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Rechtsprechung zum neuen Vergütungsrecht - Horst Deinert

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Übersicht über die Vergütungsrechtsprechung ab 1.1.1999<br />

<strong>Rechtsprechung</strong>sübersicht in Leitsätzen (Stand 1.5.2006)<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Übersicht über die Vergütungsrechtsprechung ab 1.1.1999 ................................................................................. 1<br />

§ 1835 BGB – Aufwendungsersatz...................................................................................................................... 2<br />

Absatz 1 Anspruchsvoraussetzungen................................................................................................................ 2<br />

Absatz 1 Satz 1 und 2 Ersatz von Barauslagen................................................................................................. 2<br />

Absatz 1 Satz 3 und 4 Erlöschen von Ansprüchen (seit 1.7.2005 auch § 2 VBVG) ....................................... 3<br />

Absatz 1 Umsatzsteuererstattung ...................................................................................................................... 4<br />

Absatz 3 Ersatz für Berufliche Dienste............................................................................................................. 5<br />

§ 1835 a BGB – Aufwandspauschale ehrenamtlicher Betreuer............................................................................ 6<br />

Absatz 1 Anspruchsberechtigung ..................................................................................................................... 6<br />

Absatz 1 Höhe des Anspruchs .......................................................................................................................... 7<br />

Abs. 1 Anspruchshöhe bei mehreren Betreuern................................................................................................ 7<br />

Absatz 4 Erlöschen des Anspruchs ................................................................................................................... 8<br />

Steuerpflicht der Aufwandspauschale............................................................................................................... 8<br />

§ 1836 BGB - Betreuervergütung ......................................................................................................................... 9<br />

Berufsbetreuung (§ 1836 I BGB), seit 1.7.2005 auch § 1 VBVG .................................................................... 9<br />

Abrechnungsfähige Tätigkeiten (§ 1836 II BGB) von a-z (bis 30.6.05) ........................................................ 11<br />

Abschlagszahlungen (§ 1836 II Satz 3 BGB) – entfällt bei Berufsbetreuern ab 1.7.2005, weiterhin bestehend<br />

bei Vormundschaften und Pflegschaften nach § 3 VBVG.............................................................................. 18<br />

Übergangsrecht (altes bzw. neues Vergütungsrecht, Wechsel am 1.1.99) ..................................................... 18<br />

Vergütung ehrenamtlicher Betreuer (§ 1836 III BGB), ab 1.7.2005 § 1836 II BGB ..................................... 19<br />

Vergütung von Verfahrenspflegern (§ 67 III FGG, ab 1.7.05 § 67a FGG) .................................................... 19<br />

§ 1836 b Pauschalvergütung (vom 1.1.1999 – 30.6.2004) ................................................................................. 21<br />

§ 1836d BGB Mittellosigkeit.............................................................................................................................. 22<br />

§ 1836c BGB (Einsatz des Einkommens und Vermögens)................................................................................. 24<br />

zu Nr. 1 (Einsatz des Einkommens):............................................................................................................... 24<br />

Zu Nr. 2 (Einsatz des Vermögens).................................................................................................................. 25<br />

§ 1836e BGB Regress der Staatskasse................................................................................................................ 29<br />

§ 1 BVormVG /§ 4 VBVG (Vergütungseinstufung, Stundensatzhöhe) ............................................................. 31<br />

Verfassungsrechtliche Entscheidungen........................................................................................................... 31<br />

Anwendung von § 1 I BVormVG auch bei vermögenden Betreuten (bis 30.6.05) ........................................ 32<br />

Weitere Entscheidungen im Anschluss an die BGH-Entscheidung:............................................................... 33<br />

E) Umsatzsteuer (§ 1 I BVormVG) – bis 30.6.2005....................................................................................... 44<br />

G) Übergangsvergütung „Besitzstandswahrung“ (§ 1 III BVormVG) – bis 30.6.2005 ................................ 45<br />

H) „Ostabschlag“ (Art. 4 BtÄndG, 10 %, bis einschl. 30.6.2004): ................................................................ 47<br />

§ 2 BVormVG- /§ 11 VBVG Nachqualifizierung .............................................................................................. 47<br />

§ 56 g FGG – Verfahrensrecht............................................................................................................................ 48<br />

Zu Abs. 1 –Voraussetzungen für Gerichtsbeschluss....................................................................................... 48<br />

Zu Abs. 2 Nachweis über Verhältnisse des Betreuten .................................................................................... 48<br />

Zu Abs. 3 Vergütungsfestsetzung nach Tod des Betreuten ............................................................................ 49<br />

Zu Absatz 4 - Anhörung der Beteiligten......................................................................................................... 50<br />

Zu Abs. 5 – Rechtsmittel gegen Gerichtsentscheidung................................................................................... 50<br />

Weitere <strong>Rechtsprechung</strong>sübersicht zu den <strong>neuen</strong> Vergütungsfragen des VBVG (Pauschalvergütung nach §§ 4,5<br />

VBVG)................................................................................................................................................................ 53<br />

1


§ 1835 BGB – Aufwendungsersatz<br />

Absatz 1 Anspruchsvoraussetzungen<br />

Keine Festsetzung des Aufwendungsersatzes bei vermögenden Betreuten durch das Gericht: BayObLG<br />

BtPrax 2001, 77 = Rpfleger 2001, 179 = FamRZ 2001, 793 = NJWE –FER 2001, 121<br />

Keine zusätzliche Gewährung von Aufwendungsersatz nach Einzelabrechnung, wenn für den gleichen<br />

Zeitraum Aufwandspauschale nach § 1835a gewährt wurde: LG Koblenz FamRZ 2001, 1324<br />

Festsetzung von Aufwendungsersatz bei vermögenden Betreuten nach dessen Tod durch das VormG zulässig.<br />

Das gilt auch für Ansprüche nach § 1835 III BGB: OLG Hamm FamRZ 2004, 1065 = Rpfleger 2003, 364<br />

Festsetzung von Aufwendungsersatz auch bei vermögenden Betreuten, wenn die Betreuung zwischenzeitlich<br />

beendet ist: BayObLG FamRZ 2005, 393<br />

Beim ehrenamtlichen Betreuern kommt ein Aufwendungsersatz für Zeitaufwand nicht in Frage.<br />

Aufwendungsersatz eines ehrenamtlichen Betreuers ist anders als der eines Berufsbetreuers umsatzsteuerfrei:<br />

OLG Brandenburg FGPrax 2003, 265; FG Rheinland-Pfalz DStRE 2002, 241<br />

Ob ein Berufsbetreuer für bestimmte Tätigkeiten Aufwendungsersatz oder Vergütung verlangen kann, hängt<br />

davon ab, ob der Betreuer diese Tätigkeiten zur pflichtgemäßen Erfüllung seiner Aufgaben für erfoderlich halten<br />

konnte. Für pflichtwidriges Handeln kann mangels Erforderlichkeit weder Aufwendungsersatz noch<br />

Vergütung verlangt werden: BayObLG BtPrax 2005, 34 = NJW-RR 2005, 156 = Rpfleger 2005, 139<br />

Tritt infolge verzögerter Bearbeitung eine Vakanz zwischen dem Ende einer vorläufigen Betreuung und einer<br />

für notwendig erachteten Verlängerung ein, steht dem bisherigen Betreuer keine Entschädigung zu, auch dann<br />

nicht, wenn das VormG durch nachfolgenden Beschluss sowohl die Betreuungsbedürftigkeit in bisherigem<br />

Umfang als auch die als Betreuer tätig gewesene Person neu bestellt: OLG Braunschweig FamRZ 2006, 290;<br />

LG Koblenz FamRZ 2005, 1580, FamRZ 2005, 1928 und FamRZ 2005, 2017; LG Hildesheim FamRZ 2006,<br />

291; a.A.: OLG Brandenburg Rpfleger 2002, 313 sowie LG Cottbus FamRZ 2004, 401<br />

Absatz 1 Satz 1 und 2 Ersatz von Barauslagen<br />

(entfällt ab 1.7.2005 bei beruflich tätigen Betreuern; vgl. § 4 Abs. 2 VBVG)<br />

Kosten für PC, Fax und Schreibmaschine sowie Materialkosten für Farbbänder, Tinte, Schreibpapier und<br />

Umschläge zählen zu den allgemeinen Geschäftskosten, die mit der Betreuervergütung abgegolten sind und die<br />

nicht als Auslagen erstattet werden können: OLG Schleswig BtPrax 2002, 221 = FamRZ 2002, 1656 = FGPrax<br />

2002, 219, ähnlich OLG Brandenburg FamRZ 2002, 626 = FGPrax 2001, 240 = FPR 2002, 106; KG FamRZ<br />

2002, 264 und OLG Zweibrücken FGPrax 2003, 28 = FamRZ 2003, 477 m. Anm. Bienwald MDR 2002, 1415<br />

Kosten für Briefumschläge und Schreibpapier sind in den Vergütungsstundensätzen enthalten und nicht<br />

separat als Aufwendungsersatz abrechenbar: OLG Zweibrücken Rpfleger 2003, 364<br />

Aufwendungsersatz für Fotokopien: erste 50 Kopien je Betreuungsjahr 1 DM = 0,50 €/Blatt, weitere 0,30 DM =<br />

0,15 €: LG Koblenz 2 T 224/00 vom 18.4.2000, a.A.: OLG Zweibrücken (je Kopie 0,30 DM = 0,15 €): FamRZ<br />

2001, 864 = FGPrax 2001, 115 = BtPrax 2001, 169 = JurBüro 2001, 378 sowie OLG Dresden Rpfleger 2001,<br />

492 und BayObLG FamRZ 2002, 495 = NJWE-FER 2001, 292<br />

Anfertigung von Fotokopien wichtiger Dokumente zur Information des Betreuten im Rahmen der<br />

Besprechungspflicht ist erstattungsfähiger Aufwand: LG Hamburg BtPrax 2003, 43<br />

Kein Aufwendungsersatz für vom Betreuten verursachte Eigenschäden des Betreuers: LG Hamburg BtPrax<br />

2002, 270<br />

2


Zum Auslagenersatz zählen im Ausnahmefall auch Gebühren und Passfotos für ausländischen Pass des<br />

Betreuten, wenn ihre Höhe in keinem angemessenen Verhältnis <strong>zum</strong> Zeitaufwand steht, die der Betreuer mit<br />

absehbaren Auseinandersetzungen mit Sozialleistungsträgern führen müsste: BayObLG FamRZ 2003, 405<br />

Zulässigerweise an Hilfskräfte delegierte Tätigkeiten des Berufsbetreuers können als Aufwendungsersatz (§<br />

1835) ausnahmsweise nach dem Recht bis <strong>zum</strong> 30.6.2005 abrechnungsfähig sein: BGH FamRZ 2006, 111 =<br />

NJW-RR 2006, 145 = BtMan 2006,50 = Rpfleger 2006, 70; zuvor bereits OLG Bremen FamRZ 2000, 555<br />

=Rpfleger 2000, 215 = Rechtsdienst der Lebenshilfe 2000, 38 = BtPrax 2000,88, ähnlich OLG Köln FamRZ<br />

1999, 1224 und OLG Hamm FamRZ 1999, 1230 sowie OLG Celle FamRZ 2002, 1221; LG Bremen FamRZ<br />

2005, 393; a.A.: BayObLG BayObLGZ 2001, Nr. 7 = FamRZ 8/2001, II = FamRZ 2001, 653 = BtPrax 2001,<br />

125 (Vorlage an BGH wegen Abweichung von OLG Bremen) m. Anm. Bienwald FamRZ 2001, 654; LG<br />

Koblenz FamRZ 2002, 638;<br />

Hilfstätigkeiten von Verwaltungskräften, die tariflich bezahlt werden, können als Aufwendungsersatz in<br />

Höhe der tatsächlichen Personalkosten abgerechnet werden. Der Stundensatz hierzu errechnet sich den<br />

Gehältern aller Verwaltungskräfte geteilt durch die jährliche Gesamtstundenzahl: LG Bremen FamRZ 2005, 393<br />

Einzelne Tätigkeiten kann der Betreuer von Hilfskräften erledigen lassen; deren Zeitaufwand ist als<br />

Aufwendungsersatz abrechenbar; sind keine speziellen Fachkenntnisse der Hilfskraft erforderlich, darf dieser<br />

Aufwendungsersatz den Vergütungsstundensatz des Betreuers nicht übersteigen: BayObLG FamRZ 2003, 405 =<br />

Rpfleger 2003, 246; früher bereits LG Stuttgart BWNotZ 1999, 171<br />

Beauftragt ein Betreuer in seinem Aufgabenkreis einen Rechtsanwalt zu einer verwaltungsgerichtlichen Klage,<br />

so sind dessen Kosten im Rahmen einer PKH-Vergütung als Aufwendungsersatz zu erstatten: OLG Zweibrücken<br />

Rpfleger 2002, 444<br />

Kein Anspruch auf Verpflegungsmehraufwand bei längeren auswärtigten Betreutenbesuchen; keine analoge<br />

Anwendung des § 10 ZSEG auf Betreuer: BayObLG FamRZ 2004,565<br />

Kosten von Postnachsendeaufträgen sind dann als Aufwendungsersatz vergütungsfähig, wenn dadurch<br />

gewährleistet ist, dass der Betreuer von der gesamten eingehenden Post des Betreuten Kenntnis nehmen kann:<br />

OLG Zweibrücken FamRZ 2005, 2019 = FGPrax 2005, 216<br />

Telefonate und Briefwechsel mit Angehörigen des früheren Betreuten wegen der Übernahme der<br />

Betreuungskosten sind kein abrechnungsfähiger Aufwendungsersatz: OLG Düsseldorf FamRZ 2005, 2019<br />

Auslagenersatz ist mit 4 % zu verzinsen, ab Entstehung der Aufwendung: BayObLG BtPrax 2001, 39 =<br />

FamRZ 2001, 934; ab Festsetzung mit 5 % über dem Basiszinssatz: OLG Hamm Rpfleger 2003, 364 = FGPrax<br />

2003, 73<br />

Absatz 1 Satz 3 und 4 Erlöschen von Ansprüchen (seit 1.7.2005 auch § 2 VBVG)<br />

Keine Anwendung der 15-Monatsfrist für Ansprüche aus der Zeit vor 1.1.1999 (unter Aufgabe alter<br />

gegenteiliger Auffassung): OLG Dresden FamRZ 2000, 314 =Rpfleger 2000, 160, ebenso OLG Schleswig<br />

FamRZ 2000, 315 =Rpfleger 2000, 65 = FGPrax 2000, 62 sowie OLG Saarbrücken FamRZ 2000, 559 = BtPrax<br />

2000, 125 =Rpfleger 2000, 139; LG Freiburg (Betreuungsrecht-Info LWV Württemberg 1/2000, S. 26);<br />

BayObLG Rpfleger 2000, 455; des gleichen für die Aufwandspauschale alten Rechtes BayObLG FamRZ 2000,<br />

561<br />

Ausschlussfrist beginnt mit der Ausführung der jeweiligen Betreuertätigkeit; weder Wiedereinsetzung in den<br />

vorigen Stand noch Hemmung der Frist ist gegeben: OLG Schleswig BtPrax 2002, 271 = FamRZ 2002, 1288 =<br />

FGPrax 2002, 175 = Rpfleger 2002, 443 = NJW-RR 2002, 1227 sowie BayObLG NJW-RR 2003, 438;<br />

BayObLG FamRZ 2003, 325 – (Hinweis: diese <strong>Rechtsprechung</strong> dürfte aufgrund der Neuregelung in § 9 VBVG<br />

für Tätigkeiten nach dem 30.6.05 nicht mehr gelten)<br />

Zur Wahrung der Ausschlussfrist ist ein Vergütungsantrag nicht ausreichend, mit dem der<br />

Vergütungsanspruch nur dem Grunde nach geltend gemacht wird und die Nachreichung einer detailierten<br />

3


Aufschlüsselung angekündigt wird: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2001, 243 = BtPrax 2001, 261 = FamRZ<br />

2002, 195 = MDR 2002, 156 = Rpfleger 2002, 3143 = OLG-Report Frankfurt 2001, 293 und 313; OLG<br />

Dresden FamRZ 2004, 137<br />

Keine Pflicht des Betreuers zur vorzeitigen Beantragung von Vergütungen vor Eintritt der Mittellosigkeit:<br />

BayObLG FamRZ 1998, 507 = NJW-RR 1998, 435 = BayObLGZ 1998, 301; a.A. LG Koblenz FamRZ 1995,<br />

1444<br />

Der Betreuer ist nicht verpflichtet, seine Abrechnungszeiträume so zu wählen, dass Vermögen des Betreuten<br />

noch zur Verfügung steht. Er kann auch bei absehbar bevorstehender Mittellosigkeit den 15-Monats-Zeitraum<br />

ausschöpfen: OLG Köln BtPrax 2002, 264<br />

Zur Versäumung der Ausschlussfrist, wenn der Rechtspfleger bzw. Bezirksrevisor den Betreuer von der<br />

rechtzeitigen Stellung des Antrags abgehalten hat: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2001, 205 = FamRZ 2002, 194<br />

= BtPrax 2001, 261; OLG Koblenz FamRZ 2003, 190<br />

Verlängerung der Ausschlussfrist setzt einen konkreten Antrag voraus, der vor Fristablauf an das VormG<br />

gerichtet sein muss: OLG Frankfurt/Main FamRZ 2003, 1414 = BtPrax 2003, 220 = Rpfleger 2003, 651 =<br />

FGPrax 2003, 178<br />

Keine Wiedereinsetzung bei Versäumung der Ausschlussfrist, auch nicht bei langer schwerer Erkrankung des<br />

Betreuers: LG Koblenz FamRZ 2003, 1970; BayObLG FGPrax 2004, 77 = FamRZ 2004, 1137; OLG Schleswig<br />

FamRZ 2002, 1288<br />

Ausschlussfrist von 15 Monaten gilt auch, wenn anwaltlicher Betreuer Ansprüche geltend macht: OLG<br />

Schleswig NJW 2003, 1538 = FGPrax 2003, 127; OLG Frankfurt/Main FamRZ 2004, 1518 = Rpfleger 2004,<br />

488<br />

Ausschlussfrist gilt auch für Erstattungsansprüche von Verfahrenspflegern: OLG Koblenz FamRZ 2002, 1355<br />

und FamRZ 2003, 168; BayObLG Rpfleger 2003, 578<br />

Ausschlussfrist gilt auch für Erstattungsansprüche von Nachlasspflegern: LG Berlin FamRZ 2004, 1518; KG<br />

FamRZ 2006, 225<br />

Die Geltendmachung der Vergütungsansprüche setzt voraus, dass die Zeitansätze einem konkreten<br />

Lebenssachverhalt zugeordnet werden können. Die Angabe von Stundenzahlen pro Kalenderjahr,<br />

multipliziert mit Stundensätzen, genügt nicht: OLG Schleswig BtPrax 2004, 245 = MDR 2004, 945 = FGPrax<br />

2004, 281; OLG München BtPrax 2006, 80; (ebenso für Verfahrenspfleger OLG Brandenburg FamRZ 2004,<br />

1982)<br />

Keine Pflicht des VormG, auf den Ablauf der gesetzlichen Frist und die damit verbundenen Folgen<br />

hinzuweisen: BayObLG FamRZ 2004, 1137; OLG Dresden FamRZ 2004, 137 = MDR 2004, 814, ebenso für<br />

Nachlasspfleger KG FGPrax 2005, 264<br />

Ausschlussfrist von 15 Monaten gilt auch für Erstattungsansprüche von Verfahrenspflegern: OLG Koblenz<br />

FamRZ 2002, 1355; BayObLG FGPrax 2003, 177<br />

Ausschlussfrist von 15 Monaten gilt auch, wenn Ersatz von Aufwendungen für berufliche Dienste nach<br />

BRAGO beantragt werden kann: BayObLG FamRZ 2003, 1413<br />

Absatz 1 Umsatzsteuererstattung<br />

Auf den Aufwendungsersatz ist anteilig entfallende Umsatzsteuer zusätzlich zu erstatten: OLG Hamm BtPrax<br />

2000, 37 =Rpfleger 2000, 215 =NJWE-FER 2000, 179 =NJW-RR 2000, 522; ebenso OLG Frankfurt/Main,<br />

BtPrax 2000, 131 =Rpfleger 2000, 331 = FGPrax 2000, 111 (Vorlage an BGH, die wegen der untenstehenden<br />

Aufgabe der Rspr. des OLG Dresden zurückgegeben wurde, siehe Pressemitteilung des BGH, FamRZ 2000,<br />

Heft 13, S. II) sowie OLG Frankfurt/Main FGPrax 2000, 204 = BtPrax 2000, 263 = Rpfleger 2000, 550 und LG<br />

4


Dortmund BtInfo 2/99, 57, OLG Düsseldorf FamRZ 2001, 447 sowie LG Darmstadt FamRZ 2000, 1046 und<br />

OLG Zweibrücken Rpfleger 2000, 549 = FamRZ 2001, 447 = BtPrax 2001, 87; AG Betzdorf FamRZ 2001,<br />

1480<br />

Keine Erstattung der Umsatzsteuer auf Aufwendungsersatz durch die Staatskasse: AG Rotenburg/Wümme<br />

FamRZ 2000, 179, ebenso LG Leipzig FamRZ 1999, 1607 sowie OLG Dresden Rpfleger 2000, 16 = BtPrax<br />

2000, 35 = NJWE-FER 2000, 122 = EzFamR aktuell 2000, 107 = BtInfo 1/2000, 29 (diese Auffassung wurde<br />

jedoch aufgegeben: OLG Dresden BtPrax 2000, 217= FamRZ 2000, 851 = Rpfleger 2000, 392) sowie OLG<br />

Brandenburg FamRZ 2000, 1441 (ebenfalls aufgegeben: OLG Brandenburg MDR 2001, 33 = FamRZ 2001, 448<br />

= BtPrax 2001, 87); LG Lüneburg FamRZ 2001, 1025 (aufgehoben durch OLG Celle, 15 W 5/01 vom<br />

20.8.2001) und LG Kiel, 3 T 206/00 vom 14.9.01 (bezüglich Porto und Telefonkosten).<br />

Beim Aufwendungsersatz ist zunächst die Umsatzsteuer (Vorsteuer) aus der Aufwendung herauszurechnen und<br />

die Nettosumme um den Umsatzsteuerbetrag des Betreuers zu erhöhen. In pauschalen Fahrt- und<br />

Kopierkosten sind keine Vorsteuern enthalten, die herauszurechnen sind: OLG Celle, 15 W 5/01 vom<br />

20.8.2001<br />

Dem Betreuer ist auch die Mehrwertsteuer auf Portoauslagen zu erstatten: BayObLG FamRZ 1/2002, II =<br />

FamRZ 2002, 638 = OLG Düsseldorf FPR 2002, 93 = BtPrax 2002, 131 = FPR 2002, 93; LG Göttingen<br />

Rpfleger 2002, 520<br />

Absatz 3 Ersatz für Berufliche Dienste<br />

Rechtsanwalt kann als Verfahrenspfleger gem. § 1835 III BGB Gebühren nach BRAGO /RVG abrechnen, wenn<br />

er anwaltsspezifische Dienste leistet (OLG Köln FamRZ 2001, 1643). Dies ist bei der Überprüfung des<br />

Vergütungsantrags eines Betreuers der Fall: LG Berlin BtPrax 2001, 129 = FamRZ 2001, 1029; a.A.: LG<br />

München I BtPrax 2001, 175 = FamRZ 2001, 1397<br />

Anwaltlicher Verfahrenspfleger zur Überprüfung der Betreuervergütung kann nur ausnahmsweise nach §<br />

1835 III auf der Grundlage der BRAGO/des RVG abrechnen, wenn vertiefte Befassung mit Rechtsfragen über<br />

das Standardwissen eines Betreuers der 3. Vergütungsstufe hinausgeht: BayObLG FamRZ 2003, 1046 = NJW-<br />

RR 2003, 1372 = JurBüro 2003, 374<br />

Anwaltlicher Betreuer kann gem. § 1835 III BGB Gebühren nach BRAGO/RVG abrechnen, wenn er<br />

anwaltsspezifische Dienste leistet, für die ein Dritter einen Anwalt hinzugezogen hätte: OLG Karlsruhe FGPrax<br />

2001, 72 = NJW 2001, 1220 = Justiz 2001, 165 = OLG-Rp 2001, 65 = NJWE-FER 2001, 153, ähnlich<br />

BayObLG FamRZ 6/2002, II = FamRZ 2002, 573 = FGPrax 2002, 64 = BtPrax 2002, 270 = Rpfleger 2002, 361<br />

und OLG Düsseldorf BtPrax 2002, 271 = JurBüro 2002, 602; LG Mönchengladbach Rpfleger 2005, 257<br />

Ein <strong>zum</strong> Verfahrenspfleger bestellter Anwalt kann nach BRAGO/RVG abrechnen, wenn im bei der Bestellung<br />

vom Richter Tatsachen mitgeteilt werden, die im konkreten Fall die Hinzuziehung eines Anwaltes konkret<br />

begründen. Unerheblich ist, ob Laufe des Verfahrens tatsächlich eine anwaltsspezifische Tätigkeit stattgefunden<br />

hat: BayObLG FGPrax 2002, 68 = BtPrax 2002, 121 = Rpfleger 2002, 441, OLG Stuttgart NJW-RR 2004, 424<br />

Bestellt ein Gericht einen Anwalt <strong>zum</strong> Verfahrenspfleger (später berichtet: <strong>zum</strong> vorläufigen Betreuer) zur<br />

Vertretung im Zwangsversteigerungsverfahren, so steht ihm Aufwendungsersatz nach § 1835 III (berufliche<br />

Dienste) zu, weil ansonsten anwaltliche Hilfe in Anspruch genommen worden wäre. Dies gilt nicht für die<br />

Abfassung der Beschwerde gem. § 30b III ZVG: LG Leipzig FamRZ 2001, 864<br />

Keine Entschädigung gem. § 1835 III BGB für anwaltlichen Betreuer, wenn Prozesskostenhilfe bewilligt wurde<br />

oder hätte bewilligt werden können. Kein Aufwendungsersatz, wenn aus damaliger Sicht die Vorgehensweise<br />

ohne jede Erfolgsaussicht war und eine entsprechende Prüfung vor der Berufseinlegung unterlassen wurde:<br />

Thür. OLG Jena, 6 W 609/01 vom 15.11.2001, NJ 2002, 45 = BtPrax 2002, 132<br />

Aufwendungsersatzanspruch eines anwaltlichen Pflegers im Asylverfahren nach § 1835 III BGB besteht, wenn<br />

es dem Wohl des Betreuten dient; vorrangig ist Prozeßkostenhilfe zu beantragen: OLG Frankfurt/Main FGPrax<br />

2001, 195 = NJW-RR 2001, 1516 = Rpfleger 2001, 491 = FamRZ 2002, 59 = NJW 2002, 381<br />

5


§ 67 III Satz 2 FGG schließt eine Entschädigung eines anwaltlichen Betreuers nach § 1835 III BGB nicht<br />

grundsätzlich aus. Auch im Unterbringungsverfahren nach § 70 FGG ist im Einzelfall zu prüfen,ob<br />

anwaltsspezifische Dienste zu leisten waren: OLG Zweibrücken BtPrax 2002, 41 = FamRZ 2002, 906 =<br />

Rpfleger 2002, 313 = MDR 2002, 297; BayObLG Rpfleger 2002, 313 = MDR 2001, 1376; KG Berlin FamRZ<br />

2003, 936<br />

Aufwendungsersatz für Rechtsanwalt als Verfahrenspfleger im Unterbringungsverfahren nach § 1835 III<br />

BGB /RVG: LG Aachen FamRZ 2003, 706 m.Anm. Bienwald<br />

Zu den Voraussetzungen der Abrechnung eines anwaltlichen Verfahrenspflegers nach BRAGO/RVG: OLG<br />

Düsseldorf FamRZ 2003, 706 = NJW-RR 2003, 427<br />

Für einen Rechtsanwalt als Berufsbetreuer ist die Prozessvertretung jedenfalls dann nach § 1835 III<br />

abrechnungsfähig, wenn Anwaltszwang bestand; Der Betreuer hat ein Wahlrecht zwischen Aufwendungsersatz<br />

nach § 1835 III und Vergütung nach § 1836 II: Thür.OLG Jena FamRZ 2002, 988<br />

Kein Erfordernis des Anwaltszwangs zur Geltendmachung von Aufwendungsersatz nach § 1835 III: OLG<br />

Frankfurt/Main FamRZ 2002, 59; BayObLG FamRZ 2002, 573<br />

Für einen Prozess gegen das Sozialamt können die Rechtsanwaltskosten nur im Rahmen der nach § 123<br />

BRAGO reduzierten Gebührensätze ersetzt werden: LG Zweibrücken FamRZ 2003, 477<br />

BGH-Vorlage zur Frage, ob ein anwaltlicher Betreuer für berufliche Dienste die volle BRAGO-Gebühr oder<br />

nur die niedrigere PKH-Gebühr (§ 123 BRAGO) berechnen darf: OLG Schleswig FamRZ 2003, 1586 = BtPrax<br />

2003, 273. Das OLG Schleswig teilt die Auffassung, dass die volle Gebühr berechnet werden darf, ebenso<br />

Vorlage des BayObLG mit gleichem Ziel: BayObLG FGPrax 2003, 179 = FPR 2004, 33, a.A.: OLG Köln NJW-<br />

RR 2003, 712, OLG Frankfur/Main Rpfleger 2001, 491, LG Göttingen Rpfleger 1990, 460; LG Zweibrücken<br />

FamRZ 2003, 477 = Rpfleger 2002, 444<br />

Abschluss eines Grabpflegevertrags ist keine anwaltsspezifische Tätigkeit i.S. von § 1835 III BGB: LG<br />

Karlsruhe FamRZ 2004, 403<br />

Aufwendungsersatzanspruch des <strong>zum</strong> Ergänzungspfleger (§ 1909 BGB) bestellten Rechtsanwaltes: OLG<br />

Frankfurt/Main FGPrax 2004, 121<br />

Bei Prozessen hat ein anwaltlicher Betreuer PKH zu beantragen, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen<br />

dazu vorliegen; unterlässt er dies pflichtwidrigerweise, scheidet eine spätere Geltendmachung dieser Ansprüche<br />

aus: LG Nürnberg-Fürth Rpfleger 2004, 488<br />

Anwalt als Verfahrenspfleger kann Ansprüche nach § 1835 III nur dann nach BRAGO/RVG abrechnen, wenn<br />

die Tätigkeit besondere rechtliche Fähigkeiten fordert und eine originär anwaltliche Dienstleistung darstellt<br />

(verneint für Grundstückskauf und Bestellung eines Nießbrauches): BayObLG FGPrax 2005, 21<br />

Wird ein Rechtsanwalt als Verfahrenspfleger sowohl im vorläufigen als auch im endgültigen<br />

Unterbringungsverfahren tätig und kann er Aufwendungsersatz für berufliche Dienste im Rahmen des RVG<br />

verlangen, steht im für beide Verfahren jeweils eine Verfahrensgebühr zu: OLG München BtPrax 2006, 79<br />

§ 1835 a BGB – Aufwandspauschale ehrenamtlicher Betreuer<br />

Absatz 1 Anspruchsberechtigung<br />

Keine zusätzliche Gewährung von Aufwendungsersatz nach Einzelabrechnung, wenn für den gleichen<br />

Zeitraum Aufwandspauschale gewährt wurde: LG Koblenz FamRZ 2001, 1324<br />

6


Ausschluss von Unterhaltsansprüchen bei der Prüfung der Inanspruchnahme der Staatskasse für die<br />

Aufwandspauschale betrifft nur die Person des Betreuers, nicht weitere Personen, z.B. den Ehegatten des<br />

Betreuers. Dieser hat ggf. Unterhaltszahlungen zur Finanzierung der Aufwandspauschale einzusetzen: LG<br />

Kleve, 4 T 410/01 vom 4.10.2001 (weitere Beschwerde wurde eingelegt); aufgehoben durch nachfolgenden<br />

Beschluss des OLG Düsseldorf.<br />

Keine Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen gegen den Ehegatten des Betreuers, wenn dieser der<br />

Elternteil des Betreuten ist: OLG Düsseldorf BtPrax 2002, 267 = FamRZ 2002, 1590 = FGPrax 2002, 226<br />

Der Anspruch auf die Pauschale ist nicht dadurch ausgeschlossen, dass der Vormund als Pflegeperson auch<br />

Pflegegeld nach § 39 SGB-VIII erhält: BayObLG FamRZ 10/2002, II = FamRZ 2002, 1222 = FPR 2003, 31<br />

§ 1836 b Abs. 1 BGB erlaubt für den Berufsbetreuer nur die Pauschalierung der Vergütung, nicht aber des<br />

Aufwendungsersatzes. Eine Pauschale für den Aufwendungsersatz kann gem. § 1835 a BGB nur der Betreuer<br />

beanspruchen, dem keine Vergütung zusteht. Der Umstand, dass eine solche Pauschale für den<br />

Aufwendungsersatz auch bei Berufsbetreuern möglicherweise zweckmäßig wäre, berechtigt die an der<br />

Festsetzung des Aufwendungsersatzes Beteiligten nicht, sich, wie das offenbar im Freistaat Thüringen<br />

flächendeckend erfolgt, über das Gesetz hinwegzusetzen. Auch wenn die Festsetzung einer<br />

Aufwendungspauschale rechtswidrig ist, handelt es sich nicht um eine nichtige, von vorn herein unwirksame<br />

Entscheidung, denn dem Gesetz ist die Pauschalierung von Aufwendungsersatz nicht gänzlich fremd. Daher<br />

kommt der Festsetzung Rechtskraftwirkung zu, so dass sie Bestand hat solange sie nicht förmlich abgeändert<br />

wird: OLG Jena, Beschluss vom 03.05.2001 – 6 W 127/01, FamRZ 2001, Heft 14, S. VI = FGPrax 2001, 158<br />

= FamRZ 2001, 1243<br />

Der Antrag auf die Aufwandspauschale kann auch mündlich gestellt werden, da Schriftform nicht<br />

vorgeschrieben ist: LG Stuttgart vom 29.11.2001 - 2 T 334/01<br />

Das Vormundschaftsgericht trifft gegenüber dem ehrenamtliche Betreuer über die ihm zustehende<br />

Aufwandspauschale anlässlich seiner Bestellung bzw. seines Berichtes keine Belehrungspflicht. Vielmehr ist<br />

dieser selbst gehalten, sich über den Inhalt der Neuregelung zu erkundigen und seinen Antrag rechtzeitig zu<br />

stellen: LG Stuttgart vom 29.11.2001 2 T 334/01<br />

Pflegepersonen, denen gem. § 1630 III BGB Angelegenheiten der elterlichen Sorge übertragen wurden, haben<br />

Ansprüche nach § 1835a BGB. Einer Pflegerbestellung bedarf es nicht. Die Entschädigung ist vom<br />

