Jahresbericht 2010 - Schule fürs Leben

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Das Projekt in Montebello: Das geschah bislang Kolumbien Noch immer ist kein Frieden in Kolumbien, obwohl sich die Situation der Gewalt merklich entspannt hat. Nach aktuellen Schätzungen beträgt die Zahl der Menschen, die innerhalb von Kolumbien vor dem Bürgerkrieg auf der Flucht sind und eine neue Heimat suchen, bis zu 4 Millionen. Offiziell sind drei Prozent der über 15-Jährigen Analphabeten, nach inoffiziellen Schätzungen sind es nahezu 30 Prozent. Es gilt zwar Schulpflicht, jedoch besonders in den Randbereichen der Großstädte und auf dem Land existieren nicht genügend Schulen. Der Ort Montebello Auch nahe der Dreimillionenstadt Cali, im Ort Montebello, gibt es zu wenig Schulen. Die Bevölkerungszahl in Montebello und Umland ist innerhalb von 16 Jahren von 1.500 auf ca. 28.000 gestiegen und ständig kommen neue Flüchtlinge dazu. Zurzeit sind etwa 400 bis 600 schulpflichtige Kinder zwischen 7 bis 11 Jahren ohne Schulausbildung und über 1.400 Jugendliche haben weder Arbeit noch Ausbildung. In der näheren Umgebung von Montebello sind es sogar fast doppelt so viele. Nur für einen Teil der Kinder im Grundschulalter ist der Unterricht gesichert. Neben der staatlichen Schule versuchen Eltern Privatschulen zu organisieren. Hier findet der Unterricht sporadisch statt, sofern die Lehrergehälter gezahlt werden können. Der Partner in Kolumbien: 'Fundación Escuela para la Vida'. Ende 2004 gründet sich auf intensive Initiative und mit Unterstützung der ‘Schule fürs Leben e. V.’ in Cali, Kolumbien, der eigenständige, gemeinnützige Verein 'Fundación Escuela para la Vida'. Gründungsmitglieder des Vereins sind: Carlos Villota, der Halbbruder des Vereinsgründers Andrés Bäppler und Miriam Hormaza, die Schwester des Vereinsmitgliedes Gloria Hormaza. Zunächst leitet Carlos Villota bis Mitte 2007 die Geschäfte des Vereins. Er hat als einer der „Líderes“ in der Flüchtlingsgemeinde Montebello die Fundación etabliert und das Vertrauen der Gemeinde in die Arbeit der Fundación festigen können. Um seine Karriere als Lehrer weiter verfolgen zu können wird er Mitte 2007 von Sandra Bolaños abgelöst. Sie kennt als langjährige Lehrerin im ‚Colegio de las Aguas’ die Arbeit des Vereins und da ihre Familie in Montebello ansässig ist auch die Zielgruppe der Bildungsmaßnahmen. Ihrem nachdrücklichen Einsatz ist die finanzielle Unterstützung der Schule vom staatlichen Schulamt zu verdanken. Ende 2008 übergibt Sandra Bolaños aus frauenbiographischen Gründen die Geschäftsführung des Vereins an Vicky Mosquera, die Erfahrungen als Verwaltungskraft in der großen kolumbianischen ‚Fundación Carbajal’ mitbringt. Dank der Tatsache, dass die Mitglieder und Mitarbeiter der Fundación aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen, ist der Verein in Kolumbien nach vielen Seiten vernetzt. So stellt zum Beispiel die Familie Hormaza Verbindungen zur Oberschicht und zur Universität von Cali her. Sie organisiert Aktionen wie die jährlich stattfindende ärztliche Untersuchung der Kinder. Kompetente ehrenamtliche Beratung erhält die Fundación auch vom Anwalt Alberto Uruego und dem ‚Colegio Aleman’, einer Ganztagsschule für die Oberschicht Calis. Die Finanzen von Verein und Schule werden von der Buchhalterin Elízabeth Payan Pelaez verwaltet, die ähnlich wie die Sekretärin Diana Victoria Molina eine 1/3 Stelle besetzen, jedoch mit großem ehrenamtlichen Einsatz über 40 Stunden pro Woche arbeiten. Alle Gelder der 'Schule fürs Leben e. V.' aus Deutschland fließen an diesen Verein, der zusammen mit selbst erwirtschaftetem Geld, eine Schule – das eigentliche Projekt – unterhält. Ziel ist, dass die Schule innerhalb von 10 Jahren vollständig von der Fundación, also ohne Hilfe aus Deutschland, finanziert werden kann. Ende 2008, nach nur 4 Jahren, finanziert die ‚Fundación Escuela para la Vida’ bereits beinahe die Hälfte der laufenden Kosten selbst! Das Zuhause für die Kinder: 'La Soledad'. Viele Kinder kommen nur für wenige Monate in die Schule in Montebello. Oft sind Umzüge der Bezugspersonen (meist Flüchtlingsfamilien ohne festen Wohnsitz), manchmal aber auch menschliche Tragödien der Grund dafür. Viele Kinder kommen zur Schule, weil sie nur hier ein Zuhause finden und weil es Essen für sie gibt. 28

