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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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160 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />

Abb. 3: <strong>Land</strong>nutzungsverteilung im Untersuchungsgebiet (Quelle: Eigene Darstellung, Grundlage:<br />

DHI-WASY 2008<br />

(DREGER & MICHELS 2002). Damit ist die<br />

Schorfheide seit 1980 <strong>in</strong> besonderem Maße<br />

von Grundwasserabsenkung betroffen.<br />

Abb. 2 veranschaulicht die flächenbezogenen<br />

Veränderungen der Grundwasserstände<br />

von 1985 - 2005 auf Grundlage von<br />

Simulationen mit dem LWH-Modell Schorfheide<br />

(DHI-WASY/LUA 2008). Deutlich<br />

erkennbar s<strong>in</strong>d die starken Defizite im höher<br />

gelegenen zentralen Gebiet, während <strong>in</strong><br />

den angrenzenden Niederungsbereichen<br />

praktisch ke<strong>in</strong>e Rückgänge e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d.<br />

Der Bereich um die Hauptwasserscheide ist<br />

am stärksten betroffen – hier gibt es nach<br />

MAUERSBERGER (2007) bed<strong>in</strong>gt durch das<br />

Abflussregime das wenigste Wasser.<br />

Ursachen für die Rückgänge liegen <strong>in</strong> der<br />

klimatischen Entwicklung, der Veränderung<br />

des Abflussverhaltens <strong>in</strong>folge Entwässerung<br />

sowie dem hohen Waldanteil und der damit<br />

verbundenen höheren Verdunstung.<br />

Durch Auswertung meteorologischer Daten<br />

konnte von REIMANN (2006) im Zeitraum<br />

1949 - 2004 e<strong>in</strong> Temperaturanstieg um<br />

ca. 0,9 Kelv<strong>in</strong>, bei stärkerer Zunahme im<br />

W<strong>in</strong>ter, festgestellt werden. Dies hat vermutlich<br />

e<strong>in</strong>e steigende w<strong>in</strong>terliche Verdunstung<br />

zur Folge, die zu Lasten der Grundwasserneubildung<br />

(GWNB) geht. E<strong>in</strong> Niederschlagsrückgang<br />

oder e<strong>in</strong>e Verschiebung<br />

von Niederschlägen <strong>in</strong> das meteorologische<br />

W<strong>in</strong>terhalbjahr konnte im Untersuchungsgebiet<br />

nicht festgestellt werden. Insgesamt<br />

kann die klimatische Entwicklung damit<br />

nicht als Haupte<strong>in</strong>flussfaktor für die s<strong>in</strong>kenden<br />

Grundwasserstände gelten.<br />

E<strong>in</strong>e größere Bedeutung kommt dem veränderten<br />

Abflussverhalten zu. Die Anlage von<br />

470 Gräben mit e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von 265<br />

km führte <strong>in</strong>sgesamt zu stark gestiegenen<br />

Abflussmengen aus der <strong>Land</strong>schaft (REIMANN<br />

2006). Insgesamt fließen schätzungsweise<br />

22 Mio. m³/a - 25 Mio. m³ Wasser pro Jahr<br />

oberirdisch aus dem Untersuchungsgebiet.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Bedeutung haben ebenso<br />

die Waldbestände, welche mit e<strong>in</strong>em<br />

Flächenanteil von 73% die dom<strong>in</strong>ante <strong>Land</strong>nutzungsform<br />

<strong>in</strong> der Schorfheide darstellen<br />

(Abb. 3).<br />

Wald stellt die Nutzungsform mit der höchsten<br />

Verdunstung und der niedrigsten<br />

Sickerung dar, wobei aber erhebliche Unterschiede<br />

zwischen Nadel- und Laubbaumbeständen<br />

bestehen. Nach MÜLLER (2002b)<br />

sickern jeweils im Baumholzalter im Schattenblumen-Buchenwald<br />

21%, im Straußgras-<br />

Eichenwald 17% und im Himbeer-Drahtschmielen-Kiefernforst<br />

12% des Freilandniederschlages<br />

(FN) <strong>in</strong> die Tiefe. Die Werte<br />

beziehen sich auf e<strong>in</strong>en Jahresniederschlag<br />

von 620 mm bei Sandbraunerde. Im Untersuchungsgebiet<br />

s<strong>in</strong>d etwa 85% der Waldbestände<br />

künstliche Nadelforsten und 15%<br />

naturnahe Laubwälder. Während die Anlage<br />

der Fließ- und Grabensysteme <strong>in</strong> die<br />

Zeit des größten Offenlandanteils und<br />

damit e<strong>in</strong>es „Wasserüberschusses” fällt<br />

(REIMANN 2006), kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Bestockung mit Nadelforsten<br />

