Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
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174 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />
nahezu gleich. Außer für die Standorte im<br />
Nordmoor waren im Untersuchungszeitraum<br />
2008 die Werte höher als 2001 - 2003. Die<br />
Extremwerte traten im April 2008 nach<br />
Hochwasserspitzen auf.<br />
In beiden Perioden s<strong>in</strong>d die hohen SRP-<br />
Konzentrationen im Südwesten <strong>in</strong> der Umgebung<br />
des Braunmoosmoores auffallend.<br />
Ähnlich hohe SRP-Konzentrationen wurden<br />
2001 - 2003 auch zeitweise im Randsumpf<br />
<strong>in</strong> der Nähe der Südschneise gemessen (2008<br />
nicht untersucht, vgl. Kap. Vegetation).<br />
E<strong>in</strong> Vergleich der Jahresgänge der biogenen<br />
Stoffe Phosphor und Stickstoff aus Ammonium,<br />
Nitrat und Nitrit verdeutlicht die<br />
Zonierung im Mellnmoor und zeigt die<br />
Stoffdynamik <strong>in</strong> Beziehung zum Wasserstand<br />
(Abb. 11).<br />
Der Hauptgraben führt nährstoffreiches,<br />
basisches, m<strong>in</strong>eralisches Wasser dem Moorgebiet<br />
zu (Mediane 2008: pH 7,5, Cl 28<br />
mg/l, SRP 0,1 mg/l, NO3–N 1,3 mg/l, Max.<br />
NO3–N 11,5 mg/l). Am Auslauf waren die<br />
Nitrat/Nitrit-Stickstoff und die SRP-Konzentrationen<br />
niedriger, die Ammonium-Stickstoff-Konzentrationen<br />
höher. Zu e<strong>in</strong>em<br />
NH4–Austrag aus dem Moorgebiet kam es<br />
Abb. 9: W<strong>in</strong>terhochwasser<br />
im Braunmoosmoor<br />
Foto: F. Gottwald<br />
aber nur im Dezember, da <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />
ke<strong>in</strong> Abfluss über das Stauwehr<br />
stattfand. Nitrate werden unter den reduktiven<br />
Bed<strong>in</strong>gungen im Moor zum Teil über<br />
den Prozess der Denitrifikation abgebaut.<br />
Der deutliche Anstieg von Nitrat/Nitrit im<br />
Dezember 2008 wurde auch an fast allen<br />
übrigen Standorten im Moor beobachtet.<br />
Häufig war damit auch e<strong>in</strong> Anstieg von<br />
Chlorid verbunden. Diese Phänomene<br />
könnten mit E<strong>in</strong>fluss von Wasser aus dem<br />
Hauptgraben <strong>in</strong> Zusammenhang stehen, für<br />
gesicherte Aussagen reichen die vorliegenden<br />
Daten jedoch nicht aus.<br />
Das Braunmoosmoor zeigte sowohl <strong>in</strong> den<br />
Schlenken als auch im Grundwasser fast<br />
gleichbleibend ger<strong>in</strong>ge Stickstoff- und Phosphor-Konzentrationen,<br />
wobei sie im Grundwasser<br />
etwas höher waren. Bei pH-Werten<br />
im subneutralen bis neutralen Bereich (6,4 -<br />
7,5) weisen die Karbonathärten (Mittelwert<br />
11 °dH im GW) und die elektrischen Leitfähigkeiten<br />
(Mittelwert 261 µS/cm <strong>in</strong> Schlenken,<br />
334 µS/cm im GW) auf den E<strong>in</strong>fluss<br />
von m<strong>in</strong>eralischem Grundwasser h<strong>in</strong>.<br />
Der Torfmoos-Moorbirken-Erlenwald im<br />
Nordmoor wies im Schlenkenwasser ebenfalls<br />
ger<strong>in</strong>ge Nährstoffkonzentrationen auf<br />
(ohne Abb.). Der Mittelwert der SRP-Konzentrationen<br />
2008 betrug 0,02 mg/l, der<br />
Mittelwert für anorganischen Stickstoff An-<br />
N (Summe NO3-N, NO2-N, NH4-N) 0,15<br />
mg/l. Die Konzentrationen im Grundwasser<br />
(aus 0,2 - 1 m Tiefe) waren z.T. deutlich höher<br />
(Mittelwerte 2008: SRP 0,1 mg/l, An-N<br />
0,66 mg/l). Es ist anzunehmen, dass das<br />
Wasser <strong>in</strong> der Torfdecke mit dem Wasserkörper<br />
der darunterliegenden Mudde <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung steht. Niedrige Chlorid-Konzentrationen<br />
(Mittelwert 11,4 mg/l <strong>in</strong><br />
Schlenken, 15,4 mg/l im GW) sowie LF-<br />
Werte (Mittelwert 100 µS/cm <strong>in</strong> Schlenken,<br />
183 µS/cm im GW) zeigen für diesen Moorbereich<br />
von allen untersuchten Standorten<br />
die größte Nähe zu e<strong>in</strong>er Regenwasserspeisung<br />
an. E<strong>in</strong> deutliches Indiz hierfür ist auch<br />
die niedrige Karbonathärte (6,3ºdH im GW)<br />
im Vergleich zum Randsumpf (15,3ºdH). Die<br />
pH-Werte variierten zwischen 5,3 und 7,2.<br />
In der Umgebung des Braunmoosmoores<br />
(Randsumpf und Seitengraben Südwest) ist<br />
die Stoffdynamik am höchsten. Der Anstieg<br />
der Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen<br />
geht mit s<strong>in</strong>kenden Wasserständen <strong>in</strong><br />
den Sommermonaten e<strong>in</strong>her. Forcierte Abbauprozesse<br />
der organischen Substanz bei<br />
steigenden Temperaturen und verr<strong>in</strong>gerten<br />
Wasserständen, e<strong>in</strong>e gehemmte Phosphoraufnahme<br />
<strong>in</strong>folge von Stickstofflimitierung<br />
sowie e<strong>in</strong>e Aufkonzentrierung durch Verdunstung<br />
können die hohen Phosphorkonzentrationen<br />
im Sommer verursachen.<br />
3.4 Vegetation<br />
Zentralmoor<br />
E<strong>in</strong>e typische nährstoffreiche Ausbildung<br />
des Erlenbruchwaldes <strong>in</strong> der Nähe des<br />
Hauptgrabens dokumentiert Tabelle 1, VA-<br />
Nr 9. Entsprechend den Veränderungen im<br />
Wasserregime hat sich die Vegetation stark<br />
gewandelt. Der alte, hochstämmige Erlenbestand<br />
ist fast komplett abgestorben (Rückgang<br />
der Deckung von 85% auf 15%). In<br />
Abb. 10: Elektrische Leitfähigkeit und SRP <strong>in</strong> verschiedenen Biotoptypen vor und nach der Wasserstandsanhebung. Probestellen: E<strong>in</strong>l =<br />
Hauptgraben E<strong>in</strong>lauf, Ausl = Hauptgraben Auslauf (Stauwehr), RaSu = Randsumpf, übrige Abk. s. Methodik. Alle Ausreißerwerte 2008 von<br />
TME.n stammen von Wasserproben aus dem Pegelrohr