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Nahrung verabreichen - h.e.p. verlag ag, Bern

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Training & Transfer Pflege 3<br />

Curriculumsverbund ABZ (Hrsg.)<br />

<strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

3<br />

2. Aufl<strong>ag</strong>e


Inhaltsverzeichnis | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong> | 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

vorwort 7<br />

1 einführung in das Thema 9<br />

1.1 Lernziele 11<br />

1.2 Methoden 12<br />

Vorgaben 12<br />

Kompetenzenorientierung 13<br />

1.3 Fallbeispiel 14<br />

1.4 Vorkenntnistest 15<br />

Unterstützen beim<br />

essen und Trinken 15<br />

Mundpflege 16<br />

Legen einer nasalen Sonde 16<br />

Sondenkost <strong>verabreichen</strong> 17<br />

2 handlungsabläufe 19<br />

2.1 Unterstützen beim<br />

essen und Trinken 20<br />

Schluckakt<br />

Ergänzende Informationen zum<br />

Fallbeispiel 20<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> A 21<br />

Schluckakt, Schluckstörungen<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> B 22<br />

Eingeben der <strong>Nahrung</strong><br />

Ergänzende Informationen zum<br />

Fallbeispiel 23<br />

Unterstützen beim<br />

essen und Trinken – Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 25<br />

2.2 Mundpflege 26<br />

Zahnpflege 27<br />

Handlungsablauf 27<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 30<br />

Beobachtungscheckliste 32<br />

Zahnprothesenpflege 35<br />

Handlungsablauf 35<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 39<br />

Beobachtungscheckliste 40<br />

Spezielle Mundpflege 43<br />

Handlungsablauf 43<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 46<br />

Beobachtungscheckliste 47<br />

Candidiasisprophylaxe<br />

(Soorprophylaxe) 50<br />

Handlungsablauf 50<br />

Beobachtungscheckliste 52<br />

Sialadenitisprophylaxe<br />

(Parotitisprophylaxe) 54<br />

Handlungsablauf 54<br />

Beobachtungscheckliste 56<br />

2.3 Legen und Entfernen einer nasalen<br />

M<strong>ag</strong>ensonde 58<br />

Legen einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde 59<br />

Handlungsablauf 59<br />

Beobachtungscheckliste 67<br />

Entfernen einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde 71<br />

Handlungsablauf 71<br />

Beobachtungscheckliste 73<br />

Legen und Entfernen einer nasalen<br />

M<strong>ag</strong>ensonde – Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 75<br />

2.4 Peg-Sonde 78<br />

Ergänzende Informationen zum<br />

Fallbeispiel 78<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 79<br />

Verbandwechsel bei einer liegenden<br />

Peg-Sonde – Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 80<br />

2.5 Sondenkost <strong>verabreichen</strong> 81<br />

Handlungsablauf 81<br />

Arbeitsauftr<strong>ag</strong> 85<br />

Beobachtungscheckliste 87<br />

Sondenkost berechnen – Arbeitsauftr<strong>ag</strong><br />

91<br />

3 Aufgaben zur Vertiefung<br />

und zum Transfer 93<br />

3.1 Transferaufgaben 94<br />

Psychiatrie und Geriatrie 94<br />

Kind, Jugendliche, Familie, Frau (KJFF) 95<br />

5


3 | training & transfer Pflege | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

