Wirtschaftliches Handeln in der Kirche - Rudolf X. Ruter
Wirtschaftliches Handeln in der Kirche - Rudolf X. Ruter
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ARTIKEL-ROHENTWURF - Nur für <strong>in</strong>terne Diskussionszwecke!<br />
Stand: 10.06.97<br />
<strong>Wirtschaftliches</strong> <strong>Handeln</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong><br />
Unterschied zwischen Controll<strong>in</strong>g und Kostenkontrolle<br />
von Walter Bantleon und <strong>Rudolf</strong> X. <strong>Ruter</strong><br />
<strong>Wirtschaftliches</strong> <strong>Handeln</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> bedeutet die richtigen D<strong>in</strong>ge richtig tun 1 . Somit s<strong>in</strong>d<br />
die Maßstäbe <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeitsmessung <strong>in</strong>nerhalb des wirtschaftlichen <strong>Handeln</strong>s <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> def<strong>in</strong>iert.<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
Operationalisierte Ziele<br />
(Zielvorgaben + Plankosten)<br />
Kirchliche Leistungsbilanz<br />
RESSOURCEN<br />
(Personal, Sachmittel,<br />
Investitionen etc.)<br />
(Leistungs-) PROZESS (Ist-Kosten)<br />
Kosten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> monetärer Ausdruck<br />
für Ressourcenverbrauch.<br />
Kirchliche Leistungen/<br />
Maßnahmen =<br />
(Prozeß-)Ergebnis<br />
(=Resultat)<br />
Effizienz<br />
Ordnungsmäßigkeit<br />
Effektivität<br />
Kostenkontrolle<br />
Nutzen ist Zielerreichung im weitesten S<strong>in</strong>ne ( qualitativ und quantitativ/<br />
materiell und immateriell). Se<strong>in</strong>e Beschreibung erfor<strong>der</strong>t nicht<br />
monetäre Techniken. Anzustreben ist e<strong>in</strong>e “Bilanz kirchlicher Leistungen”<br />
für Entscheidungsträger, <strong>Kirche</strong>nmitglie<strong>der</strong> und Gesellschaft.<br />
Entsprechende Techniken für die Erreichung von Nebenzielen existieren<br />
bereits, wenn auch noch nicht für die <strong>Kirche</strong> (Sozialbilanz, Ökobilanz).<br />
Schaubild: Wirtschaftlichkeitsmessung<br />
1 Vgl. gleichnamigen Artikel von Walter Bantleon und <strong>Rudolf</strong> X. <strong>Ruter</strong> zu diesem Thema und dem<br />
Projekt “<strong>Wirtschaftliches</strong> <strong>Handeln</strong>” <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ev. Landeskirche Württemberg <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />
Arthur An<strong>der</strong>sen, Stuttgart.<br />
G:\USER\STCLS\DATA\DATA\ARTIKEL\KIRCHE3<br />
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Stand: 10.06.97<br />
Obiges Schaubild zeigt den Zusammenhang zwischen operationalisierten Zielen (Plankosten<br />
und Zielvorgaben), den zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Personal, Sachmittel, Investitionen<br />
etc. und den anzustrebenden kirchlichen Leistungen bzw. Maßnahmen als Resultat<br />
des Prozeßergebnisses. Hierbei wird <strong>der</strong> anzustrebende Nutzen als Zielerreichung im<br />
weitesten S<strong>in</strong>n verstanden. Somit ist Ausgangspunkt jeglichen <strong>Handeln</strong>s die Verdeutlichung<br />
<strong>der</strong> operationalisierten Ziele <strong>in</strong> Form von materiellen/immateriellen und quantitativen/qualitativen<br />
Zielvorgaben. Der Unterschied zwischen Zielvorgaben und Plankosten<br />
bzw. Formalzielen (wie Kosten) und Sachzielen (wie Nutzen) verdeutlicht folgendes<br />
Schaubild:<br />
FORMALZIELE<br />
z.B. Kosten<br />
SACHZIELE<br />
z.B. Nutzen<br />
PLAN<br />
Kosten nach<br />
- Kostenarten<br />
- Kostenstellen, -trägern<br />
- Prozeßen/Leistungserstellung<br />
Investitionen<br />
Personalstellen<br />
etc.<br />
Operationalisierte Ziele<br />
(Plankosten + Zielvorgaben)<br />
Problem <strong>der</strong><br />
operationalen<br />
Vorgaben<br />
Meßgröße/<br />
Indikatoren<br />
PLAN<br />
wird ermittelt<br />
durch Soll-/Ist-<br />
Vergleich<br />
=<br />
Kostenkontrolle<br />
Plankosten<br />
Istkosten<br />
Ressourcen<br />
(Personal, Sachmittel,<br />
Investitionen etc.)<br />
=<br />
Effizienz<br />
Nutzen<br />
IST-Kosten<br />
wird ermittelt mit<br />
CONTROLLING-<br />
Werkzeugen<br />
IST<br />
Kosten nach<br />
- Kostenarten<br />
- Kostenstellen, -trägern<br />
- Prozeßen/Leistungserstellung<br />
Investitionen<br />
Personalstellen<br />
etc.<br />
Nutzen/<br />
Zielerreichung/<br />
Resultat<br />
Problem <strong>der</strong><br />
Indikatoren-<br />
Messung<br />
Meßgröße/<br />
Indikatoren<br />
IST<br />
Schaubild: Unterschied zwischen Kostenkontrolle und Wirtschaftlichkeit/Controll<strong>in</strong>g<br />
Hieraus ist zu erkennen, daß e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Kostenkontrolle, d.h. das Vergleichen von<br />
Plankosten (Kostenvorgaben) und den tatsächlichen Ist-Kosten (effektive Kosten) lediglich<br />
nur e<strong>in</strong>en nachträglichen Kostenvergleich von Kalkulation und Abrechnung e<strong>in</strong>er<br />
