Wenige - Gudjons Apotheke
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36<br />
HOMÖOPATHIE AN DER UNIVERSITÄT BERN<br />
Einleitung<br />
Auf Grund einer Volksinitiative, einem typischen,<br />
schweizerischen, politischen Instrument, wurde<br />
nach zweijährigen harten Verhandlungen 1994 ein<br />
Lehrstuhl für Komplementärmedizin an der Medizinischen<br />
Fakultät der Universität Bern eingerichtet.<br />
Das Besondere an diesem Lehrstuhl war,<br />
dass er auf vier Disziplinen mit vier entsprechenden<br />
Dozenten aufgeteilt wurde, nämlich die Anthroposophische<br />
Medizin, die Klassische Homöopathie,<br />
die Neuraltherapie und die Traditionelle<br />
Chinesische Medizin/Akupunktur. Die Wahl der<br />
Dozenten erfolgte auf Vorschlag der entsprechenden<br />
Fachgesellschaften. So konnte Dr. André Thurneysen<br />
am 01.06.1995 seine teilzeitliche Tätigkeit<br />
(25%) als akademischer Vertreter der Klassischen<br />
Homöopathie aufnehmen.<br />
Ein akademischer Lehrstuhl hat bekanntlich drei<br />
Aufgabenbereiche, nämlich die Forschung, die<br />
Lehr- und die Dienstleistung, welche einerseits die<br />
klinische Tätigkeit bei ambulanten und hospitalisierten<br />
Patienten, andererseits aber auch Expertentätigkeit<br />
für das Fachgebiet auf Anfrage von Medien,<br />
Politik und Behörden darstellt.<br />
Forschung<br />
Die Forschung hat im akademischen Rahmen absolute<br />
Priorität und ist der Gradmesser der Aktivität<br />
schlechthin, welche anhand der Publikationen<br />
und der kompetitiv gewonnenen Drittmittel beurteilt<br />
wird. Diese sind allerdings schwierig zu erhalten,<br />
weil die die Gesuche beurteilenden Gremien<br />
im Schweizerischen Nationalfond SNF<br />
(gleich equivalent zur Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
DFG) von traditionellen Forschern besetzt<br />
sind, welche den Besonderheiten homöopathischer<br />
Fragestellungen meist unverständlich und<br />
ablehnend gegenüber stehen.<br />
DR. MED. ANDRÉ THURNEYSEN<br />
Das Platzieren von Publikationen in medizinischen<br />
Zeitschriften mit hohem Ranking und Impaktfaktor<br />
unterliegt denselben Kriterien, auch wenn nun<br />
endlich in den letzten Jahren einige peer-reviewed-<br />
Plattformen entstanden sind (Forschende Komplementärmedizin,<br />
Homeopathy, Journal of Alternative<br />
and Complementary Medicine).<br />
So muss die Finanzierung von Studien über private<br />
Quellen organisiert werden (Stiftungen, Preise,<br />
Einkünfte aus der Ambulanz), was für unsere<br />
kürzlich erfolgreich abgeschlossene und im European<br />
Journal of Pediatrics (Eur J Pediater 2005,<br />
164: 758 – 767) publizierte Studie über die Behandlung<br />
von ADHD-Kindern mit Homöopathie<br />
den Betrag von CHF 250’000.– erreichte.<br />
Auch ist es nicht einfach, traditionelle Kliniker zur<br />
Mitarbeit zu gewinnen, da dies als hinderlich für<br />
eine weitere akademische Karriere empfunden<br />
wird.<br />
Immerhin ist es dank beharrlichen und enthusiastischem<br />
Einsatz unseres Physikers Dr. Stephan<br />
Baumgartner gelungen, eine Gruppe zur Grundlagenforschung<br />
von Hochpotenzen aufzubauen,<br />
welche zum Beispiel am Wachstumsmodell von<br />
Pflanzen die Wirkung von potenzierten Lösungen<br />
untersucht.<br />
Lehre<br />
Hier haben wir im Rahmen des Curriculums verschiedene<br />
Angebote entwickelt, nämlich ein Wahlpraktikum<br />
über potenzierte Arzneien (inklusive<br />
selbst durchgeführter Verreibung) und ein Wahlpraktikum<br />
mit Einführung in die vier Disziplinen<br />
unseres Lehrstuhls mit anschließendem Besuch<br />
von entsprechenden Praxen (also auch homöopathischen)<br />
im zweiten und dritten Studienjahr sowie<br />
ein Seminar für fortgeschrittene im fünften Studienjahr.<br />
Daneben werden wir regelmäßig von ein-