14.11.2014 Aufrufe

Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FRANK GOTTWALD et al.: ERFOLGSKONTROLLE DER WASSERSTANDSANHEBUNG IM MELLNMOOR 179<br />

Tabelle 1: Vegetationsaufnahmen im Mellnmoor I (Artenauswahl). Spalte 1: Deckungsgrade 2008, Spalte 2:<br />

Entwicklungstendenzen im Vergleich zu 2001-2003: = Zunahme, = starke Zunahme (>= zwei<br />

Klassen), o = konstant, = Abnahme, = starke Abnahme. RL = Kategorie der Roten Liste (BB =<br />

<strong>Brandenburg</strong> 2006, D = Deutschland 1996). Lage der VA s. Abb. 2 Vegetationsformen nach<br />

Succow & Joosten (2001): Nr. 1 – Walzenseggen-Erlen-Wald (stark bultig); Nr. 5 und 10 – Torfmoos-Moorbirken-Erlen-Wald<br />

(nährstoffreichere Ausbildung); Nr. 8 – Wasserfeder-Erlen-Wald;<br />

Nr. 9 – Wasserl<strong>in</strong>sen-Erlen-Wald (Erlen-Absterbephase).<br />

VA-Nr. 9 8 1 5 10<br />

Trophie eutroph -<br />

polytroph<br />

eutroph eutroph - mesotroph<br />

Flächengröße (m 2 ) 64 64 64 64 25<br />

Baumschicht<br />

Alnus glut<strong>in</strong>osa 2b 5 5 3 o 2a o<br />

Betula pubescens + 2a o <br />

Arten basenreicher Zwischenmoore<br />

Carex approp<strong>in</strong>quata 1 o 1 1 o 2a o 3 2<br />

Sphagnum teres 2a 3 3<br />

Sphagnum warnstorfii 1 2<br />

Chara globularis 2m <br />

Fissidens adianthoides 1 o<br />

Säurezeigende Zwischenmoor-Arten<br />

Sphagnum fimbriatum 1 2a <br />

Sphagnum squarrosum 1 o 2a o<br />

Carex canescens 1 o 1 o 3<br />

Agrostis can<strong>in</strong>a 2m o<br />

Carex ech<strong>in</strong>ata + 3<br />

Viola palustris + o V<br />

Sphagnum subnitens 1 o 1 3<br />

Drosera rotundifolia + V 3<br />

Aulacomnium palustre V<br />

Sonstige Zwischenmoor-Arten und Magerkeitszeiger<br />

Betula pubescens Kr 1 o r + o<br />

Utricularia vulgaris agg. 2b 3 3<br />

Mol<strong>in</strong>ia caerulea 1 o + <br />

Utricularia m<strong>in</strong>or agg. 2m 2 2<br />

Trigloch<strong>in</strong> palustre 1 3 3<br />

Juncus articulatus + <br />

Carex rostrata 1 o V<br />

Arten der nassen bis überfluteten Erlenwald-Ges.<br />

Typha latifolia 1 A<br />

Carex acutiformis 1 <br />

Carex riparia 3 1 <br />

Lemna m<strong>in</strong>or 8 2a 5 2m 1 <br />

Galium palustre agg. + 2a 1 o 1 o 1 o<br />

Carex elongata 1 o 2m 2m 2m o 1 o V<br />

Calliergonella cuspidata 1 o 1 1 o 2a 1 o<br />

Alnus glut<strong>in</strong>osa Kr + o 1 o 1 o 1 o 2a o<br />

Carex elata + o + o 1 o + <br />

Thelypteris palustris 2a o 2m o 7 o 6 o<br />

Mnium hornum 1 1 2a o 1 o<br />

Scutellaria galericulata 1 1 o + o + o<br />

Solanum dulcamara 2a o + o 2a o <br />

Carex pseudocyperus r 1 1 1 <br />

Hottonia palustris 2a 3 3<br />

Myosotis scorpioides 2m <br />

Ranunculus sceleratus 2m <br />

Bidens tripartita + <br />

Epilobium roseum + <br />

Rorippa amphibia + <br />

Caltha palustris 1j o + o 3<br />

Cardam<strong>in</strong>e dentata 2m + + 3<br />

Calamagrostis canescens 1 o + o 1 <br />

Lemna trisulca 3 <br />

Carex remota 1 o V<br />

Stellaria als<strong>in</strong>e 1 V<br />

Arten entwässerter Alnion-Ges.<br />

Deschampsia cespitosa 1 o 1 o 1 o + o<br />

Dryopteris carthusiana r + o<br />

Urtica dioica 2m 1 o <br />

Athyrium filix-fem<strong>in</strong>a <br />

Impatiens noli-tangere <br />

Eupatorium cannab<strong>in</strong>um + o + <br />

RL<br />

BB<br />

RL<br />

D<br />

Die Wasserstandsanhebung hat damit <strong>in</strong><br />

fast allen Bereichen zu e<strong>in</strong>em aus vegetationskundlicher<br />

Sicht nahezu optimalen<br />

Wasserhaushalt geführt. Die mesotrophen<br />

