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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010 227<br />

Weiß, Werner 2006: Natur-Tagebuch Teil II:<br />

Umgebung von Frankfurt (Oder), herausgegeben<br />

vom ÖKOSPEICHER e. V. Wulkow,<br />

VerlagsService OderSpree. 199 S., ISBN<br />

078-3-939960-09-6, Preis: 19,80 €<br />

Der ehemalige Biologie-Lehrer, Mitarbeiter<br />

des <strong>Land</strong>esumweltamtes und NABU-Gründungsmitglied<br />

Werner Weiß hat den Ruhestand<br />

genutzt um se<strong>in</strong> mittlerweile 2. „Naturtagebuch”<br />

zu veröffentlichen. Galt se<strong>in</strong><br />

erstes Werk von 2006 den Naturschätzen<br />

der Stadt Frankfurt (O.), erzählen se<strong>in</strong>e<br />

wunderbaren, mit e<strong>in</strong>drucksvollen Fotos bebilderten<br />

Geschichten von Exkursionen <strong>in</strong><br />

die weitere Umgebung von Frankfurt.<br />

Wie se<strong>in</strong> Vorgänger erhebt das Buch ke<strong>in</strong>en<br />

streng wissenschaftlichen Anspruch. Es<br />

möchte vielmehr auf die kle<strong>in</strong>en und großen<br />

Wunder der Natur vor der eigenen Haustür<br />

aufmerksam machen und damit Entdeckungsfreude<br />

und Naturverständnis bei den<br />

Lesern wecken. Dementsprechend behandeln<br />

se<strong>in</strong>e kenntnisreichen Beschreibungen<br />

nicht nur die „Highlights” der Region wie<br />

die Steppenrasen der Oderhänge oder die<br />

Auenbiotope im südlichen Oderbruch und<br />

der Ziltendorfer Niederung, sondern widmen<br />

sich mit der gleichen Intensität<br />

Beobachtungen die man bei e<strong>in</strong>em Spaziergang<br />

entlang e<strong>in</strong>es Feldweges auf der<br />

Lebuser Hochfläche oder an e<strong>in</strong>em Teich im<br />

Spreetal bei Neubrück machen kann – und<br />

das zu jeder Jahreszeit. Ob Steppen-<br />

Fahnenwicke oder Hausrotschwanz, se<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

leicht verständlicher Sprache geschriebenen<br />

und nicht selten mit lakonischem Humor<br />

gewürzten Texte geben viele <strong>in</strong>teressante<br />

Informationen zu den seltensten, aber auch<br />

zu den geme<strong>in</strong>sten Arten der Region.<br />

Sche<strong>in</strong>bar beiläufig werden ökologische<br />

Zusammenhänge erläutert, E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die<br />

<strong>Land</strong>schaftsgeschichte gegeben und Details<br />

bestimmter Nutzungen erklärt. Dadurch<br />

wird das Buch auch für nicht ortsansässige<br />

Personen <strong>in</strong>teressant.<br />

Der durch Sponsorengelder ermöglichte moderate<br />

Preis für e<strong>in</strong> Buch dieser Ausstattung<br />

macht es zu e<strong>in</strong>em prächtigen Geschenk für<br />

Freunde und Bekannte, denen die heimischen<br />

Natur näher gebracht werden soll.<br />

Arm<strong>in</strong> Herrmann<br />

Professor Hugo We<strong>in</strong>itschke<br />

21. Februar 1930 - 30. Dezember 2009<br />

Am 30. Dezember 2009 starb <strong>in</strong> Halle<br />

(Saale) der langjährige Direktor des Instituts<br />

für <strong>Land</strong>schaftsforschung und Naturschutz,<br />

Professor em. Dr. Hugo We<strong>in</strong>itschke. Mit<br />

se<strong>in</strong>em Namen verb<strong>in</strong>den sich fast vier Jahrzehnte<br />

