Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de
Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de
Weihnachten 2012 - St-martinus-stommeln.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Thema 1: hl. Messe<br />
Thema 1: hl. Messe<br />
einem Lobpreis: „Durch ihn und<br />
mit ihm und in ihm...“<br />
Es folgt die Kommunion. Eingeleitet<br />
wird sie durch das gemeinsame<br />
„Vaterunser“, <strong>de</strong>m Gebet,<br />
das Jesus laut <strong>de</strong>n Evangelisten<br />
Matthäus und Lukas seinen Jüngern<br />
beigebracht hat. Dann <strong>de</strong>r<br />
Frie<strong>de</strong>nsgruß, nach <strong>de</strong>m sich<br />
die Anwesen<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Satz<br />
„Frie<strong>de</strong>n sei mit Dir!“ die Hän<strong>de</strong><br />
reichen. Das Brot wird gebrochen<br />
und dabei das „Lamm Gottes“<br />
(„Agnus Dei“) gebetet, das mit<br />
<strong>de</strong>n Schlussworten „Gib uns Deinen<br />
Frie<strong>de</strong>n“ en<strong>de</strong>t. Anschließend<br />
zeigt <strong>de</strong>r Priester <strong>de</strong>n Gläubigen<br />
das Brot und lädt sie zum Mahl<br />
<strong>de</strong>s Herrn ein. Der „Leib Christi“<br />
wird an die Gemein<strong>de</strong> ausgeteilt,<br />
die Gläubigen schließen ein persönliches<br />
Gebet zu Gott an. Im<br />
Schlussgebet formuliert <strong>de</strong>r Priester<br />
die Bitte, die Botschaft <strong>de</strong>r Eucharistie<br />
möge sich im konkreten<br />
Leben verwirklichen. Am En<strong>de</strong><br />
steht die Entlassung mit einem<br />
kurzen Tagesgebet, Hinweisen<br />
auf Termine und <strong>de</strong>m Segen. Mit<br />
„Gehet hin in Frie<strong>de</strong>n“ und <strong>de</strong>m<br />
Auszug en<strong>de</strong>t die Messe.<br />
Die traditionelle Zeremonie <strong>de</strong>r<br />
Heiligen Messe ist sicher weit<br />
weg von <strong>de</strong>r hyperventilieren<strong>de</strong>n<br />
Aufgeregtheit einer Fernsehshow.<br />
Eine ausreichen<strong>de</strong> Erklärung für<br />
die schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zahl von Gottesdienstbesuchern<br />
liefert diese<br />
Erkenntnis aber nicht. Wären nur<br />
die tradierten Messgesänge und<br />
Riten, die wuchtige Orgelmusik<br />
und das beharrliche Festhalten<br />
an <strong>de</strong>r Realpräsenz Christi in Brot<br />
und Wein <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>rungsgrund,<br />
müssten die evangelischen Gottesdienste<br />
mit ihrem stärkeren<br />
Hang zu zeitgemäßen Formen<br />
und Lie<strong>de</strong>rn viel mehr Zulauf<br />
verzeichnen. Doch hier liegt die<br />
Kirchgängerquote sogar nur bei<br />
3,6 Prozent.<br />
Pfarrer Christoph Hittmeyer analysiert<br />
<strong>de</strong>n Rückgang so: „Wir<br />
verstehen Kirche heute an<strong>de</strong>rs<br />
als in <strong>de</strong>n fünfziger o<strong>de</strong>r sechziger<br />
Jahren. Die katholische Überzeugung,<br />
ein Amt übernommen zu<br />
haben, hat sich im Individualismus<br />
aufgelöst. Man geht an an<strong>de</strong>re<br />
Orte um zu beten, in Klöster, zu<br />
Exerzitien, auf Wallfahrten, die<br />
gera<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r total „in“ sind. Man<br />
sucht sein Heil hier und da, aber<br />
man fühlt sich nicht mehr einer<br />