Familiengericht festzusetzen: OLG Stuttgart Rpfleger 2006, 187<br />

Absatz 1 Höhe des Anspruchs<br />

Aufwandsentschädigung gem. § 1835a wird 1999 in voller Höhe von 600,-- DM gezahlt (keine Kürzung für<br />

Zeiten in 1998): BayObLG Rpfleger 1999, 538 =JurBüro 1999, 604 = FamRZ 1999, 1602 = EzFamR aktuell<br />

1999, 349 =BayObLG-Rp 1999, 86; OLG Jena 6 W 159/00 vom 22.3.2000; LG Passau BtPrax 1999, 158 =<br />

RdLH1999, 174 sowie LG Bochum BtPrax 1999, 206; a.A.: LG München I, BtPrax 1999, 205<br />

Abs. 1 Anspruchshöhe bei mehreren Betreuern<br />

Die Aufwandspauschale wird nur einmal gewährt, wenn beide Elternteile zu Betreuern bestellt wurden: LG<br />

Gera 5 T 19/00 vom 3.2.2000; LG Kempten Rpfleger 2001, 348 = FPR 2002, 99; LG Münster BtPrax 2001, 220<br />

Pauschale wird bei Elternteilen an jeden Betreuer in voller Höhe gezahlt: LG Berlin, Beschluss 87 T 178/95<br />

vom 7.7.95, Rechtsdienst der Lebenshilfe 4/1995, S. 28 sowie LG Mönchengladbach BtPrax 2002, 269 =<br />

FamRZ 2003, 559; OLG Thüringen FamRZ 2005, 478<br />

7


Bei 2 ehrenamtlichen Betreuern (einer für den Verhinderungsfall) kann die Aufwandspauschale nur insgesamt<br />

in Höhe von 600 DM (ab 1.7.2004: 323 €) gewährt werden, und zwar für jeden Betreuer anteilig für die Zeit der<br />

tatsächlichen Tätigkeit: LG Frankenthal BtPrax 2001, 88; LG Münster MDR 1996, 1262 ; OLG Köln Beschluss<br />

16 Wx 168/03 vom 25.8.03<br />

Sind für einen Betroffenen mehrere Betreuer bestellt, steht jedem von ihnen die volle Aufwandspauschale zu.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Betreuer für dieselben oder für unterschiedliche Aufgabenkreise bestellt sind:<br />

BayObLG BtPrax 2002, 36 = Rpfleger 2002, 312 und FamRZ 2003, 479; OLG Frankfurt/Main FGPrax 2002,<br />

115 = OLG-Report Frankfurt 2002, 139; BayObLG BtPrax 2003, 184; LG Hannover JurBüro 2003, 102<br />

Sind für einen Betroffenen mehrere Betreuer bestellt, steht jedem von ihnen die volle Aufwandspauschale zu,<br />

wenn die Mitbetreuer nicht ausschließlich mit den gleichen Aufgabenkreisen bestellt sind: OLG Zweibrücken<br />

MDR 2002, 396 = NJW-RR 2002, 651 = FamRZ 2002, 1061 = Rpfleger 2002, 312 = NJW-RR 2002, 651; AG<br />

Betzdorf FamRZ 2004, 486<br />

Absatz 4 Erlöschen des Anspruchs<br />

Keine Anwendung der 15-Monatsfrist (§ 1835 I Satz 3 BGB für Ansprüche aus der Zeit vor 1.1.99 (unter<br />

Aufgabe alter gegenteiliger Auffassung): OLG Dresden FamRZ 2000, 314 =Rpfleger 2000, 160, ebenso OLG<br />

Schleswig FamRZ 2000, 315 =Rpfleger 2000, 65 sowie OLG Saarbrücken FamRZ 2000, 559 = BtPrax 2000,<br />

125 =Rpfleger 2000, 139, und LG Freiburg (Betreuungsrecht-Info LWV Württemberg 1/2000, S. 26), des<br />

gleichen für die Aufwandspauschale alten Rechtes BayObLG FamRZ 2000, 561<br />

Für die vor dem 1.1.99 entstandenen Ansprüche auf Aufwandspauschale gilt die 30jährige Verjährungsfrist:<br />

OLG Frankfurt/Main FamRZ 2002, 989 = OLG-Report Frankfurt 2001, 315<br />

Versäumung der Antragsfrist des § 1835a IV BGB kann nicht mit Krankheit entschuldigt werden: LG<br />

Koblenz FamRZ 2000, Heft 21, S. II = JurBüro 2001, 43 = BtPrax 2001, 88 = FamRZ 2001, 934; BayObLG<br />

FamRZ 2001, 189, erneut LG Koblenz FamRZ 2003, 1970<br />

Versäumung der Antragsfrist des § 1835 a IV BGB kann nach dem Grundsatz von Treu und Glauben<br />

unschädlich sein, wenn der ehrenamtliche Betreuer von der rechtzeitigen Geltendmachung durch einen Hinweis<br />

des VormG über die Verwendung eines zu verwendenden Hausvordruckes und dessen verspäteter Übersendung<br />

abgehalten wurde: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2001, 205 = NJWE-FER 2001, 314 = BtPrax 2001, 257 =<br />

OLG-Report Frankfurt 2001, 278<br />

Ausschlussfrist des § 1835a IV beginnt mit dem auf die Bestellung des Betreuers folgenden Jahrestag und muss<br />

bis <strong>zum</strong> 31.3. des folgenden Kalenderjahres geltend gemacht werden: LG Koblenz BtPrax 2002, 88; LG<br />

Hannover 15 T 1151/01 und 66 T 2048/01; OLG Celle FamRZ 2002, 1591; OLG Frankfurt/Main BtPrax 2004,<br />

243 = Rpfleger 2005, 85 = FGPrax 2004, 288 = FamRZ 2005, 393 = MDR 2005, 757<br />

Ist eine Betreuung schon länger eingerichtet (hier Gebrechlichkeitspflegschaft vor 1992) und wird für ein<br />

Kalenderjahr eine Aufwandspauschale beantragt, so ist fiktiv von einer Betreuerbestellung <strong>zum</strong> 31.12. des<br />

Vorjahres auszugehen. Im Folgejahr entsteht der Anspruch des Betreuers und erlischt am 31.3. des nächsten<br />

Jahres: LG Koblenz FamRZ 2002, 1291<br />

Steuerpflicht der Aufwandspauschale<br />

Keine Umsatzsteuerpflicht für Aufwandspauschale (§ 4 Nr. 26 UstG): FG Rheinland-Pfalz DStRE 2002, 241<br />

Aufwandspauschale ist einkommenssteuerpflichtig, keine Anwendung von § 3 Nr. 12 oder 26 EstG: FG<br />

Schleswig-Holstein EFG 2003, 1595 = BtPrax 2004, 206<br />

8


§ 1836 BGB - Betreuervergütung<br />

Berufsbetreuung (§ 1836 I BGB), seit 1.7.2005 auch § 1 VBVG<br />

Beschluss BVerfG vom 13.1.1999 (1 BvR 1909/95): Berufsbetreuung als Nebenberuf; NJW 1999, 1621 =<br />

FamRZ 1999, 568 = BtPrax 1999, 70 (mit Anmerkung Lütgens in BdB-Verbandszeitung Nr. 15, S. 29 und Anm.<br />

Küsgens in BtPrax 2000, 242)<br />

Vergütungsanspruch setzt wirksame Betreuerbestellung voraus: LG Potsdam FamRZ 2002, 1291<br />

Bestellung eines Berufsbetreuers ist nur zulässig, wenn kein geeigneter ehrenamtlicher Betreuer zur<br />

Verfügung steht. In den Entscheidungsgründen ist dies darzulegen: BayObLG FamRZ 1999, 1612<br />

Vorrang ehrenamtlicher Betreuung (§ 1897 VI) gilt grundsätzlich auch bei Wunsch des Betreuten zugunsten<br />

eines Berufsbetreuers (§ 1897 IV). Ausnahme bei persönlicher Bindung an vorgeschlagenen Berufsbetreuer oder<br />

wenn Betreuter nicht mittellos ist: Thür. OLG Jena FamRZ 2001, 714 =NJW-RR 2001, 796<br />

Ein Berufsbetreuer verliert die den Vergütungsanspruch begründende Eigenschaft nicht dadurch, dass die<br />

Anzahl der Betreuungen und die damit verbundene Tätigkeit soweit zurückgehen, dass sie für sich betrachtet<br />

die Anerkennung als Berufsbetreuer nicht mehr rechtfertigen könnten: BayObLG BayObLGZ 1997, 243 =<br />

FamRZ 1998, 187<br />

Erreicht ein vor dem Jahre 1999 bereits tätiger Berufsbetreuer dauerhaft nicht die Betreuungszahl von 11, kann<br />

der Vergütungsanspruch für die bestehenden Betreuungen nicht nachträglich durch Feststellung der Nicht-<br />

Berufsmäßigkeit entzogen werden: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2004, 244 = FGPrax 2004, 287 = FamRZ<br />

2005, 239<br />

Ein Berufsbetreuer führt grundsätzlich alle Betreuungen beruflich; keine rückwirkende Aufhebung der<br />

Berufsbetreuereigenschaft: BayObLG BtPrax 2000, 34 =Rpfleger 2000, 65 = FamRZ 2000, 1450<br />

=BayObLGZ 1999 Nr. 64 = NJW-RR 2001, 580 = EzFamR aktuell 1999, 397<br />

Das Betreuungsrecht schließt nicht aus, daß ein Betreuer neben der Führung von Betreuungen im Rahmen seiner<br />

Berufsausübung einzelne Betreuungen auch ehrenamtlich übernimmt, insbesondere für Familienangehörige:<br />

LG München I FamRZ 1999, 1235 = BtPrax 1999, 248, ähnlich LG Chemnitz FamRZ 2000, Heft 20, S. II =<br />

FamRZ 2001, 313<br />

Auch wenn die Regelvoraussetzungen des § 1 I VBVG nicht erfüllt sind, wird die Betreuung berufsmäßig<br />

geführt, wenn die berufliche Qualifikation der Grund für die Übertragung der Betreuung war. Bei<br />

Betreuerbestellung vor dem 1.1.99 kann der Berufsbetreuer nachträglich die Feststellung der berufsmäßigen<br />

Betreuungsführung beantragen; die diesbezügliche Feststellung ist mit einfacher (unbefristeter) Beschwerde<br />

sowie weiterer Beschwerde anfechtbar: OLG Frankfurt/Main FamRZ 2001, 790 = NJW-RR 2001, 794 =<br />

FGPrax 2001, 76 = Rpfleger 2001, 300 = MDR 2001, 756; ähnlich LG München I NJWE-FER 1999, 272 =<br />

FamRZ 2000, 981; OLG Karlsruhe FamRZ 1998, 1535; AG Northeim BtPrax 1999, 79; BayObLG 3 Z BR<br />

83/98 vom 12.8.98 und 3 ZBR 235/98 vom 9.10.98<br />

Bei „Altfällen“ aus der Zeit vor dem 1.1.1999 ist eine nachträgliche Feststellung der<br />

Berufsbetreuereigenschaft durch das Vormundschaftsgericht vorzunehmen: LG Dresden FamRZ 2000, 181 m.<br />

Anm. Bienwald, anderer Ansicht: OLG Zweibrücken FamRZ 2000, 556 =Rpfleger 2000, 215 = FGPrax 2000,<br />

62 =BtPrax 2000, 223 sowie OLG Hamm FamRZ 2001, 1398 = OLG-Rp. 2001, 180 und BGH FamRZ 2000,<br />

1569 = BtPrax 2002, 30<br />

Dipl.-Verwaltungswirt, der 3 Betreuungen führt, ist nicht alleine hierdurch als Berufsbetreuer anzusehen: LG<br />

Darmstadt FamRZ 2000, 1450<br />

9


Berufsbetreuereigenschaft erfordert i.d.R. die Voraussetzungen des § 1 I VBVG, Ausnahme nur bei<br />

geringfügiger Unterschreitung oder wenn der Betreuer gerade wegen seines Berufs ausgewählt wurde: LG<br />

Darmstadt FamRZ 2000, 1450<br />

Ist die Feststellung, daß der Betreuer die Betreuung berufsmäßig führt, bei seiner Bestellung versehentlich<br />

unterblieben, kann das Gericht dies nachholen. Diese Feststellung wirkt rückwirkend ab Betreuerbestellung:<br />

BGH FamRZ 2006, 111 = NJW-RR 2006, 145 = BtMan 2006,50; zuvor bereits LG Koblenz JurBüro 2000, 430<br />

(für Nachlasspflegschaft); OLG Frankfurt/Main FamRZ 2003, 1414 = BtPrax 2003, 181 =NJW-RR 2001, 794;<br />

BayObLG BtPrax 2000, 34; OLG Hamm FamRZ 2004, 1324<br />

1. Lehnt das VormG es ab, nachträglich festzustellen, daß der Betreuer die Betreuung berufsmäßig führt, ist<br />

diese Entscheidung mit der einfachen Beschwerde anfechtbar. 2. Erfüllt der Betreuer, der ehrenamtlich bestellt<br />

ist, erst im Laufe des Betreuungsverfahrens die Voraussetzungen der Bestellung <strong>zum</strong> Berufsbetreuer, steht ihm<br />

ein Vergütungsanspruch als Berufsbetreuer erst ab dem Zeitpunkt zu, zu dem das Vormundschaftsgericht<br />

feststellt, daß die Betreuung berufsmäßig geführt wird. 3. Diese Feststellung kann nicht rückwirkend auf den<br />

Tag der Betreuerbestellung getroffen werden. Ob sie rückwirkend zu dem Tag getroffen werden kann, an dem<br />

der entsprechende Antrag des Betreuers bei Gericht eingegangen ist, bleibt offen. BayObLG BayObLGZ 2001<br />

Nr.6 = FamRZ 9/2001, II = FGPrax 2001, 79 = BtPrax 2001, 124 = FamRZ 2001, 867 = Rpfleger 2001, 300 =<br />

NJW-RR 2001, 580 = NJW-RR 2001, 943<br />

Keine rückwirkende Feststellung der Berufsmäßigkeit der Betreuung; auch dann nicht, wenn ein früherer<br />

Antrag wegen der Befürchtung unterlassen wurde, von der Betreuungsbehörde nicht mehr vorgeschlagen zu<br />

werden, wenn keine „Probezeit“ abgeleistet wurde: LG Berlin 87 T 682/01 v. 11.2.2002<br />

Eine unentgeltliche Tätigkeit als ehrenamtlicher Betreuer im Rahmen einer „Erprobungsphase“ für einen<br />

angehehenden Berufsbetreuer widerspricht § 1 I VBVG. Fehlerhafter Bestellungsbeschluss kann im<br />

Beschwerdeverfahren rückwirkend ab Betreuerbestellung abgeändert werden, wenn der Betreuer von Anbeginn<br />

deutlich gemacht hat, nur als Berufsbetreuer bestellt werden zu wollen: LG Hamburg 301 T 218/01 vom<br />

13.7.2001<br />

Kein Beschwerderecht des Bezirksrevisors gegen Berufsbetreuerbestellung: OLG Schleswig, MDR 1999, S.<br />

681 = BtPrax 1999, S. 155 = FGPrax 1999, 110 = FamRZ 2000, 1444 = NJWE-FER 1999, 237, ebenso OLG<br />

Hamm BtPrax 2000, 265 = FGPrax 2001, 18 = FamRZ 2001, 1482 = JMBl NW 2001, 56; BayObLG FamRZ<br />

2001, 1484 = BtPrax 2001, 204 = Rpfleger 2001, 418; OLG Frankfurt/Main BtPrax 2004, 160 = FamRZ 2004,<br />

1324<br />

Kein Beschwerderecht der Betreuungsbehörde gegen Berufsbetreuerbestellung: LG Nürnberg-Fürth, BtPrax<br />

1999, S. 157; LG Arnsberg FamRZ 2000, 1313; OLG Hamm FamRZ 2002, 194 m. Anm. Bienwald<br />

Zur Bestellung eines Berufsbetreuers ohne Rechtskenntnisse: LG Arnsberg FamRZ 2000 1313 (m. Anm.<br />

Bienwald)<br />

Unterlassene Anhörung der Betreuungsbehörde bei der Erstbestellung eines Berufsbetreuers (§ 1897 VII<br />

BGB) führt nicht zur Unwirksamkeit der Betreuerbestellung; Formmangel der unterlassenen Anhörung wird<br />

durch Gelegenheit der Betreuungsbehörde zur Stellungnahme im Beschwerdeverfahren geheilt: LG Arnsberg, 6<br />

T 342/01 vom 4.7.2001<br />

Eine Entlassung des bestellten beruflich tätigen Betreuers nach § 1908b I S. 2 BGB ist dann nicht erforderlich,<br />

wenn er die bisher beruflich geführte Betreuung als ehrenamtlicher Betreuer weiterführt: LG Chemnitz<br />

FamRZ 2000, Heft 20, S. II = FamRZ 2001, 313<br />

Beschwerde der Staatskasse gegen Ablehnung der Betreuerentlassung ist nur zulässig, wenn Staatskasse einen<br />

konkreten Vorschlag für die ehrenamtliche Betreuung unterbreitet: LG Saarbrücken BtPrax 2001, 88<br />

Die neue Vergütungsregelung für Berufsbetreuer (ab 1.1.99) kann den Wunsch des Betreuers auf Entlassung<br />

rechtfertigen: BayObLG, 3 Z BR 141/01 vom 19.6.2001, BtPrax 2001, 206 = Rpfleger 2001, 546 = JurBüro<br />

2001, 600 = BayObLGZ 2001, 149 = FamRZ 2002, 195, ähnlich LG Berlin BtPrax 2001, 214<br />

Auch bei der Vergütung eines Verfahrenspflegers ist die Berufsmäßigkeit der Tätigkeit im<br />

Bestellungsbeschluss festzustellen: OLG Schleswig Beschluss 15 WF 101/99<br />

10


Vergütungsanspruch nach den Grundsätzen der GoA, wenn zwischen einstweiliger und endgültiger<br />

Betreuerbestellung ein Zwischenzeitraum infolge verzögerter Bearbeitung des VormG entsteht: LG Cottbus<br />

FamRZ 2004, 401<br />

Vergütungsanspruch besteht auch, wenn Verhinderungsbetreuer erst verspätet bestellt wurde, für die<br />

zwischenzeitlichen Tätigkeiten: BayObLG FamRZ 2004, 404; OLG Brandenburg FGPrax 2002, 19 = MDR<br />

2002, 397 = Rpfleger 2002, 313<br />

Vergütungsvereinbarung zwischen Betreuer und vermögenden Betreuten ist ein Indiz für die<br />

Gerichtsentscheidung zugunsten der Feststellung der beruflichen Betreuertätigkeit: BayObLG FamRZ 2002, 130<br />

Die Feststellung der beruflichen Betreuungsführung kann auch formlos, in einem auf die Bestellung folgenden<br />

Aktenvermerk getroffen werden: OLG Brandenburg FamRZ 2004, 1403<br />

Entlassung des Berufsbetreuers zugunsten ehrenamtlichen Betreuers hat dann zu erfolgen, wenn die<br />

wesentlichen Angelegenheiten, die professionelles Wissen und Können verlangen, geregelt sind und ein<br />

geeigneter ehrenamtlicher Betreuer zur Verfügung steht. Dies ist zu begründen: LG Duisburg BtPrax 2000, 43;<br />

LG Saarbrücken BtPrax 2000, 266<br />

Ob ein Berufsbetreuer für bestimmte Tätigkeiten Aufwendungsersatz oder Vergütung verlangen kann, hängt<br />

davon ab, ob der Betreuer diese Tätigkeiten zur pflichtgemäßen Erfüllung seiner Aufgaben für erfoderlich halten<br />

konnte. Für pflichtwidriges Handeln kann mangels Erforderlichkeit weder Aufwendungsersatz noch<br />

Vergütung verlangt werden: BayObLG BtPrax 2005, 34 = NJW-RR 2005, 156 = Rpfleger 2005, 139<br />

Wird eine Betreuung als ungerechtfertigt aufgehoben und werden die Auslagen der Staatskasse auferlegt, gilt<br />

dies nicht für die Betreuervergütung: OLG München BtPrax 2006, 32<br />

Ein beruflicher Betreuer erzielt Einkünfte aus gewerblicher Tätigkeit, nicht aus freiem Beruf: BFH FamRZ<br />

2005, 516 = BtPrax 2005, 67 = Rpfleger 2005, 192 = BStBl. II 2005, S 288 (zuvor bereits bejahend: FG<br />

Münster BtPrax 2003, 229 = EFG 2004, 1459; FG Köln FamRZ 2005, 313 = EFG 2004, 119; FG Mecklenburg-<br />

Vorpommern, BtPrax 2000, 40 = EFG 1999, 1080; a.A.: FG Thüringen BtPrax 2001, 121 = DStRE 2001, 965)<br />

Tritt infolge verzögerter Bearbeitung eine Vakanz zwischen dem Ende einer vorläufigen Betreuung und einer<br />

für notwendig erachteten Verlängerung ein, steht dem bisherigen Betreuer keine Entschädigung zu, auch dann<br />

nicht, wenn das VormG durch nachfolgenden Beschluss sowohl die Betreuungsbedürftigkeit in bisherigem<br />

Umfang als auch die als Betreuer tätig gewesene Person neu bestellt: OLG Braunschweig FamRZ 2006, 290;<br />

LG Koblenz FamRZ 2005, 1580, FamRZ 2005, 1928 und FamRZ 2005, 2017; LG Hildesheim FamRZ 2006,<br />

291; a.A.: OLG Brandenburg Rpfleger 2002, 313 sowie LG Cottbus FamRZ 2004, 401 und LG Hamburg 322 T<br />

158/00 vom 16.8.2000<br />

Entlässt das VormG einen Betreuer und bestellt einen <strong>neuen</strong> Betreuer, besteht der Vergütungsanspruch des<br />

Letztgenannten dem Grunde nach unabhängig davon, dass das LG die Entlassungs- und<br />

Neubestellungsentscheidung wegen eines Verfahrensfehlers aufgehoben hat: LG Koblenz FamRZ 2005, 1279<br />

Abrechnungsfähige Tätigkeiten (§ 1836 II BGB) von a-z (bis 30.6.05)<br />

Kein Vergütungsanspruch für „Abschiedsbesuch“ des zu entlassenden Betreuers: AG Betzdorf FamRZ 2001,<br />

1242<br />

Zu den vergütungsfähigen Abwicklungstätigkeiten nach dem Tod des Betreuten gehören die Rücksendung von<br />

Briefsendungen, tel. Beantwortung von Anfragen im Zusammenhang mit dem Todesfall und die Korrespondenz,<br />

mit dem die Herausgabe von Betreuungsunterlagen an einzelne miteinander zerstrittene Erben abgelehnt wird.<br />

Nicht erstattungsfähig ist die Tätigkeit zur Abwehr einer Rückerstattung bereits ausgezahlter<br />

Betreuervergütungen seitens der Erben: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2005, 198 = FGPrax 2005, 208<br />

11


Für die Abwehr unerwünschter Telefonate des Betreuten durch den Betreuer können pro Anruf max. 3<br />

Minuten Zeitaufwand abgerechnet werden, im Ausnahmefall sind max. 20 Minuten tolerierbar: LG Nürnberg-<br />

Fürth 13 T 3341/01 vom 27.3.2002<br />

Zeitaufwand für Aktenanlage und Eingabe der Betreutendaten in PC ist abrechnungsfähig: AG Kleve<br />

Beschluss 18 XVII 129/01 v. 4.4.2002, LG Frankfurt/Oder FamRZ 2003, 190<br />

Linderung von Angstzuständen ist keine vergütungsfähige Betreuertätigkeit, sondern therapeutische Tätigkeit:<br />

AG Koblenz FamRZ 2005, 656<br />

Teilnahme an Anhörung vor Betreuerbestellung begründet keinen Vergütungsanspruch als Betreuer, (jedoch<br />

ggf. Entschädigung nach ZSEG): BayObLG FamRZ 2001, 575 = JurBüro 2001, 267 = BtPrax 2001, 123 =<br />

NJW-RR 2001, 1160 = NJWE-FER 2001, 314, OLG Karlsruhe BtPrax 2002, 124; LG Koblenz FamRZ 2004,<br />

1752 = Rpfleger 2004, 488; a.A: LG Hamburg BtPrax 1996, 76<br />

Begleitung zu Arztbesuchen und Optikern, bei denen keine wesentlichen Entscheidungen zu erwarten sind,<br />

sind nicht vergütungsfähig, wenn das Heim im Rahmen des Vertrags nach § 75 II SGB-XI verpflichtet ist,<br />

Begleitpersonal zu stellen und der Betreute dies nicht beanstandet: BayObLG FamRZ 2003, 477<br />

Begleitung <strong>zum</strong> Arztbesuch ist vergütungsfähig, wenn die Betreueraufgabe sonst nicht ordnungsgemäß erfüllt<br />

werden könnte: BayObLG FamRZ 1999, 463<br />

Keine Aufrundung begonnener Stunden (§ 2 II ZSEG) nach dem 1.1.99 mehr: LG Darmstadt FamRZ 2000,<br />

1046<br />

Tätigkeiten des Betreuers für den ausländischen Betreuten in dessen Heimatland sind vergütungsfähiger<br />

Aufwand. Nach einer Übersiedlung ist alsbald die nach dortigem Recht erforderliche Schutzmaßnahme<br />

einzuleiten: BayObLG FGPrax 2002, 30 = FamRZ 2002, 638 = FPR 2002, 275<br />

Es ist ausreichend, wenn Bankgeschäfte einmal pro Monat erledigt werden: LG Leipzig FamRZ 2000, 980; a.<br />

A.: LG Hamburg (bis zu einmal pro Woche bei unregelmäßigen Geldeingängen) Beschluss 314 T 31/02 v.<br />

3.9.02; ähnlich AG Koblenz FamRZ 2003, 1872<br />

Bankgeschäfte sind unter Einsatz moderner Kommunikationsmittel zu erledigen. Nimmt die Bank Aufträge nur<br />

vom Betreuer persönlich entgegen, ist ein Bankwechsel zu erwägen: AG Westerburg FamRZ 2004, 1995; LG<br />

Koblenz JurBüro 2001, 602<br />

Bankgeschäfte für das Kind des Betreuten gehören zur elterlichen Sorge und sind nicht Bestandteil der<br />

Betreuertätigkeit für den Elternteil: AG Koblenz FamRZ 2005, 478<br />

Vergütungsanspruch auch für Tätigkeiten nach Beendigung einer vorläufigen Betreuung aus Gründen des<br />

Vertrauensschutzes, wenn das Gericht die Bestellung <strong>zum</strong> endgültigen Betreuer zeitnah zugesagt hatte: LG<br />

Hamburg 322 T 158/00 vom 16.8.2000; OLG Brandenburg Rpfleger 2002, 313 sowie LG Cottbus FamRZ<br />

2004, 401, a.A. (kein Vergütungsanspruch): OLG Braunschweig FamRZ 2006, 290; LG Koblenz FamRZ 2005,<br />

1580, FamRZ 2005, 1928 und FamRZ 2005, 2017; LG Hildesheim FamRZ 2006, 291;<br />

Die Begleitung der Betreuten zur Beerdigung – hier ihres Bruders – stellen mangels Zusammenhang mit der<br />

Rechtsbesorgung grundsätzlich keinen vergütungsfähigen Zeitaufwand dar. LG Stuttgart Beschluss vom<br />

5.6.2001, 2 T 278/01 –:<br />

Tätigkeiten vor dem Beginn der Betreuung sind nicht vergütungsfähig; auch dann nicht, wenn der<br />

Vormundschaftsrichter zuvor Anordnungen erteilt hat: OLG Stuttgart FamRZ 2005, 655 = MDR 2005, 219<br />

Benachrichtigung der Angehörigen vom Tod des Betreuten, des Bestattungsunternehmens und Besorgen<br />

dringender Papiere ist vergütungsfähiger Zeitaufwand: AG Mülheim/Ruhr FamRZ 2001, 1168<br />

Besuche bei Behörden, Banken etc. sind zuvor tel. anzukündigen, sonst keine Vergütung für Fehltermine;<br />

Wartezeiten sind zu vergüten; unnötiger Aufwand ist zu vermeiden: LG Dessau BtINFO 1/2001, 28<br />

12


Besuch beim 4monatigen Säugling ist beim Verfahrenspfleger (§ 50 FGG) keine vergütungsfähige Tätigkeit:<br />

OLG Brandenburg Kind-Prax 2004, 239<br />

Abholen des Betreuerausweises ist vergütungsfähiger Zeitaufwand: LG Leipzig FamRZ 1999, 1607; a.A: LG<br />

Dessau FamRZ 2000, 1530 = BtPrax 2001, 88<br />

Grundsätzlich keine Vergütung für Tätigkeit eines vom Betreuer Bevollmächtigten, Ausnahme, wenn diese<br />

Tätigkeit der Aufrechterhaltung des Kontaktes mit dem abwesenden Betreuer dient: OLG Dresden BtPrax 2001,<br />

260 = Rpfleger 2002, 25 = FamRZ 2002, 25<br />

Grundsätzlich keine Vergütung für Tätigkeiten eines im Abwesenheitsfalles vom Betreuer selbst bestellten<br />

Bevollmächtigten; ausnahmsweise Vertrauensschutz: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2002, 178 = Rpfleger 2002,<br />

359 = BtPrax 2002, 170 = FamRZ 2002, 1362<br />

Berufsbetreuer hat zu prüfen, ob Betreuter zu Botengängen (Banküberweisungen, Kontoauszüge) zwecks<br />

Verringerung der Betreuervergütung eingesetzt werden kann: AG Betzdorf FamRZ 2001, 712<br />

Darlegungslast des Betreuers richtet sich nach den konkreten Einwendungen des Betreuten: LG München I<br />

BtPrax 2002, 272<br />

Zeitaufwand für Einkäufe ist grundsätzlich nicht vergütungsfähig. BayObLG FamRZ 1999, 463; LG Koblenz<br />

FamRZ 2003, 220; LG Koblenz FamRZ 2005, 239<br />

Keine Wahrnehmung von Angelegenheiten der elterlichen Sorge durch Betreuer, auch keine Teilnahme an<br />

Hilfeplangesprächen, Erziehungskonferenzen oder Umgangsregelungen mit dem anderen Elternteil: LG Rostock<br />

FamRZ 2003, 1691 = NJW-RR 2003, 1370; LG Koblenz FamRZ 2003, 1777; BayObLG BtPrax 2004, 239;<br />

BayObLG FamRZ 2005, 236;<br />

Einweisung eines künftigen ehrenamtlichen Betreuers durch bisherigen Vereinsbetreuer in die Tätigkeit ist<br />

vergütungsfähiger Zeitaufwand: LG Marburg, 3 T 310/98 vom 17.2.99, RdLH 1999, 82<br />

Betreuertätigkeit nach dem Ende der vorläufigen Betreuung ist nicht vergütungsfähig: OLG Köln FamRB<br />

2002, 176; OLG Schleswig MDR 1998, 972 = FamRZ 1998, 1536<br />

Entrümpelung einer Wohnung kann Aufgabenkreis des Betreuers sein: BayObLG NJW 2002, 381 = NJW-RR<br />

2001, 1513 = FamRZ 2002, 348<br />

Der Betreuer unterliegt auch nicht mittelbar über die Vergütungsabrechnung den Weisungen des VormG; die<br />

Erforderlichkeitsprüfung des abgerechneten Stundenaufwandes beschränkt sich auf die Prüfung der<br />

Plausibilität, um Mißbrauch zu begegnen: LG Kaiserslautern FamRZ 2001, 869, ähnlich OLG Zweibrücken<br />

BtPrax 2000, 220 = FGPrax 2000, 198 = OLG-Rp 2000, 511; LG Dessau FamRZ 2000, 1530 = BtPrax 2001, 88<br />

Erstellung der Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Betreuten (§ 56 g II<br />

FGG) ist z.T. vergütungsfähig: LG Leipzig FamRZ 2/2001, II, a.A.: OLG Dresden 15 W 0490/01 vom 11.5.01<br />

Fallgespräche mit Betreuerkollegen zu schwierigen Sachfragen sind im angemessenen Umfang<br />

vergütungsfähig: LG Wuppertal FamRZ 2002, 1657, als Ausnahme: OLG Stuttgart vom 6.11.2000 8 WF 91/99,<br />

Die Justiz 2002, 411<br />

Sollen Fahrtzeiten geltend gemacht werden, ist nachzuweisen, warum es nötig war, den Gesprächspartner<br />

aufzusuchen, statt ihn in das eigene Büro zu bitten: OLG Brandenburg FamRZ 2002, 1353 = FGPrax 2002, 113<br />

= Rpfleger 2002, 441 = JurBüro 2002, 320<br />

Keine Vergütung für Begleitung bei Friseurbesuch und Lampenkauf: AG Koblenz FamRZ 2003, 708<br />

Zum Auslagenersatz zählen im Ausnahmefall auch Gebühren und Passfotos für ausländischen Pass des<br />

Betreuten, wenn ihre Höhe in keinem angemessenen Verhältnis <strong>zum</strong> Zeitaufwand steht, die der Betreuer mit<br />

absehbaren Auseinandersetzungen mit Sozialleistungsträgern führen müsste: BayObLG FamRZ 2003, 405<br />

13


Gespräche mit Ärzten, Pflegepersonal und Krankenhaussozialdienst sowie Beauftragung eines ambulanten<br />

Pflegedienstes sowie Telefonate mit Sozialamt, Krankenkasse und Gesundheitsamt sind im Rahmen des<br />

Aufgabenkreises Gesundheitsfürsorge abrechnungsfähig: LG Dortmund 9 T 312/01 vom 23.7.2001, ähnlich<br />

zuvor LG Koblenz FamRZ 1996, 1348; LG Göttingen FamRZ 1994, 125<br />

Zeitaufwand für gewöhnliche Geschäfte des tägl. Lebens ist nicht abrechenbar: BayObLG FamRZ 1999, 463<br />

Grabpflege für verstorbene Großmutter der Betreuten ist keine Betreuertätigkeit; obliegt die Grabpflege der<br />

Tochter der Verstorbenen und steht diese auch unter Betreuung, wäre es ggf. Aufgabe des Betreuers, sich um die<br />

Grabpflege bzw. deren Erledigung zu kümmern: AG Betzdorf FamRZ 2003, 326<br />

Hausbesuche sind im Normalfall 1-2 x monatlich ausreichend; größere Einkäufe, Mobelanlieferung und<br />

Begleitung bei erstem Arzttermin können abrechnungsfähig sein: LG Leipzig FamRZ 2000, 147<br />

Zur Vergütung bei Hausbesuchen des Betreuers (im Durchschnitt 1-2 x pro Monat): BayObLG NJWE-FER<br />

2001, 122 = BtPrax 2001, 76; ähnlich LG Mainz BtPrax 2002, 174 (2 x pro Monat); AG Koblenz FamRZ 2003,<br />