4 WerkstaTTanalyse, LernerfolgskoNTrolle<br />

und<br />

lösungen VorkenntnistesT 97<br />

4.1 Reflexion zur Werkstattarbeit 98<br />

4.2 Lernerfolgskontrolle 99<br />

4.3 Vorkenntnistest – Lösungen 105<br />

7 Anhang 138<br />

Mögliches Erfassungsinstrument<br />

zur Beurteilung des Mangelernährungs-Risikos<br />

141<br />

Mögliches Erfassungsinstrument<br />

zur Beurteilung des Mundzustandes 142<br />

5 Literatur 109<br />

5.1 Literatur zur Bearbeitung 110<br />

5.2 Weiterführende Literatur 110<br />

5.3 Internetadressen 111<br />

6 Kurzchecklisten<br />

für die Praxis 113<br />

6.1 Mundpflege 114<br />

Zahnpflege 114<br />

Zahnprothesenpflege 117<br />

Spezielle Mundpflege 120<br />

Candidiasisprophylaxe<br />

(Soorprophylaxe) 123<br />

Sialadenitisprophylaxe<br />

(Parotitisprophylaxe) 126<br />

6.2 Legen und Entfernen einer nasalen<br />

M<strong>ag</strong>ensonde 128<br />

Legen einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde 128<br />

Entfernen einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde 132<br />

6.3 Sondenkost <strong>verabreichen</strong> 134<br />

6


vorwoRT | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong> | 3<br />

Vorwort<br />

Zum Lehrplan Pflege HF gehört eine fundierte schulische Ausbildung, in<br />

der Sie als angehende Pflegefachfrau oder angehender Pflegefachmann die<br />

notwendigen theoretischen Kenntnisse erwerben. Aber auch das Lernen<br />

von praktischen Fähigkeiten ist ein wichtiger Ausbildungspunkt. In einem<br />

Akutspital, einem Pflegeheim, einer psychiatrischen Einrichtung oder einer<br />

Spitex-Organisation eignen Sie sich die professionellen Fertigkeiten an und<br />

setzen das theoretische Grundwissen um.<br />

Wie muss nun aber der Transfer zwischen den beiden Lernbereichen gestaltet<br />

werden, damit jeder Bereich vom anderen optimal profitiert? Wie lässt<br />

sich das theoretisch angeeignete Wissen in der Praxis umsetzen? Und wie<br />

können in der Praxis erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten theoretisch<br />

gefestigt werden? Solche Fr<strong>ag</strong>en betreffen den Lernprozess jeder und jedes<br />

Studierenden. Die Antworten finden sich am «dritten Lernort», im Lernbereich<br />

Training & Transfer (LTT).<br />

Im Lehrplan der Kantone Aargau, <strong>Bern</strong>, Schaffhausen und Zürich (ABZ) wird<br />

den Schnittstellen zwischen Theorie und Praxis viel Gewicht beigemessen.<br />

Aus der Überzeugung heraus, dass die Kompetenz, etwas theoretisch Gelerntes<br />

in der Praxis umzusetzen bzw. etwas in der Praxis Gelerntes theoretisch<br />

zu untermauern, unterstützt und geübt werden will, wurde im Rahmen der<br />

Entwicklung des Lehrplans für den LTT ein eigenes Lehrmittel erarbeitet,<br />

das nicht bloss im Lehrplan ABZ, sondern bei jeder Ausbildung zur Pflegefachfau,<br />

zum Pflegefachmann HF eingesetzt werden kann.<br />

Mit den 18 Arbeitsheften der Reihe Training & Transfer Pflege möchten wir<br />

den Studierenden, aber auch der beruflichen Praxis, ein Arbeitsmittel zur<br />

Verfügung stellen, das als Transferelement zwischen Theorie und Praxis<br />

dienen soll. Jedes Arbeitsheft basiert auf einem Fallbeispiel, das als Ausgangsl<strong>ag</strong>e<br />

für die Arbeitsaufträge dient. Dabei wird auf dem Vorwissen der<br />

Studierenden aufgebaut – mit einem Vorkenntnistest kann der eigene Wissensstand<br />

überprüft werden. Alle Arbeitshefte wurden unter Mitwirkung<br />

von Berufsfachpersonen aus Praxis und Schule entwickelt. An dieser Stelle<br />

danken wir allen Beteiligten herzlich für ihr grosses Eng<strong>ag</strong>ement.<br />

Im Namen der an der Entwicklung des Lehrplans ABZ beteiligten Kantone<br />

und Bildungsanbieter wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Ausbildung!<br />

Die Herausgeber<br />

Peter Marbet<br />

Werner Mathis<br />

Ernst Schläpfer<br />

Hanni Wipf<br />

7


1 Einführung in das Thema<br />

Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse des Menschen, zugleich<br />

aber auch ein wichtiger Teil des sozialen Lebens.<br />

Das Pflegefachpersonal baut durch die Verabreichung von Essen<br />

und Trinken auch eine soziale Beziehung zu den Patientinnen<br />

und Patienten auf und erkennt dadurch, was diese durchaus auch<br />

kulturelle Tätigkeit für jeden und jede bedeutet.


