Wenige - Gudjons Apotheke
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INHALT<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Lehre und Forschung der Homöopathie<br />
an staatlichen Universitäten<br />
von PD Dr. med. Dr. phil. Josef M. Schmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 – 9<br />
Lehre der Homöopathie am Dr. von Haunerschen<br />
Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
Dr. med. Sigrid Kruse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 – 11<br />
Arbeitskreis Homöopathie<br />
der Technischen Universität München<br />
Dr. med. Alexandra v. Kühlmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Homöopathie an den Universitäten –<br />
eine deutschlandweite Studenteninitiative<br />
Stefanie Schetzek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 – 15<br />
Homöopathischer Arbeitskreis Tübingen<br />
Kerstin Gommel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 – 17<br />
Das Wilseder Forum –<br />
Homöopathische Ärztinnen und Ärzte der Zukunft<br />
Dipl.-Biol. Beate Stock-Schröer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 – 21<br />
Die Arbeitsgruppe Komplementärmedizin<br />
am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie<br />
und Gesundheitsökonomie der Berliner Charité<br />
PD Dr. med. Claudia M. Witt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 – 23<br />
Homöopathievorlesungen an der Uni Frankfurt<br />
Dr. med. Sonja Aevermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 – 25<br />
Lehrauftrag Homöopathie an der Medizinischen Fakultät<br />
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />
André Röper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 – 28<br />
Vorlesungen zur Homöopathie an der Medizinischen<br />
Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Dr. med. Dagmar Radke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
INHALT<br />
Modell der Zukunft – Die homöopathische Hausarztpraxis<br />
als Lehrarztpraxis der Uni Greifswald<br />
Dr. med. Uwe Kelm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Klassische Homöopathie an der<br />
Otto-von-Guericke Universität Magdeburg<br />
Prof. Dr. med. Markus Herrmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Der Weg von Hahnemann zur Quantenlogischen Medizin –<br />
Vorlesung in Heidelberg und an der Universität Sevilla<br />
Prof. Dr. med. Walter Köster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 – 33<br />
Grundausbildung in klassischer Homöopathie Zürich<br />
Dr. med. Marco Righetti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 – 35<br />
Homöopathie an der Universität Bern<br />
Dr. med. André Thurneysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 – 37<br />
Universitäre Homöopathie-Vorlesung in Österreich<br />
Dr. med. Peter König . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 – 40<br />
... and the Winners are:<br />
Gewinner des Preisausschreibens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: <strong>Gudjons</strong>-<strong>Apotheke</strong>, Wankelstrasse 1, 86391 Stadtbergen<br />
Tel.: +49 821 4441000 • Fax: +49 821 4441001<br />
e-mail: apotheke@gudjons.com • Internet: www.gudjons-apotheke.de<br />
© Gestaltung: Christian Korn, Feuerbachstrasse 6a, 84034 Landshut • www.apanoua.de<br />
Abbildungen: von den Autoren zur Verfügung gestellt.<br />
Titelseite und Hintergrundbild Innenseiten: Christian Korn<br />
Motiv der Titelseite: Aeskulap-Tempel im Park der Villa Borghese in Rom<br />
Vol. 9 / Nr. 2– 09/2007<br />
1
2<br />
D ie<br />
EDITORIAL<br />
Prinzipien der Homöopathie wurden von einem genialen Deutschen, Samuel Hahnemann, entdeckt und erarbeitet.<br />
In den Jahren 1812 bis 1821 hat Hahnemann an der Universität Leipzig selbst Vorlesungen über Homöopathie<br />
gehalten. Schon damals ist das Konzept der Homöopathie wegen seiner schweren Nachvollziehbarkeit von<br />
der gültigen Lehrmeinung der Ärzteschaft angefochten und bekämpft worden.<br />
Die Homöopathie hatte bis heute als Heilmethode ein wechselhaftes Schicksal in ihrem Heimatland. Während des<br />
2. Weltkriegs und in der Zeit danach wurde die Homöopathie vor allem von den homöopathischen Laienvereinen getragen<br />
und am Leben gehalten. Im Bereich der ehemaligen DDR war sie verboten, wurde verachtet und lächerlich gemacht.<br />
Im deutschsprachigen Raum wurde die Homöopathie in der Schweiz von Pierre Schmidt, Flury und Jost Künzli als<br />
Vertreter der amerikanischen Schule nach Kent verbreitet. In Österreich wurde sie durch Mathias Dorcsi bekannt, der<br />
mit seiner Wiener Schule der Homöopathie eine Integration in eine erweiterte Medizin erreichen wollte. 1986 erhielt<br />
Mathias Dorcsi als erster im deutschsprachigen Raum einen Lehrauftrag für<br />
Homöopathie an der Universität Wien und hielt dort regelmäßig Vorlesungen.<br />
Etwa zur gleichen Zeit begann die Suche in alten Quellen nach mehr Information.<br />
Dadurch wurden die verschiedenen Methoden zur Arzneimittelfindung<br />
(Hahnemann, Boger, von Bönninghausen, Knerr, Hering, u.a.) wieder<br />
entdeckt.<br />
Heute, eine Generation danach, ist die Homöopathie zu einem Feld der multiplen<br />
Ansätze und Aspekte geworden. Neben der von Hahnemann präzise<br />
definierten Methode gibt es viele weitere Vorgehensweisen.<br />
In der Bevölkerung wird die Homöopathie aufgrund der Therapieerfolge zunehmend<br />
bekannter und beliebter. Immer mehr Therapeuten setzen homöopathische<br />
Arzneien ein.<br />
Die Präsenz der Homöopathie an verschiedenen Universitäten im deutschsprachigen<br />
Raum spricht für zunehmende Anerkennung dieser Behandlungsmethode im Bereich des Lehrkörpers.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Zunächst wurden auf Initiative der Medizinstudenten an verschiedenen Universitäten Homöopathie-Arbeitskreise geschaffen,<br />
erstmals in Tübingen. Bereits 1975 fuhr Dr. Walter Hess jeden Montag bei Wind und Wetter, bei Regen und<br />
Schnee von Balingen nach Tübingen, um die Studenten in Homöopathie zu unterrichten. In den folgenden Jahren entstanden<br />
auch an anderen Universitäten homöopathische Arbeitskreise, die sich dank der Nachwuchsförderung durch<br />
die Karl und Veronica Carstens-Stiftung seit 1992 zweimal jährlich im Rahmen des Wilseder Forums zum Austausch<br />
treffen.<br />
Mittlerweile gibt es offizielle Homöopathie-Vorlesungen an verschiedenen Universitäten in ganz unterschiedlichem Rahmen<br />
wie z.B. als Ringvorlesung (Universität Heidelberg), im Fach Geschichte der Medizin (LMU München) oder integriert<br />
im neuen Querschnittsbereich 12 (Charité Berlin). Nach der neuen Approbationsordnung wurde ein zusätzlicher<br />
Querschnittsbereich hinzugefügt, der die Lehre zu den Bereichen Physikalische Medizin, Rehabilitation und Naturheilverfahren<br />
einschließlich der Homöopathie umfasst.<br />
Das ist eine große Chance für die Homöopathie, an den Universitäten in die Lehre integriert zu werden. Die Voraussetzung<br />
hierfür ist, dass genügend Lehrende für Homöopathie an den Universitäten bereitstehen.<br />
Diese Ausgabe von <strong>Gudjons</strong> aktuell vermittelt Ihnen einen Überblick über den Status quo an den Universitäten. Sie sehen<br />
schon am Inhaltsverzeichnis, wie weit verbreitet Homöopathie-Vorlesungen an Universitäten angeboten werden.<br />
Die Beiträge sind bewusst aus verschiedenen Perspektiven geschrieben worden: Studenten, homöopathische Ärzte<br />
und Dozenten kommen zu Wort. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind gespannt auf Ergänzungen<br />
über uns bisher unbekannte Aktivitäten an Universitäten. Wir freuen uns auf regen Austausch und eine zentrale<br />
Koordination nicht nur auf Studenten-, sondern auch auf der Lehrkörperebene.<br />
B. <strong>Gudjons</strong> und Dr. Sigrid Kruse
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
Vorgeschichte<br />
Die Lehre und Forschung der Homöopathie an<br />
staatlichen Universitäten war seit jeher ein Desiderat<br />
der homöopathischen Gemeinde, besonders<br />
in Europa. Während man in Ländern wie den USA<br />
oder Indien schon früh die dort vorhandenen politischen<br />
Möglichkeiten nutzte,<br />
eigene (homöopathische)<br />
Colleges, Institute oder Fakultäten<br />
zu gründen, und es<br />
dabei zu einer beachtlichen<br />
Infrastruktur brachte, blieb<br />
den deutschen Homöopathen<br />
meist keine andere<br />
Wahl, als auf den Zugang zu<br />
den wenigen Lehrkanzeln der<br />
medizinischen Fakultäten bestehender<br />
Universitäten zu<br />
hoffen, deren Zahl sich bis<br />
heute nicht wesentlich erhöht<br />
hat. Zwar gab es bereits zu<br />
Hahnemanns Zeiten akademische<br />
Vorlesungen über<br />
Homöopathie von habilitierten<br />
Dozenten, etwa an der<br />
Universität Leipzig ab 1812<br />
zunächst von Samuel Hahnemann<br />
selbst, ab 1813 auch von seinem Sohn Friedrich<br />
Hahnemann sowie ab den 1820er Jahren von<br />
Christian Hartlaub, Karl Haubold und Moritz Müller<br />
oder an der Universität München ab den 1830er<br />
Jahren von Johann Joseph Roth, Joseph Reubel,<br />
Ludwig Ditterich, Oskar Mahir und Joseph Buchner,<br />
der 1851 eine Honorarprofessur für Homöopathie<br />
an der Universität München erhielt (s.<br />
Foto). Doch trotz wiederholt gewährter persönlicher<br />
Lehrbefugnisse Einzelner von seiten der Universitäten<br />
blieb der große Durchbruch der Ho-<br />
EIN FALLBEISPIEL<br />
PD DR. MED. DR. PHIL. JOSEF M. SCHMIDT<br />
Joseph B. Buchner, ab 1851<br />
Honorarprofessor für Homöopathie<br />
an der Universität München<br />
möopathie im Hinblick auf eine Integration in die<br />
universitäre Lehre und Forschung aus und der<br />
Wunsch nach fester institutioneller Verankerung<br />
(z.B. durch einen Lehrstuhl für Homöopathie) –<br />
zumindest in Deutschland – bis heute unerfüllt.<br />
Bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus war<br />
die Homöopathie an deutschen<br />
Universitäten vor allem<br />
durch Anhänger der so genanntennaturwissenschaftlich-kritischen<br />
Richtung vertreten,<br />
wie etwa durch den<br />
Lehrbeauftragten Ernst Bastanier<br />
ab 1928 in Berlin, den<br />
Privatdozenten Heinz Schoeler<br />
ab 1949 in Leipzig oder<br />
den a.o. Professor Hans Ritter<br />
ab 1946/1957 in Rostock<br />
bzw. Frankfurt/M. Dies änderte<br />
sich erst, als während<br />
der Renaissance der so genannten<br />
klassischen Homöopathie<br />
ab den 1980er<br />
Jahren neue Lehraufträge an<br />
den Universitäten vergeben<br />
wurden und die Homöopathie<br />
1993 in den Gegenstandskatalog<br />
der Ärztlichen Prüfung aufgenommen<br />
wurde. Seitdem müssen an jeder medizinischen<br />
Fakultät in Deutschland Lehrveranstaltungen<br />
zur Homöopathie angeboten werden. Da dies<br />
je nach den politisch-hierarchischen Verhältnissen,<br />
Kapazitäten und Ressourcen vor Ort möglicherweise<br />
sehr unterschiedlich gehandhabt wird,<br />
kann und soll im folgenden nur ein Einzelfall herausgegriffen<br />
und – sozusagen aus erster Hand –<br />
kurz vorgestellt und beschrieben werden.<br />
3
4<br />
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
Inwieweit meine Lehrtätigkeit an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
in München repräsentativ<br />
oder vergleichbar ist mit den Aktivitäten von Kollegen<br />
an anderen Universitäten, wird erst künftige<br />
vergleichende Forschung zeigen können, zu der<br />
im Moment allerdings erst noch die Rohdaten geliefert,<br />
gesammelt und gesichtet werden müssen.<br />
Erste Vorlesungen<br />
in München und San Francisco<br />
München, das<br />
bekanntlich<br />
schon Hauptstadt<br />
verschiedenster<br />
kultureller Bewegungen<br />
war, stellt<br />
wohl auch hier<br />
einen gewissen<br />
Sonderfall dar, insofern<br />
es sich bereits<br />
vor 30 Jahren<br />
zu einer Art<br />
Mekka der alternativen<br />
Medizin-<br />
Szene entwickelt<br />
hat. Schon in den 1970er und verstärkt in den<br />
1980er Jahren gab es – veranstaltet von der Fachschaftsvertretung<br />
bzw. später vom „Arbeitskreis zur<br />
Förderung von Lehre und Forschung der Erfahrungsmedizin<br />
an der LMU München e.V.“ – für Medizinstudenten<br />
jedes Semester Ringvorlesungen,<br />
zunächst noch allgemein zu „Außenseitermethoden<br />
in der Medizin“ und schließlich differenziert<br />
nach Akupunktur, Erfahrungsmedizin, Homöopathie,<br />
Naturheilkunde, Phytotherapie usw., wo man<br />
jede Woche renommierte Koryphäen der jeweiligen<br />
Richtung hören und kennen lernen konnte.<br />
In diese Zeit fällt auch die zehnjährige universitäre<br />
Lehrtätigkeit (1981–1991) des Homöopathen<br />
Artur Braun, der zwanzig Semester lang – auf Ein-<br />
Vorlesung von J. M. Schmidt zur Geschichte<br />
der Homöopathie an der<br />
University of California, San Francisco<br />
ladung der Fachschaft, jedoch ohne offiziellen<br />
Lehrauftrag – eine „Propädeutik der Homöopathie“<br />
las, die für mich eine willkommene Abrundung<br />
der bereits in zahlreichen homöopathischen<br />
Weiterbildungskursen erworbenen Kenntnisse<br />
darstellte.<br />
Vor diesem Hintergrund mag es verständlich sein,<br />
daß ich zum Abschluss meines Zweitstudiums Philosophie<br />
als Dissertations-Thema „Hahnemanns<br />
philosophische Vorstellungen bei der Begründung<br />
der Homöopathie“<br />
wählte. Als<br />
doppelt promoviertem<br />
freiem<br />
Mitarbeiter des<br />
Instituts für Geschichte<br />
der Medizin<br />
wurde mir<br />
schließlich 1990<br />
erstmals erlaubt<br />
– unter der Ägide<br />
des Ordinarius<br />
(Paul U. Unschuld)<br />
– eine<br />
zweisemestrige Vorlesung zur „Geschichte der Homöopathie“<br />
zu halten (WS 1990/91 und SS 1991;<br />
vor insgesamt 20 Studenten).<br />
Nachdem mich ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
Ende 1991 an die University<br />
of California, San Francisco geführt hatte, gelang<br />
es mir auch dort, im Spring Quarter (Frühlings-<br />
Trimester) 1992 eine Vorlesung über „History of<br />
Homeopathy in the United States“ anzubieten und<br />
durchzuführen (s. Foto). Die anfänglichen demotivierenden<br />
Skrupel des stellvertretenden Lehrstuhl-Inhabers<br />
des Department of the History of<br />
Health Sciences („da kommt ja doch keiner“ u.ä.)<br />
wurden schließlich gründlich widerlegt, als der Andrang<br />
der Studenten zu diesem medizinhistorischen<br />
Kurs nicht nur alle Rekorde der bisherigen
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
Instituts-Geschichte brach, sondern auch einen<br />
zweimaligen Hörsaalwechsel nötig machte, bis wir<br />
