Suggestionen in der Suchttherapie - ein hypno ... - Institut Systeme
Suggestionen in der Suchttherapie - ein hypno ... - Institut Systeme Suggestionen in der Suchttherapie - ein hypno ... - Institut Systeme
Suggestionen in der Suchttherapie - ein hypno-systemischer Ansatz Dipl.-Psych. Anke Uhlemann Psychologische Psychotherapteutin Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
- Seite 2 und 3: Die innere Haltung • Alkoholismus
- Seite 4 und 5: Ausrichtung der Aufmerksamkeit •
- Seite 6 und 7: Ein Dilemma Entweder (das Eine) Ode
- Seite 8 und 9: Suchtbegriff • Ich möchte den Su
- Seite 10 und 11: Nützliche Suggestionen • Wir wol
- Seite 12 und 13: Veränderte Bewusstseinszustände
- Seite 14 und 15: Zu 1: Übernahme von Verantwortung
- Seite 16 und 17: zu 2: Individuelle Lösungen finden
<strong>Suggestionen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Suchttherapie</strong><br />
- e<strong>in</strong> <strong>hypno</strong>-systemischer Ansatz<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann<br />
Psychologische Psychotherapteut<strong>in</strong><br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Die <strong>in</strong>nere Haltung<br />
• Alkoholismus ist e<strong>in</strong> Zeichen von<br />
Schwäche<br />
• Alkoholismus ist e<strong>in</strong>e Krankheit<br />
• Alkoholismus ist Auffassungssache<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Wie begegnen uns <strong>Suggestionen</strong> im<br />
Suchtbereich?<br />
• Aus Sicht des Klienten:<br />
– Ich kann nicht aufhören zu rauchen / tr<strong>in</strong>ken…<br />
– Die sagt mir sowieso nur, dass ich mit den<br />
Drogen aufhören muss<br />
• Aus Sicht des Behandlers:<br />
– Süchtige können sich und ihren Konsum nicht<br />
kontrollieren<br />
– Bevor e<strong>in</strong>e Therapie s<strong>in</strong>nvoll ist, muss <strong>der</strong><br />
Klient entgiftet se<strong>in</strong><br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Ausrichtung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit<br />
• Derartige <strong>Suggestionen</strong> richten unsere Aufmerksamkeit<br />
auf das Suchtmittel und das Suchtverhalten<br />
• Die suggestive Eigendynamik <strong>der</strong> Suchtstoffe kommt<br />
dazu und för<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e entsprechende Suchtdynamik<br />
• E<strong>in</strong>e Suchtdynamik entwickelt sich, wenn sich<br />
Suchtrituale verfestigen und im Gehirn gebahnt s<strong>in</strong>d.<br />
• Sie s<strong>in</strong>d an bestimmte Anker geknüpft, die umso<br />
umfassen<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d und umso häufiger statt f<strong>in</strong>den, je<br />
länger e<strong>in</strong>e Person das Suchtmittel nutzt.<br />
• Ebenso spielt die Häufigkeit <strong>der</strong> Situation e<strong>in</strong>e Rolle<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Dissoziierte Kompetenzen<br />
• Der Konsument verlässt sich immer mehr<br />
auf se<strong>in</strong> Suchtmittel, bis er glaubt, diese<br />
Kompetenzen nur mit Unterstützung des<br />
Suchtmittels zu haben.<br />
• Dies können wir als dissoziierte<br />
Kompetenzen bezeichnen, da <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Wahrnehmung die Kompetenz mit dem<br />
Konsum des Suchtmittels verbunden ist.<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
E<strong>in</strong> Dilemma<br />
Entwe<strong>der</strong> (das E<strong>in</strong>e) O<strong>der</strong> (das An<strong>der</strong>e)<br />
Tr<strong>in</strong>ken Abst<strong>in</strong>enz<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
E<strong>in</strong> Tetralemma<br />
Ke<strong>in</strong>s von Beiden<br />
We<strong>der</strong> – noch<br />
Entwe<strong>der</strong> (Das E<strong>in</strong>e) O<strong>der</strong> (Das An<strong>der</strong>e)<br />
Sowohl-als-auch<br />
Beides<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Suchtbegriff<br />
• Ich möchte den Suchtbegriff weit fassen<br />
im S<strong>in</strong>ne von „Suchtverhalten“, das sich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em ständigen Prozess <strong>der</strong><br />
Verän<strong>der</strong>ung auf e<strong>in</strong>e bestimmte Weise<br />
verfestigt hat. Insofern ist er auch<br />
übertragbar auf nicht Stoffgebundenes<br />
„Suchtverhalten“, wobei es natürlich auch<br />
hier körperliche Nie<strong>der</strong>schläge gibt.<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Def<strong>in</strong>ition gem. Deutsche Hauptstelle gegen<br />
Suchtgefahren (DHS)<br />
• Viele Def<strong>in</strong>itionen verweisen auf die Pathologie<br />
und die bereits als K<strong>in</strong>d erlernten<br />
„Suchthaltungen als Folgen von mangelndem<br />
