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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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LUKAS LANDGRAF: WO STEHT DER MOORSCHUTZ IN BRANDENBURG? 131<br />

bereits bestehende Konzept dafür be<strong>in</strong>haltet<br />

drei wesentliche Säulen: „F<strong>in</strong>anzierung”,<br />

„Projekte” und „politische Vorgaben/Unterstützung”.<br />

In <strong>Brandenburg</strong> existieren bislang<br />

nur die ersten beiden Säulen (LUA<br />

2004, LANDGRAF & THORMANN 2006, PG<br />

Moorschutz 2009). Es bedarf daher e<strong>in</strong>es<br />

von der <strong>Land</strong>esregierung verabschiedeten<br />

Moorschutzprogramms mit klaren und<br />

überprüfbaren Vorgaben. Wichtig ist vor<br />

allem die Mitarbeit der <strong>Land</strong>- und Wasserwirtschaft,<br />

wenn e<strong>in</strong> zukünftiges Moorschutzprogramm<br />

erfolgreich se<strong>in</strong> soll.<br />

Dr<strong>in</strong>gend notwendig s<strong>in</strong>d Moorschutzprojekte<br />

<strong>in</strong> den Luchgebieten, Poldern und <strong>in</strong><br />

den Flusstalmooren. Für wirkungsvolle<br />

Großprojekte sollten Fördermittel der EU<br />

(„LIFE”) und des BfN (Naturschutzgroßprojekte)<br />

verstärkt e<strong>in</strong>geworben werden.<br />

Abgelehnte Anträge für Großprojekte<br />

(Wettbewerb IDEENatur) sollten auf Umsetzbarkeit<br />

geprüft und ggf. umgearbeitet<br />

werden. Projektträger s<strong>in</strong>d noch mehr als<br />

bislang bei der Planung und Durchführung<br />

von Genehmigungsverfahren zu unterstützen<br />

und zu begleiten. Nur wenn es<br />

gel<strong>in</strong>gt, leistungsstarke Projektträger für<br />

Projektbeantragung, Umsetzung und Flächenkauf<br />

zu f<strong>in</strong>den, kann das <strong>Land</strong> den<br />

Rückstand im Moorschutz aufholen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist es s<strong>in</strong>nvoll, anwendungsorientierte<br />

Forschungsvorhaben zu unterstützen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> sollten Projekte gefördert werden,<br />

die Nutzungsalternativen auf nassen<br />

Moorböden zum Ziel haben (Paludikulturen).<br />

Gefördert werden sollte die Anschaffung<br />

moorangepasster Technik <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Bereich Erntetechnik. Außerdem ist<br />

es empfehlenswert, das Kulturlandschaftsprogramm<br />

um dieses Förderangebot für<br />

<strong>Land</strong>wirte zu ergänzen. Zusätzlich wäre das<br />

Beratungsangebot der Unteren <strong>Land</strong>wirtschaftsbehörden<br />

für <strong>Land</strong>wirte zu erweitern.<br />

Auch der Umgang mit bewirtschafteten<br />

Moorböden sollte verändert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Moorschutzprogramm <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

Die „gute fachliche Praxis” ist überarbeitungsbedürftig.<br />

So kann Ackernutzung<br />

auf Torfböden nicht mehr toleriert werden.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist es dr<strong>in</strong>gend notwendig, die<br />

Wasserbewirtschaftung genutzter <strong>Moore</strong><br />

noch stärker als bisher auf Wasserrückhaltung<br />

auszurichten. Wichtig wäre die E<strong>in</strong>führung<br />

e<strong>in</strong>es Niedrigwasservorsorgeplans<br />

für alle genutzten brandenburgischen Niederungen<br />

mit verb<strong>in</strong>dlichen Regelungen für<br />

die Wasserbewirtschaftung. Dazu gehören<br />

auch verb<strong>in</strong>dliche Vorgaben für M<strong>in</strong>destwasserstände<br />

und deren Umsetzung durch<br />

Maßnahmen zur Verbesserung des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushaltes.<br />

Alle naturnahen <strong>Moore</strong> sollten ohne Ausnahme<br />

vor Innutzungnahme (<strong>in</strong>klusive<br />

Bergbau) geschützt werden.<br />

Besonderes Augenmerk gilt dem Klimaschutz<br />

durch Moorschutz und der Schaffung<br />

von Möglichkeiten für Flächeneigentümer<br />

und Nutzer, die klimaschonende<br />

Wirkung wachsender <strong>Moore</strong> <strong>in</strong> Form von<br />

Klimazertifikaten anerkennen und monetarisieren<br />

zu lassen. Dazu sollten Beispielprojekte<br />

angeregt und gefördert werden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere wichtige Säule e<strong>in</strong>es zukünftigen<br />

