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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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178 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />

4 Diskussion<br />

Abb. 18: Braunmoosmoor im Südwestmelln (August 2008). Im Vordergrund die Vegetationsaufnahmefläche<br />

Nr. 6a<br />

Foto: F. Gottwald<br />

Abb. 19: Typischer Bultrand im Braunmoosmoor: Jungpflanzen von Liparis loeselii und Parnassia<br />

palustris zwischen Torfmoosen (Sphagnum spec.) und Paludella squarrosa<br />

Foto: F. Gottwald<br />

Abb. 20: Der Bastard-Sonnentau (Drosera x<br />

obovata) wächst im Braunmoosmoor vor allem<br />

am Rand der von Wildschwe<strong>in</strong>en geschaffenen<br />

Wühlschlenken Foto: F. Gottwald<br />

Sumpf-Sitter (Epipactis palustris), Carex lepidocarpa,<br />

Eleocharis qu<strong>in</strong>queflora. Die Artenzusammensetzung<br />

und Deckung auf der<br />

VA-Nr. 6a im Zentrum der Lichtung ist im<br />

Beobachtungszeitraum weitgehend stabil<br />

geblieben (Tab. 2). Zunahmen gab es z.B. bei<br />

Campylium stellatum und Utricularia m<strong>in</strong>or<br />

agg., Abnahmen bei Liparis loeselii und<br />

Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris). Die<br />

VA-Nr.6b mit hoher Dichte von L. loeselii<br />

wurde 2008 erstmalig aufgenommen. Der<br />

Gesamtbestand von L. loeselii im Braunmoosmoor<br />

wurde für 2008 nach Auszählen<br />

von Probeflächen auf m<strong>in</strong>destens 300 - 400<br />

Individuen geschätzt. Damit gehört die Population<br />

zu den beiden <strong>in</strong>dividuenstärksten,<br />

die aktuell <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> bekannt s<strong>in</strong>d (vgl.<br />

ZIMMERMANN 2009). Der Anteil von fruchtenden<br />

Individuen am Gesamtbestand betrug<br />

14,6% (n = 192).<br />

Die Erlensukzession hat <strong>in</strong>sgesamt gesehen<br />

auf der Lichtung des Braunmoosmoores zugenommen,<br />

vor allem <strong>in</strong> den Randbereichen.<br />

Förderlich für das Aufkommen von<br />

Erlen s<strong>in</strong>d die stark ausgebildeten Bulte sowie<br />

das Fehlen e<strong>in</strong>er echten Schw<strong>in</strong>gdecke.<br />

4.1 Vergleich der Entwicklungen <strong>in</strong> den<br />

Teilbereichen des <strong>Moore</strong>s<br />

In den untersuchten Bereichen des Mellnmoores<br />

herrschen verschiedene hydrologische,<br />

pedologische und moorgenetische<br />

Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen. Dies führte dazu,<br />

dass sich die Anhebung des Wasserstandes<br />

<strong>in</strong> den Teilbereichen des <strong>Moore</strong>s verschieden<br />

ausgewirkt hat:<br />

Im Norden ist der Randsumpf ganzjährig<br />

hoch überflutet, der ursprüngliche wechselnasse<br />

Erlenbruch verändert sich <strong>in</strong> Richtung<br />

e<strong>in</strong>er Wasserpflanzengesellschaft. Der angrenzende<br />

mesotrophe Torfmoos-Erlen-Birkenwald<br />

steht auf e<strong>in</strong>er Schw<strong>in</strong>gdecke über<br />

breiiger Mudde. Das Oszillationsvermögen<br />

ist hier sehr gut ausgeprägt, Überstauphasen<br />

bleiben auf Teilbereiche bei Hochwasser<br />

beschränkt. Der Wasserhaushalt der oberen<br />

Torfschicht ist von allen Moorbereichen am<br />

stärksten von Regenwasser geprägt und<br />

wird kaum von m<strong>in</strong>eralischem Grundwasser<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Die Vegetation hat sich bisher<br />

wenig verändert.<br />

Süden: Die Offenmoorbereiche auf der<br />

Südschneise s<strong>in</strong>d nur noch schwer begehbar<br />

und bei Hochwasser flach überstaut. Wenig<br />

bewachsene Torfschlammflächen haben<br />

sich ausgedehnt. Die Deckung von Moosen<br />

und vielen mesotraphenten Arten ist stark<br />

zurückgegangen, die ehemals typischen<br />

Schw<strong>in</strong>gdecken mit Wenigblütiger Sumpfsimse<br />

s<strong>in</strong>d nur noch vere<strong>in</strong>zelt ausgebildet.<br />

Nährstoffzeigende Arten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ausbreitung.<br />

Hier kam es vermutlich zum E<strong>in</strong>trag<br />

von Nährstoffen aus dem Randsumpf, dem<br />

Hauptgraben oder durch aufsteigendes<br />

Wasser aus der Seemudde.<br />

Südwesten: Das Braunmoosmoor und se<strong>in</strong>e<br />

Umgebung liegen im Relief höher als das<br />

Zentralmoor und werden hydrologisch<br />

maßgeblich von Grundwasser aus den<br />

angrenzenden Hängen geprägt. Das Oszillationsvermögen<br />

der Torfdecke auf der<br />

Offenmoorlichtung ist ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> den<br />

mesotrophen Bereichen im Nordmoor und<br />

betrug 2008 - 2009 ca. 20 cm. Bei Hochwasser<br />

kommt es zur zusammenhängenden<br />

Überflutung der Schlenken. Mit der derzeitigen<br />

Stauhöhe ist das perkolative Wasserregime<br />

erhalten geblieben. Die Vegetation<br />

(Gelbtorfmoos-Seggenried, Bultbraunmoos-<br />

Seggenried) hat sich grundsätzlich wenig<br />

verändert.<br />

Zentralmoor:<br />

In den stark von Oberflächenwasser aus<br />

dem Hauptgraben überstauten Erlenbruchwäldern<br />

geht die Erlendeckung deutlich zurück,<br />

es entwickeln sich eutrophe Offenmoorgesellschaften.<br />

In allen mesotrophen Biotoptypen (Torfmoos-Moorbirken-Erlenwälder,<br />

Sumpffarn-<br />

Moorbirken-Erlenwälder, Braunmoosmoor<br />

und andere Offenmoorbereiche) ist der<br />

Erlenaufwuchs sehr vital. Demgegenüber<br />

sterben die Moorbirken <strong>in</strong> den mesotrophen<br />

Wäldern aufgrund der höheren Wasserstände<br />

ab.

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