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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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LUKAS LANDGRAF: WO STEHT DER MOORSCHUTZ IN BRANDENBURG? 127<br />

Abb. 3: Emissionen aus brandenburgischen <strong>Moore</strong>n im Vergleich zu anderen Quellen<br />

(Berechnung für <strong>Moore</strong> mit Hilfe des GEST-Modells der Universität Greifswald)<br />

schwund <strong>in</strong> dieser Geschw<strong>in</strong>digkeit fortsetzen,<br />

wären <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> bereits <strong>in</strong><br />

weniger als 40 Jahren 50% der ehemaligen<br />

Moorfläche verschwunden.<br />

Diese Entwicklung ist am Beispiel des gut<br />

untersuchten Oberen Rh<strong>in</strong>luchs bereits<br />

flächenscharf prognostizierbar. Unter der<br />

Annahme gleichbleibenden Wassermanagements<br />

sowie gleichbleibender Nutzungsart<br />

und – <strong>in</strong>tensität wird dort im Jahr 2020 etwa<br />

die Hälfte und im Jahr 2070 nur noch 20%<br />

der im Jahr 1970 ermittelten Moorbodenfläche<br />

existieren (Abb. 2).<br />

Herauszuheben ist die Bedeutung wachsender<br />

<strong>Moore</strong> für den Klimaschutz, da <strong>in</strong>takte<br />

<strong>Moore</strong> erhebliche Mengen an Kohlenstoff<br />

speichern (ZEITZ et al. 2010). Mit dem an<br />

der Universität Greifswald entwickelten<br />

GEST-Modell (MLUV 2009) lassen sich die<br />

Emissionen der <strong>Moore</strong> näherungsweise bestimmen.<br />

Die entwässerten <strong>Moore</strong> <strong>Brandenburg</strong>s<br />

geben jährlich mit ca. 6,6 Mio. t<br />

CO 2 -Äquivalenten (eq) sehr große Mengen<br />

an klimaschädlichen Gasen an die Atmosphäre<br />

ab (Abb. 3). Das heißt, die entwässerten<br />

brandenburgischen <strong>Moore</strong> belasten<br />

das Weltklima gegenwärtig noch stärker als<br />

der brandenburgische Verkehr. Mit ca. 5,5<br />

Mio. t CO 2 -eq/Jahr ist daran der Anteil landwirtschaftlich<br />

genutzter <strong>Moore</strong> besonders<br />

hoch. Deutschlandweit liegt die Freisetzung<br />

aller <strong>Moore</strong> bei etwa 31 Mio. t CO 2 -eq/Jahr<br />

(DGMT 2008).<br />

Würde man den Wasserspiegel von<br />

110.000 ha tiefentwässertem Moorgrünland<br />

auf 20 bis 45 cm unter Flur anheben,<br />

könnten Entlastungen von etwa 1 Mio. t<br />

CO 2 -eq/Jahr erreicht werden. Wie e<strong>in</strong>e<br />

Berechnung am Beispiel des Oberen Rh<strong>in</strong>luchs<br />

zeigt, ist die Vermeidung von Klimagasen<br />

durch Moorvernässung durchaus<br />

konkurrenzfähig zu anderen politisch bereits<br />

diskutierten Klimaschutzmaßnahmen<br />

(HARGITA & MEIßNER 2010).<br />

2 Moorschutz <strong>in</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> seit 1990<br />

Moorvernässungen und Moorschutzaktivitäten<br />

<strong>in</strong>sgesamt haben e<strong>in</strong>e längere Tradition.<br />

Auch <strong>in</strong> der DDR gab es bereits<br />

Moorschutzprojekte ehrenamtlicher Naturschützer.<br />

Nach der politischen Wende und<br />

mit dem gesellschaftlichen Umbruch auf<br />

dem Gebiet der ehemaligen DDR erfolgten<br />

<strong>in</strong> den 1990er Jahren zahlreiche Grünlandextensivierungen<br />

und -stilllegungen, die<br />

teilweise moorstabilisierende Wasserstände<br />

ermöglichten. Der Betrieb e<strong>in</strong>er Vielzahl,<br />

e<strong>in</strong>st vom Staat subventionierter Schöpfwerke<br />

wurde unrentabel. Durch Stilllegungen<br />

existierten 2001 von ehemals 459 nur<br />

noch 229 aktive Schöpfwerke. Dadurch<br />

reduzierte sich die geschöpfte Fläche von<br />

233.000 ha auf 158.000 ha (Bioplan 2001).<br />

E<strong>in</strong>ige Naturschutzgroßprojekte und „EU-<br />

LIFE”-Vorhaben be<strong>in</strong>halteten ebenfalls<br />

Moorschutzziele. Das noch bis Ende 2010<br />

laufende Naturschutzgroßprojekt „Uckermärkische<br />

Seen” ist mit 41 Moorvernässungen<br />

<strong>in</strong> Waldmooren und 22 Seespiegelanhebungen<br />

e<strong>in</strong>es der erfolgreichsten davon<br />

(MAUERSBERGER & BUKOWSKY 2010, Mauersberger<br />

et al. 2010). Großflächige Wiedervernässungsmaßnahmen<br />

erfolgten außerdem<br />

u.a. am Rietzer See und im Naturpark<br />

„Nuthe-Nieplitz” (Naturschutzgroßprojekt<br />

„Nuthe-Nieplitz-Niederung”, Abb. 5).<br />

<strong>Brandenburg</strong> ist das Bundesland mit dem<br />

größten Anteil an Kiefernforsten, deren<br />

negative Wirkung auf die Grundwasserneubildung<br />

gut untersucht wurde (MÜLLER<br />

2001). E<strong>in</strong>e Vielzahl an Waldmooren ist aus<br />

diesem Grund <strong>in</strong> den vergangenen drei<br />

Jahrzehnten ausgetrocknet. Die Anwendung<br />

von regionalen Grundwassermodellen<br />

zeigt, dass alle<strong>in</strong> mit Waldumbau bereits der<br />

negative Trend des Grundwasserstandes<br />

gestoppt werden kann. Noch wirkungsvoller<br />

erfolgt dies <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit weiteren<br />

Maßnahmen (MEY & PFÜTZNER 2007,<br />

GORAL & MÜLLER 2010). Besondere Anstrengungen<br />

sollten daher im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Wasserspiegelanhebungen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>zugsgebieten<br />

unternommen werden, wobei den<br />

Hochflächen als Wasserspeicher und Grundwasserneubildungsgebieten<br />

e<strong>in</strong>e herausgehobene<br />

Bedeutung zukommt. Im Vergleich<br />

dazu ist <strong>in</strong> Gebieten mit ungestörten<br />

Grundwasserleitern ke<strong>in</strong> negativer Trend<br />

des Zustands von Waldmooren zu beobachten,<br />

da hier alle<strong>in</strong> das Klima den<br />

Wasserhaushalt bee<strong>in</strong>flusst (LANDGRAF 2007,<br />

LUTHARDT et al. 2010). Es zeigt sich, dass das<br />

gegenwärtige Klima selbst <strong>in</strong> subkont<strong>in</strong>ental<br />

geprägten Regionen wie der Uckermark<br />

Abb. 4: Nachdem <strong>in</strong> den 1990er Jahren Moorgrünlandflächen vernässt worden waren, fand<br />

<strong>in</strong> den letzten 10 Jahren die Mehrzahl der Moorvernässungen <strong>in</strong> Waldmooren statt (Waldmoorprojekt<br />

am Mittelsee, Oberförsterei Lehn<strong>in</strong>)<br />

Foto: L. <strong>Land</strong>graf

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