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Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de

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Thema 1: hl. Messe<br />

ist, ist dies das zentrale Ereignis<br />

schlechthin.“ Doch wer von <strong>de</strong>n<br />

24,4 Millionen <strong>de</strong>utschen Katholiken<br />

weiß noch wirklich, was Eucharistie,<br />

das Altarsakrament mit<br />

<strong>de</strong>r Kommunion, be<strong>de</strong>utet? Dass<br />

die Messe mit gefühlsduseliger<br />

Weihnachts- o<strong>de</strong>r Osterfolklore so<br />

wenig zu tun hat wie eine Bach-<br />

Oratorium mit <strong>de</strong>m Musikantenstadl?<br />

Der Auftrag dazu kommt von Jesus<br />

selbst, lehrt die Bibel. Er dankte<br />

Gott, teilte Brot und Wein mit<br />

ihnen und versprach, immer leibhaftig<br />

unter ihnen zu sein, wenn<br />

sie dieses Mahl wie<strong>de</strong>rholten. „Tut<br />

dies zu meinem Gedächtnis!“,<br />

for<strong>de</strong>rte er die Jünger laut <strong>de</strong>m<br />

Paulus-Evangelium auf. Kurz darauf<br />

starb er wi<strong>de</strong>rstandslos <strong>de</strong>n<br />

Tod am Kreuz, um später wie<strong>de</strong>r<br />

lebendig unter <strong>de</strong>n Jüngern aufzutauchen.<br />

Er hat <strong>de</strong>n Tod besiegt<br />

und das ewige Leben gebracht,<br />

lautet die Botschaft. Irdisches<br />

Elend verliert seinen Schrecken,<br />

weil es eine höhere Gerechtigkeit<br />

gibt. So mün<strong>de</strong>t die blutige Passion<br />

Christi in das für vermeintlich<br />

aufgeklärte Menschen so schwer<br />

zu glauben<strong>de</strong>, aber schönste Happy<br />

End <strong>de</strong>r Menschheitsgeschichte.<br />

Das ist <strong>de</strong>r Kern christlichen<br />

Glaubens, an <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Heiligen<br />

Messe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gottesdiensten<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren christlichen Kirchen<br />

in feierlichem Ernst immer wie<strong>de</strong>r<br />

erinnert wird.<br />

Maßgebend für die katholische<br />

Messe war bis ins 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

das „Missale Romanum“,<br />

das amtliche Messbuch von 1570.<br />

Sie wur<strong>de</strong> in Latein gehalten, die<br />

Gemein<strong>de</strong> war von <strong>de</strong>r Liturgie<br />

weitgehend ausgeschlossen.<br />

Seit <strong>de</strong>m zweiten Vatikanischen<br />

Konzil (1962-1965) wird sie fast<br />

überall in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>ssprache abgehalten,<br />