1872<br />

Voraussetzung für die Erstattung eines Hausbesuchs, dass dieser für die Besorgung rechtlicher Angelegenheit<br />

erforderlich war.Erfolgen mehr als 1-2 Besuche im Monat, ist eine substantiierte Darlegung der Notwendigkeit<br />

der Besuche erforderlich: LG Stuttgart vom 16.8.02 - 2 T 556/01<br />

Hausbesuche können wöchentlich vergütungsfähig sein, wenn die Hilfen durch andere offensichtlich nicht <strong>zum</strong><br />

selben Ergebnis führen oder durch den Betreuer mit erheblich geringerem Aufwand erbracht werden können:<br />

BayObLG BtPrax 2003, 130<br />

Heimbesuch auf Einladung des Heimes, sofern die Teilnahme dem Wohl des Betreuten diente, im Umfang von<br />

60 Minuten: LG Koblenz FamRZ 2006, 506<br />

Teilnahme an einer Hilfeplankonferenz kann vergütungsfähig sein, wenn darin konkrete Maßnahmen für den<br />

Betreuten besprochen wurden: BayObLG FamRZ 2003, 1969 (anders, wenn es sich um eine Hilfeplankonferenz<br />

oder andere Jugendamtsmaßnahmen für Kinder des Betreuten handelt: LG Koblenz FamRZ 2003, 1777; LG<br />

Rostock FamRZ 2003, 1691)<br />

Zeitaufwand für Tätigkeiten, die nicht auf Hilfskräfte delegiert werden können oder wenn dies unzweckmäßig<br />

oder unwirtschaftlich wäre, ist vergütungsfähig: BayObLG FamRZ 1999, 1300<br />

Zulässigerweise an Hilfskräfte delegierte Tätigkeiten des Berufsbetreuers können als Aufwendungsersatz (§<br />

1835) ausnahmsweise nach dem Recht bis <strong>zum</strong> 30.6.2005 abrechnungsfähig sein: BGH FamRZ 2006, 111 =<br />

NJW-RR 2006, 145 = BtMan 2006,50 = Rpfleger 2006, 70; zuvor bereits OLG Bremen FamRZ 2000, 555<br />

=Rpfleger 2000, 215 = Rechtsdienst der Lebenshilfe 2000, 38 = BtPrax 2000,88, ähnlich OLG Köln FamRZ<br />

1999, 1224 und OLG Hamm FamRZ 1999, 1230 sowie OLG Celle FamRZ 2002, 1221; LG Bremen FamRZ<br />

2005, 393; a.A.: BayObLG BayObLGZ 2001, Nr. 7 = FamRZ 8/2001, II = FamRZ 2001, 653 = BtPrax 2001,<br />

125 (Vorlage an BGH wegen Abweichung von OLG Bremen) m. Anm. Bienwald FamRZ 2001, 654; LG<br />

Koblenz FamRZ 2002, 638;<br />

Kein Vergütungsanspruch für die Tätigkeit von Hilfskräften: LG Kiel, Beschluss 3 T 153/00 vom 25.1.2001;<br />

LG Memmingen FamRZ 1999, 459; LG Frankenthal, BtPrax 1996, 231; LG Frankfurt/Oder, BtPrax 1997, 78;<br />

LG Koblenz FamRZ 2002, 638, LG Mainz BtPrax 2002, 132; OLG Dresden 15 W 0928/01 und 0929/01 vom<br />

30.7.01 und 15 W 0839/01 vom 13.8.01, LG Stuttgart BWNotZ 99 S. 171 und BWNotZ 99, 127<br />

Delegation der gesamten Betreuertätigkeit auf Hilfskraft ist unzulässig und daher nicht vergütungsfähig: OLG<br />

Frankfurt/Main Rpfleger 2004, 161 = FamRZ 2004, 736<br />

Eine für die Überwachung dieser Hilfskräfte fiktiv angesetzte Zeit ist ebenfalls nicht erstattungsfähig: LG<br />

Stuttgart vom 13.2.01 – 2 T 245/99 und 246/99<br />

Einzelne Tätigkeiten kann der Betreuer von Hilfskräften erledigen lassen; deren Zeitaufwand ist als<br />

Aufwendungsersatz abrechenbar; sind keine speziellen Fachkenntnisse der Hilfskraft erforderlich, darf dieser<br />

14


Aufwendungsersatz den Vergütungsstundensatz des Betreuers nicht übersteigen: BayObLG FamRZ 2003, 405;<br />

früher bereits LG Stuttgart BWNotZ 1999, 171<br />

Tätigkeiten zur Vorbereitung eines Immobilienerwerbs zwecks Geldanlage sind nur vergütungsfähig, wenn der<br />

Betreuer zuvor die Genehmigungsfähigkeit mit dem Gericht geklärt hat: OLG Frankfurt/Main FamRZ 2003,<br />

1971 = Rpfleger 2004, 488<br />

Jahresbericht nach § 1840 BGB ist abrechenbarer Zeitaufwand: LG Stuttgart Beschluss vom 29.11.1999 – 19<br />

T 460/99<br />

Zeitaufwand für das Ausfällen des Jahresberichtes bei Vordruckverwendung ist maximal 5 Minuten. Dabei<br />

handele es sich um einfachste Tätigkeiten: AG Westerburg FamRZ 2005, 305 m.Anm. Bienwald<br />

Zeitaufwand für Jahresbericht im Regelfalle in Höhe von 20 Minuten sowie 60 Minuten für die jährliche<br />

Rechnungslegung: LG Koblenz FamRZ 2006, 506<br />

Zeitaufwand des in Aussicht genommenen Betreuers <strong>zum</strong> Kennenlernen des Betreuten (vor der<br />

rechtswirksamen Betreuerbestellung) ist nicht vergütungsfähig: AG Koblenz FamRZ 2001, 792<br />

Zeitaufwand für die Kommunikation via SMS mit der Betreuten maximal in Höhe von 30 SMS pro Monat (a 3<br />

Minuten) abrechenbar, auch wenn die Betreute wesentlich mehr SMS-Nachrichten an den Betreuer sendet: LG<br />

Lübeck 7 T 214/04 vom 13.8.2004<br />

Kontoauszüge sind grundsätzlich per Post zu verschicken, nicht abzuholen: AG Betzdorf FamRZ 2000, 981<br />

Fahrt <strong>zum</strong> Kopiercenter ist vergütungsfähige Tätigkeit, Anschaffung eines eigenen Kopiergerätes kann beim<br />

Berufsbetreuer nicht vorausgesetzt werden: LG Braunschweig 8 T 1184/00 vom 6.4.2001<br />

Im Falle eines längeren Klinikbesuchs - hier von 125 Minuten- hat der Betreuer darzulegen, dass der Besuch<br />

für die Besorgung rechtlicher Angelegenheiten konkret erforderlich war: LG Stuttgart, Beschluss 2 T 556/01<br />

vom 16.8.02<br />

Sicherstellung des Krankenversicherungsschutzes gehört zu den Aufgaben des Betreuers mit Aufgabenkreis<br />

Gesundheitssorge: BSG FamRZ 2002, 1471 = BtPrax 2003, 172 (m. Anm.Meier) = NJW 2002, 2413 = BdB-<br />

Aspekte 41/02, S. 18 = RdLH 2002, 178<br />

Besprechungen mit dem Betreuten können auch im Rahmen von Kurzausflügen erfolgen: BayObLG FGPrax<br />

2000, 65 = FamRZ 2000, 1048<br />

Tätigkeiten können in 6-Minuten-Rhythmus abgerechnet werden, wenn insgesamt die Betreuung sparsam und<br />

ökonomisch geführt wurde: LG Lübeck FamRZ 2006, 291<br />

Keine minutiöse Überprüfung von detailierten Vergütungsanträgen, nur Mißbrauchskontrolle: OLG<br />

Zweibrücken BtPrax 2000, 220 = FGPrax 2000, 198 = FamRZ 2000, 1533<br />

Nachweise zur Mittellosigkeit des Betreuten incl. Benennung Unterhaltspflichtiger sind keine<br />

abrechnungsfähigen Zeitaufwände: LG Düsseldorf Rpfleger 2004, 488; OLG Düsseldorf I-25 Wx 129/03 vom<br />

25.3.2004<br />

Keine Erstattung von Zeitaufwand <strong>zum</strong> Einkauf eines Mustermietvertrags: AG Betzdorf FamRZ 2000, 1047<br />

Fahrt <strong>zum</strong> Optikergeschäft mit dem Betreuten zwecks Kauf und Anpassung einer Brille kann vergütungsfähig<br />

sein: LG Aachen BtPrax 1999, 37 m:Anm. Bienwald BtPrax 1999, 136<br />

Keine pauschale Kürzung beantragter Vergütungsstunden durch das Gericht: AG Mülheim/Ruhr FamRZ 2001,<br />

1168, LG Marburg BtPrax 1999, 248; LG Stuttgart BWNotZ 1999, 129; LG Frankfurt/Main BtPrax 1999, 115<br />

Unterstützung bei der Beschaffung eines Passes kann zu den Aufgaben des Betreuers eines ausländischen<br />

Betreuten im Rahmen des Aufgabenkreises „Vertretung ggü. Behörden“ zählen. Persönliche Begleitung des<br />

Betr. Durch den Betreuer bei Vorsprachen bei Behörden, wie dem Konsulat und dem Ausländeramt kann bei<br />

15


entsprechender (hier geistiger) Behínderung sachgerecht und zu vergüten sein: BayObLG Rpfleger 2003,<br />

246/247<br />

Besorgen von Passfotos und einer Grabumrandung sind tatsächliche Hilfen und werden nicht vergütet: AG<br />

Sinzig FamRZ 2004, 1065<br />

Informationsgespräch des Betreuers mit dem örtlichen Pfarrer ist nicht vergütungsfähig, da Betreuer keine<br />

seelsorgerische Aufgaben hat: AG Sinzig FamRZ 2005, 306 m.Anm. Bienwald<br />

Nicht zu den Betreueraufgaben gehören pflegerische und versorgende Tätigkeiten: LG Koblenz FamRZ 1998,<br />

495 = MDR 1998, 112 = NJWE-FER 1998, 59 = BtPrax 1998, 195, ähnlich LG Koblenz FPR 2002, 98<br />

Keine Abrechnungsfähigkeit von Tätigkeiten, die sich als Pflichtwidrigkeit darstellen: BayObLG BtPrax 2005,<br />

34 = FamRZ 2005, 550 = NJW-RR 2005, 156<br />

Bearbeitung eines Posteingangs erfordert grundsätzlich nicht mehr als 5 Minuten: LG Koblenz FamRZ 2004,<br />

566<br />

Berufsbetreuer schuldet professionelles Handeln und hat die heute gebräuchlichen Kommunikationsmittel<br />

effizient und so kostengünstig wie möglich einzusetzen; vermeidbare Gänge zu div. Institutionen sind nicht<br />

vergütungsfähig: LG Koblenz FamRZ 19/2001, II = JurBüro 2001, 602; erneut LG Koblenz FamRZ 2004, 220<br />

= Rpfleger 2004, 488<br />

Für einen Rechtsanwalt als Berufsbetreuer ist die Prozessvertretung jedenfalls dann nach § 1835 III<br />

abrechnungsfähig, wenn Anwaltszwang bestand; Der Betreuer hat ein Wahlrecht zwischen Aufwendungsersatz<br />

nach § 1835 III und Vergütung nach § 1836 II: Thür.OLG Jena FamRZ 2002, 988<br />

Aufsuchen des Versicherungsältesten zur Hilfestellung des Betreuers bei einem Rentenantrag ist<br />

grundsätzlich nicht vergütungsfähig, da Rentenantragstellung vom Betreuer eigenständig erwartet werden kann:<br />

LG Koblenz FamRZ 2005, 133<br />

Schätzungsermessen des Richters bez. der Notwendigkeit des entfalteten Zeitaufwandes; ggf. vorherige<br />

Klärung der Genehmigungsfähigkeit von Rechtsgeschäften vor zeitaufwändigen Tätigkeiten (hier Erwerb eines<br />

Hausgrundstückes zur Geldanlage): OLG Frankfurt/Main FamRZ 2003, 24<br />

Schlussbericht nach Tod des Betreuten ist vergütungsfähiger Zeitaufwand: OLG Schleswig FGPrax 2000, 113<br />

= BtPrax 2000, 172 und 224 = FamRZ 2000, 1048 = NJWE-FER 2000, 149 = OLG-Rp 2000, 198 = SchlHA<br />

2000, 162 = Rpfleger 2000, 331, OLG Karlsruhe BtPrax 2002, 124; LG Mainz BtPrax 2002, 132; LG Kiel<br />

Beschluss 3 T 172/00 vom 11.9.2000<br />

Geltendmachung von Sozialhilfeansprüchen fällt nicht in Aufgabenkreis Vermögenssorge: LG Köln FamRZ<br />

1998, 919, mit Anm. Bienwald FamRZ 1998, 1567; OLG Köln FamRZ 1993, 850, zweifelnd: OVG NRW<br />

FamRZ 2001, 312 = ZfS 2001, 113)<br />

Geltendmachung von Rentenansprüchen fällt in den Aufgabenkreis Vermögenssorge: LG Berlin FamRZ 2002,<br />

345 = FPR 2002, 20<br />

Begleitung zur Abwehr eines Schadens, der durch krankheitsbedingte Uneinsichtigkeit des Betreuten droht:<br />

OLG Stuttgart FPR 2002, 327<br />

Zeitaufwand von 10 – 15 Minuten für Serienbriefe ist überzogen; Abrechnung im 5-Minuten-Takt ist nicht<br />

ordnungsgemäß und daher um 25 % zu kürzen: LG Mönchengladbach Rpfleger 2003, 364 = FamRZ 2004, 486;<br />

a.A.: keine Kürzung um pauschal 25 % und nicht für die Vergangenheit: LG Erfurt 7 T 42/05 vom 8.4.2005,<br />

BtPrax 2005, 240<br />

Zeitaufwand für das Sichten und Ordnen des Inhaltes zweier großer Plastikeinkaufstüten mit<br />

unterschiedlichsten Dokumenten kann mit 2 Stunden angesetzt werden: LG Koblenz FamRZ 2005, 132<br />

16


Grundsätzlich keine Begleitung <strong>zum</strong> Straftermin durch Betreuer: BayObLG BtPrax 1999, 73 = FamRZ 1999,<br />

740 = RuP 1999, 142 = JurBüro 1999, 444 = BayObLG-Rp 1999, 46; LG Frankenthal BtPrax 1998, 152; AG<br />

Andernach BtPrax 1998l, 244; a.A.: LG Koblenz BtPrax 1999, 38 = FamRZ 1999, 464 = NJWE-FER 1999, 57<br />

Teilnahme an der Hauptverhandlung in einem anwaltlich im Strafverfahren nicht vertretenen Betreuten ist bei<br />

Vorliegen besonderer Umstände vergütungsfähig: OLG Zweibrücken FamRZ 10/2001, II = BtPrax 2001, 128 =<br />

FamRZ 2001, 1030 m. Anm. Bienwald, ebenso OLG Dresden BtPrax 2002, 219; OLG Frankfurt FamRZ 2006,<br />

146 = NJW-RR 2005, 1166; a.A.: AG Koblenz FamRZ 2004, 1065<br />

Keine strafgerichtliche Zuständigkeit für Entschädigung eines <strong>zum</strong> Straftermin geladenen Betreuers: OLG<br />

Dresden (3. Strafsenat) FamRZ 2002, 1145 = NStZ 2002, 164<br />

Stundenaufwand ist in detaillierter minutengenauer Abrechnung nachzuweisen. Die Abrechnung der<br />

Betreuervergütung selbst ist kein vergütungsfähiger Zeitaufwand: LG Kleve Rpfleger 2000, 216 (m. Anm.<br />

Dodegge NJW 2000, 2711)<br />

Stundenkontingente, wie sie im Entwurf eines 2. BtÄndG vorgeschlagen werden, haben für die Zeit vor<br />

Inkrafttreten des Gesetzes am 1.7.05 keine Leitlinienfunktion: LG Zweibrücken FamRZ 2004, 1752<br />

Regelmäßig keine Vergütungsfähigkeit von Supervision: OLG Brandenburg FamRZ 2003, 256 m.Anm.<br />

Bienwald; OLG Frankfurt/Main BtPrax 2004, 117 = FamRZ 2004, 1751<br />

Abrechnung aller Telefongespräche pauschal mit 15 Minuten ist nicht plausibel, Auf- oder Abrechnung auf<br />

einzelne Minuten dagegen zulässig: OLG Schleswig Rpfleger 2003, 364<br />

Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen ist im Aufgabenkreis Vermögenssorge nicht enthalten: OLG<br />

Zweibrücken FamRZ 2000, 1324 = NJW-RR 2001, 151 (mit Anm. Hellmann in Rechtsdienst der Lebenshilfe<br />

2001,90). Entscheidung liegt dem BGH im Rahmen eines Revisonsverfahrens vor (Az: XII ZR 210/00)<br />

Rein tatsächliche Hilfeleistungen begründen im allgemeinen keinen Erstattungsanspruch (so auch: LG<br />

Nürnberg-Fürth 13 T 3341/01 vom 27.3.2002). Zu berücksichtigen ist jedoch auch die subjektive Beurteilung<br />

der Notwendigkeit durch den Betreuer: LG Mainz JurBüro 1999, 603<br />

Abrenzung rein tatsächlicher Hilfstätigkeiten von rechtlicher Betreuung, Einsichtnahme in Betreuungsakten<br />

als Vergütungstatbestand: LG Dessau FamRZ 2000, 1530 (m. Anm. Bienwald FamRZ 2000, 1531) = BtPrax<br />

2001, 88<br />

Keine Betreuervergütung für Therapiegespräche: OLG Zweibrücken Rpfleger 2000, 549, ebenso für<br />

allgemeine therapeutische Maßnahmen LG Koblenz BtInfo 2002, 21 = FamRZ 2002, 845<br />

Betreuervergütung für Beantragung von Umschulungsmaßnahmen, die vom Bezirksrevisor als unrealistisch<br />

angesehen wurde: OLG Stuttgart FPR 2002, 327<br />

Urlaubsmitteilungen an Amtsgericht und an Heime sind vergütungsfähig: LG Frankfurt/Oder FamRZ 2003,<br />

190<br />

Kein Vergütungsanspruch für rein tatsächliche Fürsorge sowie Vergütungsdokumentation: BayObLG FamRZ<br />

4/2001, II = BtPrax 2001, 76; OLG Schleswig BtPrax 1998, 238; OLG Dresden, 15 W 1730/00 vom 16.11.2000;<br />

LG Stuttgart Beschluss vom 25.10.2000 - 10 T 414-415/00; OLG Brandenburg FGPrax 2004, 73 = FamRZ<br />

2004, 1798<br />

Regelmäßiger Informationsaustausch mit Verhinderungsbetreuer (§ 1899 IV) ist nicht vergütungsfähig, wenn<br />

kein Verbinderungsfall vorliegt: AG Neustadt/Weinstraße FamRZ 2001, 1166<br />

Anfertigen des Vermögensverzeichnisses ist vergütungsfähige Betreuertätigkeit: BayObLG FamRZ 1999, 462:<br />

Instruktion einer Vertretungsperson ist vergütungsfähiger Zeitaufwand: BayObLG BtPrax 2000, 214 = FamRZ<br />

2000, Heft 20, S. IX = FamRZ 2001, 374 = NJWE-FER 2001, 45<br />

17


Regelung des Versorgungsausgleichs gehört nicht zur Betreuertätigkeit, wenn Anwalt beauftragt ist; jedoch<br />

gehört das Beschaffen von Informationen <strong>zum</strong> Versorgungsausgleichsverfahren zu den Betreueraufgaben: LG<br />

Lübeck 7 T 606/00 vom 30.10.2000<br />

Teilnahme an Weihnachtsfeier: LG Koblenz, Rpfleger 1997, S. 528; a.A. Landgericht Stuttgart vom<br />

06.10.2000 - 2 T 457/00<br />

Abschlagszahlungen (§ 1836 II Satz 3 BGB) – entfällt bei Berufsbetreuern ab 1.7.2005,<br />

weiterhin bestehend bei Vormundschaften und Pflegschaften nach § 3 VBVG<br />

Kein Rechtsschutzbedürfnis gegen Gewährung einer Abschlagszahlungen, sofern Tätigkeitsnachweis vorliegt:<br />

LG Leipzig FamRZ 2000, 850<br />

Kein Rechtsschutzbedürfnis, wenn statt einer Abschlagszahlung eine Vergütung bewilligt wird: LG Leipzig<br />

FamRZ 2000, 851<br />

Mittellosigkeit ist für gesamten Abrechnungszeitraum einheitlich zu beurteilen, auch wenn Entnahme des<br />

Abschlags wegen damals noch vorhandenem Vermögen bewilligt worden war: OLG Frankfurt/Main, FamRZ<br />

10/2001; II = FGPrax 2001, 116<br />

Keine Begrenzung der Betreuervergütung auf jährliche Anträge, vierteljährliche Beantragung der<br />

Betreuervergütung und monatliche Abschlagszahlungen sind zulässig: LG Konstanz, Beschluss 1 T 278/01 N<br />

vom 18.9.2001; ähnlich zuvor OLG Celle BtPrax 1992, 109 m. Anm. Seitz BtPrax 1995, 204, vgl.auch LG<br />

Bochum Rpfleger 1994, 494<br />

Hat ein Betreuer eine Abschlagszahlung beantragt und erhalten, erlischt sein Vergütungsanspruch in dieser<br />

Höhe auch dann nicht, wenn der eigentliche Vergütungsantrag die Ausschlussfrist überschreitet; liegt die<br />

Abschlagszahlung über der endgültigen Vergütung, ist der Unterschiedsbetrag zurückzuzahlen: BayObLG<br />

FamRZ 2003, 1221 = BtPrax 2003, 174 = Rpfleger 2003, 577 = FGPrax 2003, 173<br />

Eine rechtmäßig aus dem Betreutenvermögen vorgenommene Abschlagszahlung ist auch dann auf den<br />

Vergütungsanspruch des Betreuers anzurechnen, wenn sich bei der endgültigen Vergütungsfestsetzung ergibt,<br />

dass inzwischen wegen eingetretener Mittellosigkeit ein Anspruch gegenüber der Staatskasse besteht: KG<br />

FamRZ 2005, 1778 = FGPrax 2005, 152<br />

Übergangsrecht (altes bzw. neues Vergütungsrecht, Wechsel am 1.1.99)<br />

Anwendung alten materiellen Vergütungsrechtes für Tätigkeiten vor dem 1.1.99; jedoch <strong>neuen</strong><br />

Verfahrensrechtes, insbes. sofortige Beschwerde gem. § 56 g Abs. 5 FGG: OLG Zweibrücken MDR 1999, S.<br />

807 = BtPrax 1999, S. 156 = FamRZ 13/1999, VIII sowie BayObLG FamRZ 2001, 189<br />

Anwendung alten materiellen Vergütungsrechtes für Tätigkeiten vor dem 1.1.99: BayObLG FamRZ 1999, 681 =<br />

NJW-RR 1999, 952, ebenso OLG Dresden FamRZ 2000, 187 und BayObLG FGPrax 1999, 182, OLG Köln<br />

FamRZ 2001, 251 sowie für den Nachlasspfleger BayObLG JurBüro 2000, 429 sowie JurBüro 2000, 431<br />

Anwendung alten materiellen Vergütungsrechtes für Tätigkeiten vor dem 1.1.99; jedoch neue<br />

Mittellosigkeitsregelung, wenn Gerichtsentscheidung nach 1.1.99 erfolgt: LG Koblenz NJW-RR 1999, 951<br />

Anwendung alten materiellen Vergütungsrechtes für Tätigkeiten vor dem 1.1.99: Hanseatisches OLG, 2 Wx<br />

98/99 vom 4.8.99<br />

Keine Anwendung der 15-Monatsfrist (§ 1836 II Satz 4 BGB) für Ansprüche aus der Zeit vor 1.1.99 (unter<br />

Aufgabe alter gegenteiliger Auffassung): OLG Dresden FamRZ 2000, 314 =Rpfleger 2000, 160, ebenso OLG<br />

Schleswig FamRZ 2000, 315 =Rpfleger 2000, 65 = FGPrax 2000, 62 sowie OLG Saarbrücken FamRZ 2000,<br />

559 = BtPrax 2000, 125 =Rpfleger 2000, 139; LG Freiburg (Betreuungsrecht-Info LWV Württemberg 1/2000,<br />

18


S. 26); LG Kiel 3 T 500/99 u. 501/99 vom 28.10.1999; BayObLG Rpfleger 2000, 455; des gleichen für die<br />

Aufwandspauschale alten Rechtes BayObLG FamRZ 2000, 561<br />

Zur Berechnung einer Nachlaßpflegervergütung, wenn Tätigkeit sowohl vor als auch nach dem 1.1.99 erfolgt<br />

ist: BayObLG NJW-RR 2000, 1392 sowie BayObLG JurBüro 2002, 154<br />

Vergütung ehrenamtlicher Betreuer (§ 1836 III BGB), ab 1.7.2005 § 1836 II BGB<br />

Bei der Festsetzung der Vergütung ehrenamtlicher Betreuer (hier bei Nachlasspfleger) ist es ermessensfehlerfrei,<br />

die Vergütung nach Zeitaufwand und Schwierigkeit zu bewerten (anstelle nach einem Prozentsatz vom<br />

verwalteten Vermögen). Dem Ausnahmecharakter des § 1836 III widerspricht es, dem ehrenamtlichen Betreuer<br />

eine höhere Vergütung zu bewilligen, als einem berufsmäßigen Betreuer hätte bewilligt werden dürfen: OLG<br />

Hamm ZEV 2002, 466 = FGPrax 2002, 229 = Rpfleger 2002, 518 = FamRZ 2003, 116<br />

Grundsätze für die Vergütungsbemessung eines ehrenamtlichen Betreuers; u.a.: keine höhere Vergütung als<br />

bei einem Berufsbetreuer: BayObLG BayObLGZ 2004, 177 = FamRZ 2004, 1138 = BtPrax 2004, 151 =<br />

Rpfleger 2004, 488<br />

Vergütung ehrenamtlichen Betreuers, der an sich als Freiberufler umsatzsteuerpflichtig ist, ist nur dann<br />

steuerfrei, wenn sich die Zahlung lediglich als Auslagenersatz darstellt: FG Rheinland-Pfalz DstRE 2002, 241<br />

Kein Anspruch auf eine Sondervergütung nach § 1836 I BGB (a.F., vor 1999) für den Zeitaufwand eines<br />

Grundstücksverkaufes: LG Lübeck BtPrax 2004, 156 (bestätigt durch OLG Schleswig)<br />

Auch bei der Vergütung eines ehrenamtlichen Betreuers (§ 1836 III) ist eine weitere Beschwerde nur dann<br />

zulässig, wenn das LG diese ausdrücklich zugelassen hat; keine außerordentliche Beschwerdemöglichkeit:<br />

BayObLG BtPrax 2004, 243<br />

Vergütung von Verfahrenspflegern (§ 67 III FGG, ab 1.7.05 § 67a FGG)<br />

Beschluss BVerfG - 1 BvR 122/94 - vom 11.11.1999 Zum Vergütungsanspruch eines Vereinsmitarbeiters als<br />

Verfahrenspfleger; FamRZ 2000, 414 (mit Anm. Bienwald FamRZ 2000, 415)<br />

Beschlüsse BVerfG 1 BvR 23/00, 1 BvR 111/00, 1 BvL 1/99 und 2/99 vom 7.6.2000, FamRZ 2000, 1280, 1284<br />

= BtPrax 2000, 254 = NJWE-FER 2000, 280/282 (mit Anm. Bienwald FamRZ 2000, 1283): Nichtannahme von<br />

Verfassungsbeschwerden bzw. Unzulässigkeit von Vorlagebeschlüssen bez. der Anwendung des § 1<br />

BVormVG bei anwaltlichen Verfahrenspflegern;<br />

BayObLG, BtPrax 2000, 215 = RuP 2000, 201 = Rpfleger 2000, 453 = FamRZ 2000, 1301 = NJWE-FER 2000,<br />

286 = BayObLGZ 2000 Nr. 33: (Verfassungsmäßigkeit der Anwendung des § 1 BVormVG bei der Vergütung<br />

anwaltlicher Verfahrenspfleger)<br />

Zur Begrenzung des Aufgabenbereiches eines Verfahrenspflegers nach § 50 FGG: KG FamRZ 2000, 1300 =<br />

NJW-RR 2001,73; OLG Köln NJW-RR 2001, 74 sowie OLG Schleswig FamRZ 2000, 1048 = KindPrax 2001,<br />

31 = OLG-R 2000, 177 und OLG Braunschweig Rpfleger 2001, 130 = ZfJ 2001, 163; OLG Frankfurt/Main<br />

FamRZ 1999, 1293, 1295 und FamRZ 2002, 335 sowie OLG Brandenburg MDR 2001, 573 = FamRZ 2001,<br />

1541 = FGPrax 2001, 240 = FPR 2002, 106 und OLG Rostock JurBüro 2002, 157; kritisch zu den vorgenannten<br />

einschränkenden Beschlüssen OLG Karlsruhe FamRZ 2001, 1166 m. Anm. Bienwald und Luthin = KindPrax<br />

2001, 164 = NJWE-FER 2001, 312 sowie Beitrag von Willutzki in KindPrax 2001, 107; OLG Düsseldorf<br />

FamRZ 2003, 167 und FamRZ 2003, 190; OLG Stuttgart FamRZ 2003, 322; OLG Naumburg FGPrax 2003,<br />

264; KG KindPrax 2003, 23; OLG Koblenz KindPrax 2003, 25; OLG Stuttgart KindPrax 2003, 26; OLG Köln<br />

KindPrax 2003, 27; erneut OLG Brandenburg FGPrax 2004, 73 = FamRZ 2004, 1798 = KindPrax 2004, 239;<br />

OLG Oldenburg FamRZ 2005, 391<br />

19


Anwaltlicher Verfahrenspfleger erhält nur Vergütung nach § 1 4 VBVG, auch im Verfahren nach PsychKG<br />

keine Anwendung der BRAGO/RVG: OLG Köln FGPrax 2000, 17 = NJW-RR 2001, 74, a.A.: LG Koblenz<br />

JurBüro 2001, 472<br />

Rechtsanwalt kann als Verfahrenspfleger gem. § 1835 III BGB Gebühren nach RVG abrechnen, wenn er<br />

anwaltsspezifische Dienste leistet (OLG Köln FamRZ 2001, 1643). Dies ist bei der Überprüfung des<br />

Vergütungsantrags eines Betreuers der Fall: LG Berlin BtPrax 2001, 129 = FamRZ 2001, 1029; a.A.: LG<br />

München I BtPrax 2001, 175 = FamRZ 2001, 1397<br />

Die Feststellung, dass ein Verfahrenspfleger „als Rechtsanwalt“ bestellt sei, kann vom Bezirksrevisor<br />

angefochten werden. In Betreuungssachen ohne tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten muss ein Anwalt<br />

als Verfahrenspfleger nicht in seiner Funktion als Anwalt tätig werden: OLG Köln NJW 42/2001, VIII = FamRZ<br />

2001, 1643<br />

Abrechnung des Aufwendungsersatzanspruches eines anwaltlichen Verfahrenspflegers in einem<br />

Betreuungsverfahren nach RVG: BayObLG FGPrax 2002, 68 = BtPrax 2002, 121<br />

Wird die Verfahrenspflegerbestellung rückwirkend aufgehoben, kann dessen Vergütung den Beteiligten nicht<br />

als Teil der Verfahrensauslagen in Rechnung gestellt werden: OLG Frankfurt/Main FamRZ 2002, 765<br />

Ausschlussfrist von 15 Monaten gilt auch für Erstattungsansprüche von Verfahrenspflegern: OLG Koblenz<br />

FamRZ 2002, 1355; BayObLG FGPrax 2003, 177<br />

Ausschlussfrist von 15 Monaten gilt auch, wenn Ersatz von Aufwendungen für berufliche Dienste nach RVG<br />

beantragt werden kann: BayObLG FamRZ 2003, 1413; OLG Schleswig FGPrax 2003, 127; OLG<br />

Frankfurt/Main FPR 2004, 35 = FamRZ 2004, 736<br />

Der Verfahrenspfleger nach § 50 FGG ist nicht ermächtigt, vor dem Bundesverfassungsgericht das betroffene<br />

Kind im Vergütungsfestsetzungsverfahren zu vertreten: BVerfG FamRZ 2004, 1267<br />

Anwaltlicher Verfahrenspfleger zur Überprüfung der Betreuervergütung kann nur ausnahmsweise nach §<br />

1835 III auf der Grundlage des RVG abrechnen, wenn vertiefte Befassung mit Rechtsfragen über das<br />

Standardwissen eines Betreuers der 3. Vergütungsstufe hinausgeht: BayObLG FamRZ 2003, 1046 = NJW-RR<br />

2003, 1372 = JurBüro 2003, 374<br />

Ein <strong>zum</strong> Verfahrenspfleger bestellter Anwalt kann nach RVG abrechnen, wenn im bei der Bestellung vom<br />

Richter Tatsachen mitgeteilt werden, die im konkreten Fall die Hinzuziehung eines Anwaltes konkret<br />

begründen. Unerheblich ist, ob Laufe des Verfahrens tatsächlich eine anwaltsspezifische Tätigkeit stattgefunden<br />

hat: BayObLG FGPrax 2002, 68 = BtPrax 2002, 121 = Rpfleger 2002, 441, OLG Stuttgart NJW-RR 2004, 424<br />

Zu den Voraussetzungen der Abrechnung eines anwaltlichen Verfahrenspflegers nach RVG: OLG Düsseldorf<br />

FamRZ 2003, 706 = NJW-RR 2003, 427<br />

Anwalt als Verfahrenspfleger kann Ansprüche nach § 1835 III nur dann nach RVG abrechnen, wenn die<br />

Tätigkeit besondere rechtliche Fähigkeiten fordert und eine originär anwaltliche Dienstleistung darstellt<br />

(verneint für Grundstückskauf und Bestellung eines Nießbrauches): BayObLG FGPrax 2005, 21 (bejaht für die<br />

Prüfung eines Abfindungsvergleiches: LG Limburg Rpfleger 2005, 361)<br />

Aufwendungsersatz für Rechtsanwalt als Verfahrenspfleger im Unterbringungsverfahren nach § 1835 III<br />

BGB /RVG: LG Aachen FamRZ 2003, 706 m.Anm. Bienwald<br />

Aufwendungsersatz für Rechtsanwalt als Verfahrenspfleger im Unterbringungsverfahren nach § 1835 III<br />

BGB /RVG kommt nur ausnahmsweise in Betracht, wenn ein als Verfahrenspfleger bestellter Laie in gleicher<br />

Lage wegen besonderer rechtlicher Anforderungen einen Rechtsanwalt hinzugezogen hätte: LG<br />