Gemeinschaft zugehörig“ (siehe<br />
Interview S. 12)<br />
An<strong>de</strong>ren weltlichen Solidargemeinschaften<br />
ergeht es übrigens<br />
nicht besser. Parteien und Gewerkschaften<br />
laufen seit Jahren<br />
die Mitglie<strong>de</strong>r davon. In einer<br />
zunehmend individualisierten<br />
Gesellschaft mag man sich offenkundig<br />
nur ungern zu einer<br />
Grundüberzeugung bekennen,<br />
geschweige <strong>de</strong>nn dafür gemeinschaftlich<br />
kämpfen.<br />
Womöglich muss die Kirche auch<br />
in <strong>St</strong>ommeln, Sinnersdorf und<br />
<strong>St</strong>ommelerbusch wie<strong>de</strong>r lernen,<br />
stärker die radikale Menschenfreundlichkeit<br />
<strong>de</strong>r christlichen<br />
Lehre nach außen zu tragen<br />
anstatt sich mit sich selbst zu<br />
beschäftigen. Um es ökonomisch<br />
auszudrücken: Ihr Produkt besser<br />
zu vermarkten und verkaufen,<br />
das so ansteckend und existenziell<br />
wohltuend sein kann. „Ich<br />
will das Wort Gottes in <strong>de</strong>r nicht<br />
abgenutzten Fremdheit“, schreibt<br />
„Spiegel“-Autor Matussek. „Ich will<br />
die <strong>St</strong>reckung nach oben, die Anstrengung<br />
in ein Geheimnis und<br />
ein Glück, das ich womöglich nicht<br />
ganz verstehen kann, son<strong>de</strong>rn nur<br />
ahnen. Der Himmel soll sich, verdammt<br />
noch mal, auftun für mich,<br />
wenn ich in <strong>de</strong>r Kirche bin.“<br />
Kirche ist keine geschlossene<br />
Gesellschaft besserer Menschen,<br />
auch wenn Beschlüsse und Re<strong>de</strong>n<br />
von Amtsträgern dieses abschrecken<strong>de</strong><br />
Klischee manchmal<br />
för<strong>de</strong>rn. Sie ist aber auch kein<br />
Wellness-Center. Der ehemalige<br />
Erzbischof von Mailand, Carlo<br />
Maria Martini, sagte: „Die Kirche<br />
befriedigt keine Erwartungen, sie<br />
feiert Geheimnisse.“ Jesus baute<br />
sie auf fehlbaren Personen auf,<br />
die ihn verraten (Judas) und verleugnet<br />
haben (Petrus) und trug<br />
ihnen <strong>de</strong>nnoch auf, konsequent<br />
die Nächsten- und Wahrheitsliebe<br />
weiterzutragen. Dafür treffen<br />
sich bis heute fehlbare Menschen<br />
am und um <strong>de</strong>n Altar. Und alle,<br />
die nicht dabei sind, sind dazu<br />
herzlich eingela<strong>de</strong>n. Das ist die<br />
urchristliche I<strong>de</strong>e.<br />
„Wo zwei o<strong>de</strong>r drei in meinem<br />
Namen versammelt sind, da bin<br />
ich mitten unter ihnen“, sagt Jesus<br />
bei Matthäus. Es müssen also<br />
nicht Hun<strong>de</strong>rte sein. Es zählt nicht<br />
die Menge. Deshalb ist die Messe<br />
kein Auslaufmo<strong>de</strong>ll, auch wenn<br />
die Reihen sich momentan lichten.<br />
Sie ist auch nach 2000 Jahren immer<br />
noch ein Hoffnungsträger.<br />
Schreiben Sie uns!<br />
rhp<br />
Was be<strong>de</strong>utet Ihnen die Heilige<br />
Messe? Wo berührt die Feier<br />
Sie? Was wür<strong>de</strong>n Sie än<strong>de</strong>rn?<br />
Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften,<br />
die wir gern in Auszügen<br />
im nächsten Pfarrbrief<br />
veröffentlichen möchten. Bitte<br />
bis zum<br />
17. Februar 2013 mailen an<br />
elmar.dambach@netcologne.<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Pfarrbüros einreichen.<br />
10 11