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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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LUKAS LANDGRAF: WO STEHT DER MOORSCHUTZ IN BRANDENBURG? 129<br />

h<strong>in</strong>aus existieren aber auch <strong>in</strong> den hier nicht<br />

aufgeführten Ländern Moorschutzprojekte.<br />

Von den 6 verglichenen Bundesländern<br />

haben Sachsen und <strong>Brandenburg</strong> derzeit<br />

ke<strong>in</strong> Moorschutzprogramm (Tab. 1). Die<br />

Bilanz vernässter Moorfläche fällt <strong>in</strong> Niedersachsen<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

deutlich umfangreicher aus als <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong>.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern bef<strong>in</strong>den<br />

sich mehrere 10.000 ha Flusstalmoore<br />

unterhalb des Meeresspiegels und e<strong>in</strong>e<br />

Nutzung mit Fortführung des kosten<strong>in</strong>tensiven<br />

Schöpfbetriebes ist volks- und betriebswirtschaftlich<br />

kaum noch begründbar.<br />

Ähnliches gilt für die zahlreichen Küstenüberflutungsmoore.<br />

Diese für Moorrenaturierungen<br />

günstige Ausgangssituation ist<br />

<strong>in</strong> der entsprechenden Quantität nur <strong>in</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern zu f<strong>in</strong>den. Vergleichbare<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen gibt es <strong>in</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> nicht, jedoch s<strong>in</strong>d auch hier<br />

z. B. aufgrund von Moorsackungen größere<br />

Moorflächen schwer nutzbar.<br />

Die <strong>in</strong> Niedersachsen praktizierte Vernässung<br />

von abgetorften Hochmooren ist vergleichsweise<br />

konfliktfrei möglich und als<br />

umweltpolitische Notwendigkeit allgeme<strong>in</strong><br />

akzeptiert. E<strong>in</strong>e Bilanz des Moorschutzes<br />

unter Berücksichtigung des <strong>in</strong>dustriellen<br />

Torfabbaus wäre sicher ernüchternder.<br />

Bayern erarbeitete <strong>in</strong> den Jahren 2002 und<br />

2003 Leitfäden zur Renaturierung von<br />

Hoch- und Niedermooren und stellte 2005<br />

e<strong>in</strong> <strong>Moore</strong>ntwicklungskonzept (MEK) mit<br />

Moorschutz-Schwerpunkt auf (BAYERISCHES<br />

LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ 2002, 2003,<br />

2005). Für die <strong>Land</strong>kreise wurde e<strong>in</strong>e Prioritätenliste<br />

für Renaturierungsprojekte erarbeitet<br />

(RÖHL 2005). Im MEK werden 158<br />

<strong>Moore</strong> mit 3 Prioritätsstufen bezeichnet. Bei<br />

e<strong>in</strong>em Teil des landesweiten „Klimaprogramms<br />

Bayern 2020” (KLIP 2020) handelt<br />

es sich ebenfalls um Moorschutzprogramme.<br />

Während wie <strong>in</strong> allen Bundesländern beim<br />

Moorschutz auf landwirtschaftlichen Flächen<br />

große Akzeptanzprobleme auftreten, hat<br />

der Moorschutz im bayerischen Staatsforst<br />

e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert.<br />

Mecklenburg-Vorpommern nimmt im Moorschutz<br />

den Spitzenplatz e<strong>in</strong>. Hier wird e<strong>in</strong> im<br />

Jahr 2000 erstelltes Moorschutzkonzept<br />

umgesetzt. Das Konzept wurde 2009 fortgeschrieben<br />

(MLUV 2009) und zusätzlich auf<br />

Klima- und Waldmoorschutz ausgerichtet.<br />

Zur Klimabilanzierung wurde das im Auftrag<br />

des Umweltm<strong>in</strong>isteriums von der Universität<br />

Greifswald erarbeitete Klimamodell<br />

(GEST) verwendet. Zur Unterstützung der<br />

positiven Klimawirkung nasser <strong>Moore</strong> plant<br />

das <strong>Land</strong> die Schaffung e<strong>in</strong>er „Mooranleihe”<br />

für Unternehmen und Privatpersonen.<br />

Das Moorschutzprogramm basiert auf Freiwilligkeit<br />

und umfasst folgende Fördersäulen:<br />

„Pflegenutzung”, „Moorrenaturierung”<br />

und „Naturschutzgerechte Grünlandnutzung”<br />

(RÖHL 2005). Jährlich stellt das<br />

Umweltm<strong>in</strong>isterium dafür 12 Mio. € zur Verfügung.<br />

<strong>Land</strong>wirte nutzen die F<strong>in</strong>anzierung<br />

zum Ausstieg aus der Nutzung vernässter<br />

Moorflächen. Hauptträger der Moorschutzprojekte<br />

ist die „<strong>Land</strong>gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern”,<br />

die auch Flächen<br />

ankauft. Zahlreiche Großprojekte wurden<br />

vor allem <strong>in</strong> Flusstalmooren umgesetzt.<br />

Niedersachsen ist das moorreichste Bundesland<br />

mit langer Tradition im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Moornutzung und Moorschutz. E<strong>in</strong> Hochmoorschutzprogramm<br />

gibt es seit 1981, das<br />

später fortgeschrieben wurde. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei die Restitution der<br />