Mönchengladbach Rpfleger 2005, 257<br />

Wird ein Rechtsanwalt als Verfahrenspfleger sowohl im vorläufigen als auch im endgültigen<br />

Unterbringungsverfahren tätig und kann er Aufwendungsersatz für berufliche Dienste im Rahmen des RVG<br />

verlangen, steht im für beide Verfahren jeweils eine Verfahrensgebühr zu: OLG München BtPrax 2006, 79 =<br />

Rpfleger 2006, 186 = FamRZ 2006, 577<br />

20


Die Geltendmachung der Vergütungsansprüche setzt voraus, dass die Zeitansätze einem konkreten<br />

Lebenssachverhalt zugeordnet werden können. Die Angabe von Stundenzahlen pro Kalenderjahr,<br />

multipliziert mit Stundensätzen, genügt nicht: OLG Schleswig BtPrax 2004, 245 = MDR 2004, 945 = FGPrax<br />

2004, 281; OLG München BtPrax 2006, 80; (ebenso für Verfahrenspfleger OLG Brandenburg FamRZ 2004,<br />

1982)<br />

Vergütungsfähigkeit bejaht für Teilnahme eines Verfahrenspflegers nach § 50 FGG an einer<br />

Hilfeplankonferenz nach ausdrücklichem Auftrag des Amtsgerichtes: OLG Brandenburg FamRZ 2005, 1108<br />

§ 1836 b Pauschalvergütung (vom 1.1.1999 – 30.6.2004)<br />

Pauschalvergütung (§ 1836 b Nr. 1 BGB) darf nur in Ausnahmefällen und grundsätzlich nur im Einvernehmen<br />

zwischen Betreuer und Gericht festgesetzt werden: LG Münster BtPrax 2000, 42<br />

Pauschalvergütung ist nur zulässig, wenn der Zeitaufwand verläßlich abschätzbar ist, dies ist zu Beginn der<br />

Betreuung nicht möglich: OLG Zweibrücken Rpfleger 2000, 67; ähnlich LG Dresden FamRZ 2000, 1530 m.<br />

Anm. Bienwald<br />

Der Betreuer ist vor der Festsetzung einer Pauschalvergütung anzuhören: LG Schwerin, BtPrax 1999, 245<br />

Übergangsvergütung (§ 1 III BVormVG) ist auch bei der Pauschalvergütung anzuwenden: LG Göttingen<br />

Rpfleger 2001, 30<br />

Zeitbegrenzung nach § 1836 b Nr. 2 BGB ist nur zulässig, wenn der für die Betreuung notwendige Zeitaufwand<br />

zuverlässig prognostiziert werden kann: LG Berlin, 87 T 217/00 und 247/00 vom 29.5.2000<br />

§ 18 II FGG steht der Änderung eines Pauschalvergütungsbeschlusses nach § 1836 b Nr. 1 BGB nicht<br />

entgegen. Da der Pauschalvergütungsbeschluss eine Verfügungen mit Dauerwirkung ist. unterliegt er der<br />

Änderung wegen veränderter Verhältnisse. Das Abänderungsbegehren ist begründet, wenn auf Grund einer<br />

Änderung der tatsächlichen Verhältnisse bzw. beim Auftreten unvorhersehbarer Umstände sich der für die<br />

Führung der Betreuung erforderliche und bei Erlass des Pauschalvergütungsbeschlusses kalkulierte Zeitaufwand<br />

als maßgebliches Bemessungskriterium wesentlich ändert. Die Abänderung kann nur mit Zukunftswirkung<br />

erfolgen. Das folgt für Vergütungsfestsetzungsbeschlüsse jeglicher Art daraus, dass sie in materielle Rechtskraft<br />

erwachsen. In Anlehnung an § 323 III S. 1 ZPO erfolgt die Abänderung frühestens ab dem Zeitpunkt, in dem<br />

der Abänderungsantrag beim Gericht eingeht: OLG Jena, FamRZ 2001, Heft 14, S. VI = FGPrax 2001, 158 =<br />

FamRZ 2001, 1243<br />

Pauschalierung der Vergütung setzt eine Schätzung der Zeit nach § 287 ZPO voraus; die tatsächlichen<br />

Grundlagen der Schätzung und ihre Auswertung ist in objektiv nachprüfbarer Weise anzugeben. Eine solche<br />

Prognose setzt eine relative Stabilität der Lebens- und Gesundheitsverhältnisse des Betreuten voraus: LG Berlin<br />

FamRZ 2001, 787<br />

Im Falle einer Pauschalvergütung gemäß § 1836 b Abs. 1 S. 1 BGB ist das Mündel bzw. die für das Mündel<br />

handelnde Verfahrenspflegerin bzgl. der Festsetzung einer Pauschalvergütung gemäß § 56 g Abs. 4 FGG<br />

anzuhören: LG Stuttgart Beschluss vom 18.08.2000 - 10 T 265/99 -<br />

Rückwirkende Festsetzung einer Vergütungspauschale ist unzulässig: OLG Jena FamRZ 2002, 1431<br />

Keine Anwendung der im Entwurf eines 2. BtÄndG vorgesehenen Stundenpauschalen vor dem 1.7.2005: LG<br />

Zweibrücken FamRZ 2004, 1752<br />

Individualpauschale nach § 1836b I BGB enthält keinen Aufwendungsersatz und keine Vergütung für<br />

vergangene Zeiträume: LG Koblenz FamRZ 2005, 478<br />

21


§ 1836d BGB Mittellosigkeit<br />

Grundlage der Mittellosigkeitsberechnung ist die konkret vorliegende Vergütungsabrechnung: OLG Schleswig<br />

BtPrax 2000, 128 =FGPrax 2000, 106 = FamRZ 2001, 252; erneut FGPrax 2005, 161<br />

Anwendung neuer Mittellosigkeitsregelung auch für „Altfälle“, wenn Gerichtsentscheidung nach 1.1.99<br />

erfolgte: LG Koblenz NJW-RR 1999, 951<br />

Nicht aufklärbare Mittellosigkeit geht im Zweifel zu Lasten der Staatskasse (bei Betreuer ohne Aufgabenkreis<br />

Vermögenssorge): LG Duisburg, BtPrax 2000, 42 =BtInfo 2/99, 56 = FamRZ 2000, 980; LG Osnabrück<br />

JurBüro 1996, 437 = FamRZ 1996, 1349; OLG Frankfurt/Main FamRZ 1996, 819<br />

Unterlassen jeglicher Ermittlungen i.S. von § 56 g Abs. 2 FGG nur dann, wenn konkrete Anhaltspunkte für<br />

Mittellosigkeit bestehen, z.B. Bezug von Sozialhilfe: LG Essen NJWE-FER 2001, 133<br />

Bei Unklarheiten über die Vermögensverhältnisse des ehemaligen Betreuten sind von Amts wegen (§ 12 FGG)<br />

ggf. Auskünfte von Verwandten einzuholen: OLG Schleswig FamRZ 2004, 979 = MDR 2004, 814 = MDR<br />

2004, 814<br />

Keine Haftung des Betreuers gegenüber der Staatskasse, insbes. keine Verpflichtung, Rücklagen zur<br />

Betreuerfinanzierung zu bilden: OLG Düsseldorf BtPrax 1999, S. 74 = FGPrax 1999, S. 54 = FamRZ 1999,<br />

1169, ähnlich LG Kiel FamRZ 2000, 190 und OLG Schleswig 2 W 43/00 vom 22.3.2000, FamRZ 3/2001, II<br />

Keine Pflicht des Betreuers zur vorzeitigen Beantragung von Vergütungen vor Eintritt der Mittellosigkeit:<br />

BayObLG FamRZ 1998, 507 = NJW-RR 1998, 435 = BayObLGZ 1998, 301; OLG Köln BtPrax 2002, 264; KG<br />

FGPrax 2003, 123; a.A. LG Koblenz FamRZ 1995, 1444<br />

Der Betreuer ist nicht verpflichtet, seine Abrechnungszeiträume so zu wählen, dass Vermögen des Betreuten<br />

noch zur Verfügung steht. Er kann auch bei absehbar bevorstehender Mittellosigkeit den 15Monats-Zeitraum<br />

ausschöpfen: OLG Köln BtPrax 2002, 264<br />

Keine Mittellosigkeit, wenn Betreuer den Betreuten „vorsätzlich„ mittellos gemacht hat (rechtsirrtümlich keine<br />

Entnahme aus dem Betreutenvermögen nach Beschluss des VormG, während Beschwerdeverfahren lief): LG<br />

Kleve BtPrax 1999, 202, a.A bei Unklarheit über die Begründetheit der Beschwerde: OLG Schleswig FGPrax<br />

2005, 161<br />

Vorlage von Kontoauszügen sowie vollständige Angaben über Einkommen und Vermögen sind zur<br />

Feststellung der Mittellosigkeit erforderlich: LG Kleve FamRZ 2000, 564<br />

Betreuer ist verpflichtet, beim Vergütungsantrag Angaben über Unterhaltsansprüche und -pflichtige des<br />

Betreuten zu machen: LG Kleve BtPrax 1999, 201<br />

Festsetzung eines Rückgriffsanspruchs wegen etwaiger Unterhaltsansprüche kann entfallen, wenn ein<br />

Unterhaltsanspruch offenkundig nicht besteht: LG Duisburg FamRZ 2006, 507<br />

Erfordernis gerichtlicher Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen ist von Amts wegen durch das Gericht<br />

zu prüfen, ggf. ist der Unterhaltspflichtige durch das Gericht anzuhören: OLG Düsseldorf FamRZ 2001, 1099<br />

Wird der Betreute nur deshalb als mittellos behandelt, weil etwaige Unterhaltsansprüche gerichtlich geltend<br />

gemacht werden müssen, hat das Gericht die Regreßverpflichtung auszusprechen; es hat deutlich zu machen,<br />

dass dieser Titel nur die Grundlage für die Einziehung der Unterhaltsansprüche sein kann. Das Bestehen der<br />

Unterhaltsansprüche hat das VormG grundsätzlich nicht zu prüfen: BayObLG FPR 2002, 69 =FamRZ 2002,<br />

417, ähnlich OLG Düsseldorf FamRZ 2003, 326<br />

Mittellosigkeit bei beendeter Betreuung: BayObLG BtPrax 2000, 82<br />

Mittellosigkeit bei der Vergütung des Nachlasspflegers richtet sich nach dem Aktivnachlass: BayObLG FamRZ<br />

2000, 1447<br />

22


Vergütungsbewilligung nach dem Tod des Betreuten aus dem Nachlass ist zulässig: BayObLG FGPrax 1999,<br />

182 = FamRZ 1999, 1609 und FamRZ 2001, 866 = Rpfleger 2001, 419; OLG Schleswig NJWE-FER 2000, 149,<br />

Thür. OLG Jena FGPrax 2001, 22; BayObLG BtPrax 2002, 40; LG Leipzig 16 T 2161/01 vom 6.6.01; a.A.: LG<br />

Landshut 60 T 3159/00<br />

Kein Beschwerderecht des Betreuten bei Ablehnung einer Vergütung aus der Staatskasse (nur im Verfahren<br />

der Betreuervergütung aus dem Betreutenvermögen): BayObLG FamRZ 2000, Heft 20, S. IX = JurBüro 2000,<br />

592 = FGPrax 2000, 202 = BtPrax 2000, 259 =BayObLGZ 2000, Nr. 42 = FamRZ 2001, 377 = MDR 2000,<br />

1194<br />

Mittellosigkeit ist für gesamten Abrechnungszeitraum einheitlich zu beurteilen, auch wenn Entnahme des<br />

Abschlags (§ 1836 II Satz 3 BGB) wegen damals noch vorhandenem Vermögen bewilligt worden war: OLG<br />

Frankfurt/Main, FamRZ 10/2001; II = FGPrax 2001, 116 = FamRZ 2001, 1098, ähnlich BayObLG FamRZ<br />

2002, 1289 = NJOZ 2002, 1269, OLG Schleswig FGPrax 2005, 161<br />

Soweit die Betreuerin wegen der derzeitigen fehlenden Liquidität im Vermögen der Betreuten einen<br />

Erstattungsanspruch gegen die Staatskasse geltend macht, sind nur 60 DM (31 €) pro Stunde im Gegensatz zu<br />

den beantragten 75 DM (38 €) erstattungsfähig. Die Betreuerin kann jedoch die Differenz bezüglich des von ihr<br />

beantragten Stundensatzes von 75 DM dem Vermögen der Betreuten direkt entnehmen. Die Staatskasse<br />

ihrerseits hat einen Rückforderungsanspruch gem. § 1836e BGB gegen die Betreute: LG Stuttgart, 10 T 414/00<br />

und 10 T 415/00 v. 25.10.2000.<br />

Zeitpunkt für die Beurteilung der Mittellosigkeit des Betreuten (Zeitpunkt der Entscheidung der letzten<br />

Tatsacheninstanz); Verwendung nicht verbrauchter Versorgungsbezüge für Betreuervergütung: BayObLG<br />

FGPrax 2002, 73 = FamRZ 2002, 1289, <strong>zum</strong> Zeitpunkt ebenso OLG Zweibrücken BtPrax 2005, 198 = FamRZ<br />

2005, 1778; OLG Schleswig FGPrax 2005, 161<br />

Ist ein erhebliches Vermögen, z.B. aus Nachlass, noch nicht auseinandersetzungsfähig, gilt der Betreute als<br />

mittellos: OLG Oldenburg FamRZ 2000, 1534 = Rpfleger 2000, 456 = FamRZ 2001, 309; ähnlich OLG<br />

Schleswig FamRZ 2003, 1130 = FGPrax 2003, 127 und OLG Frankfurt FGPrax 2003, 33<br />

Berücksichtigung von Vermögensgegenständen setzt voraus, dass diese verwertbar sind. Hieran fehlt es<br />

insbesondere, wenn der Verwertung ein rechtliches oder tatsächliches Hindernis entgegensteht oder sie nicht<br />

in angemessener Zeit durchgeführt werden kann: BayObLG BayObLGZ 2001, 38; BayObLG 3 Z BR 251/01<br />

vom 11.9.2001; BayObLG FamRZ 1999, 1234; LG Koblenz FamRZ 1995, 1444; ; BayObLG NJW-RR 2003,<br />

1306<br />

Als angemessener Zeitraum für die Verwertung von Vermögensgegenständen gilt grundsätzlich bis zu einem<br />

Jahr: LG Koblenz FamRZ 2003, 115<br />

An der Verwertbarkeit von Vermögen fehlt es, wenn der Verwertung ein rechtliches oder tatsächliches<br />

Hindernis entgegensteht, wenn die Verwertung wirtschaftlich unvertretbar wäre oder wenn sie nicht in<br />

angemessener Zeit durchgeführt werden kann: BayObLG NJW-RR 2001, 1515 = BtPrax 2002, 40 = FamRZ<br />

2002, 416; OLG Oldenburg FamRZ 2001, 309, ähnlich LG Koblenz BtPrax 2002, 222<br />

Eine schwierige Verwertung von Grundeigentum liegt nicht schon deshalb vor, weil nach Auskunft eines<br />

Maklers ein Verkauf unter Wert erfolgen müsste; ein halbes Jahr ist eine angemessene Frist für eine<br />

Verwertung; in der Zwischenzeit kann der Betreuer seinen Anspruch durch eine Hypothek absichern: LG<br />

Schweinfurt 42 T 221/01 vom 15.10.2001, ähnlich LG Koblenz FamRZ 2001, 1645<br />

Mittellosigkeit ist auch dann anzunehmen, als einziger Vermögenswert ein Anspruch auf Verschaffung des<br />

Eigentums an einer für eigene Wohnzwecke bestimmten und bereits genutzten Eigentumswohnung zur<br />

Abgeltung eines Pflichtteilsanspruchs besteht. Dem steht nicht entgegen, dass der Ergänzungsbetreuer, der seine<br />

Vergütung aus der Staatskasse beantragt, gerade zur Geltendmachung des Pflichtteilsanspruchs bestellt ist: OLG<br />

Frankfurt/Main, FGPrax 2001, 152<br />

Mittellosigkeit ist dann nicht gegeben, wenn eine Grundstücksverwertung längere Zeit in Anspruch nimmt;<br />

keine darlehnsweise Vergütung des Betreuers analog zu § 89 SBHG: LG Koblenz FamRZ 2002, 970<br />

23


Keine Mittellosigkeit, wenn eine zu eigenen Wohnzwecken nicht mehr benötige und vermietete<br />

Eigentumswohnung mit einem Verkehrswert von mind. 100.000 Euro lastenfrei verfügt. Ein Zeitraum von<br />

einem halben Jahr zur Vermögensverwertung ist dem Betreuer <strong>zum</strong>utbar: LG Schweinfurt FamRZ 2002, 1146<br />

Auch, wenn zunächst eine Vergütung gegen den Betreuten bzw. Erben festgesetzt wurde, kann danach ein<br />

Vergütungsantrag aus der Staatskasse gestellt werden, wenn sich nach rechtskräftiger Festsetzung<br />

herausstellt, dass die Vergütung aus dem Vermögen nicht befriedigt werden kann und dies nicht vom Betreuer<br />

zu vertreten ist: BayObLG FamRZ 2004, 305<br />

Verbindlichkeiten bleiben bei der Mittellosigkeitsprüfung unberücksichtigt, auch wenn sie bereits tituliert, aber<br />

noch nicht vollstreckt sind: BayObLGZ 2003, 271 = FamRZ 2004, 308; a.A.: OLG Zweibrücken FamRZ 1999,<br />

799<br />

Keine Vorfinanzierung der Betreuervergütung durch die Staatskasse, um das Verhältnis des Betreuers <strong>zum</strong><br />

Betreuten und seinen Eltern nicht zu gefährden: LG Koblenz BtPrax 2003, 231<br />

Besteht lt. gerichtlicher Feststellung Mittellosigkeit, kommt auch keine dingliche Sicherung etwaiger<br />

Regressansprüche (z.B. Sicherungshypothek) in Betracht: OLG Frankfurt/Main Rpfleger 2003, 365<br />

Ein Betreuter, der über nicht unerhebliches verwertbares Vermögen verfügt, ist nicht deshalb als mittellos<br />

anzusehen, weil er auf den Vermögenseinsatz für laufenden Lebensunterhalt angewiesen ist und die Bezahlung<br />

des Betreuers zu einem schnelleren Vermögensverbrauch und einem früher einsetzendem<br />

sozialhilferechtlichen Bedarfs führt: OLG München BtPrax 2005, 191<br />

Wird eine Betreuung als ungerechtfertigt aufgehoben und werden die Auslagen der Staatskasse auferlegt, gilt<br />

dies nicht für die Betreuervergütung: OLG München BtPrax 2006, 32<br />

§ 1836c BGB (Einsatz des Einkommens und Vermögens)<br />

zu Nr. 1 (Einsatz des Einkommens):<br />

Zur Mittellosigkeit nach neuem Recht (Einkommensfreigrenze, Anwendung von § 79 BSHG; ab 1.1.05 § 82<br />

SGB-XII): LG Koblenz BtPrax 1999, 113 (mit Anmerkung Jürgens BtPrax 1999, S. 99), abgeändert: LG<br />

Koblenz FamRZ 2001, 308 = BtPrax 2001, 222, erneut LG Koblenz FamRZ 2006, 361<br />

Zur Mittellosigkeit nach neuem Recht (Einkommensfreigrenze, Anwendung von § 81 I BSHG; ab 1.1.05 § 85<br />

SGB-XII): LG Bautzen FamRZ 2000, 1535 = BtPrax 2000, 267 = JurBüro 2001, 42; LG Dresden 2 T 1293/00<br />

vom 24.4.01<br />

Verfahrenspflegertätigkeit löst keinen Unterhaltsanspruch aus: LG Braunschweig BtPrax 1999, 34<br />

Betreuertätigkeit löst Unterhaltsanspruch aus: OLG Nürnberg BtPrax 1999, 236, ebenso LG Kleve FamRZ<br />

2000, 1534 sowie LG Duisburg, 22 T 15/00 vom 15.2.2000 und LG Düsseldorf 19 T 493/00 vom 25.9.2000 und<br />

25 T 202/01 vom 17.9.2001; LG Kiel, 3 T 23/00 vom 11.12.2000;<br />

Unterhaltsansprüche sind auch gegen Verwandte 2 Grades (Enkel) zu prüfen; keine Einschränkung wie im<br />

Sozialhilferecht: LG Duisburg JurBüro 2001, 267<br />

Erfordernis gerichtlicher Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen ist von Amts wegen durch das Gericht<br />

zu prüfen, ggf. ist der Unterhaltspflichtige durch das Gericht anzuhören: OLG Düsseldorf FamRZ 2001, 1099 =<br />

FGPrax 2001, 110<br />

Kein Übergang von Unterhaltsansprüchen auf Staatskasse; keine Prüfung der unterhaltsrechtlichen<br />

Leistungsfähigkeit durch VormG: LG Verden/Aller BtPrax 2000, 268 = Rpfleger 2000, 550 =NJW-RR 2001,<br />

579 = NJWE-FER 2001, 180 m. Anm. Hellmann in RdLh 2001, 179; BayObLG BtPrax 2002, 40 m. Anm.<br />

Hellmann in RdLh 2002, 36<br />

24


Bei einem Regress der Staatskasse wegen u.U. bestehender Unterhaltsansprüche ist das VormG<br />

grundsätzlich nicht verpflichtet zu prüfen, ob solche Ansprüche tatsächlich bestehen. Dies ist vielmehr<br />

Gegenstand eines gerichtlichen Unterhaltsverfahrens, das von der Staatskasse gem. § 1 I Nr. 4b JBeitrO i.V.m.<br />

§§ 829, 835 ZPO betrieben werden kann: BayObLG NJW-RR 2002, 943 = Rpfleger 2002, 313 = FPR 2002, 69,<br />

ähnlich LG Kleve FamnRZ 2002, 1290 sowie OLG Schleswig FGPrax 2005, 159<br />

Keine Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen gegen den Ehegatten des Betreuers, wenn dieser der<br />

Elternteil des Betreuten ist: OLG Düsseldorf BtPrax 2002, 267 = FamRZ 2002, 1590<br />

Unterhaltsbedarf für Betreuervergütungsansprüche kann nicht separat zu sonstigen Unterhaltsansprüchen<br />

geltend gemacht werden; es handelt sich nicht um Sonderbedarf nach § 1613 BGB: AG Westerstede; FamRZ<br />

2003, 552 m.Anm. Bienwald FamRZ 2003, 886 (im Berufungsverfahren durch OLG Oldenburg bestätigt)<br />

Pflegegeld als Einkommen: BayObLG BtPrax 2000, 83 = FamRZ 2000, 562 m. Anm. Jürgens BtPrax 2000, 71<br />

sowie OLG Zweibrücken FamRZ 2001, 309 m. Anm. Hellmann in Rechtsdienst der Lebenshilfe 2/2001, S. 91<br />

Leistungen der Pflegeversicherung sind kein Einkommen i.S. des § 1836c BGB: LG Koblenz BtPrax 2000,<br />

222= FamRZ 2001, 308<br />

Bei Anrechnung von Pflegegeld als Einkommen sind Krankheits- und Behinderungskosten als besondere<br />

Belastung gem. § 84 BSHG (ab 1.1.05 § 87 SGB-XII) zu berücksichtigen: BayObLG BtPrax 2001, 254 =<br />

FamRZ 2002, 419<br />

Zur Berücksichtigung von Einkommensfreibeträgen bei Heimbewohnern: BayObLG FamRZ 2000, 562 =<br />

NJW-RR 2001, 584<br />

Kindergeld ist kein Einkommen des Betreuten, sondern seines Elternteils: LG Passau, 2 T 257/99 vom<br />

14.10.99, Rechtsdienst der Lebenshilfe 1999, 174<br />

Unstreitige bzw. titulierte Schuldverpflichtungen des Betreuten sind im Rahmen der nach § 850c ZPO<br />

pfändbaren Beträge nach § 87 SGB-XII zu berücksichtigen; nach deren Abzug ist dem Betreuten der<br />

Sozialhilfesatz der Hilfe <strong>zum</strong> Lebensunterhalt zu belassen: LG Braunschweig 8 T 720/01 vom 21.6.2001<br />

Verbindlichkeiten, die in § 82 II SGB-XII nicht genannt sind, können bei der Einkommensberechnung nicht<br />

berücksichtigt werden; ob diese tituliert sind, ist unerheblich: LG Koblenz FamRZ 2005, 306<br />

Die Kosten einer gerichtlich angeordneten Betreuung in Folge eines Arbeitsunfalls sind im Rahmen der<br />

sozialen Rehabilitation vom Unfallversicherer zu übernehmen:LSG Rheinland-Pfalz BtPrax 2005, 115<br />

Zu Nr. 2 (Einsatz des Vermögens)<br />

Zur Vermögensfreigrenze: BayObLG BtPrax 2000, 83 m. Anm. Jürgens BtPrax 2000, 71<br />

Schonvermögen beträgt auch nach 1.1.99 (bis 31.12.2004) grundsätzlich 4091 Euro: LG München I BtPrax<br />

2000, 134, ebenso LG Stuttgart – 10 T 243/99- vom 25.10.1999 und LG Krefeld (AZ unbek.), LG Marburg 3 J<br />

363/99 vom 16.08.00; LG Hamburg 322 T 148/00; LG Wuppertal, 6 T 337/00 vom 12.5.2000 ; OLG Köln 16<br />

WX 97/00 vom 13.9.2000, OLG-Report Köln 2001, 92;<br />

Auch bei schwerstpflegebedürftigen Betreuten (Pflegestufe 3) ist ab 1.1.2005 von einem<br />

Vermögensschonbetrag von 2.600 Euro (nicht von 4.091 Euro) auszugehen: LG Koblenz FamRZ 2006, 507<br />

Schonvermögen beträgt grundsätzlich 2301 Euro (ab 1.1.05 2600 €): OLG Zweibrücken BtPrax 2000, 264 =<br />

FGPrax 2000, 231 = FGPrax 2000, 231 = MDR 2001, 278= NJW-RR 2001, 578; BayObLG BtPrax 2001, 77<br />

= Rpfleger 2001, 179 = BayObLGZ 2000, Nr. 71 = NJWE-FER 2001, 121 = FamRZ 2001, 793 und FamRZ<br />

18/2001, II = BtPrax 2001, 207 = FGPrax 2001, 203 = Rpfleger 2001, 547 (Vorlage an BGH); OLG Schleswig<br />

FGPrax 2001, 75 =NJW-RR 2001, 796 = RUP 2001, 108; LG Duisburg, 22 T 131/00 vom 6.9.2000; LG<br />

Regensburg 7 T 479/00 vom 18.7.2000; LG Koblenz 2 T 55/98, OLG Frankfurt/Main BtPrax 2002, 131 (s.a.<br />

Beitrag von <strong>Deinert</strong> in BtPrax 2001, 103)<br />

25


Der BGH hat entschieden, dass für die Beurteilung der Frage, ob ein Betreuter mittellos i.S.d. §§ 1836 c BGB<br />

ist, im Regelfall von einem Schonbetrag i.H.v. 2301 Euro (ab 1.1.05 2600 €)auszugehen ist: Beschluss XII ZB<br />

142/01 v. 24.10.2001, FamRZ 2002, 157= MDR 2002, 277 = FGPrax 2002, 23 = FuR 2002, 43 = RdLh 2002,<br />

34 = BtPrax 2002, 75 = BtInfo 2002, 18 = Rpfleger 2002, 262 = JurBüro 2002, 267<br />

Der Einsatz des Barvermögens bei der Betreuervergütung bestimmt sich allein nach der zu § 88 BSHG<br />

erlassenen Durchführungsverordnung. Andere Vorschriften, z.B. die im Bundesversorgungsgesetz festgelegten<br />

Schongrenzen, sind ohne Belang: BayObLG FamRZ 6/2002, II = FamRZ 2002, 701 = BtPrax 2002, 123 =<br />

BtPrax 2002, 270 = FGPrax 2002, 73 sowie LG Regensburg, Beschluss 7 T 483/01 vom 22.11.2001, OLG<br />

Frankfurt/Main FGPrax 2004, 72 = FamRZ 2004, 836 = BtPrax 2004, 117; OLG Hamm FamRZ 2004, 1324<br />

Freibetrag nach § 88 III Satz 3 BSHG (25.311 Euro) bei Behinderten in Werkstatt gilt auch im<br />

Betreuungsrecht: LG Schweinfurt, Rechtsdienst der Lebenshilfe 2000, 87 = FamRZ 2000, 1532, ebenso vom<br />

Ergebnis LG Dresden FamRZ 2001, 712, LG Chemnitz FamRZ 2001, 1026, OLG Dresden Beschluss 15 W<br />

677/00 vom 17.5.2000; OLG Celle FamRZ 2003, 1047 = FGPrax 2003, 130; LG Münster BtPrax 2003, 233;<br />

BayObLG FamRZ 2003, 966 = BtPrax 2003, 180 = NJW-RR 2002, 1520; LG Trier 5 T 134/04 vom 20.8.04,<br />

BtG-Rundbrief 3/04, S. 47; a.A. (nur bei Vorliegen besonderer Härte): LG Osnabrück FamRZ 2002, 702 = Nds.<br />

Rpfleger 2001, 261 (aufgehoben durch OLG Celle, s.o.)<br />

Betreuten, die Eingliederungshilfe in einer WfbM beziehen, steht ein erweitertes Schonvermögen wie früher<br />

nach § 88 Abs. 3 Satz 3 BSHG seit 1.1.2005 nicht mehr zu. Das erweiterte Schonvermögen ist aber auf<br />

Regressansprüche der Staatskasse für Betreuerentschädigungen aus der Zeit vor dem 1.1.2005 weiterhin<br />

anzuwenden: OLG München BtPrax 2006, 79<br />

Vermögensfreibetrag von 1279 Euro (Hilfe <strong>zum</strong> Lebensunterhalt) ist bei der Betreuervergütung nicht<br />

anzuwenden: LG Leipzig FamRZ 2001, 656<br />

Angespartes Schmerzensgeld ist beim Schonvermögensbetrag nicht mitzurechnen: LG Essen Beschluss 7 T<br />

206+210-212/95 vom 21.6.1995; OLG Köln FamRZ 1988, 95; OLG Hamm AnwBl 1981, 72; OLG Jena<br />

FamRZ 2005, 1199 = FGPrax 2005, 125<br />

Werden laufende Versorgungsbezüge nach dem OEG nicht verbraucht, sondern dem Vermögen zugeführt,<br />

steht dieses grundsätzlich für die Betreuervergütung zur Verfügung: BayObLG FamRZ 2002, 1289 = FGPrax<br />

2003, 73, BayObLG BtPrax 2005, 108 = FamRZ 2005, 1199 = FGPrax 2005, 119<br />

Kein Einsatz einer Unterhaltsabfindung, die für den laufenden Lebensbedarf benötigt wird, zur Deckung der<br />

Betreuervergütung, wegen Anwendung der Härtefallregelung (§ 88 III S. 2 BSHG; ab 1.1.05 § 90 III SGB-XII):<br />

OLG Hamm FamRZ 2003, 1875<br />

Kein Einsatz von Entschädigungen nach dem StrRehaG für eine zu Unrecht verhängte Freiheitsentziehung für<br />

die Betreuervergütung: LG Verden FamRZ 2004, 221<br />

Kein Einsatz von angesparten Leistungen der Stiftung “Hilfswerk für das behinderte Kind“ für die<br />

Betreuervergütung: LG Hamburg Rpfleger 2003, 503<br />

Anspruch auf Schenkungsrückforderung wegen Verarmung (§ 528 BGB) kann Vermögen i.S. des § 1836c<br />

BGB sein: OLG Hamm FamRZ 2003, 1873<br />

Bausparvertrag zur Erhaltung oder Beschaffung von Wohnraum für Behinderte ist kein verfügbares<br />

Vermögen: LG Koblenz, 2 T 232/99 vom 31.5.99, Rechtsdienst der Lebenshilfe 1999, 174<br />

Bausparguthaben ist in Höhe des Rückkaufswertes einzusetzendes Vermögen nach § 90 SGB-XII, dies gilt<br />

auch, wenn bei einer Kündigung staatliche Zulagen zurück zu zahlen sind: OVG Münster NvwZ-RR 2000, 685<br />

= FEVS Bd. 51, 551; LG Koblenz FamRZ 2005, 306<br />

Forderungen aus Prämiensparverträgen sind grundsätzlich dem Kto.inhaber als Vermögen zuzurechnen: OVG<br />

Lüneburg NVwZ-RR 2000, 166<br />

Auf Grund eines Grabpflegevertrags gebildetes Vermögen ist kein Schonvermögen i.S: des § 88 BSHG; die<br />

Kündigung des Vertrags ist zu<strong>zum</strong>uten: VG Minden NVwZ-RR 2000, 167<br />

26


Es ist nicht zu beanstanden, dass eine Betreute ihren angesparten Barbetrag nach § 21 III BSHG für die<br />

Grabpflege des verstorbenen Ehemannes verwendet, auch in Form eines Dauergrabpflegevertrags. In dieser<br />

Form angelegte Beträge sind kein verfügbares Vermögen nach § 88 BSHG: VG Frankfurt/Main, Urteil vom<br />

14.6.1999 – 3 E 1084/99<br />

Der Verwertung eines Dauergrabpflegevertrags durch Kündigung kann entgegenstehen, dass die Grapflege<br />

des Verstorbenen ihrerseits <strong>zum</strong> notwendigen Bedarf des Verpflichteten zählt und dieser Bedarf mangels einer<br />

sozialhilferechtlichen Alternative nur durch den Grabpflegevertrag gedeckt werden kann: OVG Münster NVwZ-<br />

RR 2002, 199<br />

Für Bestattungsvertrag angelegtes Geld ist verbindlich festgelegt und ist somit bei der Berechnung des<br />

Vermögensfreibetrags nicht mitzurechnen: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2001, 128 = FamRZ 2001, 868 =<br />

FGPrax 2001, 115 = OLG-Report Frankfurt 2001, 134, ebenso VG Sigmaringen BtPrax 1999, 33 und LG Stade<br />

BtPrax 2003, 233 sowie für das Sozialhilferecht OVG Münster, Beschluss 16 B 2078/03 vom 19.12.03 info also<br />

2004, 82; OVG Berlin FEVS 49, 218<br />

Eine Sterbegeldversicherung, die erkennbar nur der Sicherung einer würdigen Bestattung dient, ist unabhängig<br />

davon, ob der Rückkaufswert günstig ist oder nicht, Vermögen „zur Aufrechterhaltung einer angemessenen<br />

Alterssicherung im Sinne des § 88 BSHG (ab 1.1.05 § 90 SGB-XII) und somit nicht für die Betreuervergütung<br />

heranzuziehen: OLG Köln Beschluss 16 Wx 188/02 vom 27.9.2002 sowie zuvor LG Köln 1 T 294/02 vom<br />

