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Photodynamische antimikrobielle Chemotherapie in der ... - Cumdente

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Praxis<br />

Interaktive Fortbildung<br />

Wurzelkanaldes<strong>in</strong>fektion mittels photodynamischer <strong>antimikrobielle</strong>r <strong>Chemotherapie</strong> (PACT).<br />

<strong>Photodynamische</strong> <strong>antimikrobielle</strong><br />

<strong>Chemotherapie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Endodontie<br />

Ra<strong>in</strong>er Hahn<br />

Indizes: Laser, Endodontie, photodynamische Therapie, Photosensitizer<br />

Unter <strong>der</strong> photodynamischen Therapie (PDT) versteht man ursprünglich e<strong>in</strong> Verfahren<br />

zur Behandlung von Neoplasien mit spezifischem Licht <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er<br />

lichtempf<strong>in</strong>dlichen Substanz, e<strong>in</strong>em so genannten Photosensibilisator, und dem im<br />

Gewebe vorhandenen Sauerstoff. Für die Abtötung von Bakterien wird dieses Verfahren<br />

mit Sensibilisatoren auf Basis <strong>der</strong> Farbstoffe Toluid<strong>in</strong>blau o<strong>der</strong> Methylenblau<br />

verwendet, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur häufig als photodynamische <strong>antimikrobielle</strong><br />

<strong>Chemotherapie</strong> (PACT) o<strong>der</strong> photoaktivierte Des<strong>in</strong>fektion (PAD) bezeichnet wird.<br />

16<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> PDT<br />

Fragebogen zur <strong>in</strong>teraktiven Fortbildung unter:<br />

www.spitta.de/zp<br />

Der Wirkungsmechanismus ist e<strong>in</strong>fach und sehr effektiv<br />

zugleich: E<strong>in</strong>e im Bereich <strong>der</strong> zu behandelnden<br />

Region applizierte, stark verdünnte Farbstofflösung<br />

(Photosensitizer) wird mit Licht e<strong>in</strong>er speziellen<br />

Wellenlänge bestrahlt. Dies regt die Farbstoffmoleküle<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen Frequenzband an, sie geben<br />

diese Energie an den im Umfeld gelösten Sauerstoff<br />

weiter, <strong>der</strong> dadurch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en reaktionsfreudigen<br />

S<strong>in</strong>gulett-Zustand überführt wird. Dieser<br />

Sauerstoff schädigt dann die Zellwände <strong>der</strong> Bakterien<br />

und wirkt somit als Breitband-Antiseptikum.<br />

Gleichzeitig wird die Matrix des Biofilms geschädigt,<br />

was die Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Keimdes<strong>in</strong>fektion<br />

stark erhöht. Im Gegensatz zu Chlorhexid<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

bestimmten Antibiotika wirkt PACT nicht bakteriostatisch,<br />

son<strong>der</strong>n tötet die Bakterien sofort ab. Voraussetzungen<br />

für diese Reduktion <strong>der</strong> Bakterien um<br />

vier Zehnerpotenzen (also um 99,99 %!) s<strong>in</strong>d:<br />

• die selektive Anregung des Farbstoffes <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Absorptionsmaximum,<br />

• die präzise Intensität und Wellenlänge des<br />

genutzten Lichts,<br />

• e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte E<strong>in</strong>strahldauer von z.B. 60<br />

bis150 Sekunden.<br />

Für diese photoaktivierte <strong>Chemotherapie</strong> können<br />

demnach nur Lasergeräte e<strong>in</strong>gesetzt werden, die ei-<br />

ZAHN PRAX 12, 1, 16 – 21 (2009)


