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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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RÜDIGER MAUERSBERGER et al.: DAS MELLENMOOR BEI LYCHEN 183<br />

kartierung der gesamten Kerngebiete mit<br />

ca. 25.000 ha Fläche e<strong>in</strong>schließlich des Mellenmoores<br />

durchgeführt. Im Mellenmoor<br />

wurde dabei das rasante Vordr<strong>in</strong>gen von Erlen<br />

und Schilf als akutes Problem erkannt.<br />

Ohne E<strong>in</strong>leitung von Maßnahmen hätte<br />

sich <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre die Umwandlung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Erlenwald vollzogen, womit<br />

die seltenen Moorpflanzenarten, die für den<br />

Schutz des Gebietes wertbestimmend s<strong>in</strong>d,<br />

verschwunden wären.<br />

2 Gebietsbeschreibung –<br />

Ausgangssituation vor<br />

Wiedervernässung<br />

Das Mellenmoor bei Brennickenswerder bef<strong>in</strong>det<br />

sich südwestlich von Lychen im äußersten<br />

Norden <strong>Brandenburg</strong>s. Durch die<br />

ca. 22 ha große Moorfläche verläuft die<br />

Grenze zwischen den <strong>Land</strong>kreisen Uckermark<br />

und Oberhavel.<br />

Abb. 2: Wasserstands-Gangl<strong>in</strong>ien im Untersuchungszeitraum (Lage der Pegel <strong>in</strong> Abb. 1). Es<br />

bedeuten MP: Moorpegel, GW P2: Grundwasserpegel südöstlich außerhalb des <strong>Moore</strong>s, LP<br />

Torfstich: Lattenpegel am Abgrabungsgewässer im Ostteil des <strong>Moore</strong>s, roter Pfeil: Bau des<br />

Torfdammes zur Wasserstandsanhebung im Dezember 2007<br />

Abb. 3: Torfquerdamm am Abfluss des Mellensees im Frühjahr 2009 (l<strong>in</strong>ks Oberwasser,<br />

rechts Unterwasser). Der Bohlenweg wird von Spaziergängern um den Mellensee genutzt,<br />

im Vordergrund kreuzt e<strong>in</strong> Biberwechsel<br />

Foto: R. Mauersberger<br />

2.1 Hydrologie<br />

Beim Mellenmoor handelt es sich um das<br />

Verlandungsmoor des Mellensees, der e<strong>in</strong>en<br />

Teil des Gewässerbeckens der Lychener Unterseen<br />

(Großer Lychensee, Stadtsee, Nesselpfuhl)<br />

darstellt. Diese zusammenhängende<br />

Gewässerfläche entwässert über die als<br />

Bundeswasserstraße ausgebaute Woblitz<br />

zur Havel und ist <strong>in</strong> ihrem Pegel von der<br />

Stauhaltung an der Schleuse Himmelpfort<br />

abhängig. Der See und se<strong>in</strong> Moor besitzen<br />

ke<strong>in</strong>en oberirdischen Zufluss; die Speisung<br />

erfolgt aus dem oberen unbedeckten Grundwasserleiter.<br />

Das E<strong>in</strong>zugsgebiet liegt <strong>in</strong> südlicher<br />

Richtung und ist vollständig bewaldet.<br />

Die Stauhaltung <strong>in</strong> der Woblitz – und damit<br />

<strong>in</strong>direkt auch für den Mellensee – hat sich<br />

offenbar im Laufe der Zeit verändert; <strong>in</strong> der<br />

geologischen Karte der Preußischen <strong>Land</strong>esaufnahme<br />

(Stand 1903) ist e<strong>in</strong>e Höhe von<br />

53,20 m ü.NN angegeben. Die Messreihe<br />

des <strong>Land</strong>esumweltamtes von 1974 bis 2000<br />

zeigt Werte von 52,30 m bis 52,90 m bei<br />

e<strong>in</strong>em Mittel von 52,70 m NHN. Dabei<br />

wurden die Wasserstände seit Anfang der<br />

1990er Jahre durchschnittlich 10 cm höher<br />

gehalten als <strong>in</strong> den Jahrzehnten zuvor.<br />

Messungen im Rahmen des Projektes (siehe<br />

Abb. 2) ergaben von 2004 bis 2007 Wasserstände<br />

im Mellensee um 52,85 m NHN,<br />

die zumeist etwa 5 cm höher lagen als <strong>in</strong><br />

den Lychener Unterseen. Der Wasserstand<br />

<strong>in</strong>nerhalb des <strong>Moore</strong>s wurde an zwei Stellen<br />