schließlich Toland Hall zugeteilt bekamen, das<br />
heißt den mit Wandgemälden geschmückten Tagungssaal<br />
des Senats der Universität. Von den über<br />
50 Hörerinnen und Hörern waren 46 eingeschriebene<br />
Medizin- und Pharmazie-Studenten/innen,<br />
von denen am Ende 18 für regelmäßige Anwesenheit<br />
(6 Wochen à 2 Stunden) 1 Credit und<br />
28 für eine zusätzliche Hausarbeit (Ausarbeitung<br />
einer Bibliographie<br />
zu einem an<br />
die Vorlesung anknüpfendenThema)<br />
2 Credits erhielten<br />
(s. Foto).<br />
Lehrauftrag<br />
für Homöopathie<br />
In München hatte<br />
sich die Fakultät<br />
inzwischen darauf<br />
verständigt, die<br />
mit dem neuen<br />
Gegenstandskatalog<br />
verbundenen zusätzlichen Lehraufgaben hinsichtlich<br />
Naturheilkunde und Homöopathie – ohne<br />
Einrichtung eines weiteren Instituts – aus den<br />
eigenen Reihen zu bestreiten. Man kam überein,<br />
daß einige der existierenden Lehrstühle einen<br />
„Vorlesungsblock Naturheilverfahren“ konzipieren<br />
und unter sich aufteilen sollten. Dieser umfasste<br />
schließlich drei Semesterwochenstunden (d.h. jede<br />
Woche drei Stunden, das ganze Semester hindurch)<br />
und bestand aus den Modulen Physikalische<br />
Medizin und manuelle Therapie, Ernährungslehre<br />
und Phytotherapie sowie Chinesische<br />
Medizin und Homöopathie. Für die beiden letzteren<br />
war der Ordinarius für Geschichte der Medi-<br />
zin verantwortlich, von dem ich – nach meiner<br />
Rückkehr aus den USA – die Lehre der Homöopathie<br />
übertragen bekam. Auf seinen Antrag hin<br />
erhielt ich 1992 – was es an der Münchener Universität<br />
seit mindestens 100 Jahren nicht (falls<br />
überhaupt jemals) gegeben hatte – vom Dekan der<br />
Medizinischen Fakultät einen offiziellen Lehrauftrag<br />
für „Homöopathie: Geschichte und konzeptuelle<br />
Inhalte“.<br />
In den folgenden dreizehn Jahren hielt ich 26 Semester<br />
lang (WS<br />
1992/93 bis SS<br />
2005), immer<br />
freitags, 8–9 Uhr,<br />
im Hörsaal des<br />
Pharmakologischen<br />
Instituts<br />
(ab WS 2003/04<br />
im Hörsaal des<br />
Physiologischen<br />
Instituts) eine<br />
wöchentliche<br />
Vorlesung „Einführung<br />
in die<br />
Homöopathie“,<br />
in der die Grundlagen der Methodik nach dem Organon<br />
der Heilkunst behandelt wurden. Trotz der<br />
eher ungünstigen (von der Fakultät festgesetzten)<br />
Tageszeit war die Vorlesung mit durchschnittlich<br />
21 Studenten in jedem Semester relativ gut besucht,<br />
wobei allerdings – wohl aufgrund der zusätzlichen<br />
Ankündigung in den Vorlesungsverzeichnissen des<br />
Studium Generale und des Seniorenstudiums –<br />
Medizinstudenten eher in der Minderzahl waren<br />
und Ärzte, <strong>Apotheke</strong>r und Studierende anderer Fächer<br />
(Philosophen, Historiker, Ethnologen, Pädagogen,<br />
Psychologen, Theologen, Juristen, Biologen,<br />
Pharmazeuten, Musikwissenschaftler, Sinologen,<br />
Orientalisten usw.) das Gros der Hörerschaft<br />
bildeten.<br />
Medizin- und Pharmaziestudenten in der Vorlesung<br />
von J. M. Schmidt an der University of California,<br />
San Francisco<br />
5
6<br />
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
Neben der Vorlesung bot sich für mich auch in den<br />
Hauptseminaren des Instituts für Geschichte der Medizin<br />
fast jedes Semester Gelegenheit, die Homöopathie<br />
und ihre Geschichte einzubringen, sei es bei<br />
Themen wie „Alternative Heilverfahren“, „Medizinische<br />
Theorien“, „Paradigmenwechsel in der Medizin“<br />
oder „Das Bild vom Menschen in der Medizin“,<br />
„Medizin der deutschen Romantik“, „Lektüre<br />
ausgewählter medizinhistorischer Texte“ usw.<br />
variierte ich seither sukzessive das Spektrum meines<br />
Vorlesungsangebotes.<br />
So las ich – nunmehr zweistündig (donnerstags,<br />
16–18 Uhr) – im WS 2006/07 „Complementary<br />
and alternative medicine (CAM) – Geschichte,<br />
Prinzipien und Probleme“, im derzeitigen SS 2007<br />
lautet der Titel meiner Vorlesung „Was ist gesund?<br />
Die Lehre vom gesunden Leben im Wandel der Zeiten<br />
und Kulturen“, und für das WS 2007/08 ist angekündigt:<br />
„Medicus curat, natura sanat – Konzepte<br />
der Naturheilkraftzwischen<br />
antiker<br />
„physis“ und<br />
postmoderner<br />
Selbstorganisationstheorie“.Jede<br />
dieser Vorlesungen<br />
berührt<br />
natürlich Themen,<br />
die für die<br />
Habilitation für Geschichte<br />
der Medizin<br />
Mit meiner im<br />
Sommer 2005 erfolgtenHabilitation<br />
für Geschichte<br />
der Medizin<br />
wurde mir als<br />
Privatdozent die<br />
„Venia legendi“,<br />
das heißt die<br />
Lehrbefugnis auf<br />
Homöopathie<br />
Lebenszeit, er- University of California, San Francisco, Medical<br />
hochrelevant sind<br />
teilt, so daß ich<br />
School, Parnassus Avenue<br />
und die es von<br />
nicht mehr auf<br />
seiten der Homöopathenschaft dringend zu bear-<br />
die für jedes Semester neu zu beantragende Verbeiten<br />
gilt, sofern sie je zu einer zeitgemäßen wislängerung<br />
eines thematisch begrenzten, auf Wisenschaftlichen<br />
Standortbestimmung oder einer<br />
derruf erteilten Lehrauftrags angewiesen bin, son-<br />
tragfähigen Theorie der Homöopathie gelangen<br />
dern vielmehr auch in der Wahl meiner Themen<br />
will. Wissenschaftliche Durchdringung der Ho-<br />
über uneingeschränkte Freiheit verfüge. Zunächst<br />
möopathie verlangt heute nicht nur randomisier-<br />
las ich – einstündig (jeden Donnerstag, 16–17<br />
te klinische Studien, sondern vor allem die theo-<br />
Uhr) – „Geschichte der Homöopathie“ über zwei<br />
retische Aufarbeitung prekärer Inkompatibilitäten<br />
Semester, mit wechselndem Untertitel bzw.<br />
konzeptueller Schnittstellen, etwa zwischen Hah-<br />
Schwerpunkt („Grundlagen, Konzepte und Menemanns<br />
Rationalismus, Empirismus und Indukthodik“<br />
im WS 2005/06; „Wissenschaftliche, phitivismus,<br />
seiner Naturteleologie und seinem Fortlosophische<br />
und religiöse Hintergründe“ im SS<br />
schrittsglauben einerseits und modernen natur-<br />
2006). Nachdem sich unter den Hörern allerdings<br />
wissenschaftlichen Standards wie Reproduzier-<br />
kaum Mediziner geschweige denn Homöopathen<br />
barkeit und Quantifizierbarkeit oder postmoder-<br />
einfanden und das Hauptinteresse an meinen Ausnen<br />
Herausforderungen wie Wissenschafts-Pluraführungen<br />
weiterhin aus den kulturwissenschaftlismus,<br />
Konstruktivismus oder Chaosforschung anlichen<br />
Fächern und Fakultäten kam, erweiterte und<br />
dererseits.
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
Geschichte, Theorie und Ethik<br />
der Medizin<br />
Etwa gleichzeitig mit meiner Habilitation wurde von<br />
der Medizinischen Fakultät – im Zuge der Umsetzung<br />
der letzten Novelle der Approbationsordnung<br />
– eine Neustrukturierung und -gewichtung des<br />
Fachs „Geschichte der Medizin“ vorgenommen. Jeder<br />
Medizinstudent muss<br />
seit 2005 zwölf Stunden<br />
eines neu eingerichteten<br />
Longitudinalkurses „Geschichte,<br />
Theorie und<br />
Ethik der Medizin“<br />
(GTE) und ein gleichnamiges<br />
zweistündiges<br />
Pflichtwahl-Seminar –<br />
gegen Anwesenheitsbescheinigung<br />
– besuchen<br />
und in letzterem auch eine<br />
aktive Leistung erbringen<br />
(Thesenpapier,<br />
Kurz-Referat o.ä.). Indem<br />
ich als Mitarbeiter<br />
des Instituts für Geschichte<br />
der Medizin (s.<br />
Foto) unter anderem Institut für Geschichte der Medizin der<br />
auch mit der Durchfüh- Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
rung dieser Pflicht-Lehrveranstaltungen<br />
betraut bin, kann ich gewährleisten,<br />
daß jeder Medizinstudent in München wenigstens<br />
1–2 Stunden einer seriösen Einführung in<br />
die Homöopathie erhält, die angesichts guter Resonanz<br />
offenbar geeignet ist, die Homöopathie im<br />
Bewusstsein künftiger Ärztinnen und Ärzte als respektables<br />
und traditionsreiches Fach zu verankern,<br />
das für sie auch therapeutisch relevant werden<br />
könnte und von ernsthaften Ärzten und Wissenschaftlern<br />
praktiziert, erforscht und gelehrt wird.<br />
Im Rahmen meiner Haupt-Vorlesung, der GTE-<br />
Kurse und -Seminare sowie in einem in diesem Se-<br />
mester zusätzlich durchgeführten Hauptseminar<br />
„Alternative Medizin“ bringe ich also die Homöopathie<br />
– vorwiegend aus historischer Perspektive,<br />
aber auch was ihre Methodologie anbelangt –<br />
zur Sprache und zur Diskussion. Dies mag ambitionierten<br />
Homöopathen auf den ersten Blick wenig<br />
erscheinen, doch bedeutet es vergleichsweise<br />
mehr akademische Repräsentanz und institutionalisierte<br />
Lehre an der<br />
Universität München als<br />
in der meisten Zeit der<br />
letzten 150 Jahre hier<br />
stattgefunden hat. Einige<br />
Ausnahmen gab und gibt<br />
es zwar, doch beschränkt<br />
sich deren Zahl auf wenige<br />
Initiativen, wie etwa<br />
den 1989–1991 von Dieter<br />
Melchart und anderen<br />
als „Münchner Modell“<br />
projektierten und organisiertenModellstudiengang<br />
Naturheilverfahren<br />
oder die seit 2002 am<br />
Haunerschen Kinderspi-<br />
tal von Mira Dorcsi-Ulrich<br />
und Sigrid Kruse<br />
durchgeführten Homöopathie-Symposien<br />
und -Fortbildungen.<br />
Status quo und Ausblick<br />
Aus einer schulmedizinischen Fakultät eine homöopathische<br />
Ausbildungsstätte machen zu wollen,<br />
ist heute so abwegig wie es schon immer war.<br />
Als Facharzt für Allgemeinmedizin mit den Zusatzbezeichnungen<br />
Homöopathie und Naturheilverfahren,<br />
einer einschlägigen ärztlichen Berufserfahrung<br />
in Kliniken und Praxen und einer umfassenden<br />
homöopathischen Ausbildung weiß ich<br />
sehr wohl, wie schwierig und langwierig solider<br />
konkreter Unterricht der Homöopathie ist. Statt<br />
7
8<br />
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
mir anzumaßen, dies in abgekürzter Form, sozusagen<br />
im Vorbeigehen, im Rahmen von Lehrveranstaltungen<br />
zur Medizingeschichte zu versuchen,<br />
begnüge ich mich damit, kritisch-aufgeschlossenen<br />
Studenten ein Gefühl und Bewusstsein dafür<br />
zu vermitteln, daß es neben dem naturwissenschaftlich-pharmazeutischen<br />
Paradigma noch andere<br />
Konzepte und Wege zur Heilung gab und gibt,<br />
unter denen die Homöopathie<br />
eine bedeutende<br />
Rolle einnimmt.<br />
Jungen Menschen<br />
frühzeitig bei beruflichenWeichenstellungen<br />
und intellektuellen<br />
Grundsatz-<br />
Entscheidungen<br />
kompetente und dezenteOrientierungshilfe<br />
anzubieten, ist<br />
keine leichte oder<br />
leicht zu delegierende<br />
Aufgabe. Nach neueren Erkenntnissen der Psychologie<br />
und Pädagogik ist der erste Kontakt mit<br />
einer Sache sogar der entscheidende, weshalb es<br />
sinnvoll ist, gerade Einführungs-Veranstaltungen mit<br />
besonderer Sorgfalt und Glaubwürdigkeit durchzuführen.<br />
Innerhalb des genannten personellen und<br />
institutionellen Rahmens und angesichts der limitierten<br />
zeitlichen Möglichkeiten kann es also – zumindest<br />
in meinem Fall – nicht darum gehen, durch<br />
anekdotische Fallvorstellungen oder assoziationsreiche<br />
Materia-medica-Vorträge den Kollegen in der<br />
ärztlich-homöopathischen Weiterbildung Konkurrenz<br />
zu machen.<br />
Lehre der Homöopathie an staatlichen Universitäten<br />
kann im Moment nur bedeuten (und nach<br />
Inhalte der Vorlesungen von J. M. Schmidt<br />
zur Homöopathie und ihrer Geschichte<br />
finden sich in diesen beiden Büchern<br />
den Lernzielen des Gegenstandskatalogs soll sie<br />
das auch), die Homöopathie ohne Polemik und<br />
Ressentiments in ihren Stärken und Schwächen<br />
darzustellen, einschließlich der beeindruckenden<br />
Geschichte ihrer weltweiten Verbreitung und Persistenz.<br />
Sollten dabei einige Studierende motiviert<br />
werden, sich später – nach dem Studium – mit diesem<br />
Gebiet eingehender, etwa im Rahmen einer<br />
homöopathischen<br />
Weiterbildung, zu befassen,<br />
käme das<br />
langfristig durchaus<br />
der Homöopathie zugute.<br />
Doch selbst<br />
wenn Ungeduldige<br />
und Kleingläubige<br />
darin keinen großen<br />
Erfolg erblicken können:<br />
Auch fast nichts<br />
ist nicht dasselbe wie<br />
gar nichts, sondern<br />
kann im Einzelfall<br />
sehr viel sein (was<br />
Homöopathen eigentlich wissen sollten).<br />
Abschließend sei noch erwähnt, daß für eine qualitativ<br />
hochwertige Lehre auch entsprechende Forschung<br />
nötig ist, deren Ergebnisse sich in der Regel<br />
in Publikationen niederschlagen und dadurch<br />
einem erweiterten Kreis von Rezipienten verfügbar<br />
werden. Auf diese Weise sind die Inhalte meiner<br />
Homöopathie-Vorlesungen inzwischen auch den<br />
Lesern meines „Taschenatlas Homöopathie in Wort<br />
und Bild“ (2001) oder meiner Neuausgabe von<br />
Hahnemanns „Organon der Heilkunst“ (2003) zugänglich<br />
und transparent geworden (s. Fotos).<br />
Viele der während meiner universitären Lehrtätigkeit<br />
erarbeiteten Thesen und Erkenntnisse habe<br />
ich außerdem in öffentlichen und nicht-öf-
LEHRE UND FORSCHUNG DER HOMÖOPATHIE<br />
AN STAATLICHEN UNIVERSITÄTEN<br />
fentlichen Vorträgen einer größeren Zahl von Interessierten<br />
mitgeteilt (etwa in Weiterbildungskursen,<br />
Dozentenseminaren oder Jahrestagungen<br />
des DZVhÄ, auf internationalen Liga-Kongressen<br />
oder im nunmehr alljährlich stattfindenden<br />
„Sommerkurs Homöopathie“ in Köthen). Inte-<br />
Literatur<br />
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst. Textkritische<br />
Ausgabe der sechsten Auflage. Bearb.,<br />
hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Josef<br />
M. Schmidt. Heidelberg 1992. Neuausgabe 1999.<br />
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst. Standardausgabe<br />
der sechsten Auflage. Hrsg. und bearb.<br />
von Josef M. Schmidt. Heidelberg 1996. Neuausgabe<br />
1999.<br />
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst. Neufassung<br />
der 6. Auflage mit Systematik und Glossar<br />
von Josef M. Schmidt. München 2003. 2. Aufl.<br />
2006.<br />
Hahnemann, Samuel: Gesammelte kleine Schriften.<br />
Hrsg. von Josef M. Schmidt und Daniel Kaiser.<br />
Heidelberg 2001.<br />
ressanterweise wird derselbe Stoff, der an der Universität<br />
von Studenten umsonst zu hören wäre, von<br />
Medizinern meist erst dann geschätzt und wahrgenommen,<br />
wenn auf Kongressen teure Gebühren<br />
dafür zu bezahlen sind.<br />
Schmidt, Josef M.: Bibliographie der Schriften<br />
