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Moore in Brandenburg - LUGV - Land Brandenburg

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NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 19 (3, 4) 2010 221<br />

LUKAS LANDGRAF & JÜRGEN KLAWITTER<br />

Zur aktuellen Moortypologie und Verwendung der Begriffe „Torfmoosmoor”<br />

und „Braunmoosmoor”<br />

Schlagwörter:<br />

Moortypen, Torfmoosmoor, Braunmoosmoor, Hochmoor, Niedermoor, Flachmoor<br />

Tabelle 1: Häufig verwendete Moorbegriffe<br />

Begriff<br />

Niedermoor<br />

Armmoor<br />

Zwischenmoor<br />

Reichmoor<br />

Hochmoor<br />

Flachmoor<br />

Übergangsmoor<br />

Bedeutung<br />

In der moorkundlichen Literatur begegnet<br />

man Bezeichnungen für Moortypen, die<br />

nicht immer e<strong>in</strong>deutig s<strong>in</strong>d und bei verschiedenen<br />

Autoren unterschiedlich def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong><br />

können. Verschiedene Klassifikationen werden<br />

verwendet, was für zusätzliche Verwirrung<br />

sorgt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund werden<br />

hier kurz die aktuell gültige Moortypologie<br />

und zwei darauf basierende Begriffe vorgestellt.<br />

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die<br />

<strong>Moore</strong> <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong> saure, nährstoffarme<br />

„Hochmoore” e<strong>in</strong>erseits und basen- und<br />

nährstoffreichere „Flach- bzw. Niedermoore”<br />

andererseits e<strong>in</strong>geteilt (HUECK 1925,<br />

DU RIETZ 1954). Dementsprechend unterschied<br />

man <strong>in</strong> durch Grundwasser oder<br />

durch Niederschlag gespeiste <strong>Moore</strong>. Später<br />

fand <strong>in</strong> Deutschland überwiegend die<br />

bereits auf WEBER (1907) zurückgehende<br />

Dreiteilung der Moortypen <strong>in</strong> Flach-, Übergangs-<br />

und Hochmoore Verwendung. Als<br />

Übergangsmoor bezeichnete man <strong>Moore</strong><br />

mit mesotraphenter Vegetation als den<br />

zwischen Hoch- und Flachmooren stehenden<br />

Typ. Diese e<strong>in</strong>fachen Gliederungen<br />

werden der Vielfalt an Moorstandorten <strong>in</strong><br />

Europa jedoch nicht gerecht. Nicht alle<br />

nährstoffarmen sauren <strong>Moore</strong> s<strong>in</strong>d aufgewölbt<br />

wie Hochmoore und nicht alle flachen<br />

<strong>Moore</strong> s<strong>in</strong>d nährstoffreich. Stattdessen existiert<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl an „Mischtypen”, die von<br />

Aktueller Begriff, der alle vom Grundwasser bee<strong>in</strong>flussten <strong>Moore</strong> umfasst (alle <strong>Moore</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Brandenburg</strong>). Gegensatz zum Begriff „Regenmoor”. Vielfach jedoch nur für Reichmoore<br />

verwendet.<br />

Aktueller ökologischer Begriff für sehr nährstoffarmes Moor. (<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> vorhanden)<br />

Aktueller ökologischer Begriff für mäßig nährstoffarmes Moor. (<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> vorhanden)<br />

Aktueller ökologischer Begriff für nährstoffreiches Moor. (<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> vorhanden)<br />

Aktuelle Bezeichnung. Sondertyp von regenwassergespeisten <strong>Moore</strong>n (Regenmooren) mit<br />

uhrglasförmiger Aufwölbung. (<strong>in</strong> <strong>Brandenburg</strong> nicht vorhanden) Früher aufgrund der<br />

Ähnlichkeiten <strong>in</strong> der Vegetation auch für sauer-oligotrophe Grundwassermoore<br />

(z. B. Kesselmoore) verwendet.<br />

Veraltete Bezeichnung für oft nährstoffreiche Niedermoore.<br />

Veralteter Begriff für Zwischenmoor. Heute Bezeichnung für zwischen Regen- und<br />