9.9.2002; OLG Zweibrücken BtPrax 2006, 80 = FGPrax 2006, 21 = MDR 2006, 398 = Rpfleger 2005, 666 (im<br />

letzteren Fall Sterbegeldversicherung in Höhe von 3.000 Euro)<br />

Ist ein erhebliches Vermögen, z.B. aus Nachlass, noch nicht auseinandersetzungsfähig, gilt der Betreute als<br />

mittellos: OLG Oldenburg FamRZ 2000, 1534 = Rpfleger 2000, 456 = FamRZ 2001, 309, ähnlich OLG<br />

Schleswig FamRZ 2003, 1130 und OLG Frankfurt FGPrax 2003, 33<br />

Berücksichtigung von Vermögensgegenständen setzt voraus, dass diese verwertbar sind. Hieran fehlt es<br />

insbesondere, wenn der Verwertung ein rechtliches oder tatsächliches Hindernis entgegensteht oder sie nicht in<br />

angemessener Zeit durchgeführt werden kann: BayObLG BayObLGZ 2001, 38; BayObLG 3 Z BR 251/01 vom<br />

11.9.2001; BayObLG FamRZ 1999, 1234; LG Koblenz FamRZ 1995, 1444; BayObLG NJW-RR 2003, 1306<br />

An der Verwertbarkeit von Vermögen fehlt es, wenn der Verwertung ein rechtliches oder tatsächliches<br />

Hindernis entgegensteht, wenn die Verwertung wirtschaftlich unvertretbar wäre oder wenn sie nicht in<br />

angemessener Zeit durchgeführt werden kann: BayObLG NJW-RR 2001, 1515 = BtPrax 2002, 40; OLG<br />

Oldenburg FamRZ 2001, 309, ähnlich LG Koblenz BtPrax 2002, 222<br />

Eine schwierige Verwertung von Grundeigentum liegt nicht schon deshalb vor, weil nach Auskunft eines<br />

Maklers ein Verkauf unter Wert erfolgen müsste; ein halbes Jahr ist eine angemessene Frist für eine<br />

Verwertung; in der Zwischenzeit kann der Betreuer seinen Anspruch durch eine Hypothek absichern: LG<br />

Schweinfurt 42 T 221/01 vom 15.10.2001, ähnlich LG Koblenz FamRZ 2001, 1645<br />

Mittellosigkeit ist auch dann anzunehmen, als einziger Vermögenswert ein Anspruch auf Verschaffung des<br />

Eigentums an einer für eigene Wohnzwecke bestimmten und bereits genutzten Eigentumswohnung zur<br />

Abgeltung eines Pflichtteilsanspruchs besteht. Dem steht nicht entgegen, dass der Ergänzungsbetreuer, der seine<br />

Vergütung aus der Staatskasse beantragt, gerade zur Geltendmachung des Pflichtteilsanspruchs bestellt ist: OLG<br />

Frankfurt/Main, FGPrax 2001, 152 = OLG-Report Frankfurt 2001, 135<br />

Mittellosigkeit ist dann nicht gegeben, wenn eine Grundstücksverwertung längere Zeit in Anspruch nimmt;<br />

keine darlehnsweise Vergütung des Betreuers analog zu § 89 BSHG: LG Koblenz FamRZ 2002, 970<br />

Keine Mittellosigkeit, wenn eine zu eigenen Wohnzwecken nicht mehr benötige und vermietete<br />

Eigentumswohnung mit einem Verkehrswert von mind. 100.000 Euro lastenfrei verfügt. Ein Zeitraum von<br />

einem halben Jahr zur Vermögensverwertung ist dem Betreuer <strong>zum</strong>utbar: LG Schweinfurt FamRZ 2002, 1146<br />

Ein <strong>zum</strong> Kaufpreis von 750.000 DM (ca. 380.000 €) erworbenes Hausgrundstück mit einer Grundstücksfläche<br />

von 1.143 qm und einer Wohnfläche von 135 qm ist auch für eine 5köpfige Familie mit einem<br />

schwerstbehinderten Kind nicht mehr angemessen i.S. von § 88 II Nr. 7 BSHG (ab 1.1.05 § 90 II SGB-XII): VG<br />

Braunschweig ZfF 2000, 189<br />

27


Nur ein selbstgenutzes Familienheim ist Schonvermögen. Sonstige Hausgrundstücke sind zu verwerten, ggf.<br />

durch Beleihung: OLG Koblenz FamRZ 2005, 468<br />

Bei der Immobilienverwertung (hier 2 nicht selbst genutzte Eigentumswohnungen) ist zwar vor allem auf<br />

wirtschaftliche Gesichtspunkte abzustellen, bei der Gesamtwürdigung kann indes auch das Krankheitsbild des<br />

Betroffenen einbezogen werden: LG Koblenz BtPrax 2005, 239, BayObLG FamRZ 2004, 566<br />

Gesellschaftsanteil gehört <strong>zum</strong> Vermögen des Betreuten i.S. des § 1836c BGB, auch wenn zunächst eine<br />

Auflösung der Gesellschaft erfolgen muss: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2001, 167<br />

Rückgriff der Staatskasse (§ 1836e) nur so weit der Betroffene sein Einkommen und Vermögen einzusetzen<br />

hat. Auf geschütztes Vermögen i.S. des § 88 II BSHG darf die Staatskasse erst zurückgreifen, wenn der<br />

Vermögenswert kein Schonvermögen mehr ist. Kein Anspruch auf Sicherung des Rückgriffsanspruchs durch<br />

Zwangshypothek: OLG Düsseldorf FGPrax 2001, 110; ähnlich OLG Frankfurt/Main BtPrax 2003, 85 =<br />

Rpfleger 2003, 365<br />

Bei Gewinnspiel gewonnene Luxuskreuzfahrt bildet einen verwertbaren Vermögenswert, dessen Verwertung<br />

grundsätzlich auch keine besondere Härte bedeutet: VG Düsseldorf info also 2000, 84<br />

Eine in einem Sparkassenbrief verbriefte Forderung ist als Vermögen zu berücksichtigen, auch wenn diese erst<br />

in 5 Jahren fällig wird, weil der Sparbrief als Sicherheit für ein Darlehen akzeptiert werden würde: LG<br />

Frankenthal FamRZ 2001, 1645<br />

Besitzt der Betreute Vermögen über der Schongrenze, ist er auch dann nicht mittellos, wenn Verbindlichkeiten<br />

ggü. dem Sozialhilfehilfeträger entgegenstehen, die bisher nicht durch Leistungsbescheid oder<br />

Überleitungsänzeige konkretisiert worden sind und der Sozialhilfeträger seine Leistungen ohne Rücksicht auf<br />

die Vermögensverhältnisse des Betroffenen erbracht hat: BayObLG BtPrax 2002, 262 = FamRZ 2002, 1658<br />

Durch Leistungsbescheid <strong>zum</strong> Zeitpunkt des Gerichtsbeschlusses titulierte Forderungen des Sozialhilfeträgers<br />

sind vom Vermögen in Abzug zu bringen: LG Koblenz FamRZ 2004, 1899<br />

Verbindlichkeiten bleiben bei der Mittellosigkeitsprüfung unberücksichtigt, auch wenn sie bereits tituliert, aber<br />

noch nicht vollstreckt sind: BayObLGZ 2003, 271 = FamRZ 2004, 308; a.A.: OLG Zweibrücken FamRZ 1999,<br />

799<br />

Kein Zurückhalten von Vermögenswerten durch den Betreuer gegenüber dem Sozialhilfeträger zugunsten der<br />

Refinanzierung der Betreuertätigkeit (so auch BVerwG BtPrax 1996, 101); für die Begleichung von<br />

Forderungen ist keine gerichtliche Genehmigung nötig: LG Saarbrücken FamRZ 2003, 60<br />

Härte im Sinne des § 88 III BSHG (ab 1.1.05 § 90 III SGB-XII), somit höherer Vermögensfreibetrag, kann<br />

auch durch aus dem Krankheitsbild des Betroffenen folgende Umstände gegeben sein: BayObLG FamRZ 2004,<br />

566<br />

Kein Vermögenseinsatz, wenn dieser für den Betreuten oder seine unterhaltspflichtigen Angehörigen eine Härte<br />

bedeuten würde. Bei der Bestimmung der Härte kommt es darauf an, ob der Vermögenseinsatz eine<br />

angemessene Lebensführung oder Alterssicherung wesentlich erschweren würde: LG Bochum BtPrax 2004, 247<br />

Betreuter mit Lebensversicherungsverträgen mit einem Rückkaufswert von zusammen ca. 8.500 Euro ist<br />

nicht als mittellos anzusehen: LG Koblenz FamRZ 2006, 292<br />

Der Rückkaufswert von Kapitallebensversicherungen ist Vermögen i.S. des § 88 BSHG (§ 90 SGB-XII):<br />

OVG Greifswald NVwZ-RR 2005, 420<br />

Ein Betreuter, der über nicht unerhebliches verwertbares Vermögen verfügt, ist nicht deshalb als mittellos<br />

anzusehen, weil er auf den Vermögenseinsatz für laufenden Lebensunterhalt angewiesen ist und die Bezahlung<br />

des Betreuers zu einem schnelleren Vermögensverbrauch und einem früher einsetzendem<br />

sozialhilferechtlichen Bedarfs führt: OLG München BtPrax 2005, 191 = FamRZ 2005, 1928 = FGPrax 2005,<br />

120 = FGPrax 2005, 210 = MDR 2006, 336<br />

28


Von einem Betreuten kann nicht verlangt werden, die aus einer Härtebeihilfe (für Opfer von<br />

nationalsozialistischen Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des allg. Kriegsfolgengesetzes) gebildeten Ersparnisse<br />

in Form einer Lebensversicherung einzusetzen, weil das eine Härte i.S. des § 88 Abs. 3 BSHG (§ 90 Abs. 3<br />

SGB-XII) bedeuten würde: OLG Köln BtPrax 2005, 237<br />

Das Vermögen muss dann nicht verwertet werden, wenn dies für den Betreuten eine besondere Härte darstellt,<br />

insbesondere eine angemessene Lebensführung oder die Aufrechterhaltung einer angemessenen<br />

Alterssicherung wesentlich erschweren würde: BayObLG FamRZ 2002, 416. Im Einzelfall wurde diese<br />

Ausnahme verweigert bei einem Betreuten mit einem Barvermögen von rudnd 37.000 Euro und laufender Rente<br />

von über 1.000 Euro: LG Koblenz FamRZ 2006, 647<br />

§ 1836e BGB Regress der Staatskasse<br />

Keine sachliche Zuständigkeit des VormG für Regressforderungen der Staatskasse für vor dem 1.1.99<br />

gezahlte Beträge: BayObLG JurBüro 1999, 431 =FamRZ 2000,300 = Rpfleger 1999,390 = NJWE-FER 1999,<br />

248 =BtPrax 1999, 247<br />

Regressregelung nur auf Ansprüche für Tätigkeiten nach dem 1.1.99 anwendbar: OLG Schleswig FamRZ 2000,<br />

562, ebenso OLG Zweibrücken BtPrax 2000, 40 sowie LG Trier BtPrax 2000, 132; BayObLG NJW-RR 2002,<br />

943<br />

Vergütungsbewilligung nach dem Tod des Betreuten aus dem Nachlass ist zulässig: BayObLG FGPrax 1999,<br />

182 = FamRZ 1999, 1609 und FamRZ 2001, 866 = Rpfleger 2001, 419; OLG Schleswig NJWE-FER 2000, 149,<br />

Thür. OLG Jena FGPrax 2001, 22; BayObLG BtPrax 2002, 40; LG Leipzig 16 T 2161/01 vom 6.6.01; a.A.: LG<br />

Landshut 60 T 3159/00<br />

Bereits zur Bestimmung der Haftung der Staatskasse für die Betreuervergütung bestimmt sich die<br />

Mittellosigkeit des Nachlasses in jedem Fall nach § 1836e I Satz 3 BGB, somit ist die Erbenhaftung auch ggü.<br />

dem Betreuer auf den Wert des Nachlasses beschränkt: Thür. OLG Jena FGPrax 2001, 22 = Rpfleger 2001, 130;<br />

BayObLG FamRZ 2001, 866 und 3 Z BR 251/01 vom 11.9.2001 sowie 3 ZBR 334/01 vom 14.11.2001, BtPrax<br />

2002, 40 = NJW-RR 2002, 1229, LG Krefeld, 6 T 333/01 vom 10.9.2001; OLG Düsseldorf ZEV 2002, 468=<br />

NJW-RR 2002, 1660 = BtPrax 2002, 265= FamRZ 2002, 1658 und 1659= FGPrax 2002, 219 und OLG Hamm<br />

Rpfleger 2002, 314; LG Koblenz FamRZ 2004, 221; OLG Zweibrücken Beschluss 3 W 196/03 vom 22.9.03;<br />

OLG Frankfurt/Main BtPrax 2004, 37 = Rpfleger 2004, 220 = FPR 2004, 143 = FamRZ 2004, 836 = NJW<br />

2004, 373; LG Berlin Rpfleger 2003, 580; OLG Brandenburg FGPrax 2003, 220<br />

Keine Beschränkung der Erbenhaftung auf den Wert des Nachlasses bei der Betreuervergütung gegenüber<br />

dem Betreuer: LG Krefeld, 6 T 376/99 vom 26.10.1999 (Betreuungsrecht-Info LWV Württemberg 1/2000, S.<br />

27, jedoch Änderung der Rechtsauffassung durch Beschluss vom 10.9.2001, 6 T 333/01), LG Duisburg 12/22 T<br />

273/00 vom 31.1.2001 (nur beim Verfahrenspfleger); LG Stuttgart vom 23.7.2001, 10 T 137/01<br />

Der Erbe haftet nur mit dem verwertbaren Nachlass; dies ist dann nicht der Fall, wenn der Verwertung ein<br />

tatsächliches oder rechtliches Hindernis gegenübersteht oder sie nicht in angemessener Zeit durchgeführt werden<br />

kann; Grundstücke können ggf. zur Zahlung der Betreuervergütung belastet werden: BayObLG BtPrax 2002, 40<br />

= Rpfleger 2002, 313<br />

Beerdigungskosten sind vorrangig vor dem Rückgriff der Staatskasse; keine Begrenzung auf den Freibetrag<br />

nach § 92c BSHG (ab 1.1.05 § 102 SGB-XII): BayObLG BtPrax 2002, 77 = FamRZ 2002, 699 (m.Anm.<br />

Bienwald) = NJW-RR 2002, 1229 = ZEV 2002, 468; OLG Düsseldorf ZEV 2002, 468 = NJW-RR 2002, 1660 =<br />

BtPrax 2002, 263, OLG Zweibrücken Rpfleger 2004, 488; ebenso für Sozialhilferecht OVG Rheinland-Pfalz<br />

ZfSH/SGB 2003, 25<br />

Beerdigungskosten sind durch Freibetrag nach § 1836e BGB i.V.m. § 92c BSHG (ab 1.1.05 § 102 SGB-XII)<br />

gedeckt: LG Trier BtPrax 2000, 132, a.A.: OLG Düsseldorf ZEV 2002, 468 = NJW-RR 2002, 1660 = BtPrax<br />

2002, 263 = FamRZ 2002, 1658<br />

Berücksichtigungsfähige Beerdigungskosten nur in Höhe des Freibetrags nach § 92 c III BSHG (ab 1.1.05 §<br />

102 SGB-XII): LG Koblenz FamRZ 2001, 714 = FamRZ 2001, 1169 (aufgegeben durch LG Koblenz FamRZ<br />

2004, 221), a.A.: keine Berücksichtigung von Beerdigungskosten: LG Hanau, 3 T 222/01 vom 17.9.2001 sowie<br />

LG Potsdam 5 T 154/01 vom 30.8.2001;<br />

29


Kein Freibetrag gem. § 1836e i.V.m. § 92 c BSHG (ab 1.1.05 § 102 SGB-XII) für Erben, wenn direkter<br />

Anspruch gegen den Erben geltend gemacht wird (und die Staatskasse nicht vorherig eingetreten ist): LG<br />

Leipzig FamRZ 2000, 1451; ebenso für den Nachlasspfleger BayObLG NJW-RR 2000, 1392; LG Hanau,<br />

Beschluss 3 T 222/01; LG Chemnitz FamRZ 2003, 708<br />

Ein Erbenfreibetrag nach § 1836 e Abs. 1 BGB i.V.m. § 92 c BSHG (ab 1.1.05 § 102 SGB-XII) ist dann<br />

jedenfalls nicht zu berücksichtigen, wenn keine natürliche Person als Erbe vorhanden ist: LG Stuttgart vom<br />

11.6.2002, 2 T 288/01<br />

Ist die Betreuervergütung rechtskräftig gegen die Erben festgesetzt und stellen sich später erhebliche Probleme<br />

bei der Verwertung des Nachlasses (Immobilien) heraus, ist keine Abänderung des rechtskräftigen<br />

Beschlusses dahingehend möglich, dass nunmehr die Staatskasse in Vorleistung zu treten habe: LG Frankenthal<br />

Beschluss 1 T 101/02 v. 25.7.2002<br />

Kein Übergang von Unterhaltsansprüchen auf Staatskasse; keine Prüfung der unterhaltsrechtlichen<br />

Leistungsfähigkeit durch VormG: LG Verden/Aller BtPrax 2000, 268 = Rpfleger 2000, 550 =NJW-RR 2001,<br />

579 = NJWE-FER 2001, 180 m. Anm. Hellmann in RdLH 2001, 179; BayObLG BtPrax 2002, 40<br />

Bei einem Regress der Staatskasse wegen u.U. bestehender Unterhaltsansprüche ist das VormG<br />

grundsätzlich nicht verpflichtet zu prüfen, ob solche Ansprüche tatsächlich bestehen. Dies ist vielmehr<br />

Gegenstand eines gerichtlichen Unterhaltsverfahrens, das von der Staatskasse gem. § 1 I Nr. 4b JBeitrO i.V.m.<br />

§§ 829, 835 ZPO betrieben werden kann: BayObLG 3Z BR 247/01 vom 25.9.2001<br />

Wird der Betreute nur deshalb als mittellos behandelt, weil etwaige Unterhaltsansprüche gerichtlich geltend<br />

gemacht werden müssen, hat das Gericht die Regreßverpflichtung auszusprechen; es hat deutlich zu machen,<br />

dass dieser Titel nur die Grundlage für die Einziehung der Unterhaltsansprüche sein kann. Das Bestehen der<br />

Unterhaltsansprüche hat das VormG grundsätzlich nicht zu prüfen: BayObLG FPR 2002, 69 =FamRZ 2002,<br />

417, ähnlich OLG Düsseldorf FamRZ 2003, 326 = Rpfleger 2003, 28<br />

Die Versicherungssumme aus einer Lebensversicherung fällt nicht in den Nachlass, wenn bereits im<br />

Versicherungsschein ein anderer Bezugsberechtigter für den Erlebensfall benannt worden ist: LG Koblenz<br />

FamRZ 2000, 172 = NJW-RR 1999, 951<br />

Rechtsmittel kann auch gegen die Ablehnung einer Regresszahlung des Betreuten nach § 1836e BGB an die<br />

Staatskasse im Rahmen einer Vergütungsentscheidung eingelegt werden: BayObLG BtPrax 2002, 130<br />

Wegen eines Miterbenanteils, dessen Höhe mangels Auseinandersetzung noch nicht ermittelt ist, kann ein<br />

Rückgriffsanspruch gegen den Betreuten noch nicht festgesetzt werden: OLG Schleswig FamRZ 2003, 1130 =<br />

Rpfleger 2003, 365 und OLG Frankfurt FGPrax 2003, 33<br />

Gegenstand eines Regressanspruches kann auch eine Schenkungsrückforderung (§ 528 BGB) sein; keine<br />

abschließende Klärung der Voraussetzungen im Festsetzungsverfahren: OLG Hamm FamRZ 2003, 1873 =<br />

BtPrax 2003, 225<br />

Besteht lt. gerichtlicher Feststellung Mittellosigkeit, kommt auch keine dingliche Sicherung etwaiger<br />

Regressansprüche (z.B. Sicherungshypothek) in Betracht: OLG Frankfurt/Main Rpfleger 2003, 365 = BtPrax<br />

2003, 85 = FGPrax 2003, 33<br />

Ein Regressanspruch gegen andere Personen als die Erben des Betreuten (z.B. einen Bezugsberechtigten aus<br />

einer Lebensversicherung) ist nicht zulässig: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2003, 267<br />

Auch, wenn zunächst eine Vergütung gegen den Erben festgesetzt wurde, kann danach ein Vergütungsantrag<br />

aus der Staatskasse gestellt werden, wenn sich nach rechtskräftiger Festsetzung herausstellt, dass die<br />

Vergütung aus dem Vermögen nicht befriedigt werden kann und dies nicht vom Betreuer zu vertreten ist:<br />

BayObLG FamRZ 2004, 305<br />

Keine Vorfinanzierung der Betreuervergütung durch die Staatskasse, um das Verhältnis des Betreuers <strong>zum</strong><br />

Betreuten und seinen Eltern nicht zu gefährden: LG Koblenz BtPrax 2003, 231<br />

30


Rückgriff der Staatskasse (§ 1836e) nur so weit der Betroffene sein Einkommen und Vermögen einzusetzen<br />

hat. Auf geschütztes Vermögen i.S. des § 88 II BSHG (§ 90 SGB-XII) darf die Staatskasse erst zurückgreifen,<br />

wenn der Vermögenswert kein Schonvermögen mehr ist. Kein Anspruch auf Sicherung des Rückgriffsanspruchs<br />

durch Zwangshypothek: OLG Düsseldorf FGPrax 2001, 110; ähnlich OLG Frankfurt/Main BtPrax 2003, 85 =<br />

Rpfleger 2003, 365<br />

Regressanspruch ist nur gegen den Erben des verstorbenen Betreuten möglich, nicht jedoch gegen andere<br />

Personen (Bezugsberechtigte aus Lebensversicherung): OLG Frankfurt/Main Rpfleger 2004, 488<br />

Ein Rückgriff gegen den Erben des Betreuten scheidet nicht allein deshalb aus, weil dem Betreuten auch<br />

Sozialhilfe gewährt wurde und der Sozialhilfeträger den Erben gem. § 92c BSHG (§ 103 SGB-XII) auf Ersatz<br />

der Sozialhilfekosten in Anspruch nimmt: BayObLG BtPrax 2005, 151 = FamRZ 2005, 1590 = NJW-RR 2005,<br />

1315 = Rpfleger 2005, 427<br />

Betreuten, die Eingliederungshilfe in einer WfbM beziehen, steht ein erweitertes Schonvermögen wie früher<br />

nach § 88 Abs. 3 Satz 3 BSHG seit 1.1.2005 nicht mehr zu. Das erweiterte Schonvermögen ist aber auf<br />

Regressansprüche der Staatskasse für Betreuerentschädigungen aus der Zeit vor dem 1.1.2005 weiterhin<br />

anzuwenden: OLG München BtPrax 2006, 79<br />

Festsetzung eines Rückgriffsanspruchs wegen etwaiger Unterhaltsansprüche kann entfallen, wenn ein<br />

Unterhaltsanspruch offenkundig nicht besteht: LG Duisburg FamRZ 2006, 507<br />

Bei der Erbenhaftung für die Betreuervergütung kann eine den Erben treffende grundbuchmäßig abgesicherte<br />

Verpflichtung zur Übertragung eines Grundstücksanteils, die der verstorbene Betreute lange vor Errichtung der<br />

Betreuung eingegangen ist, eine abzugsfähige Nachlassverbindlichkeit sein: OLG München NJW-RR 2005,<br />

1531<br />

Die Staatskasse kann die aus dem Nachlass zu erstattenden Betreuungskosten gegen die unbekannten Erben,<br />

vertreten durch den Nachlasspfleger im Verfahren nach § 56 g FGG festsetzen lassen. Im Beschluss ist den<br />

unbekannten Erben das Recht vorzubehalten, die persönlichen Haftungsbeschränkungen (§ 1836 e BGB i.V.m.<br />

§ 92 BSHG/§ 102 SGB-XII) nachträglich geltend zu machen: OLG Thüringen FamRZ 2006, 645<br />

Rückforderung von verauslagten Entschädigungsansprüchen gegen den Betreuten ist auch möglich, wenn <strong>zum</strong><br />

Betreutenvermögen verwertbare Forderungen bestehen. Daran fehlt es, wenn die aus einer nicht<br />

auseinandergesetzten Erbengemeinschaft resultierende Forderung zwar eingeklagt, aber weder eine<br />

vollstreckbare Entscheidung ergangen noch ein vollstreckbarer Vergleich abgeschlossen ist: LG Koblenz<br />

FamRZ 2006, 647<br />

§ 1 BVormVG /§ 4 VBVG (Vergütungseinstufung, Stundensatzhöhe)<br />

Verfassungsrechtliche Entscheidungen<br />

Beschluss BVerfG 1 BvR 1362/99 vom 20.9.1999, BtPrax 2000, 30: Unzulässigkeit einer direkten<br />

Verfassungsbeschwerde gegen § 1836a BGB i.V.m. § 1 BVormVG; BtPrax 2000, 30<br />

Beschluss BVerfG 1 BvR 1904/95 vom 15.12.1999; FamRZ 2000, 345 = BtPrax 2000, 77 (mit Anmerkung<br />

Zimmermann BtPrax 2000, 47) = JurBüro 2000, 261 (m. Anm. <strong>Deinert</strong>, auch BdB-Verbandszeitung Nr. 23, S.<br />

13) = FGPrax 2000, 27 = AnwBl 2000, 204 = RuP 2000, 194: Verfassungsmäßigkeit der von 1992-1998<br />

geltenden Vergütungsregeln, Anspruch auf Erstattung der Umsatzsteuer;<br />

Beschluss BVerfG 1 BvR 1970/99 vom 16.3.2000, BtPrax 2000, 120 = FamRZ 2000, 729 = NJW-RR 2000,<br />

1241: (Keine Verfassungswidrigkeit des § 1 BVormVG) mit Anm. Hellmann in RdLh 2000, 83;<br />

Beschlüsse BVerfG 1 BvR 23/00, 1 BvR 111/00, 1 BvL 1/99 und 2/99 vom 7.6.2000, FamRZ 2000, 1280, 1284<br />

= BtPrax 2000, 254 = NJWE-FER 2000, 280/282 = NJW-RR 2000, 1241 (mit Anmerkung Bienwald FamRZ<br />

31


2000, 1283): Nichtannahme von Verfassungsbeschwerden bzw. Unzulässigkeit von Vorlagebeschlüssen bez. der<br />

Anwendung des § 1 BVormVG bei anwaltlichen Verfahrenspflegern;<br />

Beschluss BVerfG 1 BvR 1125/99 vom 6.7.2000, BtPrax 2000, 212 = FamRZ 2000, 1277 = JurBüro 2000, 591<br />

= NJWE-FER 2000, 284 = Betreuung aktuell - LWV Baden 3/2000, S. 28: Verpflichtung der Bundesländer zur<br />

Anerkennung von Nachqualifizierungsmaßnahmen.<br />

Beschluss BVerfG 1 BvR 715/01 vom 16.5.2001: Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde eines Dipl.-<br />

Staatswissenschaftlers (DDR) bez. der Berücksichtigung seiner Ausbildung im Rahmen des § 1 I BVormVG<br />

(vergl. dazu die Entscheidung des OLG Brandenburg FamRZ 2002, 349)<br />

Das BVerfG hat durch Beschluss vom 7.11.2001 mehrere Gerichtsentscheidungen aus den Jahren 1993 – 1995<br />

aufgehoben, weil die vom Betreuungsverein zu leistenden Personalkosten nach dem BAT nicht genügend<br />

berücksichtigt wurden und es dadurch zu strukturellen Unterdeckungen bei der Refinanzierung der<br />

Arbeitskosten der Vereinsbetreuer komme. Die Entscheidung bezieht sich auf die Rechtslage von 1992 – 1998.<br />

(1 BvR 325/94, FamRZ 2002, 85 = BtPrax 2002, 35 = RdLh 2002, 34)<br />

Anwendung von § 1 I BVormVG auch bei vermögenden Betreuten (bis 30.6.05)<br />

Folgende Gerichte verneinen die Anwendbarkeit des BVormVG und gehen davon aus, dass bei vermögenden<br />

Betreuten die Sätze des § 1 BVormVG allenfalls den Vergütungsanspruch nach unten, jedoch nicht nach oben<br />

hin begrenzen:<br />

OLG Hamm BtPrax 1999,197 = FamRZ 1999, 1230; BayObLG FamRZ 2000, 318 = JurBüro 2000, 263 =<br />

BtPrax 2000, 85 =Rpfleger 2000, 215 =FGPrax 2000, 26 (Vorlagebeschluss an BGH, siehe dazu weiter unten);<br />

OLG Düsseldorf BtPrax 2000, 219 und FGPrax 2000, 197; OLG Oldenburg FamRZ 2000, 1310; LG Dortmund<br />

FamRZ 1999, 1606; LG Krefeld JurBüro 2000, 266; LG Duisburg FamRZ 2000, 317 =JurBüro 2000, 267; LG<br />

Regensburg, Beschluss – 7 T 415/99 vom 11.8.99; LG Bielefeld, Beschluss - 25 T 441/99 vom 6.8.1999; LG<br />

Augsburg JurBüro 2000, 265 =Rpfleger 2000, 215= FamRZ 2000, 982; LG Oldenburg JurBüro 2000, 267<br />

=Rpfleger 2000, 216= BtPrax 2001, 88; LG Hildesheim 5 T 305/00 vom 9.5.2000; AG Starnberg FamRZ 2000,<br />

185; LG Koblenz FamRZ 2000, 1310; LG Gera FamRZ 2000, 848; LG Berlin FamRZ 2000, 1452<br />

Die nachfolgenden Gerichte haben in der entgegengesetzten Weise entschieden, also dahingehend, dass die<br />

Stundensätze des § 1 BVormVG auch bei vermögenden Betreuten die Höchstgrenze bilden:<br />

OLG Zweibrücken BtPrax 1999, 241 = FamRZ 2000, 180 =Rpfleger 2000, 66 =FGPrax 2000, 19 = NJW-RR<br />

2000, 223; OLG Frankfurt/Main/Main, Beschluss v. 13.12.1999 - 20 W 359/99, jedoch abgewandelt in lediglich<br />

Orientierungshilfe: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2000, 147= Rpfleger 2000, 498 = BtPrax 2001, 86; LG<br />

Frankenthal BtPrax 1999,202 = FamRZ 1999, 1604 =JurBüro 1999, 543 =Rpfleger 1999, 394 = NJW-RR 1999,<br />

1526; LG Mönchengladbach, Beschluss 5 T 206/96 vom 21. 5. 1999; LG Bad Kreuznach FamRZ 2000, 982=<br />

BtPrax 2001, 87<br />

Das BVerfG hat sich in seinem Beschluss 1 BvR 1904/95 vom 15.12.99 (s.o.) mit dem alten, bis 1998 geltenden<br />

Vergütungsrecht befasst, hält aber unterschiedliche Vergütungshöhen bei vermögenden und mittellosen<br />

Betreuten ausdrücklich für zulässig; diese Aussage wurde in der BVerfG-Entscheidung 1 BvR 1970/99 vom<br />

16.3.2000 <strong>zum</strong> <strong>neuen</strong> Vergütungsrecht dahingehend relativiert, dass vorhandenes Vermögen als solches einen<br />

erhöhten Stundensatz nicht gebietet.<br />

Der BGH hat am 31.8.2000 ( XII ZB 217/99); FamRZ 2000,1569 = NJW 2000, 3709 = FGPrax 2000, 233 =<br />

MDR 2001, 91 m. Anm. Engers = JurBüro 2001, 39 = BtPrax 2001, 30 = Rpfleger 2001, 27 = FamRZ 2001,<br />

479 m. Anm. Glade = Betreuung aktuell 4/2000, S. 25 = BtINFO 4/2000, S. 24 = BtG Rundbrief 4/2000, S. 31 =<br />

ZEV 2001, 33 m. Anm. Zimmermann ZEV 2001, 15, über den Vorlagebeschluss des BayObLG vom 15.12.99<br />

entschieden: Für die Höhe der Vergütung eines Berufsbetreuers sind die Stundensätze des § 1 BVormVG nur<br />

dann verbindlich, wenn der Betreute mittellos ist und die Vergütung deshalb ohne Rückgriffsmöglichkeit aus der<br />

Staatskasse zu zahlen ist. Für die Höhe der Vergütung des Betreuers eines Vermögenden sind sie jedoch eine<br />

wesentliche Orientierungshilfe. Sie stellen Mindestsätze dar, die nicht unterschritten werden dürfen, sind im<br />

Regelfall angemessen und dürfen nur überschritten werden, wenn dies die Schwierigkeit der<br />

Betreuungsgeschäfte ausnahmsweise gebietet (so jetzt auch OLG Zweibrücken BtPrax 2001, 78).<br />

32


Weitere Entscheidungen im Anschluss an die BGH-Entscheidung:<br />

Dem Vermögen des Betreuten kommt nach der Neuregelung des § 1836 BGB keine Bedeutung mehr zu: OLG<br />

Brandenburg MDR 2001, 277 = BtPrax 2001, 87 = FGPrax 2001, 73<br />

Hohes Vermögen kann Anzeichen für schwierige Vermögensverwaltung sein: OLG Düsseldorf FamRZ 2000,<br />

1533 = Rpfleger 2000, 499 = NJWE-FER 2001, 74 = BtPrax 2000, 219 = FGPrax 2000, 197<br />

Betreuervergütung vermögender Betreuter ist an den Stundensätzen des § 1 BVormVG, in den <strong>neuen</strong><br />

Bundesländern gekürzt um den Ostabschlag (10 % lt. Art. 4 BtÄndG) zu orientieren: Thür. OLG Jena BtINFO<br />

1/2001, 26 = Rpfleger 2001, 127<br />

Allein die Einarbeitungsnotwendigkeit in eine bestimmte Vorschrift allein rechtfertigt nicht das Überschreiten<br />

der Stundensätze nach § 1 BVormVG: BayObLG NJW-RR 2001, 798 = BtPrax 2001, 75 = FamRZ 2001, 378 =<br />

Rpfleger 2001, 121 = AnwBl 2001, 182 = EzFamR aktuell 2001, 68 = NJWE-FER 2001, 210<br />

Bei der Vergütung dürfen die Stundensätze des § 1 I BVormVG überschritten werden, wenn die Anforderungen<br />

der Betreuung, etwa wegen des vom Betreuer geforderten, durch den Zeitaufwand nicht abgegoltenen<br />

Engagements oder wegen anderer – gemessen an der Qualifikation des Betreuers – besonderer Schwierigkeiten<br />

im Abrechnungszeitraum über den Regelfall deutlich hinausgegangen sind und die Betreuervergütung nach § 1<br />

BVormVG zu der von ihm erbrachten Leistung in einem klaren Missverhältnis stünde: BayObLG Rpfleger<br />

