Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
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210 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />
Abb. 5: Das obere Rh<strong>in</strong>luch bietet alljährlich im Herbst abertausenden Gänsen Nahrungsflächen und Rastplätze<br />
Foto: N. Schneeweiß<br />
verm<strong>in</strong>derter Erträge/E<strong>in</strong>kommen oder höherer<br />
Investitionskosten über den hier ermittelten<br />
liegen.<br />
Insgesamt ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere Forschung im<br />
Bereich der Vermeidungskosten aus Moorwiedervernässungen<br />
durch die vorliegenden<br />
Ergebnisse gerechtfertigt.<br />
Entscheidend für e<strong>in</strong>e weitere Forschung <strong>in</strong><br />
diesem Bereich ist es, bestehende Unsicherheiten<br />
<strong>in</strong> Methodik und Datenverfügbarkeit<br />
zu reduzieren. So besteht der Erhebungsund<br />
Verbessungsbedarf des GEST-Modells<br />
vor allem im Bereich der N 2 O-Emissionen<br />
und der Emissionen aus Ackerbewirtschaftung<br />
auf Moorstandorten. Für die Abschätzung<br />
der Dauer der hohen CH 4 -Emissionen<br />
s<strong>in</strong>d ebenfalls weitere Untersuchungen auf<br />
Testflächen anzustellen. Um Standorte mittels<br />
GEST-Modell verlässlich ansprechen zu<br />
können, s<strong>in</strong>d aktuelle Vegetationskartierungen<br />
notwendig. Die aktuellste Kartierung<br />
des Oberen Rh<strong>in</strong>luch von 1992 zeigt, dass<br />
auch hier Aktualisierungsbedarf besteht. In<br />
dieser Modellierung wird davon ausgegangen,<br />
dass das Wasserdargebot im Gebiet<br />
ausreicht, um entsprechende flurnahe Zielwasserstände<br />
zu gewährleisten. Hier ist vor<br />
allem zu überprüfen, <strong>in</strong>wieweit die Folgen<br />
des Klimawandels dieses Vorhaben bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
können. Des Weiteren s<strong>in</strong>d nach<br />
wie vor Untersuchungen im Gelände unerlässlich<br />
um bewerten zu können, ob der<br />
Moorboden renaturierbar und <strong>in</strong> absehbarer<br />
Zeit Torfwachstum möglich ist.<br />
Abschließend muss betont werden, dass<br />
die monetäre Bewertung explizit nur den<br />
Beitrag der <strong>Moore</strong> zum Klimawandel<br />
berücksichtigt. Zahlreiche weitere Effekte<br />
wachsender <strong>Moore</strong> auf die Biodiversität,<br />
den Bodenschutz, den <strong>Land</strong>schaftswasserhaushalt,<br />
das Mikroklima etc. s<strong>in</strong>d nicht enthalten,<br />
könnten die Kosten jedoch weiter<br />
senken.<br />
Anmerkungen<br />
Moorwiedervernässung stellt folglich e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Maßnahme dar, nicht nur um<br />
dem Ziel des Klimaschutzes – die langfristige<br />
Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen<br />
<strong>in</strong> der Atmosphäre – e<strong>in</strong>en<br />
Schritt näher zu kommen, sondern auch um<br />
drohende Auswirkungen des Klimawandels<br />
wie Hochwasser und Trockenphasen besonders<br />
<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> abzupuffern.<br />
Literatur:<br />
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Fachtagung BMELV http://www.bfn.de/fileadm<strong>in</strong>/<br />
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letzter Zugriff 25.12.2009<br />
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MEIßNER F., PFLÜGER B., RADGEN P., RAGWITZ M.,<br />
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MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE ENTWICKLUNG, UMWELT UND<br />
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WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT GLOBALE UMWELTFRAGEN/<br />
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2007. Dessau<br />
Anschriften der Verfasser:<br />
Dr. F. Meißner<br />
Ribbeckstraße 48<br />
14469 Potsdam<br />
www.frame-solution.de<br />
Diplom Geoökolog<strong>in</strong> Yvonne Hargita<br />
Karl Liebknecht Straße 44<br />
14482 Potsdam