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Call for Papers - Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW

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CfP für das Heft 2, 2014 der Feministischen Studien. Das Thema ist Sex in<br />

the City: <strong>Frauen</strong> im öffentlichen Raum.<br />

feministische Studien 2014 (Heft 2)<br />

Herausgeberinnen: Rita Casale <strong>und</strong> Friederike Kuster<br />

Themenschwerpunkt:<br />

Sex in the City: <strong>Frauen</strong> im öffentlichen Raum<br />

Das <strong>for</strong>distische Geschlechterregime hatte die historisch angestammte<br />

vergeschlechtlichte Sphärentrennung von privat <strong>und</strong> öffentlich für die<br />

westlichen Gesellschaften letztmalig festgeschrieben. Im Zuge der<br />

post<strong>for</strong>distischen Trans<strong>for</strong>mation folgen der sukzessiven Integration von<br />

<strong>Frauen</strong> in die Sphäre der Produktion ihr verstärkter Eintritt in die<br />

Öffentlichkeit – in öffentliche Positionen <strong>und</strong> Institutionen – <strong>und</strong> ihr<br />

Auftritt im öffentlichen Licht. Feststellen lassen sich unterschiedliche<br />

Weisen von Präsenz. Die Sichtbarkeit von <strong>Frauen</strong> ist nicht eindeutig<br />

kodiert,<br />

erscheint indes auch nicht als beliebig. Es kann weder die Rede von einer<br />

Überwindung traditioneller Geschlechtsstereotype <strong>und</strong><br />

geschlechterhierarchischer Inszenierung sein, noch von deren einfacher<br />

Retraditionalisierung. <strong>Frauen</strong> sind gleichermaßen Subjekt <strong>und</strong> Objekt von<br />

Politik. Einzelne <strong>Frauen</strong> betreiben prominent das politische Geschäft oder<br />

setzen das öffentliche Räsonnement in Szene. Diese neue Ordnung der<br />

Sichtbarkeit <strong>und</strong> der öffentlichen Wahrnehmung hat die traditionell als<br />

Dekadenzphänomen apostrophierte <strong>und</strong> auch aktuell mit einem Abwehrgestus<br />

lancierte These der Feminisierung von Politik <strong>und</strong> Medien provoziert.<br />

Gleichzeitig geben <strong>Frauen</strong> das Kollektivobjekt von öffentlicher Befassung ab<br />

– als förderungswürdig in ihren Führungsqualitäten oder – wie jüngst<br />

medialen Debatten akzentuiert - als schutzbedürftig in Hinblick auf ihre<br />

sexuelle Ausbeutung.<br />

Das geplante Heft widmet sich schwerpunktmäßig der Analyse der angeblichen<br />

Feminisierung von Politik <strong>und</strong> Medien sowie der öffentlichen Verhandlung von<br />

Prostitution. Die Themenstellung Sex in the City: <strong>Frauen</strong> im öffentlichen<br />

Raum markiert einen zweifachen Focus: <strong>Frauen</strong> als politisch handelnde<br />

Subjekte <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong> als politisch verhandelte Objekte.<br />

Auf der politischen Bühne bewegen sich die <strong>Frauen</strong> als machtbewusste<br />

Akteurinnen, aber auch als sexuell anziehende Begleiterinnen. Als<br />

politische<br />

Funktionsträgerinnen bilden sie keine Mehrheit, stellen aber auch keine<br />

Besonderheit mehr dar. Zu fragen wäre: Was bedeutet das auf einer<br />

symbolischen Ebene, <strong>und</strong> welche institutionellen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Trans<strong>for</strong>mationen sind damit verb<strong>und</strong>en? Bringt die weibliche Verkörperung<br />

der<br />

Macht eine Veränderung des politischen Habitus mit sich, oder markiert sie<br />

eine neue hegemoniale Weiblichkeit, die männlichen Mustern <strong>und</strong><br />

Akzentsetzungen folgt? Als Begleiterinnen der europäischen Herrscher<br />

(Berlusconi, Sarkozy, Straus-Kahn, Wulff) glänzen die <strong>Frauen</strong> als Ornament.<br />

Ist dieser Glanz der symbolische Preis für ihre Emanzipation, oder fungiert<br />

er als soziales Kapital für die gegenwärtige Inszenierung der in Krise<br />

geratenen männlichen Autorität?


