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BASEL TATTOO äxtra - Vogel Gryff

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4<br />

<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong><br />

«Als Bub hämmerte ich mit Trommelschlägern<br />

Christoph Walter, musikalischer<br />

Leiter am Basel<br />

Tattoo, wurde die Liebe zur<br />

Militär- und Marschmusik<br />

in die Wiege gelegt.<br />

Von Rolf Zenklusen<br />

Der 44-jährige Christoph Walter<br />

ist zum zweiten Mal musikalischer<br />

Leiter am Basel Tattoo. Der Berufssoldat<br />

im Grade eines Majors<br />

kann einige Tage seiner Arbeitszeit<br />

für das Basel Tattoo aufwenden,<br />

engagiert sich aber auch in seiner<br />

Freizeit stark für das grosse<br />

Militärmusikfestival in Basel.<br />

Herr Walter, wir stehen einige Tage<br />

vor dem Beginn des Basel Tattoo<br />

2011. Was überwiegt nun, die Anspannung<br />

oder die Freude?<br />

Christoph Walter: Die Freude<br />

auf das Basel Tattoo überwiegt<br />

momentan. Aber natürlich bin ich<br />

auch angespannt. Ich muss die<br />

Noten, die ich geschrieben habe,<br />

mit den verschiedenen Korps zum<br />

Klingen bringen. Speziell ist ja,<br />

dass wir noch nie ausprobiert haben,<br />

wie meine Noten klingen und<br />

wie die Choreographie funktioniert.<br />

Meine Arbeit für das Basel<br />

Tattoo ist mehr als Routine: Deshalb<br />

spüre ich eine gewisse Anspannung,<br />

aber eine Positive!<br />

Ihre Aufgabe besteht darin, die musikalischen<br />

Ideen von Produzent<br />

Erik Julliard zu einer Choreographie<br />

zu verarbeiten.<br />

Genau. Gemeinsam mit Erik reflektiere<br />

ich Ideen hin und her, bis<br />

wir zu einem Punkt gelangen, wo<br />

wir sagen – es funktioniert.<br />

Hatte Erik Julliard schon Ideen, bei<br />

denen Sie sagten, das können wir<br />

nicht machen?<br />

Nein, das gab es nie. Man kann alles<br />

machen.<br />

Anzeige<br />

Berufssoldat. Christoph Walter arbeitet seit 21 Jahren als<br />

Berufsmusiker für die Schweizer Armee.<br />

Wer hat mehr Macht im Zusammenspiel<br />

zwischen Produzent und<br />

musikalischem Leiter?<br />

Es gibt kein Machtspiel. Es geht<br />

darum, Ideen zu sammeln, abzuwägen<br />

und sich zu finden. Dieser<br />

Findungsprozess beginnt rund<br />

neun Monate vor den Aufführungen.<br />

Der definitive Entscheid liegt<br />

natürlich beim<br />

Produzenten.<br />

Worin genau bestehen<br />

die Herausforderungen<br />

des musikalischen<br />

Leiters?<br />

Es geht darum, das Opening und<br />

das Finale zu inszenieren. Zwischendurch<br />

spielen die Formationen<br />

selbstständig ihre Stücke.<br />

Was ist das Spezielle am diesjährigen<br />

Opening?<br />

Ohne dass ich zu viel verrate: Nach<br />

den Fanfaren, die ich komponieren<br />

durfte, zeigen wir einen ganz<br />

www.reverti.ch<br />

Inspiration durch die Musterwohnung<br />

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Wohnungstypen, 2,5 – 4,5 Zimmer<br />

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Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />

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gribi theurillat Vermarktung AG<br />

