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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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184 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />

aus der Fläche beseitigt wurde, um Nährstoffe<br />

auszutragen. Insgesamt wurden 2000<br />

und 2001 über 70.000 DM <strong>in</strong>vestiert.<br />

Ab dem Jahr 2002 beauftragte die Naturparkverwaltung<br />

die weitere Pflege auf<br />

Grundlage e<strong>in</strong>es Pflegeplanes der Fachgruppe<br />

Botanik des NABU-Regionalverbandes<br />

Templ<strong>in</strong> e.V.. Aus Kostengründen wurden<br />

nur Teilflächen von 1 - 3ha gemäht, die leider<br />

auch nicht vollständig beräumt werden<br />

konnten; e<strong>in</strong>e Entsorgung fand gar nicht<br />

statt (das Mähgut wurde am Rand der Offenfläche<br />

im bewaldeten Teil des <strong>Moore</strong>s<br />

abgelagert). Die Kosten der Folgepflege beliefen<br />

sich – je nach der Größe der bearbeiteten<br />

Fläche – auf 2.000 - 6.000 € jährlich.<br />

Abb.4: Bult-Schlenken-Mosaik im Moorzentrum (März 2009), dom<strong>in</strong>iert von der Schwarzschopfsegge<br />

Foto: R. Mauersberger<br />

gen im Alleröd (12.000 - 11.000 BP, unkalibrierte<br />

Radiocarbonjahre). Nach e<strong>in</strong>em<br />

kurzen Versumpfungsmoorstadium, <strong>in</strong> dem<br />

sich die sogenannten „Basistorfe” bildeten,<br />

entstand spätestens vor ca. 11.000 Jahren<br />

e<strong>in</strong> kalkreicher, vermutlich mesotropher See,<br />

der sich bis <strong>in</strong> die Randbereiche der heutigen<br />

Niederung erstreckte. In den Randbereichen<br />

dieses Gewässers entwickelte sich<br />

bereits im Subboreal vor ca. 3.800 Jahren<br />

e<strong>in</strong> Verlandungsmoor. Die Torfdecke im<br />

Zentrum des <strong>Moore</strong>s überzog die Wasserfläche<br />

h<strong>in</strong>gegen erst <strong>in</strong>nerhalb der letzten<br />

700 Jahre. Diese Aussage wird vom Kartenbild<br />

des Urmesstischblattes von 1825 (Blatt<br />

1398 Himmelpfort) gedeckt, die noch e<strong>in</strong>e<br />

schmale, bis weit <strong>in</strong> den südlichen Teil des<br />

heutigen <strong>Moore</strong>s ragende Bucht des Sees<br />

zeigt.<br />

Nach der Verlandung spricht die großflächige<br />

Bildung von schwach zersetzten Seggenund<br />

Laubmoos-Torfen für sehr hohe Wasserstände<br />

zum Bildungszeitpunkt der Torfe. Die<br />

<strong>Moore</strong>ntwicklung führte zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den<br />

Randbereichen zur Entwicklung e<strong>in</strong>es Quellund<br />

Durchströmungsmoorregimes. Der ger<strong>in</strong>ge<br />

Zersetzungsgrad der Torfe bewirkt bei<br />

hohen Wasserleitfähigkeiten e<strong>in</strong>e gute<br />

Durchsickerung des Torfkörpers und damit<br />

e<strong>in</strong>e gleichmäßige Basenversorgung des<br />

<strong>Moore</strong>s aus dem zufließenden Grundwasser.<br />

2.3 Nutzung<br />

Nach Aussagen des ehemaligen Eigentümers<br />

wurde das Mellenmoor bis zum Ausbruch<br />

des 2. Weltkrieges jährlich als Streuwiese<br />

gemäht. Bis Mitte der 50-iger Jahre<br />

erfolgte dann noch e<strong>in</strong>e sporadische Nutzung,<br />

die dann aufgegeben wurde. E<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiveren<br />

Bewirtschaftung entzog sich die<br />

Fläche wegen ihrer ger<strong>in</strong>gen Grundwasserflurabstände<br />

und lokal nur sehr dünnen<br />

Torfdecke über wässrigen Mudden. Bis heute<br />

ist das Moor überwiegend von ungenutztem<br />

Erlenwald verschiedener Ausprägungen<br />

bestanden. Der größte Teil bef<strong>in</strong>det sich im<br />

Stadium schwachen bis mittleren Baumhol-<br />

zes. Im Zentrum existiert bis heute e<strong>in</strong>e<br />

ca. 4 ha große Offenfläche, die allerd<strong>in</strong>gs<br />

als Ergebnis von Pflegemaßnahmen anzusehen<br />

ist (Entbuschung und Mahd s<strong>in</strong>d über<br />

e<strong>in</strong>en Zeitraum von mehr als 2 Jahrzehnten<br />

belegt).<br />

Im Ostteil des <strong>Moore</strong>s bef<strong>in</strong>den sich zwei<br />

kle<strong>in</strong>e, ca. e<strong>in</strong>en Meter tiefe Abgrabungsgewässer<br />

aus der Zeit vor der Erstellung der<br />

geologischen Karte (1903), wobei uns unklar<br />

ist, ob es sich um Torf- oder Kalkstiche<br />

handelt.<br />

3 Maßnahmen<br />

3.1 Zurückdrängung von Erlen und Schilf<br />

Die <strong>in</strong>tensiven Bemühungen zum Schutz der<br />

Moorvegetation begannen im Jahre 1994:<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es ABM-Projektes des <strong>Land</strong>schaftspflegevere<strong>in</strong>es<br />

