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Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de

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Thema 1: hl. Messe<br />

Die heilige Messe<br />

Auslaufmo<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r Hoffnungsträger?<br />

Samstags und<br />

sonntags können<br />

sich Katholiken<br />

in <strong>St</strong>ommeln,<br />

Sinnersdorf und<br />

<strong>St</strong>ommelerbusch<br />

ganz schön allein<br />

fühlen. Der<br />

Gottesdienst ist<br />

nur noch leidlich<br />

besucht. In <strong>de</strong>n<br />

Reihen fast immer<br />

nur bekannte<br />

Gesichter. Wer<br />

kommt, ist meist schon im Rentenalter.<br />

Vereinzelt fin<strong>de</strong>n sich<br />

Kin<strong>de</strong>r unter ihnen. Jugendliche?<br />

Fehlanzeige.<br />

Dabei geht es doch um die froheste<br />

aller Botschaften, die wir<br />

Menschen je empfangen haben.<br />

Doch offenbar will sie kaum einer<br />

mehr hören. Die Kirche erreicht<br />

die Menschen nur noch schwer.<br />

Warum?<br />

Warum nehmen nur noch so wenige<br />

Katholiken das Angebot an, in<br />

<strong>de</strong>r Heiligen Messe eine knappe<br />

<strong>St</strong>un<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Alltäglichen zu entfliehen?<br />

Warum lassen sie sich<br />

nicht entspannen von <strong>de</strong>n Chorälen<br />

<strong>de</strong>r Orgel, von <strong>de</strong>r meditativen<br />

<strong>St</strong>ille, vom Gebet und <strong>de</strong>r inneren<br />

Einkehr? Warum spüren sie keine<br />

innere Verpflichtung mehr, die<br />

Eucharistie gemeinsam zu feiern?<br />

Und warum sind die Zweifler so<br />

wenig darauf aus, Gott in seinem<br />

eigenen Haus zu suchen?<br />

Betrachtet man die nüchternen<br />

Zahlen, scheint das Fazit aus all<br />

diesen Fragen festzustehen: Die<br />

Heilige Messe ist ein Auslaufmo<strong>de</strong>ll.<br />

Eine versinken<strong>de</strong> Welt,<br />

inkompatibel mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne.<br />

Nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung waren<br />

22,4 Prozent <strong>de</strong>r Deutschen<br />

konfessionslos, inzwischen sind<br />

es schon 37,6 Prozent. Von <strong>de</strong>n<br />

verbliebenen 24,4 Millionen Katholiken<br />

besuchen nur noch gut<br />

zwölf Prozent regelmäßig die<br />

Messe. Ten<strong>de</strong>nz fallend. Eine Erklärung<br />

dafür lässt sich leicht konstruieren:<br />

Die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vernunft<br />

suchen die Wahrheit bei Google<br />

und nicht in <strong>de</strong>r Bibel.<br />

Warum also in die Kirche<br />

gehen?<br />

„Was mag eine zunehmend<br />

kirchenfeindliche<br />

o<strong>de</strong>r religiös<br />

interesselose<br />

Umgebung <strong>de</strong>nken,“<br />

rätselt <strong>de</strong>r Katholik<br />

und „Spiegel“-Autor<br />

Matthias Matussek<br />

in seinem Buch „Das<br />

katholische Abenteuer“,<br />

„wie mag es wirken, wenn da<br />

sonntags Dutzen<strong>de</strong> von Männern<br />

und Frauen an <strong>de</strong>r albanischen<br />

Bettlerin auf <strong>de</strong>n Kirchenstufen<br />

vorbei hinter <strong>de</strong>r schweren Eichentür<br />

verschwin<strong>de</strong>n? Eine Verschwörung,<br />

eine Agitationsstun<strong>de</strong><br />

für Son<strong>de</strong>rlinge, für schwer einzuglie<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Idioten?“<br />

Die Analyse ist nicht trivial.<br />

Immerhin glauben 67 Prozent<br />

<strong>de</strong>r West<strong>de</strong>utschen an Gott. In<br />

Ost<strong>de</strong>utschland sind es nur 25<br />

Prozent - nach<strong>de</strong>m zwei totalitär-atheistische<br />

Systeme fast 60<br />

Jahre lang, von 1933 bis 1989,<br />

ihr Volk von Glauben und Religion<br />

mit aller <strong>St</strong>aatsmacht ferngehalten<br />

haben. Es existieren also unter<br />

<strong>de</strong>n Deutschen noch je<strong>de</strong> Menge<br />

Beziehungen zu Gott, die freilich<br />

nicht in die gemeinsame Feier <strong>de</strong>r<br />

Messe mün<strong>de</strong>n.<br />

Noch weiter verbreitet ist offenbar<br />

die Sehnsucht nach Orientierung.<br />

Thema 1: hl. Messe<br />

Der tief verwurzelte Wunsch, von<br />

irgendwem o<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong>twas aufgefangen<br />

zu wer<strong>de</strong>n. An die 80<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro haben die Deutschen<br />

2011 in käufliche Heilsversprechen<br />

investiert, in Wellness-<br />

Produkte, -reisen o<strong>de</strong>r –tinkturen;<br />

das ist, nebenbei bemerkt, 800<br />

Prozent mehr als sie an Kirchensteuern<br />

zahlten. Noch einmal 25<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro gaben sie im Esoterikmarkt<br />

aus. „Die Menschen<br />

glauben alles, es darf nur nicht<br />

in <strong>de</strong>r Bibel stehen“, konstatierte<br />

schon Napoleon Bonaparte.<br />

Manche for<strong>de</strong>rn, die Kirche<br />

müsse mehr tun, um noch im<br />

Grundrauschen <strong>de</strong>r Belanglosigkeiten<br />

verstan<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Relevanz <strong>de</strong>r liturgischen Feier<br />

herausposaunen. Papst Benedikt<br />

XVI. sagt im Interview-Buch „Licht<br />

<strong>de</strong>r Welt“: „Wenn wahr ist – wie wir<br />

das glauben -, dass in <strong>de</strong>r Eucharistie<br />

Christus real gegenwärtig<br />

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