Frühstückspause in der Schule. Das 'Colegio de las Aguas' gibt den Kinder ein Zuhause und eine Chance der Armut zu entkommen. Die Erkenntnis, dass für die weitere Entwicklung der Schule der Erwerb eines eigenen Schulgrundstücks mit einem eigenen Schulgebäude elementar ist, führt im Frühjahr 2006 zum Kauf von 'La Soledad' einem 27.000 m² großen Grundstück am Ortsrand von Montebello. Durch diesen Kauf kann die Schule die notwendige Schullizenz beantragen. Ohne diese Lizenz wird der Schulbesuch nicht offiziell anerkannt und es werden vom kolumbianischen Staat keine öffentlichen Fördergelder gezahlt! Auf dem neu erstandenen Grundstück 'La Soledad' werden die Kinder zunächst in dem dort vorhandenen alten Gebäude sehr beengt untergebracht. Das Schulgrundstück ‚La Soledad’ am Ortsrand von Montebello 29

Das Projekt in Montebello: Das geschah bislang<br />

Kolumbien Noch immer ist kein Frieden in Kolumbien, obwohl sich die Situation der Gewalt<br />

merklich entspannt hat. Nach aktuellen Schätzungen beträgt die Zahl der Menschen, die<br />

innerhalb von Kolumbien vor dem Bürgerkrieg auf der Flucht sind und eine neue Heimat<br />

suchen, bis zu 4 Millionen. Offiziell sind drei Prozent der über 15-Jährigen Analphabeten, nach<br />

inoffiziellen Schätzungen sind es nahezu 30 Prozent. Es gilt zwar Schulpflicht, jedoch<br />

besonders in den Randbereichen der Großstädte und auf dem Land existieren nicht genügend<br />

<strong>Schule</strong>n.<br />

Der Ort Montebello Auch nahe der Dreimillionenstadt Cali, im Ort Montebello, gibt es zu<br />

wenig <strong>Schule</strong>n. Die Bevölkerungszahl in Montebello und Umland ist innerhalb von 16 Jahren<br />

von 1.500 auf ca. 28.000 gestiegen und ständig kommen neue Flüchtlinge dazu. Zurzeit sind<br />

etwa 400 bis 600 schulpflichtige Kinder zwischen 7 bis 11 Jahren ohne Schulausbildung und<br />

über 1.400 Jugendliche haben weder Arbeit noch Ausbildung. In der näheren Umgebung von<br />