Interaktive Fortbildung<br />

Praxis<br />

ne mit den nutzbaren Farbstoffen exakt korrespondierende<br />

Wellenlänge emittieren. Für die tägliche<br />

Anwendung ist die Möglichkeit hoch<strong>in</strong>teressant,<br />

den Wirkstoff mithilfe des Laserlichts gezielt e<strong>in</strong>und<br />

auszuschalten. Damit s<strong>in</strong>d sowohl <strong>der</strong> Wirkort<br />

als auch die Wirkzeit gezielt bestimmbar. Bei <strong>der</strong><br />

Aufbereitung <strong>in</strong>fizierter Wurzelkanäle, bei Revisionen<br />

vorhandener Wurzelfüllungen und beim Verschluss<br />

offener Pulpenkaven s<strong>in</strong>d viele Kanäle oft<br />

mit sehr hartnäckigen Fäkalkeimen kontam<strong>in</strong>iert,<br />

welche gegen die meisten Spüllösungen und E<strong>in</strong>lagen<br />

resistent s<strong>in</strong>d. Mit <strong>der</strong> PACT-Methode lässt sich<br />

<strong>in</strong> dreidimensional hochkomplexen und verzweigten<br />

Wurzelkanälen bis tief <strong>in</strong> die Dent<strong>in</strong>tubuli <strong>der</strong><br />

Kanalwände h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sehr wirksame Keimelim<strong>in</strong>ation<br />

realisieren. Dadurch werden die Nachbeschwerden<br />

m<strong>in</strong>imiert und die Prognosen verbessert.<br />

Anwendung <strong>der</strong> photoaktivierten<br />

<strong>Chemotherapie</strong> (PACT)<br />

• Schritt 1: Dreidimensionale mechano-chemische<br />

Aufbereitung des Kanalsystems (Abb. 1)<br />

• Schritt 2: Photosensitizer-Lösung auftragen,<br />

60 Sek. e<strong>in</strong>wirken lassen (Abb. 2 und 3)<br />

• Schritt 3: Lichtexposition (PACT-Laser):<br />

120 Sek. Bestrahlung jedes Kanals (Abb. 4)<br />

• Schritt 4: Ausspülen mit sterilem, destillierten<br />

Wasser, sofortige Wurzelkanalfüllung und<br />

dichter Verschluss (Abb. 5)<br />

Wissenschaftliche Studien<br />

Abb. 1: Zustand nach dreidimensionaler mechanochemischer<br />

Aufbereitung des Kanalsystems.<br />

Zahlreiche Untersuchungen belegen die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> photoaktivierten <strong>Chemotherapie</strong> (siehe auch Literaturliste).<br />

Der Feststellung e<strong>in</strong>er Effizienz <strong>der</strong> PDT<br />

bei Wurzelbehandlung dienten zwei Studien, von<br />

Bonsor et al. [2] und Williams et al. [11]: Beide Male<br />

wurde <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Infektion <strong>in</strong> den Kanälen zu bestimmten<br />

Punkten <strong>der</strong> Wurzelbehandlung gemessen.<br />

Abb. 2 und 3: Die aufgetragene Photosensitizer-Lösung.<br />

Abb. 4: Lichtexposition jedes Kanals.<br />

ZAHN PRAX 12, 1, 16 – 21 (2009)<br />

Abb. 5: Sofortige Wurzelkanalfüllung und dichter<br />

Verschluss.<br />

Fragebogen zur <strong>in</strong>teraktiven Fortbildung unter:<br />

www.spitta.de/zp<br />

17


Praxis<br />

Interaktive Fortbildung<br />

Die erste Studie mit sechs Patienten (Bonsor et al. [2])<br />

diente zunächst <strong>der</strong> Evaluierung e<strong>in</strong>er geeigneten<br />

Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Probennahme <strong>in</strong>fizierten Gewebes<br />

ohne weitere Kontam<strong>in</strong>ation. Alle Zähne wurden<br />

mittels Kofferdam isoliert. Nach Schaffung <strong>der</strong><br />

Zugangskavität wurde die Kanalöffnung erweitert<br />

und mit e<strong>in</strong>em sterilen Instrument Proben von <strong>der</strong> Kanalwand<br />

genommen und mikrobiologisch untersucht.<br />

Bei <strong>der</strong> Aufbereitung <strong>der</strong> Wurzelkanäle wurde<br />

vor jedem Instrumentenwechsel mit 1 % NaOCl und<br />

abschließend mit Salzlösung gespült. Dann wurde e<strong>in</strong><br />

weiteres steriles Instrument <strong>in</strong> den Kanal e<strong>in</strong>geführt,<br />

