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Prüfung Stefan Rolf Paff 1.10.2004 Prüfungsprotokoll der mündl. Kenntnisüberprüfung am 1.10.2004, 8.00 in Wuppertal. Prüfer: Dr. Hebel (Amtsarzt), Beisitzer: Frau HP Knühmann, Frau HP Bischof Lückenhaft und selektiv, wie mein Gedächtnis nun einmal arbeitet (alles nicht für Gegenwart und Zukunft Wichtige fällt durchs Sieb), kommt hier der hängengebliebene Rest. Vorab kurz mein allgemeiner Eindruck: die Prüfer und die Atmosphäre erschienen angenehm, irgendwo zwischen sachlich und dezent freundlich. Im Verlauf des ersten Falles (Hebel) schaute ich ein/zweimal zu der (zu unrecht, wenn man einigermaßen fit und sicher ist) gefürchteten Beisitzerin Frau Knümann herüber und sah so etwas wie einvernehmliche, freundliche Blicke, ja gar ein Lächeln :-) Das Konzept, sich nicht verunsichern zu lassen, auch wenn mal kurz nicht klar ist, was der Prüfer jetzt genau hören will (manchmal geht es da einfach um persönliche Spielzeuge, siehe später), ging völlig glatt auf. An den beiden Stellen dieser Art habe ich einfach weiter gemacht mit dem Versuch, die Frage zu beantworten und dabei weiteres Wissen zu präsentieren, was den positiven Gesamteindruck und das Urteil der Prüfer mitbestimmt haben dürfte. Hier die Fälle: Hebel 1: Dr. Hebel fängt an zu lesen und liest und liest..., eine etwas länglichere Fallbeschreibung. Ich weise ihn freundlich darauf hin, daß ich das wohl nicht alles mitschreiben oder behalten kann sondern später noch einmal nachfragen werde. Es geht um einen Busfahrer, der in der letzten Woche, nachdem es draußen schon recht kalt geworden war (wir haben ja Herbst), plötzlich Schmerzen im Schulterbereich zeigt, die aber langsam wieder abklingen. In dieser Woche hat er dann schichtbedingt Zeit, um sich das bei mir einmal untersuchen zu lassen. Da in dem Gebäude, in dem ich meine Praxis habe, die Aufzüge ausgefallen sind, läuft er die Treppen hoch und siehe da: jetzt hat er es wieder. Gut ist natürlich, wenn man an dieser Stelle schon den Herzinfarktverdacht hat ! Dank der vielen in den Wochen vor der Prüfung gelösten Fälle, ist das jetzt erst einmal mein Hauptverdacht. Nachdem ich das erwähnt habe, sowie, daß ich den Patienten damit als Notfall versorgen lassen muß (112), selbst wenn es nur ein Angina Pectoris-Anfall wäre, da ich das nicht gegeneinander abgrenzen kann. Ich mache ich mich auf die Suche nach Anzeichen und werde noch danach gefragt, was es denn noch sein könnte. Ich biete ihm noch akute Lungengeschehen wie Spontan-Pneumothorax und Lungenembolie im Bereich Lunge und ggf. die Myokarditis beim Herz. Nachdem ich dazu noch etwas erklären durfte, werde ich nocheinmal gefragt, was ist denn jetzt neben dem Herzinfarkt am wahrscheinlichsten ? Da möchte er die zuvor schon erwähnte Angina pectoris hören. Damit gibt er ab.... mein subjektiver Eindruck: gut gelaufen ! Knümann 1: Eine 25-jährige Frau kommt zu mir, müde und schlapp, obwohl Sportlerin. Kann sie sich gar nicht erklären, sie war doch gerade noch in Urlaub und hätte eigentlich erholt sein müssen. Wo war sie denn ? Borkum. Da ich ja aus den Fällen in der Vorbereitung weiß, daß junge Frauen, die auf Borkum waren, zumeist entweder 1) dort durch einen netten Kontakt schwanger geworden oder 2) dort durch einen netten Kontakt mit Hepatitis B/C angesteckt worden oder 3) sich bei schlechtem Wetter auf Strandspaziergängen erkältet haben