Teil 1 - Evangelische Kirche Ehlen
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Unsere<br />
<strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
Ausgabe<br />
April Mai 2007<br />
Mitteilungen der evangelischen <strong>Kirche</strong>ngemeinde <strong>Ehlen</strong>
„Osteraugen“<br />
sehen mehr<br />
Ein Gekreuzigter? Nein, ein König<br />
des Himmels breitet hier seine Arme<br />
über sein Volk aus. Seine Gestalt<br />
schimmert vor den vielen<br />
Glassteinen vor der Altarwand der<br />
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-<strong>Kirche</strong><br />
in Berlin.<br />
Dieser Christus ist kein Geschlagener,<br />
Verlassener, Gequälter. Er<br />
ist die handgreiflich gewordene<br />
Zusage, die wir im Lied vom Gottesknecht<br />
hören: „Doch der Herr<br />
fand Gefallen an seinem geschlagenen<br />
Knecht, er rettete den, der<br />
sein Leben als Sühnopfer hingab"<br />
(Jesaja 53,10). Nur die deutlichen<br />
Nagelwunden und die im<br />
Tod geschlossenen Augen erinnern<br />
an die Stunden voller Angst,<br />
Schmerz und Hingabe am Kreuz.<br />
Das Leid ist nicht einfach vergessen.<br />
Aber es ist verwandelt. Verwandelt<br />
wie die Gestalt der <strong>Kirche</strong>,<br />
in der dieser Christus hängt.<br />
sichtbar - ein Mahnmal gegen<br />
Leid und Tod, integriert in ein<br />
neues Gotteshaus voller Licht<br />
und Anziehungskraft.<br />
Am Karfreitag, wenn wir vom<br />
Gottesknecht aus dem Buch des<br />
Propheten Jesaja hören, wissen<br />
wir schon, was weiter geschah.<br />
Anders als die Jünger damals,<br />
schauen wir von Ostern her zurück<br />
auf Jesu Leben und Leiden.<br />
Von daher erscheint alles in einem<br />
anderen Licht. Und das ist<br />
auch richtig so:<br />
Nur mit Osteraugen sehen wir<br />
richtig. Wo andere nur eine ausgeklügelte<br />
Foltermethode der<br />
Römer sehen, entdecken wir Jesu<br />
Bereitschaft, für seine Botschaft<br />
das Letzte zu geben. Wo<br />
andere nur in ein leeres Grab<br />
blicken und über geschickte<br />
Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört,<br />
wollte der Architekt die Ruine<br />
abreißen und durch ein modernes<br />
Gotteshaus ersetzen. Doch<br />
die Bürger wehrten sich; Sie wollten<br />
die Trümmer nicht einebnen,<br />
die Wunden der Geschichte nicht<br />
einfach verschwinden lassen. Was<br />
Krieg und Gewalt verursacht haben,<br />
ist mitten in Berlin bis heute
Tricks der Jünger spekulieren,<br />
glauben wir, dass Gott seinen<br />
Sohn herausgeholt hat aus der<br />
Endgültigkeit des Todes. Unsere<br />
Osteraugen sehen: Es gibt Gewalt,<br />
Machtgier und Feigheit in unserer<br />
Gesellschaft, genau wie damals.<br />
Es sind tödliche Mächte. Aber sie<br />
haben nicht das letzte Wort. Deshalb<br />
sehen wir mit Osteraugen<br />
mehr.<br />
Wir sehen die zarten Anfänge eines<br />
neuen Himmels und einer<br />
neuen Erde mitten unter uns. Irgendwo<br />
riskiert ein Mensch Versöhnung,<br />
wo alle sagen: „Jetzt<br />
musst du aber mal dreinschlagen."<br />
Irgendwo gibt einer nicht<br />
auf, obwohl alle sagen: „Da ist<br />
nichts mehr zu retten." Irgendwann<br />
hat einer das richtige Wort<br />
gefunden, das mir nicht mehr<br />
