Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg
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232 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010<br />
Kle<strong>in</strong>e Torfkunde<br />
<strong>Moore</strong> bestehen hauptsächlich aus Torfen<br />
und Mudden. Während Mudden durch die<br />
Sedimentation organischer Substanzen wie<br />
Plankton, Wasserplanzen und Mollusken<br />
am Gewässergrund gebildet werden, entstehen<br />
Torfe durch die Akkumulation am<br />
Ort aufgewachsenen und anschließend<br />
abgestorbenen Pflanzenmaterials. Man<br />
spricht dann von Torf, wenn der Anteil an<br />
organischer Substanz m<strong>in</strong>destens 30 Trockengewichtsprozent<br />
beträgt. Da unterschied-<br />
Verlandungsmoor<br />
(z.B. Kar<strong>in</strong>chen bei Caputh)<br />
Besonders vielfältig <strong>in</strong> ihrer ökologischen<br />
Ausprägung und <strong>in</strong> der Jungmoränenlandschaft<br />
weit verbreitet s<strong>in</strong>d Verlandungsmoore,<br />
deren Hauptspeisung des Torfkörpers<br />
stets durch das verlandende Gewässer erfolgt.<br />
Die Torfbildung kann durch Unterwassertorfbildung<br />
(Schilf, Cladium), Schw<strong>in</strong>gdecken<br />
(Seggenriede, Schilf) oder durch im<br />
Gewässer flutende Vegetation wie z.B. Braunmoosmatten<br />
erfolgen. Verlandungsmoore<br />
s<strong>in</strong>d durch die über oft mächtigen Mudden<br />
lagernden ger<strong>in</strong>gmächtigen Torfdecken ge-<br />
liche Pflanzenarten Torf bilden können, unterscheidet<br />
man daher auch verschiedene Torfarten.<br />
Diese können sowohl re<strong>in</strong> als auch <strong>in</strong><br />
Mischung auftreten.<br />
Torfe lassen sich h<strong>in</strong>sichtlich der Eigenschaften:<br />
Zersetzungsgrad, Farbe, Beimengungen<br />
und Substanzvolumen kennzeichnen.<br />
Man unterscheidet die Torfartene<strong>in</strong>heiten<br />
Holztorf (Torfarten: Kiefernbruch-, Birkenbruch-,<br />
Erlenbruch- und Reisertorf), Moostorf<br />
(Torfarten: Torf- und Braunmoostorf) und<br />
kennzeichnet. Nach dem Abschluss der Gewässerverlandung<br />
f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Verlandungsmooren<br />
ke<strong>in</strong> weiteres Moorwachstum mehr<br />
statt. Bei günstigem Wasserhaushalt können<br />
allerd<strong>in</strong>gs andere Moortypen wie Versumpfungs-<br />
oder Kesselmoore auf Verlandungsmooren<br />
aufwachsen.<br />
Der Kar<strong>in</strong>chensee liegt am Ursprung e<strong>in</strong>er<br />
langen Schmelzwasserr<strong>in</strong>ne, die sich, unterbrochen<br />
von mehreren Querrücken, zum<br />
Caputher See zieht. Die Abtrennung des<br />
Beckens durch e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>eralischen Rücken<br />
ließ den anfangs quelligen Kar<strong>in</strong>chensee<br />
entstehen, von dessen hohem Wasserdurchfluss<br />
die Fe<strong>in</strong>- bis Grobdetrituskalk-<br />
Riedtorfe (Torfarten: Wollgras-, Blasenb<strong>in</strong>sen-,<br />
Grobseggen-, Fe<strong>in</strong>seggen-, Schneiden-,<br />
Schilf-, Pfeifengras-, Fieberklee-, Schachtelhalm-<br />
und Farntorf). Besonders häufig treten<br />
<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> die Torfarten Erlenbruch-,<br />
Torfmoos-, Braunmoos-, Grobseggen- und<br />
Schilftorf auf.<br />
Anhand von Abfolge, Lage, Mächtigkeit<br />
und Zersetzungsgrad der Torfarten lassen<br />
sich die hydrogenetischen Moortypen erkennen.<br />
mudden zeugen. Nach Auswaschung des<br />
Kalziumkarbonats aus der umliegenden<br />
Hochfläche bildeten sich <strong>in</strong> dem noch kalkeutrophen<br />
See kalkarme Detritusmudden.<br />
Die Verlandung setzte vom Rand aus durch<br />
das Aufwachsen von Unterwassertorf bildenden<br />
eutrophen Schilfröhrichten e<strong>in</strong>.<br />
Anschließend begann e<strong>in</strong>e Phase der Ausbreitung<br />
von Großseggenrieden. Da mit zunehmender<br />
Höhe des Moorkörpers weiteres<br />
Torfwachstum wiederholt von Stillstandszeiten<br />
mit tieferen Wasserständen unterbrochen<br />
wurde, etablierten sich Erlenbrüche<br />
mit Seggenvegetation.<br />
Abb. 1: Nord-Süd-Kausalprofil des NSG „Kar<strong>in</strong>chen” bei Ferch (<strong>Land</strong>graf Oktober 2003)