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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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JENS THORMANN & LUKAS LANDGRAF: NEUE CHANCEN FÜR BASEN- UND KALK-ZWISCHENMOORE IN BRANDENBURG 141<br />

stellt, die die maßgeblichen betroffenen<br />

Institutionen über den Fortgang der Antragstellung<br />

<strong>in</strong> Kenntnis setzten. Betroffen s<strong>in</strong>d<br />

u.a. 6 <strong>Land</strong>kreise, jeweils 5 Großschutzgebiete<br />

und Wasser- und Bodenverbände<br />

sowie 4 Betriebsteile (ehem. AfF) der <strong>Land</strong>esforstverwaltung.<br />

Die Rahmendaten der<br />

Gebiete s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tab. 3 benannt.<br />

In mehreren Gebieten s<strong>in</strong>d seit vielen Jahren<br />

Naturschutzvere<strong>in</strong>e und –stiftungen aktiv.<br />

Neben der Gebietsbetreuung wurden v.a.<br />

BVVG-Flächen im Rahmen des Nationalen<br />

Naturerbes übernommen. Die Eigentumsflächen<br />

der Naturschutz<strong>in</strong>stitutionen werden<br />

neben dem <strong>Land</strong>eseigentum (Forstverwaltung)<br />

kostenfrei <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Die Michael-Succow-Stiftung, die Stiftung<br />

Europäisches Naturerbe, die NABU-Stiftung<br />

Nat<strong>in</strong>onales Naturerbe und der NABU-Regionalverband<br />

Strausberg/Märkische Schweiz<br />

s<strong>in</strong>d offizielle Partner im LIFE-Projekt und<br />

werden <strong>in</strong> mehreren Projektgebieten zu<br />

sichernde Flächen <strong>in</strong> ihr Eigentum übernehmen.<br />

Da es sich hierbei größtenteils um<br />

nutzungsfreie Moorflächen ohne f<strong>in</strong>anzielle<br />

E<strong>in</strong>nahmen handelt, be<strong>in</strong>haltet die Flächenübernahme<br />

und zukünftige Verwaltung aufgrund<br />

der jährlichen Grundlasten e<strong>in</strong>en<br />

nicht unerheblichen f<strong>in</strong>anziellen Beitrag, der<br />

nicht Bestandteil der LIFE-Förderung se<strong>in</strong><br />

kann. Die Aufteilung der Gebiete wurde<br />

durch die NSF und die Projektpartner<br />

schriftlich vere<strong>in</strong>bart.<br />

Das LIFE-Projektteam wird se<strong>in</strong>en Sitz <strong>in</strong><br />

Potsdam <strong>in</strong> der Geschäftsstelle der Stiftung<br />

haben. Bewilligt s<strong>in</strong>d 4 Vollzeitstellen über<br />

e<strong>in</strong>en Zeitraum von 5 Jahren. Laufzeit und<br />

Projektstruktur orientieren sich hierbei am<br />

genannten Umfang der Gebietskulisse als<br />

auch an den Erfahrungen brandenburgischer<br />

LIFE-Projekte. Insbesondere das über LIFE<br />

geförderte zusätzliche Projektpersonal ist e<strong>in</strong>e<br />

Voraussetzung für Umsetzung größerer<br />

Projekte, die von den meisten Institutionen<br />

nicht mit den vorhandenen Kapazitäten bewältigt<br />

werden können.<br />

Die Gebietskulisse wurde auf Basis vorhandener<br />

Daten (Eigentümerstruktur, Nutzung)<br />

kritisch überprüft. Trotz der generell ger<strong>in</strong>gen<br />

Nutzungs<strong>in</strong>tensität <strong>in</strong> den Projektgebieten<br />