e<strong>in</strong>e Probe von <strong>der</strong> Dent<strong>in</strong>oberfläche gewonnen und<br />

ebenfalls mikrobiologisch untersucht. Dem schlossen<br />

sich die photodynamische Therapie und e<strong>in</strong>e weitere<br />

mikrobiologische Probenentnahme an. Die Ergebnisse<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 6 dargestellt. Es zeigt sich, dass nach<br />

konventioneller Wurzelkanalaufbereitung noch Keime<br />

im Kanal verbleiben. Diese wurden durch die photodynamische<br />

Therapie vollständig entfernt. E<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme bildete e<strong>in</strong> Fall, bei dem es zur Kontam<strong>in</strong>ation<br />

bei <strong>der</strong> Probennahme kam.<br />

In e<strong>in</strong>er zweiten Studie (Williams et al. [11]) wurden<br />

<strong>in</strong>sgesamt 32 Kanäle behandelt. Das Vorgehen war<br />

ähnlich dem <strong>der</strong> vorherigen Studie, jedoch wurden<br />

hier zwei Spüllösungen (20 % Zitronensäure, gefolgt<br />

von 2,25 % NaOCl) verwendet. Die Kanalaufbereitung<br />

erfolgte wie gehabt, ebenso die Probenentnahme<br />

vor und nach <strong>der</strong> Kanalaufbereitung sowie nach<br />

<strong>der</strong> photodynamischen Therapie. Abb. 7 zeigt die<br />

Ergebnisse. Ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Patienten berichtete über<br />

Schmerzen nach <strong>der</strong> Obturation. In den Nachuntersuchungen<br />

stellten sich alle Zähne symptomfrei, perkussionsunempf<strong>in</strong>dlich<br />

und auch radiologisch ohne<br />

pathologischen Befund dar. Im weiteren Verlauf zeigte<br />

sich, dass die photodynamische Therapie außerdem<br />

zu e<strong>in</strong>er schnelleren postoperativen Regeneration<br />

des Knochens führen kann (Abb. 8a, b).<br />

Zusammenfassung<br />

Der verwendete Farbstoff Toloniumchlorid ist gut<br />

bekannt und wird seit langer Zeit erfolgreich als Antidot<br />

zur Therapie von Vergiftungen sogar <strong>in</strong>travenös<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Unter Lichtexposition (635 nm Rotlicht,<br />

100 mW) wirkt dieser an sich harmlose Farbstoff<br />

breitbandig <strong>in</strong> hohem Maße antimikrobiell.<br />

99,99 % aller Bakterien werden effizient abgetötet.<br />

Die Abrechnung <strong>der</strong> photoaktivierten Therapie erfolgt<br />

<strong>der</strong>zeit entwe<strong>der</strong> als Analogberechnung nach<br />

§ 6 Abs. 2 GOZ o<strong>der</strong> als so genannte Leistung auf<br />

Verlangen <strong>der</strong> Zahlungspflichtigen nach § 2 Abs. 3<br />

Abb. 6: Sechs Wurzelkanäle <strong>in</strong>vivo vor und nach<br />

photodynamischer Therapie [2].<br />

Abb. 7: 32 Wurzelkanäle vor und nach photodynamischer<br />

Therapie [11].<br />

Abb. 8a: Apikale Radioluzenz nach Wurzelkanalfüllung.<br />

Abb. 8b: Schnelle Regeneration des Knochens nach<br />

neun Monaten<br />

Fragebogen zur <strong>in</strong>teraktiven Fortbildung unter:<br />

18 www.spitta.de/zp<br />

ZAHN PRAX 12, 1, 16 – 21 (2009)


Interaktive Fortbildung<br />

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mit <strong>der</strong> photoaktivierten Therapie und stehen über<br />

zahlreiche DentalSchool-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs mit vielen Anwen<strong>der</strong>n<br />

<strong>in</strong> Kontakt. Die Zahl <strong>der</strong> Studien mit photodynamischer<br />

