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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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VERA LUTHARDT et al.: MOORE UNTER WASSERMANGEL? ENTWICKLUNGSTRENDS AUSGEWÄHLTER NATURNAHER MOORE ... 153<br />

Abb. 7: Gesamtflächenanteile<br />

der Wasserstufen<br />

der untersuchten<br />

Grundmoränenmoore<br />

im BR Schorfheide-<br />

Chor<strong>in</strong> im Vergleich von<br />

1993 zu 2006<br />

Abb. 8: Gesamtflächenanteile<br />

der Trophiegruppen<br />

der untersuchten<br />

Grundmoränenmoore<br />

im BR Schorfheide-<br />

Chor<strong>in</strong> im Vergleich von<br />

1993 zu 2006<br />

Abb. 9: Schematische Darstellung des Standortwandels <strong>in</strong> den untersuchten Sauer-Arm- und<br />

Zwischenmooren bei stark s<strong>in</strong>kenden Moorwasserständen zwischen den Jahren 1993 und 2008<br />

unter Berücksichtigung der stattgefunden<br />

Standorte<strong>in</strong>senkungen die aktuellen Wasserstufen<br />

zur Quantifizierung des Abfalls<br />

der Moorwasserspiegel herangezogen werden.<br />

Demgemäß s<strong>in</strong>d das Flache Fenn und<br />

der Krumme See aufgrund des beträchtlichen<br />

Moorsackungsbetrags von geschätzten<br />

1 m und der dom<strong>in</strong>ierenden Wasserstufen<br />

4+/3+ sowie 2+/3+ durch e<strong>in</strong>en Wasserstandsabfall<br />

von 100 - 180 cm gegenüber<br />

der Ausgangssituation von 1993 gekennzeichnet!<br />

Beim Fischbruch, Heilsee und<br />

Barschpfuhl liegt der Moorwasserstand bis<br />

zu 95 cm tiefer (Maximalwert). Prozessbegleitend<br />

änderten sich die hydrodynamischen/-statischen<br />

Verhältnisse. <strong>Moore</strong> mit<br />

dem e<strong>in</strong>st dom<strong>in</strong>ierenden Typ „Schwammmoor”,<br />

als Ausdruck e<strong>in</strong>er lang anhaltend<br />

guten Wasserversorgung, entsprechen gegenwärtig<br />

dem Typ „trockenes Schwammmoor”.<br />

Schw<strong>in</strong>gende Bereiche entlang der<br />

Restseen des Krummen Sees und Heilsees<br />

s<strong>in</strong>d potenziell noch zum Aufschwimmen<br />

befähigt, sitzen aktuell jedoch den wässrigen<br />

Mudden bzw. Torfen auf. Wassergefüllte<br />

Randsümpfe und Schlenken waren<br />

2006 nicht mehr vorzuf<strong>in</strong>den, die Restseen<br />

des Heilsees und Krummen Sees s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Schlammfluren übergegangen.<br />

In gewissem Ausmaß kam es durch Torfm<strong>in</strong>eralisation<br />

zu Nährstofffreisetzungen: 1993<br />

noch kle<strong>in</strong>flächig vorhandene oligotrophe<br />

Areale s<strong>in</strong>d im Flachen Fenn und Heilsee<br />

verschwunden; im Barschpfuhl und Plötzendiebel<br />

verkle<strong>in</strong>erten sie sich zugunsten<br />

mesotropher Bereiche. Auch die Flächenanteile<br />

eutropher Ausprägungen haben zugenommen<br />

(vgl. Abb. 8). Im Vergleich zu den<br />

Wasserstandsentwicklungen ist die Trophieverschiebung<br />

allerd<strong>in</strong>gs von weit weniger<br />

starkem Ausmaß, da die <strong>in</strong> sehr kurzer Zeit<br />

extrem gesunkenen Wasserstände e<strong>in</strong>e völlige<br />

Austrocknung der Oberböden bewirkten.<br />

Offensichtlich führte dies zu e<strong>in</strong>er<br />

Hemmung der mikrobiotischen Aktivitäten.<br />

Auf den sauren Standorten fanden bodenumbildende<br />

Prozesse im S<strong>in</strong>ne der Bodendegradierung<br />

nur sehr ger<strong>in</strong>gfügig statt, da<br />

<strong>in</strong> diesem Milieu die M<strong>in</strong>eralisierungsraten<br />

ohneh<strong>in</strong> schwächer s<strong>in</strong>d (ZEITZ & STEGMANN<br />

2001).<br />

Entsprechend den veränderten Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

unterlag auch die Vegetation<br />

e<strong>in</strong>em deutlichen Wandel (vgl. Tab. 4).<br />

Der Flächenanteil der Phytozönosen, die<br />

schwerpunktmäßig auf nassen Standorten<br />

vorkommen, hat drastisch abgenommen.<br />

Die e<strong>in</strong>st kennzeichnenden, gehölzfreien<br />

Geme<strong>in</strong>schaften aus Torfmoosen und Wollgräsern<br />

s<strong>in</strong>d mittlerweile auf die Moorzentren<br />

und kle<strong>in</strong>e Areale <strong>in</strong> den Übergangszonen<br />

beschränkt. Speziell die Randbereiche<br />

s<strong>in</strong>d aktuell überwiegend durch e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Artenverarmung <strong>in</strong> Form von <strong>Land</strong>-<br />

Reitgras-Verheidungsstadien (Calamagrostis<br />

epigejos) gekennzeichnet. Die augensche<strong>in</strong>lichste<br />

Veränderung ist die flächige Verjüngung,<br />

Ausbreitung und dauerhafte Etablierung<br />

von Gehölzen (Wald-Kiefer, Birke).<br />

Im Zentrum des Fischbruchs ist e<strong>in</strong> Torfmoos-Moorbirken-Wald<br />

entstanden, im<br />

Barschpfuhl und Heilsee haben sich <strong>in</strong> der<br />

Übergangszone Vorwälder manifestiert.<br />

Aufgrund der Schattenwirkung und des<br />

Wassermangels s<strong>in</strong>d die lichtbedürftigen,<br />

seltenen und stark gefährdeten Vorkommen<br />

der Schlamm-Segge (Carex limosa) und der<br />

Blasenb<strong>in</strong>se (Scheuchzeria palustris) gänzlich<br />

verschwunden. Lediglich die Schw<strong>in</strong>gkanten<br />

um den Restsee des Plötzendiebels<br />

zeigen aufgrund der konstanten Versorgung<br />

durch das Seewasser e<strong>in</strong>en ähnlich guten<br />

Zustand wie im Jahr 1993; hier haben sich<br />

auch die Bestände der Schlamm-Segge erhalten<br />

können. Auch die außergewöhnlich<br />

hohen Niederschlagsmengen im Jahr 2007<br />

konnten den beschriebenen Trend nicht<br />

aufhalten. Obwohl sich im April 2008 e<strong>in</strong>e<br />

augensche<strong>in</strong>liche Verbesserung der hydro-

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