erfordert sowohl die Anzahl betroffener<br />

Flurstücke und Eigentümer, die notwendigen<br />

Genehmigungsverfahren als auch die Verfahren<br />

der Auftragsvergabe e<strong>in</strong>e adäquate<br />

Personalausstattung. In den letzten Jahren<br />

hat sich neben den gewonnen Erfahrungen<br />

auch die Datenlage verbessert. Das LIFE-<br />

Projekt „Kalkmoore <strong>Brandenburg</strong>s” ist z.B.<br />

das erste brandenburgische Projekt, <strong>in</strong> welchem<br />

vollständig die digitalen Flurstücksdaten<br />

(ALK), e<strong>in</strong> Grundbuchzugang und die<br />

Basisdaten der <strong>Land</strong>nutzung (Agrarförderung)<br />

für die Antragserarbeitung verwendet<br />

und berücksichtigt werden konnten.<br />

Neben dem Projektmanagement durch das<br />

LIFE-Projektteam umfasst die Antragsstruktur<br />

die vorgegebenen Maßnahmegruppen<br />

„Planung”, „Flächensicherung”, „Bau- und<br />

Pflegemaßnahmen” sowie „Öffentlichkeitsarbeit”.<br />

Für die Gewichtung der fünf Maßnahmegruppen<br />

geben die Förderrichtl<strong>in</strong>ien<br />

nur wenige Vorgaben. „Kalkmoore <strong>Brandenburg</strong>s”<br />

ist e<strong>in</strong> LIFE-Projekt mit e<strong>in</strong>deutiger<br />

Ausrichtung auf die Umsetzung von<br />

Bau- und Pflegemaßnahmen sowie die<br />

dafür notwendige Flächensicherung und<br />

Genehmigungsverfahren. Wenngleich der<br />

Raumwiderstand <strong>in</strong> allen Gebieten als relativ<br />

ger<strong>in</strong>g ermittelt wurde, ist alle<strong>in</strong> aufgrund<br />

der Eigentümerstruktur und e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

von Flächen <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens 10 der Gebiete<br />

e<strong>in</strong> wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren<br />

gemäß § 31 WHG notwendig.<br />

Während der Laufzeit e<strong>in</strong>es LIFE-Projektes ist<br />

nur e<strong>in</strong> offizieller Änderungsantrag möglich.<br />

Wenngleich Stiftung NSF und LUA der Projektvorbereitung<br />

e<strong>in</strong>e relativ genaue Planung<br />

zu Grunde legen, wurden die im Antrag formulierten<br />

quantitativen Ziele nur im sicher zu<br />

realisierenden Umfang benannt. Auch e<strong>in</strong>e<br />

genaue Abgrenzung der Maßnahmegebiete<br />

erfolgte nicht. Die Gebietskulisse be<strong>in</strong>haltet<br />

jeweils das gesamte FFH-Gebiet. Sollten<br />

Maßnahmen nicht umsetzbar se<strong>in</strong> oder sich<br />

f<strong>in</strong>anziell mehr Möglichkeiten eröffnen, be<strong>in</strong>haltet<br />

die Gebietskulisse bereits Ausweichstandorte,<br />

die bisher nicht bilanziert s<strong>in</strong>d.<br />

Dies s<strong>in</strong>d u.a. der Südbereich der Gramzow-<br />

Seen und Teilflächen der sehr kle<strong>in</strong>teilig<br />

parzellierten Langen Dammwiesen.<br />

Die Flächensicherung erfolgt im Wesentlichen<br />

durch das LIFE-Projektteam, welches<br />

auch den Flächenkauf zu Gunsten der Projektpartner<br />

durchführen wird. E<strong>in</strong>ige Teilleistungen<br />

dieser zentralen Maßnahme werden<br />

auch als Dienstleistung extern vergeben.<br />

Auch Planungs-, Bau- und Pflegeleistungen<br />

werden extern beauftragt.<br />

Während der gesamten Projektlaufzeit werden<br />

zwei begleitende Gremien <strong>in</strong>stalliert<br />

werden. E<strong>in</strong>e projektbegleitende Arbeitsgruppe<br />

soll aus Behördenvertretern des<br />

<strong>Land</strong>es und der betroffenen <strong>Land</strong>kreise bestehen.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er jährlichen Tagung<br />