Des<strong>in</strong>fektion hat seit zehn Jahren<br />

stetig zugenommen und die Erfolge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

lassen viele Kollegen über e<strong>in</strong>e Anschaffung e<strong>in</strong>es<br />

Systems nachdenken. Wir arbeiten mit dem PACT-<br />

System (<strong>Cumdente</strong>), das durch se<strong>in</strong>e handliche, kabellose<br />

Lichtquelle, die hochwertige Verarbeitung<br />

verbunden mit e<strong>in</strong>facher Bedienung, vor allem aber<br />

durch die deutlich reduzierten Investitions- und Anwendungskosten<br />

wirkliche Praxisnähe erreicht.<br />

Die speziell entwickelte Form des<br />

Instrumentes, mit schleifmittelfreier<br />

Spitze, erleichtert die Präparation im<br />

zervikalen Bereich.<br />

Das spezielle Design des Instrumentes<br />

führt <strong>in</strong> schlecht o<strong>der</strong> nicht e<strong>in</strong>sehbaren<br />

Bereichen des zu präparierenden<br />

Zahnes zum gewünschten Ergebnis.<br />

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und schnelle Gestaltung<br />

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72076 Tüb<strong>in</strong>gen<br />

<br />

LITERATUR<br />

[1] Bergmans L, Moisiadis P, Lambrechts P et al.: Effect of<br />

photo-activated dis<strong>in</strong>fection on endodontic pathogens<br />

ex vivo. Int Endod J 41, 227–239 (2008)<br />

[2] Bonsor SJ, Nichol R, Reid TM, Pearson GJ: An alternative<br />

regimen for root canal dis<strong>in</strong>fection. Br Dent J 201,<br />

101–105 (2006)<br />

[3] Bonsor SJ, Nichol R, Reid TM, Pearson GJ.: Microbiological<br />

evaluation of photo-activated dis<strong>in</strong>fection <strong>in</strong> endodontics<br />

(an <strong>in</strong> vivo study). Br Dent J 200, 337–341 (2006)<br />

[4] Fimple JL, Fontana CR, Soukos NS et al.: Photodynamic<br />

treatment of endodontic polymicrobial <strong>in</strong>fection <strong>in</strong> vitro.<br />

J Endod 34, 728–734 (2008)<br />

[5] Fonseca MB, Júnior PO, Ricardo AL et al.: Photodynamic<br />

therapy for root canals <strong>in</strong>fected with Enterococcus<br />

faecalis. Photomed Laser Surg 26, 209–213 (2008)<br />

6] Garcez AS, Nuñez SC, Hambl<strong>in</strong> MR, Ribeiro MS. Antimicrobial<br />

effects of photodynamic therapy on patients with<br />

necrotic pulps and periapical lesion. J Endod 34, 138–<br />

142 (2008)<br />

[7] Garcez AS, Ribeiro MS, Hambl<strong>in</strong> MR et al.: Antimicrobial<br />

photodynamic therapy comb<strong>in</strong>ed with conventional<br />

endodontic treatment to elim<strong>in</strong>ate root canal biofilm <strong>in</strong>fection.<br />

Lasers Surg Med 39, 59–66 (2007)<br />

[8] Hopp M, Biffar R: Antibakterielle photodynamische Therapie<br />

und Softlaserbehandlung. Zahn Prax 11, 258–266<br />

(2008)<br />

[9] P<strong>in</strong>heiro SL, Schenka AA, Ribeiro MC et al.: Photodynamic<br />

therapy <strong>in</strong> endodontic treatment of deciduous teeth.<br />

Lasers Med Sci 2008, Apr 22 [Epub ahead of pr<strong>in</strong>t]<br />

10] Soukos NS, Chen PS, Stashenko PP et al.: Photodynamic<br />

therapy for endodontic dis<strong>in</strong>fection. J Endod 32, 979-<br />

984 (2006)<br />

[11] Williams JA, Pearson GJ, Colles MJ: Antibacterial action<br />

of photoactivated dis<strong>in</strong>fection used on endodontic bacteria<br />

