Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
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128 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />
noch Moorwachstum zulässt. Neben den<br />
Hydromeliorationen s<strong>in</strong>d Grundwasserabsenkungen<br />
durch Bergbau weitere, wenn<br />
auch regional beschränkte Ursachen für<br />
s<strong>in</strong>kende Grundwasserstände.<br />
Daher wurde von der brandenburgischen<br />
Forstverwaltung mit Unterstützung des <strong>Land</strong>esumweltsamtes<br />
<strong>Brandenburg</strong> im Jahr 2005<br />
e<strong>in</strong> Waldmoorschutzprogramm aufgestellt.<br />
Seither wurden über 60 Projekte umgesetzt,<br />
darunter e<strong>in</strong> Moorlehrpfad. Mit Gründung<br />
des „<strong>Land</strong>esbetriebs Forst <strong>Brandenburg</strong>” Anfang<br />
des Jahres 2009 verr<strong>in</strong>gerte sich der<br />
Mittele<strong>in</strong>satz für Moorschutzmaßnahmen.<br />
Seitens des <strong>Land</strong>esbetriebs beabsichtigt man,<br />
das Waldmoorprogramm fortzuführen.<br />
Im Jahr 2006 gab es auch h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
F<strong>in</strong>anzierung von Moorschutzprojekten<br />
Fortschritte. Die Stiftung NaturSchutzFonds<br />
<strong>Brandenburg</strong> (NSF) ließ sich vom <strong>Land</strong>esumweltamt<br />
<strong>Brandenburg</strong> e<strong>in</strong>en Moorschutzrahmenplan<br />
erarbeiten (LANDGRAF &<br />
THORMANN 2006), dessen Schwerpunkt<br />
besonders wertvolle, gefährdete <strong>Moore</strong><br />
s<strong>in</strong>d. Die sich daraus ergebenden Moorschutzprojekte<br />
werden von der NSF prioritär<br />
gefördert und teilweise als Eigenprojekte<br />
umgesetzt.<br />
Im <strong>Land</strong>esumweltamt wurde im Jahr 2007<br />
e<strong>in</strong>e Projektgruppe „Moorschutz” e<strong>in</strong>berufen,<br />
deren Aufgabe die Initiierung von<br />
Moorschutzprojekten, die Begleitung und<br />
Unterstützung von Projektträgern und die<br />
Beantragung von „EU-LIFE”-Projekten ist.<br />
Seither s<strong>in</strong>d über 20 Projekte umgesetzt<br />
worden, zahlreiche weitere Vorhaben hat<br />
die Projektgruppe begleitet und unterstützt.<br />
Besonders hervorzuheben ist das erfolgreich<br />
beantragte und bewilligte „EU-LIFE”-Projekt<br />
„Kalkmoore <strong>Brandenburg</strong>s” (Laufzeit<br />
2010-2014) auf e<strong>in</strong>er geplanten Moorfläche<br />
von 1.600 ha <strong>in</strong> 14 Teilgebieten (THORMANN<br />
& LANDGRAF 2010). Basen- und Kalk-Zwischenmoore<br />
stellen aufgrund der besonderen<br />
Gefährdung dieser Moortypen e<strong>in</strong>en<br />
Schwerpunkt der Moorschutzaktivitäten <strong>in</strong><br />
<strong>Brandenburg</strong> dar (GOTTWALD et al. 2010,<br />
MAUERSBERGER et al. 2010, LANDGRAF 2010).<br />
E<strong>in</strong> weiterer sehr wichtiger Schritt war die<br />
E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Förderprogramms für<br />
Moorschutzprojekte im Jahr 2008. Im Rahmen<br />
der ILE-Förderung (Integrierte Ländliche<br />
Entwicklung) stehen dem Moorschutz<br />
seither jährlich Mittel <strong>in</strong> Höhe von über<br />
2 Mio. € zur Verfügung. Die Förderbed<strong>in</strong>gungen<br />
für Moorschutzmaßnahmen über<br />
die ILE-Richtl<strong>in</strong>ie wurden im Laufe des<br />
Jahres 2009 weiter verbessert, so dass die<br />
Attraktivität für Projektträger gestiegen ist.<br />
So werden z.B. die Planungskosten unabhängig<br />
von der Höhe der Gesamtkosten f<strong>in</strong>anziert.<br />
Das ist daher sehr hilfreich, da<br />
viele Moorprojekte e<strong>in</strong>en hohen Kostenanteil<br />
für Voruntersuchungen zur Betroffenheit<br />
von Anliegern und den hydrologischen<br />
Auswirkungen aufweisen, während die Investitionssumme<br />
relativ niedrig ist. Desweiteren<br />
werden Machbarkeitsstudien projektunabhängig<br />
f<strong>in</strong>anziert, wenn die Umsetzbarkeit<br />
e<strong>in</strong>es Projektes noch offen ist. Dadurch<br />
sollen Antragsteller ermutigt werden, nicht<br />
vor umfänglicheren Projekten mit ungeklärten<br />
Betroffenheiten zurückzuschrecken.<br />
Das ist e<strong>in</strong> Mittel, mit dem die Flächenbilanz<br />
an wiedervernässten <strong>Moore</strong>n <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />
verbessert werden kann.<br />
Nach Schätzungen der Projektgruppe<br />
Moorschutz existieren neben den 3.000 bis<br />
4.000 ha noch vorhandener wachsender<br />
Moorfläche weitere maximal 3.000 ha<br />
wiedervernässte <strong>Moore</strong>, auf denen <strong>in</strong><br />