Moorschutzprogramms ist die Fortführung<br />

des erfolgreichen Waldmoorschutzes.<br />

Die <strong>Land</strong>esforstverwaltung sollte<br />

als Träger für Moorschutzmaßnahmen f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützt werden, um auf <strong>Land</strong>eswaldflächen<br />

den Moorschutz als langfristige<br />

Aufgabe für den <strong>Land</strong>esbetrieb Forst <strong>Brandenburg</strong><br />

zu erhalten. Für Waldflächen <strong>in</strong><br />

anderen Eigentumsformen sollte nach<br />

geeigneten Projektträgern (ILE-Richtl<strong>in</strong>ie)<br />

gesucht werden, um Waldeigentümer zu<br />

unterstützen.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>in</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong> die größten Defizite im Mangel<br />

an Moorschutzmaßnahmen außerhalb<br />

des Waldes und fernab naturnaher <strong>Moore</strong><br />

liegen. Dazu gehören <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Moorgrünlandflächen. Vor allem der Mangel<br />

an Großprojekten macht sich <strong>in</strong> der<br />

Erfolgsbilanz bemerkbar. Weiterh<strong>in</strong> fehlen<br />

echte Nutzungsalternativen für nasse Moorflächen.<br />

Ohne e<strong>in</strong> von der <strong>Land</strong>esregierung verabschiedetes<br />

Moorschutzprogramm lässt sich<br />

Moorschutz weder landesweit realisieren,<br />

noch können Ziele wie Wasserrückhalt,<br />

Klimaschutz und Torferhalt wirksam umgesetzt<br />

werden.<br />

Literatur<br />

BIOPLAN 2001: Erfassung der Schöpfwerke im <strong>Land</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>. Im Auftrag des LUA<br />

GESELLSCHAFT FÜR MOOR- UND TORFKUNDE E.V.(DGMT)<br />

[HRSG] 2008: Was haben <strong>Moore</strong> mit dem Klima zu<br />

tun? Faltbl.<br />

GORAL, F. & MÜLLER, J. 2010: Auswirkungen des<br />

Waldumbaus im Waldgebiet der Schorfheide auf die<br />

Entwicklung der Grundwasserhöhen und den Zustand<br />

der Waldmoore. Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19<br />

(3/4): 158-166<br />

GOTTWALD, F., SEUFFERT, A. & BALLA, D. 2010: Erfolgskontrolle<br />

der Wasserstandsanhebung im Mellnmoor.<br />

Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4): 170-181<br />

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ 2002:<br />

Leitfaden der Hochmoorrenaturierung <strong>in</strong> Bayern.<br />

http://www.lfu.bayern.de/. 69 S.<br />

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ 2003:<br />

Leitfaden der Niedermoorrenaturierung <strong>in</strong> Bayern -<br />

Dr. Alfred und Ingrid Wagner, Büro für Vegetationsund<br />

<strong>Land</strong>schaftsökologie. http://www.lfu.bayern<br />

.de/. 170 S.<br />

BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ 2003:<br />

<strong>Moore</strong>ntwicklungskonzept Bayern. http://www.lfu.<br />

bayern.de/: 103 S.<br />

HARGITA, Y. & MEIßNER, F. 2010: Der ökonomische<br />

Wert von <strong>Moore</strong>n für den Klimaschutz. Natursch.<br />

<strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4): 206-210<br />

LANDGRAF, L. & THORMANN, J. 2006: Der Moorschutzrahmenplan.<br />

Prioritäten, Maßnahmen und<br />

Liste sensibler <strong>Moore</strong> <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> mit<br />

Handlungsbedarf. Hrsg. Stiftg. NaturSchutzFonds<br />

<strong>Brandenburg</strong>. 1., 2. Aufl. 49. S.<br />

LANDGRAF, L. 2007: Zustand und Zukunft der Armund<br />

Zwischenmoore <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> – Bewertung<br />

und Bilanz. Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. 16 (4): 104-115<br />

LANDGRAF, L. 2010: Der Möllnsee bei Lieberose –<br />

Zustand und Zukunft e<strong>in</strong>es der letzten <strong>in</strong>takten<br />

Basen-Zwischenmoore <strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong>. Natursch.<br />

<strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4): 187-201<br />

LEHRKAMP, H. 2005: Moorarchiv der Humboldt-<br />

Universität zu Berl<strong>in</strong>, Auswertung von Standortuntersuchungen.<br />

LANDESUMWELTAMTAMT BRANDENBURG (LUA) [HRSG.]<br />

2004: Leitfaden zur Renaturierung von Feuchtgebieten<br />

<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> – Studien und Tagungsberichte,<br />

<strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong>. http://www.brandenburg.de/cms/media.php/2320/lua_bd50.pdf:<br />