3 | training & transfer Pflege | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

Essen und Trinken sind einerseits Grundbedürfnisse des Menschen, andererseits<br />

ist die <strong>Nahrung</strong>saufnahme ein wesentlicher Faktor für das soziale<br />

Leben des Menschen und für die kulturelle Gestaltung seiner Identität.<br />

Ohne Ernährung ist ein Leben nicht möglich. Gleichzeitig ist die <strong>Nahrung</strong>saufnahme<br />

aber auch mit Lust und Freude verbunden. Die Ernährung ist<br />

sehr individuell geprägt, jeder hat eigene Vorlieben und Bedürfnisse, die vor<br />

allem durch familiäre und kulturelle Einflüsse geprägt sind. Man trifft sich<br />

zum gemeinsamen Essen, um soziale Kontakte zu knüpfen, zu gestalten oder<br />

zu vertiefen. Am Esstisch werden gemeinsam Sorgen besprochen, es wird<br />

gelacht und diskutiert.<br />

Essen und Trinken sind wichtige Faktoren für die Lebensqualität und die<br />

Zufriedenheit eines Menschen, auch im Spital oder im Heim. Dies besonders<br />

auch, weil ein Aufenthalt in einer Institution des Gesundheitswesens<br />

sein Lebensgefühl stark durcheinander bringen kann. Die Verabreichung<br />

von <strong>Nahrung</strong> und Trinken ist daher eine bedeutende Möglichkeit der Beziehungsgestaltung<br />

für Pflegefachfrauen und -männer. Gleichzeitig müssen<br />

Pflegende aber auch darauf achten, dass Essen und Trinken sehr intime und<br />

persönliche Tätigkeiten sind. Im Umgang damit ist eine grosse Feinfühligkeit<br />

notwendig. Die Verabreichung von <strong>Nahrung</strong> und Flüssigkeit stellt daher<br />

eine anspruchsvolle pflegerische Tätigkeit dar.<br />

Themen, die in diesem Arbeitsheft bearbeitet werden:<br />

• Ressourcenorientiertes Eingeben der <strong>Nahrung</strong><br />

– Schluckakt<br />

– Schluckstörungen<br />

– Essen eingeben<br />

• Mundpflege<br />

– Zahnpflege<br />

– Prothesenpflege<br />

– Spezielle Mundpflege<br />

– Candidiasisprophylaxe (Soorprophylaxe)<br />

– Sialadenitisprophylaxe (Parotitisprophylaxe)<br />

• Das Legen einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde<br />

– Einlegen einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde<br />

– Entfernung einer nasalen M<strong>ag</strong>ensonde<br />

• Die PEG-Sonde<br />

• Sondenkost <strong>verabreichen</strong><br />

Durch die Arbeit mit diesem Heft erwerben Sie folgende Handlungskompetenzen:<br />

• Sie können eine Patientin/einen Patienten ressourcenorientiert bei der<br />

<strong>Nahrung</strong>saufnahme unterstützen.<br />

• Sie können die Mundpflege fachgerecht durchführen.<br />

10


Einführung in das Thema | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong> | 3<br />

• Sie beschreiben Pflegeinterventionen im Zusammenhang mit dem Legen<br />

und der Pflege von nasalen Sonden bzw. PEG-Sonden. Sie führen die Handlungen<br />

korrekt durch.<br />

• Sie können Sondenkost fachgerecht <strong>verabreichen</strong>.<br />

1.1 Lernziele<br />

Kenntnisse<br />

Kenntnis/Haltung/<br />

Fertigkeit<br />

Unterstützen beim Essen und Trinken<br />

Die Studierende/der Studierende …<br />

… erklärt die Phasen des Schluckvorgangs und kann diesen bei den Patientinnen/Patienten<br />

beobachten und überprüfen.<br />

… beschreibt Ursachen von Schluckstörungen, nennt Massnahmen beim Verschlucken<br />

und kennt vorbeugende Interventionen.<br />

… entwickelt einen ressourcenorientierten Einsatz von Hilfsmitteln zur Unterstützung<br />

beim Essen und Trinken.<br />

… unterstützt die Patientin/den Patienten in angemessener Form bei ihrer/<br />

seiner <strong>Nahrung</strong>s- und Flüssigkeitszufuhr.<br />

… dokumentiert die Beobachtungen und die durchgeführten Massnahmen<br />

korrekt.<br />

Kenntnisse<br />

Kenntnis/Haltung/<br />

Fertigkeit<br />

Kenntnisse<br />

Kenntnis/Haltung/<br />

Fertigkeit<br />

Mundpflege<br />

Die Studierende/der Studierende<br />

… erläutert die Notwendigkeit der Mundpflege.<br />

… erklärt die Auswirkung von möglichen Risikofaktoren und den Zusammenhang<br />

zur Candidiasis- und Sialadenitisprophylaxe.<br />

… nennt mögliche Materialien für die Mundpflege und beschreibt die fachgerechte<br />