erfolgreichen Naturschutzes <strong>in</strong> den<br />

mittel- und ostdeutschen Ländern. Geboren<br />

am 21. Februar 1930 im oberschlesischen<br />

Oppeln, wuchs er im Schatten des NS-<br />

Regimes auf und kam 1941 nach Halle, wo<br />

er 1946 die Mittelschule abschloss. Über<br />

den Zweiten Bildungsweg legte er 1949 das<br />

Abitur ab und begann danach das Studium<br />

der Biologie an der Universität Halle, das er<br />

1953 mit der Diplomarbeit über die<br />

„Waldgesellschaften des Hakel” abschloss.<br />

Sogleich nach dem Studium holte ihn Professor<br />

Hermann Meusel als wissenschaftlichen<br />

Assistenten an das im April gleichen<br />

Jahres als E<strong>in</strong>richtung der Akademie der<br />

<strong>Land</strong>wirtschaftswissenschaften (ADL) der<br />

DDR gegründete Institut für <strong>Land</strong>esforschung<br />

und Naturschutz <strong>in</strong> Halle (ILN)<br />

um <strong>in</strong> dessen engerem Aufbaustab mitzuarbeiten.<br />

Gemäß se<strong>in</strong>em Statut hatte das<br />

ILN zentral und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Zweigstellen<br />

neben der Durchführung landeskundlicher<br />

Untersuchungen und der Erforschung der<br />

Naturschutzobjekte alles noch erhaltene<br />

heimatkundliche Datenmaterial zu sammeln<br />

und dazu mit den im Territorium tätigen<br />

Heimatforschern zusammenzuarbeiten und<br />

enge Kontakte zu den ehrenamtlich für den<br />

Naturschutz tätigen Beauftragten und<br />

Helfern <strong>in</strong> den Bezirken und Kreisen<br />

herzustellen. Diesen Aufgaben widmete<br />

sich Hugo We<strong>in</strong>itschke <strong>in</strong> den ersten Jahren<br />

des ILN bevorzugt <strong>in</strong> den mitteldeutschen<br />

Bezirken Halle und Magdeburg. Hier entstand<br />

se<strong>in</strong>e Dissertation „Die Waldgesellschaften<br />

der Ha<strong>in</strong>leite”, mit der er 1959<br />

promovierte. Im gleichen Jahr wurde er Stellvertreter<br />

des Institutsdirektors. 1963 wechselte<br />

er mit Übernahme der Leitung der für<br />

die Bezirke Halle und Magdeburg zuständigen<br />

regionalen Arbeitsgruppe des ILN<br />

wiederum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e basisnähere Tätigkeit. In<br />

dieser Zeit habilitierte er sich mit der Arbeit<br />

„Ökologische Beziehungen zwischen Waldvegetation<br />

und geologischen Standortfaktoren<br />

<strong>in</strong> der Ha<strong>in</strong>leite”. Per 1. Januar 1974<br />

wurde er als Nachfolger des durch Krankheit<br />

aus der Funktion scheidenden Institutsdirektors<br />

Professor Dr. Ludwig Bauer zum Direktor<br />

des ILN berufen und 1975 von der<br />

Akademie der <strong>Land</strong>wirtschaftswissenschaften<br />

zum Professor ernannt.<br />

In dieser Zeit war es für das Institut und<br />

se<strong>in</strong>e regionalen Arbeitsgruppen bereits<br />

schwierig geworden, die Grundlagenforschung<br />

für den Naturschutz und die dem<br />

Territorium zugutekommende Naturschutzarbeit<br />

mit den steigenden Anforderungen<br />

der von der Akademie nachdrücklich e<strong>in</strong>geforderten<br />

Agrarforschung zu koord<strong>in</strong>ieren.<br />

Hier war es Hugo We<strong>in</strong>itschkes Erfahrung<br />

und hartnäckig vertretenem biologischem<br />

Problembewusstse<strong>in</strong> zu verdanken, dass das<br />

ILN <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit praxisrelevanten<br />