2001, 127 = JurBüro 2001, 286 = FamRZ 2001, 794 = NJW 2001, 1221 = BayObLGZ 2000, 316 = EzFamR<br />

aktuell 2001, 71 = NJWE-FER 2001, 153, ähnlich BayObLG FamRZ 2001, 378 = BtPrax 2001, 75<br />

Eine Überschreitung der Stundensätze nach § 1 BVormVG kommt nur im Ausnahmefall bei Vorliegen<br />

besonderer Schwierigkeiten in Betracht. Die Verwaltung eines Vermögens von 3,5 Mio. DM (ca. 1,8 Mio €),<br />

bestehend aus mehreren Immobilien, deren Vermietung besondere Probleme bereitet, und in div. Depots und<br />

Konten angelegtem Geldvermögen sowie die Erforderlichkeit der ständ. Kooperation mit einem<br />

Testamentsvollstrecker und einem Gegenbetreuer sowie weitere Probleme können im Ausnahmefall einen<br />

Stundensatz von 80 DM (41 €) rechtfertigen: OLG Frankfurt/Main Rpfleger 2001, 130 = FamRZ 2001, 711 =<br />

FGPrax 2001, 73 = BtPrax 2001, 87, ähnlich BayObLG NJW-RR 2002, 652<br />

Vergütung eines Rechtsanwaltes als Berufsbetreuer ist an den Sätzen des § 1 I BVormVG auszurichten.<br />

Überschreitung bei bes. Schwierigkeiten ist möglich. Ein Stundensatz von 120 DM kann aber auch bei<br />

außergewöhnlichen Schwierigkeiten nicht als zu gering angesehen werden: OLG Karlsruhe FGPrax 2001, 72 =<br />

NJW 2001, 1220 = Justiz 2001, 165 = OLG-Rp 2001, 65 = NJWE-FER 2001, 153; ähnlich OLG Köln MDR<br />

2002, 763, OLG Schleswig MDR 2001, 994<br />

War die Betreuertätigkeit überwiegend auf einfache verwaltungsmäßige Tätigkeiten und<br />

Organisationsmaßnahmen bezogen, so ist die Bewilligung der an den Sätzen des § 1 BVormVG orientierten<br />

Vergütung nicht zu beanstanden: OLG Hamm FamRZ 2001, 656<br />

1. Die Höhe der Vergütung von Berufsbetreuern vermögender und mittelloser Betroffener ist wegen der<br />

insoweit offensichtlich divergierenden Rechtsgrundlagen nicht nach den gleichen Kriterien zu bestimmen. Für<br />

eine völlige oder weitgehende Gleichbehandlung beider Sachverhalte gibt es keine Rechtsgrundlage (gegen<br />

BGH, FamRZ 2000, 1569 = Rpfleger 2001, 27 = BtPrax 2001, 30 = ZEV 2001, 33 = JurBüro 2001, 39 =<br />

FGPrax 2000, 233).<br />

2. Die Vergütungsstundensätze des § 1 BVormVG sind nach dem eindeutigen Gesetzeswortlaut nur auf die<br />

Vergütung von Berufsbetreuern mittelloser Betroffener anwendbar. Diese Nettostundensätze stellen im Hinblick<br />

auf die Vergütung von Berufsbetreuern vermögender Betroffener daher auch keine "wesentliche<br />

Orientierungshilfe", sondern - wie nach altem Recht - lediglich eine Mindestvergütung, nicht jedoch eine<br />

Regelvergütung dar (gegen BGH, a.a.O.).<br />

3. Die Höhe und die Zusammensetzung des Vermögens des Betreuten ist als mittelbares Vergütungskriterium<br />

auch nach neuem Recht bei der Bemessung der Vergütung des Berufsbetreuers eines vermögenden Betroffenen<br />

zu berücksichtigen. Die angemessenen Vergütungsstundensätze sind in Anlehnung an die <strong>zum</strong> alten Recht<br />

ergangene <strong>Rechtsprechung</strong> zu bestimmen (Fortführung von AG Starnberg, FamRZ 2000, 185).<br />

33


4. Eine "Maximalstundenvergütung und eine zwingend nach Stundensätzen zu bemessende Vergütung des<br />

Berufsbetreuers eines vermögenden Betroffenen ist dem geltenden Recht fremd (Fortführung von AG Starnberg,<br />

FamRZ 2000, 185).<br />

5. Die von einem Sozialpädagogen als Betreuer durchgeführte Verwaltung eines Vermögens in Höhe von 3,5<br />

Mio. DM (ca. 1,8 Mio €), bestehend aus mehreren Immobilien, deren Vermietung besondere Probleme bereitet,<br />

und aus in diversen Depots angelegtem Geldvermögen, sowie die Erforderlichkeit der ständigen Kooperation<br />

mit einem Testamentsvollstrecker und einem Gegenbetreuer sowie weitere Probleme im Kontakt mit dem<br />

Betreuten, rechtfertigt einen Nettostundensatz von 130 DM. Die Zubilligung eines Stundensatzes von 80 DM ist<br />

demgegenüber unter keinem denkbaren Gesichtspunkt angemessen (gegen OLG Frankfurt/Main, Rpfleger 2001,<br />

130 [LS.]).<br />

6. Dem anwaltlichen Berufsbetreuer eines vermögenden Betroffenen ist auch nach neuem Recht ein<br />

Mindestnettostundensatz in Höhe von 180 DM (ca. 92 €) als Vergütung zu bewilligen (Anschluss an LG Berlin,<br />

FamRZ 2000, 1452).<br />

7. Soweit die Vergütung für die Tätigkeit eines Vereinsbetreuers in Frage steht, sind bei der Bemessung der<br />

Vergütung auch die fiktiven Bürokosten des Betreuungsvereins zu berücksichtigen (gegen BGH, FamRZ 2000,<br />

156 = Rpfleger 2001, 25 = FGPrax 2000, 225): AG Starnberg, Beschluss XVII 163/97 v. 17.4.2001, Rpfleger<br />

2001, 421 = FamRZ 2003, 257; a.A.: BayObLG BtPrax 2002, 164 = Rpfleger 2002, 362 = NJW-RR 2002,<br />

1228<br />

Für Tätigkeiten aus der Zeit vor Bekannt werden des BGH-Beschlusses vom 31.8.2000 ist dem Betreuer bei<br />

der Bestimmung des Stundensatzes aus dem Betreutenvermögen Bestandsschutz zu gewähren: LG Landshut,<br />

Beschluss 60 T 891/01 vom 7.5.2001; ähnlich für Tätigkeiten vor dem 31.8.2001 BayObLG BtPrax 2001, 163 =<br />

NJWE-FER 2001, 260 = BayObLG-Rp 2001, 164 sowie LG Berlin FamRZ 2002, 128<br />

Kriterien für eine Härteausgleich analog zu § 1 III BVormVG bei vermögenden Betreuten können sein: seit<br />

wann werden Betreuungen beruflich geführt, in welchem Ausmass hat diese Tätigkeit Struktur und Organisation<br />

der Kanzlei und seine Einkommenssituation geprägt, welche Anstrengen müssen für eine notwendige<br />

Anpassung getätigt werden, in welchem Maße können Tätigkeiten als Aufwendungsersatz nach § 1835 III BGB<br />

abgerechnet werden: BayObLG NJW-RR 2001, 1446 = FamRZ 2002, 128, ähnlich BayObLG FamRZ 2002,<br />

496 = BtPrax 2002, 129<br />

Besondere Schwierigkeiten, die es rechtfertigen, den Stundensatz bei einem vermögenden Betreuten zu<br />

erhöhen, können vorliegen, wenn der Betreuer gegen Entscheidungen einer Behörde (Finanzamt,<br />

Rentenversicherung) vorgehen musste. Die insoweit entfaltete Betreuertätigkeit musste einen Bezug <strong>zum</strong><br />

Abrechnungszeitraum aufweisen: BayObLG NJW 42/2001, VIII = BtPrax 2001, 252 =FamRZ 2002, 350<br />

Tatsächliche Zugeständnisse, z.B. Billigung eines Stundensatzes von 120 DM (62 Euro) durch den Erben<br />

eines vermögenden Betreuten binden das Vormundschaftsgericht bei der Festsetzung der Betreuervergütung<br />

nicht: BayObLG BtPrax 2002, 129= Rpfleger 2002, 313<br />

Zustimmung des Betreuten zu einer höheren Vergütung (als dem Regelbetrag des § 1 BvormVG) bindet das<br />

VormG nicht: LG Hannover FamRZ 2002, 1063<br />

Bei Nachlasspflegschaften liegen regelmäßig komplizierte Sach- und Rechtslagen vor, die insbesondere beim<br />

Vorhandensein von mehreren Erben häufig stark streitbefangen sind. Daher kommt regelmäßig eine<br />

Verdoppelung des Stundensatzes nach § 1 BVormVG in Betracht: LG Stuttgart Rpfleger 2001, 427; LG<br />

Münster Rpfleger 2003, 369<br />

Die Stundensätze des § 1 I BVormVG haben bei Nachlasspflegschaften auch einen Orientierungscharakter,<br />

gelten aber nur bei einfacher Abwicklung als angemessen; ansonsten gelten bei einem Berufsnachlasspfleger mit<br />

Studienabschluss im Beitrittsgebiet 27,90 € bei einfachen, 34,20 € bei mittelschweren und 41,40 €bei<br />

schwierigen Nachlässen als angemessen: OLG Dresden ZEV 2002, 465 = FamRZ 2002, 1364 = NJ 2002, 486;<br />

ähnlich LG Hannover NJW-RR 2002, 653<br />

Keine Anwendung der Stundensätze des § 1 BVormVG bei beruflichen Nachlasspflegern bei vorhandenem<br />

Aktivnachlass; statt dessen bei anwaltlichem Nachlasspfleger Stundensatz von brutto 100 – 150 €: LG München<br />

I Rpfleger 2003, 249<br />

34


Für einen ehrenamtlich tätigen Pfleger ist grundsätzlich die nach § 1836 III zuzubilligende Vergütung nicht<br />

höher als bei einem beruflich tätigen Pfleger: OLG Hamm ZEV 2002, 466 = FGPrax 2002, 229 = Rpfleger<br />

2002, 518 = FamRZ 2003, 116<br />

Die Vergütungshöhe eines anwaltlichen Betreuers bestimmte sich auch vor 1999 nicht nach den im Hauptberuf<br />

üblicherweise erzielten Honoraren. Ein Stundensatz von 217 DM incl. USt. war überhöht (Aufgabe der<br />

bisherigen Senatsrspr.): KG FamRZ 2002, 264 = BtPrax 2002, 131<br />

LG-Entscheidung zur Berufsbetreuervergütung bei nicht mittellosem Betreuten kann fehlerhaft sein, wenn keine<br />

Feststellungen <strong>zum</strong> erforderlichen Zeitaufwand und in der Übergangszeit bis 30.6.2000 zur Frage des<br />

Härteausgleichs getroffen wurden: BayObLG BtPrax 2002, 129 = Rpfleger 2002, 313<br />

Die Höhe von Honoraren, die für die private Verwaltung eines Vermögens von 9 Mio. € üblicherweise zu<br />

entrichten wären, ist für die Bemessung der Betreuervergütung ohne Belang: BayObLG BtPrax 2002, 271 =<br />

FamRZ 2002, 1591<br />

Richtliniencharakter des § 1 Abs. 1 BVormVG auch bei vermögenden Betreuten gilt auch für<br />

Vergütungsansprüche des Betreuungsvereins: OLG Hamm BtPrax 2003, 84 = Rpfleger 2003, 365<br />

60 DM (31 Euro) Vergütung wurden als ausreichend und genügend angesehen. Dass die Betreute in einem<br />

Pflegeheim wohnt, nur über ein Vermögen von ca. 16.000DM – angelegt in Spar- und Girokonten - verfügt, an<br />

dem Korsakow-Syndrom erkrankt ist, rechtfertigt keine darüber hinausgehende Vergütung: LG Stuttgart vom<br />

28.2.2001 – 10 T 358/00.<br />

80 DM (41 Euro) als Vergütung bewilligt im Hinblick auf die Persönlichkeit der Betroffenen u. dem - das<br />

Wohnhaus der Betroffenen - anhängig gewesenen Zwangsversteigerungsverfahren: LG Stuttgart vom<br />

24.8.2001 – 2 T 330-331/00 .<br />

Besondere Schwierigkeiten am Beginn der Betreuung, die besondere Kenntnisse eines Anwaltes erfordern und<br />

effektiver wahrgenommen werden können (zugebilligt: 62 €/Std.): LG Köln BtPrax 2003, 231 = BtPrax 2003,<br />

231<br />

Bewilligt das Gericht dem Betreuer eines vermögenden Betreuten wegen außergewöhnlicher Schwierigkeiten<br />

eine erhöhten Stundensatz, kann dieser grundsätzlich auch für die Vergütung des zur Überwachung dieses<br />

Betreuers bestellten Gegenbetreuer herangezogen werden: BayObLG BtPrax 2004, 195 = FGPrax 2004, 236 =<br />

FamRZ 2004, 1899 = Rpfleger 2004, 565<br />

1. Allgemeine Entscheidungen<br />

Für Betreuungen allgemein nutzbar sind vorrangig Rechtskenntnisse. Aber auch wirtschaftliches Wissen ist<br />

im Hinblick auf die häufig übertragene Aufgabe der Vermögenssorge für die Führung, von Betreuungen<br />

allgemein nützlich: LG Dresden, Beschluss 2 T0 916/99 v. 31.8.1999<br />

Einer Hochschulausbildung ist eine Ausbildung gleichwertig, wenn sie in ihrer Wertigkeit einer<br />

Hochschulausbildung entspricht, einen formalen Abschluss aufweist, staatlich reglementiert oder staatlich<br />

anerkannt ist BayObLG BtPrax 2000, 32 =JurBüro 2000, 93 = BayObLGZ 1999, 60 =FamRZ 2000, 554 (mit<br />

Anmerkung Schmidt BtPrax 2000, 63) =Rpfleger 2000, 64 =BayObLGZ 1999, 291, a.A. bez. staatlicher<br />

Reglementierung LG Lübeck 7 T 233/00 vom 19.6.2000 (bez. kirchlicher Hochschulausbildung)<br />

Fachkenntnisse sind Kenntnisse, die bezogen auf ein bestimmtes Sachgebiet über ein bestimmtes Grundwissen<br />

deutlich hinausgehen: BayObLG BtPrax 2000, 81 = FGPrax 2000, 22 = FamRZ 2000. 844 = NJWE-FER<br />

2000,87 = BayObLGZ 1999, 339 = EzFamR aktuell 2000, 105 =Rpfleger 2000, 215 = NJW-RR 2001, 582;<br />

OLG Saarbrücken BtPrax 2003, 227<br />

Für die Beantwortung der Frage, ob eine abgeschlossene Ausbildung vorliegt, können die im BerBildG und der<br />

Handwerksordnung getroffenen Regelungen herangezogen werden. Eine Abschlussprüfung ist erforderlich<br />

(OLG Zweibrücken Rpfleger 2000, 64 = EzFamR aktuell 2000, 102 = NJWE-FER 2000, 36 = OLG-Rp 2000, 14<br />

= BtPrax 2000, 92 = FamRZ 2000, 1303)<br />

35


Die Frage der Einstufung eines Berufsbetreuers kann in einer Vor-oder Zwischenentscheidung geklärt<br />

werden: OLG Zweibrücken FamRZ 2000, 551; LG Koblenz FamRZ 2001, 712; a.A.: LG Mühlhausen 1 T 51/02<br />

vom 24.5.2002<br />

Gegen die Vorabentscheidung des VormG über die Einstufung eines Berufsbetreuers nach § 1 I 1 BVormVG/§<br />

4 I VBVG ist die einfache (unbefristete) Beschwerde zulässig: LG Neubrandenburg FamRZ 2000, 1305 =<br />

BtPrax 2000, 221<br />

Sprachkenntnisse können zwar grundsätzlich nutzbar und von erheblichem Wert sein (z.B. türkische<br />

Sprachkenntnisse für die Betreuung einer Türkin). Sofern die Sprache aber die Muttersprache des Betreuers ist,<br />

ist sie nicht durch eine abgeschlossene Ausbildung i.S.d. § 1 I Satz 2 BVormVG erworben worden und kann<br />

deshalb in Anbetracht der eindeutigen gesetzlichen Regelung nicht berücksichtigt werden (BayObLG BtPrax<br />

2001, 207).<br />

Sprachkenntnisse können sich nur dann vergütungssteigernd auswirken, wenn sie durch eine abgeschlossene<br />

Ausbildung erworben wurden: BayObLG BtPrax 2005, 75<br />

Ob die Ausbildung am Katholisch-Sozialen Institut der Erzdiözese Köln mit einer abgeschlossenen (Fach-)<br />

Hochschulausbildung vergleichbar und damit die Vergütung des Betreuers nach § 1 Nr. 2BVormVG zu<br />

bemessen ist, hängt davon ab, dass ein mit einem Fachhochschulstudium zeitlich vergleichbarer Aufwand<br />

betrieben worden ist, dass vergleichbare Inhalte vermittelt worden sind, dass die durch eine (Fach-)<br />

Hochschulausbildung abgedeckte Wissensbreite erfasst wird, und dass schließlich ein Prüfungsabschluss<br />

vorgewiesen werden kann (vgl. OLG Braunschweig FamRZ 2000, 1307; BayObLG NJW-RR 2001, 582<br />

m.w.N.). Neben diesen Wertungskriterien ist für die Frage der Vergleichbarkeit auch die durch die<br />

Abschlussprüfung erworbene Qualifikation von wesentlicher Bedeutung. Eröffnet sie dem Absolventen den<br />

Zugang zu beruflichen Tätigkeiten, deren Ausübung üblicherweise Hochschulabsolventen vorbehalten ist, wird<br />

eine Vergleichbarkeit in aller Regel zu bejahen sein. Dass die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte<br />

eine außerhalb einer Fachhochschule vermittelte Ausbildung als einer Fachhochschulausbildung vergleichbar<br />

anerkennt, ist ein im Rahmen des § 1 I Nr. 2 BVormVG erheblicher Umstand: Thür. OLG Jena, 6 W 357/01<br />

vom 22.10.2001.<br />

Eine Fachschulausbildung ist regelmäßig als eine einer Lehre vergleichbare Ausbildung anzusehen: Thür.<br />

OLG Jena, 6 W 488/01 vom 14.11.2001<br />

Ein Kontaktstudium an einer FH zur Vertiefung berufspraktischer Erfahrungen erfüllt ohne erfolgreiche<br />

Abschlussprüfung nicht die Voraussetzungen für die Erhöhung des Stundensatzes: OLG Celle Nieders. Rpfleger<br />

2001, 228<br />

Abgeschlossenes Rechtsstudium in der Türkei rechtfertigt in der Regel keine erhöhte Betreuervergütung:<br />

BayObLG BtPrax 2001, 205 und dies. 3 ZBR 45/01 vom 21.2.2001 (jedoch 2. Vergütungsstufe, wenn<br />

anschließend 2 nach semestrigem Inlandsstudium Magister Legum erzielt wurde: BayObLG FamRZ 2004, 403<br />

= BtPrax 2005, 76)<br />

Wurde die Ausbildung in der DDR abgeschlossen, steht eine inhaltliche Ausrichtung der Ausbildung (hier:<br />

Studium als Patentingenieur) auf das System der DDR der Anerkennung als betreuungsrelevante Fachkenntnis<br />

nicht entgegen, insbesondere wenn ein Gleichstellungsbescheid der zuständigen Behörde vorliegt: KG BtPrax<br />

2002, 167 sowie BayObLG BtPrax 2003, 135 = NJ 2003, 269 = FamRZ 2003, 1129<br />

Es ist verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, dass bei fehlender Niveaugleichheit eines in der DDR<br />

erworbenen Bildungsabschlusses der entsprechende Diplomgrad nur dann zuerkannt wird, wenn bis <strong>zum</strong><br />

Stichtag 31.12.1990 zusätzliche Qualifikationen erworben wurden oder eine mindestens 3jährige einschlägige<br />

Berufstätigkeit vorliegt: OVG Berlin NJ 2005, 473<br />

Auslandsstudium der Pädagogik und Psychologie kann vergütungssteigernd sein, wenn der Studiengang einer<br />

inländischen Ausbildung vergleichbar ist. Vergleichbarkeit kann statt durch förmliche Anerkennung auch<br />

gegeben sein, wenn die Kultusverwaltung die Vergleichbarkeit auf andere Weise dokumentiert, z.B. durch<br />

Bescheinigung einer Lehr- oder Prüfungsbefähigung: BayObLG BtPrax 2004, 159<br />

Führt eine berufliche Weiterbildung dazu, dass sie dem Absolventen aufgrund ges. Vorschriften ein<br />

Tätigkeitsfeld eröffnet, dass üblicherweise Hochschulabsolventen vorbehalten ist, wird in der Regel die<br />

36


Fortbildung als vergleichbare Ausbildung im Rahmen des § 4 I VBVG zu verstehen sein: OLG Hamm FamRZ<br />

2002, 847<br />

Eine erfolgreiche Nachqualifikation kann nur dann vergütungssteigend sein, wenn die Prüfung in dem Land, in<br />

dem sie abgelegt wurde, gesetzlich anerkannt ist: OLG Schleswig BtPrax 2002, 272<br />

Fortbildungsmaßnahmen sind nur zu berücksichtigen, wenn sie auf einer landesrechtlichen<br />

Nachqualifizierungsregelung zu § 11 VBVG (§ 2 BVormVG) beruhen: OLG Jena FGPrax 2000, 110 =<br />

Rpfleger 2000, 330 = FamRZ 2000, 846 = BtPrax 2000, 170 = NJWE-FER 2000, 289 = EzFamR aktuell 2000,<br />

249<br />

Landesrechtliche Nachqualifizierungsmaßnahmen nach § 11 VBVG (§ 2 BVormVG) entfalten keine<br />

Rückwirkung; Prüfungsanerkennung (hier: FH Hamburg) nur, wenn Landesgesetz zuvor in Kraft: OLG<br />

Schleswig FGPrax 2003, 170 = FamRZ 2003, 1502 = Rpfleger 2004, 488; LG Stade Beschluss 9 T 97/03 vom<br />

25.8.2003; a.A.: OLG Celle 18 W 6/03 vom 4.2.2005<br />

2. Die Voraussetzungen des § 4 I Nr. 2 VBVG (Kenntnisse durch Studium = 44 Euro<br />

Vergütungsstundensatz) wurden durch nachstehende Entscheidungen bejaht:<br />

Abschluss in Rechtswissenschaft, Rechtspflege, Medizin, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Soziologie oder<br />

Betriebswissenschaft: BayObLG BtPrax 2000, 81 = FGPrax 2000, 22 = FamRZ 2000. 844 = NJWE-FER<br />

2000,87 = BayObLGZ 1999, 339 = EzFamR aktuell 2000, 105 =Rpfleger 2000, 215 = NJW-RR 2000, 1314<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Stabsoffizier mit dem Dienstgrad Oberstleutnant: BayObLG BtPrax 2000, 32 =JurBüro 2000,<br />

93 = BayObLGZ 1999, 60 =FamRZ 2000, 554 (mit Anmerkung Schmidt BtPrax 2000, 63) =Rpfleger 2000, 64 =<br />

NJWE-FER 2000, 58 = EzFamR aktuell 2000, 104 = BayObLG-Rp 2000, 35<br />

Studium der Wirtschaftswissenschaften (Dipl.-Ökonom): OLG Zweibrücken BtPrax 2000, 89 = FamRZ 2000,<br />

551 =Rpfleger 2000, 215 =FGPrax 2000, 64 = JurBüro 2000, 370 = OLG-Rp 2000, 238 =EzFamR aktuell<br />

2000, 142, ebenso LG Leipzig FGPrax 2000, 64 = FamRZ 2000, 1532 sowie OLG Dresden (wenn auch<br />

Vermögenssorge übertragen ist): FamRZ 2001, 188<br />

Ausbildung als Diplom-Lehrerin (DDR) verneint: OLG Dresden, FamRZ 2000, 552 = BtPrax 2000, 126; nun<br />

jedoch bejaht für Fachrichtung Chemie und Mathematik, Hauptprüfung in Psychologie und Pädagogik: OLG<br />

Dresden FamRZ 2000, 847 und FamRZ 2000, 1310 = NJWE-FER 2000, 207; ebenso OLG Zweibrücken<br />

JurBüro 2001, 40 = BtPrax 2001, 43 = FGPrax 2001, 21<br />

Dipl.-Ingenieur Landbau (mit Fachprüfungen u.a. in Betriebslehre, Buchführung, berufs- und Arbeitspäd.):<br />

OLG Schleswig BtPrax 2000, 172 =Rpfleger 2000, 330 = FamRZ 2000, 1309 (a.A.: nur 45 DM: OLG<br />

Braunschweig 2 W 93/01 vom 29.8.01)<br />

Staatl. anerkannte Sozialpädagogin: LG Dresden, 2 T 1065/99 vom 5.10.99<br />

Studium als Dipl.-Stomatologin (Zahnärztin): OLG Dresden 15 W 2374/99 vom 27.1.2000<br />

Ausbildung als Tierärztin, wenn auch Aufgabenkreis Gesundheitsfürsorge übertragen wurde: LG Kassel, 3 T<br />

428/01 vom 28.8.2001, BtPrax 2002, 132 = FamRZ 2002, 988 sowie OLG Frankfurt/Main BtPrax 2002, 272 =<br />

OLG-Report Frankfurt 2002, 189<br />

Magister Artium in Geschichte, Philosophie und Theologie: AG Wuppertal, 57 XVII 183/98 vom 16.9.99<br />

Studium als Dipl.-Politologe: LG Hamburg BtPrax 2000, 221 = FamRZ 2000, 1309; LG Frankfurt/Oder<br />

FamRZ 2003, 190; KG Beschluss 1 W 482/02 vom 18.5.2004; FamRZ 2006, 291<br />

Studium als Theologe an kirchlicher Hochschule: LG Lübeck 7 T 233/00 vom 19.6.2000, ebenso OLG<br />

Schleswig FamRZ 2000, 1532 = BtPrax 2000, 262; Thür. OLG Jena FamRZ 2002, 1431 = NJ 2002, 267 =<br />

BtInfo 2002, 21; OLG Köln FamRZ 2004, 1604<br />

37


Ökonom des Hotel- und Gaststättenwesens, wenn auch Aufgabenkreis Vermögenssorge übertragen ist: LG<br />

Leipzig FamRZ 2001, 304<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Verwaltungsfachwirt (2. Angestelltenlehrgang im kommunalen Verwaltungsdienst); OLG<br />

Düsseldorf FamRZ 2000, 1309; ebenso LG Krefeld 6 T 1/00 vom 3.2.2000 und LG Duisburg 22 T 247/99 vom<br />

13.3.2000, ebenso BayObLG BayObLGZ 2000 Nr. 55 = FamRZ 2001, 187 = BtPrax 2001, 36 = NJW-RR 2001,<br />

582 = EzFamR aktuell 2001, 27 = NJWE-FER 2001, 153 = BayObLG-Rp 2001, 5; OLG Hamm FamRZ 2002,<br />

847= Rpfleger 2002, 314<br />

Diplom-Verwaltungswirt: LG Kiel BtPrax 2002, 174<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> gehobenen Forstdienst: OLG Saarbrücken BtPrax 2003, 227<br />

Diplomprüfung der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA): BayObLG FamRZ 2003, 787<br />

Erstes Staatsexamen (Jurastudium bzw. Lehramt) ist Beendigung des Studiums, Referendarzeit zählt nicht<br />

mehr dazu: OLG Düsseldorf BtPrax 2000, 224 = FamRZ 2000, 1308 = NJW-RR 2001, 583; LG Saarbrücken<br />

Beschluss 5 T 239/02 v. 11.6.2002; OLG Saarbrücken 5 W 154/02-44 vom 30.10.02<br />

Ergänzendes FH-Studium zu einer DDR-Fachschulausbildung: OLG Köln FamRZ 2000, 1307<br />

Lehramtsstudium Sekundarstufe 1, Prüfung in Erziehungswissenschaften aus der Fächerkombination<br />

Psychologie, Soziologie und Pädagogik (Schwerpunkt bei Gesundheitssorge und Sorge für ungeborenes Kind):<br />

LG Koblenz FamRZ 2/2001, II = FamRZ 2001, 712 sowie Lehramt an Grund- und Hauptschulen: LG Koblenz<br />

FamRZ 2005, 656<br />

Erstes Staatsexamen (Jurastudium bzw. Lehramt) ist Beendigung des Studiums, Referendarzeit zählt nicht<br />

mehr dazu: OLG Düsseldorf BtPrax 2000, 224 = FamRZ 2000, 1308 = NJW-RR 2001, 583; LG Saarbrücken<br />

Beschluss 5 T 239/02 v. 11.6.2002; OLG Saarbrücken 5 W 154/02-44 vom 30.10.02<br />

Lehramtsstudium, wenn der Aufgabenkreis Behörden- und Pflegeversicherungsangelegenheiten sowie<br />

Organisation ambulanter Hilfen umfasst: OLG Hamm BtPrax 2002, 42 = NJW-RR 2002, 654= Rpfleger 2002,<br />

314 = NJW-RR 2002, 654<br />

Ausbildung als staatlich anerkannter Sozialarbeiter an (privater) höherer Fachschule für Sozialarbeit (Anna-<br />

Ziltken-Schule): OLG Hamm 15 W 342/00 vom 4.9.2000 und vom 22.1.2001; ebenso Heilpädagogik-Abschluss<br />

an der Hedwig-Heyl-Schule: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2002, 272 = FamRZ 2002, 1657; anders (nicht<br />

anerkannt): staatlich anerkannter Heilpädagoge an bayr. Fachakademie: BayObLG FamRZ 2004, 1065<br />

Studium als Heilpädagoge: OLG Zweibrücken FamRZ 2004, 1323 = Rpfleger 2004, 488 (nicht aber Ausbildung<br />

als staatlich anerkannter Heilpädagoge an bayr. Fachakademie: BayObLG FamRZ 2004, 1065)<br />

Vollständig durchgeführtes Hochschulstudium in Betriebswirtschaftslehre (alle Leistungsnachweise, jedoch<br />

keine Abschlussprüfung) und Berufstätigkeit als Wirtschaftsprüfer: LG Stuttgart Rpfleger 2001, 427<br />

Dipl.-Pädagoge mit Schwerpunktfächern Erwachsenenpäd., Erwachsenen-und Jugendpsychologie,<br />

Familienpädagogik und Alterspsychologie: Thür. OLG Jena, 6 W 495/01 vom 8.11.2001, NJ 2002, 101<br />

Studium als Patentingenieur (DDR): KG NJ 2002, 375<br />

Studium als Ingenieur-Pädagoge (DDR): Thür. OLG Jena, 6 W 488/01 vom 14.11.01<br />

Ingenieur der Milch- und Molkereiwirtschaft: LG Fulda FamRZ 2003, 707<br />

Studium als Ingenieur-Oekonom (DDR): LG Lübeck 7 T 275/04 vom 13.7.2004<br />

Studium als Diplom-Jurist/Baccalaureus des internat. Rechts an der päd. Hochschule Moskau (bei mehreren<br />

Semestern deutschen Jurastudiums und abgeschlossener Ausbildung <strong>zum</strong> Bankkaufmann): BayObLG FamRZ<br />

2004, 1604<br />

38


Ausbildung als Sozialwirt (bfz-FH) bei den beruflichen Fortbildungszentren der Bayr. Wirtschaft ist KEINE<br />

abgeschlossene Hochschulausbildung. Aus Gründen des Vertrauensschutzes ist bisherigen Absolventen aber der<br />

erhöhte Stundensatz zu gewähren: OLG München BtPrax 2006, 79<br />

Berufsbetreuer, dem nach Art. 1 § 1 Rechtsberatungsgesetz die Erlaubnis zur geschäftsmäßigen Besorgung<br />

fremder Rechtsangelegenheiten auf dem Gebiet des Erbrechtes erteilt worden ist: KG FamRZ 2005, 1862<br />

Diplom-Ingenieur (FH) aufgrund kultusministerieller Anerkennung: OLG Naumburg FamRZ 2006, 363<br />

3. Die Voraussetzungen des § 4 I Nr. 1 VBVG (Kenntnisse durch Lehre = 33,50 Euro<br />

Vergütungsstundensatz) wurden durch nachstehende Entscheidungen bejaht, ggf.<br />

weitergehende Ansprüche verneint:<br />

Berufsausbildung als Erzieherin: OLG Dresden BtPrax 2000, 39 =BtInfo 1/2000, 20 = FamRZ 2000, 316<br />

=OLG-NL 2000, 41 sowie LG Dresden FamRZ 2000, 181<br />

Unterstufenlehrerin: OLG Dresden FamRZ 2000, 316 = BtPrax 2000, 39 (siehe jedoch oben OLG Dresden zur<br />

Lehrerausbildung; Aufgabe dieser <strong>Rechtsprechung</strong>: FamRZ 2000, 847)<br />

Kinderkrankenschwester, Krankenschwester, Altenpfleger/in (jedoch nur, wenn auch Aufgabenkreis<br />

Gesundheitssorge übertragen ist): OLG Dresden FamRZ 2000, 551 sowie OLG Dresden FamRZ 2000, 1306<br />

Krankenschwester und Arzthelferin: OLG Dresden FamRZ 2000, 552 =Rpfleger 2000, 114 = EzFamR<br />

aktuell 2000, 143 = OLG-Rp 2000, 197<br />

Krankenschwester, auch wenn der Betreute in einem Pflegeheim med. versorgt wird: OLG Dresden FamRZ<br />

2000, 552 =BtPrax 2000, 126 = NJW-RR 2001, 580<br />

Krankenpfleger und Heilpraktiker: LG Landau, 3 T 114/00 vom 20.6.2000<br />

Krankenpfleger (jedenfalls dann, wenn die Betreuertätigkeit im wesentlichen die Gesundheitsfürsorge und die<br />

Aufenthaltsbestimmung sowie Unterbringung in Heim oder geschlossener Einrichtung beinhaltet). LG<br />

Landau/Pfalz FamRZ 2001, 790<br />

Arzthelferin (Aufgabenkreis Gesundheitssorge): OLG Schleswig Rpfleger 2000, 330 = FamRZ 2000, 846<br />

Auf Erzieherausbildung aufbauende vierjährige berufsbegleitende Zusatzausbildung zur Familientherapeutin:<br />

OLG Braunschweig FamRZ 2000, Heft 8, S. II. =BtPrax 2000, 130 (mit Anmerkung Lütgens BtPrax 2000, 107<br />

sowie BdB-Verbandszeitung Nr. 25, S. 29)<br />

Zuerkennung fachlicher Eignung nach § 76 III BerBildG: BayObLG JurBüro 2000, 92 = FamRZ 2000, 554<br />

=BtPrax 2000, 33 =BayObLGZ 1999, 291 = NJWE-FER 2000, 35 = EzFamR aktuell 1999, 399, ähnlich für<br />