Jacqueline Bülow<br />

Telefon 061 690 40 43<br />

jbuelow@gribitheurillat.ch<br />

«Das Tattoo ist mehr als<br />

Routine. Ich spüre<br />

eine Anspannung – aber<br />

eine positive!.»<br />

speziellen Aufzug der Formationen.<br />

Das ist eine der Überraschungen<br />

dieses Jahres.<br />

War es schwierig, die Fanfaren zu<br />

komponieren?<br />

Das ist jedes Jahr eine Herausforderung,<br />

es gibt ja unzählige Fanfaren.<br />

Wichtig ist, eine auszusuchen,<br />

die sich abhebt<br />

von früheren<br />

Tattoos. Wie es<br />

einschlägt, werden<br />

wir sehen.<br />

Woraus besteht<br />

das Finale?<br />

Alles kann ich nicht verraten! Nur<br />

soviel: Der Höhepunkt wird meines<br />

Erachtens Peter Alexanders Erfolgslied<br />

«Die Kleine Kneipe» sein,<br />

das vom Holländer Vader Abraham<br />

komponiert wurde. Wir beginnen<br />

mit einer Geige und bauen<br />

die Choreographie auf, bis alle<br />

Bands mitspielen.<br />

Und zum<br />

Schluss kommen<br />

200 Dudelsackspieler<br />

dazu. Das<br />

dauert knapp<br />

vier Minuten.<br />

Ich habe versucht,<br />

dem rund halbstündigen<br />

Finale eine schöne Dramaturgie zu<br />

geben, wobei wir dieses Jahr einmal<br />

auf Sänger verzichten.<br />

Wie lange arbeiten Sie jeweils für<br />

die musikalische Leitung des Basel<br />

Tattoo?<br />

Ich bin in der glücklichen Lage, dass<br />

die Schweizer Armee die Schirm-<br />

«Letztes Jahr erhielt ich<br />

viele Komplimente:<br />

«great», «professional»,<br />

sagten die Bandleader.»<br />

herrschaft über das Basel Tattoo<br />

übernommen hat. So kann ich 15<br />

Tage meiner Arbeitszeit für das Tattoo<br />

aufwenden. Diese Zeit wende<br />

ich vor allem für Sitzungen mit dem<br />

Produzenten, für Interviews und so<br />

weiter auf. Die Arrangements<br />

schreibe ich teilweise auch in meiner<br />

Freizeit.<br />

Schreibt man die Arrangements auf<br />

dem Computer?<br />

Zuerst setze ich mich ans Klavier<br />

und entwickle die Idee für die Arrangements.<br />

Es geht um den Ablauf,<br />

um die Feinabstimmung mit<br />

den Dudelsäcken, die nicht in jeder<br />

Tonart spielen können. Der Computer<br />

kommt erst am Schluss zum<br />

Einsatz, wenn die Idee und das<br />

Arrangement stehen. Die Arrangements<br />

sind für 33 verschiedene<br />

Stimmen geschrieben. Für jedes Instrument<br />

erstelle ich ein eigenes<br />

Notenblatt.<br />

Kommt es manchmal vor, dass<br />

Bands erklären, sie könnten die<br />

Noten nicht spielen, die Sie ihnen<br />

vorlegen?<br />

Nein, alle sind Berufssoldaten.<br />

Zudem sorgen wir dafür, dass die<br />

Arrangements im Opening und im<br />

Finale nicht zu kompliziert sind.<br />

Wenn 600 Musikanten zusammen<br />

spielen, stehen die Instrumente naturgemäss<br />

ziemlich weit auseinander,<br />

und es gibt immer kleine Verzögerungen.<br />

Die auftretenden Bands machen<br />

nie Vorschläge für Verbesserungen<br />

der Arrangements?<br />

Nein, das wird kaum einmal in Frage<br />

gestellt. Denn jeder Dirigent<br />

macht es anders. Die Bands kommen<br />

mit einer Erwartungshaltung<br />

ans Basel Tattoo. Sie wissen, dass in<br />

Basel eine gute Organisation und<br />

klare Abläufe gewährleistet sind.<br />

Das genügt den Bands. Diskussionen<br />

über die Arrangements<br />

gibt<br />

es kaum – im Gegenteil:<br />

Letztes<br />

Jahr habe ich<br />

sehr viele gute<br />

Feedbacks erhalten<br />

– «great»,<br />

«professional» hiess es von den<br />

Bandleadern.<br />

Wo steht die Schweizer Militärmusik<br />

im internationalen Vergleich?<br />

Sie gehört ganz klar zur Weltspitze.<br />

Wie viele Tattoos haben Sie schon<br />

besucht?<br />

Unzählige. Von 1999 bis 2005 habe

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