14.11.2014 Aufrufe

Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

126 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010; 126-131<br />

DIE WIEDERHERSTELLUNG DER ÜBER JAHRHUNDERTE ZERSTÖRTEN BRANDENBURGISCHEN MOORE IST EINE DER GRÖßTEN<br />

HERAUSFORDERUNGEN FÜR WASSERWIRTSCHAFT, BODEN-, KLIMA- UND NATURSCHUTZ. WIRKSAME ERFOLGE<br />

SIND NUR MIT EINEM MOORSCHUTZPROGRAMM UND POLITISCHER UNTERSTÜTZUNG ZU ERREICHEN.<br />

LUKAS LANDGRAF<br />

Wo steht der Moorschutz <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong>?<br />

Schlagwörter:<br />

Bergbau, <strong>Brandenburg</strong>, Ländervergleich, Moorschutz, Moorschutzprogramm, Klimaschutz,<br />

Paludikulturen<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Brandenburg</strong> besitzt derzeit noch e<strong>in</strong>e<br />

Moorfläche von etwa 210.000 ha, die überwiegend<br />

entwässert ist. Durch die Entwässerung<br />

muss gemäß e<strong>in</strong>es Berechnungsmodells<br />

der Universität Greifswald mit<br />

e<strong>in</strong>er Freisetzung von ca. 6,6 Mio. t CO 2 -<br />

Äquivalenten pro Jahr gerechnet werden.<br />

Angesichts der Tatsache, dass die Emission<br />

der gestörten <strong>Moore</strong> die des Straßenverkehrs<br />

noch übersteigt, ist die Frage zu<br />

stellen, wie <strong>Brandenburg</strong> se<strong>in</strong>e Möglichkeiten<br />

zum Moorschutz bisher genutzt hat und<br />

wie das <strong>Land</strong> im Vergleich mit anderen Bundesländern<br />

abschneidet. Langzeitbeobachtungen<br />

hydrologisch ungestörter <strong>Moore</strong><br />

zeigen, dass Moorwachstum hier auch<br />

unter heutigen Klimabed<strong>in</strong>gungen möglich<br />

ist.<br />

Seit 20 Jahren existieren für den Moorschutz<br />

<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Zahlreiche Renaturierungsprojekte<br />

fanden seit der politischen Wende<br />

statt. Trotz der Vielzahl an Maßnahmen ist<br />

jedoch die Fläche wiedervernässter <strong>Moore</strong><br />

mit max. 3.000 ha im Vergleich zu anderen<br />

Bundesländern relativ kle<strong>in</strong>. Mit Ausnahme<br />

e<strong>in</strong>er Übergangsphase <strong>in</strong> den 1990er Jahren<br />

blieben Moorschutzprojekte auf naturnahe<br />

<strong>Moore</strong> und Waldmoore beschränkt. Weder<br />

konnten seither größere tiefentwässerte<br />

Moorflächen durch angepasstes Wassermanagement<br />

wiedervernässt werden, noch<br />

wurden Nutzungsalternativen für nasse<br />

<strong>Moore</strong> <strong>in</strong> der Praxis erprobt (Paludikulturen).<br />

Im Vergleich mit anderen moorreichen<br />

Bundesländern hat <strong>Brandenburg</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Punkten Nachholbedarf. Defizite<br />

s<strong>in</strong>d u.a. das Fehlen e<strong>in</strong>es Moorschutzprogramms<br />

und der Mangel an leistungsfähigen<br />

Projektträgern. Die brandenburgische<br />

<strong>Land</strong>esregierung hat sich im Koalitionsvertrag<br />

2009 zur Aufgabe gestellt, e<strong>in</strong> Moorschutzprogramm<br />

erarbeiten zu lassen.<br />

Abb. 1: Das Erlebnis e<strong>in</strong>es schw<strong>in</strong>genden wachsenden <strong>Moore</strong>s wird leider nur noch wenigen<br />

Menschen zu teil (Mitarbeiter des Wasser- und Bodenverbandes Neiße/Malxe-Tranitz, des<br />

NaturSchutzFonds <strong>Brandenburg</strong> und der Forstverwaltung im Reuthener Moor)<br />

Foto: L. <strong>Land</strong>graf<br />

Noch vor zwei Jahrhunderten bedeckten<br />

<strong>Moore</strong> über 300.000 ha <strong>Land</strong>esfläche. Seit<br />

der Komplexmelioration der DDR, die <strong>in</strong><br />

den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

begann, schrumpfte der Moorbestand<br />

von 280.000 ha auf heute etwa<br />

210.000 ha. Entwässerungsmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d mit Abstand die Hauptursache für den<br />

gewaltigen Moorverlust, wie er <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

noch heute zu beobachten ist. Aktuell<br />

unterliegen etwa 75% aller brandenburgischen<br />

<strong>Moore</strong> der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung. Etwa 65% des brandenburgischen<br />

Grünlands bef<strong>in</strong>den sich auf Niedermoor-<br />

und Anmoorstandorten.<br />

Jährlich geht <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> durch Entwässerung<br />

e<strong>in</strong> Volumen von schätzungsweise<br />

15,4 Mio. m 3 Torf und damit an<br />

potenziellem Wasser- und Kohlenstoffspeicher<br />

verloren. Würde sich der Moor-<br />

1 <strong>Moore</strong> <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong><br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Brandenburg</strong> gehört zu den moorreichsten<br />

Bundesländern Deutschlands. Alle<br />

<strong>Moore</strong> <strong>Brandenburg</strong>s s<strong>in</strong>d grundwassergespeist<br />

und werden daher als Niedermoore<br />

oder Grundwassermoore bezeichnet. Sehr<br />

verbreitet s<strong>in</strong>d flachgründige <strong>Moore</strong>, die<br />

überwiegend als Versumpfungsmoore ausgebildet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Abb. 2: Moorbodenverbreitung im Oberen Rh<strong>in</strong>luch im Jahr 1970 (l<strong>in</strong>ks) und Szenario der<br />

Moorbodenverbreitung im Jahr 2070 (rechts) für den Fall der Beibehaltung der gegenwärtigen<br />

Entwässerung und Nutzungs<strong>in</strong>tensität (Quelle: Lehrkamp 2005)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!