Durchführung.<br />

… erkennt, weshalb der Mund zu den intimen Körperbereichen gehört.<br />

Legen einer nasalen Sonde oder einer PEG-Sonde und deren Pflege<br />

Die Studierende/der Studierende<br />

… nennt verschiedene Sondenarten und erklärt die unterschiedliche Nutzung.<br />

… beschreibt die Vorgehensweise beim Einlegen einer Sonde.<br />

… erläutert mögliche Komplikationen beim Legen der Sonde und nennt Massnahmen<br />

zur Verhütung.<br />

… setzt sich anhand eigener Erfahrungen mit Belastungen und Beeinträchtigungen<br />

eines Sondenträgers auseinander.<br />

… dokumentiert die durchgeführten Massnahmen und die Reaktionen der Patientin/des<br />

Patienten sorgfältig.<br />

11


3 | training & transfer Pflege | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

Kenntnisse<br />

Kenntnis/Haltung/<br />

Fertigkeit<br />

Sondenkost <strong>verabreichen</strong><br />

Die Studierende/der Studierende<br />

… erläutert unterschiedliche Formen des Verabreichens von Sondenkost.<br />

… beschreibt das fachgerechte Verabreichen der Sondenkost über einen<br />

Trichter (Schwerkraft) und mit dem Tropfensystem.<br />

… zählt die Unterschiede zwischen der Sondenkostverabreichung bei nasaler<br />

oder bei einer PEG-Sonde auf.<br />

… unterscheidet verschiedene Sondenkostformen und erklärt die entsprechende<br />

Indikation.<br />

… beschreibt Komplikationen der Sondenernährung sowie Massnahmen, um<br />

diese zu verhindern oder zu beheben.<br />

… erwirbt sich Kenntnisse über die Berechnung der Sondenkostmenge.<br />

… dokumentiert die Beobachtungen und Reaktionen der Patientin/des Patienten<br />

sowie die durchgeführten Massnahmen sorgfältig.<br />

1.2 Methoden<br />

Vorgaben<br />

Das vorliegende päd<strong>ag</strong>ogische Konzept zeigt die notwendigen Grundl<strong>ag</strong>en<br />

auf, um den neuen Entwicklungen in der beruflichen Bildung gerecht zu werden<br />

und um diese neuen Anforderungen der beruflichen Bildung umsetzen<br />

zu können.<br />

Neben den Vorgaben des Rahmenlehrplans sind für die Bildungsanbieter<br />

folgende Vorgaben von Bedeutung:<br />

Die höhere Berufsbildung dient auf der Tertiärstufe der Vermittlung und<br />

dem Erwerb von Qualifikationen, die für die Ausübung von anspruchs- und<br />

verantwortungsvollen Berufstätigkeiten erforderlich sind.<br />

Im Bundesgesetz über die Berufsbildung, Art. 15, werden bereits folgende<br />

Anforderungen an die berufliche Grundbildung formuliert, welche auch für<br />

die Tertiärstufe richtungsweisend sind:<br />

1<br />

Die berufliche Grundbildung dient der Vermittlung und dem Erwerb<br />

der Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten (nachfolgend Qualifikationen),<br />

die zur Ausübung einer Tätigkeit in einem Beruf oder in einem Berufs- oder<br />

Tätigkeitsfeld (nachfolgend Berufstätigkeit) erforderlich sind.<br />

2<br />

Sie umfasst insbesondere die Vermittlung und den Erwerb:<br />

a. der berufsspezifischen Qualifikationen, welche die Lernenden dazu befähigen,<br />

eine Berufstätigkeit kompetent und sicher auszuüben;<br />

b. der Fähigkeit und der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sowie zum<br />

selbstständigen Urteilen und Entscheiden.<br />

12


Einführung in das Thema | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong> | 3<br />

Kompetenzenorientierung<br />

Kompetenzen erlauben den Menschen, Lebenssituationen angemessen und<br />

sachgerecht zu bewältigen. Kompetenz bedeutet die Fähigkeit, Handlungen<br />

zu vollziehen, um damit Situationen zu bewältigen.<br />

Laut Rahmenlehrplan lassen sich folgende Komponenten innerhalb einer<br />

Kompetenz erkennen:<br />

• Kognitive Kompetenz, die den Gebrauch von Theorien/Konzepten einschliesst,<br />

aber auch implizites Wissen (tacit knowledge), das durch Erfahrung<br />

gewonnen wird.<br />

• Funktionale Kompetenz (Fertigkeiten, Know-how), die zur Ausübung einer<br />

konkreten Tätigkeit erforderlich ist.<br />

• Personale Kompetenz, die das Verhalten/den Umgang in/mit einer gegebenen<br />

Situation betrifft.<br />

• Ethische Kompetenz, die bestimmte persönliche/soziale Werte umfasst.<br />

Kompetenzenorientierte Bildungsprogramme sind charakterisiert durch<br />

Anforderungen im Kontext der beruflichen Arbeit und betonen einen praxisorientierten<br />