Samuel Hahnemanns. Rauenberg 1989.<br />
Schmidt, Josef M.: Die philosophischen Vorstellungen<br />
Samuel Hahnemanns bei der Begründung<br />
der Homöopathie (bis zum Organon der rationellen<br />
Heilkunde, 1810). München 1990.<br />
Schmidt, Josef M.: Taschenatlas Homöopathie in<br />
Wort und Bild. Grundlagen, Methodik und Geschichte.<br />
Heidelberg 2001.<br />
Schmidt, Josef M.: Homöopathie und Heilfasten.<br />
Kontrollierte klinische Studie mit Thyreoidinum<br />
C30 bei Gewichtsstagnation von Heilfasten-Patienten.<br />
Essen 2003.<br />
PD Dr. med. Dr. phil.<br />
Josef M. Schmidt<br />
Institut für Geschichte<br />
der Medizin<br />
Ludwig-Maximilians-<br />
Universität München<br />
Lessingstr. 2<br />
80336 München<br />
9
10<br />
D as<br />
LEHRE DER HOMÖOPATHIE<br />
AM DR. VON HAUNERSCHEN KINDERSPITAL<br />
DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
Projekt „Homöopathie in der Pädiatrie“<br />
am Dr. von Haunerschen Kinderspital der<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München wurde<br />
1995 durch die Kinderärztin Dr. Mira Dorcsi-Ul-<br />
rich und Prof. Dr. Mathias Dorcsi initiiert. Dank<br />
der 6-jährigen Finanzierung durch die Karl und Veronica<br />
Carstens-Stiftung in Essen konnte das Projekt<br />
realisiert werden. Nach Zwischenfinanzierung<br />
durch Eltern krebskranker Kinder erfolgt bis heute<br />
die aktuelle Finanzierung durch die Krankenkassen<br />
sowie durch GLObulus e.V., unserem Verein<br />
zur Förderung der ärztlichen Homöopathie in<br />
den Kinderkliniken.<br />
Ziel des Projekts ist die Integration der Homöopathie<br />
in die Universitätskliniken. Neben der Forschung<br />
und Patientenversorgung hat deshalb die<br />
Lehre eine besondere Bedeutung.<br />
DR. MED. SIGRID KRUSE<br />
Die Lehre wird unter anderem wie folgt verwirklicht:<br />
• Unterricht für die Studenten im Praktischen<br />
Jahr<br />
Internationales Symposium „Homöopathie in Klinik, Praxis und Forschung“<br />
• Homöopathie-Fortbildung für Ärzte und Studenten<br />
• Internationales Symposium „Homöopathie in<br />
Klinik, Praxis und Forschung“<br />
Der Unterricht für die Studenten im Praktischen<br />
Jahr ist eine Pflichtveranstaltung, so dass<br />
die Studenten während ihres Tertials am Dr. von<br />
Haunerschen Kinderspital eine Einführung in die<br />
Homöopathie erhalten. Außerdem können sie die<br />
Homöopathie in ihrem klinischen Alltag auf Station<br />
und in der Notfallambulanz erleben. Daraus entwickelt<br />
sich bei einigen Studenten großes Interesse<br />
an dieser komplementären Behandlungsmethode,
LEHRE DER HOMÖOPATHIE<br />
AM DR. VON HAUNERSCHEN KINDERSPITAL<br />
DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
so dass sie beispielsweise an einer homöopathischen<br />
Erstanamnese teilnehmen wollen. Häufig<br />
wünschen sich Studenten eine Doktorarbeit auf<br />
diesem Gebiet. Andere vertiefen ihre Homöopathie-<br />
Kenntnisse im Rahmen einer Famulatur.<br />
Die monatliche Homöopathie-Fortbildung für<br />
Ärzte und Studenten, auch von außerhalb, findet<br />
immer am letzten Donnerstag im Monat von<br />
12.15 – 13.00 Uhr im Seminarraum der Kinderklinik<br />
statt. Hier werden die Grundlagen der Homöopathie<br />
praxisorientiert vermittelt. Nach 15 Min.<br />
Theorie wird ein Arzneimittelbild vorgestellt und<br />
anschließend die Vorgehensweise in der Homöopathie<br />
am Beispiel eines häufigen Krankheitsbildes<br />
verdeutlicht. Dabei werden verschiedene homöopathische<br />
Arzneien in ihrer Differentialdiagnose<br />
geübt.<br />
Das Internationale Symposium „Homöopathie<br />
in Klinik, Praxis und Forschung“ wird<br />
seit 2002 jährlich veranstaltet und erfreut sich großer<br />
und stetig zunehmender Resonanz. Hier steht<br />
der Dialog mit der konventionellen Medizin ganz<br />
im Vordergrund, wie auch beim Symposium 2006,<br />
das gemeinsam mit der Universitätsfrauenklinik zu<br />
den Themen Geburt, Neonatologie und Säuglingszeit<br />
veranstaltet wurde. Renommierte Referenten,<br />
vor allem aus Deutschland und Österreich,<br />
halten interessante Vorträge zur Förderung des<br />
Dialogs nach bewährtem Muster: Zunächst gibt ein<br />
Spezialist der konventionellen Medizin einen Überblick<br />
zu einem bestimmten Krankheitsbild, danach<br />
erläutert ein erfahrener homöopathischer Arzt dazu<br />
die Möglichkeiten der Homöopathie. Anschließend<br />
folgt eine rege Diskussion zum Austausch<br />
der Erfahrungen.<br />
Am 1. Dezember 2007 findet im Hörsaal des Dr.<br />
von Haunerschen Kinderspitals der LMU München<br />
das nächste Symposium statt und widmet sich der<br />
Konstitution und Entwicklung des Menschen.<br />
Anmeldung und Programm zu diesem Symposium<br />
sowie weitere Informationen zum Projekt finden<br />
Sie auf unserer website: www.globulus.org<br />
Dr. med. Sigrid Kruse<br />
Dr. von Haunersches<br />
Kinderspital,<br />
Lindwurmstr. 4,<br />
80337 München<br />
11
12<br />
W enn<br />
ARBEITSKREIS HOMÖOPATHIE<br />
DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
es die Karl- und Veronica Carstens-<br />
Stiftung nicht gäbe, gäbe es uns auch<br />
nicht. Der Arbeitskreis „Homöopathie“ an der TU<br />
München, den wir, Alexandra v. Kühlmann und Joachim<br />
Siebenwirth seit einigen Jahren leiten, wird<br />
von dieser Stiftung finanziert. Dafür möchte ich<br />
mich herzlich bedanken.<br />
Das Unterrichtsangebot ist sehr bunt und in erster<br />
Linie auf die Wünsche der Studenten<br />
abgestimmt, die sich jedes<br />
Semester neue interessante<br />
Themen für sich und für<br />
uns ausdenken.<br />
Allgemeine Einführung in die<br />
Homöopathie, Vorstellung von<br />
Arzneimittelbildern, sowie<br />
Eintauchen in die „Miasmen“,<br />
akuter und chronischer<br />
Krankheiten prägen<br />
den Unterrichtsstoff.<br />
Auf diese Weise wird die Unterrichtsvorbereitung<br />
auch für<br />
uns zu einer intensiven Auffrischung der Lehrinhalte.<br />
In den Arbeitskreisen am Montag Abend findet sich<br />
immer wieder ein mehr oder weniger fester Stamm<br />
von Studenten ein, der neben den Pflichtvorlesungen<br />
Zeit findet, an dieser Veranstaltung teilzunehmen<br />
und mitzuwirken.<br />
Das kann dann nur wirkliches Interesse an der Homöopathie<br />
bedeuten, was mich besonders freut.<br />
Die Diskussionen sind sehr lebhaft und nähren zunehmend<br />
das Interesse an einer ganzheitlichen Medizin,<br />
am Hinterfragen von festgefahrenen, auf rein<br />
wissenschaftlicher Basis gründenden Behandlungsstrategien,<br />
die bis heute an unseren Universitäten<br />
Standard sind.<br />
DR. MED. ALEXANDRA V. KÜHLMANN<br />
Dr. med. Alexandra von Kühlmann<br />
Ein Tropfen auf den heißen Stein, denkt man, aber<br />
wenn, dann ein wirkungsvoller.<br />
Ich freue mich immer wieder auf dieses Treffen<br />
am Montag Abend, wo reflektierende, wache und<br />
kritische Studenten den Bedarf an Diskussion dokumentieren<br />
und nicht vorgekaute Lehrinhalte<br />
nach „Multiple Choice Manier“ konsumieren.<br />
Auch hier zeigt sich immer<br />
deutlicher, dass es notwendig<br />
ist über den Tellerrand, sei es<br />
über den „schulmedizinischen“<br />
aber auch über den<br />
„homöopathischen“ hinauszuschauen.<br />
So stellen sich in diesem Arbeitskreis<br />
auch immer häufiger<br />
Fragen zu spirituellen<br />
Themen, wie die Bedeutung<br />
von Krankheit und Gesundheit<br />
in der Biographie eines<br />
Menschen. Die Fragestellung,<br />
ob Krankheit grundsätzlich als<br />
negativ anzusehen ist, und der Arzt die Aufgabe hat<br />
Krankheit zu eliminieren? Oder sieht sich der homöopathische<br />
Arzt als Therapeut, als Begleiter auf<br />
dem Weg zum Heil, der auch durch Phasen der<br />
Krankheit führt?<br />
Dieser Arbeitskreis hat sich in den Jahren zu einem<br />
ganzheitlichen Diskussionszirkel mit homöopathischem<br />
Schwerpunkt entwickelt. Ich hoffe,<br />
dass wir noch lange die Möglichkeit haben, uns<br />
in diese Richtung weiterzuentwickeln.<br />
Ich hoffe, dass es uns alle zu bewussteren und weitsichtigeren<br />
Medizinern macht.<br />
Dr. med. Alexandra von Kühlmann<br />
Linprunstr. 56<br />
80335 München
I n<br />
HOMÖOPATHIE AN DEN UNIVERSITÄTEN –<br />
EINE DEUTSCHLANDWEITE STUDENTENINITIATIVE<br />
Deutschland verschreiben 2/3 der niedergelassenen<br />
Allgemeinmediziner homöopathische<br />
Arzneien. Dennoch gibt es hierzulande kein<br />
Studium der Homöopathie an den Universitäten.<br />
Immerhin bildet die Homöopathie inzwischen einen<br />
kleinen Bestandteil des medizinischen Curriculums.<br />
Es handelt sich bei den Fragen zur Homöopathie<br />
im Staatsexamen allerdings um wenige<br />
theoretische Grundlagen, welche nur vereinzelt im<br />
Rahmen anderer<br />
Fächer wie z.B.<br />
Pharmakologie<br />
zuvor vermittelt<br />
werden. Therapeutischnutzbares<br />
Wissen wird<br />
nach wie vor nicht<br />
unterrichtet.<br />
Wenn es also kein<br />
Studium zur Homöopathie<br />
gibt,<br />
wie wird man<br />
dann als Arzt ein guter Homöopath?<br />
„Arzt für Homöopathie“ ist eine Zusatzbezeichnung,<br />
die man neuerdings zwar erst als Facharzt<br />
erwerben kann, dafür aber deutlich weniger Ausbildungszeit<br />
absolvieren muss als noch vor ein paar<br />
Jahren. Für den Erhalt der Zusatzbezeichnung genügen<br />
100 Stunden Unterricht bei einem weiterbildungsbefugten<br />
Arzt plus vier Wochenkurse zu<br />
festgelegten Themen und einer Prüfung bei der Ärztekammer.<br />
Jedem, der sich einmal näher mit der<br />
Homöopathie beschäftigt hat, leuchtet ein, dass<br />
man ein derart komplexes eigenes Medizinsystem<br />
nicht in solch kurzer Zeit erlernen kann. Um ein<br />
guter Homöopath zu werden, ist eine erhebliche<br />
freiwillige Investition an Zeit in die Ausbildung<br />
STEFANIE SCHETZEK<br />
Frühjahrsseminar mit Dr. Ortrud Lindemann<br />
durch Seminare, Arbeitsgruppen und intensives Eigenstudium<br />
unverzichtbar.<br />
Umso wichtiger ist es, so früh wie möglich damit<br />
anzufangen!<br />
Seit Jahrzehnten bringen die Studenten, die sich<br />
mit dieser Heilmethode bereits während des Medizinstudiums<br />
auseinander setzen wollen, selbst die<br />
Homöopathie an die Hochschulen, und zwar in<br />
Form von Arbeitskreisen.<br />
Diese studentischenArbeitskreise<br />
für Homöopathie,welche<br />
zur Zeit an<br />
22 medizinischen<br />
Fakultäten<br />
Deutschlands bestehen,<br />
gestalten<br />
ihr Programm<br />
unabhängig voneinander,<br />
teils sehr unterschiedlich und mit individuellen<br />
Strukturen.<br />
So gibt es in München beispielsweise fünf aufeinander<br />
folgende Kurse mit jeweils festen Inhalten<br />
(Kent´s Philosophy, Repertorisationskurs, u.a.), die<br />
Freiburger halten Ringvorlesungen durch verschiedene<br />
Dozenten und in Berlin steht vor allem<br />
eigenständige Arbeit meist nach Semesterthemen<br />
z.B. Arzneimittelfamilien im Vordergrund, bereichert<br />
durch ausgewählte Gastdozenten.<br />
Vor 15 Jahren haben sich die Arbeitskreise in<br />
Deutschland mit Hilfe großzügiger Unterstützung<br />
durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung zusammengeschlossen<br />
und bilden das „Wilseder Forum<br />
– studentische Arbeitskreise Homöopathie“.<br />
13
14<br />
HOMÖOPATHIE AN DEN UNIVERSITÄTEN –<br />
EINE DEUTSCHLANDWEITE STUDENTENINITIATIVE<br />
Wie kommt das Forum zu diesem Namen? Erstens:<br />
„Wilsede“, weil die ersten Treffen in Wilsede, einem<br />
kleinen Ort mitten in der Lüneburger Heide<br />
stattfanden und zweitens: „Forum“ (lat. Marktplatz,<br />
Dorfplatz), weil es ein „Ort der Begegnung“, ein<br />
„geschützter und gleichzeitig offener Raum“ ist, wie<br />
es Dr. Henning Albrecht, Geschäftsführer der Carstens-Stiftung,<br />
so treffend zum zehnjährigen Jubiläum<br />
formulierte.<br />
In diesem Forum treffen sich 40 –70 Studenten<br />
aus den Arbeitskreisen zweimal im<br />
Jahr für je vier Tage, die gefüllt<br />
sind mit Vorträgen von Dozenten<br />
zum gewählten Seminarthema,<br />
Workshops von Studenten<br />
für Studenten und<br />
nicht zuletzt dem inhaltlichen<br />
Austausch zwischen<br />
den Arbeitskreisen.<br />
All dies wird gekrönt<br />
durch den legendären<br />
„Bunten Abend“, einer Art<br />
humoristisch-künstlerischem Resumé<br />
alles Erlebten. Seit 1996<br />
finden die Treffen allerdings<br />
nicht mehr in Wilsede statt, dafür<br />
in Wissen im Siegerland<br />
(nota bene!).<br />
Das Besondere an den Themen des Wilseder Forums<br />
ist das Ziel, eher unübliche Aspekte zu beleuchten<br />
mit dem Schwerpunkt, sich in aller Offenheit<br />
fundiert und auch kritisch mit der Homöopathie<br />
auseinander zu setzen. Einige der bisherigen<br />
Themen sind: „Schulen und Systeme der<br />
Homöopathie“, „Forschung in der Homöopathie“,<br />
„Homöopathie in der Klinik“, „Bedeutung der Signaturenlehre“,<br />
„Impfungen“, „Philosophische<br />
Aspekte“, „Naturwissenschaftliche Erklärungsansätze<br />
der Homöopathie“.<br />
Standorte der aktuell geförderten<br />
Arbeitskreise<br />
Darüberhinaus veranstaltet das Wilseder Forum eigene<br />
Fortbildungen wie das Frühjahrsseminar<br />
(jetzt auf Burg Breuberg im Odenwald). Inhaltlich<br />
ist dieses fünftägige Seminar hauptsächlich dem<br />
intensiven Materia-Medica-Studium mit Dozenten<br />
wie Dr. Dario Spinedi oder Dr. Ortrud Lindemann<br />
gewidmet.<br />
Für Einsteiger organisieren die Studenten gemeinsam<br />
mit dem DZVhÄ einmal jährlich das<br />
Grundlagenseminar „Einblicke in<br />
die Grundlagen der Homöopathie“<br />
in Köthen/ Anhalt.<br />
Das Forum gibt außerdem eine<br />
eigene Zeitung, die „HomöopathischenFlugblätter“<br />
an die Mitglieder heraus,<br />
(inzwischen als online-Zeitung)<br />
sowie diverses<br />
Lehrmaterial, das in den<br />
Arbeitskreisen Verwendung findet.<br />
Ein besonderes Highlight ist<br />
auch die Unterstützung des organisatorischen<br />
Ablaufs der<br />
Jahres- und Ligatagungen.<br />
Dank der Carstens-Stiftung<br />
können einige der Studenten<br />
sogar eine Doktorarbeit zur<br />
Homöopathie schreiben, da die Stiftung sie finanziell,<br />
organisatorisch und inhaltlich mit großem<br />
Engagement unterstützt.<br />
Nach dem Studium sind die ehemaligen „Wilseder“<br />
Studenten weiterhin miteinander verbunden<br />
und treffen sich einmal jährlich beim „Alt-Wilseder“-Forum<br />
ebenfalls in Wissen. Dort werden vor<br />
allem wissenschaftliche und philosophische Themen<br />
zur Homöopathie diskutiert und Erfahrungen<br />
aus Klinik und Praxis ausgetauscht.