und jetzt unter einem Poststreptokokkeninfekt leiden, ist der Fall auch nicht schwer. da die Beschreibung des Urlaubs 1) und 2) nicht vermuten läßt. Also: war sie erkältet im Hals-Rachen-Ohren-Raum ? War sie beim Arzt ? Antibiose ? Schwitzt sie ? ... Natürlich war es dann wohl eine der beiden Möglichkeiten (akute GN oder Rheumatisches Fieber), die ich gegeneinander abgrenze (Combur o.B.). Wie kann man das denn diagnostisch noch erhärten ? Da wollte sie den deutlich erhöhten ASL-Titer hören. Und was hat sie denn jetzt am Herzen ? Ich sage, nach Jones-Hauptkriterien eine Pankarditis, worauf sie noch einmal nachfragt und unbedingt die Endokarditis hören will (was ich aus früheren Fallschilderungen weiß). Ab zum Arzt.... mein subjektiver Eindruck: gut gelaufen ! Knümann 2:
Ein junger Freizeit-Ruderer kommt nach dem Training zu mir. Normalerweise geht er nach dem Ruder- Training unter die Dusche und fühlt sich dann wieder wie ein Bär. Aber jetzt ist er schlapp und kurzatmig und hat Schmerzen in der Brust. Na, da riecht man den Pneumothorax schon von weitem. Natürlich sind die Lungenbefunde entsprechend und er wird 112-mäßig entsorgt ;-) mein subjektiver Eindruck: gut gelaufen ! Bischof 1: Eine Nachbarin ruft mich wegen ihrer kleinen Tochter, die gestern nachmittag noch „schön gespielt“ hat, aber dann gegen Abend lurig wurde, deutlich Fieber entwickelt und in der Nacht erbrochen hat und es scheint eher schlimmmer als besser zu werden. Ich habe jetzt das Bild vor Augen, daß ich die Tochter in einem dunkel Raum vorfinden werde, etwas geräuschempfindlich... Und natürlich, so ist es. Auch diese muß schnellstens versorgt werden (112). Die meisten Meningitiszeichen werden mir positiv angegeben. Am Ende werde ich noch gefragt, welche Erreger denn noch eine Meningitis verursachen können. Nachdem ich einige aufgezählt habe und erwähnt, daß grundsätzlich die meisten Erreger (häufig Bakterien aber auch Viren) eine Meningitis oder Meningoenzephalitis verursachen können (hämatogene Streuung) aber auch durch Membrandurchwanderung aus dem Ohr - Otitis) will sie aber unbedingt noch ein bestimmtes hören, trotz aller Erklärungen und Vorschläge, was sie mir dann auch sagt: E.Coli. Um ihr zu zeigen, daß auch dieses mir wohlbekannt ist, stelle ich dann die Vermutung an, daß es sich in den Fällen aber dann weniger um die physiologischen Stämme des Colons handeln würde sondern eher um die enteropathogenen oder das EHEC, worauf sie dann auch einen glücklichen Eindruck macht mein subjektiver Eindruck: gut gelaufen ! Bis jetzt sind 30 min vergangen. Nach kurzem Aufenthalt außerhalb der heiligen Hallen werde ich hereingerufen. Prüfers subjektiver Eindruck: gut gelaufen ! Nach einem netten Lob für die Prüfungsleistung erklärt er dann, man habe keine Bedenken, daß ich, was auch immer ich praktizieren würde, eine Gefahr für die Volksgesundheit darstellen könnte, woraufhin sie mich auf die Menschheit loslassen :-) Ergo: Wenn ihr genug gelernt und geübt habt, laßt los und investiert die letzte Energie vor der Prüfung in Eure innere Befindlichkeit, um Euch unbeirrt und gelassen von Eurer besten Seite zu zeigen ;-) Ich wünschen allen eine ebenso angenehme und erfolgreiche Prüfung !
Seite 1 und 2: Prüfung Zita Stölting August 2004
Seite 3 und 4: Prüfung Melanie Schöbel August 20
Seite 5: Prüfung Iris Brecklinghaus 30.7.20

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