Moorbiotope s<strong>in</strong>d hydrochemisch noch<br />

überwiegend gut von den eutrophen Bereichen<br />

des <strong>Moore</strong>s abgegrenzt, nur auf der<br />

Südschneise kam es zu e<strong>in</strong>er Eutrophierung.<br />

4.2 Erhalt des Braunmoosmoores<br />

Der Wasserstand im Braunmoosmoor ist <strong>in</strong><br />

der gegenwärtigen Situation zwar pr<strong>in</strong>zipiell<br />

für die vorhandenen Vegetationsgesellschaften<br />

ausreichend bzw. gut, allerd<strong>in</strong>gs ist die<br />

Erlensukzession ungebremst. Die Unterdrückung<br />

des Erlenaufwuchses über weiter erhöhte<br />

Wasserstände würde aber vermutlich<br />

nur mit e<strong>in</strong>er dauerhaften Anhebung des<br />

Wasserstandes bis über den Bultbereich<br />

h<strong>in</strong>aus Erfolg haben. Da die kurzfristige Ausbildung<br />

von aufschwimmenden Schw<strong>in</strong>gdecken<br />

nach den vorliegenden Beobachtungen<br />

unwahrsche<strong>in</strong>lich ist und sich das perkolativ<br />

geprägte Wasserregime <strong>in</strong> e<strong>in</strong> topogenes<br />

Wasserregime wandeln würde, wäre damit<br />

sehr wahrsche<strong>in</strong>lich auch das Verschw<strong>in</strong>den<br />

der braunmoosreichen Vegetationsgesellschaften<br />

verbunden. Weiterh<strong>in</strong> würde die<br />

Gefahr e<strong>in</strong>er Eutrophierung durch E<strong>in</strong>trag von<br />

Nährstoffen aus dem Randsumpf bzw. von<br />

eutrophem Oberflächenwasser aus den Erlenwäldern<br />

am Hauptgraben erheblich steigen.<br />

Mittelfristig sche<strong>in</strong>t also e<strong>in</strong>e mechanische<br />

Reduzierung des Erlenaufwuchses die s<strong>in</strong>nvollste<br />

Möglichkeit zum Erhalt des Braunmoosmoores.<br />

Als weitere Maßnahmen wurden<br />

vorgeschlagen, den südlich der Lichtung<br />

aufgewachsenen Erlenwald e<strong>in</strong>zuschlagen,<br />

um die Beschattung des Offenmoores und<br />

den Samendruck von Erlen zu verr<strong>in</strong>gern<br />

(Freymann, mündl.) sowie <strong>in</strong> Teilbereichen<br />

die Bulten mit Erlenstöcken auszustechen<br />

(GOTTWALD et al. 2008). E<strong>in</strong>e äußerst wichtige<br />

Maßnahme zur weiteren Verbesserung<br />

der hydrologischen Situation ist außerdem<br />

die Umwandlung der Kiefernforsten auf den<br />

angrenzenden Hängen <strong>in</strong> naturnahe Laubwälder.<br />

Damit könnte die Grundwasserneubildung<br />

im E<strong>in</strong>zugsbereich des <strong>Moore</strong>s und<br />

der Zufluss von Grundwasser vermutlich erheblich<br />

gesteigert werden (LUA 2004, GORAL<br />

2009).<br />

4.3 Prozessschutz kontra Erhalt von Lebensraumtypen?<br />

Die Anhebung des Wasserstandes im Mellnmoor<br />

war von <strong>in</strong>tensiven Diskussionen begleitet,<br />

da e<strong>in</strong> Konfliktpotenzial zwischen<br />

dem Ziel der Gesamtmoor-Regeneration<br />

und dem Erhalt der mesotrophen Lebensraumtypen<br />

gesehen wurde (GOTTWALD &<br />

SEUFFERT 2003, 2005). Die besondere Problematik<br />

im Fall des Mellnmoores lässt sich<br />

wie folgt umreißen:<br />

• Die ursprüngliche hydrologische Situation<br />

im Moorgebiet ist stark verändert und<br />

lässt sich unter den heutigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

nur schwer wiederherstellen.<br />

Nach der Anhebung des Wasserstandes<br />

bleibt das Problem, dass das ehemals<br />

vermutlich weitgehend abflusslose Moor

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!