Niedermoor stehende oligo- bis mesotrophe Niedermoore, die sich zu Regenmooren<br />

entwickeln. Niederschlagsspeisung dom<strong>in</strong>iert bereits.<br />

Abb 1: Gliederung der ökologischen Moortypen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ökogramm verändert nach SUCCOW<br />

(1988) [LRT – FFH-Lebensraumtyp]<br />

beiden Systemen nicht h<strong>in</strong>reichend beschrieben<br />

werden können wie z.B. die brandenburgischen<br />

Kesselmoore mit oligotroph-saurer<br />

Torfmoosvegetation (TIMMERMANN 1999)<br />

die ke<strong>in</strong>e Hochmoore darstellen. Daher gilt<br />

diese Gliederung heute als veraltet.<br />

Vor allem durch die Arbeiten von KULCZYŃSKI<br />

(1949) wurde die Bedeutung der Wasserspeisung<br />

für die Moorbildung und deren<br />

ökologische Ausprägung erkannt. Je nach<br />

landschaftlicher E<strong>in</strong>bettung unterscheiden<br />

sich <strong>Moore</strong> h<strong>in</strong>sichtlich der Art ihrer Wasserspeisung,<br />

wovon wiederum Wasserstandsschwankungen,<br />

Porosität des Torfes und<br />

Nährstoffverhältnisse unmittelbar bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden. Andererseits zeigen sich vor<br />

allem an der Zusammensetzung der Vegetation<br />

deutlich standörtliche B<strong>in</strong>dungen an die<br />

Trophie (Verhältnis von Kohlenstoff zu<br />

Stickstoff) <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation zum pH-Wert,<br />

die sich gut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ökogramm darstellen<br />

lassen (Abb. 1).<br />

Die Trennung der Moortypen nach Hydrologie<br />

bzw. Wasserspeisung e<strong>in</strong>erseits und<br />

Vegetation bzw. Standortverhältnissen andererseits<br />

setzte dann SUCCOW (1974, 1988)<br />

konsequent um. Nach SUCCOW unterscheidet<br />

man seither entsprechend hydrogenetischentwicklungsgeschichtliche<br />

(kurz: hydrogenetische)<br />

und ökologisch-phytozönologische<br />

(kurz: ökologische) Moortypen.<br />

Diese Klassifikation hat sich <strong>in</strong> der Moorkunde<br />

Deutschlands (DIERSSEN & DIERSSEN 2001)<br />

und <strong>in</strong> anderen europäischen Ländern so<br />

oder regional abgewandelt durchgesetzt.<br />

Sie f<strong>in</strong>det sich auch <strong>in</strong> der Biotoptypenkartierung<br />

des <strong>Land</strong>es <strong>Brandenburg</strong> wieder<br />

(ZIMMERMANN et al. 2007). Etwas abweichend<br />

davon ist die Klassifikation der FFH-Lebensraumtypen<br />

entsprechend des Anhangs I der<br />

FFH-Richtl<strong>in</strong>ie aufgebaut (BEUTLER & BEUTLER<br />

2002) (Abb. 1).<br />

Zur Gliederung der ökologischen Moortypen<br />

wurden von SUCCOW neben Gefäßpflanzen<br />

<strong>in</strong> größerem Umfang auch Moose<br />

herangezogen. Diese eignen sich aufgrund<br />

ihrer engen standörtlichen B<strong>in</strong>dung besonders<br />

gut zur Beurteilung der Trophie und<br />

Basengehalte der Standorte. Die Mehrzahl<br />

der <strong>in</strong> <strong>Moore</strong>n vorkommenden Moose lässt<br />

sich zwei Gruppen mit unterschiedlichen<br />

ökologischen Ansprüchen zuordnen, den<br />

Torfmoosen (Abb. 2) und den sogenannten<br />

Braunmoosen (Abb. 3). Torfmoose (engl.<br />

sphagnum mosses oder peat mosses), früher<br />

wegen ihrer im trockenen Zustand<br />

weißlichen Farbe auch als Bleichmoose bezeichnet,<br />

wachsen ganz überwiegend auf<br />

sauer-oligotrophen bis sauer-mesotrophen<br />

Standorten und gehören alle derselben Gattung<br />

Sphagnum an. Braunmoose (engl.<br />

brown mosses) s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e systema-

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