Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
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150 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />
Tabelle 3: Wasserstufen und Wasserstufenausbildungen für <strong>Moore</strong> und andere Feuchtgebiete<br />
(nach KOSKA 2001)<br />
Wasserstufen Bezeichnung Jahresmediane<br />
6+ flach überstaut ca. 140 – 20 cm über Flur<br />
5+ nass ca. 20 – 0 cm über Flur<br />
4+ halbnass ca. 0 – 20 cm unter Flur<br />
3+ feucht ca. 20 – 45 cm unter Flur<br />
2+ mäßig feucht ca. 45 – 80 cm unter Flur<br />
diebel und die Große Mooskute be<strong>in</strong>halten<br />
jeweils e<strong>in</strong>en der <strong>in</strong>sgesamt 72 Plots der<br />
ÖUB im BR SC.<br />
Bei den nachstehenden Ausführungen wird<br />
stets auf die gleichen Quellen zurückgegriffen.<br />
Um Wiederholungen zu vermeiden,<br />
soll lediglich an dieser Stelle der Autorenbezug<br />
hergestellt werden:<br />
Beschreibungen für das Jahr 1993 beziehen<br />
sich auf TIMMERMANN (1993, 1998), für<br />
1999/2000/2002/2005/2008 auf LUTHARDT<br />
et al. (1999, 2005, 2006b, 2008), für 2003<br />
auf GUILBERT & MEIER (2003), für 2006 auf<br />
HUß et al., LÜDICKE et al. (2006), NIEMZ et al.,<br />
SWIERZAK et al. & WIEGEN et al. (2006) und für<br />
April und September 2008 auf SCHULZ et al.<br />
(2008).<br />
Grundsätzlich muss bei den folgenden Ergebnissen<br />
berücksichtigt werden, dass den<br />
verschiedenen Kartierungen auch unterschiedliche<br />
Klassifikationssysteme, Flächenschärfen<br />
und Arbeitsschwerpunkte zugrunde<br />
liegen. Hieraus ergibt sich beispielsweise die<br />
Notwendigkeit, vernachlässigte oder nicht<br />
erfasste Parameter früherer Kartierungen<br />
durch die Analyse von eng verknüpften<br />
Standortfaktoren abzuleiten (z.B. Moorbodentyp<br />
anhand von Wasserstand, Vegetationstyp<br />
und hydrodynamischen Verhältnissen;<br />
Trophiestufen anhand ökologischer Ansprüche<br />
von Haupt- und charakteristischen<br />
Bestandsbildnern). Die Vegetationsbestände<br />
werden pflanzensoziologisch oder mittels<br />
Vegetationsformen nach KOSKA et al. (2001)<br />
sowie CLAUSNITZER & SUCCOW (2001) klassifiziert.<br />
Ist ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zuordnung zu<br />
diesen Klassifikationssystemen möglich, werden<br />
eigene Bezeichnungen vergeben, die<br />
sich aus e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation dom<strong>in</strong>anter und<br />
<strong>in</strong>dikatorischer Arten oder Artengruppen<br />
(z. B. Torfmoose) unter E<strong>in</strong>beziehung physiognomischer<br />
Ausbildung (z. B. Röhricht)<br />
ergeben.<br />
Die erfassten oder durch korrelierende<br />
Standortmerkmale abgeleiteten Wasserstufen<br />
als Ausdruck des jährlichen Schwankungsverhaltens<br />
des Moorwasserstandes<br />
s<strong>in</strong>d mit entsprechender Bezeichnung und<br />
jeweiligen Jahresmedianen <strong>in</strong> Tabelle 3 aufgeschlüsselt.<br />
Wasserversorgung um naturnahe, torfakkumulierende<br />
und <strong>in</strong>takte Ökosysteme h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der phytozönotischen Verhältnisse.<br />
E<strong>in</strong>e detaillierte Darstellung aller wesentlichen<br />
Standortparameter des Ausgangszustandes<br />
ist Tabelle 4 zu entnehmen.<br />
Ausgenommen Krummer See, erfolgten <strong>in</strong><br />
allen <strong>Moore</strong>n stratigrafische Untersuchungen,<br />
die zeigten, dass es sich bei den <strong>in</strong> Toteislöchern<br />
gelegenen Standorten um primäre<br />
