Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
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148 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />
wird mit e<strong>in</strong>er Zunahme von Trockenperioden,<br />
e<strong>in</strong>em Rückgang der Tage mit<br />
Schneebedeckung und der Intensivierung<br />
von Starkregenereignissen gerechnet (JACOB<br />
et al. 2008). Aufgrund der ansteigenden<br />
Temperaturen ist auch von e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />
der potenziellen Evapotranspiration auszugehen,<br />
die <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit den geschilderten<br />
Veränderungen letztendlich auch zu<br />
ger<strong>in</strong>geren Sickerwassermengen und Grundwasserneubildungsraten<br />
und somit zu e<strong>in</strong>er<br />
weiteren Verschärfung der <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltssituation<br />
führen würde<br />
(BRONSTERT et al. 2003).<br />
Abb. 2: Jahresmittelwerte der Lufttemperatur (°C) und Jahressummen des Niederschlags<br />
(mm) <strong>in</strong> den Jahren 1993 - 2008 im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1961 - 1990 der<br />
Wetterstation Angermünde (DWD 2009a, 2009b)<br />
Abb. 3: Niederschlagsdifferenz zwischen den mittleren Monatssummen der Jahre 1993 -<br />
2008 und dem langjährigen Monatsmittel von 1961 - 1990 der Wetterstation Angermünde<br />
(DWD 2009a, 2009b)<br />
Abb. 4: Geomorphologie des Biosphärenreservats Schorfheide-Chor<strong>in</strong> und E<strong>in</strong>bettung der<br />
untersuchten <strong>Moore</strong> <strong>in</strong>nerhalb der glazialen Serie (LGRB 2004, verändert)<br />
schung (PIK) benennen e<strong>in</strong>e gemäßigte Änderung<br />
der Jahresniederschlagssummen im<br />
Bereich von 0 bis -25 mm für den Großteil<br />
<strong>Brandenburg</strong>s bis zum Jahr 2055. Für e<strong>in</strong>ige<br />
Regionen wird sogar e<strong>in</strong>e Zunahme um bis<br />
zu 25 mm angenommen (WERNER 2008).<br />
Übere<strong>in</strong>stimmend zeigen alle Szenarien e<strong>in</strong>e<br />
zukünftig weitere jahreszeitliche Verschiebung<br />
der Niederschlagsmengen: Während<br />
die W<strong>in</strong>termonate durch merklich höhere<br />
Niederschläge gekennzeichnet se<strong>in</strong> werden,<br />
ist <strong>in</strong> den Sommermonaten mit deutlichen<br />
Abnahmen zu rechnen. Bezüglich der Jahresmitteltemperatur<br />
wird von e<strong>in</strong>er Erhöhung<br />
um 2,0 bis 3,1 K bis zum Jahr 2100<br />
ausgegangen (JACOB et al. 2008). Weiterh<strong>in</strong><br />
2.3 Geomorphologie und hydrologische<br />
Verhältnisse<br />
Das BR SC bildet e<strong>in</strong>en typischen Ausschnitt<br />
des nordost-brandenburgischen Jungmoränengebiets,<br />
wobei die untersuchten <strong>Moore</strong><br />
sich h<strong>in</strong>sichtlich ihrer E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong>nerhalb<br />
der glazialen Serie unterscheiden (vgl.<br />
Abb. 4): <strong>Moore</strong> 1 - 6 liegen im H<strong>in</strong>terland<br />
der Angermünder Staffel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durch mäßige<br />
Reliefenergie charakterisierten Grundmoränenlandschaft<br />
(SCHROEDER 1994). Die<br />
sandig-lehmigen Geschiebemergel s<strong>in</strong>d<br />
zum überwiegenden Teil durch bis zu 2 m<br />
mächtige Decksande überlagert (KPGL<br />
1893/1899). Die Bestockung der oberirdischen<br />
E<strong>in</strong>zugsgebiete besteht vornehmlich<br />
aus Kiefernforsten verschiedener Jahrgänge,<br />
denen kle<strong>in</strong>flächig eichen- und buchenholzreiche<br />
Laubwälder beigemischt s<strong>in</strong>d. Diese<br />
Bestandsstrukturen entsprechen überwiegend<br />
nicht der potenziell natürlichen Vegetation.<br />
Die <strong>Moore</strong> 7 und 8 liegen <strong>in</strong>nerhalb<br />
des Endmoränenzuges der Gerswalder Staffel<br />
(MARKUSE O. J.), Moor 9 ist <strong>in</strong> den Hauptendmoränenzug<br />
der Pommerschen Eisrandlage<br />
e<strong>in</strong>gebettet (TIMMERMANN 1998). Aufgrund<br />
ihrer Genese s<strong>in</strong>d Endmoränen sowie deren<br />
Zwischenstaffeln durch e<strong>in</strong>e starke Reliefenergie<br />
gekennzeichnet und setzen sich aus<br />
kle<strong>in</strong>räumig wechselnden Blockpackungen<br />
mit Lehm, Sand und Kies zusammen (LBGR<br />
& LGB 2005). Die oberirdischen E<strong>in</strong>zugsgebiete<br />
der <strong>Moore</strong> 7 - 9 werden von naturnahem<br />
Buchenwald bestanden, lediglich die<br />
der Großen Mooskute zugewandten Hänge<br />
s<strong>in</strong>d mit Kiefer-Überhältern durchsetzt.<br />
Bei allen untersuchten <strong>Moore</strong>n handelt es<br />
sich um B<strong>in</strong>nene<strong>in</strong>zugsgebiete <strong>in</strong> Kessellage,<br />
die ke<strong>in</strong>er künstlichen Entwässerung unterliegen.<br />
Historisch angelegte Entwässerungsgräben<br />
im Fischbruch und im Plötzendiebel<br />
s<strong>in</strong>d seit Jahrzehnten unwirksam. Die Flurabstände<br />
des obersten Grundwasserleiters<br />
(GWL1) s<strong>in</strong>d im großräumigen Umfeld der<br />
Grundmoränenmoore nach LGRB (2004)<br />
kle<strong>in</strong>er als 10 m. Der Abstand zwischen den<br />
jeweiligen Mooroberflächen der Grundmoränenmoore<br />
und dem GWL1 liegt laut ZGIB<br />
(1984) zwischen 1 und 3 m. Auf der Grundlage<br />
aktueller Untersuchungen (ZALF 2009)<br />
können die hydrologischen Verhältnisse im<br />
Gebiet am Beispiel des Heilsees detaillierter<br />
dargestellt werden: So beträgt die Höhe des<br />
GWL1 im direkten Umfeld des <strong>Moore</strong>s 52,6<br />
m ü. NN (Mittel 2008), die Höhe des Moorwasserstandes<br />
h<strong>in</strong>gegen 54,8 m ü. NN