aus dem Sinn geht und mein Leben<br />
verändert.<br />
Osteraugen sehen mehr als Gewalt,<br />
Betrug und Rache. Osteraugen<br />
sehen richtig: Sie erkennen,<br />
wo Gottes Ruf ins Leben Früchte<br />
trägt.<br />
Trauen wir unseren Osteraugen.<br />
Trauen wir dem Glanz der Verheißung,<br />
dass auch unser Leben<br />
vollendet wird in den ausgebreiteten<br />
Armen Gottes.<br />
Christina Brunner<br />
Ostermorgenfeier in der <strong>Kirche</strong> 8. April 2007<br />
Am Ostersonntagmorgen um 5.30<br />
Uhr wollen wir uns wieder in der<br />
noch dunklen <strong>Kirche</strong> treffen, um<br />
etwas von der Dunkelheit der<br />
Schuld, des Leidens und des<br />
Todes sinnlich zu erleben.<br />
Mit dem Licht der Osterkerze<br />
wollen wir die Kraft der Auferstehung<br />
anschaulich machen.<br />
Die Weitergabe des<br />
Lichts an alle Gottesdienstbesucher<br />
soll verdeutlichen, dass<br />
die Auferstehungskräfte sich<br />
wirksam ausbreiten allen Kräften<br />
des Todes zum Trotz. Es schließt<br />
sich die Feier des Abendmahls<br />
an.<br />
Nach dem Gottesdienst wollen<br />
wir uns mit einem gemeinsamen<br />
Osterfrühstück<br />
im Gemeindehaus stärken!<br />
Die Gemeinde ist herzlich<br />
dazu eingeladen, für das<br />
leibliche Wohl ist gesorgt!
Gottesdienste ( in der Regel um 10.45 Uhr) <strong>Ehlen</strong><br />
01.04 Palmsonntag<br />
April 2007<br />
05.04. Gründonnerstag<br />
17.30 Uhr<br />
06.04. Karfreitag<br />
08.04. Ostersonntag<br />
5.30 Uhr<br />
09.04. Ostermontag<br />
15.04. Quasimodogeniti<br />
19.00 Uhr<br />
21.04. Samstag<br />
15.00 Uhr<br />
22.04. Misericordias D.<br />
29.04. Jubilate<br />
13.00 Uhr<br />
Ostermorgengottesdienst<br />
Abend-GD<br />
Kinderkirche<br />
Konfirmation<br />
Gruppe 1<br />
mit Abendmahl<br />
und Singkreis<br />
im<br />
Gemeindehaus<br />
mit Abendmahl<br />
Mai 2007<br />
Liturg. Abendmahls-GD<br />
06.05. Kantate<br />
10.00 Uhr<br />
Konfirmation<br />
Gruppe II<br />
13.05. Rogate neue<br />
Konfirmanden<br />
17.05. Christi<br />
„Warmetal“-<br />
Himmelfahrt Familiengottesdienst<br />
10.00 Uhr<br />
20.05. Exaudi<br />
mit Abendmahl<br />
mit Dörnberg<br />
und Zierenberg<br />
an der Warme<br />
27.05. Pfingstsonntag mit Abendmahl<br />
28.05. Pfingstmontag
Wer darf kandidieren?<br />
Alle Frauen und Männer, die das<br />
18. Lebensjahr vollendet haben,<br />
der <strong>Kirche</strong>ngemeinde angehören,<br />
öffentlich für die <strong>Kirche</strong>ngemeinde<br />
eintreten wollen.<br />
Was ist der <strong>Kirche</strong>nvorstand?<br />
Der <strong>Kirche</strong>nvorstand ist das Leitungsgremium<br />
der <strong>Kirche</strong>ngemeinde.<br />
Er wird von den Gemeindemitgliedern<br />
gewählt. Gemeinsam<br />
mit den Pfarrern und Pfarrerinnen<br />
leiten die <strong>Kirche</strong>nvorsteherinnen<br />
und <strong>Kirche</strong>nvorsteher die Gemeinde.<br />
Eine Wahlperiode dauert<br />
sechs Jahre.<br />
Was sind die Aufgaben?<br />
Der <strong>Kirche</strong>nvorstand leitet und vertritt<br />
die <strong>Kirche</strong>ngemeinde nach innen<br />
und außen. Er verantwortet<br />
die Gottesdienste, begleitet den<br />
Konfirmandenunterricht, die Kindergottesdienste,<br />