<strong>in</strong> der Schorfheide noch nie so hoch<br />

gewesen ist wie heute (DSW 2006). In den<br />

vergangenen Jahrzehnten erreichte die<br />

wasserzehrende Wirkung der forstlichen<br />

Nutzung folglich e<strong>in</strong> Maximum.<br />

3 Methodik<br />

3.1 Aufbau des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushalts-Modells<br />

Schorfheide<br />

Grundlage zur Abschätzung der Wirkungen<br />

des Waldumbaus auf den Wasserhaushalt<br />

ist das <strong>Land</strong>schaftswasserhaushalts-Modell<br />

Schorfheide (DHI-WASY/LUA 2008). Das<br />

LWH-Modell wurde unter Anwendung der<br />

Software MIKE SHE und MIKE11 aufgebaut.<br />

Das Modell ist modular aufgebaut,<br />

wobei jedes Modul e<strong>in</strong>en Prozess im hydrologischen<br />

Kreislauf abbildet und dynamische<br />

Rückkopplungen der e<strong>in</strong>zelnen Prozesse ermöglicht.<br />

Es verwendet e<strong>in</strong> Raster von 100 m<br />

x 100 m bei e<strong>in</strong>er Modellfläche von ca.<br />

441,6 km². Untere vertikale Grenze des<br />

Modells ist die Unterkante des ersten<br />

Grundwasserleiterkomplexes. Für die Simulationen<br />

wurden Veränderungen an den<br />

Modulen Niederschlag, Verdunstung und<br />

<strong>Land</strong>nutzung (Vegetation) vorgenommen.<br />

Abb. 4 stellt für diese schematisch die E<strong>in</strong>gangsgrößen<br />

sowie die verwendeten Modellergebnisse<br />

dar. Ferner s<strong>in</strong>d im Modell die<br />

Module <strong>Land</strong>oberflächenabfluss, Ungesättigte<br />

Zone (Boden), Gesättigte Zone (Grundwasser)<br />

und Ger<strong>in</strong>nehydraulik enthalten.<br />

Als E<strong>in</strong>gangsgrößen für das LWH-Modell<br />

werden für die Module Niederschlag und<br />

Verdunstung Tageswerte des korrigierten<br />

Niederschlages sowie der potenziellen Verdunstung<br />

verwendet. Für den Zeitraum<br />

1961 - 2005 kamen dazu Witterungsdaten<br />

der Klimastation Angermünde zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Für den Zeitraum 2005 - 2055 wurden zwei<br />

Klimaszenarien vom Potsdam-Institut für<br />

Klimafolgenforschung (PIK 2007) für die<br />

Station Angermünde e<strong>in</strong>gesetzt, wobei aufgrund<br />

der Ähnlichkeit beider Szenarien<br />

(GORAL 2009) jedoch nur das etwas konservativere<br />

Klimaszenario für die Auswertungen<br />

herangezogen wurde. Beide Szenarien<br />

entsprechen der Kategorie A1B des Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change<br />

(IPCC) und liegen damit global im mittleren<br />

und damit wahrsche<strong>in</strong>lichsten Bereich (IPCC<br />

2000).<br />

Niederschlag und potenzielle Verdunstung<br />

s<strong>in</strong>d für das gesamte Modellgebiet räumlich<br />

homogen unterstellt. Für das Modul <strong>Land</strong>nutzung<br />

(Vegetation) fließen der Blattflächen<strong>in</strong>dex<br />

(LAI) sowie die Wurzeltiefe als<br />

Parameter <strong>in</strong> das Modell e<strong>in</strong>. Die <strong>Land</strong>nutzungsverteilung<br />

für den IST-Zustand<br />

Abb. 4: Schema der verwendeten Komponenten des LWH-Modells Schorfheide (Quelle: Eigene<br />

Darstellung, Grundlage DHI-WASY 2008)

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