HOMÖOPATHIE AN DEN UNIVERSITÄTEN –<br />
EINE DEUTSCHLANDWEITE STUDENTENINITIATIVE<br />
Der Besuch der Kurse für die Zusatzbezeichnung<br />
Homöopathie wird leider erst nach der Approbation<br />
anerkannt. Um auf dem erworbenen Wissen<br />
während der in vielen Fällen bereits jahrelangen<br />
Beschäftigung mit der Homöopathie neben dem<br />
Studium aufbauen zu können, organisieren die<br />
ehemaligen Wilseder Studenten aktuell bereits zum<br />
zweiten Mal die „Wilseder Weiterbildung“: A – F-<br />
Kurse für Fortgeschrittene. Der E-Kurs fand im September<br />
2007 in Detmold am August-Weihe-Institut<br />
statt.<br />
Während des Studiums bringen die Studenten die<br />
Homöopathie an die Universitäten, setzen sich kritisch<br />
und offen mit ihr auseinander, ermöglichen<br />
es interessierten Studenten, mit der Homöopathie<br />
in Berührung zu kommen und sie fundiert ken-<br />
nen zu lernen. Nach dem Studium tragen die ehemaligen<br />
Mitglieder der Arbeitskreise die Homöopathie<br />
an die Kliniken, teils Universitätskliniken<br />
und auch Praxen oder, falls sie selbst keine Homöopathie<br />
praktizieren, dennoch zu Verständnis<br />
und Offenheit ihr gegenüber unter den Ärzten bei.<br />
Die Grundlage für die Integration der Homöopathie<br />
an den Hochschulen ist geschaffen.<br />
Die studentischen Arbeitskreise sind an den Universitäten<br />
präsent und aktiv. Sie stehen im regen<br />
Gruppenbild auf der Burg Breuberg im Odenwald<br />
Austausch miteinander und fördern durch eigene<br />
homöopathische Arbeit und tieferes Verständnis an<br />
den Kliniken und in der täglichen Praxis den Dialog<br />
zwischen der konventionellen Medizin und der<br />
Homöopathie.<br />
Stefanie Schetzek<br />
Dr. von Haunersches Kinderspital<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
Lindwurmstr. 4<br />
80337 München<br />
15
16<br />
W as<br />
HOMÖOPATHISCHER ARBEITSKREIS<br />
TÜBINGEN<br />
bietet sich mehr an für einen angehenden<br />
Arzt und Homöopathie-Interessierten,<br />
als schon während des Medizin- Studiums<br />
zu beginnen, sich<br />
mit dem riesigen<br />
Gebiet der Homöopathievertraut<br />
zu machen?<br />
Aus dieser Idee<br />
und diesem Bedürfnis<br />
heraus<br />
sind die studentischenArbeitskreise<br />
für Homöopathie<br />
in<br />
Deutschland entstanden,<br />
ein weltweit einzigartiges Netz an homöopathischen<br />
Arbeitsgruppen in derzeit über 20<br />
Universitätsstädten.<br />
Einer davon und<br />
zugleich der älteste<br />
in dieser<br />
Runde ist der StudentischeArbeitskreis<br />
für Homöopathie<br />
in Tübingen.<br />
Gegründet<br />
wurde er 1975<br />
von dem bekannten<br />
Arzt und Homöopathen<br />
Dr. Walter Hess, ursprünglich im Auftrag<br />
des DZVhÄ.<br />
Dr. Walter Hess leitete den AK 16 Jahre lang und<br />
prägte ihn maßgeblich als Mensch und erfahrener<br />
Praktiker. In seine Fußstapfen der AK- Leitung<br />
KERSTIN GOMMEL<br />
Wahlfachseminar Homöopathie Tübingen<br />
trat u.a. Dr. Andreas Wegener, derzeit ist die Tierärztin<br />
Andrea Schumm Leiterin und Herz des Arbeitskreises.<br />
Seit 1993 ist es<br />
durch die finanzielleUnterstützung<br />
der Carstens-<br />
Stiftung neben<br />
der wöchentlichenErarbeitung<br />
von Fällen<br />
und dem gemeinsamen<br />
Studium<br />
der Materia Medica<br />
möglich geworden,<br />
jedes Semester<br />
verschiedene Dozenten für Vorträge einzuladen.<br />
Anlässlich des<br />
25jährigen Jubiläums<br />
des Tübinger<br />
AKs konnten<br />
wir Willibald<br />
Gawlik als faszinierendenReferenten<br />
gewinnen,<br />
zum 30jährigen<br />
Jubiläum entführte<br />
uns Uli Koch<br />
zusammen mit<br />
Gästen aus dem<br />
ganzen Bundesgebiet in die „Nachtschattenwelten“.<br />
Seminar mit Uli Koch zum 30-jährigen AK- Jubiläum<br />
Nach 30 Jahren „Schattendasein“ an der Tübinger<br />
Uni gelang dem AK im Jahre 2006 ein wichtiger<br />
Schritt: Unser neu konzipiertes Einführungsseminar<br />
wurde offiziell von Seiten der Medizini-
HOMÖOPATHISCHER ARBEITSKREIS<br />
TÜBINGEN<br />
schen Fakultät anerkannt und als Wahlfachbereich<br />
in das Studium eingegliedert. Als Dozenten für das<br />
Seminar konnten wir den Historiker Prof. Dr. Gert<br />
Oomen sowie den ärztlichen Leiter der Hahnemann-Klinik<br />
Bad Imnau, Dr. Uwe Friedrich, gewinnen.<br />
Damit ist auch endlich wieder eine personelle<br />
und damit inhaltliche Kontinuität geschaffen<br />
worden, die bei den Studierenden großen Anklang<br />
findet. Eine Seminargruppe für Fortgeschrittene<br />
hat sich bereits entwickelt.<br />
So lernen die Studierenden in Tübingen nun studiumsintegriert<br />
die Grundprinzipien der Homöopathie<br />
kennen, üben die homöopathische Anamnese<br />
und die Repertorisation. Sie können außer-<br />
dem am Wilseder Forum teilnehmen, der von der<br />
Carstens- Stiftung geförderten offiziellen Plattform<br />
für Vertreter aller studentischer homöopathischer<br />
Arbeitskreise in Deutschland. Dort besteht die Möglichkeit<br />
der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen<br />
Strömungen der Homöopathie, außerdem<br />
können bundesweit Kontakte und nicht zuletzt<br />
Freundschaften geknüpft werden. Die studentischen<br />
Sprecher des Wilseder Forums organisieren mit der<br />
Unterstützung von Sponsoren außerdem jährlich<br />
ein auch für Studierende finanzierbares 5- tägiges<br />
Seminar zur systematischen Erarbeitung von Arzneimittelgruppen<br />
mit namhaften Referenten wie Dario<br />
Spinedi und Ortrud Lindemann.<br />
Kerstin Gommel<br />
Ärztin<br />
Händelallee 14 B<br />
01309 Dresden<br />
kegommel@yahoo.com<br />
www.ak-homoeopathie-tuebingen.de<br />
Mitarbeit im Tübinger AK seit 2002<br />
17
18<br />
DAS WILSEDER FORUM<br />
HOMÖOPATHISCHE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE DER ZUKUNFT<br />
DIPL.-BIOL. BEATE STOCK-SCHRÖER<br />
Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung Initiativen an den Universitäten unterstützt. Die Stu-<br />
Die KARL UND VERONICA CARSTENS-STIFTUNG wurde 1981 dierenden organisieren in Eigenregie Lehrveran-<br />
vom damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Karl staltungen und Seminare zur Homöopathie und<br />
Carstens und seiner Ehefrau Dr. med. Veronica versuchen bei Kommilitonen das Interesse an der<br />
Carstens gegründet und ist heute die führende Wis- komplementären Medizin zu wecken. Letztlich soll<br />
senschaftsorganisation für Naturheilverfahren erreicht werden, dass der Arzt und die Ärztin der<br />
und Homöopathie in Europa. Sie ist keine Kapi- Zukunft beides, die naturwissenschaftlich fundierte<br />
talstiftung, sondern wird von den Spenden ihres Medizin sowie Naturheilverfahren und Homöopa-<br />
Fördervereins „Natur und Medizin“ getragen. Die thie, gleichermaßen beherrschen, um entscheiden<br />
rund 36.000 Mit-<br />
zu können, welglieder<br />
des Verchestherapeutieins<br />
profitieren<br />
sche Vorgehen<br />
im Gegenzug von<br />
dem einzelnen<br />
umfassenden In-<br />
Patienten am besformationen<br />
und<br />
ten hilft.<br />
aktuellen For-<br />
Studentische<br />
schungsergebnis<br />
Arbeitskreise<br />
sen aus dem Bereich<br />
der Kom-<br />
Deutschlandweit<br />
plementärmedi<br />
sind an vielen mezin.<br />
Darüber hindizinischenFaaus<br />
werden Konkultätenstudentitakte<br />
und Adres-<br />
80. Geburtstag von Veronica Carstens<br />
scheArbeitskreisen von spezialise<br />
entstanden, desierten<br />
Medizinern und Kliniken vermittelt.<br />
ren Teilnehmer sich schon während ihres Medizinstudiums<br />
mit der Homöopathie beschäftigen.<br />
Die Stiftung fördert im Bereich der Wissenschaft Die engagierten Studenten arbeiten in Gruppen, in<br />
die Grundlagen- und klinische Forschung. Bis heu- denen sie dank gemeinsamer Aktivitäten oder Rete<br />
konnten mehr als 165 Forschungsprojekte unferate miteinander und voneinander lernen. Daterstützt<br />
und 108 Stipendien vergeben sowie 560 neben werden Referenten zu speziellen Themen<br />
wissenschaftliche Arbeiten publiziert werden. Vie- eingeladen.<br />
le der geförderten Studien werden im wissenschaftlichen<br />
Buchverlag – dem KVC Verlag – ver-<br />
Die CARSTENS-STIFTUNG möchte mit dieser Förderöffentlicht.maßnahme<br />
die Präsenz der Homöopathie an den<br />
medizinischen Fakultäten festigen mit dem lang-<br />
Homöopathie an den Universitäten fristigen Ziel, Homöopathie und Naturheilverfah-<br />
Besondere Aufmerksamkeit schenkt die CARSTENS- ren als Bestandteil des Medizinstudiums zu etab-<br />
STIFTUNG der Förderung des wissenschaftlichen und lieren. Deswegen unterstützt sie die Vorhaben der<br />
ärztlichen Nachwuchses. Neben der Betreuung von Arbeitskreise nicht nur finanziell, sondern gibt auch<br />
Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen des beratend Hilfestellung, angefangen bei der Grün-<br />
Promotionsförderprogramms werden studentische dung eines Arbeitskreises bis zur Bereitstellung von<br />
Arbeitsmaterialien für die inhaltliche Arbeit.
DAS WILSEDER FORUM<br />
HOMÖOPATHISCHE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE DER ZUKUNFT<br />
Die Ausgestaltung an den einzelnen Universitäten<br />
steht und fällt natürlich mit der Bereitschaft einiger<br />
Studierender, sich neben dem zeit- und arbeitsintensiven<br />
Medizinstudium noch um die Organisation<br />
einer eigenen Veranstaltungsreihe zu<br />
kümmern. Im Sommersemester 2007 haben die<br />
Organisatoren von 17 Arbeitskreisen einen Antrag<br />
auf Förderung bei der CARSTENS-STIFTUNG gestellt. Dabei<br />
geht es in den Vorlesungen und bei den Arbeitstreffen<br />
in erster Linie um die Vermittlung der<br />
Grundlagen der<br />
Homöopathie.<br />
Darüber hinaus<br />
sind die Studierenden<br />
an ganz<br />
konkreten Fallvorstellungeninteressiert<br />
und an<br />
der Erarbeitung<br />
von Arzneimittelbildern.<br />
Die Zahl der Teilnehmer<br />
ist in den<br />
ersten Jahren des<br />
Bestehens stark angestiegen. Seitdem hält sich ein<br />
Niveau von 250 – 300 Studierenden, die als kontinuierlich<br />
arbeitender „Harter Kern“ gelten können.<br />
Darüber hinaus gibt es viele Gelegenheitsteilnehmer.<br />
Aufgrund der üblichen großen Fluktuation<br />
unter Studierenden erleben alle Arbeitskreise<br />
früher oder später Zeiten starker Aktivität,<br />
gefolgt von Schwierigkeiten mit der Kontinuität einige<br />
Semester später. Um die Zeiten solcher „Aktivitätslöcher”<br />
zu überbrücken, bietet das so genannte<br />
Wilseder Forum immer wieder einen Ort<br />
für neue Motivation und Ideen.<br />
Das Wilseder Forum<br />
Der Gedanke, ein Forum der Begegnung, des Austausches<br />
und der gemeinsamen Arbeit aller studentischen<br />
Homöopathie-Arbeitskreise Deutsch-<br />
TeilnehmerInnen des Wilseder Forums,<br />
Tagungsort Wissen<br />
lands zu schaffen, führte im März 1992 zur Gründung<br />
des „Wilseder StudentInnen-Forums für Homöopathie”<br />
(kurz: „Wilsede“). Aufgrund des großen<br />
Interesses seitens der Studierenden und auch<br />
der STIFTUNG entwickelte sich das Forum sehr<br />
schnell von einem einmaligen und außerordentlichen<br />
Treffen zu einer kontinuierlich arbeitenden<br />
Institution.<br />
Zweimal im Jahr kommen seither Vertreter fast allerhomöopathischerArbeitskreise<br />
an human- und<br />
veterinärmedizinischen<br />
Fakultäten<br />
und interessierte<br />
Medizinstudenten<br />
zusammen. Die<br />
ersten 8 Treffen<br />
bis zum Herbst<br />
1995 fanden im<br />
Museumsdorf<br />
Wilsede, mitten in<br />
der Lüneburger<br />
Heide statt. (Daher<br />
heißen die Treffen des Forums auch „Wilseder<br />
Treffen“). Im März 1996 wurde der Tagungsort nach<br />
Wissen an der Sieg verlegt.<br />
Im Zentrum der 3-tägigen Treffen steht eine ganztägige<br />
Fortbildung mit einem thematischen Schwerpunkt,<br />
der beim vorangegangenen Treffen im Plenum<br />
beschlossen wird. Das Thema wird an diesem<br />
Tag von mindestens einem externen Referenten vorgestellt<br />
und diskutiert. Die Auswahl der Themen ist<br />
breit gefächert: von der Präsentation homöopathischer<br />
Forschungsprojekte, die sich mit Wirksamkeitsnachweisen<br />
homöopathischer Arzneimittel<br />
bzw. der Methode befassen, über die Vorstellung<br />
und den Vergleich der verschiedenen Richtungen<br />
der Homöopathie, bis hin zur homöopathischen<br />
Arzneimittelprüfung am Gesunden oder den Einsatzmöglichkeiten<br />
von Homöopathie in der Klinik.<br />
19
20<br />
DAS WILSEDER FORUM<br />
HOMÖOPATHISCHE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE DER ZUKUNFT<br />
Ein Tag ist für Workshops vorgesehen. Hier bieten<br />
einzelne Studenten selbst vorbereitete Vorträge,<br />
Übungen und Anwendungen an. Die Themen können<br />
neben der Homöopathie aus allen Bereichen<br />
der Komplementärmedizin und Naturheilkunde<br />
stammen. Studenten, die sich z.B. mit der Fußreflexzonenmassage<br />
oder autogenem Training auskennen,<br />
zeigen ihr Können; gemeinsam werden<br />
Wickeltechniken erlernt und aneinander ausprobiert,<br />
andere Studierende bereiten Unterlagen vor,<br />
anhand derer gemeinsamhomöopathischeArzneimittelbildererarbeitet<br />
werden.<br />
Oder es besteht<br />
die Möglichkeit,<br />
in einer kleinen<br />
Gruppe zu meditieren<br />
oder Medizintheoriengemeinsam<br />
zu diskutieren.<br />
Obligatorisch ist außerdem der so genannte „Bunte<br />
Abend“, eine Mischung aus Talentshow und Cabaret,<br />
aus Happening und Party, in der die Teilnehmer<br />
genussvoll das ein oder andere Highlight<br />
der Tagung durch den Kakao ziehen können. Die<br />
Natur rund um das Tagungshaus bietet in den Pausen<br />
die Möglichkeit zum Spazieren gehen und<br />
Sport treiben. Auch das gute Essen auf Vollwertbasis<br />
sollte nicht unerwähnt bleiben.<br />
Das Treffen schafft damit Raum für den Erfahrungsaustausch<br />
unter Studierenden, die sich bemühen,<br />
neben dem Studium einen erfolgreichen<br />
Arbeitskreis an ihrer Uni auf die Beine zu stellen.<br />
Genauso wichtig ist die Möglichkeit, sich mit<br />
Gleichgesinnten ein ganzes Wochenende lang intensiv<br />
mit der Homöopathie beschäftigen zu kön-<br />
Vorträge und Diskussionen im Plenum<br />
nen, um danach mit neuem Wissen, neuen Ideen<br />
und guten Vorsätzen zurück nach Hause zu kommen.<br />
Unter den Teilnehmern hat sich über die Jahre<br />
ein weit verzweigtes Netz an Kontakten und Beziehungen<br />
entwickelt mit dem Ziel, sich gegenseitig<br />
zu unterstützen und zu informieren.<br />
Schließlich ist das Forum auch ein Ort des zielgerichteten<br />
Diskurses und der Willensbildung. Es<br />
lebt von den Ideen und der Initiative der Teilnehmer.<br />
Jedes Jahr<br />
wird die Organisation<br />
und Leitung<br />
von Studenten,<br />
die auf dem<br />
Forum gewählt<br />
wurden, übernommen.<br />
Das<br />
Organisationsteam<br />
besteht aus<br />
zwei Sprechern<br />
und drei weiteren<br />
Mitgliedern, deren<br />
Aufgaben die<br />
konkrete Planung und Durchführung des nächsten<br />
Treffens sowie die Suche nach geeigneten Referenten<br />
sind.<br />
Das Thema für das Forum im Herbst 2007 steht<br />
schon fest: Diesmal soll die Methode Rajan Sankarans<br />
vorgestellt und diskutiert werden. Als Referenten<br />
dazu geladen sind Dr. Detlev Schreiber<br />
aus Hamburg und Frau Dr. Irene Schlingensiepen-<br />
Brysch aus Göttingen.<br />
Mit dem Wilseder Forum leistet die CARSTENS-STIF-<br />
TUNG ihren Beitrag zu einem hohen Ausbildungsniveau<br />
künftiger homöopathischer Ärzte. Im Rahmen<br />
des Forums soll eine neue Ärztegeneration<br />
heranwachsen, die der Homöopathie aufgeschlossen<br />
gegenüber steht und diese in ihre therapeutischen<br />
