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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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LUKAS LANDGRAF: DER MÖLLNSEE BEI LIEBEROSE 191<br />

Jahren können nicht ausgeschlossen werden.<br />

So trocknete beispielsweise die Große<br />

Zehme im Nordwesten des Übungsplatzes<br />

<strong>in</strong> dieser Zeit zum größten Teil aus.<br />

Der Möllnsee bildet <strong>in</strong> sofern e<strong>in</strong>en Sonderfall,<br />

als er am Ende e<strong>in</strong>er Abflussr<strong>in</strong>ne liegt,<br />

an deren Flanke sich Schichtwasserquellen<br />

bef<strong>in</strong>den, die zur Wasserspeisung beitragen.<br />

Die Wasserversorgung des Möllnsees ist daher<br />

ganzjährig relativ stabil. Der Seeabfluss<br />

wurde als Graben ausgebaut und mündet<br />

nach Passage e<strong>in</strong>es Quellmoores (Moor „G”)<br />

<strong>in</strong> den Großen Mochowsee (Abb. 18). Das<br />

ehemalige Grabensystem begann am Großen<br />

Zistesee. Das natürliche Quellgebiet des<br />

Möllnsees beg<strong>in</strong>nt jedoch erst ab Moor „D”<br />

(Hetzmannteich). Durch die künstliche Erweiterung<br />

des oberirdischen E<strong>in</strong>zugsgebietes<br />

über den Hetzmannteich h<strong>in</strong>aus bis zum<br />

Großen Ziestesee stiegen die oberirdischen<br />

Zuflüsse zum Möllnsee <strong>in</strong> nassen Jahren an.<br />

So lässt sich der Ausbau des Seeabflussgrabens<br />

erklären, der vermutlich Überflutungen<br />

an den randlichen Wiesenflächen<br />

verh<strong>in</strong>dern sollte. Im Beobachtungszeitraum<br />

seit den 1990er Jahren wurde ke<strong>in</strong> Abfluss<br />

des Großen Ziestesees mehr beobachtet<br />

(Seliger mdl.).<br />

3.3 Das Moor des Möllnsees<br />

Das Moor des Möllnsees kleidet e<strong>in</strong>en Kessel<br />

mit zwei Becken aus. E<strong>in</strong>e als Insel auftauchende<br />

M<strong>in</strong>eralbodenschwelle trennt den<br />

Kessel unvollständig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres, 5 ha<br />

großes Ostbecken und e<strong>in</strong> größeres, 15 ha<br />

großes Westbecken Abb. 6). Während im<br />

Ostbecken die Verlandung be<strong>in</strong>ahe abgeschlossen<br />

ist, existiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Drittel des<br />

Westbeckens noch e<strong>in</strong>e offene Wasserfläche.<br />

Im Ostbecken liegt der Wasserspiegel<br />

60 - 70 cm über dem eigentlichen Möllnseen<strong>in</strong>eau.<br />

Am Möllnsee haben sich drei hydrogenetische<br />

Moortypen mit folgenden Flächenanteilen<br />

entwickelt (Abb. 5):<br />

g Verlandungsmoor: 11,9 ha<br />

g Sickerwasser-Quellmoor: 3,1 ha<br />

g Durchströmungsmoor: 0,1 ha<br />

Quellmoore säumen be<strong>in</strong>ahe vollständig die<br />

Ränder des Kessels. Aufgrund der Wasserspiegeldifferenz<br />

zwischen beiden Becken<br />

tritt an der Westseite der Insel Sickerwasser<br />

aus. Auch hier bildete sich e<strong>in</strong> Sickerwasser-<br />

Quellmoor. Nördlich und südlich der Insel ist<br />

die M<strong>in</strong>eralbodenschwelle nur flach mit Torfen<br />

überdeckt, so dass sich auch hier die<br />

Wasserstandsdifferenz zwischen beiden<br />

Becken nicht ausspiegeln kann. Das Aufwachsen<br />

e<strong>in</strong>er Quellmoor- und e<strong>in</strong>er Durchströmungsmoorfläche<br />

südlich der Insel s<strong>in</strong>d<br />

die Folge.<br />

Die kont<strong>in</strong>uierlichen oberirdischen Abflüsse<br />

des Möllnsees s<strong>in</strong>d Ausdruck e<strong>in</strong>es Bewegtwasserregimes<br />

(Perkolation) im und auf<br />

dem Moorkörper. Auch der weit umspannende<br />

Quellmoorgürtel (Abb. 5) deutet auf<br />

e<strong>in</strong>e den Großteil des <strong>Moore</strong>s erfassende<br />

Wasserbewegung h<strong>in</strong>, die im Quellmoorbereich<br />

als oberflächige Überrieselung beg<strong>in</strong>nt<br />

und sich anschließend als Durchströmung<br />

fortsetzt. Mit Hilfe der Zeigerpflanzenarten<br />

Liparis loeselii, Helodium blandowii und<br />

Sphagnum teres ließen sich stärker durchströmte<br />

Moorflächen nachweisen (Abb. 5).<br />

Infolge der Seespiegelanhebung wieder reaktivierte<br />

Überrieselungsflächen auf Quellmooren<br />

waren optisch gut erkennbar. Die<br />

Artenzusammensetzung auf diesen Quellmooren<br />

bef<strong>in</strong>det sich noch <strong>in</strong> Veränderung.<br />

Folgende Flächenanteile der Wasserregimetypen<br />

waren 2008/9 nachweisbar:<br />

g Durchströmung: 2,1 ha<br />

g Überrieselung: 1,5 ha<br />

g Stillwasser : 11,5 ha<br />

Der See als Moorblänke verh<strong>in</strong>dert gegenwärtig<br />

noch die Ausbildung e<strong>in</strong>es geneigten<br />

Moorwasserspiegels. Daher f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

bio<strong>in</strong>dikatorisch nachweisbar durchströmten<br />

Bereichen überwiegend Verlandungsmoorflächen.<br />

In den noch nicht wieder aktiven<br />

Quellmooren des Ostbeckens sowie auf e<strong>in</strong>em<br />

Großteil des Verlandungsmoores ist<br />

bio<strong>in</strong>dikatorisch (s. Methoden) noch ke<strong>in</strong>e<br />