Ausbildereignung OLG Braunschweig BtPrax 2002, 131; LG Hamburg, Beschluss 314 T 187/02 vom 23.1.03<br />

Eine regelmäßige Teilnahme an einzelnen Weiterbildungen in der sozialen Arbeit rechtfertigt bei einer<br />

Industriekauffrau keinen höheren Betrag als 45 DM: LG Koblenz FamRZ 2000, 181 = JurBüro 1999, 653<br />

Ausbildung als Wirtschaftskaufmann, nicht jedoch einjährige Umschulung: OLG Dresden FamRZ 2000, 551<br />

(mit Anmerkung Schmidt BtPrax 2000, 63)<br />

Ausbildung als Finanzkauffrau in der Verwaltung der Sozialversicherung der DDR im Jahre 1973 beim<br />

FDGB: OLG Dresden FamRZ 2000, 555; ebenso Einzelhandelskauffrau: LG Saarbrücken BtPrax 2002, 272<br />

und Speditionskauffrau: OLG Dresden 15 W 0674/01 vom 21.5.01<br />

Diplom-Kauffrau: OLG Hamm BtPrax 2003, 184 = FGPrax 2003, 126 = Rpfleger 2003, 365 = FamRZ 2003,<br />

1971 = BtPrax 2003, 184<br />

39


Staatlich geprüfter Betriebswirt an Fachschule: OLG Schleswig BtPrax 2000, 172 =Rpfleger 2000, 330<br />

=SchlHA 2000, 160 =OLG-Rp 2000, 214 = FamRZ 2000, 1309<br />

Staatlich anerkannte Kinderpflegerin: LG Gera, 5 T 328/99 vom 29.2.2000<br />

Ökonom des Gastwesens (DDR): OLG Dresden, 15 W 225/00 vom 28.3.2000<br />

Kaufmannsgehilfin im Hotel- und Gaststättengewerbe: OLG Saarbrücken BtPrax 2003, 184 = Rpfleger 2003,<br />

365<br />

Fachschulabschluss als staatl. anerk. Hygieneinspektor: LG Neubrandenburg BtPrax 2000, 221 = FamRZ<br />

2000, 1305<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Altenpfleger (wenn auch Gesundheitssorge übertragen wurde): LG Zwickau 9 T 303/00 vom<br />

9.5.2000; ebenso OLG Dresden BtPrax 2000, 260 = FamRZ 2000, 1306<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Altenpfleger (incl. 1jährige Weiterbildung an VHS): LG Osnabrück FamRZ 2000, 1308 =<br />

NiedersRpfleger 2000, 170<br />

Ausbildung als Bankkaufmann (45 DM als Nachlasspfleger): LG Koblenz JurBüro 2000, 430 = FamRZ 2001,<br />

1490<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Handwerksmeister: OLG Köln, FamRZ 2000, 1303= NJW-RR 2000, 1315<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Beamten des mittleren Dienstes (Dt. Bundesbahn): BayObLG FamRZ 2001, 304 = BtPrax<br />

2001, 85 = BayObLG-Rp 2001, 6<br />

Fachökonom (DDR) und 10jährige Heimleitertätigkeit: LG Leipzig FamRZ 2000, 1306<br />

Ausbildung an einer Fachakademie (kein Fachhochschulniveau): BayObLG FamRZ 2000, 1307 = NJWE-FER<br />

2000, 58 = EzFamR aktuell 2000, 104 = BayObLG-Rp 2000, 35 = BtPrax 2000, 91<br />

Alten- und Krankenpfleger, Unteroffizier des Sanitätsdienstes, Verwaltungsangestellter; Managementseminar<br />

als Pflegedienstleitung: BayObLG FamRZ 2000, 1309 = Rpfleger 2000, 392 = BtPrax 2000, 223 = BayObLG-<br />

Rp 2000, 374<br />

Polizeibeamter im Ruhestand mit Ausbildung des Dt. Sportbundes als Vereinsmanager: LG Saarbrücken<br />

FamRZ 2001, 713 sowie Saarl. OLG, 5 W 173/00 – 62-<br />

Ausbildung als Heilpraktiker: LG Hamburg FamRZ 2001, 1168<br />

Ausbildung als KFZ-Mechaniker und Meisterprüfung, zu der ein geschäfts- und rechtskundlicher und ein<br />

berufserzieherischer Teil gehört: LG Koblenz FamRZ 2001, 303<br />

Meisterprüfung für das Tischlerhandwerk (bestanden mit Ausnahme der praktischen Prüfung): LG Duisburg,<br />

Beschluss 12 T 100/03 vom 16.6.2003<br />

Fachschulausbildung <strong>zum</strong> Ingenieur-Pädagogen (DDR): Thür. OLG Jena NJ 2002, 375; LG Hagen 3 T<br />

311/01 vom 15.11.2001; AG Eisenach, Beschluss vom 6.11.2001; OLG Frankfurt/Main BtPrax 2002, 169 =<br />

OLG-Report Frankfurt 2002, 204<br />

Fortbildung <strong>zum</strong> Lehrer für Pflegeberufe an DGB-Fortbildungswerk: OLG Frankfurt/Main OLG-Rp 2001,<br />

113; dito für ÖTV-Fortbildungsinstitut OLG Hamm BtPrax 2002, 271 = Rpfleger 2002, 313, ähnlich für<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Leiter des Pflegedienstes OLG Zweibrücken BtPrax 2003, 184 = Rpfleger 2003, 365<br />

Ausbildung als Krankenpflegehelfer: OLG Hamm Rpfleger 2002, 313<br />

Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notargehilfin: OLG Hamm BtPrax 2002, 125 = Rpfleger 2002, 313<br />

40


Ausbildung zur staatl.anerkannten hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin: BayObLG BtPrax 2002, 216 =<br />

FamRZ 2002, 1657<br />

Ausbildung an einer Akademie für praktische Betriebswirtschaft: LG Hildesheim Beschluss 5 T 308/01 v.<br />

11.7.2001<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Organisationssekretär/Sozialreferenten des kath.-sozialen Institutes Köln: LG Göttingen<br />

Beschluss 5 T 214/00 vom 28.5.2001<br />

Ausbildung als Erzieher und Weiterbildung <strong>zum</strong> geprüften Sozialsekretär: AG Sinzig FamRZ 2005, 394<br />

Hochschulausbildung zur Historikerin: LG Bad Kreuznach 2 T 201/01 vom 27.11.2001<br />

Tischlermeister: LG Duisburg, Beschluss 12 T 100/03 vom 16.6.2003<br />

Fachschulausbildung als Heilerziehungspflegerin: LG Zwickau FamRZ 2004, 220<br />

Abgeschlossenes Rechtsstudium in der Türkei, wenn anschließend 2 nach semestrigem Inlandsstudium<br />

Magister Legum erzielt wurde: BayObLG FamRZ 2003, 1873 und FamRZ 2004, 403 = Rpfleger 2004, 488 =<br />

BtPrax 2005, 76<br />

Ausbildung als staatlich anerkannter Heilpädagoge an bayr. Fachakademie: BayObLG FamRZ 2004, 1065<br />

Ausbildung als Zahnarzthelferin: LG Stendal, Beschluss 25 T 199/05 vom 20.3.2006<br />

4. Weder die Voraussetzungen des § 4 I Nr. 1 noch Nr. 2 VBVG wurden bejaht (keine<br />

besonderen Fachkenntnisse = 27 Euro Vergütungsstundensatz):<br />

Lehramtsstudium als Grundschullehrerin: OLG Dresden BtPrax 2000, 39 = BtInfo 1/2000, 20<br />

Ausbildung an einer medizinischen Fachschule zur Medizinisch-Technischen-Laborantin: LG Neuruppin,<br />

Beschluss vom 2.8.1999<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Dipl.-Lehrer im Fach Staatsbürgerkunde (DDR): LG Dresden, 2 T 0883/99 vom 23.9.99<br />

Meisterprüfung in der Textilbranche i.V.m. einjähriger Fortbildung zur Bürokauffrau: OLG Dresden, FamRZ<br />

2000, 551<br />

Nicht abgeschlossenes Jurastudium (11 Semester): BayObLG BtPrax 2000, 125 =EzFamR aktuell 2000, 180 =<br />

FamRZ 2000, 1305= NJW-RR 2000, 1314 = NJWE-FER 2000, 288; OLG Brandenburg Rpfleger 2003, 365<br />

Ausbildung als Dipl.-Bauingenieur: OLG Jena BtPrax 2000, 170 =Rpfleger 2000, 330 =FGPrax 2000, 110 =<br />

FamRZ 2000, 846 = NJWE-FER 2000, 289 sowie OLG Zweibrücken FamRZ 2002, 1353; LG Hamburg,<br />

Beschluss 314 T 187/02 vom 23.1.03<br />

Ausbildung als Bauzeichner: LG Hamburg FamRZ 2002, 1064<br />

Hochschullehrer für Gerätetechnik: OLG Dresden 15 W 1393/99 vom 16.9.99<br />

Dipl.-Geograph: BayObLG BtPrax 2000, 81 = FGPrax 2000, 22 = FamRZ 2000. 844 = NJWE-FER 2000,87 =<br />

BayObLGZ 1999, 339 = EzFamR aktuell 2000, 105 =Rpfleger 2000, 215<br />

Facharbeiter als Mechaniker: LG Dresden BtPrax 2000, 133<br />

Zahntechniker: LG Nürnberg-Fürth Rpfleger 2000, 215<br />

Halbjähriges Modellprojekt mit 260 Stunden zur Einführung in EDV: BayObLG BtPrax 2000, 223 = FamRZ<br />

2000, 1306 = EzFamR aktuell 2000, 330<br />

41


Ausbildung <strong>zum</strong> pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten: BayObLG FamRZ 4/2001, II = BtPrax 2001,<br />

86 = FamRZ 2001, 713<br />

Studium des Bioingenieurwesens mit Schwerpunkt med. Technik: LG Hamburg FamRZ 2001, 1032 sowie<br />

OLG Hamburg, Beschluss 2 Wx 140/00 vom 14.3.2001<br />

Studium <strong>zum</strong> Dipl.-Ing (Fachrichtung Maschinenbau): BayObLG BtPrax 2001, 85 = FamRZ 2001, 1166<br />

Fortbildung und Berufserfahrung als Quelle für den Erwerb nutzbarer Fachkenntnisse: OLG Schleswig<br />

FamRZ 2001, 304 = BtPrax 2001, 86 = NJWE-FER 2001, 74; OLG Celle, Nds Rpfleger 2001, 228<br />

Lehre zur Industrieschneiderin und Meisterausbildung in der Fachrichtung Konfektion: OLG Dresden FamRZ<br />

2001, 656<br />

Ausbildung zur Hauswirtschaftsgehilfin: LG Koblenz FamRZ 2001, 1031<br />

Dipl.-Staatswissenschaftler (DDR): OLG Brandenburg, FamRZ 2002, 349 und NJ 2002, 97, ebenso<br />

Nichtannahmebeschluss des BVerfG, 1 BvR 715/01 vom 16.5.2001; Thür.OLG Jena NJ 2003, 379; vgl. aber<br />

BayObLG FamRZ 2003, 1129<br />

Facharbeiterin für Datenverarbeitung: OLG Dresden FamRZ 2001, 1323<br />

Ausbildung zur Chemielaborantin: BayObLG FamRZ 2000, 1306<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Polsterer: OLG Schleswig NJWE-FER 2001, 74 = FamRZ 2001, 304<br />

Diplom in Ingenieurökonomie, Fachrichtung Landwirtschaft: AG Eisenach, XVII 43/94 vom 22.3.2001<br />

Architekturstudium: OLG Hamburg 2 Wx 90/01, BtPrax 2002, 131<br />

Hochschulstudium der Landschaftsplanung: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2005, 198 = FamRZ 2005, 1279<br />

Biologiestudium: LG Bonn BtPrax 2002, 272<br />

Chemiestudium: OLG Frankfurt/Main BtPrax 2005, 198 = FamRZ 2005, 1199<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> staatlich geprüften Techniker: LG Chemnitz BtPrax 2002, 269<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Dipl.-Agraringenieur: OLG Dresden 15 W 003/01 vom 18.1.2001<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Leiter des Pflegedienstes: OLG Zweibrücken BtPrax 2003, 184 = FamRZ 2003, 1047 =<br />

Rpfleger 2003, 365<br />

Türkische Juristenausbildung mit 1jährigem Zusatzstudium Magister Legum: LG Nürnberg-Fürth FamRZ<br />

2003, 1503; auch BayObLG BtPrax 2001, 205; abgeändert durch BayObLG (auf 23 Euro): BayObLG FamRZ<br />

2003, 1873<br />

Abschlusspfüfung an schweizer Priester- und Missionsseminar: OLG Frankfurt/Main Rpfleger 2003, 365<br />

200 Stunden nicht übersteigende Weiterbildung (Ausbilder-Eignungs-Lehrgang): OLG Jena, NJ 2004, 230<br />

Studium der Informatik: LG Essen FamRZ 2005, 134<br />

Betriebswirtschaftlicher Studienabschluss, wenn lediglich die Gesundheitssorge, nicht jedoch die<br />

Vermögenssorge übertragen wurde: OLG Schleswig 2 W 200/02 vom 29.7.2004 (im Anschluss an BGH BtPrax<br />

2003, 264 = FPR 2004, 107)<br />

Ausbildung als Pastoralreferent und Weiterbildung <strong>zum</strong> Sozialsekretär: AG Sinzig FamRZ 2005, 695<br />

42


Sozialtherapeutische Fortbildung Schwerpunkt Sucht beim Gesamtverband Suchtkrankenhilfe im Diakon.<br />

Werk: OLG Frankfurt/Main 20 W 427/04 vom 17.3.2005<br />

Ausbildung an der Fachakademie Saar für Hochschulfortbildung (FSH) mit Diplomzeugnis als Rechtswirt:<br />

OLG Schleswig FamRZ 2005, 1200<br />

Ausbildung <strong>zum</strong> Elektroinstallateur: AG Sinzig FamRZ 2005, 1861<br />

Dipl.-Theologe (kath.): LG Münster FamRZ 2006, 578<br />

B. Absatz 2 - Ersatz für Berufliche Dienste nach § 1835 III BGB<br />

Anwaltlicher Betreuer kann gem. § 1835 III BGB Gebühren nach RVG abrechnen, wenn er anwaltsspezifische<br />

Dienste leistet, für die ein Dritter einen Anwalt hinzugezogen hätte: OLG Karlsruhe FGPrax 2001, 72 = NJW<br />

2001, 1220 = Justiz 2001, 165 = OLG-Rp 2001, 65 = NJWE-FER 2001, 153, ähnlich BayObLG FamRZ 6/2002,<br />

II = FamRZ 2002, 573 = FGPrax 2002, 64 = BtPrax 2002, 270 = Rpfleger 2002, 361 und OLG Düsseldorf<br />

BtPrax 2002, 271 = JurBüro 2002, 602; LG Mönchengladbach Rpfleger 2005, 257<br />

Bestellt ein Gericht einen Anwalt <strong>zum</strong> Verfahrenspfleger (später berichtet: <strong>zum</strong> vorläufigen Betreuer) zur<br />

Vertretung im Zwangsversteigerungsverfahren, so steht ihm Aufwendungsersatz nach § 1835 III (berufliche<br />

Dienste) zu, weil ansonsten anwaltliche Hilfe in Anspruch genommen worden wäre. Dies gilt nicht für die<br />

Abfassung der Beschwerde gem. § 30b III ZVG: LG Leipzig FamRZ 2001, 864<br />

Keine Entschädigung gem. § 1835 III BGB für anwaltlichen Betreuer, wenn Prozesskostenhilfe bewilligt wurde<br />

oder hätte bewilligt werden können. Kein Aufwendungsersatz, wenn aus damaliger Sicht die Vorgehensweise<br />

ohne jede Erfolgsaussicht war und eine entsprechende Prüfung vor der Berufseinlegung unterlassen wurde:<br />

Thür. OLG Jena, 6 W 609/01 vom 15.11.2001, NJ 2002, 45 = BtPrax 2002, 132<br />

Aufwendungsersatzanspruch eines anwaltlichen Betreuers im Asylverfahren nach § 1835 III BGB besteht,<br />

wenn es dem Wohl des Betreuten dient; vorrangig ist Prozesskostenhilfe zu beantragen: OLG Frankfurt/Main<br />

FGPrax 2001, 195 = NJW-RR 2001, 1516 = Rpfleger 2001, 491 = FamRZ 2002, 59 = NJW 2002, 381<br />

Für einen Rechtsanwalt als Berufsbetreuer ist die Prozessvertretung jedenfalls dann nach § 1835 III<br />

abrechnungsfähig, wenn Anwaltszwang bestand; Der Betreuer hat ein Wahlrecht zwischen Aufwendungsersatz<br />

nach § 1835 III und Vergütung nach § 1836 II: Thür.OLG Jena FamRZ 2002, 988<br />

Kein Erfordernis des Anwaltszwangs zur Geltendmachung von Aufwendungsersatz nach § 1835 III: OLG<br />

Frankfurt/Main FamRZ 2002, 59; BayObLG FamRZ 2002, 573<br />

Für einen Prozess gegen das Sozialamt können die Rechtsanwaltskosten nur im Rahmen der nach<br />

Prozesskostenhilfe reduzierten Gebührensätze ersetzt werden: LG Zweibrücken FamRZ 2003, 477<br />

BGH-Vorlage zur Frage, ob ein anwaltlicher Betreuer für berufliche Dienste die volle BRAGO-Gebühr oder<br />

nur die niedrigere PKH-Gebühr (§ 123 BRAGO) berechnen darf: OLG Schleswig FamRZ 2003, 1586 = BtPrax<br />

2003, 273. Das OLG Schleswig teilt die Auffassung, dass die volle Gebühr berechnet werden darf, ebenso<br />

Vorlage des BayObLG mit gleichem Ziel: BayObLG FGPrax 2003, 179 = FPR 2004, 33, a.A.: OLG Köln NJW-<br />

RR 2003, 712, OLG Frankfur/Main Rpfleger 2001, 491, LG Göttingen Rpfleger 1990, 460; LG Zweibrücken<br />

FamRZ 2003, 477 = Rpfleger 2002, 444<br />

Abschluss eines Grabpflegevertrags ist keine anwaltsspezifische Tätigkeit i.S. von § 1835 III BGB: LG<br />

Karlsruhe FamRZ 2004, 403<br />

Bei Prozessen hat ein anwaltlicher Betreuer PKH zu beantragen, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen<br />

dazu vorliegen; unterlässt er dies pflichtwidrigerweise, scheidet eine spätere Geltendmachung dieser Ansprüche<br />

aus: LG Nürnberg-Fürth Rpfleger 2004, 488<br />

43


Wird ein Rechtsanwalt als Verfahrenspfleger sowohl im vorläufigen als auch im endgültigen<br />

Unterbringungsverfahren tätig und kann er Aufwendungsersatz für berufliche Dienste im Rahmen des RVG<br />

verlangen, steht im für beide Verfahren jeweils eine Verfahrensgebühr zu: OLG München BtPrax 2006, 79<br />

C. Inklusivstundensatz (§ 4 Abs. 2)<br />

Nach Ansicht des LG Frankenthal (Beschluss 1 T 32/06 v. 2.2.2005) steht auch sogenannten<br />

Kleinunternehmern i.S.d. § 19 UStG der ungekürzte Inklusivstundensatz des § 4 Abs. 1 VBVG zu. Ebenso LG<br />

Mönchengladbach, Beschluss 5 T 42/06 vom 12.04.2006<br />

Mehrere Gerichte wollen so genannten Kleinunternehmern allerdings lediglich einen um 16 % reduzierten<br />

Stundensatz zusprechen, so<br />

LG Passau, Beschluss 1 T 263/05 vom 22.12.2005 (dieses Verfahren läuft derzeit in der weiteren Beschwerde<br />

beim OLG München unter dem AZ 33 Wx 015/06),<br />

AG Ludwigshafen, Beschluss 8c XVII 79/05 vom 19.12.2005, FamRZ 2006, 361 (m. Anm. Lütgens),<br />

AG Neustadt, Beschluss XVII 0302/01 vom 23.12.2005,<br />

AG Grünstadt, Beschluss XVII 136/05 vom 21.12.2005.<br />

D. Vermutung der Nutzbarkeit der Fachkenntnisse (§ 4 III i.V.m. § 3 II VBVG)<br />

Vermutung der Nutzbarkeit der Fachkenntnisse greift auch dann, wenn die Ausbildung nicht zu den konkret<br />

übertragenen Aufgabenkreisen passt: OLG Schleswig BtPrax 2003, 182 (Vorlage an BGH wegen Abweichung<br />

von OLG Dresden FamRZ 2000, 847 und FamRZ 2000, 1306); BGH-Entscheidung dazu: BtPrax 2003, 264 =<br />

FPR 2004, 107<br />

Die Vermutung der Nutzbarkeit der Fachkenntnisse entfällt nur, wenn das Gericht bei der Betreuerbestellung<br />

etwas anderes bestimmt hat: OLG Schleswig BtPrax 2003, 182 und 224 = FamRZ 2003, 1324 = FGPrax 2003,<br />

176 (Vorlage an BGH)<br />

O.g. Beschluss wurde vom BGH an das OLG Schleswig zur eigenen Entscheidung zurückverwiesen: BGH<br />

Beschluss XII ZB 87/03 vom 23.7.03, BtPrax 2003, 264 = FPR 2004, 107<br />

Dass die besonderen Kenntnisse für die konkrete Betreuertätigkeit nutzbar sind, wird gem. § 4 III i.V.m. § 3 II<br />

VBVG vermutet. Bei der Vergütungsfeststellung muss nur festgestellt werden, dass der Betreuer über generell<br />

nutzbare Kenntnisse verfügt, sofern der Richter keine abweichende Bestimmung getroffen hat: OLG<br />

Zweibrücken OLGR 2000, 238 = FGPrax 2000, 64 sowie FGPrax 2001, 21 = BtPrax 2001, 87<br />

E) Umsatzsteuer (§ 1 I BVormVG) – bis 30.6.2005<br />

Beschluss BVerfG vom 15.12.1999 (1 BvR 1904/95) FamRZ 2000, 345 = BtPrax 2000, 77 (mit Anmerkung<br />

Zimmermann BtPrax 2000, 47) = JurBüro 2000, 261 (m. Anm. <strong>Deinert</strong>, auch BdB-Verbandszeitung Nr. 23, S.<br />

13) = FGPrax 2000, 27 = AnwBl 2000, 204 = RuP 2000, 194: Verfassungsmäßigkeit der von 1992-1998<br />

geltenden Vergütungsregeln, Anspruch auf Erstattung der Umsatzsteuer<br />

Umsatzsteuer ist bei der Betreuervergütung auch dann zu zahlen, wenn der Betreuer als „Kleinunternehmer„<br />

von der Befreiung der Umsatzsteuer Gebrauch machen könnte, es aber nicht getan hat: BayObLG BtPrax 1999,<br />

197 = FamRZ 1999, 1607 = NJWE-FER 1999, 297 = EzFamR aktuell 1999, 284<br />

Auf die Aufwendungen ist anteilig entfallende Mehrwertsteuer zusätzlich zu erstatten: OLG Hamm BtPrax<br />

2000, 37 =Rpfleger 2000, 215 =NJWE-FER 2000, 179 =NJW-RR 2000, 522; ebenso OLG<br />

Frankfurt/Main/Main, BtPrax 2000, 131 =Rpfleger 2000, 331 = FGPrax 2000, 111 (Vorlage an BGH, die wegen<br />

der untenstehenden Aufgabe der Rspr. des OLG Dresden zurückgegeben wurde, siehe Pressemitteilung des<br />

BGH, FamRZ 2000, Heft 13, S. II) sowie OLG Frankfurt/Main FGPrax 2000, 204 = BtPrax 2000, 263 =<br />

Rpfleger 2000, 550 und LG Dortmund, BtInfo 2/99, 57, OLG Düsseldorf FamRZ 2001, 447 sowie LG<br />

44


Darmstadt FamRZ 2000, 1046 und OLG Zweibrücken Rpfleger 2000, 549 = FamRZ 2001, 447 = BtPrax 2001,<br />

87<br />

Keine Erstattung der Umsatzsteuer auf Aufwendungen durch die Staatskasse: AG Rotenburg/Wümme, FamRZ<br />

2000, 179, ebenso LG Leipzig FamRZ 1999, 1607 sowie OLG Dresden Rpfleger 2000, 16 = BtPrax 2000, 35 =<br />

NJWE-FER 2000, 122 = EzFamR aktuell 2000, 107 = BtInfo 1/2000, 29 (diese Auffassung wurde jedoch<br />

aufgegeben: OLG Dresden BtPrax 2000, 217= FamRZ 2000, 851 = Rpfleger 2000, 392) sowie OLG<br />

Brandenburg FamRZ 2000, 1441 (ebenfalls aufgegeben: OLG Brandenburg MDR 2001, 33 = FamRZ 2001, 448<br />

= BtPrax 2001, 87), LG Lüneburg, Beschluss v. 5.3.2001 - 10 T 135/00<br />

Ist der Betreuungsverein umsatzsteuerpflichtig, so hat er ab 1.1.99 Anspruch auf die zusätzliche Erstattung der<br />

Umsatzsteuer: AG Betzdorf FamRZ 2001, 1480<br />

G) Übergangsvergütung „Besitzstandswahrung“ (§ 1 III BVormVG) – bis 30.6.2005<br />

Die Bestimmung ist Ausdruck des verfassungsrechtlich verankerten Vertrauensschutzes. Damit soll das<br />

Vertrauen langjährig tätiger Berufsbetreuer und Betreuungsvereine in die bisherigen, regelmäßig zu höheren<br />

Vergütungen führenden Regelungen geschützt werden. Ihnen wird damit Gelegenheit gegeben, ihre im<br />

Vertrauen auf die bisherige Regelung der Betreuervergütung getätigten finanziellen Dispositionen und<br />

insbesondere ihre Kostenstruktur an die <strong>neuen</strong> Regelungen anzupassen: Beschluss des LG Dresden, 2 T<br />

0916/99 v. 31.8.1999, ähnlich OLG Dresden Rpfleger 2000, 114<br />

Die Anwendung der Übergangsregelung des § 1 III BVormVG ist auf besondere Härtefälle zu beschränken:<br />

LG Zwickau, 6 T 385/99 v. 5.8.1999<br />

Im Regelfall ist der bisher zuerkannte Betrag zu bewilligen. Ein „schonendes Abschmelzen„ kann erfolgen: LG<br />

Koblenz FamRZ 2000, 181 =Rpfleger 2000, 216 =JurBüro 1999,653<br />

Kein „Abschmelzen“ der Übergangsvergütung, wenn der Betreuer sich in einer<br />

Nachqualifizierungsmaßnahme nach § 2 BVormVG befindet, die nach dem Abschluss die höhere<br />

Vergütungsstufe (wieder) rechtfertigt: OLG Naumburg FamRZ 2002, 58<br />

Anwendung des § 1 III BVormVG erfordert mind. 2jährige Tätigkeit als selbstständige Berufsbetreuerin. Auch<br />

langjährige Behördenbetreuertätigkeit ersetzt diese Voraussetzung nicht: LG Dresden FamRZ 2000, 181 (mit<br />

Anmerkung Bienwald)<br />

Der vor dem 1.1.99 als Vereinsbetreuer tätige Betreuer erfüllt als nunmehr selbständiger Berufsbetreuer nicht<br />

die Voraussetzungen für eine Übergangsvergütung: OLG Braunschweig FamRZ 2000, 130 und FamRZ 2000,<br />

1307 = OLG-Rp 2000, 74, ebenso OLG Rostock BtPrax 2002, 221 und OLG Schleswig BtPrax 2002, 272 =<br />

FamRZ 2002, 1511 und OLG Dresden 15 W 0507/01 vom 5.6.01<br />

Anwendung der Übergangsregelung setzt besondere Härte voraus, dies gilt auch Betreuungsvereinen;<br />

besondere Härte liegt nicht vor, wenn der bisherige Stundensatz um bis zu 20 % über dem Stundensatz nach § 1<br />

I BVormVG liegt: OLG Dresden FamRZ 2000, 552 =BtPrax 2000, 126 = NJW-RR 2001, 580<br />

Anwendung der Übergangsregelung setzt nicht voraus, dass Betreuerbestellung vor dem 1.1.99 erfolgte;<br />

kleinliche Anwendung der Norm widerspricht dem Schutzzweck: OLG Hamm FamRZ 2000, 560 =BtPrax<br />

2000, 36 =FGPrax 2000, 20 =NJWE-FER 2000,59 = NJW-RR 2000, 224, ebenso Thüringer OLG Jena 6 W<br />

958/00 vom 25. 09. 2000<br />

Die Übergangsregelung stellt auf die Dauer der Tätigkeit als Berufsbetreuer insgesamt ab, nicht auf die der<br />

konkreten Betreuung: OLG Düsseldorf FGPrax 2000, 194 = FamRZ 2001, 1166, ebenso OLG Brandenburg<br />

FamRZ 2001, 1166 = FGPrax 2001, 238; LG Braunschweig FamRZ 2000, 1249; OLG Braunschweig FamRZ<br />

2001, 1482; LG Hamburg 326 T 119/01 vom 30.8.2001; OLG Hamburg 2 Wx 3/02 vom 4.2.2002<br />

Übergangsregelung ist auch bei Vergütung von Vereinsbetreuern anwendbar, wenn der konkrete<br />

Vereinsbetreuer seit mehr als 2 Jahren tätig ist: LG Dresden BtPrax 2000, 133 = FamRZ 2000, 1249 =Rpfleger<br />

2000, 114 = OLG Dresden FamRZ 2001, 1323<br />

45


§ 1 III BVormVG stellt auf bisherige Vergütungshöhe ab und nicht auf die Schwierigkeiten des Einzelfalles:<br />

OLG Hamm FGPrax 1999, 223 = Rpfleger 1999,539 = FamRZ 2000, 684 = NJW-RR 2000,224 =OLG-Rp<br />

2000, 13 = NJWE-FER 2000,89<br />

Anwendung der Übergangsregelung setzt keine Teilnahme an Nachqualifizierungslehrgängen voraus:<br />

BayObLG FGPrax 2000, 146 = FamRZ 2000, 1250 = BtPrax 2000, 214 = Rpfleger 2000, 392 = BayObLGZ<br />

2000 Nr. 27 = NJWE-FER 2001, 312, ebenso OLG Karlsruhe FGPrax 2001, 117 = BtPrax 2001, 220 = Rpleger<br />

2001, 420 (siehe auch Anm. Urbich in BdB-Verbandszeitung 12/2000, S. 29) und OLG Karlsruhe FGPrax 2002,<br />

257 = FamRZ 2002, 1657<br />

Ob, für welchen Zeitraum und in welchem Ausmaß einem Berufsbetreuer ein Härteausgleich gewährt wird, steht<br />

im pflichtgemäßen Ermessen des Tatrichters. Das Ermessen ist jedoch insoweit eingeschränkt, als der<br />

abweichend von § 1 I BVormVG zuzubilligende Stundensatz zwar 60 DM/31 € nicht übersteigen darf, der<br />

bisherige Stundensatz jedoch als besonders wichtiger Orientierungspunkt zu berücksichtigen ist. BayObLG,<br />

Beschluss vom 21.2.2001 3Z BR 10/01 = BayObLGZ 2001 Nr.10 = JurBüro 2001, 379 = FamRZ 2001, 1099<br />

Übergangsvergütung (§ 1 III BVormVG) ist auch bei der Pauschalvergütung (§ 1836b Nr. 1 BGB)<br />

anzuwenden: LG Göttingen Rpfleger 2001, 30<br />

Analoge Anwendung der Übergangsvergütungsregelung auch bei vermögenden Betreuten (nach der BGH-<br />

Entscheidung vom 31.8.2000): BayObLG FamRZ 2001, 793 = NJWE-FER 2001, 121 = NJW-RR 2001, 1299 =<br />

BtPrax 2001, 253 = Rpfleger 2001, 179 = EzFamR aktuell 2001, 72= BayObLGZ 2000, 331<br />

Erhöhter Stundensatz bei vermögenden Betreuten kann bis 30.6.2000 auch mit Härteargumenten bez. der<br />

wirtschaftlichen Situation des Betreuers begründet werden: BayObLG Rpfleger 2001, 489 = BtPrax 2002, 129<br />

Erhöhter Stundensatz kann mit der Begründung versagt werden, dass eine Betreuerbestellung erst nach dem<br />

Inkrafttreten des BtÄndG erfolgt ist und eine Nachqualifizierung nicht angestrebt wird: BayObLG FGPrax<br />

2001, 243, ähnlich BayObLG BtPrax 2001, 218 = BayOBLGZ 2001, 122= FamRZ 2001, 1099 und FamRZ<br />

2001, 1557 sowie FamRZ 2002, 350 = FPR 2002, 19 und BtPrax 2002, 129, 130 sowie FamRZ 2002, 906 =<br />

Rpfleger 2002, 313<br />

Härteausgleich bei Vereinsbetreuervergütung bei vermögenden Betreuten ist auch über den 30.6.2001 hinaus<br />

zulässig: BayObLG BtPrax 2002, 212 = FamRZ 2002, 1224<br />

Es verstößt nicht gegen das Rechtsstaatsprinzip, dass das Land Rheinland-Pfalz die Geltung des § 1 III<br />

BvormVG landesrechtlich nicht über den 30.6.2001 hinaus verlängert hat: OLG Zweibrücken BtPrax 2002, 219<br />

Bei der Übergangsvergütung für eine nach dem 1.1.99 übernommene Betreuung ist die Vergütung zu<br />

gewähren, die für die Zeit bis <strong>zum</strong> 31.12.98 üblicherweise tatsächlich gezahlt worden wäre: OLG Schleswig<br />

BtPrax 2002, 271 = FamRZ 2002, 1286<br />

Regelmäßig kein Härteausgleich, wenn der Betreuer nur eine Betreuung führt, die ihm nach dem 1.1.99<br />

übertragen wurde: BayObLG FamRZ 2002, 847 = FPR 2002, 19<br />

Keine Rechtfertigung eines Härteausgleichs über den 30.6.2000 hinaus, wenn keine Nachqualifizierung<br />

angestrebt wird: LG Traunstein, Beschluss 4 T 2883/02 vom 9.9.02<br />

Zahlung eines höheren Stundensatzes aus Gründen des Vertrauensschutzes: Nachqualifikation an der FH<br />

Münster; keine landesrechtliche Anerkennung in NRW, spätere Ablegung einer Prüfung nach § 2 BVormVG in<br />

Berlin; Gewährung des höheren Stundensatzes für die Zeit vor Ablegung der letzten Prüfung: OLG Celle 12 W<br />

