Februar / März 2011 - EmK Ulm
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Andacht<br />
Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben,<br />
unseren Schuldigern.<br />
(Matthäus 6,12)<br />
Vor kurzem hörte ich den Erlebnisbericht einer jungen Frau, wie ihre Eltern<br />
miteinander umgegangen sind, wenn sie Streit miteinander hatten. Normalerweise<br />
pflegten sie in ihrer Ehe Verstimmungen schnell zu bereinigen. Oft reichte der Vater<br />
zuerst die Hand zur Versöhnung. Es hatte wieder einmal Streit gegeben und die<br />
Mutter hat sich vom Vater abgewandt. Sie tat, als sähe sie ihn nicht. Er mühte sich<br />
vergebens um eine Versöhnung. Nach einigen Tagen nahm der Vater eine<br />
Taschenlampe und durchsuchte bei Tageslicht das ganze Haus.<br />
Er ging vom Wohnzimmer in die Küche, vom Flur ins Schlafzimmer.<br />
Und dann begann die Aktion wieder von vorne. Die Mutter wunderte sich über diese<br />
Aktion ihres Mannes, aber sagte hierzu nichts.<br />
Als nun der Vater in die Schubladen und Schränke mit der Taschenlampe leuchtete,<br />
konnte die Mutter nicht länger schweigen.<br />
Auf ihre Frage: "Was suchst du eigentlich?" Bekam sie zur Antwort: "Ich suche ein<br />
gutes Wort von dir:" Das Eis war gebrochen und die beiden versöhnten sich.<br />
Die Bitte im Vaterunser macht uns auf etwas aufmerksam:<br />
Wir wollen Vergebung ohne zu vergeben.<br />
Wir wollen Sühne, wenn der andere etwas verbrochen hat. Vergeben ist schwerer<br />
wie vergelten. Zum Vergeben gehört Mut. Auch dort, wo wir nach unserer<br />
Überzeugung im Recht sind, schadet es uns nicht, den ersten Schritt zu tun.<br />
Gott fängt immer wieder mit uns neu an. Gott spielt nicht den Beleidigten. Wie ein<br />
roter Faden zieht sich diese Erkenntnis durch die Bibel. Wem Jesus vergeben hat,<br />
der ist dankbar und vergibt dem anderen. Er trägt nicht nach. Er notiert eben nicht<br />
die Fehler und behält sie ständig im Gedächtnis. Wenn ich Gott um Vergebung<br />
bitte, zeigt er mir eben nicht die kalte Schulter. Das wäre furchtbar. Also geht<br />
aufeinander zu. Tragt einander nicht so viel nach. Das Leben macht einfach mehr<br />
Freude ohne diese Last.<br />
Falls es jemanden schwer fällt diesen Schritt zu tun, vielleicht können wir ja helfen.<br />
Günter Engelhardt, Michael Mayer und auch ich, wir sind gerne dazu bereit.<br />
Ihr/Euer Pastor Gerhard Maier