gemessen und bewegte sich auf ähnlichem<br />

Niveau wie im See, wobei allerd<strong>in</strong>gs zu Zeiten<br />

hohen Wasserandrangs im Frühjahr<br />

Werte bis zu 53.07 m erreicht wurden. Im<br />

Hochsommer s<strong>in</strong>kt der Moorpegel stets bis<br />

auf das Niveau des Sees ab. Dazu tragen die<br />

fragmentarisch vorhandenen unauffälligen,<br />

kle<strong>in</strong>en Gräben im Moor bei, die vermutlich<br />

im 20. Jahrhundert zugunsten e<strong>in</strong>er Grünlandnutzung<br />

im Moor angelegt wurden.<br />

Am südlichen Rand des <strong>Moore</strong>s wurden<br />

2004 vier Pegel im oberen Grundwasserleiter<br />

gesetzt, um den Zusammenhang zum<br />

Grundwasserspiegel der umgebenden m<strong>in</strong>eralischen<br />

Flächen herstellen zu können.<br />

Im Untersuchungszeitraum wurden Werte<br />

zwischen 53.20 m und 53,50 m gemessen.<br />

Aus diesen Daten lässt sich ableiten, dass<br />

das Grundwasser aus den Hochflächen über<br />

das Moor <strong>in</strong> den See abfließt, wobei der aus<br />

stark zersetzten Torfen bestehende Moorrand<br />

offenbar als Stauer wirkt. Der zentrale<br />

Moorkörper verursacht bei Frühjahrshochwasser<br />

e<strong>in</strong>e Abflussverzögerung des e<strong>in</strong>tretenden<br />

Grundwassers auf dem Wege zum<br />

See, die bei nachlassender Speisung und erhöhter<br />

Zehrung im Sommer nicht mehr<br />

spürbar ist.<br />

2.2 Stratigrafie und Genese<br />

Im Rahmen von stratigraphischen Untersuchungen<br />

(IHU 2002) wurden im November<br />

2002 <strong>in</strong>sgesamt 40 Sondierungs- und 20<br />

Aufschlussbohrungen niedergebracht. Die<br />

Bohrergebnisse belegen, dass es sich bei<br />

über 92% der Fläche um e<strong>in</strong>en tiefgründigen<br />

Moorkörper (Moormächtigkeit über<br />

1,2 m) handelt (Abb. 1). Die größte Moormächtigkeit<br />

wurde im Zentrum mit 12,3 m<br />

bestimmt. Die typische Profilfolge besteht<br />

aus e<strong>in</strong>em stark zersetzten Basistorf über<br />

Sand, der von Kalkmudden und kalkreichen<br />

Detritusmudden von bis zu 11,65 m Mächtigkeit<br />

überlagert wird. Im tiefer liegenden,<br />

nasseren Moorzentrum bilden schwach bis<br />

mäßig zersetzte Laubmoos- und Seggen-<br />

Torfe von ca. e<strong>in</strong>em Meter die oberste<br />

Schicht. Zum Moorrand h<strong>in</strong> erreicht die<br />

Torfauflage, bestehend aus stark oder mäßig<br />

zersetzten, holzreichen Radizellen-Torfen<br />

und stark zersetzten, vererdeten Torfen,<br />

bis zu 2,8 m.<br />

Aus drei Bohrungen wurden im November<br />

2002 Proben für pollenanalytische Untersuchungen<br />

entnommen, die der Datierung<br />

der beprobten Torfe und Mudden dienten<br />

(IHU 2005). Die <strong>Moore</strong>ntwicklung begann<br />

nach den pollenanalytischen Untersuchun-

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