Abtorfungsflächen, die z. T. beachtliche<br />

Flächengrößen umfassen. Diese sollen als<br />

Naturschutzgebiete gesichert werden. E<strong>in</strong><br />

Wermutstropfen ist die Vergabe von Abtorfungsrechten<br />

für 28.000 ha Hochmoorfläche<br />

bis ca. 2050. Für Niedermoore gibt es<br />

derzeit noch ke<strong>in</strong> Schutzprogramm.<br />

In Sachsen steht ähnlich wie <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />

und teilweise <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt der Schutz<br />

und die Renaturierung der Gebirgsregenmoore<br />

im Vordergrund. Trotz des Fehlens<br />

e<strong>in</strong>es Moorschutzprogramms werden seit<br />

den 1980er Jahren konsequent die Regenmoore<br />

des Erzgebirges renaturiert. Die<br />

Umsetzung erfolgt hauptsächlich auf <strong>Land</strong>esflächen.<br />

Im E<strong>in</strong>zugsgebiet von Talsperren<br />

gibt es Konflikte bezüglich möglicher Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

der Wassergüte. Die Bedenken<br />

konnten aber bislang fachlich nicht<br />

h<strong>in</strong>reichend belegt werden. In den <strong>Moore</strong>n<br />

des Tieflands macht sich das Fehlen e<strong>in</strong>es<br />

Moorschutzprogramms bemerkbar.<br />

E<strong>in</strong> Schwerpunkt des Moorschutzes <strong>in</strong><br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist die Rückhaltung und<br />

Speicherung von Nährstoffen im S<strong>in</strong>ne der<br />

Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie (Gewässerschutz).<br />

Die <strong>Moore</strong> des <strong>Land</strong>es wurden dementsprechend<br />

anhand ihres Rückhaltepotenzials<br />

e<strong>in</strong>gestuft (TREPEL 2003). Das seit 2002<br />

existierende, von der <strong>Land</strong>esregierung verabschiedete<br />

Niedermoorschutzprogramm hat<br />

sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt, mit<br />

32.000 ha knapp e<strong>in</strong> Drittel der Niedermoorfläche<br />

wiederzuvernässen. Verschiedene<br />

Großprojekte wurden seither begonnen und<br />

umgesetzt.<br />

In Anbetracht der Moorfläche <strong>in</strong> Baden-<br />

Württemberg s<strong>in</strong>d die Aktivitäten im Moorschutz<br />

hier vergleichsweise bescheiden und<br />

beschränken sich auf wenige Moorprojekte.<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong> hat <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf dem Gebiet des Waldmoorschutzes<br />

vorzeigbare Ergebnisse. Weiterh<strong>in</strong> können<br />

auch e<strong>in</strong>ige Großprojekte genannt werden,<br />

die überwiegend <strong>in</strong> den 1990er Jahren<br />

durchgeführt wurden. Die bereits vernässte<br />

Moorfläche (maximal 3.000 ha) ist vergleichsweise<br />

ger<strong>in</strong>g. Im Jahr 2004 gab das <strong>Land</strong>esumweltamt<br />

e<strong>in</strong>en Leitfaden zur Renaturierung<br />

von Feuchtgebieten heraus (LUA<br />

2004). E<strong>in</strong>e konkrete politische Zielstellung,<br />

was man im Moorschutz erreichen will, fehlt<br />

bislang aber ebenso wie die Unterstützung<br />

des <strong>Land</strong>wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums. Daher s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den vergangenen 10 Jahren – trotz zahlreicher<br />

hoffnungsvoller Initiativen – ke<strong>in</strong>e<br />

größeren Moorschutzprojekte mehr durchgeführt<br />

worden.<br />

4 Defizite <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Abb. 5: In der Nuthe-Nieplitz-Niederung wurde Anfang der 1990er Jahre der Betrieb von<br />

Schöpfwerken unrentabel. Mit Unterstützung durch das Naturschutzgroßprojekt des <strong>Land</strong>schaftsfördervere<strong>in</strong>s<br />

Nuthe-Nieplitz-Niederung konnten die vernässten Flächen gekauft und<br />

die <strong>Land</strong>nutzung im Grünland auf extensive Bewirtschaftung umgestellt werden<br />

Foto: L. <strong>Land</strong>graf<br />

Woran liegt es, dass das <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

angesichts der wachsenden Bedeutung von<br />

Klimaschutz, <strong>Land</strong>schaftswasserhaushalt und<br />

Ressourcenschutz im Moorschutz noch<br />

nicht weiter ist? Nach den anfänglichen und<br />

wachsenden Erfolgen im Moorschutz Ende<br />

des 20. Jahrhunderts wurden <strong>in</strong> den vergangenen<br />

10 Jahren nunmehr überwiegend<br />

kle<strong>in</strong>räumige Moorschutzvorhaben durchgeführt,<br />

wodurch sich die Flächenbilanz<br />

wiedervernässter <strong>Moore</strong> nur langsam erhöhte.<br />

E<strong>in</strong> Hauptgrund dafür ist die<br />

fehlende Kooperation zwischen <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

und Naturschutz. Moorschutz<br />

wurde nicht als Chance zur Förderung von

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