und für <strong>de</strong>n Ablauf gilt<br />

das Messbuch von 1970. 2007<br />

erlaubte Papst Benedikt XVI. die<br />

Messe im tri<strong>de</strong>ntinischen Ritus<br />

– <strong>de</strong>r Priester mit <strong>de</strong>m Rücken<br />

zum Volk – wie<strong>de</strong>r; in Ausnahmefällen,<br />

falls Gemein<strong>de</strong>mitglie<strong>de</strong>r<br />

es wünschen. Bis heute können<br />

sämtliche Teile <strong>de</strong>r Messe von<br />

Laien ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Nur<br />

die Feier <strong>de</strong>r Eucharistie („Danksagung“),<br />

also die Wie<strong>de</strong>rholung<br />

<strong>de</strong>s letzten Abendmahls selbst,<br />

muss nach römisch-katholischem<br />

Verständnis ein geweihter Priester<br />

vornehmen.<br />

Das Wort „Messe“ leitet sich von<br />

<strong>de</strong>n Entlassungsworten <strong>de</strong>r lateinischen<br />

Liturgie ab: „Ite, missa est!“,<br />

„Gehet hin in Frie<strong>de</strong>n!“ Wörtlich<br />

übersetzt muss es heißen: „Geht<br />

hin, es ist die Aussendung!“ Die<br />

heutige Form <strong>de</strong>r Messfeier besteht<br />

aus zwei Teilen: <strong>de</strong>r „Liturgie<br />

<strong>de</strong>s Wortes“ (Wortgottesdienst)<br />

und <strong>de</strong>r „eucharistischen Liturgie“<br />

(Eucharistiefeier mit Wandlung<br />

und Kommunion). Je<strong>de</strong>s einzelne<br />

Element hat seine eigene Dramaturgie<br />

und Be<strong>de</strong>utung.<br />

Der Ablauf<br />

Die Messe beginnt mit <strong>de</strong>r Eröffnung<br />

durch <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>s Priesters<br />

und <strong>de</strong>r Messdiener. Dann<br />

die Begrüßung: „Der Herr sei mit<br />

Euch“. Die Gemein<strong>de</strong> bekreuzigt<br />

sich. Es folgt eine kurze Einführung<br />

und das Schuldbekenntnis,<br />

bei <strong>de</strong>m um Vergebung gebetet<br />

wird. Anschließend <strong>de</strong>r dreifache<br />

Kyrie-Ruf: „Herr, erbarme Dich!“<br />

Im Gloria, das an fast allen Sonnund<br />

Festtagen erschallt, wird<br />

Gottes Güte gepriesen. Dann<br />

beginnt das Tagesgebet, das sich<br />

am Leitthema <strong>de</strong>s Gottesdienstes<br />

orientiert; es schließt ab mit <strong>de</strong>m<br />

gemeinsamen „Amen“.<br />

Der Wortgottesdienst fängt an mit<br />

<strong>de</strong>r Lesung, vielfach durch eine<br />

Lektorin o<strong>de</strong>r einen Lektor vorgetragen.<br />

Die Worte stammen aus<br />

<strong>de</strong>m Alten o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Neuen<br />

Testament. Am En<strong>de</strong> heißt es:<br />

„Wort <strong>de</strong>s lebendigen Gottes“,<br />

worauf die Gemein<strong>de</strong> antwortet:<br />

„Dank sei Gott.“ Manchmal<br />

schließt sich ein Antwortpsalm an,<br />

<strong>de</strong>n ein Kantor und die Gemein<strong>de</strong><br />

im Wechsel singen. Dann – außer<br />

in <strong>de</strong>r Fastenzeit – das gesungene<br />

Halleluja, das die Vorfreu<strong>de</strong><br />

auf die Begegnung mit Gott im<br />

Bibelwort ausdrücken soll. Das<br />

anschließen<strong>de</strong> Evangelium aus<br />

<strong>de</strong>m Neuen Testament wird vom<br />

Thema 1: hl. Messe<br />

Priester in größter Ehrerbietung<br />

im Schein von Kerzen (Akolythen)<br />

o<strong>de</strong>r sogar im Duft von Weihrauch<br />

verlesen; er kündigt es mit <strong>de</strong>n<br />

Worten „Der Herr sei mit Euch“<br />

an. Im Anschluss daran beginnt<br />

die Predigt, in <strong>de</strong>m Gottes Wort<br />

verständlich ausgelegt und auf<br />

die Gegenwart übertragen wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Im Glaubensbekenntnis<br />

(Credo) ruft sich die Gemein<strong>de</strong><br />

die wichtigsten ihrer Glaubenswahrheiten<br />

in Erinnerung. Danach<br />

leitet <strong>de</strong>r Priester die Fürbitten ein,<br />

in <strong>de</strong>nen die Gemein<strong>de</strong> Hilfe für<br />

alle Menschen erbittet, die etwa<br />

Verantwortung in Politik, Wirtschaft<br />

o<strong>de</strong>r Kirche tragen, krank<br />

sind o<strong>de</strong>r verstorben, Gott suchen<br />

und nicht fin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Hilfe in ihrer<br />

Verzweiflung suchen.<br />

Die Eucharistiefeier beginnt mit<br />

<strong>de</strong>r Gabenbereitung. Die Messdiener<br />

bringen als <strong>St</strong>ellvertreter<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Brot und Wein zum<br />

Altar. Gleichzeitig fin<strong>de</strong>t die Kollekte<br />

statt. Dann setzt das Hochgebet<br />

ein, <strong>de</strong>r Höhepunkt <strong>de</strong>r gesamten<br />

Heiligen Messe. Es besteht aus<br />

vielen Elementen, unter an<strong>de</strong>rem<br />

<strong>de</strong>m Sanctus und <strong>de</strong>r Vergegenwärtigung<br />

von Jesus’ letztem<br />

Abendmahl (Konsekration), in<br />

<strong>de</strong>m er die Worte spricht „Nehmet,<br />

esst und trinkt, das ist mein Leib<br />

(...), das ist mein Blut (...). Tut dies<br />

zu meinem Gedächtnis.“ Abgeschlossen<br />

wird das Hochgebet mit<br />

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