Unterricht. Darüber hinaus vollzieht sich die berufliche Kompetenzenentwicklung<br />

in einem Prozess reflektierter Praxiserfahrung.<br />

Die Hauptlernaufgabe bei einer Berufsausbildung besteht neben dem Erwerb<br />

von einzelnen Wissensstücken (Ressourcen) auch im Erlernen, wie diese<br />

Wissensstücke bei der Bewältigung konkreter Situationen genutzt werden<br />

können.<br />

Für die Methoden des Lernbereichs Schule und des Lernbereichs Training<br />

& Transfer (LTT) im Lehrplan ABZ 2010 gilt daher die Forderung, die Erreichung<br />

der Kompetenzen für die berufliche Praxis zu fördern und zu unterstützen.<br />

Die Auswahl der Unterrichtsmethoden des Lernbereichs Schule und<br />

LTT Schule orientiert sich an der oder den zu entwickelnden Kompetenzkomponenten<br />

innerhalb einer Kompetenz.<br />

Die Studierenden werden mit den unterrichteten Theorie- und LTT-Inhalten<br />

dazu befähigt, im anschliessenden Praxismodul die beruflichen Kompetenzen<br />

des jeweiligen Bildungsjahres zu erreichen.<br />

Es ist also unumgänglich, dass die Inhalte im Lernbereich Schule und LTT<br />

einen hohen Praxisbezug aufweisen bzw. während des Unterrichts sinnvoll<br />

in die berufliche Praxis transferiert werden anhand der zu erreichenden<br />

Kompetenzen. Ebenso ist es notwendig, dass die päd<strong>ag</strong>ogische Begleitung<br />

der Studierenden im Lernbereich berufliche Praxis und LTT-Praxis auf die<br />

Erreichung der Kompetenzen des jeweiligen Bildungsjahres abzielt.<br />

13


3 | training & transfer Pflege | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

Entwicklung<br />

der Kompetenzen<br />

über die drei<br />

Bildungsjahre<br />

© ABZ-Verbund<br />

(Auszug aus dem Dokument B1 Päd<strong>ag</strong>ogisches Konzept. Finale Version Juni<br />

2010 des neuen Lehrplans ABZ HF Pflege 2010)<br />

1.3 Fallbeispiel<br />

Vier Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegeheims sitzen gemeinsam am<br />

Mitt<strong>ag</strong>stisch.<br />

Frau Meier ist 77 Jahre alt. Sie lebt seit 1½ Jahren im Pflegeheim. Sie ist<br />

eine lebhafte und aufgestellte ältere Dame. Sie kann selbstständig essen. Seit<br />

einer Woche beobachtet die Pflegefachfrau oder der Pflegefachmann nun,<br />

dass sie sich vermehrt verschluckt und stark husten muss.<br />

Frau Hofer ist 81 Jahre alt. Sie ist eine ruhige, nachdenkliche Persönlichkeit.<br />

Sie hat einen Spitalaufenthalt hinter sich und hat seither für eine beschränkte<br />

Zeitdauer eine nasale M<strong>ag</strong>ensonde. Sie befindet sich in der Rehabilitationsphase,<br />

bis sie wieder normal essen kann.<br />

Herr Schuster ist 86-jährig. Er hatte vor vier Monaten eine Kehlkopfoperation<br />

und wird seither mit einer PEG-Sonde ernährt, weil er nicht mehr schlucken<br />

kann. Er hat sich noch nicht an die Sonde gewöhnt.<br />

Herr Sommer ist 74 Jahre alt. Er hat im vergangenen Sommer einen Schl<strong>ag</strong>anfall<br />

erlitten und ist seither halbseitig gelähmt. Die betroffene Seite ist<br />

rechts. Weil er sich zu Hause nicht mehr zurechtgefunden hat, ist er ins Pflegeheim<br />

gekommen. Er fühlt sich immer noch nicht wohl hier. Er ist traurig<br />

und vermisst seine Lebenspartnerin und seinen geliebten Garten.<br />

14


Einführung in das Thema | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong> | 3<br />