Wasserbewegung nachweisbar.<br />

Die Moorbodenschichtung wurde entlang<br />

e<strong>in</strong>es Profilschnittes von West nach Ost untersucht<br />

(Abb. 6, 13). Das Ostbecken hat<br />

e<strong>in</strong>e Tiefe von 14 m, das Westbecken e<strong>in</strong>e<br />

Tiefe von etwa 10,5 m (Abb. 6). Beide Becken<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend mit Fe<strong>in</strong>detrituskalkmudde<br />

angefüllt. Diese ist Ausdruck<br />

stärkerer Durchströmung der zwei ursprünglich<br />

getrennten Seen, wodurch e<strong>in</strong>e hohe<br />

Kalziumionen-Konzentration möglich wird.<br />

Die Torfschichten am Profilschnitt beg<strong>in</strong>nen<br />

im Ostbecken relativ e<strong>in</strong>heitlich zwischen<br />

1,8 und 2,1 m unter der Mooroberfläche<br />

mit Braunmoos- und Schilftorfen. Die Verlandung<br />

im Ostbecken setzte hier offensichtlich<br />

im Bereich des Profilschnitts etwa<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>. Deren ger<strong>in</strong>ge Zersetzung<br />

lässt auf unter Wasser gewachsene Torfe<br />

schließen. Im Randbereich aufgewachsene<br />

Bruchwaldtorfe deuten auf e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Bezug<br />

zu heute zeitweilig um 1,5 m tiefer gelegenen<br />

Seespiegel h<strong>in</strong>.<br />

Die <strong>in</strong> der Mitte des Beckens gewachsenen<br />

Braunmoos-Seggentorfe blieben dabei untergetaucht.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs stieg dann der Wasserspiegel<br />

an, so dass der Bruchwald ertrank.<br />

Der Braunmoos-Seggentorf war vermutlich<br />

durch Wurzelbildung von Seggen oder E<strong>in</strong>zelgehölzen<br />

bis <strong>in</strong> tiefere Schichten mit dem<br />

Untergrund verbunden und nicht mehr <strong>in</strong><br />

der Lage aufzuschwimmen. Dass über dem<br />

Braunmoos-Seggentorf bef<strong>in</strong>dliche Wasserkissen<br />

weist auf e<strong>in</strong>e neue kurze Seephase<br />

nach längerer Trockenheit h<strong>in</strong>. Erneut setzte<br />

die Verlandung des Gewässers durch Braunmoos-Seggenriede<br />

e<strong>in</strong>, die sich nun bis zum<br />

Rand ausdehnten.<br />

Die jüngsten Braunmoos-Seggentorfe <strong>in</strong> der<br />

obersten Profilschicht s<strong>in</strong>d be<strong>in</strong>ahe unzersetzt.<br />

Sie deuten auf durchgehend mesotrophe<br />

Verhältnisse <strong>in</strong> der Verlandungsphase<br />

h<strong>in</strong>. Lediglich am Rande zeigen vere<strong>in</strong>zelte<br />

Schilftorfe eutrophe Bed<strong>in</strong>gungen an. Es ist<br />

anzunehmen, dass sich erst mit zunehmender<br />

Kolmation (Abdichtung) beider Becken<br />

durch Kalkmudde die heutige Wasserspiegeldifferenz<br />

aufgebaut hat.<br />

Vermutlich begannen die Verlandungsprozesse<br />

im Westbecken später als im Ostbecken.<br />

Dafür spricht die Existenz e<strong>in</strong>er<br />

kalkfreien Fe<strong>in</strong>detritusmudde unter den Torfen<br />

und oberhalb der Kalkmudde. Sie<br />

stammt aus e<strong>in</strong>er späteren Zeit, als <strong>in</strong> der<br />

umgebenden <strong>Land</strong>schaft der Kalk ausgewaschen<br />

war und die Kalziumkonzentration im<br />

Zustrom deutlich zurückg<strong>in</strong>g. Zu Beg<strong>in</strong>n jener<br />

Zeit gab es im Ostbecken nur noch e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es zentrales flaches Restgewässer, wie<br />

die dünne kalkfreie Muddeschicht im Zentrum<br />

zeigt. Das Westbecken bestand noch<br />

zum Großteil aus Seefläche. Lediglich am<br />

Westrand wuchsen schon Schilf-Röhrichte<br />

und e<strong>in</strong> schmaler Bruchwaldsaum auf. Auch<br />

im Westbecken begann e<strong>in</strong> Wasserspiegelanstieg,<br />

wodurch die kurze Bruchwaldphase<br />

am äußersten Rand beendet wurde und sich<br />

am Westufer braunmoosreiche Seggen-Riede<br />

ausdehnten.<br />

Der Vergleich der Moorprofile <strong>in</strong> beiden<br />

Seebecken zeigt Geme<strong>in</strong>samkeiten <strong>in</strong> der<br />

Stratigraphie (Abb. 6). Kennzeichnend s<strong>in</strong>d<br />

1 bis 2 m mächtige Braunmoos-Seggentorfe,<br />

am Rande auch kle<strong>in</strong>flächige eutrophe<br />

Abb. 7: Darstellung der hydrostatischen Moortypen und Lage genutzter bzw. ehemals genutzter<br />

Moorflächen am Möllnsee

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