Überlegungen mit einbezieht. Au-
DAS WILSEDER FORUM<br />
HOMÖOPATHISCHE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE DER ZUKUNFT<br />
ßerdem ist sie am wissenschaftlichen Nachwuchs<br />
interessiert, der die Homöopathie mit kritischen<br />
und intelligenten Fragen erforscht.<br />
Alt-Wilsede<br />
Da bei vielen ehemaligen Teilnehmern der Wunsch<br />
nach weiterer Zusammenarbeit und weiterem Austausch<br />
auch nach der Approbation bestand, wurde<br />
1994 von der Carstens-Stiftung das Essener Forum<br />
(kurz: „Alt-Wilsede“) gegründet, das einmal<br />
jährlich im Herbst in Wissen an der Sieg stattfindet.<br />
Die Veranstaltung ist eine Weiterbildungsmaßnahme<br />
für Ärzte. Neben praxisrelevanten Themen<br />
werden hier neueste Ergebnisse und Forschungsprojekte<br />
aus der Homöopathie vorgestellt.<br />
Der schwierige Übergang ins Berufsleben soll<br />
durch Erfahrungsaustausch und Informationen für<br />
alle erleichtert und die entstandenen Kontakte weiter<br />
gepflegt werden.<br />
Aussichten<br />
Obwohl die Situation für die Medizin-Studierenden<br />
an den Universitäten nicht leichter geworden<br />
ist, finden sich erfreulicherweise immer wieder Interessierte,<br />
die bereit sind, viel Arbeit und Ener-<br />
gie in den Aufbau einer Veranstaltungsreihe zu investieren.<br />
Aufgrund der Approbationsordnung, novelliert<br />
im Jahr 2003, besteht nun die Möglichkeit,<br />
neben dem Querschnittsbereich 12, in dem Naturheilkunde<br />
und Homöopathie auf dem Lehrplan<br />
stehen, auch die Homöopathie als Wahlfach anzubieten.<br />
Bislang haben das leider nur die folgenden Universitäten<br />
umgesetzt: Berlin, Bonn, Erlangen,<br />
Frankfurt, Gießen, Göttingen, Greifswald, Leipzig<br />
und Tübingen.<br />
Letztlich bleibt die Hoffnung, dass die Homöopathie<br />
an immer mehr Universitäten in den Lehrplan<br />
aufgenommen wird, so dass die Tätigkeit der Arbeitskreise<br />
eine ganz neue Dimension erhalten<br />
könnte: Als offizielle Ergänzung zu Vorlesungen<br />
und Praktika, von der Universität anerkannt und<br />
unterstützt und dadurch auch bekannter bei den<br />
Studierenden. Mit anderen Worten: weg aus dem<br />
Randbereich der Wahrnehmung, hinein in die Lehre.<br />
Für die Studenten die Chance, sich bereits während<br />
der Ausbildung mit der Homöopathie zu beschäftigen<br />
und kritisch auseinander zu setzen.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
www.carstens-stiftung.de<br />
Dipl.-Biol. Beate Stock-Schröer<br />
Karl und Veronica Carstens-Stiftung<br />
Am Deimelsberg 36<br />
45276 Essen<br />
Tel: 0201-56305-10<br />
Fax: 0201-56305-30<br />
21
22<br />
DIE ARBEITSGRUPPE KOMPLEMENTÄRMEDIZIN<br />
AM INSTITUT FÜR SOZIALMEDIZIN, EPIDEMIOLOGIE<br />
UND GESUNDHEITSÖKONOMIE DER BERLINER CHARITÉ<br />
D<br />
ie Arbeitsgruppe Komplementärmedizin<br />
am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie<br />
und Gesundheitsökonomie der Berliner Charité<br />
wurde 1997 gegründet. Zu den Aufgaben der<br />
Arbeitsgruppe gehören Forschung und Lehre zu<br />
Themen der Komplementärmedizin.<br />
In den letzten Jahren wurden zwei große Homöopathiestudiendurchgeführt.<br />
Eine prospektiveBeobachtungsstudie<br />
mit dem Ziel, das<br />
Diagnose- und<br />
Therapiespektrum<br />
in homöopathischenArztpraxen<br />
sowie den<br />
Behandlungsverlauf<br />
der Patienten<br />
zu evaluieren. In<br />
der Studie mit fast<br />
4000 Patienten und 103 Ärzten (1) zeigte sich, dass<br />
homöopathische Ärzte in Deutschland vorwiegend<br />
lang bestehende (Mittelwert 8 Jahre) chronische<br />
Erkrankungen behandeln. Die häufigste Diagnose<br />
bei Frauen waren chronische Kopfschmerzen,<br />
bei Männern allergische Rhinitis und bei Kindern<br />
beiden Geschlechts die Neurodermitis. Fast alle Patienten<br />
(99%) waren konventionell vorbehandelt.<br />
Im Verlauf über zwei Jahre verringerte sich die<br />
Schwere der Beschwerden aus Arzt- und Patientensicht<br />
deutlich. Gleichzeitig reduzierte sich die<br />
Anzahl der eingenommenen konventionellen Medikamente<br />
um ca. 45%.<br />
PD DR. MED. CLAUDIA M. WITT<br />
Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie<br />
und Gesundheitsökonomie der Berliner Charité<br />
In einer weiteren Studie (Modellvorhaben der IKK<br />
Hamburg (2)), die die Effektivität und Kosten der<br />
Homöopathie im Vergleich zur konventionellen<br />
Therapie für ausgewählte Diagnosen (Asthma, Allergische<br />
Rhinitis, Neurodermitis, Kopfschmerzen,<br />
LWS Schmerzen, Depression) untersuchte, zeigte<br />
sich, daß die Homöopathie ebenso effektiv war, wie<br />
die konventionelle<br />
Therapie (teilweise<br />
sogar effektiver).<br />
In beidenTherapiegruppenunterschieden<br />
sich die<br />
Gesamtkosten<br />
(d.h. alle Kosten,<br />
die der Patient<br />
während des Beobachtungszeitraums<br />
im Gesundheitssystem<br />
verursacht hat =<br />
direkte Kosten) nicht signifikant voneinander. Der<br />
Anteil der Kosten der homöopathischen Behandlung<br />
belief sich auf ca. 10% der Gesamtkosten.<br />
Seit dem Wintersemester 1999/2000 ist es den Medizinstudierenden<br />
im Reformstudiengang der Charité<br />
möglich, ein Wahlpflichtfach zur Komplementärmedizin<br />
zu belegen. Dieses umfasst in mindestens<br />
10 x 90 min Grundlagen der Naturheilkunde,<br />
Homöopathie und Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin, unter Berücksichtigung der Inanspruchnahme<br />
empirischer Forschung und zugrunde<br />
liegender Philosophien (3). In drei Einheiten<br />
à 90 min werden die Grundlagen der Ho-
DIE ARBEITSGRUPPE KOMPLEMENTÄRMEDIZIN<br />
AM INSTITUT FÜR SOZIALMEDIZIN, EPIDEMIOLOGIE<br />
UND GESUNDHEITSÖKONOMIE DER BERLINER CHARITÉ<br />
möopathie erläutert, eine Live Anamnese, eine Fallanalyse<br />
nach Kent und eine Live-Repertorisation<br />
durchgeführt. In einer weiteren Stunde werden die<br />
Forschungsergebnisse zur Homöopathie vorgestellt<br />
und diskutiert.<br />
Seit dem Sommersemester 2006 wird ein entsprechendes<br />
Wahlpflichtpraktikum auch im Regelstudiengang<br />
der Charité angeboten.<br />
Zusätzlich wird im Rahmen des Querschnittfaches 12<br />
(Physikalische Medizin und Naturheilverfahren)<br />
eine 45 minütige Einheit zur Homöopathie für alle<br />
Studierenden der Charité im 4. klinischen Semester<br />
angeboten. Diese beinhaltet eine kurze Darstellung<br />
der Grundlagen der Homöopathie sowie<br />
die Darstellung der Forschungsergebnisse und deren<br />
Diskussion.<br />
Literatur:<br />
(1) Witt C, Keil T, Selim S, Roll S, Vance W, Wegscheider<br />
K, Willich SN. Outcome and costs of<br />
homeopathic and conventional treatment strategies:<br />
A comparative cohort study in patients with<br />
chronic disorders. Complement Ther Med<br />
2005;13(2):79 – 86.<br />
(2) Witt CM, Lüdtke R, Baur R, Willich SN. Homeopathic<br />
Medical Practice: Long-term results of a Cohort<br />
Study with 3981 Patients. BMC Public Health<br />
2005;5:115.<br />
(3) Witt CM, Brinkhaus B, Willich SN. Teaching<br />
Complementary and Alternative Medicine in a Reform<br />
Curriculum. Forsch Komplementärmed Klass<br />
Naturheilkd 2006;13:342-348.<br />
PD Dr. med. Claudia M. Witt, MBA<br />
Stellv. Institutsdirektorin Administration<br />
Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie<br />
und Gesundheitsökonomie<br />
Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />
10098 Berlin<br />
Tel: +49-30-450529002<br />
Fax: +49-30-450529902<br />
Email: claudia.witt@charite.de<br />
Internet: www.charite.de/epidemiologie<br />
23
24<br />
S eit<br />
2003 bin ich Lehrbeauftragte am Institut<br />
für Allgemeinmedizin der Johann Wolfgang<br />
Goethe Universität Frankfurt am Main und leite seither<br />
das vom Institut angebotene Homöopathieseminar<br />
für Medizinstudenten.<br />
Dieses Seminar existierte damals bereits als wenig<br />
beachtete freiwillige Veranstaltung, und anfangs<br />
verlangte es eine Menge Einsatz meinerseits, um<br />
überhaupt erstmals<br />
einen gewissenBekanntheitsgrad<br />
unter den<br />
Studenten zu erreichen.<br />
Im Rahmen meines<br />
unbezahlten<br />
Lehrauftrages halte<br />
ich während<br />
des Semesters ein<br />
Seminar über Homöopathie<br />
1x pro<br />
Woche ( je 2 Stunden) mit einer dazugehörenden<br />
Vorlesung. Zusätzlich betreue ich Blockpraktikanten<br />
(d.h. 1 Student/in pro Woche in meiner<br />
Praxis) und während des Semesters unterrichte ich<br />
im Rahmen des Allgemeinmedizinischen Praktikums<br />
eine Gruppe von Studenten ebenfalls in meiner<br />
Praxis, als Teil meines Lehrauftrages.<br />
Im SS 2004 wurde erstmals durch die Einführung<br />
des Profilfachs Alternativmedizin das Seminar für<br />
klassische Homöopathie als scheinpflichtiges Fach<br />
anerkannt.<br />
War das Seminar bis dahin schon gut besucht, so<br />
nahm die Teilnehmerzahl durch die Einführung<br />
des Wahlpflichtfaches noch mehr zu. Da es keine<br />
Themenwiederholung gibt und Anwesenheitspflicht<br />
herrscht, haben wir die Anerkennung für<br />
HOMÖOPATHIEVORLESUNGEN<br />
AN DER UNI FRANKFURT<br />
DR. MED. SONJA AEVERMANN<br />
Beim Seminar<br />
3 Semester, d.h. die Studenten können ihre gesamten<br />
Wahlfachscheine in der Homöopathie machen.<br />
Die letzten Jahre hatte ich jeweils am Ende<br />
des Semesters 20 – 25 benotete Scheine auszuteilen.<br />
Durch die Notenvergabe muss natürlich eine<br />
Prüfung vorausgehen, die neben einigen Fragen<br />
einen homöopathischen Fall beinhaltet. Dieses<br />
Semester machen wir erstmals eine Exkursion<br />
in den neu eröffnetenHeilpflanzengarten<br />
des<br />
Botanischen Gartens<br />
von Frankfurt<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit<br />
dem Institut für<br />
Pharmazeutische<br />
Biologie als sog.<br />
fachübergreifende<br />
Lehre.<br />
In jedem Semester<br />
wird vor den Studenten eine „Live-Anamnese“<br />
durchgeführt, die in der folgenden Stunde dann<br />
besprochen wird, weiter gehören dazu 2 Seminare<br />
über Grundlagen der Homöopathie und dann<br />
das entsprechende Semesterthema (siehe Themen<br />
der letzten 3 Semester als Anhang).<br />
Gerne kommen auch die „Erasmusstipendiaten“,<br />
die hier in Deutschland erstmals die Gelegenheit<br />
bekommen, an einer Universität etwas über Homöopathie<br />
zu erfahren. So hatte ich im letzten Semester<br />
zwei Erasmusstudentinnen aus Poznan, die<br />
so begeistert waren, dass sie an ihrer Heimatuniversität<br />
gleich eine Umfrage zu diesem Thema bei<br />
den Medizinstudenten starteten und diese Umfrage<br />
auch noch in Frankfurt/Main und in Shanghai<br />
wiederholten.
Frau cand. med. Juliane Simon, die mir als Seminarstudentin<br />
und Blockpraktikantin bekannt ist,<br />
führte ein Interview mit den beiden Erasmusstudentinnen.<br />
Das Institut für Allgemeinmedizin hat<br />
die Ergebnisse der Befragung aufgegriffen und will<br />
sie veröffentlichen. Das Interview wird in der Zeitschrift<br />
„Homöopathie aktuell“ abgedruckt.<br />
Von einigen Studentinnen weiß ich inzwischen,<br />
dass sie auch<br />
nach Beendigung<br />
des Wahlpflichtfachs<br />
oder auch<br />
nach Beendigung<br />
des Studiums die<br />
Homöopathieausbildung<br />
weiter<br />
fortsetzen.<br />
Ich selbst habe<br />
meine homöopathischeAusbildung<br />
1983 begonnen<br />
und bin seit 1986 als Ärztin für Allgemeinmedizin,<br />
Naturheilverfahren und Homöopa-<br />
HOMÖOPATHIEVORLESUNGEN<br />
AN DER UNI FRANKFURT<br />
Fallvorstellung durch eine Studentin<br />
thie niedergelassen, anfangs als Kassenärztin und<br />
seit einigen Jahren in einer privatärztlichen Praxis,<br />
die jetzt auch als akademische Lehrpraxis der<br />
Universität Frankfurt akkreditiert wurde.<br />
Was die Studenten am meisten begeistert, ist die<br />
Freude, die ich an meiner Arbeit habe und die Zufriedenheit<br />
meiner Patienten. Obwohl ich eigentlich<br />
viel zu viel Zeit mit „Lehre“ verbringe, möchte<br />
ich den Umgang<br />
mit den jungen<br />
Kolleginnen<br />
und Kollegen<br />
nicht missen. Ich<br />
denke, gerade<br />
wir niedergelassenen<br />
Ärzte können<br />
hier überzeugend<br />
tätig<br />
werden.<br />
Weitere Information<br />
zu diesem<br />
Thema kann unter www.allgemeinmedizin.unifrankfurt.de/lehre/homoeopathie/html<br />
abgefragt<br />
werden.<br />
Dr. med. Sonja Aevermann<br />
Ärztin für Allgemeinmedizin,<br />
Homöopathie, Naturheilkunde<br />
Friedensstraße 20<br />
D-65719 Hofheim<br />
Tel: 06192-900197<br />
Fax: 06192-900298<br />
www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de/lehre/homoeopathie.html<br />
25
26<br />
Z um<br />
LEHRAUFTRAG HOMÖOPATHIE AN DER<br />
MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER RHEINISCHEN<br />
FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT BONN<br />
Wintersemester 2005/2006 betrat die<br />
Medizinische Fakultät der Universität<br />
Bonn, an der bereits G. H. G. Jahr einen Teil seiner<br />
Studienzeit verbracht hatte, neuen Boden und<br />
ernannte Herrn Dr. med. K.-H. Gypser zum Lehrbeauftragen<br />
für Homöopathie. Seither findet Mittwoch<br />
abends um 19 Uhr c.t. im Hörsaal des Medizinhistorischen<br />
Instituts auf dem schön gelegenenVenusbergklinikum<br />
die entsprechendeVorlesung<br />
statt. Die<br />
sich über zwei Semester<br />
mit jeweils<br />
10 WochenstundenerstreckendeVeranstaltung<br />
hat zum Ziel,<br />
die Grundlagen<br />
der genuinen HomöopathieSamuel<br />
Hahnemanns<br />
am Leitfaden des Organons zu lehren und anhand<br />
praxisbezogener Exkurse sowie Darstellung der<br />
wichtigsten Arzneimittel die prinzipiellen Ausführungen<br />
zu veranschaulichen.<br />
Studenten der Medizin haben die Möglichkeit, sich<br />
diese Vorlesung nach regelmäßiger Teilnahme und<br />
erfolgreich abgeschlossener mündlicher Prüfung<br />
mit Scheinausgabe als Wahlpflichtfach anerkennen<br />
zu lassen, das im Rahmen der neuen AO nötig ist,<br />
um die Prüfungserlaubnis für den 1. Abschnitt der<br />
ärztlichen Prüfung (früher Physikum) zu erhalten.<br />
Diese Wahlmöglichkeit soll dazu anregen, unabhängig<br />
von den vorklinischen Lerninhalten eigene<br />
Interessen verfolgen zu können.<br />
ANDRÉ RÖPER<br />
Vorlesung Dr. Gypser<br />
Im ersten Jahr nahmen bereits 18 Studenten dieses<br />
Angebot wahr und verdienten sich mit ordentlichen<br />
Leistungen diesen Wahlpflichtfachschein.<br />
Das erst kürzlich abgelaufene Semester<br />
zählte mittlerweile schon 25 Prüflinge, die das „homöopathische<br />
Kolloquium“ mit Bravour meisterten.<br />
Den Vorlesungseinstieg über Arnica vollziehend,<br />
dem Spezifikum<br />
für Folgen von<br />
Sturz, Schlag und<br />
Stoß, wurde den<br />
Studenten das die<br />
Homöopathie tragendeÄhnlichkeitsprinzipvorgestellt,<br />
und erläutert,<br />
dass die<br />
Heilwirkung des<br />
Wohlverleihs nur<br />
darin begründet<br />
ist, indem dieses<br />
Arzneimittel in der Prüfung am Gesunden, wie in<br />
der Reinen Arzneimittellehre im 1. Band aufgeführt<br />
ist, bei mehreren Probanden Empfindungen wie gestürzt,<br />
geschlagen und gestoßen hervorgebracht<br />
hat. Somit wurde nicht nur der für die Homöopathie<br />
konstituierende Charakter der AMP verdeutlicht<br />
(Wie sollte ein ungeprüftes Mittel eine „sichere<br />
Hülfe“ bringen?), sondern auch ein bedeutender<br />
Wesensunterschied der Homöopathie als einer<br />
Heilkunde der Erfahrung aufgezeigt, die im vorhinein<br />
am Gesunden Aufschluss über die Arzneikräfte<br />
erhält, im Gegensatz zur Schulmedizin als einer Erfahrungsheilkunde,<br />
die ihre (Heil-)Erkenntnisse<br />
über die Arzneien letztlich immer nur ab usu in<br />
morbis, d.h. erst im nachhinein machen kann.
