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Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de

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Soziales, Bildung u. Kultur<br />

DER EINE WELT KREIS - SINNERSDORF<br />

AUCH IN DEN ANDEN PERUS PRÄSENT<br />

Im April 2008 veranstalteten wir in<br />

unserer Gemein<strong>de</strong> <strong>St</strong>. Hubertus <strong>de</strong>n<br />

Abend: „Eine Brücke nach Peru“, an<br />

<strong>de</strong>m das Land, die Geografie, die natürlichen<br />

Ressourcen, die Menschen,<br />

die Folklore, die Speisen, die Reichtümer<br />

und die Armut, etc. vorgestellt<br />

wur<strong>de</strong>n. Diese „Brücke“ hat dazu<br />

gedient, das Interesse an <strong>de</strong>n Bedürftigen,<br />

vor allem <strong>de</strong>n armen Kin<strong>de</strong>rn in<br />

Peru aufrecht zu erhalten.<br />

Hoch oben, 3000 km über <strong>de</strong>m Meeresspiegel,<br />

im Nor<strong>de</strong>n Perus und 30<br />

km von Cajamarca- <strong>St</strong>adt entfernt,<br />

stößt man auf ein Dörfchen, in <strong>de</strong>m<br />

ca. 200 Familien leben, <strong>de</strong>ren Existenz<br />

sich auf ein wenig Geflügelzucht<br />

und das Bestellen <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>r grün<strong>de</strong>t.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich dabei jedoch nicht<br />

um ihre eigenen Fel<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn um<br />

Fel<strong>de</strong>r jener Bauern, die allein durch<br />

<strong>de</strong>n Besitz von größeren Län<strong>de</strong>reien<br />

besser gestellt sind. Für ein paar<br />

Kilo Kartoffeln, Bohnen, Gerste o<strong>de</strong>r<br />

Weizen ziehen sie von einem Lan<strong>de</strong>igentümer<br />

zum nächsten und kultivieren<br />

seine Fel<strong>de</strong>r. Keiner <strong>de</strong>r Bauern<br />

verfügt über eine sichere Arbeitsstelle<br />

und wenn es hin und wie<strong>de</strong>r ein Projekt<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>verwaltung gibt,<br />

wie beispielsweise die Reparatur <strong>de</strong>r<br />

primitiven <strong>St</strong>raße, die in die Nähe <strong>de</strong>s<br />

Dorfes führt, haben diejenigen, die<br />

zeitweise für einen Lohn, geringer<br />

als <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stlohn, arbeiten dürfen,<br />

das größte Glück, und sie sehen sich<br />

auch als „wahre Glückspilze“.<br />

In diesem Dorf, in <strong>de</strong>r Dorfschule von<br />

Potrerillo, fand ich meine erste <strong>St</strong>elle<br />

als Grundschullehrerin und habe es<br />

aufgrund <strong>de</strong>r spirituellen Größe und<br />

<strong>de</strong>s geistigen Reichtums <strong>de</strong>r Einwohner<br />

in mein Herz geschlossen. Heute<br />

gibt es dort nur einen einzigen Lehrer<br />

für vier Schulklassen, doch die Kin<strong>de</strong>r<br />

gehen mit einem Lächeln und wissbegierig<br />

zur Schule, was durch ihre<br />

Pünktlichkeit, ihre saubere Kleidung<br />

und ihr gepflegtes Äußeres <strong>de</strong>utlich<br />

wird, obwohl die Lernsituation, vor allem<br />

die didaktische, eine <strong>de</strong>r Ärmsten<br />

ist die es gibt.<br />

Im Jahr 2011 besuchte meine Tochter<br />

Tanya diese Schule und ihre Eindrücke<br />

waren zwiespältig. Die Kin<strong>de</strong>r und<br />

ihre Familien strahlten große Freu<strong>de</strong><br />

aus, doch <strong>de</strong>m stand <strong>de</strong>r Mangel an<br />

Lernmitteln, die <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Vorschulerziehung<br />

und Schulbildung<br />

ermöglichen sollten, entgegen.<br />

Als Tanya wie<strong>de</strong>r in Deutschland war,<br />

beschlossen meine Familie und ich,<br />

<strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rgarten und <strong>de</strong>r Schule in<br />

