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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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204 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />

Tabelle 1: Leitprofil Durchströmungsmoor<br />

(mit: nHv: vererdeter organischer Horizont;<br />

nHa = aggregierter organischer Horizont;<br />

nHt = geschrumpfter organischer Horizont;<br />

nHr = organischer Horizont im reduktiven Bereich;<br />

Ha = amorpher Torf; Hnr = Radizellentorf)<br />

Bodenform KV: og-Hn<br />

Schurfe 417 (aus Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Tiefe [dm] Horizont Substrat ZG<br />

1 nHv Ha<br />

2<br />

3 nHa Ha 7 - 8<br />

4 nHt Hnr 5 - 6<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8 nHt Hnr 3 - 4<br />

9<br />

10 nHr Hnr 3 - 4<br />

11<br />

12<br />

mungsmoore können sich nur bei anhaltender<br />

Speisung aus dem Grundwasser<br />

bilden. Charakteristisch ist e<strong>in</strong>e Neigung des<br />

Moorbodens vom Talrand zu e<strong>in</strong>em zentral<br />

verlaufenden Fließgewässer. Durchströmungsmoore<br />

bilden großräumige E<strong>in</strong>heiten<br />

mit oft mehreren Metern mächtigen Torfablagerungen.<br />

In ihnen s<strong>in</strong>d daher große<br />

Mengen Kohlenstoff gespeichert und sie<br />

weisen hydrologisch wirksame sehr hohe<br />

Porositäten <strong>in</strong> den Torfen von mehr als<br />

90 Vol.%. auf (ZEITZ & KÜHN 2000). Diese<br />

deskriptiven Aussagen konnten durch die<br />

Untersuchungen bestätigt und differenziert<br />

werden. Durchströmungsmoore <strong>in</strong> der Jungmoränenlandschaft<br />

Nordostdeutschlands<br />

wiesen mehrere Meter mächtige Radizel-<br />

Tabelle 2: Leitprofil Versumpfungsmoor<br />

(mit: nHmp = vermulmter organischer Horizont<br />

durch Bodenbearbeitung geprägt;<br />

nHa = aggregierter organischer Horizont;<br />

nHt = geschrumpfter organischer Horizont;<br />

Gr = Grundwasserhorizont im reduktiven Bereich;<br />

Ha = amorpher Torf; Hnr = Radizellentorf;<br />

Hnp = Schilftorf; S = Sand)<br />

Bodenform HNm: og-Hn//f-s<br />

Schurfe 20 (aus Mecklenburg-Vorpommern)<br />

Tiefe [dm] Horizont Substrat ZG<br />

1 nHmp Ha<br />

2<br />

3<br />

4 nHa Ha<br />

5<br />

6<br />

7 nHt Hnr o.<br />

8<br />

Hnp<br />

9<br />

10 Gr S<br />

Tabelle 3: C- Speicherung beispielhaft für e<strong>in</strong> sehr mächtiges Durchströmungsmoor (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

HSK mit ZG n Mächtigkeit m TRD kg/m³ Corg % Corg <strong>in</strong> t/ha<br />

nHv/Ha 10 32 0,2 440 28,5 250,6<br />

nHa/Ha 7-8 28 0,1 250 38,0 95,0<br />

nHt/Hnr 5-6 48 0,4 170 43,3 294,1<br />

nHt/Hnr 3-4 24 0,2 120 42,0 100,7<br />

nHr/Hnr 3-4 26 6,6 140 43,6 4028,6<br />

Total 7,5 4769<br />

Tabelle 4: Basisdaten zur Abschätzung der C-Speicherung (gerundet) <strong>in</strong> den <strong>Brandenburg</strong>er <strong>Moore</strong>n<br />

(Flächenangaben nach LEHRKAMP 1990)<br />

C-Speicherung<br />

Die Berechnung der C-Speicherung erfolgt<br />

durch Verknüpfung der Daten von den typischen<br />

Bodenprofilen <strong>in</strong> den jeweiligen<br />

Moortypen. Dazu werden die C-Speichermengen<br />

je HSK ermittelt (es wurde mit den<br />

Medianen gerechnet) (Tab. 3).<br />

Es zeigt sich e<strong>in</strong> deutlicher Zusammenhang<br />

zwischen der durch <strong>Land</strong>nutzung und Ent-<br />

Hydrologischgenetischer<br />

Moortyp<br />

11<br />

12<br />

5 - 6<br />

Fläche (<strong>in</strong> ha) C-Speicherung (<strong>in</strong> t/ha) Gesamtspeicherung<br />