LEHRAUFTRAG HOMÖOPATHIE AN DER<br />
MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER RHEINISCHEN<br />
FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT BONN<br />
Auch die historischen und persönlichen Umstände<br />
Hahnemanns, die ihn das Simile-Prinzip entdecken<br />
ließen, wurden eingehend beleuchtet. Des<br />
weiteren bildete der Organonparagraph 3 mit seinen<br />
5 Voraussetzungen für eine Homöopathische<br />
Heilung (1. die Arzneikenntnis, 2. die Krankheitskenntnis,<br />
3. die richtige Anpas-<br />
sung des Heilvermögens der Arznei<br />
an das zu Heilende, 4. die<br />
passende Gabe und deren<br />
richtige Wiederholung<br />
und 5. die Ausräumung<br />
der Heilungshindernisse)<br />
den roten Faden<br />
der Vorlesung, um<br />
grundlegende Themengebiete<br />
wie Durchführung<br />
einer Arzneimittelprüfung,<br />
homöopathische<br />
Terminologie, Materia medica,<br />
diverse Repertorien, Symptomenerhebung<br />
und -gewichtung,<br />
Gesundheits- und Krankheitsbegriff, philosophische<br />
Grundlagen der Homöopathie, apriorische<br />
Heilungsgewißheit vs. statistisch-empirische<br />
Heilungswahrscheinlichkeit, anti-, allo- und homöopathische<br />
Methode, Arzneibereitung und nicht<br />
zuletzt den Arzt als Gesundheiterhalter mit Hilfe von<br />
diätetisch-hygienischen Ratschlägen abzuhandeln.<br />
Wo es sich einrichten ließ, wurde natürlich die<br />
Brücke zur Praxis geschlagen. So kam es auf<br />
Wunsch der Studenten zur Symptomenerhebung<br />
an einem Freiwilligen aus den eigenen Reihen, um<br />
Haltung und Fragen eines homöopathischen Arztes<br />
einmal in Aktion zu erleben. Auch die Ausarbeitung<br />
und Lösung einer Kasuistik mit Hilfe des<br />
Die Max Tiedemann-<br />
Stiftung zur Förderung der<br />
Homöopathie hat dem Lehrbeauftragten<br />
für das Wahlpflichtfach Homöopathie<br />
der Medizinischen Fakultät der<br />
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität<br />
Bonn, Herrn Dr. med. Klaus-Henning Gypser,<br />
in Anerkennung seiner Verdienste um die<br />
Lehre der genuinen Homöopathie den diesjährigen,<br />
mit 7.500e dotierten, Preis<br />
verliehen. ( Max Tiedemann-Stif-<br />
tung c/o Dr. Ammo Kummer,<br />
Casinostr.37, 56068 Koblenz)<br />
Kentschen Repertoriums wurde durchgespielt, wobei<br />
maximal 3 Studenten ein Exemplar zur Hand<br />
bekamen, um die herangezogenen Rubriken selbst<br />
nachzuschlagen und ein wenig in diesem noch<br />
nicht vertrauten Instrumentarium zu stöbern.<br />
In einer Vorlesungsstunde referierte Frau<br />
Dr. H. Gypser über Arzneimittelher-<br />
stellung und brachte einige dazu<br />
nötige Utensilien wie Pistill,<br />
Porzellanschale, Alkoholverdünnungen<br />
und diverse<br />
Globuliarten mit,<br />
um einen bleibenden<br />
Eindruck dieser doch<br />
anfangs schwer vorstellbaren<br />
Abläufe zu<br />
hinterlassen.<br />
Da eine bedeutende Fähigkeit<br />
des homöopathischen<br />
Arztes die genaueste<br />
Kenntnis und Vertrautheit mit seinem<br />
täglichen Werkzeug, den Arzneien,<br />
sein sollte, kamen auch einige der häufigsten Mittel<br />
in ihren wesentlichen Zügen zur Sprache, wie<br />
z.B. Arn., Bell., Bry., Puls, Rhus-t., um diese dann<br />
mit ihren Zeit-, Bewegungs-, Witterungs-, Lage-,<br />
Temperatur-, Nahrungs-, Verdauungsmodalitäten<br />
sowie Gemütsverfassungen, um nur wenige Punkte<br />
zu nennen, zu differenzieren und vergleichend<br />
zu studieren, um sie, wie es bereits C. Hering anriet,<br />
dem Gedächtnis besser einzuprägen. Mit diesen<br />
Arzneien verbundene klinische Indikationen<br />
wurden ebenfalls angeschnitten, aber immer im<br />
Hinblick darauf, dass nicht die Diagnose, sondern<br />
nur die bestehende Symptomatik in all ihren Feinheiten<br />
zur Verordnung des Similimums führen<br />
darf.<br />
27
28<br />
LEHRAUFTRAG HOMÖOPATHIE AN DER<br />
MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER RHEINISCHEN<br />
FRIEDRICH-WILHELMS-UNIVERSITÄT BONN<br />
Nicht zuletzt konnten auch Vorurteile gegenüber<br />
der Homöopathie abgebaut werden. So ist diese<br />
Heilmethode entgegen der weitverbreiteten Irrmeinung,<br />
das sie nur für „leichte“ Krankheiten zuständig<br />
oder bestenfalls als Zusatztherapie bei fortdauernder<br />
und maßgebender schulmedizinischer<br />
Behandlung zu gebrauchen sei, bekanntlicherweise<br />
in den Zeiten wütender Cholera-Epidemien Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts groß geworden, als sie die<br />
Menschen vor dem sicheren Tod bewahrte. In der<br />
heutigen Zeit bietet sie die außerordentliche Möglichkeit,<br />
wie es ihr Begründer schon 1828 (CK I)<br />
beschrieben hatte, bei Anwendung lege artis die<br />
weitverbreiteten chronischen Krankheiten wie Neurodermitis,<br />
Asthma, Heuschnupfen, Migräne,<br />
Rheuma etc., auf die die Schulmedizin auch momentan<br />
nur unzureichende therapeutische Antworten<br />
besitzt, vollständig auszuheilen, ohne dass<br />
die dann hergestellte Gesundheit durch Nachwehen<br />
oder sich in anderen Leibesbereichen manifestierenden<br />
Krankheiten getrübt wäre; also ganz<br />
in dem Sinne, wie der Begriff „Heilung“ eigentlich<br />
verstanden werden sollte.<br />
Außerdem waren die Studenten erfreut, in Hinblick<br />
auf ihr späteres ärztliches Dasein nun eine Methode<br />
kennengelernt zu haben, die noch dem<br />
Grundsatz der alten Hippokratiker, „Primun nihil<br />
nocere“ (in erster Linie nicht schaden), treu geblieben<br />
ist und einen therapeutischen Handlungsweg<br />
aufzeigt, der, heutzutage ganz und gar<br />
nicht selbstverständlich, nicht mit erheblichen Nebenwirkungen<br />
für den Patienten verbunden ist.<br />
André Röper<br />
Rehfuesstr. 35<br />
53115 Bonn
W enige<br />
VORLESUNGEN ZUR HOMÖOPATHIE AN DER<br />
MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER<br />
MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG<br />
Jahre nach der politischen Wende<br />
hatte sich die Medizinische Fakultät<br />
der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale auf der<br />
Basis der neuen Approbationsordnung entschlossen,<br />
auch das Fach „Homöopathie“<br />
anzubieten. So<br />
etwas hatte es dort begreiflicherweise<br />
jahrzehntelang<br />
nicht gegeben. Einer Bitte<br />
der Fakultät folgend erklärte<br />
ich mich als zur Weiterbildung<br />
in Homöopathie<br />
ermächtigte Ärztin bereit,<br />
diese Vorlesung zu übernehmen.<br />
Seitdem habe ich<br />
dort einen solchen Lehrauftrag,<br />
der mir sehr viel<br />
Freude bereitet.<br />
Jeweils im Wintersemester<br />
fand einmal pro Woche eine<br />
doppelstündige Vorlesung<br />
statt, die in der Regel von 25 – 30 Studenten<br />
besucht wurde. Seit 2 Jahren ist die Homöopathie<br />
nun zum scheinpflichtigen „Wahlpflichtfach“ geworden<br />
und wird unter etwa 10 anderen Angeboten<br />
ausgewählt werden. Die Teilnehmerzahl ist<br />
zwar offiziell auf 15 begrenzt, aber das reicht nie<br />
aus; zu groß ist das Interesse der Studierenden.<br />
Am Ende des Semesters wird eine Klausur geschrieben,<br />
von deren Bestehen die Scheinvergabe<br />
abhängt. Es hat hier allerdings noch nie einen<br />
Durchfaller gegeben. Die Studierenden wissen in<br />
der Tat sehr gut in der Homöopathie Bescheid.<br />
Nicht wenige von ihnen haben das homöopathische<br />
Heilverfahren bereits als Kinder in der eigenen<br />
Familie kennengelernt.<br />
DR. MED. DAGMAR RADKE<br />
Darüber hinaus biete ich in jedem Semester ein<br />
weiterführendes Seminar für Fortgeschrittene an,<br />
das auch von interessierten Ärztinnen und Ärzten<br />
aus der Fakultät und dem Umland besucht wird.<br />
Hier kommen dann schon<br />
echte Expertengespräche<br />
zustande.<br />
Für mich und die Homöopathie<br />
erfreulich ist, dass<br />
einige frühere Studierende<br />
nach dem Examen der Homöopathie<br />
treu geblieben<br />
sind und jetzt bereits als<br />
niedergelassene Ärzte in ihrer<br />
eigenen Praxis das homöopathischeHeilverfahren<br />
durchaus erfolgreich<br />
anwenden. Auch unter den<br />
teilnehmenden Ärzten hat<br />
Seminar mit Dr. med. Dagmar Radtke sich ein fester Stamm herausgebildet,<br />
der regelmäßig<br />
zu meinen Seminaren in Göttingen kommt. Insgesamt<br />
also eine erfreuliche Angelegenheit.<br />
Dr. med. Dagmar Radke<br />
Herzberger Landstraße 110<br />
37085 Göttingen<br />
29
30<br />
B edingt<br />
MODELL DER ZUKUNFT:<br />
DIE HOMÖOPATHISCHE HAUSARZTPRAXIS<br />
ALS LEHRARZTPRAXIS DER UNI GREIFSWALD<br />
durch die Gegebenheiten des weitflächigen<br />
Bundeslandes Mecklenburg-<br />
Vorpommern und einer katastrophalen Abnahme<br />
von Hausärzten – besonders im ländlichen Bereich,<br />
z.T. Abnahme von 50% der Ärzte in den<br />
nächsten 5 Jahren – wird an der Ernst-Moritz-<br />
Arndt Universität in Greifswald versucht, die<br />
Studenten für das Fach Allgemeinmedizin zu motivieren.<br />
So hat man hier 2004 die neue Approbationsordnung<br />
optimal umgesetzt, indem der allgemeinmedizinischen<br />
Ausbildung durch das Institut für<br />
Community Medicine ein hoher Stellenwert zugewiesen<br />
wurde.<br />
Der Praxisinhaber nimmt als Lehrbeauftragter der<br />
Uni Greifswald an der praktischen Ausbildung von<br />
Studierenden der Medizin teil, die Praxis wird somit<br />
zur akademischen Lehrpraxis.<br />
Im Rahmen eines einwöchigen Blockpraktikums<br />
werden die Studierenden in den ärztlichen Praxisbetrieb<br />
voll integriert, einschließlich eines<br />
Hausbesuchsprogrammes.<br />
In meiner allgemeinmedizinischen Praxis stehen<br />
therapeutisch die Methoden der klassischen<br />
Homöopathie nach dem Begründer Dr. S. Hahnemann<br />
immer an erster Stelle. Homöopathische<br />
Erstanamnese, Repertorisation und Hierarchisie-<br />
DR. MED UWE KELM<br />
rung werden von den Studenten live vor dem Patienten<br />
miterlebt. Einige haben durch die Teilnahme<br />
an dem Studentischen Arbeitskreis für Homöopathie<br />
an der Uni HGW schon beträchtliche<br />
Vorkenntnisse, andere gehen homöopathischjungfräulich<br />
in die Praxis, nach einer Woche sind<br />
die meisten Studenten von dieser intelligenten Methode<br />
des Heilens und vor allem den Erfolgen<br />
hochmotiviert.<br />
Ein kurzer Werdegang:<br />
Nach 20 Jahren Anästhesie bin ich seit 4 Jahren<br />
endlich „selbst und ständig“ in eigener Praxis tätig<br />
und lebe in meiner Lieblingsstadt: der schönen<br />
Hansestadt Stralsund am Strelasund.<br />
In meiner allgemeinmedizinisch orientierten Praxis<br />
mit einem Kinderanteil von 40% arbeite ich therapeutisch<br />
fast nur homöopathisch.<br />
An der Uni Greifswald habe ich die Vorlesung für<br />
Homöopathie, entsprechend dem Gegenstandskatalog<br />
der Medizinerausbildung, übernommen.<br />
Dank der Arbeit unseres Zentralverbandes für Homöopathie<br />
und besonders dem überzeugenden, ja<br />
revolutionären Einsatz unseres Beisitzers Vertragsarzt<br />
Dr. F. Escher für die Etablierung der Homöopathie<br />
in der Kassenmedizin, kann ich von der<br />
Homöopathie mit meiner Familie gut leben.<br />
Dr. med. Uwe Kelm<br />
Alter Markt 7<br />
18439 Stralsund<br />
03831-666955<br />
praxis-kelm@t-online.de
I m<br />
KLASSISCHE HOMÖOPATHIE<br />
AN DER OTTO-VON-GUERICKE UNIVERSITÄT<br />
MAGDEBURG<br />
März 2005 nahm an den beiden Medizinischen<br />
Fakultäten von Sachsen-Anhalt, Magdeburg<br />
und Halle, der neue Stiftungslehrstuhl für Allgemeinmedizin<br />
seine Arbeit auf. Eine besondere<br />
Herausforderung in der Lehre stellt die Vermittlung<br />
biopsychosozialer Aspekte einer beziehungsorientierten<br />
und patientenzentrierten Medizin<br />
dar, den einzelnen Kranken mit seinen individuellen<br />
Beschwerden, Nöten und Bewältigungsressourcen<br />
in den Vordergrund der Betrachtung<br />
zu stellen.<br />
Die klassische Homöopathie ist als besondere Therapierichtung<br />
integraler Bestandteil der Lehre in<br />
dem Querschnittsfach „Physikalische Therapie, Rehabilitation<br />
und Naturheilverfahren“ an der Universität<br />
Magdeburg. In Vorlesung und begleitenden<br />
Seminaren wird auch in die Theorie und Praxis<br />
der Klassischen Homöopathie eingeführt. Die<br />
Lehrinhalte in Homöopathie betreffen: Theorie und<br />
Praxis der Homöopathie, wissenschaftliche Evidenz<br />
der Homöopathie, Anamnese und Fallaufnahme,<br />
Hierarchisierung und Repertorisation, Herstellung<br />
homöopathischer Arzneien, Indikationen und Formen<br />
der Arzneimittelgaben und praktischer Einblick<br />
in eine homöopathisch-hausärztliche Praxis.<br />
In die Vorlesung wird ein Patient einbezogen und<br />
dessen Symptomatik und homöopathische Behandlung<br />
durch den behandelnden Arzt dargestellt.<br />
Die Darlegung der Besonderheiten<br />
von<br />
Anamnese, Fallaufnahme<br />
und Auswahl sowie<br />
Gewichtung homöopathisch<br />
relevanter Symptome<br />
ergänzen damit<br />
im 5. Studienjahr die<br />
Erfahrungen einer pa-<br />
PROF. DR. MED. MARKUS HERRMANN<br />
tienten- und beziehungsorientierten Medizin, die<br />
die Studierenden im 4. Studienjahr im Blockpraktikum<br />
Allgemeinmedizin gewonnen haben.<br />
Für an der Homöopathie interessierte Studierende<br />
fanden in Magdeburg und Halle zusätzlich vertiefende,<br />
freiwillige Seminare in Homöopathie statt.<br />
Nunmehr beginnt eine qualitativ-empirische Studie,<br />
die zum einen studentische Erwartungen hinsichtlich<br />
Lehre in Homöopathie untersucht. Zum<br />
anderen sollen durch biographische Interviews von<br />
Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie,<br />
die in der primärärztlichen Versorgung tätig sind,<br />
die individuellen Wege ihrer Professionalisierung<br />
sowie Art und Weise der beruflichen Anwendung<br />
der Homöopathie untersucht werden. Unterstützt<br />
durch Omöon e.V. (Verein zur Förderung der Homöopathischen<br />
Lehre – www.omoeon.de)zielt dieses<br />
Projekt darauf ab, Professionalisierungsbedarf<br />
in klassischer Homöopathie in Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
zu identifizieren und Möglichkeit deren<br />
Umsetzung zu diskutieren.<br />
Die Einbeziehung klassischer Homöopathie in die<br />
medizinische Ausbildung erlaubt es, Studierenden<br />
exemplarisch deutlich zu machen, wie individuell auf<br />
das Leiden und die Nöte eines Patienten in der hausärztlichen<br />
Versorgung eingegangen werden kann.<br />
Prof. Dr. med. Markus Herrmann<br />
MPH M.A. – Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Homöopathie – Psychotherapie –<br />
Psychoanalyse – Suchtmedizin<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Institut für Allgemeinmedizin<br />
der Universitäten Halle und Magdeburg<br />
Leipziger Str. 44<br />
39120 Magdeburg<br />
www.med.uni-magdeburg.de/fme/<br />
institute/ialm/<br />
31
32<br />
F rau<br />
DER WEG VON HAHNEMANN<br />
ZUR QUANTENLOGISCHEN MEDIZIN<br />
VORLESUNG IN HEIDELBERG UND AN DER UNIVERSITÄT SEVILLA<br />
Prof. Ingrid Gerhard lud mich 1998<br />
ein, an der von den Universitäten Heidelberg<br />
und Mannheim neu gegründeten Akademie<br />
für Weiterbildung einen dreijährigen Studiengang<br />