Potrerillo mein eigenes didaktisches<br />

Material zu spen<strong>de</strong>n. Doch es kam ein<br />

Problem auf: Wie sollten die hohen<br />

Transportkosten ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n?<br />

Denn wir hatten schon sieben Kartons<br />

mit Lernmitteln und Kleidung zu je 20<br />

kg! Wir legten all unsere Hoffnung in<br />

<strong>de</strong>n ökumenischen „Eine Welt Kreis<br />

– Sinnersdorf“. Als wir von diesem<br />

für diesen Zweck schon eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Summe erhalten hatten, kam<br />

wie aus heiterem Himmel zusätzliche<br />

Hilfe von <strong>de</strong>r kfd <strong>St</strong>. Hubertus,<br />

Privatpersonen und <strong>de</strong>r Weltkirche<br />

– Weltmission, nach<strong>de</strong>m Tanya sich<br />

in einem Brief an ihren Weihbischof<br />

Herrn Manfred Melzer gewandt hatte.<br />

So konnten wir die Transportkosten<br />

für die Lernmittel und die Kleidung für<br />

die Kin<strong>de</strong>r und ihre Eltern <strong>de</strong>cken und<br />

außer<strong>de</strong>m noch Geld mitnehmen, um<br />

in notwendige Projekte <strong>de</strong>r Schule<br />

und <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r in Cajamarca zu investieren.<br />

Als ich im März diesen Jahres mit<br />

meiner zweiten Tochter Jasmin in Cajamarca<br />

war, machten wir zunächst<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Schuldirektor,<br />

<strong>de</strong>m aktuellen Ortsvorsteher und <strong>de</strong>r<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Elternvertretung<br />

eine Einschätzung <strong>de</strong>r Schulbedürfnisse.<br />

Das größte Anliegen war die<br />

Fortsetzung <strong>de</strong>r Bauarbeiten an <strong>de</strong>n<br />

sanitären Anlagen, ein Projekt, dass<br />

vor einigen Jahren begonnen wur<strong>de</strong>,<br />

jedoch aufgrund finanzieller Engpässe<br />

zum Erliegen gekommen war und<br />

durch die Verwahrlosung <strong>de</strong>m Regen<br />

und <strong>de</strong>n Erosionen zum Opfer gefallen<br />

war. Seit <strong>de</strong>m hatten die Kin<strong>de</strong>r<br />

— weiß Gott wo — ihre Notdurft verrichten<br />

müssen.<br />

Obwohl sich das meiste Baumaterial<br />

bereits im Besitz <strong>de</strong>r Schule befand,<br />

konnten die fehlen<strong>de</strong>n Materialien<br />

erst jetzt gekauft wer<strong>de</strong>n, so dass die<br />

wichtigen Bauarbeiten weiter geführt<br />

wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Und alle, ob Kin<strong>de</strong>r, Erwachsene, Eltern,<br />

Gemein<strong>de</strong>mitglie<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Amtsinhaber<br />

arbeiteten im Einklang und<br />

Soziales, Bildung u. Kultur<br />

packten vom Transport <strong>de</strong>s Materials<br />

bis hin zur Vollendung <strong>de</strong>r Arbeiten<br />

mit an, um ihr eigenes Projekt zu<br />

realisieren.<br />

Motiviert durch die bedingungslose<br />

Hilfe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Freun<strong>de</strong>, schlossen<br />

sich ehrenamtlich zwei Zahnärzte,<br />

Dr. Jorge Chávez und Dr. Paul<br />

Gallardo, <strong>de</strong>m Projekt an. Sie hielten<br />

zuerst einen Vortrag über Mundhygiene<br />

und führten dann Prophylaxen und<br />

Fluoridierungen für alle Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Schule und <strong>de</strong>s Dorfes durch und zogen<br />

<strong>de</strong>n Erwachsenen faule Zähne.<br />

Das notwendige Material kauften sie<br />

selber und stellten <strong>de</strong>n Einwohnern<br />

Potrerillos diesen Service kostenlos<br />

zur Verfügung.<br />

So wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgarten mit<br />

reichlich Lernmitteln und Spielen<br />

ausgestattet und die Arbeiten an<br />

<strong>de</strong>n sanitären Anlagen <strong>de</strong>r Schule<br />

wur<strong>de</strong>n weitergeführt. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

und Eltern, die an <strong>de</strong>r Baurealisierung<br />

mitgewirkt hatten erhielten<br />

Kleidung, und alle Kin<strong>de</strong>r sowie<br />

die Einwohner <strong>de</strong>s Dorfes erhielten<br />

eine grundlegen<strong>de</strong> Zahnbehandlung.<br />

Obwohl die Bauarbeiten noch nicht<br />

been<strong>de</strong>t waren, näherte sich <strong>de</strong>r Tag<br />

meiner Abreise, doch meine Tochter<br />

Jasmin Nayeri Gilani übernahm auf<br />

eigene Initiative die Besuche dieser<br />

Gemeinschaft und die Kontrolle und<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Bauarbeiten.<br />

Als Peruanerin und Bürgerin „dieser<br />

Welt“ möchte ich allen Personen, die<br />

sich mit <strong>de</strong>n Ärmsten meines Lan<strong>de</strong>s<br />

solidarisch erklärt haben danken. Ich<br />

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