Zukunft wieder Torf wachsen kann. Mit<br />
E<strong>in</strong>setzen des Torfwachstums entsteht hier<br />
jährlich e<strong>in</strong> zusätzlicher Wasserspeicher von<br />
ca. 55.000 m 3 . E<strong>in</strong>e flächenscharfe Bilanz<br />
der Moorschutzerfolge wird noch von der<br />
Projektgruppe Moorschutz erarbeitet.<br />
In der Rückschau muss festgestellt werden,<br />
dass Moorschutzaktivitäten <strong>in</strong> den vergangenen<br />
10 Jahren fast ausschließlich im Wald<br />
oder auf kle<strong>in</strong>en ungenutzten <strong>Moore</strong>n<br />
stattfanden. Dabei s<strong>in</strong>d besonders positiv<br />
die Moorschutzaktivitäten der Forstverwaltung<br />
hervorzuheben. Das Bewusstse<strong>in</strong> zum<br />
Handeln ist unter brandenburgischen<br />
Forstleuten sehr hoch und e<strong>in</strong>e Überzeugungsarbeit<br />
kaum noch notwendig. Die <strong>in</strong><br />
den letzten 20 Jahren zunehmenden und<br />
zum Teil extremen Sommertrockenheiten<br />
haben auch viele <strong>Land</strong>wirte für das Thema<br />
Wasserrückhalt sensibilisiert. Maßnahmen<br />
an Grabensystemen wie Sohlanhebungen<br />
oder Staurekonstruktionen zur Verbesserung<br />
des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltes spielen<br />
e<strong>in</strong>e immer größere Rolle.<br />
3 Die Bundesländer im<br />
Vergleich<br />
Interessant ist e<strong>in</strong> Vergleich der Moorschutzaktivitäten<br />
e<strong>in</strong>zelner Bundesländer.<br />
Die hier zu Grunde liegenden Angaben<br />
e<strong>in</strong>iger Bundesländer basieren auf e<strong>in</strong>er Initiative<br />
des „<strong>Land</strong>esamts für <strong>Land</strong>wirtschaft,<br />
Umwelt und Ländliche Räume<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>” anlässlich e<strong>in</strong>er Fachtagung<br />
<strong>in</strong> Fl<strong>in</strong>tbek im September 2009 zum<br />
Thema: „<strong>Moore</strong> und ihre Bedeutung für<br />
den Umwelt- und Naturschutz”. Darüber<br />
Tabelle 1: Übersicht der Aktivitäten e<strong>in</strong>iger Bundesländer zum Moorschutz<br />
aktuelle Gesamtmoorfläche<br />
<strong>in</strong> ha<br />
ehemalige Moorfläche<br />
<strong>in</strong> ha<br />
Bayern <strong>Brandenburg</strong> Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Niedersachsen Sachsen Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
222.000 210.000 300.000 434.500 8.000 145.000<br />
? > 300.000<br />
(vor 1960)<br />
? ? ? 180.000<br />
(1956)<br />
Niedermoorprogramm<br />
ne<strong>in</strong> ja ne<strong>in</strong> ne<strong>in</strong> ja<br />
Klimaprogramm<br />
(KLIP)<br />
übergreifendes Programm<br />
Hochmoorprogramm - ja ja ne<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Vorberei-<br />
tung<br />
Konzepte ja ja ja ja ne<strong>in</strong> ja<br />
F<strong>in</strong>anzierungsquellen<br />
Stiftung Bayr. Naturschutzfond,<br />
LIFE,<br />
Nat.-vb., Stiftungen,<br />
KLIP<br />
ILE, A+E, NSF, LWH<br />
LIFE<br />
Mooranleihe,Waldaktie,<br />
A+E, <strong>Land</strong>es- und<br />
EU-Mittel<br />
<strong>Land</strong>esmittel<br />
(Renaturierungsverpflichtung)<br />
LIFE, NE, NGP, A+E<br />
Wasserabgabe,<br />
NATURA 2000,<br />
INTERREG, Ökokonten,<br />
Stiftungen, A+E<br />
Träger<br />
<strong>Land</strong>kreise, Nat.-vb,<br />
<strong>Land</strong>schaftspflegeverb.<br />
etc.<br />
Förderver. d. GSG,<br />
LUA, WBV, Nat.-vb.<br />
Initiierung PG Moorschutz<br />
<strong>Land</strong>gesellschaft MV<br />
und WBV<br />
UNB der Kreise<br />
Zweckverbände,<br />
Nat.-v u. –stationen,<br />
Staatsbetrieb Sachsen<br />
WBV, Kreise,<br />
Stiftungen, Nat.-v,<br />
Nat.-vb.<br />
vernässte Fläche <strong>in</strong> ha ? < 3.000 14.000 12.000 ? > 1.116<br />
Zielgröße für Moorvernässung<br />
<strong>in</strong> ha<br />
50 <strong>Moore</strong> des MEK<br />
bis 2020<br />
- 75.000 23.000 - 32.000<br />
Abkürzungen: A+E – Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, GSG – Großschutzgebiete, ILE – Integrierte ländliche Entwicklung (EU-Förder<strong>in</strong>strument), LWH – Richtl<strong>in</strong>ie zur<br />
Verbesserung des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltes, MEK – <strong>Moore</strong>ntwicklungskonzept von Bayern, NE – Natürliches Erbe, NGP – Naturschutzgroßprojekte, NSF – Stiftung<br />
NaturSchutzFonds <strong>Brandenburg</strong>, UNB – Untere Naturschutzbehörden, WBV – Wasser- und Bodenverbände, KLIP – Klimaprogramm, Nat.-V. – Naturschutzvere<strong>in</strong>e,<br />
Nat-Vb. – Naturschutzverbände