den Religionsunterricht,<br />
fördert das Gemeindeleben<br />
(z.B. Jugendarbeit, Erwachsenenarbeit<br />
oder <strong>Kirche</strong>nmusik),<br />
pflegt die Kontakte zu anderen <strong>Kirche</strong>n<br />
oder Religionsgemeinschaften<br />
vor Ort und weltweit, verwaltet die<br />
Finanzen und Gebäude der <strong>Kirche</strong>ngemeinde,<br />
entsendet Vertreterinnen<br />
und Vertreter in übergemeindliche<br />
Gremien der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Kirche</strong> von Kurhessen-<br />
Waldeck (z.B. Kreissynode)<br />
Aber stellen Sie sich einmal vor:<br />
Es ist <strong>Kirche</strong>nvorstandswahl in der<br />
Landeskirche, aber in <strong>Ehlen</strong> finden<br />
sich nicht genug Kandidaten<br />
für eine ordnungsgemäße Wahl.<br />
Was tun?<br />
Leider werden voraussichtlich nur<br />
ein bis zwei amtierende Mitglieder<br />
noch einmal kandidieren für die<br />
anstehende Wahl. Das hieße entsprechend<br />
dem gültigen Wahlgesetz:<br />
es müssten weitere 10 bis<br />
11 Kandidaten gewonnen werden.<br />
Von diesen werden 6 in der Reihenfolge<br />
der Wählerstimmen direkt<br />
gewählt. Diese 6 gewählten<br />
KV-Mitglieder berufen in freier Entscheidung<br />
gemeinsam mit dem<br />
Pfarrer noch drei weitere hinzu. In<br />
diesem Verfahren haben auch weniger<br />
bekannte Kandidaten eine<br />
Chance. Drei Kandidaten würden<br />
zu sogenannten Ersatzleuten, die<br />
nachrücken, wenn ein Mitglied<br />
ausscheidet.<br />
Eine so große Gemeinde ohne arbeitsfähigen<br />
<strong>Kirche</strong>nvorstand wäre<br />
schon ein ernstes Problem für<br />
den Dienst des Pfarrers! Darum:<br />
Kandidieren Sie für die Wahl, damit<br />
unsere Gemeinde auch in Zukunft<br />
ordentlich geleitet werden<br />
kann.
Zum 400. Geburtstag von<br />
Paul Gerhardt<br />
Paul Gerhardts Lieder sind<br />
nicht totzukriegen. Germanisten<br />
vergleichen ihre robuste<br />
Verwurzelung in Köpfen und<br />
Herzen mit den Märchen der<br />
Brüder Grimm. Der geistliche<br />
Lieblingspoet der Deutschen<br />
gilt manchmal allerdings auch<br />
als Produzent von protestantisch-pietistischem<br />
Kitsch.<br />
Doch nüchterne Gläubige empfinden<br />
Gerhardts zeitlos frische<br />
Bilder immer schon als angenehmen<br />
Kontrast zur eher<br />
spröden Gottesdienstsprache.<br />
Im Dritten Reich entdeckten<br />
Widerstandskämpfer wie Dietrich<br />
Bonhoeffer oder Elisabeth<br />
von Thadden hier eine unwahrscheinliche<br />
Kraft. Keine Fluchtwelten,<br />
keine Vertröstungen,<br />
sondern eine rebellische Energie,<br />
die Mut machen konnte,<br />
den aufgeblasenen Herren der<br />
Epoche lachend Paroli zu bieten.<br />
Dabei verlief das Leben des Poeten<br />
für seine Zeit zunächst<br />
nicht ungewöhnlich: 1607 wird<br />
er im kursächsischen Landstädtchen<br />
Gräfenhainichen geboren.<br />
Man nimmt an, dass er<br />
ein paar Jahre Hauslehrer oder<br />
Feldprediger gewesen ist. Erst<br />
spät findet er eine Pfarrstelle:<br />
Mittenwalde im Spreewald,<br />
dann St. Nicolai in Berlin. Um<br />
die Literaturgesellschaften<br />
und Hofpoeten seiner Ära<br />
macht er einen großen Bogen.<br />