(<strong>in</strong> Mt)<br />

Versumpfungsmoor 155.000 548 3) 84,94<br />

Durchströmungsmoor 24.000 2024 3) 48,58<br />

Verlandungsmoor 20.000 2068 3) 41,36<br />

Quellmoor 5.000 1346 1) 6,73<br />

Überflutungsmoor 4.000 548 2) 2,19<br />

Kesselmoor 3.000 1346 1) 4,04<br />

1) Durchschnittswerte für Quell- und Kesselmoor nach JOOSTEN & CLARKE 2002<br />

2) Annahme fürÜberflutungsmoore entsprechend der Werte für Versumpfungsmoore<br />

3) Werte nach ZAUFT et al. (2010)<br />

lentorfe auf; die mittlere Mächtigkeit betrug<br />

3 - 4 m, e<strong>in</strong>zelne Profile waren mächtiger als<br />

6 m. Mudden fehlen gänzlich oder s<strong>in</strong>d<br />

unbedeutsam (Abb. 3).<br />

Mit diesen Ergebnissen konnte gezeigt werden,<br />

dass Versumpfungs- und Durchströmungsmoore<br />

durch e<strong>in</strong>e typische Stratigraphie<br />

gekennzeichnet s<strong>in</strong>d. Für die Verlandungsmoore<br />

bestehen ähnliche Ergebnisse.<br />

Für Kessel-, Quell- und Überflutungsmoore<br />

konnten aufgrund der schlechten Datenlage<br />

bislang ke<strong>in</strong>e Leitprofile abgeleitet werden<br />

(ZEITZ et al. 2005).<br />

Typische Bodenprofile<br />

E<strong>in</strong> typisches Bodenprofil beschreibt e<strong>in</strong>en<br />

Ausschnitt e<strong>in</strong>er <strong>Land</strong>schaft. Dieses kann<br />

Abb. 5: Ger<strong>in</strong>g zersetzter Sphagnum Torf<br />

aus e<strong>in</strong>em Kesselmoor <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Foto: J. Zeitz<br />

e<strong>in</strong> von Experten im Gelände festgelegtes<br />

„Musterprofil” se<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> durch statistische<br />

Verfahren gemitteltes Profil, welches<br />

nicht tatsächlich vorhanden ist, aber e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten homogenen <strong>Land</strong>schaftsausschnitt<br />

beschreibt. Dafür wurden aus dem<br />

umfangreichen Datenbestand alle HSK gleicher<br />

Beschreibung zusammengefasst und<br />

durch Anwendung statischer Verfahren die<br />

2 oder 3 häufigsten Profile ermittelt. E<strong>in</strong>zelfallweise<br />

wurde dann anschließend durch<br />

e<strong>in</strong>e Expertenentscheidung e<strong>in</strong> typisches<br />

Bodenprofil selektiert. Für die Durchströmungsmoore<br />

konnte auf der Basis von 417<br />

Profilen das <strong>in</strong> Tabelle 1 gezeigte typische<br />

Bodenprofil ermittelt werden. E<strong>in</strong> nur 2 dm<br />

mächtiger vererdeter Horizont ist durch<br />

e<strong>in</strong>en 1 dm mächtigen aggregierten Horizont<br />

unterlagert. Durch die <strong>Moore</strong>ntstehung<br />

und die nachfolgende eher extensive<br />

<strong>Land</strong>nutzung der Durchströmungsmoore ist<br />

der heutige Bodenzustand mäßig degradiert.<br />

Der Unterboden von 4 - 9 dm weist<br />

durch Entwässerung Schrumpfrisse auf, wobei<br />

die Torfarten sich primär im ZG unterscheiden:<br />

er nimmt von oben nach unten<br />

ab. Im Gegensatz dazu ist der Moorboden<br />

aus dem Versumpfungsmoor stark degradiert<br />

und weist e<strong>in</strong>en 3 dm vermulmten<br />

Oberboden auf (Tabelle 2). Hiermit konnte<br />

bewiesen werden, dass die HGMT den Grad<br />

der Pedogenese bee<strong>in</strong>flussen. Die verschiedenen<br />

HGMT enthalten somit typische<br />

HSK.

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