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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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JUTTA ZEITZ et al.: DIE BEDEUTUNG BRANDENBURGER MOORE FÜR DIE KOHLENSTOFFSPEICHERUNG 203<br />

Abb 2: Häufigkeitsverteilung von Torfsubstraten<br />

<strong>in</strong> Versumpfungsmooren <strong>Brandenburg</strong>s<br />

(n = 408) (Legende siehe Abb. 3)<br />

der Basis von C org mit dem Faktor 2,0 empfohlen<br />

wird. Torfe werden nach ihren<br />

hauptsächlichen Pflanzenbestandteilen und<br />

dem Zersetzungsgrad (ZG) unterschieden;<br />

dies ist vergleichbar mit den bekannten <strong>in</strong>ternationalen<br />

Klassifikationen. Abweichend<br />

zu diesen Klassifikationen werden <strong>in</strong><br />

Deutschland Horizonte für Torf- oder Muddesubstrate<br />

def<strong>in</strong>iert, welche durch pedogenetische<br />

Prozesse entstanden s<strong>in</strong>d. Dafür<br />

werden die makromorphologisch im<br />

Gelände zu erkennenden Eigenschaften der<br />

Torfe beachtet (ZEITZ & VELTY 2002). Bei der<br />

Untersuchung von Bodenkennwerten, z.B.<br />

C-Gehalt, s<strong>in</strong>d demzufolge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Moorboden<br />

sowohl die verschiedenen Torfsubstrate<br />

als auch die Horizonte von Bedeutung.<br />

Diese differenzierte Betrachtung ist<br />

für den C-Haushalt von enormer Bedeutung,<br />

da sich die e<strong>in</strong>zelnen Substrate und<br />

Horizonte h<strong>in</strong>sichtlich ihrer für die Berechnung<br />

der C-Speicherung wesentlichen Eigenschaften<br />

C–Gehalt und Trockenrohdichte<br />

(TRD) erheblich unterscheiden. Daher wird<br />

e<strong>in</strong> typisches Bodenprofil der jeweiligen<br />

HGMT mit Hilfe sogenannter Horizont-Substrat-Komb<strong>in</strong>ationen<br />

(HSK) beschrieben, und<br />

es wird angenommen, dass pedogenetische<br />

Prozesse (Schrumpfung, Quellung, biologische<br />

Oxidation) <strong>in</strong> denselben Torfsubstraten<br />

auch zu vergleichbaren Bodeneigenschaften<br />

und somit Horizonten führen. Abb. 1 zeigt<br />

e<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong> Bodenprofil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em typischen<br />

entwässerten Versumpfungsmoor.<br />

Weiterh<strong>in</strong> beruht die Auswertung der<br />

vorhandenen Altdaten auf folgenden Annahmen:<br />

(1) jede <strong>Land</strong>schaft ist durch typische<br />

HGMT charakterisiert;<br />

(2) jeder Moortyp hat e<strong>in</strong>e typische Stratigraphie,<br />

d.h. e<strong>in</strong>e typische Abfolge von<br />

Torf- und Muddearten und Substratmächtigkeiten,<br />

und die Torfarten besitzen<br />

typische Zersetzungsgrade;<br />

(3) die HGMT bee<strong>in</strong>flussen den Grad der<br />

Pedogenese und somit den Bodentyp<br />

und enthalten somit typische HSK;<br />

(4) HSK haben unterschiedliche C-Gehalte<br />

und Bodendichten;<br />

Abb 3: Häufigkeitsverteilung von Torfsubstraten <strong>in</strong> Durchströmungsmooren <strong>Brandenburg</strong>s<br />

(n = 1048) (S = Sand; Hnr = Radizellentorf; Ha = amorpher Torf; Fmt = Tonmudde; Fmk =<br />

Kalkmudde; Fhh = Torfmudde)<br />

(5) die Verknüpfung der kausalen Zusammenhänge<br />

erlaubt die Abschätzung der<br />

C-Speichermengen für e<strong>in</strong>e Fläche je<br />

HGMT und unter Beachtung der<br />

Gesamtflächen e<strong>in</strong>e Abschätzung der<br />

C-Speicherung für das Bundesland.<br />

Die Altdaten (1954 Profile und 242 TRDund<br />

C org -Werte) stammen aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />

<strong>Brandenburg</strong> sowie<br />

dem Moorarchiv der Humboldt-Universität<br />

zu Berl<strong>in</strong>; die Beprobungszeiten lagen zwischen<br />

1960 und 1995. Die TRD wurden an<br />

100 cm 3 Stechzyl<strong>in</strong>dern und die C org -Werte<br />

mittels CNS-Analyser (Variomax 2 Elementar)<br />

bestimmt.<br />

Die Auswertung erfolgte mit dem Statistikprogramm<br />

SPSS.<br />

3 Ergebnisse und<br />

Diskussion<br />

Abb. 4: E<strong>in</strong> über 200 Jahre <strong>in</strong>tensiv genutztes Versumpfungsmoor<br />

Hydrologisch-Genetische Moortypen<br />

Beispielhaft sollen hier Ergebnisse der beiden<br />

flächenmäßig bedeutsamen HGMT <strong>in</strong><br />

Nordostdeutschland gezeigt werden: Versumpfungs-<br />

und Durchströmungsmoor.<br />

Versumpfungsmoore entstehen, wenn <strong>in</strong>folge<br />

von Wasseranstieg Sümpfe, aber<br />

ke<strong>in</strong>e offenen Gewässer entstehen. Die<br />

Torfe s<strong>in</strong>d zumeist von ger<strong>in</strong>ger Mächtigkeit<br />

und hoch zersetzt. Unterlagernde Substrate<br />

können ger<strong>in</strong>gmächtige Mudden se<strong>in</strong>, die<br />

die Wasserbewegung <strong>in</strong> diesen <strong>Moore</strong>n<br />

sowohl kapillar nach oben gerichtet als auch<br />

als Sickerwasser abwärts gerichtet verr<strong>in</strong>gern.<br />

Die ausgewerteten Bodenprofile<br />

zeigen e<strong>in</strong>e Häufigkeitsverteilung mit Schwerpunkt<br />

von hoch zersetzten Mischtorfen<br />

(Abb. 2), und somit höheren TRD und<br />

ger<strong>in</strong>geren C org -Gehalt. Versumpfungsmoore<br />

s<strong>in</strong>d selten mächtiger als 1,5 m. Die vorhandenen<br />

eher ger<strong>in</strong>gmächtigen Mudden s<strong>in</strong>d<br />

Kalkmudden und Tonmudden. In beiden<br />

Moortypen bef<strong>in</strong>det sich Fe<strong>in</strong>- bis Mittelsand<br />

unter den eigentlichen Moorsubstraten.<br />

Durchströmungsmoore f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Land</strong>schaft mit e<strong>in</strong>em hohen und dabei<br />

gleichmäßigen Wasserdargebot. Das Wasser<br />

durchrieselt den gesamten Torfkörper<br />

(WASSEN & JOOSTEN 1996). Durchströ-<br />

Foto: J. Zeitz

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