Themen der <strong>Land</strong>schafts- und Agrarforschung<br />

se<strong>in</strong>en orig<strong>in</strong>ären Aufgaben gemäß<br />

erfolgreich tätig bleiben konnte.<br />

Aus der Zahl se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen s<strong>in</strong>d weit über das ILN<br />

h<strong>in</strong>aus drei Werke bevorzugt bekannt geworden:<br />

das geme<strong>in</strong>sam mit Ludwig Bauer<br />

herausgegebene und <strong>in</strong> drei Auflagen 1964,<br />

1967 und 1973 erschienene Standardwerk<br />

„<strong>Land</strong>schaftspflege und Naturschutz”, das<br />

ab der zweiten Auflage unter se<strong>in</strong>er Herausgeberschaft<br />

erschienene „Handbuch der<br />

Naturschutzgebiete der DDR” sowie se<strong>in</strong><br />

1987 geme<strong>in</strong>sam mit vier anerkannten<br />

NACHRUF<br />

Fachvertretern verfasstes, gerade auch für<br />

<strong>Land</strong>nutzer bearbeitetes Handbuch „Naturschutz<br />

und <strong>Land</strong>nutzung”.<br />

Als Direktor der für den Naturschutz maßgebenden<br />

wissenschaftlichen E<strong>in</strong>richtung<br />

wurde Professor Hugo We<strong>in</strong>itschke <strong>in</strong> zahlreiche<br />

wissenschaftliche Gremien berufen,<br />

so <strong>in</strong> die Sektion <strong>Land</strong>eskultur und Naturschutz<br />

der AdL, <strong>in</strong> den wissenschaftlichen<br />

Rat der Akademie der Wissenschaften der<br />

DDR, <strong>in</strong> den Rat für Umweltschutz oder <strong>in</strong><br />

den Zentralen Arbeitskreis „Nutzung natürlicher<br />

Ressourcen” im Forschungsrat der<br />

DDR.<br />

Neben se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Tätigkeit<br />

war Hugo We<strong>in</strong>itschke die gesellschaftliche<br />

Naturschutzarbeit im Kulturbund, dem er<br />

seit 1952 angehörte, e<strong>in</strong> nachgerade selbstverständliches<br />

Anliegen. Sowohl regional <strong>in</strong><br />

der Bezirkskommission Natur und Heimat<br />

als auch als Vorsitzender des Zentralen<br />

Fachausschusses Naturschutz, als Mitglied<br />

des Präsidialrates des Kulturbundes oder als<br />

stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft<br />

für Natur und Umwelt (GNU) hat er<br />

die ehrenamtliche Naturschutzarbeit stets<br />

aktiv gefördert und verlangte dies auch von<br />

se<strong>in</strong>en Mitarbeitern im ILN. Diese gesellschaftlichen<br />

Positionen gaben ihm auch die<br />

Möglichkeit, auf die neuen Gesetze, namentlich<br />

auf das <strong>Land</strong>eskulturgesetz und<br />

se<strong>in</strong>e Durchführungsverordnungen gestaltend<br />

E<strong>in</strong>fluss auszuüben.<br />

Für uns ehemals leitende Mitarbeiter des<br />

ILN war Professor Hugo We<strong>in</strong>itschke e<strong>in</strong><br />

ernsthaft und fachkompetent se<strong>in</strong>en staatlichen<br />

und gesellschaftlichen Aufgaben verpflichteter,<br />

dabei pragmatisch agierender<br />

Vorgesetzter, dem es aber auch gelang,<br />

heikle Themen entspannt <strong>in</strong> geselliger<br />

Runde e<strong>in</strong>er befriedigenden Lösung nahezubr<strong>in</strong>gen.<br />

Ehre se<strong>in</strong>em Gedenken.<br />

Dr. Karl He<strong>in</strong>z Großer

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