Norduckermärkische<br />

Seenlandschaft e.V. wurde e<strong>in</strong>e ca. 4 ha<br />

große Fläche vom schwachen Baumholz<br />

beräumt. Die offene Moorfläche war zu<br />

diesem Zeitpunkt auf e<strong>in</strong>e Fläche von ca.<br />

0,5 ha geschrumpft.<br />

Der Fördervere<strong>in</strong> Feldberg-Uckermärkische<br />

Seenlandschaft e.V. als Träger des 1996 gestarteten<br />

Naturschutzgroßprojektes begann<br />

frühzeitig mit dem Flächenankauf. Von den<br />

5 relevanten Flurstücken konnten 3 mit e<strong>in</strong>er<br />

Gesamtfläche von 14 ha erworben werden,<br />

e<strong>in</strong> weiteres Flurstück gehört der Stadt Lychen,<br />

stand aber für die Maßnahmen des<br />

Projektes ebenfalls zur Verfügung.<br />

Im Jahr 2000 wurde mit Mitteln des Naturschutzgroßprojektes<br />

e<strong>in</strong>e erneute Entbuschung/Beseitigung<br />

der Stockausschläge<br />

und Mahd der zentralen Moorfläche durchgeführt,<br />

um das Vordr<strong>in</strong>gen der Erlen und<br />

des Schilfes zugunsten der niedrigwüchsigen,<br />

konkurrenzschwachen Moorarten zu<br />

stoppen. Wegen der kaum tragfähigen, z.T.<br />

stark bultigen Torfdecke handelt es sich dabei<br />

um außerordentlich aufwändige Handarbeit.<br />

Im Folgejahr wurde e<strong>in</strong>e Nachmahd<br />

durchführt, wobei das Mähgut wiederum<br />

3.2 Verbesserung der Wasserversorgung<br />

Es zeigte sich, dass <strong>in</strong> heißen Sommern,<br />

wenn der Wasserstand im Mellensee und im<br />

Moor stark abgesunken war, selbst die<br />

Schlenken austrockneten und die dann weit<br />

über den Moorwasserspiegel herausragenden<br />

Bulte der Torfzersetzung und M<strong>in</strong>eralisierung<br />

preisgegeben waren. In den etwas<br />

höher liegenden Randbereichen lagen die<br />

Wasserstände ohneh<strong>in</strong> ganzjährig unter<br />

Flur, was permanenten Torfabbau zur Folge<br />

hatte; die entstehenden Zersetzungsprodukte<br />

wurden mit der Fließrichtung des<br />

Wassers seewärts und <strong>in</strong> die zentralen, mesotrophen<br />

Moorbereiche transportiert. Trotz<br />

der Mahd standen damit diese immer wieder<br />

neu freigesetzten Nährstoffe für das<br />

Wachstum von Erlen und Schilf zur Verfügung.<br />

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen,<br />

musste dr<strong>in</strong>gend die Wasserversorgung<br />

der Torfe verbessert werden.<br />

Ziel war es, <strong>in</strong>sbesondere den Sommerwasserstand<br />

so anzuheben, dass während der<br />

Zeit mit hoher biotischer Aktivität e<strong>in</strong> möglichst<br />

großer Teil der Torffläche optimal vernässt<br />

bleibt. Außerdem sollte die gefährdete<br />

Vegetation der Wasserschlauch-Schlenken<br />

gefördert und also vor sommerlicher Austrocknung<br />

geschützt werden.<br />

Das moor<strong>in</strong>terne Grabensystem besaß bereits<br />

e<strong>in</strong>e so ger<strong>in</strong>ge Wirksamkeit, dass e<strong>in</strong>e<br />

Abdichtung ke<strong>in</strong>e spürbaren Effekte gebracht<br />

hätte. Zudem ist die oberste Torfdecke<br />

des Mellenmoores so ger<strong>in</strong>g zersetzt<br />

und gut wasserdurchlässig, dass auch ohne<br />

wirksame Gräben das Moorwasser dem Gefälle<br />

folgend <strong>in</strong> breiter Front dem See zustrebt.<br />

Die Aufmerksamkeit musste daher<br />

auf die Anhebung des Wasserstandes im<br />

Mellensee und damit auf e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des hydraulischen Gefälles im Moorkörper<br />

gerichtet werden, wobei aus den Vermessungsergebnissen<br />

(IHU 2005) abzulesen<br />

war, dass bereits e<strong>in</strong>e Anhebung von 15 bis<br />

20 Zentimetern e<strong>in</strong>e spürbare Entschärfung<br />

der Situation nach sich ziehen würde. Der<br />

technisch e<strong>in</strong>fachste Weg – die Erhöhung<br />

des Stauzieles an der Schleuse Himmelpfort<br />

– schied aus, da die E<strong>in</strong>flussnahmemöglichkeiten<br />

selbst e<strong>in</strong>es vom Bund geförderten<br />

Projektes auf e<strong>in</strong> Gewässer der Bundeswasserstraße<br />

als m<strong>in</strong>imal e<strong>in</strong>geschätzt wurden.<br />

Daraufh<strong>in</strong> wurde geprüft, ob e<strong>in</strong>e Abtrennung<br />

des Mellensees-Spiegels vom Großen

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