Er dichtet lieber so vor sich<br />
hin oder schenkt Freunden<br />
ein paar Verse zur Hochzeit.<br />
Johann Sebastian Bach hat<br />
sich dieser Lieder für seine<br />
Passionen bedient und sie damit<br />
weltberühmt gemacht.<br />
Gerhardts zentrales Thema ist<br />
immer das Vertrauen auf den<br />
treuen Gott geblieben und<br />
der zähe Lebensmut, der aus<br />
so einem Glauben wächst.<br />
Christian Feldmann
Mit Paraguay vereint unter Gottes Zelt...<br />
... davon war auch etwas zu<br />
sehen und zu spüren beim<br />
Weltgebetstagsgottesdienst<br />
am 2. März in unserer Gemeinde.<br />
Wieder hatten sich<br />
zahlreiche BesucherInnen einladen<br />
lassen, um gemeinsam<br />
mit Frauen und Männern auf<br />
der ganzen Welt diesen Tag zu<br />
feiern.<br />
In diesem Jahr haben Frauen<br />
aus Paraguay die Liturgie des<br />
Gottesdienstes gestaltet. Sie<br />
haben darin eine Fülle an Informationen<br />
über ihr Land mit<br />
seiner Farben- und Artenvielfalt<br />
der Natur, über die Menschen<br />
unterschiedlicher Herkunft<br />
mit ihrer Freundlichkeit<br />
und ihrem Glauben aber auch<br />
den vielen Problemen aufgezeigt.<br />
Vieles hat uns berührt. Es war<br />
Gelegenheit, sich mit ihnen<br />
verbunden zu fühlen - ver-<br />
gleichbar einer „Nanduti-<br />
Spitze“ mit unterschiedlichen<br />
Mustern durch einen<br />
Faden zusammengehalten -<br />
durch den Geist und die Liebe<br />
Gottes zu uns Menschen.<br />
So wie der Epheserbrief ermutigt,<br />
die Einheit des Geistes<br />
zu wahren durch den<br />
Frieden, ein Leib, ein Geist<br />
zu sein mit vielen Gliedern<br />
unterschiedlicher Gaben und<br />
Aufgaben.<br />
Am Beispiel von Sara, der<br />
Frau Abrahams, deren Leben<br />
eine so unglaubliche Wendung<br />
erfuhr, schöpfen die<br />
Menschen Kraft und Mut,<br />
dass bei Gott nichts unmöglich<br />
ist auch in ihren oft so<br />
ausweglosen scheinenden<br />
Situationen.<br />
Der Weltgebetstag ist für die<br />
Frauen aus Paraguay von<br />
großer Bedeutung:<br />
Auf diesem Weg<br />
werden sie weltweit<br />
wahrgenommen,<br />
werden ihre<br />
Probleme öffentlich<br />
und sie wissen,<br />
dass durch<br />
unser aller Beten<br />
und Spenden<br />
ganz konkrete<br />
Hilfsprojekte für
essere Lebensbedingungen<br />
gefördert werden können:<br />
Z. B. in Bildung und Gesundheitswesen<br />
besonders für<br />
Frauen am Rande der Gesellschaft,<br />
den Indigenas.<br />
Wir danken an dieser Stelle<br />
sehr herzlich für die beachtliche<br />
Kollekte in Höhe von<br />
515,-- Euro, die diese Arbeit<br />
unterstützen wird.<br />
Gedankt sei allen, die mit<br />
uns zusammen diesen schönen<br />
Gottesdienst gefeiert haben<br />
und beim anschließenden<br />
Beisammensein bei “landestypischen<br />
Speisen” im<br />
Gespräch geblieben sind.<br />
Wir haben uns sehr über ihr<br />
Kommen gefreut (Vielleicht<br />
hat die eine oder andere ja<br />
Lust bekommen, im nächsten<br />
Jahr bei der Vorbereitung mitzumachen?)<br />
Herzlichen Dank auch der Vorbereitungsgruppe,<br />
für all die<br />
Arbeit, aber auch die Freude<br />
miteinander.<br />
Und herzlichen Dank auch für<br />
die instrumentale Unterstützung.<br />
Marianne Winzig