9/02 vom 14.11.2002<br />

Keine Anwendung der Übergangsregelung, wenn der Betreuer zwar vor dem 1.1.97 Betreuungen geführt hat,<br />

die Tätigkeit dann aber aufgegeben und später erneut aufgenommen hat: LG Dortmund 9 T 331/02 vom<br />

9.9.2002<br />

Anwendung der Übergangsregelung beim Vereinsbetreuer nur, wenn dieser vor dem 1.1.97 beim selben<br />

Betreuungsverein die Betreuertätigkeit begonnen hat: OLG Schleswig FGPrax 2003, 170<br />

46


Härteausgleich für Betreuertätigkeit bei vermögendem Betreuten für Tätigkeiten bis 30.6.2000 zulässig, jedoch<br />

kein Anspruch auf Beibehalten früherer Vergütungshöhe: LG München I FamRZ 2004, 404<br />

Härteausgleich kann nicht über den 30.6.2002 hinaus gewährt werden (in Sachsen-Anhalt durch Landesrecht<br />

auf diesen Termin befristet): OLG Naumburg FamRZ 2005, 65<br />

Der Betreuer eines mittellosen Betreuten kann allein auf Grund langjähriger Erfahrung auch mit schwierigen<br />

Betreuungen nach Ablauf der Übergangsfrist des § 1 III BVormVG keine Erhöhung der Grundvergütung nach §<br />

1 Abs. 1 Satz 1 BVormVG verlangen: OLG München BtPrax 2005, 199 = FamRZ 2006, 65<br />

H) „Ostabschlag“ (Art. 4 BtÄndG, 10 %, bis einschl. 30.6.2004):<br />

Der Ostabschlag (Art 4 BtÄndG) ist bei vermögenden Betreuten nicht anwendbar: LG Gera BtPrax 2000, 178 =<br />

FamRZ 2000, 848 = Rpfleger 2000, 271; a.A.: Thür. OLG Jena BtPrax 2001, 80 = Rpfleger 2001, 127 =<br />

BtINFO 1/2001, 26 = NJ 2001, 149, auch OLG Dresden, zitiert bei Dodegge NJW 2000, 2712<br />

Ostabschlag bei mittellosen Betreuten ist nicht verfassungswidrig: OLG Dresden BtInfo 1/2000, 33 = Rpfleger<br />

2000, 114; LG Leipzig FamRZ 1999, 1607<br />

Der Ostabschlag ist auch dann anzuwenden, wenn der Betreute seinen Wohnsitz in den <strong>neuen</strong> Bundesländern<br />

hat: OLG Brandenburg, FamRZ 2000, 980<br />

Betreuervergütung vermögender Betreuter ist an den Stundensätzen des § 1 BVormVG, gekürzt um den<br />

Ostabschlag zu orientieren: Thür. OLG Jena BtINFO 1/2001, 26 = Rpfleger 2001, 127<br />

§ 2 BVormVG- /§ 11 VBVG Nachqualifizierung<br />

<strong>Rechtsprechung</strong>sübersicht in Leitsätzen<br />

Beschluss BVerfG 1 BvR 1125/99 vom 6.7.2000, BtPrax 2000, 212 = FamRZ 2000, 1277 = JurBüro 2000, 591<br />

= NJWE-FER 2000, 284 = Betreuung aktuell - LWV Baden 3/2000, S. 28: Verpflichtung der Bundesländer zur<br />

Anerkennung von Nachqualifizierungsmaßnahmen.<br />

Fortbildungsmaßnahmen sind bei der Vergütungshöhe nur zu berücksichtigen, wenn sie auf einer<br />

landesrechtlichen Nachqualifizierungsregelung zu § 2 BVormVG beruhen: OLG Jena FGPrax 2000, 110 =<br />

Rpfleger 2000, 330 = FamRZ 2000, 846 = BtPrax 2000, 170 = NJWE-FER 2000, 289 = EzFamR aktuell 2000,<br />

249<br />

Eine erfolgreiche Nachqualifikation kann nur dann vergütungssteigend sein, wenn die Prüfung in dem Land, in<br />

dem sie abgelegt wurde, gesetzlich nach § 2 BVormVG anerkannt ist: OLG Schleswig BtPrax 2002, 272<br />

Kein „Abschmelzen“ der Übergangsvergütung nach § 1 III BVormVG, wenn der Betreuer sich in einer<br />

Nachqualifizierungsmaßnahme nach § 2 BVormVG befindet, die nach dem Abschluss die höhere<br />

Vergütungsstufe (wieder) rechtfertigt: OLG Naumburg FamRZ 2002, 58<br />

Erhöhter Stundensatz nach § 1 III BVormVG kann mit der Begründung versagt werden, dass eine<br />

Nachqualifizierung nicht angestrebt wird: BayObLG FGPrax 2001, 243, ähnlich BayObLG BtPrax 2001, 218<br />

= BayOBLGZ 2001, 122= FamRZ 2001, 1099 und FamRZ 2001, 1557 sowie FamRZ 2002, 350 = FPR 2002, 19<br />

und BtPrax 2002, 129, 130 sowie FamRZ 2002, 906 = Rpfleger 2002, 313<br />

Anwendung der Übergangsregelung des § 1 III BVormVG setzt keine Teilnahme an<br />

Nachqualifizierungslehrgängen voraus: BayObLG FGPrax 2000, 146 = FamRZ 2000, 1250 = BtPrax 2000,<br />

214 = Rpfleger 2000, 392 = BayObLGZ 2000 Nr. 27 = NJWE-FER 2001, 312, ebenso OLG Karlsruhe FGPrax<br />

2001, 117 = BtPrax 2001, 220 = Rpleger 2001, 420 (siehe auch Anm. Urbich in BdB-Verbandszeitung 12/2000,<br />

S. 29) und OLG Karlsruhe FGPrax 2002, 257 = FamRZ 2002, 1657<br />

47


Keine Rechtfertigung eines Härteausgleichs über den 30.6.2000 hinaus, wenn keine Nachqualifizierung<br />

angestrebt wird: LG Traunstein, Beschluss 4 T 2883/02 vom 9.9.02<br />

§ 56 g FGG – Verfahrensrecht<br />

Zu Abs. 1 –Voraussetzungen für Gerichtsbeschluss<br />

Anwendung alten materiellen Vergütungsrechtes für Tätigkeiten vor dem 1.1.99; jedoch <strong>neuen</strong><br />

Verfahrensrechtes, insbes. sofortige Beschwerde gem. § 56 g Abs. 5 FGG: OLG Zweibrücken MDR 1999, S.<br />

807 = BtPrax 1999, S. 156 = FamRZ 13/1999, VIII sowie BayObLG FamRZ 2001, 189<br />

Der Vergütungsbeschluss ist zu begründen, da er einem Rechtsmittel unterliegt: LG Lüneburg Rpfleger 1999,<br />

491<br />

Keine sachliche Zuständigkeit des VormG für Regressforderungen der Staatskasse für vor dem 1.1.99<br />

gezahlte Beträge: BayObLG JurBüro 1999, 431 =FamRZ 2000,300 = Rpfleger 1999,390 = NJWE-FER 1999,<br />

248 =BtPrax 1999, 247<br />

Regressregelung nur auf Ansprüche für Tätigkeiten nach dem 1.1.99 anwendbar: OLG Schleswig FamRZ<br />

2000, 562, ebenso OLG Zweibrücken BtPrax 2000, 40 sowie LG Trier BtPrax 2000, 132<br />

Keine Festsetzung des Aufwendungsersatzes bei vermögenden Betreuten durch das Gericht: BayObLG BtPrax<br />

2001, 77 = Rpfleger 2001, 179 = FamRZ 2001, 793 = NJWE –FER 2001, 121<br />

Festsetzung von Aufwendungsersatz auch bei vermögenden Betreuten, wenn die Betreuung zwischenzeitlich<br />

beendet ist. Das gilt auch für Ansprüche nach § 1835 III BGB: OLG Hamm FamRZ 2004, 1065 = Rpfleger<br />

2003, 364; BayObLG FamRZ 2005, 393<br />

Die Verweisung in § 56 g I S. 4 FGG auf das Verfahren nach dem JVEG ermöglicht nur die Festsetzung<br />

durch den Urkundsbeamten im vereinfachten Verfahren. Sie bedeutet nicht, dass eine einfache (unbefristete)<br />

Beschwerde statthaft wäre: BtPrax 1999, 195 =JurBüro 1999, 549<br />

Kein Vergütungsanspruch für Vereinsbetreuer, wenn zuvor die Betreuungsbehörde (§ 1900 IV) Betreuer war<br />

und der Betreuerwechsel irrtümlich durch den Rechtspfleger statt durch den Vormundschaftsrichter erfolgte, da<br />

keine wirksame Betreuerbestellung vorliegt: LG Potsdam, 5 T 1175/00 vom 25.10.2001<br />

Keine isolierte Festsetzung des Stundensatz des Betreuten: OLG Jena NJ 2002, 375; LG Mühlhausen FamRZ<br />

2003, 708<br />

Gegen die Aussetzung des Verfahrens ist die Beschwerde zulässig. Aussetzung ist bei Verdacht einer Straftat<br />

des Betreuers gem. §§ 148, 149 ZPO zulässig. Einwand der Verwirkung kann im Verfahren nach § 56g FGG<br />

geltend gemacht werden: BayObLG BtPrax 2004, 159 = FamRZ 2004, 1323<br />

Verkauf und Abtretung eines Vergütungsanspruches sind gemäß § 134 BGB i.V.m. § 203 I Nr. 5 StGB<br />

unwirksam: OLG Dresden FamRZ 2004, 1390 = Rpfleger 2004, 351<br />

Festsetzung von Verzugszinsen setzt Verzug des Zahlungspflichtigen voraus. Eine Mahnung wird<br />

vorausgesetzt, wenn der Vergütungsbeschluss keinen entsprechenden Hinweis enthält: LG Karlsruhe FamRZ<br />

2004, 1816<br />

Zu Abs. 2 Nachweis über Verhältnisse des Betreuten<br />

48


Vorlage von Kontoauszügen sowie vollständige Angaben über Einkommen und Vermögen sind zur<br />

Feststellung der Mittellosigkeit erforderlich: LG Kleve FamRZ 2000, 564<br />

Betreuer ist verpflichtet, beim Vergütungsantrag Angaben über Unterhaltsansprüche und -pflichtige des<br />

Betreuten zu machen: LG Kleve BtPrax 1999, 201<br />

Kein Übergang von Unterhaltsansprüchen auf Staatskasse; keine Prüfung der unterhaltsrechtlichen<br />

Leistungsfähigkeit durch VormG: LG Verden/Aller BtPrax 2000, 268 = Rpfleger 2000, 550 =NJW-RR 2001,<br />

579 = NJWE-FER 2001, 180 m. Anm. Hellmann in RdLH 2001, 179<br />

Nicht aufklärbare Mittellosigkeit geht im Zweifel zu Lasten der Staatskasse (bei Betreuer ohne Aufgabenkreis<br />

Vermögenssorge): LG Duisburg, BtPrax 2000, 42 =BtInfo 2/99, 56 = FamRZ 2000, 980; LG Osnabrück<br />

JurBüro 1996, 437 = FamRZ 1996, 1349; OLG Frankfurt/Main FamRZ 1996, 819<br />

Bei Unklarheiten über die Vermögensverhältnisse des ehemaligen Betreuten sind von Amts wegen (§ 12 FGG)<br />

ggf. Auskünfte von Verwandten einzuholen: OLG Schleswig FamRZ 2004, 979 = MDR 2004, 814 = MDR<br />

2004, 814<br />

Die Erstellung der Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Betreuten ist<br />

z.T. vergütungsfähig: LG Leipzig FamRZ 2/2001, II; a.A.: LG Düsseldorf Rpfleger 2004, 488<br />

Unterlassen jeglicher Ermittlungen i.S. von § 56 g Abs. 2 FGG nur dann, wenn konkrete Anhaltspunkte für<br />

Mittellosigkeit bestehen, z.B. Bezug von Sozialhilfe: LG Essen NJWE-FER 2001, 133<br />

Erfordernis gerichtlicher Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen ist von Amts wegen durch das Gericht<br />

zu prüfen, ggf. ist der Unterhaltspflichtige durch das Gericht anzuhören: OLG Düsseldorf FamRZ 2001, 1099<br />

Zur Wahrung der Ausschlussfrist ist ein Vergütungsantrag nicht ausreichend, mit dem der<br />

Vergütungsanspruch nur dem Grunde nach geltend gemacht wird und die Nachreichung einer detailierten<br />

Aufschlüsselung angekündigt wird: OLG Frankfurt/Main FGPrax 2001, 243 = BtPrax 2001, 261 = FamRZ<br />

2002, 193/194<br />

Zu Abs. 3 Vergütungsfestsetzung nach Tod des Betreuten<br />

Vergütungsbewilligung nach dem Tod des Betreuten aus dem Nachlass ist zulässig: BayObLG FGPrax 1999,<br />

182 = FamRZ 1999, 1609 und BayObLGZ 2001, 65 = FamRZ 2001, 866; OLG Schleswig NJWE-FER 2000,<br />

149, Thür. OLG Jena FGPrax 2001, 22; a.A.: LG Landshut 60 T 3159/00<br />

Beerdigungskosten sind durch Freibetrag nach § 1836e BGB i.V.m. § 92c BSHG gedeckt: LG Trier BtPrax<br />

2000, 132<br />

Kein Freibetrag gem. § 1836e i.V.m. § 92 c BSHG für Erben, wenn direkter Anspruch gegen den Erben<br />

geltend gemacht wird (und die Staatskasse nicht vorherig eingetreten ist): LG Krefeld, 6 T 376/99 vom<br />

26.10.1999 (Betreuungsrecht-Info LWV Württemberg 1/2000, S. 27); LG Hanau 3 T 222/01 vom 17.9.2001<br />

Erben haften nach dem Tod des Betreuten gegenüber dem Betreuer unbegrenzt; kein Schonbetrag: LG Leipzig<br />

FamRZ 2000, 1451<br />

Beerdigungskosten sind vorrangig vor dem Rückgriff der Staatskasse; keine Begrenzung auf den Freibetrag<br />

nach § 92c BSHG: BayObLG BtPrax 2002, 77 = FamRZ 2002, 699 (m.Anm. Bienwald)<br />

Die Erbenhaftung ist auch ggü. dem Betreuer auf den Wert des Nachlasses beschränkt: Thür. OLG Jena<br />

FGPrax 2001, 22 = Rpfleger 2001, 130; BayObLG FamRZ 2001, 866 und 3 Z BR 251/01 vom 11.9.2001 sowie<br />

3 ZBR 334/01 vom 14.11.2001, BtPrax 2002, 40 = NJW-RR 2002, 1229, LG Krefeld, 6 T 333/01 vom<br />

10.9.2001; OLG Düsseldorf ZEV 2002, 468= NJW-RR 2002, 1660 = BtPrax 2002, 265= FamRZ 2002, 1658<br />

und 1659= FGPrax 2002, 219 und OLG Hamm Rpfleger 2002, 314<br />

Die Staatskasse kann die aus dem Nachlass zu erstattenden Betreuungskosten gegen die unbekannten Erben,<br />

vertreten durch den Nachlasspfleger im Verfahren nach § 56 g FGG festsetzen lassen. Im Beschluss ist den<br />

49


unbekannten Erben das Recht vorzubehalten, die persönlichen Haftungsbeschränkungen (§ 1836 e BGB i.V.m.<br />

§ 92 BSHG/§ 102 SGB-XII) nachträglich geltend zu machen: OLG Thüringen FamRZ 2006, 645<br />

Zu Absatz 4 - Anhörung der Beteiligten<br />

Es ist von einem Verstoß gegen den Grundsatz des rechtlichen Gehörs auszugehen, wenn in dem<br />

Festsetzungsverfahren gegenüber den Verfahrensbeteiligten hiervon abgesehen wird. Daher ist auch dem<br />

Vertreter der Staatskasse vor Festsetzung der Antrag des Betreuers zur Stellungnahme vorzulegen. Auch die<br />

hierauf ergangene Erwiderung des Betreuers ist dem Vertreter der Staatskasse nochmals zur Stellungnahme zu<br />

übersenden, wenn dessen Ausführungen für die Entscheidung rechtserheblich sind: LG Stuttgart vom 18.1.1999,<br />

10 T 493/98<br />

Auch bei weitreichenden Aufgabenkreisen muss im Vergütungsverfahren nicht stets ein Verfahrenspfleger<br />

bestellt werden; es kommt vielmehr auf die Verständigungsmöglichkeit mit dem Betreuten an: OLG Köln<br />

FamRZ 2003, 171<br />

Kann sich der Betreute zu einem Vergütungsantrag aus dem Vermögen nicht äußern, ist grundsätzlich ein<br />

Verfahrenspfleger zu bestellen: BayObLG BtPrax 2004, 159 = FGPrax 2004, 124 = Rpfleger 11/2004 .<br />

Bestellung kann unterbleiben, wenn ein Interesse des Betreuten offensichtlich nicht besteht: OLG Karlsruhe<br />

Rpfleger 2003, 124 = FGPrax 2003, 30 = MDR 2003, 154 = FamRZ 2003, 405<br />

Legt der Gegenbetreuer gegen die Höhe seiner Vergütungsfestsetzung Beschwerde ein und erhalten vor der<br />

nachteiligen Beschwerdentscheidung hiervon weder der Betreuer noch der Betreute Kenntnis, ist die<br />

Entscheidung wegen eines absoluten Beschwerdegrundes aufzuheben: BayObLG BtPrax 2004, 195<br />

Keine Einsicht in Vergütungsabrechnungen durch künftigen im Rahmen eines Erbvertrags eingesetzten Erben<br />

des Betreuten, wenn es dem ausdrücklichen Willen des Betreuten widerspricht: OLG Köln FamRZ 2004, 1124<br />

Keine Bestellung der Betreuungsbehörde als Verfahrenspfleger im Vergütungsfestsetzungsverfahren wegen<br />

möglicher Interessenkollision: LG Braunschweig FamRZ 2005, 304 m.Anm. Bienwald<br />

Billigt der Verfahrenspfleger im Vergütungsverfahren einen über den Höchstsatz hinausgehenden Stundensatz<br />

zu, ist dies kein wirksames Zugeständnis zu Lasten des Betreuten: BayObLG FamRZ 2005, 64<br />

Zu Abs. 5 – Rechtsmittel gegen Gerichtsentscheidung<br />

Zulassung der sofortigen Beschwerde erfolgt durch Vormundschaftsrichter, nicht durch Rechtspfleger: LG<br />

Passau, BtPrax 1999, S. 158 a.A.: LG Frankfurt/Oder FamRZ 2001, 376 und BayObLG Rpfleger 2004, 160 =<br />

FamRZ 2004, 304<br />

Zulassung der Beschwerde sowohl durch Rechtspfleger als auch Richter möglich: OLG Hamm BtPrax 2000,<br />

129 =Rpfleger 2000, 271 = FGPrax 2000, 66 =OLG-Rp 2000, 124 = NJWE-FER 2000, 157 sowie LG Gera<br />

Rpfleger 2000, 271 und LG Bielefeld 23 T 74/00 vom 16.3.2000 sowie BayObLG FamRZ 2001, 378 = BtPrax<br />

2001, 75 sowie FamRZ 2004, 304 = Rpfleger 2004, 160; OLG Frankfurt/Main, 20 W 506/99 vom 7.8.2000<br />

sowie LG München FamRZ 2001, 376 und OLG Jena, Beschluss 6 W 357/01vom 22.10.2001<br />

Keine Abhilfemöglichkeit durch Rechtspfleger bei sofortiger Beschwerde mehr möglich: LG Lüneburg<br />

Rpfleger 1999, 491<br />

Zulassung der sofortigen Beschwerde durch den Rechtspfleger kann auch nachträglich im Wege der Abhilfe<br />

erfolgen: OLG Zweibrücken FamRZ 2005, 2019 = FGPrax 2005, 216<br />

Gegen Vergütungsbeschlüsse nach dem 1.1.99 ist nur das Rechtsmittel der sofortigen Beschwerde möglich<br />

(keine einfache, unbefristete Beschwerde mehr): BayObLG BtPrax 1999, 195 =JurBüro 1999, 549<br />

50


Anwendung <strong>neuen</strong> Verfahrensrechtes für Tätigkeiten vor dem 1.1.99, wenn Gerichtsbeschluss nach 1.1.99:<br />

weitere Beschwerde nur, wenn Zulassung ausdrücklich erfolgt ist: Hanseatisches OLG, 2 Wx 98/99 vom<br />

4.8.99; OLG Zweibrücken FamRZ 1999, 1167 = MDR 1999, 807 =JurBüro 1999, 547 = Rpfleger 1999, 394<br />

=BtInfo 2/99, 53 sowie OLG Brandenburg BtPrax 2000, 128 sowie OLG Schleswig FamRZ 2000, 1441 und<br />

BayObLG (für Nachlaßverwalter): FamRZ 2000, 1447 und BayObLG (für Nachlasspfleger): FamRZ 2000,<br />

1447<br />

Kein Beschwerderecht des Betreuten bei Ablehnung einer Vergütung aus der Staatskasse (nur im Verfahren<br />

der Betreuervergütung aus dem Betreutenvermögen): BayObLG FamRZ 2000, Heft 20, S. IX = JurBüro 2000,<br />

592 = FGPrax 2000, 202 = BtPrax 2000, 259 =BayObLGZ 2000, Nr. 42 = FamRZ 2001, 377 = MDR 2000,<br />

1194<br />

Kein Beschwerderecht des Bezirksrevisors gegen Berufsbetreuerbestellung: OLG Schleswig, MDR 1999, S.<br />

681 = BtPrax 1999, S. 155 = FGPrax 1999, 110 = FamRZ 2000, 1444 = NJWE-FER 1999, 237, ebenso OLG<br />

Hamm BtPrax 2000, 265 = FGPrax 2001, 18 = FamRZ 2001, 1482= JMBl NW 2001, 56; BayObLG FamRZ<br />

2001, 1484 = BtPrax 2001, 204 = Rpfleger 2001, 418; OLG Frankfurt/Main BtPrax 2004, 160= FamRZ 2004,<br />

1324<br />

Kein Beschwerderecht der Betreuungsbehörde gegen Berufsbetreuerbestellung: LG Nürnberg-Fürth, BtPrax<br />

1999, S. 157; LG Arnsberg FamRZ 2000, 1313; OLG Hamm FamRZ 2002, 194 m. Anm. Bienwald<br />

Kein Beschwerderecht von Abkömmlingen des Betreuten gegen Vergütungsbeschlüsse aus dem<br />

Betreutenvermögen: BayObLG BtPrax 1998, 147 = EzFamR aktuell 1998, 250<br />

Kein Rechtsschutzbedürfnis gegen Gewährung einer Abschlagszahlungen, sofern Tätigkeitsnachweis vorliegt:<br />

LG Leipzig FamRZ 2000, 850<br />

Kein Rechtsschutzbedürfnis, wenn statt einer Abschlagszahlung eine Vergütung bewilligt wird: LG Leipzig<br />

FamRZ 2000, 851<br />

Nichtzulassung einer weiteren Beschwerde bindet das OLG, auch wenn sich die weitere Beschwerde gegen<br />

eine Vorfrage richtet (z.B. Selbstständigkeit der Betreuertätigkeit): OLG Düsseldorf 25 WX 4/01 vom<br />

30.1.2001, FamRZ 2001, 1325, ähnlich BayObLG BtPrax 2002, 131<br />

Nichtzulassung weiterer Beschwerde bindet auch das OLG, jedoch muss bei „überraschenden Entscheidungen“,<br />

bei denen der Betreuer keine Gelegenheit zur Stellungnahme hatte, ihm die Möglichkeit der Gegenvorstellung<br />

gegeben werden, über die das LG sachlich zu entscheiden hat: OLG Frankfurt/Main, Beschluss 20 W 263/01<br />

vom 9.7.2001<br />

Vorlage einer Beschwerde an das Landgericht nur, wenn der Rechtspfleger eine mit Gründen versehene<br />

Nichtabhilfeentscheidung erlassen hat: LG München I, FamRZ 2001, 376<br />

Beschwerdewert bei Rechtsmittel durch Bezirksrevisor ist der Betrag, um den der Vergütungsbeschluss nach<br />

dessen Auffassung gekürzt werden soll: BayObLG FamRZ 2001, 379 = BtPrax 2001, 86 = FamRZ 2001, 379<br />

Beschwerdefrist beginnt nicht vor der förmlichen Zustellung des Beschlusses: BayObLG, FamRZ 1999, Heft<br />

15, S. IX =JurBüro 1999, 548 = Rpfleger 1999, 488, ebenso OLG Schleswig, 2 W 122/01 und 2 W 107/01 vom<br />

13.11.2001 sowie LG Lübeck (für Vergütungsbeschluss vor 1999): BtPrax 2004, 156<br />

An den Bezirksrevisor ist förmlich zuzustellen. Gelegenheit zur Kenntnisnahme reicht nicht aus: LG Göttingen<br />

Rpfleger 2001, 30<br />

Rechtsmittel gegen einen ca. 3 Jahre alten Vergütungsbeschluss (vor der Neuregelung am 1.1.99) ist verwirkt:<br />

LG Lüneburg FamRZ 2001, 449<br />

Beschwerde der Staatskasse gegen Ablehnung der Betreuerentlassung ist nur zulässig, wenn Staatskasse einen<br />

konkreten Vorschlag für die ehrenamtliche Betreuung unterbreitet: LG Saarbrücken BtPrax 2001, 88<br />

51


Vollstreckbarer Vergütungsbeschluss gegen Staatskasse verjährt in 2 Jahren: BayObLG FamRZ 2000, 1455 =<br />

FGPrax 2000, 201 =BayObLGZ 2000, Nr. 41 = MDR 2000, 1135 = Rpfleger 2000, 455 = NJWE-FER 2000,<br />

313, ähnlich <strong>zum</strong> Aufwendungsersatz für berufliche Dienste OLG Schleswig FamRZ 2001, 1642<br />

Kein Behördenprivileg (§ 29 I S. 3 FGG) bei Einlegung einer weiteren Beschwerde durch Mitarbeiter der<br />

Betreuungsbehörde als Verfahrenspfleger: BayObLG FamRZ 20/2001, II = BtPrax 2002, 129<br />

Die Zulassung der weiteren Beschwerde kann auf die Höhe des Stundensatzes beschränkt werden: OLG<br />

Schleswig MDR 2001, 1169 = BtPrax 2001, 259 = Rpfleger 2002, 313 = FamRZ 2002, 1286; KG FGPrax 2003,<br />

123<br />

Die Feststellung, dass ein Verfahrenspfleger „als Rechtsanwalt“ bestellt sei, kann vom Bezirksrevisor<br />

angefochten werden. In Betreuungssachen ohne tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten muss ein Anwalt<br />

als Verfahrenspfleger nicht in seiner Funktion als Anwalt tätig werden: OLG Köln, 16 Wx 77/01 vom<br />

11.5.2001, NJW 42/2001, VIII<br />

Kein Beschwerderecht des Bezirksrevisors gegen Betreuervergütung aus dem Vermögen mit dem Ziel der<br />

Herabsetzung der Vergütung, um den auf diese Weise freiwerdenden Vermögensbetrag <strong>zum</strong> Staatsregress zur<br />

Verfügung zu bekommen: OLG Hamm BtPrax 2001, 261 = FamRZ 2002, 266<br />

Keine Herabsetzung von Vergütungen im Beschwerdeverfahren, wenn nur der Betreuer Rechtsmittel eingelegt<br />

hatte: KG OLGZ 1986, 282 = MDR 1986, 1035 = Rpfleger 1986, 477; BayObLGZ 1995, 35; BGH, XII ZB<br />

142/01 v. 24.10.2001; BGH FamRZ 2000, 1569; BayObLG FamRZ 2002, 130<br />

Im Beschwerdeverfahren vor dem LG kann zusätzlicher Zeitaufwand geltend gemacht werden (entsprechend<br />

der Klageerweiterung in der Berufungsinstanz): BayObLG FamRZ 1997, 1563 = NJW-RR 1998, 8<br />

Kein neuer Sachvortrag im Verfahren der weiteren Beschwerde vor dem OLG: BayObLG BtPrax 1998, 156 =<br />

FamRZ 1998, 1245<br />

Keine Verwirkung des Rechtsmittels des Bezirksrevisors für Beschlüsse, die ihm nicht formal zugestellt<br />

wurden: OLG Schleswig, Beschlüsse 2 W 122/01 und 2 W 107/01 vom 13.11.2001<br />

Verwirkung des Rechtsmittels des Bezirksrevisors bei längerer Duldung rechtswidriger Zustellpraxis des<br />

Amtsgerichtes, wenn der Nichtbeginn der Rechtsmittelfrist zu Lasten des Antragstellers benutzt wird: OLG<br />

Schleswig FGPrax 2002, 259 = NJW-RR 2003, 439; zuvor bereits LG Stuttgart BtPrax 1999, 159<br />

Verwirkung des Beschwerderechtes der Staatskasse, wenn 18 Monaten nach formloser Übersendung des<br />

Beschlusses der Betreuer auf die Endgültigkeit des Beschlusses vertrauen durfte: OLG Frankfurt/Main FGPrax<br />

2005, 24 = FamRZ 2005, 391 = BtPrax 2005, 76<br />

Die Zulässigkeit der weiteren Beschwerde setzt gem. § 29 I FGG nicht voraus, dass die Beschwerdeschrift von<br />

einem Rechtsanwalt abgefasst ist, sondern es genügt, wenn er sie durch seine Unterschrift billigt: OLG Köln,<br />

Beschluss v. 3.2.1998 - 14 Wx 16/97<br />

Der Beschwerdegegner kann nach Ablauf der Beschwerdefrist unselbständige Anschlussbeschwerde erheben:<br />

BayObLG BtPrax 2002, 129 = FamRZ 2002, 130<br />

Hat der Bezirksrevisor die Beschwerdeschrift der sofortigen weiteren Beschwerde nicht unterzeichnet, ist die<br />

Schriftform gleichwohl gewahrt, wenn sich aus dem Umständen ergibt, dass die Beschwere von ihm stammt<br />

und mit seinem Willen an das Gericht gelangt ist: BayObLG BtPrax 2002, 130<br />

Rechtsmittel kann auch gegen die Ablehnung einer Regresszahlung des Betreuten nach § 1836e BGB an die<br />

Staatskasse im Rahmen einer Vergütungsentscheidung eingelegt werden: BayObLG BtPrax 2002, 130<br />

Unzulässigkeit einer weiteren Beschwerde (da bedingungsfeindlich), wenn diese nur hilfsweise für den Fall<br />

eingelegt wird, dass einer Gegenvorstellung seitens des Landgerichtes nicht abgeholfen wird: OLG Dresden<br />

BtPrax 2002, 131<br />

52


Außerordentliche Beschwerde an das OLG bei Nichtzulassung durch das LG nur bei greifbarer<br />

Gesetzeswidrigkeit: BayObLG FGPrax 2002, 218<br />

Von einem Berufsbetreuer kann erwartet werden, dass er die formellen Voraussetzungen der weiteren sofortigen<br />

Beschwerde kennt. Bei Einlegung einer formnichtigen weiteren Beschwerde kann trotz fehlender<br />

Rechtsmittelbelehrung keine Wiedereinsetzung gewährt werden: OLG Zweibrücken FGPrax 2004, 75 =<br />

FamRZ 2004, 422 = Rpfleger 2004, 422<br />

Untätigkeitsbeschwerde ist zulässig, wenn sachlich nicht gerechtfertigter Verfahrensstillstand vorliegt, der auf<br />

Rechtsverweigerung hinausläuft. Das ist nicht der Fall, wenn weitere Aufklärungsmaßnahmen getroffen werden<br />

müssen: LG Saarbrücken 5 T 644/02 vom 9.12.2002<br />

Kein Verwirken des Beschwerderechtes des Betreuungsvereins für Beschlüsse aus der Zeit vor 1999, wenn<br />

ständige Rspr. des Gerichtes durch die Entscheidung des BVerfG vom 7.11.2001 (FamRZ 2002, 85 = BtPrax<br />

2002, 35) für verfassungswidrig erklärt wurde: OLG Düsseldorf, 25 Wx 65 + 66/02 vom 13.2.2003<br />

Gem. LG Stuttgart vom 29.11.01 2 T 334/01 ist gegen die „ Zahlbarmachung „ im Verwaltungsweg nach § 56<br />

g Abs. 1 S. 4 FGG kein Rechtsmittel statthaft; ein Verfahren nach § 16 ZSEG findet auch nicht statt. Nach LG<br />

Stuttgart vom 12.6.01, 2 T 231/01 ist jedoch auch in diesen Fällen die Beteiligung des Bezirksrevisor<br />

notwendig.<br />

Auch bei der Vergütung eines ehrenamtlichen Betreuers (§ 1836 III) ist eine weitere Beschwerde nur dann<br />

zulässig, wenn das LG diese ausdrücklich zugelassen hat; keine außerordentliche Beschwerdemöglichkeit:<br />

BayObLG BtPrax 2004, 243<br />

Im Beschwerdeverfahren gegen die Ablehnung einer Vergütung aus der Staatskasse kann über einen<br />

Hilfsantrag auf Gewährung der Vergütung aus dem Vermögen des Betreuten entschieden werden: OLG Hamm<br />

FamRZ 2004, 1324<br />

Keine Statthaftigkeit einer außerordentlichen Beschwerde (wegen greifbarer Gesetzeswidrigkeit) seit 1.1.2005<br />

mehr (aufgrund des Inkrafttreten des Anhörungsrügengesetzes), stattdessen Selbstkorrektur nach § 29a FGG:<br />

KG Berlin FGPrax 2005, 66; BayObLG FamRZ 2005, 390<br />

Rechnet der Betreuungsverein Entschädigungsansprüche für den Vereinsbetreuer ab, ist die<br />

Gerichtsentscheidung an den Verein, nicht an den Vereinsbetreuer persönlich zuzustellen. Werden gegenüber<br />

dem Antrag Kürzungen vorgenommen, ist nur der Verein, nicht der Vereinsbetreuer beschwert und somit zur<br />

Einlegung von Rechtsmitteln berechtigt: LG Koblenz FamRZ 2005, 1778<br />

Die Zulassung der weiteren Beschwerde kann nicht auf eine bestimmte Rechtsfrage, sondern nur auf<br />

selbstständig abtrennbare Teile des Streitgegenstandes beschränkt werden. Bei unzulässiger Beschränkung gilt<br />

die Zulassung als unbeschränkt: OLG Schleswig FGPrax 2005, 159 = NJW-RR 2005, 1093<br />

Weitere <strong>Rechtsprechung</strong>sübersicht zu den <strong>neuen</strong><br />

Vergütungsfragen des VBVG (Pauschalvergütung nach §§ 4,5<br />

VBVG)<br />

Siehe unter: http://www.betreuerlexikon.de/VBVG_<strong>Rechtsprechung</strong>.pdf<br />

Copyright: <strong>Horst</strong> <strong>Deinert</strong>, 2006<br />

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