einzurichten. Das passte gut zu meiner damaligen<br />
Arbeit, Hahnemanns Medizin wissenschaftlich zu<br />
erfassen. Ich nahm sein Originalwerk als Quelle,<br />
entfernte alles,<br />
was nur Auffassungen<br />
über<br />
Wirkweisen darlegte,<br />
und ließ die<br />
Handlungsanweisungen<br />
übrig.<br />
Sollten diese doch<br />
ausreichen, wenn<br />
Hahnemanns Medizinfunktionierte,<br />
und das hatte<br />
ich damals bereits<br />
1 1/2 Jahrzehnte<br />
lang erfahren. Aus diesen Anleitungen des „Organon<br />
der Heilkunst“ wie der „Chronischen Krankheiten“<br />
entwickelte ich mit viel Aufwand ein Vorlesungsprogramm.<br />
Die Vorlesungen waren gut besucht. Zu unser aller<br />
Überraschung entwickelte sich während der<br />
Vorlesungsreihe eine enorme Dynamik. Immer<br />
deutlicher zeigte sich, dass die Anwendung wissenschaftlicher<br />
Denkweise in mehr als nur historischer,<br />
vielmehr stringent naturwissenschaftlicher<br />
Weise, wie ich sie aus den Schriften über die Theoretische<br />
Physik und vor allem von Carl Friedrich<br />
von Weizsäcker gelernt hatte, diese Medizin zunehmend<br />
klärte, ihre Stärken und Schwächen logisch<br />
aufdeckte, vor allem aber neue Wege wies,<br />
die Hahnemann nie gegangen war. Warum auch<br />
PROF. DR. MED. WALTER KÖSTER<br />
Abschlussfoto der letzten Meisterklasse<br />
sollte ein Gründer bereits alle Möglichkeiten einer<br />
Wissenschaft durchspielen und entwickeln?<br />
Das hat es in der Geschichte nie gegeben. Es zeigte<br />
sich vielmehr, wie sehr die Klassische Homöopathie<br />
nur ein erster Versuch einer neuen Methode<br />
in der Medizin war. Gemeinsam verstanden wir<br />
immer mehr auch folgerichtig, warum Hahnemann<br />
bestimmte<br />
scheinbar unlogischeBeobachtungen<br />
gemacht<br />
hatte, die nun<br />
nicht nur logisch<br />
wurden, sondern<br />
ungeahnte neue<br />
Möglichkeiten in<br />
Aussicht stellten.<br />
Enthusiastische<br />
Diskussionen<br />
schmiedeten aus<br />
den Teilnehmern<br />
eine regelrechte Truppe. Die Begeisterung über die<br />
sich zunehmend logisch entwickelnde neue Medizin<br />
wurde auch dadurch nicht getrübt, dass zum<br />
Abschluss meiner dortigen Tätigkeit die Akademie<br />
der Universitäten Heidelberg und Mannheim Konkurs<br />
anmeldete und mir 2002 einen sehr hohen<br />
Betrag schuldig blieb.<br />
2001 hatte mir die Universität Sevilla bereits die<br />
Möglichkeit offeriert, den Master der Universität,<br />
ein postgrade Studium mit abschließendem Titel,<br />
international auszudehnen. Innerhalb von 2 Monaten<br />
war diese Gruppe vollständig und setzte die<br />
motivierte Arbeit fort. Zwei weitere folgten, so dass<br />
der Zweijahreszyklus des Universitätsmasters in<br />
diesem Juni 2007 zum dritten Mal mit dem Examen<br />
in Sevilla abschließt; der nächste startet im
DER WEG VON HAHNEMANN<br />
ZUR QUANTENLOGISCHEN MEDIZIN<br />
VORLESUNG IN HEIDELBERG UND AN DER UNIVERSITÄT SEVILLA<br />
Herbst. Die halbjährlichen Wochenkurse in Sevilla,<br />
die für die Teilnehmer einen Ausstieg aus dem<br />
Praxisalltag bedeuten und sie frei machen für das<br />
andere, quantenlogische Denken, werden ergänzt<br />
durch monatliche Wochenendvorlesungen, für die<br />
uns das St. Katharinen – Krankenhaus in Frankfurt<br />
freundlicherweise den Hörsaal zur Verfügung stellt.<br />
540 Stunden in 2 Jahren erscheinen auf den ersten<br />
Blick viel, für die Menge an Daten aber sind sie<br />
sehr knapp. Das Masterstudium kann also nur eine<br />
Basis bieten. Das haben die Teilnehmer erkannt<br />
und weitere Kurse eingefordert, woraus die außeruniversitären<br />
Master-Nachfolgekurse entstanden,<br />
die wir mit etwas Spaß „Maestro“ genannt haben.<br />
Spaß und Freude sind sowieso der springende<br />
Punkt für die Motivation jeder Ausbildung, auch an<br />
einer Uni. Durch die stete Weiterentwicklung dieser<br />
Medizin wird zudem die menschliche Neugier<br />
befriedigt. Das klare Durchschauen des eigenen<br />
Tuns ist schließlich der motivierende Grundpfeiler,<br />
natürlich gemeinsam mit der Vorfreude, in der<br />
Praxis durch diese Klarheit mehr Erfolg zu haben.<br />
Wer allerdings wie in den Naturheilverfahren eine<br />
Sammlung von Erfahrungsdaten für die Praxis<br />
sucht, ist in dieser Ausbildung eher fehl am Platz.<br />
Hier wird nicht mehr wie klassisch eine Reihe von<br />
historischen Paragraphen nacheinander additiv gelehrt.<br />
Wir beginnen vielmehr mit der Quantenlogik<br />
entsprechend dem Buch „Die Logik der Ganzheit“.<br />
Darauf aufbauend entwickelt sich wie selbstverständlich<br />
eine Medizin, die in sich stringent logisch<br />
vernetzt ist. Arzneimittelbilder und ihre Symptome<br />
werden verstanden und nicht mehr nur blind<br />
auswendig gelernt. Die meisten Paragraphen Hahnemanns<br />
finden einen natürlichen Platz in einem<br />
wissenschaftlichen und dadurch beruhigend klaren<br />
System.<br />
Doch bleibt die Entwicklung seit Jahren nicht bei<br />
Hahnemann stehen. Das Herunterführen und Auseinandernehmen<br />
bis hin zu den Bausteinen der Logik<br />
und darauf aufbauend ein neues, nur noch logischen<br />
Folgerungen gehorchendes Zusammensetzen<br />
führt zur Entwicklung einer Medizin, die –<br />
nur als Beispiel – nicht mehr nur sonderliche<br />
Symptome, sondern jedes Symptom in die gesamte<br />
Sonderlichkeit des Falles stringent integriert. Man<br />
versteht jede Äußerung des Kranken im Kontext.<br />
Kontext heißt das Zauberwort der sich hier entwickelnden<br />
neuen Medizin. Ein Symptom erklärt<br />
das andere im Kontext – und als dessen Kontext,<br />
zusammen erklären sie die Struktur des Patienten<br />
und der Arznei.<br />
Mit dem zunehmenden Verständnis endet eine<br />
mehr mechanische Anwendung und ist nun wissenschaftliche<br />
Kreativität der Schlüssel zum Erfolg.<br />
Die besten Ärzte in der chemischen Medizin sind<br />
oft auch die besten in dieser Medizin, die auf Grund<br />
ihrer Logik Quantenlogische Medizin genannt wird.<br />
Bilder vor sich zu haben und diese aufzubauen zu<br />
einer Diagnose, das reize sie, sagte eine Neuroradiologin.<br />
Das sei eine Herausforderung. Das ist es<br />
in der Radiologie wie in der Quantenlogischen Medizin.<br />
So hat sich aus den Vorlesungsreihen eines<br />
Jahrzehnts, in dem jede Stunde zur weiteren Abklärung<br />
gefeilt und gedacht wurde, eine neue Medizin<br />
entwickelt. Sie ist natürlich an ihrem Anfang,<br />
aber die Masterteilnehmer bestätigen ihren Erfolg<br />
(siehe www.quantum-logic-medicine.com). Ihre<br />
größte Faszination für die Zukunft besteht darin,<br />
dass sie glaubhaft versprechen kann, Hahnemanns<br />
Wunsch nach der Zuverlässigkeit mathematischer<br />
Wissenschaften auch in der Medizin zu erfüllen.<br />
Prof. Dr. med. Walter Köster<br />
Frankfurt<br />
www.quantum-logic-medicine.com<br />
33
34<br />
M it<br />
GRUNDAUSBILDUNG<br />
IN KLASSISCHER HOMÖOPATHIE ZÜRICH<br />
dem erneuten Beginn einer 2-jährigen<br />
Weiterbildung („Grundausbildung“) in<br />
klassischer Homöopathie im Herbst 2007 feiert die<br />
„Zürcher Vorlesung“ ihren 30. Geburtstag. Die<br />
Grundausbildung findet während der Unisemester<br />
jeden Donnerstagabend<br />
im Hauptgebäude<br />
der Universität<br />
Zürich statt. Die<br />
traditionsreiche „Zürcher<br />
Vorlesung“ ist<br />
Vorbild für zahlreiche<br />
Homöopathie-Ausbildungen<br />
und Richtlinien.<br />
Die Zürcher<br />
Ärztinnen und Ärzte<br />
für klassische Homöopathie<br />
(ZAKH)<br />
organisieren die Ausbildung<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem<br />
SVHA. Der 1856 gegründeteSchweizerische<br />
Verein Homöopathischer<br />
Ärztinnen<br />
und Ärzte (SVHA) ist<br />
eine der ältesten ärztlichenFachgesellschaften<br />
in der Schweiz. Er erstellt die Richtlinien<br />
für homöopathische Ausbildung, Prüfung und Diplome<br />
in der Schweiz und ist zuständig für den mit<br />
der „offiziellen“ Schweizer Ärztegesellschaft FMH<br />
herausgegebenen Fähigkeitsausweis Arzt/Ärztin für<br />
Homöopathie SVHA/FMH. Alle Weiter- und Fortbildungsbereiche<br />
in Zürich sind voll anerkannt für<br />
die ärztlichen, pharmazeutischen und tierärztlichen<br />
Fähigkeitsausweise, Diplome und Homöopathietitel<br />
in der Schweiz.<br />
Ein Blick auf die Geschichte: Mit Dr. Pierre<br />
Schmidt und seinem Schüler Dr. Jost Künzli, sowie<br />
DR. MED. MARCO RIGHETTI<br />
Dr. med. Jost Künzli<br />
Dres. Adolf Vögeli, Rudolf Flury und Georg Hänni<br />
hatte der SVHA im Lauf des 20. Jahrhunderts international<br />
renommierte Homöopathen in seinen<br />
Reihen. In den 60er und 70er Jahren stagnierten<br />
die Mitgliederzahlen des SVHA bei 40 bis 50 vorwiegend<br />
älteren Mitgliedern.<br />
Es gab wie<br />
in Deutschland und<br />
Österreich nur wenigeAusbildungsmöglichkeiten<br />
von meist<br />
mäßigen Niveau und<br />
die Homöopathie war<br />
nur wenigen bekannt.<br />
In diesem Umfeld begann<br />
1977 die „Zürcher<br />
oder Künzli-Vorlesung“.<br />
Die langjährige<br />
Kassiererin des<br />
SVHA, Frau Dr. Elisabeth<br />
Huber aus Zürich,<br />
hatte die Initiative<br />
ergriffen und Dr.<br />
Jost Künzli war der<br />
erfahrene homöopathische<br />
Arzt aus<br />
St.Gallen, der sofort<br />
mit Begeisterung lehrte und der legendären “Künzli-Vorlesung”<br />
den Namen gab. Der Kurs begann im<br />
Wintersemester 1977/78 in einem Kurszimmer des<br />
damaligen Kantonsspitals Zürich, des heutigen Universitätsspitals,<br />
mit etwa 10 Ärzten und einigen StudentInnen.<br />
1979 wurden die Räumlichkeiten im Kantonsspital<br />
offenbar für spitalinterne Kurse benötigt, doch<br />
über die Medizinstudenten kam die Homöopathievorlesung<br />
ins Hauptgebäude der Uni Zürich,<br />
wo sie seither sesshaft geblieben ist.
Diese Situation ist sehr symbolträchtig: Die Zürcher<br />
Vorlesung führt als wichtige und traditionsreiche<br />
Homöopathieschule zu den anerkannten ärztlichen,<br />
tierärztlichen und pharmazeutischen homöopathischen<br />
Fähigkeitsausweisen und Titeln in der<br />
Schweiz und wird in<br />
den Räumen der Universität<br />
Zürich abgehalten<br />
– aber im Philosophiegebäude<br />
und<br />
außerhalb der Medizinischen<br />
Fakultät.<br />
Nach seiner Erkrankung<br />
im Frühjahr<br />
1991 hatte Dr. Künzli<br />
den Autor gebeten,<br />
ihn zu vertreten und<br />
nach seinem Rücktritt<br />
die Ausbildung zu<br />
übernehmen. In der<br />
Folge stellten wir diese<br />
auf die heutige<br />
strukturelle Basis. Die<br />
Ausbildung in Zürich<br />
steht seither unter der<br />
Leitung von Dr. med.<br />
Marco Righetti, Zürich,<br />
und Dr. med.<br />
Hansjörg Heé, St.Gal-<br />
GRUNDAUSBILDUNG<br />
IN KLASSISCHER HOMÖOPATHIE ZÜRICH<br />
len und einem Dozententeam mit Dres. med. Monique<br />
Altenbach, Clemens Dietrich, Barbara Fischer,<br />
Pierre Strub und Dr. med.vet. Marc Bär.<br />
Ausbildungsinhalte der Grundausbildung: Die TeilnehmerInnen<br />
lernen in enger Anlehnung an das<br />
Ausbildungsreglement SVHA in kontinuierlichen<br />
Aufbauschritten die 3 Hauptbereiche der klassi-<br />
Der Autor kann sich noch gut an die Anfänge<br />
der Ausbildung erinnern. Ohne mit der<br />
Wimper zu zucken, stellte Dr. Künzli die homöopathischen<br />
Konzepte, die Arzneimittel in<br />
Verdünnungen jenseits der Molekülgrenze in<br />
den Raum, als ob es nichts Selbstverständlicheres<br />
gäbe. Damals noch Medizinstudent<br />
musste ich wie andere Kollegen manchmal<br />
schon ein bisschen leer schlucken – interessiert<br />
und fasziniert über diese andere Medizin,<br />
aber noch unsicher über deren praktische<br />
Bedeutung und Wirksamkeit. Legendär sind<br />
auch die Flankensprünge der damaligen Kursteilnehmer<br />
aus dem Kursraum über die Balkonbrüstung<br />
auf den Parkplatz hinaus, weil<br />
nach Ende des Kurses um 22 Uhr das Ostportal<br />
des Kantonsspitals meist schon geschlossen<br />
war: ein Zeichen der nicht immer einfachen<br />
Grenzkonflikte zwischen Schulmedizin<br />
und Homöopathie?<br />
schen Homöopathie kennen: 1. Theorie und allgemeine<br />
Grundlagen, 2. Arzneimittellehre, 3. Repertorisation<br />
und Fallauswertung.<br />
Weiter- und Fortbildung: Nach absolvierter Grundausbildung<br />
werden „3. Jahr-“ und Weiter-/Fortbildungsseminare<br />
–<br />
auch wieder am Donnerstagabend<br />
an der<br />
Universität – sowie<br />
Supervisionsgruppen<br />
angeboten.<br />
Teilnahmeberechtigung:<br />
ÄrztInnen, Tierund<br />
ZahnärztInnen,<br />
<strong>Apotheke</strong>rInnen, Studierende<br />
dieser Fakultäten<br />
und Hebammen.Sonderbewilligungen<br />
auf Anfrage.<br />
Information: Kurssekretariat<br />
ZAKH, Frau<br />
Vreni Greising, Dorfhaldenstr.<br />
5, 6052<br />
Hergiswil,<br />
Tel.041/630‘05’53,<br />
Fax 041/280‘30’36,<br />
E-mail: zakh@bluewin.ch<br />
Homepage ZAKH: www.homeodoctor.ch . Homepage<br />
SVHA: www.swiss-homeopathy.ch oder<br />
www.svha.ch<br />
Dr. med,<br />
Marco Righetti<br />
Leonhardshalde 2<br />
CH-8001 Zürich<br />
35
36<br />
HOMÖOPATHIE AN DER UNIVERSITÄT BERN<br />
Einleitung<br />
Auf Grund einer Volksinitiative, einem typischen,<br />
schweizerischen, politischen Instrument, wurde<br />
nach zweijährigen harten Verhandlungen 1994 ein<br />
Lehrstuhl für Komplementärmedizin an der Medizinischen<br />
Fakultät der Universität Bern eingerichtet.<br />
Das Besondere an diesem Lehrstuhl war,<br />
dass er auf vier Disziplinen mit vier entsprechenden<br />
Dozenten aufgeteilt wurde, nämlich die Anthroposophische<br />
Medizin, die Klassische Homöopathie,<br />
die Neuraltherapie und die Traditionelle<br />
Chinesische Medizin/Akupunktur. Die Wahl der<br />
Dozenten erfolgte auf Vorschlag der entsprechenden<br />
Fachgesellschaften. So konnte Dr. André Thurneysen<br />
am 01.06.1995 seine teilzeitliche Tätigkeit<br />
(25%) als akademischer Vertreter der Klassischen<br />
Homöopathie aufnehmen.<br />
Ein akademischer Lehrstuhl hat bekanntlich drei<br />
Aufgabenbereiche, nämlich die Forschung, die<br />
Lehr- und die Dienstleistung, welche einerseits die<br />
klinische Tätigkeit bei ambulanten und hospitalisierten<br />
Patienten, andererseits aber auch Expertentätigkeit<br />
für das Fachgebiet auf Anfrage von Medien,<br />
Politik und Behörden darstellt.<br />
Forschung<br />
Die Forschung hat im akademischen Rahmen absolute<br />
Priorität und ist der Gradmesser der Aktivität<br />
schlechthin, welche anhand der Publikationen<br />
und der kompetitiv gewonnenen Drittmittel beurteilt<br />
wird. Diese sind allerdings schwierig zu erhalten,<br />
weil die die Gesuche beurteilenden Gremien<br />
im Schweizerischen Nationalfond SNF<br />
(gleich equivalent zur Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
DFG) von traditionellen Forschern besetzt<br />
sind, welche den Besonderheiten homöopathischer<br />
Fragestellungen meist unverständlich und<br />
ablehnend gegenüber stehen.<br />
DR. MED. ANDRÉ THURNEYSEN<br />
Das Platzieren von Publikationen in medizinischen<br />
Zeitschriften mit hohem Ranking und Impaktfaktor<br />
