Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de
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Thema 1: hl. Messe<br />
als je zuvor, haben je<strong>de</strong>n Tag 2<br />
<strong>St</strong>un<strong>de</strong>n und 21 Minuten Freizeit,<br />
aber doch immer weniger Zeit für<br />
An<strong>de</strong>re.<br />
Viele Menschen kommen nicht<br />
mehr in die Kirche, weil sie ihr nicht<br />
mehr vertrauen. Wegen <strong>de</strong>r Missbrauchsfälle<br />
zum Beispiel.<br />
Hittmeyer: Ja, wir haben viel daran<br />
gearbeitet, unsere Glaubwürdigkeit<br />
zu erschüttern und nicht christlich<br />
wahrhaftig zu leben. Ich will mich<br />
davon nicht ausnehmen, mir passieren<br />
auch manchmal Fehler, weil<br />
ich eben nur ein Mensch bin. Aber<br />
eine Bischofskonferenz muss natürlich<br />
sehr genau abwägen, was<br />
sie entschei<strong>de</strong>t und welche Folgen<br />
das hat.<br />
An<strong>de</strong>re bleiben fern, weil sie sich<br />
als wie<strong>de</strong>rverheiratete Geschie<strong>de</strong>ne<br />
nicht mehr aufgenommen fühlen.<br />
Davon gibt es ja in unserer Gemein<strong>de</strong><br />
auch je<strong>de</strong> Menge Fälle. Muss<br />
hier nicht die christliche Nächstenliebe<br />
viel radikaler greifen?<br />
Hittmeyer: Wir stoßen diesen<br />
Menschen vor <strong>de</strong>n Kopf. Das ist<br />
lei<strong>de</strong>r richtig. Der Konflikt ist wirklich<br />
schwierig, wenn das manchmal<br />
auch nicht zu verstehen ist, da es<br />
sich um eine pastorale, rechtliche<br />
und dogmatische Frage han<strong>de</strong>lt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Trauung spen<strong>de</strong>n sich die<br />
bei<strong>de</strong>n Partner das Sakrament <strong>de</strong>r<br />
Ehe; <strong>de</strong>r Priester bestätigt das vor<br />
Gottes Angesicht. Dann spricht er<br />
<strong>de</strong>n Satz: „Was Gott verbun<strong>de</strong>n hat,<br />
das soll <strong>de</strong>r Mensch nicht trennen.“<br />
Er sagt auch: „Bis dass <strong>de</strong>r Tod<br />
Euch schei<strong>de</strong>t.“ Die Frage ist aber,<br />
ob auch die Liebe sterben kann. Ich<br />
glaube, sie kann.<br />
Und dann?<br />
Hittmeyer: In dieser Frage kann<br />
uns die Ökumene bereichern. In<br />
<strong>de</strong>r griechisch orthodoxen Kirche,<br />
die wie wir die Ehe als Sakrament<br />
versteht, kann man eine zweite und<br />
sogar dritte, dann gesegnete Ehe<br />
schließen. Das Sakrament wird also<br />
nicht abgeschafft und Scheidung<br />
nicht beworben. So wird es auch<br />
bei uns kommen, da bin ich mir<br />
sicher. Die Frage ist nur, wann es<br />
einen Mutigen in Rom o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Bischofskonferenz gibt, <strong>de</strong>r das<br />
durchsetzt.<br />
Bis dahin müssen Sie weiter wie<strong>de</strong>rverheiratete<br />
Geschie<strong>de</strong>ne von<br />
<strong>de</strong>r Kommunionbank verweisen?<br />
Hittmeyer: Nein, das muss ich nicht.<br />
Ich weiß ja gar nicht, wer in solch einer<br />
Situation ist. Ich muss auch das<br />
nicht wissen o<strong>de</strong>r gar darüber Buch<br />
führen. Pfarrer sind keine Richter.<br />
Das Interview führte<br />
rhp<br />
Die selige Christina von <strong>St</strong>ommeln<br />
wur<strong>de</strong> vermutlich am Festtage <strong>de</strong>r<br />
heiligen Christina, am 24. Juli<br />
1242 in <strong>St</strong>ommeln in die Bauernfamilie<br />
Bruso in <strong>de</strong>r heutigen<br />
Hauptstraße hinein geboren, eine<br />
wohlhaben<strong>de</strong> Familie, die später,<br />
verarmte. Der Vater hatte in einem<br />
Geldgeschäft zwischen einem jüdischen<br />
Geldverleiher und einem<br />
Verwandten für die Rückzahlung<br />
gebürgt und verlor sein gesamtes<br />
Vermögen. Auch brannte <strong>de</strong>r Hof<br />
<strong>de</strong>r Familie ab. Aus dieser Mitteilung<br />
Christinas wissen wir dass es<br />
zu ihrer Lebenszeit im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
schon jüdische Mitbürger<br />
in <strong>St</strong>ommeln gab.<br />
Mit fünf Jahren erlebte Christina<br />
Erscheinungen Christi in Gestalt<br />
eines Knaben, <strong>de</strong>r sie im Glauben<br />
unterrichtete und beten lehrte. Als<br />
sie sieben Jahre alt war, wur<strong>de</strong> sie<br />
im Geiste durch einen Engel ins<br />
Paradies entrückt. Im Alter von<br />
zehn Jahren verlobte sich Christina<br />
mit Jesus, <strong>de</strong>m himmlischen<br />
Bräutigam, <strong>de</strong>r ihr, oh Schreck, in<br />
Gestalt eines Mannes erschien.<br />
Ihr Leben war fortan auf ihren<br />
Bräutigam gerichtet, <strong>de</strong>m sie die<br />
Treue bis an ihr Lebensen<strong>de</strong> versprochen<br />
hatte.<br />
Thema 2: die selige Christina<br />
Die selige Christina von <strong>St</strong>ommeln,<br />
eine Legen<strong>de</strong>, ein Mythos?<br />
Christina verstarb vor 700 Jahren in <strong>St</strong>ommeln im Jahre 1312.<br />
Wer war diese son<strong>de</strong>rbare Frau?<br />
Da die Eltern ihre Tochter schon<br />
sehr früh für einen Bräutigam zur<br />
Heirat ausersehen hatten, verließ<br />
Christina mit 13 Jahren heimlich<br />
ihr Elternhaus und ging zu einem<br />
Beginenkonvent nach Köln. Das<br />
Beginentum war eine religiöse<br />
Frauenbewegung, <strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r<br />
nach or<strong>de</strong>nsähnlichen Regeln<br />
ein gemeinsames, frommes Leben<br />
führten.<br />
Christinas Mutter versuchte ihre<br />
dort unter bitteren, armseligen<br />
Verhältnissen leben<strong>de</strong> Tochter<br />
nach Hause zu holen, doch diese<br />
überzeugte sie, dass sie ein<br />
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