Selbstvertrauen und M<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigkeitsgefühlen,<br />
von Verantwortungsscheu und Problemangst“<br />
(DHS & HLS).<br />
• Dies s<strong>in</strong>d ebenfalls <strong>Suggestionen</strong> und sie<br />
be<strong>in</strong>halten ke<strong>in</strong>en Ressourcenblick. Gerade im<br />
Suchtbereich s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>artige Negativbil<strong>der</strong> und<br />
<strong>Suggestionen</strong> sehr verbreitet.<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Nützliche <strong>Suggestionen</strong><br />
• Wir wollen hier nützliche <strong>Suggestionen</strong><br />
entwickeln und <strong>der</strong>artige Festschreibungen<br />
verflüssigen.<br />
• Gunter Schmidt: „Klienten haben die<br />
Ressourcen längst gelebt und im Reservoir ihrer<br />
Erfahrungen gespeichert, die für e<strong>in</strong>e dauerhafte<br />
und konstruktive Lösung des Suchtproblems<br />
nötig s<strong>in</strong>d. Diese werden bereits gelebt, nur<br />
nicht dann, wenn sie ihre Suchtrituale leben.“<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Entwicklungsaufgaben<br />
• Rudolf Kle<strong>in</strong> z.B. br<strong>in</strong>gt die Entwicklung<br />
süchtigen Tr<strong>in</strong>kens mit Entwicklungsaufgaben<br />
bei existentiell bedeutsamen Ereignissen <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung wie Geburt, Pubertät, Elternschaft…<br />
• Diese Ereignisse wurden <strong>in</strong> traditionsgeprägten<br />
Kulturen durch Übergangsrituale begleitet. In<br />
außereuropäischen Kulturen waren o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />
<strong>der</strong>artige Trancerituale häufig mit e<strong>in</strong>em<br />
ritualisierten Drogenkonsum verknüpft. Solche<br />
pr<strong>in</strong>zipiell suchterzeugenden Verhaltensweisen<br />
s<strong>in</strong>d nicht zuletzt deshalb zu meistern, weil sie <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Abfolge von Riten e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d.<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Verän<strong>der</strong>te Bewusstse<strong>in</strong>szustände<br />
• Als Begleiter für die Phasenübergänge dient den<br />
Betroffenen e<strong>in</strong> Schamane o<strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>mann.<br />
Dieser versetzt sich während des Rituals <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en verän<strong>der</strong>ten Bewusstse<strong>in</strong>szustand.<br />
• Dieser verän<strong>der</strong>te Bewusstse<strong>in</strong>szustand wird<br />
meist durch Trancerituale, Meditation o<strong>der</strong><br />
Hypnose erreicht, die wir ebenso im<br />
therapeutischen Kontext e<strong>in</strong>setzen. Offenbar<br />
haben Trancerituale, die ja die Unwillkürlichkeit<br />
för<strong>der</strong>n <strong>in</strong> allen Kulturen e<strong>in</strong>e lange Tradition um<br />
Heilung o<strong>der</strong> Entwicklung zu för<strong>der</strong>n.<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Das <strong>hypno</strong>-systemische Bonner<br />
Ressourcenmodell von<br />
Anne M. Lang<br />
1. Prozessarbeit,<br />
Rahmengestaltung für die selbstorganisatorische Verän<strong>der</strong>ung<br />
Auftragsklärung durch den Klientenmachen lassen;<br />
Zielklärung durch den Klienten machen lassen.<br />
2. Schleifenarbeit,<br />
Ebene <strong>der</strong> Utilisierung <strong>der</strong> Botschaften des Individuums<br />
(Erickson);<br />
Anreicherung des Prozesses mit <strong>in</strong>dividuellen Suchprozessen z.B.<br />
Fragen, die <strong>in</strong>neres Wissen und Ausnahmen here<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und<br />
den Prozessen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Wendung geben.<br />
3. Metaarbeit,<br />
immer wie<strong>der</strong> mit dem Klienten auf se<strong>in</strong>en Prozess schauen und<br />
ihn e<strong>in</strong>schätzen lassen wie es läuft.<br />
Das System Behandlung (Diagnose, Bezugspersonen, an<strong>der</strong>e<br />
Behandlungen…) mit e<strong>in</strong>beziehen.<br />
Die Auswirkungen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung mit e<strong>in</strong>beziehen<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
Zu 1: Übernahme von Verantwortung<br />
• Suchtmittel werden immer wie<strong>der</strong> gern genutzt, um Verantwortung für me<strong>in</strong><br />
Verhalten diesem zuzuschreiben.<br />
• An diesem Punkt Verantwortung setzen viele Behandlungskonzepte an, die<br />
wollen, dass <strong>der</strong> Klient se<strong>in</strong>e Verantwortung für se<strong>in</strong> Suchtverhalten<br />
übernimmt, sie wollen ihn geradezu zw<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>e Abhängigkeit<br />