Montebello sind es sogar fast doppelt so viele. Nur für einen Teil der Kinder im Grundschulalter<br />

ist der Unterricht gesichert. Neben der staatlichen <strong>Schule</strong> versuchen Eltern Privatschulen zu<br />

organisieren. Hier findet der Unterricht sporadisch statt, sofern die Lehrergehälter gezahlt<br />

werden können.<br />

Der Partner in Kolumbien: 'Fundación Escuela para la Vida'. Ende 2004 gründet sich auf<br />

intensive Initiative und mit Unterstützung der ‘<strong>Schule</strong> <strong>fürs</strong> <strong>Leben</strong> e. V.’ in Cali, Kolumbien, der<br />

eigenständige, gemeinnützige Verein 'Fundación Escuela para la Vida'. Gründungsmitglieder<br />

des Vereins sind: Carlos Villota, der Halbbruder des Vereinsgründers Andrés Bäppler und<br />

Miriam Hormaza, die Schwester des Vereinsmitgliedes Gloria Hormaza. Zunächst leitet Carlos<br />

Villota bis Mitte 2007 die Geschäfte des Vereins. Er hat als einer der „Líderes“ in der<br />

Flüchtlingsgemeinde Montebello die Fundación etabliert und das Vertrauen der Gemeinde in die<br />

Arbeit der Fundación festigen können. Um seine Karriere als Lehrer weiter verfolgen zu können<br />

wird er Mitte 2007 von Sandra Bolaños abgelöst. Sie kennt als langjährige Lehrerin im ‚Colegio<br />

de las Aguas’ die Arbeit des Vereins und da ihre Familie in Montebello ansässig ist auch die<br />

Zielgruppe der Bildungsmaßnahmen. Ihrem nachdrücklichen Einsatz ist die finanzielle<br />

Unterstützung der <strong>Schule</strong> vom staatlichen Schulamt zu verdanken. Ende 2008 übergibt Sandra<br />

Bolaños aus frauenbiographischen Gründen die Geschäftsführung des Vereins an Vicky<br />

Mosquera, die Erfahrungen als Verwaltungskraft in der großen kolumbianischen ‚Fundación<br />

Carbajal’ mitbringt. Dank der Tatsache, dass die Mitglieder und Mitarbeiter der Fundación aus<br />

unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen, ist der Verein in Kolumbien nach vielen<br />

Seiten vernetzt. So stellt zum Beispiel die Familie Hormaza Verbindungen zur Oberschicht und<br />

zur Universität von Cali her. Sie organisiert Aktionen wie die jährlich stattfindende ärztliche<br />

Untersuchung der Kinder. Kompetente ehrenamtliche Beratung erhält die Fundación auch vom<br />

Anwalt Alberto Uruego und dem ‚Colegio Aleman’, einer Ganztagsschule für die Oberschicht<br />

Calis. Die Finanzen von Verein und <strong>Schule</strong> werden von der Buchhalterin Elízabeth Payan Pelaez<br />

verwaltet, die ähnlich wie die Sekretärin Diana Victoria Molina eine 1/3 Stelle besetzen, jedoch<br />

mit großem ehrenamtlichen Einsatz über 40 Stunden pro Woche arbeiten. Alle Gelder der<br />

'<strong>Schule</strong> <strong>fürs</strong> <strong>Leben</strong> e. V.' aus Deutschland fließen an diesen Verein, der zusammen mit selbst<br />

erwirtschaftetem Geld, eine <strong>Schule</strong> – das eigentliche Projekt – unterhält. Ziel ist, dass die<br />

<strong>Schule</strong> innerhalb von 10 Jahren vollständig von der Fundación, also ohne Hilfe aus<br />

Deutschland, finanziert werden kann. Ende 2008, nach nur 4 Jahren, finanziert die ‚Fundación<br />

Escuela para la Vida’ bereits beinahe die Hälfte der laufenden Kosten selbst!<br />

Das Zuhause für die Kinder: 'La Soledad'. Viele Kinder kommen nur für wenige Monate in<br />

die <strong>Schule</strong> in Montebello. Oft sind Umzüge der Bezugspersonen (meist Flüchtlingsfamilien ohne<br />

festen Wohnsitz), manchmal aber auch menschliche Tragödien der Grund dafür. Viele Kinder<br />

kommen zur <strong>Schule</strong>, weil sie nur hier ein Zuhause finden und weil es Essen für sie gibt.<br />

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