1.4 Vorkenntnistest<br />

Unterstützen beim<br />

Essen und Trinken<br />

1. Hunger ist gleichbedeutend mit der Abnahme der Glucosekonzentration im<br />

Blut.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Das Durstgefühl genügt immer, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Das Eingeben von Essen ist eine Tätigkeit, die gut auch von nicht geschultem<br />

Personal verrichtet werden kann.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Folgendes Sprichwort ist richtig: «Mir läuft das Wasser im M<strong>ag</strong>en zusammen.»<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Bei der normalen Essbewegung wird der Löffel von unten zum Mund geführt<br />

und gleichzeitig bewegt sich der Kopf von oben auf den Löffel zu.<br />

richtig<br />

falsch<br />

6. Die Körperhaltung spielt beim Essen keine Rolle, das wussten schon die<br />

Römer!<br />

richtig<br />

falsch<br />

7. Die Schneidezähne dienen dem Abbeissen und die Mahlzähne dem Zerkleinern<br />

der <strong>Nahrung</strong>.<br />

richtig<br />

falsch<br />

8. Die Zunge ist wichtig für die Geschmacksempfindung, hat aber keine Funktion<br />

bei der Kaubewegung.<br />

richtig<br />

falsch<br />

9. Digestion ist die Aufnahme der Nährstoffmoleküle in den Blutkreislauf.<br />

richtig<br />

falsch<br />

15


3 | training & transfer Pflege | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

Mundpflege<br />

1. Die Zahnkronen sind vom Zahnschmelz überzogen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Parodontose ist die Erweichung der Hartsubstanzen der Zähne.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Die Speicheldrüsen liegen innerhalb des Mundraums.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Der Speichel setzt sich zu 99 Prozent aus Wasser und aus Ptyalin zusammen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Die Verdauung beginnt im Mund.<br />

richtig<br />

falsch<br />

6. Die trockene Mundschleimhaut ist anfälliger für Infektionen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

7. Die Zunge ist oft die Ursache von Mundgeruch.<br />

richtig<br />

falsch<br />

8. eine Entzündung des Zahnfleisches ist irreversibel.<br />

richtig<br />

falsch<br />

Legen einer<br />

nasalen Sonde<br />

1. Transnasal bedeutet «durch die Nase».<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Das Gaumensegel trennt beim Schluckvorgang die oberen Luftwege vom<br />

Speiseweg.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Atem- und Speiseweg kreuzen sich im Rachen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

16


Einführung in das Thema | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong> | 3<br />

4. Der Kehldeckel legt sich über den Kehlkopf und verschliesst den Ösoph<strong>ag</strong>us.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Der Ösoph<strong>ag</strong>us ist ein etwa 25 cm langer Muskelschlauch, der Rachen und<br />

M<strong>ag</strong>en verbindet. Hier findet keine Verdauung statt.<br />

richtig<br />

falsch<br />

6. Der Ösoph<strong>ag</strong>us besitzt drei natürliche Verengungen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

7. Der Geschmackssinn spielt für die Verdauung keine Rolle.<br />

richtig<br />

falsch<br />

Sondenkost<br />

<strong>verabreichen</strong><br />

1. Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind die Hauptenergiequellen für den<br />

Menschen.<br />

richtig<br />

falsch<br />

2. Eiweisse sind Aufbaustoffe und kommen in tierischer und pflanzlicher<br />

<strong>Nahrung</strong> vor.<br />

richtig<br />

falsch<br />

3. Für die Verwertung von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) braucht es Fette.<br />

richtig<br />

falsch<br />

4. Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente sind lebenswichtige Bestandteile<br />

der <strong>Nahrung</strong>.<br />

richtig<br />

falsch<br />

5. Der Flüssigkeitsbedarf eines Menschen liegt bei 3–4 Litern pro T<strong>ag</strong>.<br />

richtig<br />

falsch<br />

6. Den Flüssigkeitsbedarf deckt man am besten mit Wasser, Kräutertees und<br />

verdünnten Fruchtsäften.<br />

richtig<br />

falsch<br />

17


3 | training & transfer Pflege | <strong>Nahrung</strong> <strong>verabreichen</strong><br />

7. Die Salzsäure im M<strong>ag</strong>en ist das Desinfektionsmittel des Verdauungswegs.<br />

richtig<br />

falsch<br />

18

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