kirchlichen Maßnahme (beispielsweise e<strong>in</strong>er Jugendfreizeit) darstellen.<br />
Für e<strong>in</strong> effizientes und effektives Controll<strong>in</strong>g reicht diese Kostenkontrolle noch nicht aus.<br />
Denn diese e<strong>in</strong>fache Kostenkontrolle kann <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise die Effizienz messen, d.h.<br />
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Stand: 10.06.97<br />
Effizienz: = “die D<strong>in</strong>ge richtig tun”<br />
=<br />
Nutzen<br />
Ist-Kosten<br />
ist nur dann meßbar, wenn neben den Formalzielen (wie Kosten) auch parallel laufende<br />
Sachziele def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Was ist z. B. <strong>der</strong> Nutzen e<strong>in</strong>er Maßnahme <strong>der</strong> kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit?<br />
Ist es die Anzahl <strong>der</strong> erreichten Personen, die mit <strong>der</strong> geplanten Anzahl<br />
übere<strong>in</strong>stimmt? O<strong>der</strong> ist es das Verständnis <strong>der</strong> adressierten Zielgruppe, ob sie die Botschaft<br />
auch verstanden hat?<br />
Wir erkennen, daß es <strong>in</strong> vielen Bereichen sehr schwierig ist, Sachziele zu def<strong>in</strong>ieren. Demzufolge<br />
bedient man sich sogenannter “Indikatoren”; e<strong>in</strong> Instrument zur Operationalisierung<br />
e<strong>in</strong>es selbst nicht direkt meßbaren Sachverhaltes, damit dieser Sachverhalt e<strong>in</strong>er empirischen<br />
E<strong>in</strong>schätzung zugänglich gemacht werden, d.h., mit Hilfe von Controll<strong>in</strong>g-Werkzeugen<br />
gemessen werden kann.<br />
Selbstverständlich tritt bei <strong>der</strong> Operationalisierung <strong>der</strong> Zielsetzung das Problem e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>reichenden<br />
Objektivierung und Zuverlässigkeit des Indikators auf, d.h., das Problem <strong>der</strong><br />
operationalen Vorgaben ist zu lösen. Das gleiche Problem haben wir bei <strong>der</strong> Indikatorenmessung,<br />
d.h., ob die Indikatoren den Anfor<strong>der</strong>ungen übergeordneter Sachzielsetzung entsprechen.<br />
Indikatoren hierbei könnten se<strong>in</strong>: <strong>in</strong>putorientierte Indikatoren, z.B. Anzahl des<br />
Betreuungspersonals pro evangelischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartengruppe o<strong>der</strong> outputorientierte Indikatoren,<br />
z.B. quantitativ - Anzahl <strong>der</strong> durchgeführten Gottesdienste <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />
Zeitraum bzw. qualitativ - selbständiges Auftreten e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des nach e<strong>in</strong>em Jahr Zugehörigkeit<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em evangelischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten.<br />
Zusammenfassend ist es wichtig festzustellen, daß die Frage <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
lernenden Organisation 2 nur ansatzweise mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Kostenarten-, Kostenstel-<br />
2 Vgl. gleichlautenden Artikel von Walter Bantleon und <strong>Rudolf</strong> X. <strong>Ruter</strong> zu diesem Thema und dem<br />
Projekt “<strong>Wirtschaftliches</strong> <strong>Handeln</strong>” <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ev. Landeskirche Württemberg <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />
Arthur An<strong>der</strong>sen, Stuttgart.<br />
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len- bzw. Kostenträger-Rechnung bzw. -Leistungsrechnung gemessen werden kann. Kostenkontrolle<br />
<strong>in</strong> Form von Soll-/Ist-Vergleichen ist lediglich das Fundament für e<strong>in</strong>en zielgerichteten<br />
Controll<strong>in</strong>g-Werkzeugkasten, <strong>der</strong> die Effektivität wirtschaftlichen <strong>Handeln</strong>s festschreibt:<br />
Effektivität: = “die richtigen D<strong>in</strong>ge tun”<br />
=<br />
Nutzen<br />
Zielvorgabe<br />
Somit bedeutet wirtschaftliches <strong>Handeln</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>, die richtigen D<strong>in</strong>ge richtig tun, d.h.<br />
die Verknüpfung von Effizienz und Effektivität bzw. die Verknüpfung e<strong>in</strong>er zeitgerechten<br />
und aussagefähigen Kostenkontrolle mit e<strong>in</strong>em mo<strong>der</strong>nen und zielorientierten<br />
Controll<strong>in</strong>g-System.<br />
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:<br />
Walter Bantleon, Evangelische Landeskirche Württemberg,<br />
Gänsheidestraße 4, 70184 Stuttgart, Telefon: 07 11/21 49-3 18,<br />
o<strong>der</strong><br />
<strong>Rudolf</strong> X. <strong>Ruter</strong>, ARTHUR ANDERSEN,<br />
Augustenstraße 7, 70178 Stuttgart, Telefon: 07 11/61 49-1 06.<br />
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