Das Gesicht der Medien ist zweifellos weiblicher geworden.<br />

Fernsehmoderatorinnen sind zu Salonières der Nation geworden. Beerben sie<br />

damit ein historisch etabliertes Muster oder gelingt es ihnen, neue Modi<br />

von<br />

Einflussnahme zu etablieren? Im Netz hingegen scheinen die digital natives<br />

wenig bemüht zu sein, sich moderat zu verhalten. Geben sie die „edlen<br />

Wilden dieser Tage ab?<br />

Auf der politischen Agenda stehen die <strong>Frauen</strong> als Objekt politischer<br />

Bemühung<br />

<strong>und</strong> Bekümmerung: Verhandelt wird die Zahl der <strong>Frauen</strong> in höheren Etagen <strong>und</strong><br />

in eins damit die erhoffte Erledigung des Feminismus. Gleichzeitig <br />

gewissermaßen am anderen Ende des Spektrums - werden traditionell<br />

beschwiegene Themen aktuell im hellen Licht verhandelt. In Italien,<br />

Frankreich, Schweden <strong>und</strong> Deutschland wird über die Schließung, oder aber<br />

die<br />

Neueröffnung von Bordellen, bzw. die rechtliche Regulierung von<br />

Prostitution<br />

debattiert. Die Initiativen zielen in unterschiedliche Richtungen. Geht es<br />

um die Rechte der Prostituierten <strong>und</strong> ihres Berufsstandes, um die<br />

Abschaffung<br />

des Gewerbes, oder um ein Recht von Männern auf Huren? Und was ist<br />

darüberhinaus der symbolische Einsatz dieser Debatte?<br />

Mit dem geplanten Heft soll versucht werden, diese widersprüchlichen<br />

Phänomene post<strong>for</strong>distischer Öffentlichkeit in ihrer Logik <strong>und</strong> Artikulation<br />

zu begreifen. Erwartet werden Beiträge, die sich aus soziologischer,<br />

medientheoretischer, politologischer, historischer,<br />

gesellschaftstheoretischer, kultur- <strong>und</strong> literaturwissenschaftlicher<br />

Perspektive mit der Analyse <strong>und</strong> Konzeptualisierung der genannten Aspekte<br />

ggf. auch mit ihrer Entwicklung im europäischen Kontext befassen.<br />

Die Zeitschrift feministische studien – Zeitschrift für interdisziplinäre<br />

<strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> Geschlechter<strong>for</strong>schung Nr. 2/2014 wird 8 bis 10 Beiträge zu<br />

diesem Schwerpunkt enthalten, <strong>und</strong> zwar Aufsätze (bis 40.000 Zeichen) <strong>und</strong><br />

Diskussionsbeiträge (bis 25.000 Zeichen), die nach einem<br />

peer-review-Verfahren ausgewählt werden. Erwünscht sind auch<br />

Tagungsberichte<br />

sowie Rezensionen oder Sammelrezensionen zu Veröffentlichungen, die sich<br />

vorzugsweise, aber nicht ausschließlich, mit dem Schwerpunkt dieses Heftes<br />

beschäftigen.<br />

Wir laden Sie herzlich ein, sich mit einem Beitrag an unserem<br />

Schwerpunktheft zu beteiligen <strong>und</strong> bitten Sie, Ihren Beitrag bis zum<br />

30.04.2014 per e-mail einzureichen. Die Begutachtung <strong>und</strong> Überarbeitung der<br />

Aufsätze werden bis Juli 2014 abgeschlossen. Das Heft erscheint im November<br />

2014.<br />

Herausgeberinnen:<br />

Rita Casale, Bergische Universität Wuppertal<br />

Friederike Kuster, Bergische Universität Wuppertal<br />

Kontakt: casale@uni-wuppertal.de, kuster@uni-wuppertal.de

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