<strong>in</strong> planktonic suspension and <strong>in</strong> artificial and human<br />

root canals. J Dent 34, 363–371 (2006)<br />

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Abrechnungs-Tipp<br />

Beispiel zur Abrechnung<br />

<strong>der</strong> photodynamischen<br />

<strong>antimikrobielle</strong>n Therapie<br />

Wie bereits von Dr. Ra<strong>in</strong>er Hahn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Artikel<br />

beschrieben, handelt es sich um e<strong>in</strong>e<br />

Abrechnung nach GOZ. Dies ist auch Grundlage für<br />

den gesetzlich Versicherten, da es hierfür ke<strong>in</strong>e Leistung<br />

im BEMA gibt. Mit dem GKV-Patienten sollte<br />

vor Behandlungsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e „Private Behandlungsvere<strong>in</strong>barung“<br />

geschlossen werden. Dr. Hahn weist<br />

auf zwei Möglichkeiten für die Abrechnung <strong>der</strong><br />

„photodynamischen <strong>antimikrobielle</strong>n Therapie“ h<strong>in</strong>,<br />

welche ich hier näher erläutere.<br />

Die Berechnung nach § 2 Abs. 3 GOZ ist sicherlich<br />

für die meisten Praxen erst e<strong>in</strong>mal die „e<strong>in</strong>fachere“<br />

und schnellere Lösung <strong>der</strong> Abrechnung. Was allerd<strong>in</strong>gs<br />

sagt dies aus? Es handelt sich um e<strong>in</strong>e Leistung,<br />

welche we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> GOZ noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> GOÄ<br />

enthalten ist und für die ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Notwendigkeit<br />

besteht.<br />

Wichtig ist hier: Wie wurde die Leistung dem Patienten<br />

angeboten? Wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Argumentation<br />

die mediz<strong>in</strong>ische Notwendigkeit herausgestellt?<br />

Die Vere<strong>in</strong>barung hat vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong><br />

Schriftform zu erfolgen. Der Betrag soll angemessen<br />

kalkuliert werden. Wie sieht dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<br />

aus? Die Leistung wird verständlich beschrieben,<br />

e<strong>in</strong> Pauschbetrag wird e<strong>in</strong>gesetzt, i.d.R. werden<br />

hier auch die Materialkosten mit e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Die Vere<strong>in</strong>barung hat den Vermerk zu enthalten,<br />

dass es sich um e<strong>in</strong>e Leistung auf Verlangen handelt<br />

und e<strong>in</strong>e Erstattung möglicherweise nicht gewährleistet<br />

ist.<br />

Was hat dies für e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>tergrund? In <strong>der</strong> Regel<br />

schließt man bei e<strong>in</strong>er privaten Krankenversicherung<br />

e<strong>in</strong>en Vertrag ab. Laut diesem Vertrag verpflichtet<br />

sich die Krankenversicherung, je nach vere<strong>in</strong>bartem<br />

Leistungsumfang mediz<strong>in</strong>isch notwendige<br />

Leistungen zu erstatten. Dies ist bei e<strong>in</strong>er Berechnung<br />

nach § 2 Abs. 3 nicht gegeben, d.h. im<br />

Umkehrschluss, <strong>der</strong> Patient erhält für diese Leistung<br />

voraussichtlich ke<strong>in</strong>e Erstattung. Die Rechnungsstellung<br />

nach § 10 Abs. 3 GOZ for<strong>der</strong>t u.a. die<br />

Kennzeichnung, dass es sich hierbei um e<strong>in</strong>e Leistung<br />

auf Verlangen handelt (siehe Beispiel 1).<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung nach § 6 Abs. 2 GOZ handelt<br />

es sich um Leistungen, welche nach dem<br />

01.01.1988 aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

entwickelt wurden, somit ist hier die mediz<strong>in</strong>ische<br />

Notwendigkeit gegeben. Hierunter fällt die<br />

„<strong>Photodynamische</strong> <strong>antimikrobielle</strong> Therapie“. Der<br />