unterliegt denselben Kriterien, auch wenn nun<br />
endlich in den letzten Jahren einige peer-reviewed-<br />
Plattformen entstanden sind (Forschende Komplementärmedizin,<br />
Homeopathy, Journal of Alternative<br />
and Complementary Medicine).<br />
So muss die Finanzierung von Studien über private<br />
Quellen organisiert werden (Stiftungen, Preise,<br />
Einkünfte aus der Ambulanz), was für unsere<br />
kürzlich erfolgreich abgeschlossene und im European<br />
Journal of Pediatrics (Eur J Pediater 2005,<br />
164: 758 – 767) publizierte Studie über die Behandlung<br />
von ADHD-Kindern mit Homöopathie<br />
den Betrag von CHF 250’000.– erreichte.<br />
Auch ist es nicht einfach, traditionelle Kliniker zur<br />
Mitarbeit zu gewinnen, da dies als hinderlich für<br />
eine weitere akademische Karriere empfunden<br />
wird.<br />
Immerhin ist es dank beharrlichen und enthusiastischem<br />
Einsatz unseres Physikers Dr. Stephan<br />
Baumgartner gelungen, eine Gruppe zur Grundlagenforschung<br />
von Hochpotenzen aufzubauen,<br />
welche zum Beispiel am Wachstumsmodell von<br />
Pflanzen die Wirkung von potenzierten Lösungen<br />
untersucht.<br />
Lehre<br />
Hier haben wir im Rahmen des Curriculums verschiedene<br />
Angebote entwickelt, nämlich ein Wahlpraktikum<br />
über potenzierte Arzneien (inklusive<br />
selbst durchgeführter Verreibung) und ein Wahlpraktikum<br />
mit Einführung in die vier Disziplinen<br />
unseres Lehrstuhls mit anschließendem Besuch<br />
von entsprechenden Praxen (also auch homöopathischen)<br />
im zweiten und dritten Studienjahr sowie<br />
ein Seminar für fortgeschrittene im fünften Studienjahr.<br />
Daneben werden wir regelmäßig von ein-
HOMÖOPATHIE AN DER UNIVERSITÄT BERN<br />
zelnen Kliniken und Fachgesellschaften eingeladen,<br />
die Anwendung der Homöopathie zu einzelnen<br />
Problemen oder im Rahmen einer Spezialität darzustellen<br />
(HNO, Kinderklinik, Menopausensprechstunde<br />
u.a.m.).<br />
Dienstleistung<br />
a) Allgemeine Dienstleistung<br />
Diese betrifft Anfragen von Hausärzten, Patienten<br />
und auch Medien zur Wahl von komplementärmedizinischen<br />
Behandlungsformen. Desweiteren<br />
liefern wir fachliche Expertisen für Kostenträger,<br />
Behörden, Medien und Politiker sowie eine peerreviewed-Tätigkeit<br />
für medizinische Zeitschriften.<br />
Besonders beansprucht waren wir in den letzten<br />
fünf Jahren 1999 – 2005 durch die Arbeit am PEK<br />
(Projekt Evaluation Komplementärmedizin des<br />
Bundesamtes für Gesundheit), was bekanntermaßen<br />
trotz klarer Datenlage zu einem politisch bedingten<br />
Rauswurf auch der Homöopathie aus der<br />
Grundversicherung führte.<br />
b) Stationäre Patienten<br />
Der konsiliarische Beizug bei stationären Patienten<br />
der gesamten Unikliniken erfolgt unterschiedlich<br />
und meist auf Wunsch der Patienten selber.<br />
Es hat sich aber im Laufe der Jahre doch eine<br />
schwerpunktmäßig erfreuliche Zusammenarbeit<br />
mit der Medizinischen Kinderklinik ergeben,<br />
welche durch die erwähnte gemeinsame Studie befruchtet<br />
wurde.<br />
c) Ambulante Patienten<br />
Wir führen mittlerweile eine rege beanspruchte<br />
ambulante Sprechstunde, auch hier mit einem pädiatrischen<br />
Schwerpunkt (zum Beispiel haben wir<br />
alle drop-outs der ADHD-Studie weiterbehandelt),<br />
was uns ermöglicht, für die Forschung verwendbare<br />
Drittmittel zu erarbeiten (ca. CHF 50’000.–<br />
pro Jahr).<br />
Aus Platzgründen muss heute auf die Schilderung<br />
von Fallbeispielen verzichtet werden.<br />
Als vorläufige Schlussbilanz lässt sich formulieren,<br />
dass wir nach dreijährigem politischem Ringen<br />
und fünfjähriger Aufbauphase nun auf über fünf<br />
Jahre solide akademische Tätigkeit zurückblicken<br />
können. Für die Homöopathie haben wir drei Dissertationen<br />
und zwei Masterarbeiten sowie die international<br />
sehr beachtete ADHD-Studie zum Abschluss<br />
gebracht. Daneben wurden weitere Publikationen<br />
veröffentlicht (siehe www.kikom.unibe.ch)<br />
und wir erreichen erfolgreich regelmäßig<br />
ungefähr ein Drittel der Studierenden pro Jahrgang.<br />
Für die homöopathische Tätigkeit bleibt die Befriedigung,<br />
den Herausforderungen durch zum Teil<br />
schwere und schwierige Pathologien manchmal<br />
überraschend und spektakulär begegnen zu können.<br />
Dr. med. André Thurneysen<br />
Dozent für Klassische Homöopathie<br />
KIKOM, Universität Bern<br />
CH-3010 Bern<br />
37
38<br />
D ie<br />
UNIVERSITÄRE HOMÖOPATHIE-VORLESUNG<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Österreicher bezeichnen<br />
ihr Land<br />
gern als die „Insel der Seligen“.<br />
Ob dies in allen Belangen<br />
zutrifft, darf bezweifelt<br />
werden. Aber für die Homöopathie an österreichischen<br />
Universitäten traf dies zumindest für einen<br />
gewissen Zeitraum in besonderem Maß zu, –<br />
und mag heute<br />
immer noch zutreffen<br />
...<br />
Im Jahr 1985 gelang<br />
es Mathias<br />
Dorcsi – hart umkämpft<br />
und nach<br />
Überwindung vielerSchwierigkeiten<br />
– an der MedizinischenFakultät<br />
der Universität<br />
Wien einen<br />
offiziellen Lehrauftrag<br />
für Homöopathie<br />
zu<br />
etablieren, – ein<br />
Ereignis, das<br />
möglicherweise<br />
homöopathiehistorisch<br />
heute<br />
mehr Bedeutung<br />
innehat, als es<br />
ihm damals zukam. Denn alles, was an eine zu große<br />
Glocke gehängt wird, gerät vielleicht in Gefahr,<br />
auch wieder revidiert oder annulliert, jedenfalls<br />
vom Establishment der „Alma Mater Universitatis“<br />
abgeurteilt zu werden. So konnten vor einem immer<br />
größer werdenden studentischen (aber auch<br />
nichtstudentischen) Publikum schon damals auf<br />
Universitätsboden Aussagen getätigt werden, die die<br />
„traditionelle abendländische Medizin“ zumindest<br />
DR. MED. PETER KÖNIG<br />
In Certis Unitas.<br />
In Dubiis Libertas.<br />
In Omnibus Charitas. 1<br />
an gewissen Punkten in Frage<br />
stellen musste, ... daß Begriffe<br />
wie das „Miasma“ oder<br />
„Unterdrückung“ ungestraft<br />
in den Mund genommen werden,<br />
ohne daß dies jemals einen Eklat hervorgerufen<br />
hätte, was den Autor dieser Zeilen, der diese<br />
Vorlesung 1990 bis Herbst 2001 nach Dorcsi<br />
weiterführen<br />
durfte, heute<br />
noch mit Staunen<br />
erfüllt. In diesen<br />
16 (bzw. 11) Jahren<br />
wurden unter<br />
dem auch im<br />
Vorlesungsverzeichnisangeführten<br />
Titel „Einführung<br />
in die<br />
Homöopathie“<br />
an jedem Dienstag<br />
einer Woche<br />
alternierend<br />
Theorie und MateriaMedica-Wissen<br />
vermittelt.<br />
Diese Vorlesung<br />
war so erfolgreich,<br />
daß – wie<br />
man fallweise<br />
hört – so mancher<br />
der damaligen Hörer immer noch nostalgisch<br />
von ihr „zehrt“, – so populär auch, daß nebengelegene<br />
Hörsäle, in denen die „Schulmedizin“ unterrichtet<br />
wurde, nur mit Neid auf die vollen Hörsaalbänke<br />
der Homöopathievorlesung blicken<br />
konnten ... Mit einer grundlegenden politisch induzierten<br />
Veränderung der Universitätslandschaft<br />
in Österreich (2001/2002), die von vielen Kritikern<br />
als „Kahlschlag“ bezeichnet wurde, musste<br />
Prof. Mathias Dorcsi im Kampf für die Homöopathie
UNIVERSITÄRE HOMÖOPATHIE-VORLESUNG<br />
IN ÖSTERREICH<br />
die Homöopathievorlesung aufgegeben werden, –<br />
trotz zahlreicher organisierter und unorganisierter,<br />
jedenfalls vergeblicher Proteste seitens der Hörerschaft<br />
...<br />
Die Nachfolgemodelle an der nunmehr so benannten<br />
„Medizinischen Universität Wien“ werden<br />
von Prof. Michael Frass organisiert, einem Wiener<br />
Facharzt für Innere Medizin und Intensivmediziner,<br />
Vorstandsmitglied der ÄKH (Ärztegesellschaft<br />
für Klassische Homöopathie – www.aekh.at ). Diese<br />
Aufgabe wird mit einem Team bewährter Homöopathielektoren,<br />
dem auch der Verfasser dieses<br />
Beitrags angehört, bewältigt:<br />
1] Seit dem Jahr 2000 gibt es die so genannte<br />
Ringvorlesung: „Grundlagen und Praxis komplementärmedizinischer<br />
Methoden“. Die<br />
„Ringvorlesung“ ist als Wahlfach anerkannt,<br />
und wird gemeinsam mit Prof. Manfred Maier,<br />
Leiter des Zentrums für Public Health, Abteilung<br />
Allgemeinmedizin, organisiert. Im Rahmen<br />
dieser „Ringvorlesung“ nimmt die Homöopathie<br />
nur einen Platz unter vielen anderen<br />
„komplementärmedizinischen“ Methoden<br />
ein, sodass in 4 Stunden pro Studienjahr nur<br />
absolutes Basiswissen vermittelt werden kann.<br />
2] Das „Wahlfach Homöopathie“ (seit 2005): Es<br />
läuft über das ganze Semester, mit einer Doppelstunde<br />
pro Woche, und erlaubt so, daß<br />
doch Theorie und Praxis der Homöopathie in<br />
einem größeren Ausmaß dargestellt werden<br />
können.<br />
Beide Lehrveranstaltungen ermöglichen den<br />
MedizinstudentInnen einen Abschluss mit<br />
Zeugnis nach Absolvierung einer Multiple Choice-Prüfung.<br />
3] Beginnend mit dem Wintersemester 2005/06<br />
gibt es einen komplementärmedizinischen Vorlesungsteil<br />
im Rahmen eines so genannten „Line<br />
Elements“. Dieser in Kleingruppen vermit-<br />
telte Teil des Medizinstudiums nach neuer Studienordnung<br />
ist verpflichtend für alle StudentInnen<br />
und steht unter dem Überbegriff des „interdisziplinären<br />
PatientInnen-Managements“.<br />
Im Rahmen dieser Vorlesung werden verschiedene<br />
komplementärmedizinische Methoden<br />
mit Schwerpunkt Homöopathie vorgestellt.<br />
Daneben gibt es homöopathische Aktivitäten in<br />
Hörsälen medizinischer Universitäten Österreichs,<br />
die keinen offiziellen, das heißt studienrelevanten<br />
Charakter, innehaben. Die folgende Auflistung erhebt<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Aktualität,<br />
wenn auch nach bestem Wissen und Gewissen<br />
recherchiert wurde. Sie sagt auch nichts<br />
über die homöopathische Qualität aus. Aus der<br />
Formulierung einiger Titel ist unschwer der Schluss<br />
zu ziehen, daß Homöopathie mancherorts nur als<br />
ein getarnter Bestandteil eines Bouquets „feilgeboten“<br />
werden kann :<br />
Wien:<br />
„Homöopathie für MedizinstudentInnen“: Veranstalter:<br />
ÖGHM (Österreichische Gesellschaft für<br />
homöopathische Medizin“ – www.homoeopathie.at<br />
); 7 bis 8 Vorlesungen pro Semester von verschiedenen<br />
Vortragenden<br />
Prof. Karl W. Kratky: „Gemeinsamkeiten komplementärmedizinischer<br />
Methoden – aus naturwissenschaftlicher<br />
und interkultureller Sicht“<br />
Prof. Gerhard Peithner: „Homöopathische Aspekte<br />
der Pharmazie“<br />
Graz:<br />
„Klassische Homöopathie“ (Organisation: Anton<br />
Rohrer): wöchentlich stattfindende Homöopathievorlesung,<br />
die von verschiedenen Referenten<br />
abgehalten wird<br />
Prof. Max Haidvogl: „Möglichkeiten und Grenzen<br />
alternativer Therapiemethoden in der Kinderheilkunde“<br />
39
40<br />
UNIVERSITÄRE HOMÖOPATHIE-VORLESUNG<br />
IN ÖSTERREICH<br />
Innsbruck:<br />
Werner Knoflach: „Kritische Analyse komplementärmedizinischer<br />
Heilverfahren“; Blockveranstaltung<br />
Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich es nicht unterlassen,<br />
die SIH (StudentInneninitiative Homöopathie“<br />
– www.sih.at ) zu erwähnen: Diese<br />
ausschließlich von Human- (und Veterinär-)MedizinstudentInnen<br />
getragene Organisation entstand<br />
an der Universität Wien im Jahr 1995, – wohl aus<br />
dem weiteren Kreis der Hörerschaft der „Homöopathievorlesung“<br />
und hat sich anerkennenswerterweise<br />
bis heute als überaus engagiert geführte<br />
und nicht zu übersehende Alternative neben<br />
den beiden bereits genannten „arrivierten“<br />
Homöopathiegesellschaften etabliert. So wird homöopathische<br />
Ausbildung auf hohem Niveau bereits<br />
zu studentischen Zeiten – übrigens auch Studierenden<br />
aus anderen Teilen Österreichs – angeboten,<br />
– ein Umstand, der neben dem Vorteil<br />
der frühen Konfrontation mit der Materie auch den<br />
Nachteil nach sich zieht, daß sich die postuniversitäre<br />
Anerkennung nicht ohne Hindernisse gestaltet.<br />
Die SIH unterstützt auch das bereits genannte<br />
„Wahlfach Homöopathie“ an der Medizinischen<br />
Universität Wien.<br />
Gibt es eine zu frühe Begegnung mit der Homöopathie?<br />
– Die „Kinderuni“ (www.kinderuni.at) ist<br />
ein seit 2003 existierendes hochinteressantes Projekt<br />
des „Kinderbüros an der Universität Wien“, das<br />
heuer (am 13.7.2007) ca. 80 Kindern im Alter zwischen<br />
7 und 12 Jahren aus allen österreichischen<br />
Bundesländern erstmals auch eine Homöopathievorlesung<br />
bot (Peter König: „Wie funktionieren die<br />
kleinen homöopathischen Globuli?“).<br />
Homöopathie – seit Samuel Hahnemann an den<br />
Universitäten?! – Dies scheint – aus größerem<br />
Blickwinkel betrachtet – immer schon ein wechselvolles<br />
Spiel gewesen zu sein: eine Gratwanderung<br />
zwischen Geduldetsein und Anerkennung,<br />
zwischen Wagnis und Vorlesungsroutine, zwischen<br />
„Anbiederung“ und homöopathischem Absolutismus,<br />
zwischen Popularität und Schattendasein ...<br />
Und doch will es mir scheinen, als ob – neben all<br />
den Gefahren einer (freundlichen) Einvernahmung<br />
– die Chance auf glaubhafte und für einen<br />
beseelten Homöopathen lebbare echte universitäre<br />
Anerkennung noch nie so groß war wie heute, –<br />
und dies hoffentlich nicht nur auf der „Insel der<br />
Seligen“ ...<br />
PS.: Michael Frass schulde ich Dank für<br />
Durchsicht und Anregungen!<br />
1 Motto des „North American Journal of<br />
Homeopathy“<br />
Dr. med. Peter König<br />
Esterházyplatz 5<br />
A-7000 Eisenstadt<br />
koenigaudesapere@magnet.at<br />
www.audesapere.com
Beim Jubiläumsfest wurden die Gewinner ausgelost<br />
1. Preis: Therapeutenetui C1000:<br />
Dipl. med. Regina Negnal, Breesen<br />
2. Preis: Therapeutenetui C200:<br />
Brigitte Schoppmann, Weitersburg<br />
3. Preis: Therapeutenetui C30:<br />
Margarete Stöss, Pforzheim<br />
4. Preis: Haus- und Notfallapotheke des DZVhÄ:<br />
Olena Andryeycheva, Leipzig<br />
5. Preis: Notfall-Täschchen:<br />
Erika Meiner, Erlangen<br />
Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern!<br />
... AND THE WINNERS ARE:<br />
Vielen Dank für die vielen Zuschriften auf<br />
unser Preisausschreiben in der Jubiläumsausgabe<br />
von <strong>Gudjons</strong> aktuell!<br />
Die gesuchten Arzneinamen waren:<br />
1. G uajacum officinale<br />
2. U rtica urens<br />
3. D igitalis purpurea<br />
4. J uniperus sabina<br />
5. O riganum vulgare<br />
6. N icotiana tabacum<br />
7. S trychnos nux vomica<br />
-> Lösungswort: GUDJONS<br />
Alle Teilnehmer am Preisrätsel der Jubiläumsausgabe von<br />
<strong>Gudjons</strong> aktuell erhalten Arnika C30 als kleines Geschenk.<br />
Die Prüfungssymptome von Arnica montana (Wohlverleih) aus Hahnemanns Reine<br />
Arzneimittellehre Bd. 1, S. 469 haben wir für Sie in einer PDF-Datei aufbereitet und<br />
auf unserer Homepage www.gudjons-apotheke.de zur Verfügung gestellt.<br />
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