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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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190 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />

Renaturierungsprojektes von der Stiftung<br />

Naturlandschaften <strong>Brandenburg</strong> übernommen.<br />

Wenige Flurstücke s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Privatbesitz.<br />

Das unterirdische E<strong>in</strong>zugsgebiet erstreckt<br />

sich nach Süden auf den ehemaligen Truppenübungsplatz.<br />

Hier trifft man auf e<strong>in</strong>e<br />

große Formenvielfalt der glazialen <strong>Land</strong>schaften<br />

des <strong>Brandenburg</strong>er Stadiums der<br />

Weichselvereisung (BEUTLER 2000). Innerhalb<br />

des E<strong>in</strong>zugsgebietes dom<strong>in</strong>ieren Endund<br />

Grundmoränen mit zahlreichen, von<br />

Torfmoosmooren und Seen gefüllten Senken.<br />

Die Dichte an Torfmoosmooren (Sauer-<br />

Arm- und Zwischenmoore) <strong>in</strong> gutem Erhaltungszustand<br />

ist hier so hoch, wie sonst <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>em anderen <strong>Land</strong>strich <strong>Brandenburg</strong>s.<br />

Das Moor des Möllnsees stellt das e<strong>in</strong>zige<br />

Basen-Zwischenmoor <strong>in</strong> diesem Komplex<br />

dar.<br />

3.2 Wasserhaushalt<br />

Innerhalb des unterirdischen E<strong>in</strong>zugsgebietes<br />

mit e<strong>in</strong>er Ausdehnung von 18,6 km 2<br />

lässt sich die Wasserbilanz von 1981 bis<br />

2005 wie folgt kennzeichnen (BAH 2005):<br />

Niederschlag = Verdunstung + Sickerwasserbildung<br />

+ Oberflächenabfluss:<br />

589 mm = 557 mm + 32 mm + 0 mm.<br />

Vor E<strong>in</strong>flussnahme durch den Menschen<br />

prägten auf der Fläche des unterirdischen<br />

E<strong>in</strong>zugsgebietes im Bereich der Endmoräne<br />

vermutlich Horstgras-Eichenwälder mit etwas<br />

Kiefer das Bild, am Rand von Senken<br />

Stieleichen-Birkenwälder und auf armen<br />

Sandstandorten Kiefernwälder (PASSARGE<br />

1964). Nach e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Nutzung des<br />

Waldes durch Waldweide, Streu- und Holznutzung<br />

begannen mit E<strong>in</strong>führung der<br />

Forstwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert<br />

großflächige Aufforstungen mit Kiefer (DIE-<br />

KE 2006). Die <strong>in</strong> dieser Zeit ger<strong>in</strong>ge Grundwasserneubildung<br />

hat vermutlich zu stark<br />

s<strong>in</strong>kenden Grundwasserständen geführt,<br />

wie das auch <strong>in</strong> anderen großflächig mit<br />

Kiefer aufgeforsteten <strong>Land</strong>schaften der Fall<br />

war (LANDGRAF 2007b). Von der SCHULEN-<br />

BURG (1939) berichtet <strong>in</strong> den Torfmoosmooren<br />

im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

von langjährig stark schwankenden Wasserständen<br />

sche<strong>in</strong>bar ohne Zusammenhang mit<br />

den Niederschlägen. Die Nutzung des Truppenübungsplatzes<br />

für Schießübungen und<br />

Manöverbetrieb begann 1943 und endete<br />

im Jahr 1992. Größere Waldbrände <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1942/43 h<strong>in</strong>terließen große Offenflächen<br />

(BEUTLER 2000). Es ist anzunehmen,<br />

dass <strong>in</strong> dieser Zeit die Grundwasserstände<br />

Abb. 5: Verteilung<br />

der hydrogenetischen<br />

Moortypen<br />

und Wasserregimetypen<br />

am Möllnsee<br />

im Jahr 2009<br />

anstiegen, wovon die <strong>Moore</strong> profitiert haben.<br />

Während <strong>in</strong> anderen Regionen <strong>Brandenburg</strong>s<br />

bereits Anfang der 1990er Jahre<br />

s<strong>in</strong>kende Seespiegel und austrocknende<br />

<strong>Moore</strong> zu beobachten waren, zeigten sich<br />

die <strong>Moore</strong> nach Öffnung des Truppenübungsplatzes<br />

1992 <strong>in</strong> gutem wassergesättigten<br />

Zustand mit vielfach breiten Randsümpfen.<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>Moore</strong> waren durch die<br />

hohen Zuflüsse aus dem E<strong>in</strong>zugsgebiet regelrecht<br />

ertrunken, Schw<strong>in</strong>gdecken waren<br />

abgerissen und es bildeten sich neue<br />

Schw<strong>in</strong>gdecken aus Torfmoosen (BEUTLER<br />

2000). Seit Mitte der 1990er Jahre ist erneut<br />

e<strong>in</strong>e rapide Austrocknung vieler <strong>Moore</strong><br />

zu beobachten. E<strong>in</strong> ursächlicher Zusammenhang<br />

mit der Bewaldung von Offenflächen<br />

ist naheliegend. Weitere Ursachen wie die<br />

Häufung von Trockenjahren <strong>in</strong> den 1990er<br />

Abb. 6: West-Ost-Profilschnitt mit Moorbodenschichtung durch den Möllnsee und se<strong>in</strong> Moor, aufgenommen im März 2007 (Lage des Schnitts<br />

siehe Abb. 13 [Feldaufnahme mit C. Grätz])

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