e<strong>in</strong>zusehen, als Grundvoraussetzung mit ihm zu arbeiten. Dagegen wehren<br />
sich die Klienten u.a. um den Rest von Selbstbestimmung den sie noch<br />
haben, sie s<strong>in</strong>d ja abhängig (vom Stoff, vom Job, vom Partner usw.) zu<br />
behalten.<br />
• Wir wollen allerd<strong>in</strong>gs diese Selbstbestimmung nutzen, aufgreifen und<br />
mit ihr arbeiten.<br />
• Auftragsklärung: Was wollen wir hier machen? Warum gerade jetzt?...<br />
• Zielklärung: Woh<strong>in</strong> geht’s und wie sieht`s da aus?...<br />
• Hypno-systemisches Arbeiten z. B. das Bonner Ressourcen Modell<br />
for<strong>der</strong>t den Klienten mit Fragen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Prozess.<br />
• Beispiel Herr H.<br />
• „Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Alkoholiker“<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
zu 1: Ausnahmesituationen f<strong>in</strong>den<br />
• Wir kennen alle Problem- o<strong>der</strong> Gewohnheitstr<strong>in</strong>ker, die<br />
erstaunlicherweise e<strong>in</strong> bis zwei Wochen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en ganzen Monat<br />
lang e<strong>in</strong>fach nichts tr<strong>in</strong>ken. Wie machen die das nur? Sie haben sich<br />
wohl dazu entschieden. Dann fangen sie wie<strong>der</strong> an. Ich könnte<br />
natürlich fragen: Warum machen die das?<br />
• Nützlicher ist es jedoch den Focus darauf zu legen, dass sie es<br />
geschafft haben nicht zu tr<strong>in</strong>ken und zu zeigen, dass sie dieses<br />
Potential haben, dieses Verhalten zu zeigen. Im<br />
lösungsorientierten Vorgehen nach de Shazer wird hier gezielt<br />
danach gefragt und die Ausnahmesituationen werden positiv<br />
verstärkt.<br />
• Das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Suggestionsforschung bei<br />
Verän<strong>der</strong>ungskommunikation beachten:<br />
„Von <strong>der</strong> Weg-Von zu <strong>der</strong> H<strong>in</strong>-zu Haltung“.<br />
• Das heißt, wir richten die Aufmerksamkeit auf den Gew<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Zukunft ohne Suchtmittel. Wir lassen den Zielzustand<br />
entstehen.<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
zu 2: Individuelle Lösungen f<strong>in</strong>den<br />
• Häufig stehen wir vor <strong>der</strong> Situation, dass nicht die<br />
betroffene Person selbst e<strong>in</strong> Problem mit ihrem<br />
Suchtmittelkonsum hat, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Partner, die<br />
Gesellschaft ( Gesundheitssystem) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitgeber<br />
s<strong>in</strong>d nicht zufrieden mit dem Verhalten o<strong>der</strong> den<br />
Leistungen des Betroffenen. Es entsteht e<strong>in</strong><br />
Verän<strong>der</strong>ungsdruck.<br />
• Hypno-systemisches Arbeiten sucht e<strong>in</strong>en<br />
Anknüpfungspunkt, um mich an den Klienten<br />
ankoppeln zu können und Suchprozesse anzustoßen<br />
um herauszuf<strong>in</strong>den, was se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> ihr <strong>in</strong>dividuelles<br />
Ziel ist.<br />
• Beispiel Frau N.<br />
Ich will e<strong>in</strong>en gute Mutter se<strong>in</strong>!<br />
Was brauche Sie um e<strong>in</strong>e gute Mutter zu se<strong>in</strong> ohne<br />
Drogen? Allparteilichkeit für die Lösungen <strong>der</strong> Klienten!<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann
zu 3: Die Sucht als systemischer Partner im<br />
Geschehen<br />
• Suchtmittel haben e<strong>in</strong>e hohe Anziehungskraft und s<strong>in</strong>d vielseitig<br />
e<strong>in</strong>setzbar. Man kann sie z. B. im Beziehungskontext nutzen um<br />
etwas zu kommunizieren, was man sonst me<strong>in</strong>t nicht sagen zu<br />
können. Jugendliche, die Drogen konsumieren, kommunizieren „ ich<br />
mache, was ich will, gehe me<strong>in</strong>en eigenen Weg“, leben ihre<br />
„Autonomie“ und bleiben gleichzeitig auf die Hilfe <strong>der</strong> Eltern<br />
angewiesen. So lösen sie e<strong>in</strong>en Konflikt <strong>in</strong> dem sie quasi gehen und<br />
bleiben gleichzeitig.<br />
• Metaposition bzw. Reflektion geme<strong>in</strong>sam mit dem Klienten zu<br />
Bedeutung bzw. Funktion <strong>der</strong> Sucht und dem Psychischen<br />
Gew<strong>in</strong>n bzw. <strong>der</strong> Ambivalenz:<br />
Ja – Ne<strong>in</strong> – ich me<strong>in</strong>e „Je<strong>in</strong>“<br />
• Was muss ich selbst machen, wenn die Sucht es nicht für mich<br />
macht?<br />
• Metareflexion zur Therapie: Was geschieht hier? Welchen<br />
Stellenwert hat die Therapie?<br />
Dipl.-Psych. Anke Uhlemann