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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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WENDELIN WICHTMANN ET AL.: PALUDIKULTUR – NUTZUNG NASSER MOORE 213<br />

Abb. 4: Modell des Vorkommens von Seggenrohrsängern unter natürlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

und bei drei Stadien zunehmend <strong>in</strong>tensiver und andauernder Entwässerung und Eutrophierung<br />

im Verhältnis zur Intensität der <strong>Land</strong>nutzung (Tanneberger 2008), C/N-Klassen nach<br />

Succow & Joosten (2001)<br />

Abb. 5: Im vormals<br />

dichten Schilfröhricht<br />

<strong>in</strong> den Murch<strong>in</strong>er<br />

Wiesen (Peenetal)<br />

breiten sich<br />

nach dreijähriger<br />

Sommermahd Seggen<br />

(Carex elata),<br />

Sumpffarn (Thelypteris<br />

palustris) sowie<br />

Fluss-Ampfer<br />

(Rumex hydrolapathum)<br />

und mit<br />

diesem der Große<br />

Feuerfalter (Lycaena<br />

dispar) aus<br />

Foto: F. Tanneberger<br />

Auf wiedervernässten Niedermoorstandorten<br />

können sich abhängig vom Wasserstand<br />

und -regime sowie von Nährstoffverhältnissen,<br />

Samenbank und Torf-Zersetzungsgrad<br />

Schilfröhrichte oder Seggenriede<br />

entwickeln. In Paludikulturen wird spontan<br />

entwickelte Vegetation geerntet (z.B. Pflegemahd)<br />

oder das Wachstum bestimmter<br />

Arten gezielt gefördert. Struktur und Management<br />

der Flächen bestimmen deren Wert<br />

für den Naturschutz (vgl. Abb. 5). Um diesen<br />

zu erhöhen, sollte der Entwicklung von<br />

Wildnis im Mosaik mit den Paludikultur-Flächen<br />

ausreichend Raum gegeben werden.<br />

Insbesondere <strong>in</strong> Schutzgebieten müssen Naturschutz-M<strong>in</strong>deststandards<br />

wie z.B. Mahd<br />

außerhalb der Brutzeiten von Wiesenvögeln<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden.<br />

Mit dem Übergang von herkömmlich landwirtschaftlich<br />

genutzten oder abgetorften<br />

<strong>Moore</strong>n zur Paludikultur wird unmittelbar<br />

e<strong>in</strong>e grundsätzliche Verbesserung der Lebensraumfunktion<br />

gegenüber den Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

erreicht, <strong>in</strong>sbesondere<br />

wenn Teilflächen ungenutzt bleiben und<br />

Nutzungsterm<strong>in</strong>e zeitlich gestaffelt s<strong>in</strong>d<br />

(vgl. Abb. 6). Langfristig sollte sich das<br />

Zusammenspiel zwischen Produktionsfunktion<br />

und Lebensraumfunktion, wie es ja <strong>in</strong><br />

Zeiten der Feuchtwiesenwirtschaft zum Vorkommen<br />

heute extrem seltener Tier- und<br />

Pflanzenarten geführt hat, wieder e<strong>in</strong>stellen.<br />

Gezielte, auf die Förderung bestimmter<br />

Arten (vgl. Fallstudien) abzielende Nutzungsregimes<br />

sollten bei Bedarf zwischen<br />

Flächennutzern und Naturschutz vere<strong>in</strong>bart<br />

werden (Stehenlassen ungemähter Streifen,<br />

Bewirtschaftungsterm<strong>in</strong>e). Dafür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere<br />

Anreizsysteme s<strong>in</strong>nvoll, wie z.B. die<br />

neuen polnischen Agrarumweltprogramme,<br />

die spezielle „Seggenrohrsänger-Pakete” enthalten<br />

oder Investitionsförderungsprogramme,<br />

die <strong>in</strong> Absprache mit dem Naturschutz<br />

gezielt die Anschaffung von Spezialtechnik<br />

fördern und private oder kommunale Investitionen<br />

<strong>in</strong> Verwertungsanlagen (Blockheizkraftwerke)<br />

erleichtern.<br />

5 Energetische Verwertung<br />

Für e<strong>in</strong>e energetische Verwertung können<br />

auch unspezifische Biomassen <strong>in</strong> großen<br />

Mengen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Energiebiomasse<br />

kann aus verschiedenen Pflanzenarten<br />

zusammengesetzt se<strong>in</strong> und muss nur e<strong>in</strong>ige<br />

stoffliche M<strong>in</strong>destkriterien erfüllen. Verschiedene<br />

Möglichkeiten der energetischen Verwertung<br />

werden im Folgenden ausführlich<br />

vorgestellt.<br />

Abb. 6: Mosaik aus Sommer- und W<strong>in</strong>termahdflächen sowie ungenutzten Flächen im Peenetal<br />

östlich von Anklam<br />

Foto: B. Herold<br />

5.1 Direkte Verfeuerung<br />

Niedermoorbiomasse aus nassen <strong>Moore</strong>n ist<br />

grundsätzlich für die thermische Verwertung<br />

<strong>in</strong> Feuerungsanlagen (Blockheizkraftwerke,<br />

Nahwärmeversorgung) verschiedener<br />

Größenordnung geeignet. Als technische<br />

Lösungen kommen diejenigen <strong>in</strong> Betracht,<br />

die auch für die Verbrennung von Miscanthus<br />

(„Ch<strong>in</strong>aschilf”) und Stroh e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Schüttdich-

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