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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010 233<br />

Kesselmoor<br />

(z.B. Teufelsfenn bei Sedd<strong>in</strong>)<br />

Von besonderem Interesse bei Moorkundlern<br />

und Botanikern s<strong>in</strong>d die Kesselmoore,<br />

die nur <strong>in</strong> jungpleistozänen Endmoränen<br />

und kuppigen Grundmoränen, selten auch<br />

<strong>in</strong> Sandern, vorkommen. Es s<strong>in</strong>d neben den<br />

Verlandungsmooren die tiefsten Moorbildungen<br />

<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> mit Moormächtigkeiten<br />

von über 12 m. Kesselmoore s<strong>in</strong>d<br />

sekundäre Moorbildungen auf anderen<br />

Moortypen, üblicherweise auf Verlandungsmooren.<br />

Typisch ist das Herauswachsen des<br />

Moorkörpers aus dem Grundwasserniveau<br />

bei ausreichender Speisung mit Oberflächenund<br />

Zwischenabflüssen aus dem oft kle<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>zugsgebiet. Da Kesselmoore oft e<strong>in</strong>e weitgehend<br />

ungestörte Stratigraphie aufweisen,<br />

die vielfach bis <strong>in</strong> das Präalleröd zurückreicht,<br />

s<strong>in</strong>d sie als „Archive der <strong>Land</strong>schaftsforschung”<br />

von besonderem Interesse.<br />

Das Teufelsfenn kleidet über 12 m tief e<strong>in</strong>en<br />

Kessel <strong>in</strong> der Endmoräne bei Sedd<strong>in</strong> aus.<br />

Es zeigt an se<strong>in</strong>er Basis e<strong>in</strong>e relativ kurze<br />

Seephase mit Detritusmudden und den für<br />

Tiefwasserverhältnisse charakteristischen Lebermudden<br />

(Algenmudden). Am Bohrpunkt<br />

3 zeigt basaler Braunmoostorf nacheiszeitliche<br />

Versumpfungen der bis dato trockenen<br />

Senke <strong>in</strong>folge Grundwasseranstiegs an.<br />

Durch das Vorkommen von „Laacher-See-<br />

Tuff” können die Anfänge der Seephase auf<br />

das Präalleröd (13.000 bis 11.800 Jahre BP)<br />

datiert werden. Nach der kurzen limnischen<br />

Phase beg<strong>in</strong>nen flutende Braunmoosarten<br />

den Wasserkörper vollständig auszufüllen<br />

und die Verlandung des Sees abzuschließen.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch ausreichenden Wasserzustrom<br />

endet die Moorbildung nicht bei dem<br />

mesotroph-basenreichen Verlandungsmoor.<br />

Anschließend wächst der Moorkörper mit<br />

mesotroph-saurer Fe<strong>in</strong>seggen-Torfmoosvegetation<br />

(Fe<strong>in</strong>seggen-Torfmoostorf) aus<br />

dem Grundwasserniveau. Wiederholt treten<br />

Schlenkenregime mit oligotrophen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

auf, die der Blasenb<strong>in</strong>se optimale<br />

Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Blasenb<strong>in</strong>senreiche<br />

Torfe f<strong>in</strong>den sich im gesamten<br />

Kesselmoorkörper. Wiederholte Austrocknungsphasen<br />

ließen e<strong>in</strong> Wollgrasmoor mit<br />

Dom<strong>in</strong>anz des Scheidigen Wollgrases (Wollgras-Torfmoostorf)<br />

entstehen.<br />

Abb. 2: West-Ost-Kausalprofil durch das Teufelsfenn bei Sedd<strong>in</strong> (<strong>Land</strong>graf September 2003)

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