Verlandungsmoore mit mächtigen Detritusmuddekörpern<br />
handelt. Die jüngste Phase<br />
der Moorgenese ist durch 1 - 2 m mächtige,<br />
ger<strong>in</strong>g zersetzte Torfmoostorfe, teilweise<br />
mit Fe<strong>in</strong>seggenanteilen, gekennzeichnet.<br />
Daher wurden die Standorte von TIMMER-<br />
MANN (1993, 1998) als hydrologische Übergangstypen<br />
der Kessel-Verlandungsmoore<br />
klassifiziert. E<strong>in</strong> exemplarisches Bohrprofil ist<br />
am Beispiel des Flachen Fenns <strong>in</strong> Abb. 6<br />
dargestellt.<br />
Bis auf verhältnismäßig schmale Randbereiche<br />
waren die <strong>Moore</strong> zu diesem Zeitpunkt<br />
wassergesättigt (5+) und wiesen als Zeichen<br />
der guten Wasserversorgung nasse bis flach<br />
überstaute Randsümpfe und Schlenkensysteme<br />
auf. Der Krumme See, der Heilsee<br />
sowie der Plötzendiebel verfügten über<br />
zentrale Restseen. Entsprechend des hohen<br />
Wasserdargebots dom<strong>in</strong>ierten Riedböden<br />
als ungestörte Bodentypen der naturnahen<br />
<strong>Moore</strong>, hochzersetzte Torfe waren lediglich<br />
<strong>in</strong> den Randbereichen anzutreffen. Ausgehend<br />
von diesen schmalen eutrophen Randbereichen<br />
zeigten sich typische Trophiegradienten<br />
<strong>in</strong> Richtung der nährstoffarm-sauren<br />
Zentren. Lediglich der Krumme See war<br />
schon zu Beg<strong>in</strong>n der Untersuchungsreihe<br />
durch überwiegend eutroph-subneutrale<br />
Bed<strong>in</strong>gungen gekennzeichnet. Die im S<strong>in</strong>ne<br />
ihrer abiotischen Kenngrößen optimal zonierten<br />
Moorstandorte zeigten korrelierend<br />
standorttypische, von Torfmoosen (Sphagnum<br />
spec.) und Wollgräsern (Eriophorum<br />
spec.) dom<strong>in</strong>ierte Vegetationsausbildungen.<br />
Bis auf den überwiegend durch Moorgehölze<br />
und –wälder bestandenen Plötzendiebel<br />
waren die Standorte weitgehend gehölzfrei,<br />
spärlich gesäte Exemplare der Wald-Kiefer<br />
(P<strong>in</strong>us sylvestris) und Birke (Betula spec.)<br />
überschritten die Strauchschicht nicht.<br />
Die erneute Untersuchung im Jahr 2006<br />
(Plötzendiebel ab 1999) offenbarte e<strong>in</strong>en<br />
drastischen Standortwandel <strong>in</strong> allen Grundmoränenmooren,<br />
die durch erhebliche Austrocknungsersche<strong>in</strong>ungen<br />
gekennzeichnet<br />
s<strong>in</strong>d. Die Moorwasserstände sanken beträchtlich,<br />
so dass nunmehr halbnasse und<br />
feuchte Verhältnisse (4+/3+) überwiegen<br />
(vgl. Abb. 7). Der Wassermangel <strong>in</strong> den<br />
oberen Bodenschichten <strong>in</strong>itiierte durch abnehmende<br />
Grobporenanteile Moorsackungsund<br />
Schrumpfungsprozesse, die sich wiederum<br />
auf die Ausbildung des Moorreliefs<br />
auswirkten: Während 1993 noch ebene bis<br />
leicht konvexe Oberflächen die <strong>Moore</strong><br />
kennzeichneten, g<strong>in</strong>gen diese durch die<br />
Annäherung an den gesunkenen Wasserspiegel<br />
und Verdichtung <strong>in</strong> leicht bis extrem<br />
e<strong>in</strong>gesenkte Standorte über. Ausgehend<br />
von den damaligen Wasserständen können<br />
4 Ergebnisse – die <strong>Moore</strong><br />
im Wandel der Zeit<br />
4.1 Entwicklungsverlauf der Grundmoränenmoore<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des Untersuchungszeitraumes<br />
handelte es sich bei den Grundmoränenmooren<br />
aufgrund e<strong>in</strong>er durchgängig guten<br />
Abb. 6: Bodenprofil im Zentrum des Flachen Fenns (nach TIMMERMANN 1998, verändert)