Zahnarzt hat die Analogiebewertung eigenverantwortlich<br />

durchzuführen. Die Gleichwertigkeit <strong>der</strong><br />

Analogieleistung zur Vergleichsleistung muss sich<br />

an <strong>der</strong> Art sowie dem Kosten- und Zeitaufwand orientieren.<br />

Der § 10 Abs. 4 GOZ for<strong>der</strong>t für die Rech-<br />

BEISPIEL 1<br />

Zahn/Zähne Anzahl Art <strong>der</strong> Leistung Faktor Betrag <strong>in</strong> Euro<br />

16 1 <strong>Photodynamische</strong> <strong>antimikrobielle</strong> xxxxx<br />

Therapie<br />

Verlangensleistung nach § 2 Abs.3<br />

BEISPIEL 2<br />

Zahn/Zähne GOZ-Nr. Art <strong>der</strong> Leistung Anzahl Faktor Betrag <strong>in</strong> Euro<br />

16 241 <strong>Photodynamische</strong> anti- 3 2,3 108,66<br />

mikrobielle Therapie, je<br />

Kanal gemäß § 6 Abs. 2<br />

GOZ entsprechend Aufbereitung<br />

e<strong>in</strong>es Wurzelkanals<br />

20 ZAHN PRAX 12, 1, 16 – 21 (2009)


nungsstellung, dem Patienten die Leistung verständlich<br />

zu beschreiben, mit dem H<strong>in</strong>weis „entsprechend“<br />

sowie <strong>der</strong> Nummer und <strong>der</strong> Bezeichnung<br />

<strong>der</strong> als gleichwertig erbrachten Leistung zu<br />

versehen (siehe Beispiel 2).<br />

Denkbare Vergleichsleistungen hierfür wären:<br />

GOZ 241 – Aufbereitung e<strong>in</strong>es Wurzelkanals<br />

GOZ 242 – Zusätzliche Anwendung elektrophysikalisch-chemischer<br />

Methoden,<br />

je Kanal<br />

GOZ 244 – Füllen e<strong>in</strong>es Wurzelkanals e<strong>in</strong>schließlich<br />

temporärem Verschluss<br />

GOZ 315 – Endodontische Stabilisierung e<strong>in</strong>es<br />

Zahns im Knochen<br />

Wichtig: Diese Analogpositionen s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e Empfehlung.<br />

Jede Analogposition sollte praxis<strong>in</strong>dividuell<br />

ermittelt werden.<br />

Zur Materialkostenberechnung ist noch Folgendes<br />

anzumerken: Mit dem Urteil vom 27.05.2004, Az.,<br />

1II ZR 264/03, wurde die Materialkostenberechnung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> GOZ beschränkt. Das bedeutet, es dürfen<br />

im Zusammenhang mit Leistungen aus <strong>der</strong> GOZ<br />

nur noch diejenigen Materialien zur Berechnung<br />

gelangen, die dort ausdrücklich als geson<strong>der</strong>t berechnungsfähig<br />

genannt s<strong>in</strong>d.<br />

Hiervon hat <strong>der</strong> BGH <strong>in</strong> demselben Urteil aber wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Ausnahme gemacht, wenn bei Berechnung<br />

des 2,3fachen Gebührensatzes mehr als 75 %<br />

des Honorars durch die verwendeten Materialkosten<br />

aufgezehrt würden. Dies, so das Gericht, würde<br />

verfassungsrechtlichen Bedenken begegnen, sodass<br />

hier e<strong>in</strong> unbeabsichtigtes Regelungsdefizit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> GOZ angenommen werden muss. Bei <strong>der</strong> „<strong>Photodynamische</strong>n<br />

<strong>antimikrobielle</strong>n Therapie“ sollte<br />

geprüft werden, ob es sich im Bezug auf die Materialkosten<br />

um e<strong>in</strong>en solchen Ausnahmefall handelt.<br />

Ingrid Honold, ZMV<br />

Die Abrechnungsh<strong>in</strong>weise s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> nach ausführlicher<br />

Recherche erstellt worden. E<strong>in</strong>e Haftung und Gewähr wird jedoch<br />

ausgeschlossen. Letztendlich kann nur <strong>der</strong> Behandler die erbrachten<br />

Maßnahmen entsprechend bewerten.<br />

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