Tabelle 4: Ziele für den FFH-Lebensraumtyp 7230<br />

Nr. Projektgebiet<br />

sollen der Arbeitsstand sowie <strong>in</strong>sbesondere<br />

mögliche zentrale Konfliktpunkte erörtert<br />

werden. E<strong>in</strong> Fachbeirat besteht aus Experten<br />

verschiedener Fachrichtungen (Wasserbau<br />

und -recht, Moorschutz, Naturschutz) unterstützt<br />

und den Projektträger bzw. das LIFE-<br />

Projektteam bei spezifischen Fragen der<br />

Moorrenaturierung unterstützen. Die weitere<br />

fachliche Begleitung des Projektes erfolgt<br />

im LUA durch die Projektgruppe Moorschutz.<br />

6 Ziele des LIFE-Projektes<br />

Übergeordnetes Ziel des LIFE-Projektes ist<br />

die Wiederherstellung von kalkreichen<br />

Niedermooren, <strong>in</strong> denen Moorwachstum<br />

erfolgt und sich die charakteristischen Pflanzengesellschaften<br />

ohne wiederkehrende<br />

Pflegemaßnahmen etablieren können.<br />

Aufgrund der <strong>in</strong> Pkt. 4 geschilderten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

ist dieses Ziel nur auf<br />

besonders geeigneten Teilflächen zu erreichen<br />

und erfordert neben der Anhebung<br />

der Wasserstände auch e<strong>in</strong>en erheblichen<br />

E<strong>in</strong>satz beim Rückbau der Grabensysteme<br />

und der Materialgew<strong>in</strong>nung durch Flachabtorfung.<br />

Das im Antrag formulierte offizielle<br />

Ziel be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e Wiederherstellung und<br />

Entwicklung des FFH-LRT 7230 auf e<strong>in</strong>er<br />

Fläche von 160 ha (vgl. Tab. 4). Auf weiteren<br />

ca. 300 ha werden verschiedene FFH-<br />

Lebensraumtypen entwickelt oder gefördert<br />

(3140, 3150, 7140, 91D0, 91E0, 91E0).<br />

Es besteht <strong>in</strong>sgesamt die Absicht, e<strong>in</strong>e Stabilisierung<br />

des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltes<br />

und die Anhebung der Wasserstände <strong>in</strong> den<br />

<strong>Moore</strong>n auf m<strong>in</strong>destens 65% der Projektfläche<br />

von 1.600 ha zu erreichen. Wenngleich<br />

die komplexen Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

für den FFH-LRT 7230 nur auf e<strong>in</strong>em vergleichsweise<br />

kle<strong>in</strong>en Anteil der Projektfläche<br />

ha<br />

Hydrogenetische Moortypen<br />

DM QM VM<br />

Summe<br />

1 Langes Elsenfließ / Wegendorfer Mühlenfließ 196 19,4 2,8 22,2<br />

2 Maxsee 112 16,3 16,3<br />

3 Fängersee u. Unterer Gamengrund 145 3,5 0,0 0,0 3,5<br />

4 Lange Dammwiesen u. Unteres Annatal 159 1,9 1,9<br />

5 Ruhlsdorfer Bruch 85 5,1 5,1<br />

6 Eichwerder Moorwiesen 78 7,3 7,3<br />

7 Töpch<strong>in</strong>er Seen 311 23,0 23,0<br />

8 Pätzer H<strong>in</strong>tersee 29 5,2 5,2<br />

9 Gramzow-Seen 293 13,9 1,4 3,9 19,2<br />

10 Bollw<strong>in</strong>wiesen 121 35,0 12,6 47,6<br />

11 Kienheide 26 2,0 2,0<br />

12 Löptener Fenne 56 5,1 5,1<br />

13 Mühlenfließ-Sägebach-Ergänzung 5 1,3 1,3<br />

14 Mühlenfließ-Sägebach 7 0,5 0,5<br />

Summe 1.623 80,4 21,2 58,6 160,2

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