192 S.<br />

LUTHARDT, V., MEIER-UHLHERR, R. & SCHULZ, C. 2010:<br />

<strong>Moore</strong> unter Wassermangel? Entwicklungstrends ausgewählter<br />

naturnaher <strong>Moore</strong> <strong>in</strong> den Wäldern des<br />

Biosphärenreservates Schorfheide-Chor<strong>in</strong> unter besonderer<br />

Berücksichtigung ihrer naturräumlichen E<strong>in</strong>bettung<br />

und des Witterungsverlaufs der letzten 16 Jahre.<br />

Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4): 146-157<br />

MAUERSBERGER, R. & BUKOWSKY, N. 2010: Moor-<br />

Wiedervernässung als Maßnahme zur Grundwasseranreicherung<br />

und Hochwasserableitung – Praxisbeispiel<br />

aus dem Naturpark Uckermärkische Seen.<br />

Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19:167-169<br />

MAUERSBERGER, R.; GUNNEMANN, H; ROWINSKY, V. &<br />

BUKOWSKY, N. 2010: Das Mellenmoor bei Lychen – e<strong>in</strong><br />

erfolgreich revitalisiertes Braunmoosmoor im Naturpark<br />

Uckermärkische Seen. Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl.<br />

Bbg. 19 (3/4): 182-186<br />

MEY, S. & PFÜTZNER, B. 2007: Modellierung des <strong>Land</strong>schaftswasserhaushalts<br />

im E<strong>in</strong>flussbereich des <strong>Moore</strong>s<br />

„Luchsee”, unveröff.<br />

MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND<br />

FORSTEN UND MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ<br />

UND RAUMORDNUNG (MELF/MUNR) 1996: Leitl<strong>in</strong>ien der<br />

ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Bodennutzung.<br />

11 S.<br />

MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND<br />

VERBRAUCHERSCHUTZ MECKLENBURG-VORPOMMERN (MLUV)<br />

2009: Konzept zum Schutz und zur Nutzung der<br />

<strong>Moore</strong> – Fortschreibung des Konzeptes zur Bestandssicherung<br />

und zur Entwicklung der <strong>Moore</strong>. 107 S.<br />

MÜLLER, J., 2001: Wasserhaushalt von Kiefern- und<br />

Buchen-Re<strong>in</strong>beständen und von Kiefern-und Buchen-<br />

Mischbeständen im nordostdeutschen Tiefland. In:<br />

Funktionen des Waldes <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem<br />

<strong>Land</strong>schaftswasserhaushalt, Eberswalder Forstliche<br />

Schriftenreihe 15: 66-76<br />

PROJEKTGRUPPE MOORSCHUTZ DES LANDESUMWELTAMTES<br />

BRANDENBURG 2009: Grundlagen für den Moorschutz<br />

<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong>, <strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong>,<br />

unveröff. 10 S.<br />

RÖHL, M. 2005: Ableitung von Restitutionspotenzialen<br />

als Entscheidungshilfe bei der Umsetzung von<br />

Moorschutzprogrammen. Diss. Universität Hohenheim.<br />

310 S.<br />

THORMANN, J. & LANDGRAF, L. 2010: Neue Chancen für<br />

Basen- und Kalk-Zwischenmoore - Start des EU-LIFE-<br />

Projektes „Kalkmoore <strong>Brandenburg</strong>s” im Jahr 2010.<br />

Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4): 132-145<br />

TREPEL, M. 2003: Schleswig-Holste<strong>in</strong> verabschiedet<br />

e<strong>in</strong> Programm zur Restitution von Niedermooren.<br />

Telma 33: 267-272<br />

WICHTMANN, W. & SCHÄFER, A. 2007: Wetlands: Alternative<br />

management options for degraded fens –<br />

Utilisation of biomass from rewetted peatlands. In:<br />

Monitor<strong>in</strong>g, Model<strong>in</strong>g and Management. Okruszko<br />

et al. Taylor & Francis Group, London: 273-279<br />

WICHTMANN, W. & JOOSTEN, H. 2008: Paludiculture:<br />

peat formation and renewable resources from rewetted<br />

peatlands. In: IMSG-Newsletter: 24-28<br />

WICHTMANN, W., COUWENBERG, J. & KOWATSCH, A.<br />

2009: Klimaschutz durch Schilfanbau – In: Ökologisches<br />

Wirtschaften 1.2009: 25-27<br />

WICHTMANN, W., WICHMANN, S. & TANNENBERGER, F.<br />

2010: Paludikultur – Nutzung nasser <strong>Moore</strong>: Perspektiven<br />

der energetischen Verwertung von Niedermoorbiomasse.<br />

Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4):<br />

211-218<br />

ZEITZ, J., ZAUFT, M. & ROSSKOPF. N. 2010: Die Bedeutung<br />

<strong>Brandenburg</strong>ischer <strong>Moore</strong> für die Kohlenstoffspeicherung.<br />

Natursch. <strong>Land</strong>schaftspfl. Bbg. 19 (3/4):<br />

202-205<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Dr. Lukas <strong>Land</strong>graf<br />

<strong>Land</strong>esumweltamt <strong>Brandenburg</strong><br />

Seeburger Chaussee 2<br />

14476 Potsdam, OT Groß Glienicke<br />

Lukas.<strong>Land</strong>graf@LUA.<strong>Brandenburg</strong>.de

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