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Festschrift- 40.Jahre Kreisgruppe Amberg-Sulzbach - Bund ...

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NatUrschutz in der Region<br />

der nahezu 200 km langen, NW-streichenden Störungszone des<br />

Bayerischen Pfahls zur Folge, die im Landkreis ihre Fortsetzung im<br />

so genannten <strong>Amberg</strong>-<strong>Sulzbach</strong>-Auerbacher Störungssystem findet.<br />

Im Zuge der Gebirgsbildung wurde das Oberpfälzische Hügelland<br />

angehoben, einzelne Bereiche tauchten ab, andere wurden aufgeschoben.<br />

Es entstand die charakteristische Schollenlandschaft zwischen<br />

dem kristallinen Grundgebirge im Osten und dem Jurazug im<br />

Westen des Landkreises.<br />

Nachfolgende Erosion im Zusammenspiel mit der Tätigkeit von<br />

Flüssen und Bächen haben großflächige tektonische Senken ausgeschürft,<br />

die mit marinen oder festländischen Ablagerungen gefüllt<br />

wurden. Während die Ablagerungen des Buntsandsteins, zu denen<br />

das im Tagebau erschlossene größte Kaolinvorkommen Europas<br />

bei Hirschau-Schnaittenbach gehört, die Grenze zum Naabgebirge<br />

bilden, dominieren die Sedimente des Keuper (v. a. Buntsandstein,<br />

Feuerletten, Rhätsandstein) die Beckenräume der Hahnbacher und<br />

der Hirschau-Schnaittenbacher Senke. An der Oberkante des wasserstauenden<br />

Feuerletten findet man vielfach Quellhorizonte. Im<br />

Gegensatz zu den Ablagerungen von Buntsandstein und Keuper stehen<br />

die Gesteine des Muschelkalks nur vereinzelt an der Oberfläche<br />

an. Im Bereich der Vilsecker und Freihölser Senke finden sich großflächige<br />

Überdeckungen der Oberkreide. Ihre Verwitterung bedingte<br />

die Ausbildung ausgedehnter Feuchtflächen und Moore, die heute<br />

weitgehend entwässert sind.<br />

Mittlere und Nördliche Frankenalb<br />

Der Gesteinsaufbau der im Landkreis bis zu 20 km breiten Frankenalb<br />

bedeckt mehr als die Hälfte des Landkreises. Er besteht weitgehend<br />

aus Ablagerungen des Jurameeres, das vor mehr als 200 Millionen<br />

Jahren von Nordwesten vordringend weite Randgebiete des<br />

Grundgebirges überflutete. Dabei ruht der Sockel des sanft nach Osten<br />

abfallenden Mittelgebirges auf älteren Sedimenten des Keupers,<br />

der mit dem gelbbraunen Rhätsandstein abschließt und die Alb als<br />

schmalen Saum umgibt. Auf den schwarzjurasischen Albfuß (Lias)<br />

aus Kalksandsteinen, Mergeln und Ölschiefern folgen die dunklen<br />

Opalinustone und -mergel des Braunjura (Dogger), mit denen der<br />

eigentliche Gebirgskörper beginnt. Darüber folgt der Brauneisensandstein,<br />

dem der Braunjura seinen Namen verdankt.<br />

Vor allem im Westen liegen die karbonatreichen Ablagerungen<br />

des Weißen Jura (Malm). Charakteristisch ist ein Wechsel aus Dolomit<br />

und Schichtkalk. Während an manchen Stellen die sandig verwitternden<br />

Massenkalke bizarre Felstürme und Felsmauern bilden,<br />

wie z. B. bei Hirschbach und im Ammer- und Lauterachtal, bedingen<br />

die flach verwitternden Schichtkalke und Mergel ein flachwelliges<br />

Relief.<br />

Der Landkreis wird von großen Waldgebieten wie z.B. dem<br />

Hirschwald und dem Veldensteiner Forst (beides Naturparke) mit<br />

insgesamt 48% Anteil an der gesamten Landkreisfläche geprägt.<br />

Damit gehört <strong>Amberg</strong>-<strong>Sulzbach</strong> mit zu den waldreichsten Landkreisen<br />

Bayerns.<br />

Bilderreiheihe, von oben: 1) Freudenberger Land (Naabgebirge); 2) Orchideenwiese<br />

Thann (Naabgebirge); 3) Höhengau (Oberpfälzisches Hügelland);<br />

4) Rabenfels (Frankenalb).<br />

4.2 Naturschutzfachliche Einschätzung<br />

Es gibt lediglich fünf Naturschutzgebiete (NSG) in <strong>Amberg</strong>-<strong>Sulzbach</strong><br />

(–> Karte folgende Seite) mit einer Gesamtfläche von 325 ha. Damit ist<br />

der Landkreis mit 0,26 % Flächenanteil Schlusslicht im Oberpfalzvergleich.<br />

Hier gibt es erheblichen Nachholbedarf.<br />

Der Schergenbuck mit Schloss Neidstein, das Untere Pfistertal<br />

nördlich von Vilshofen, die Wüstung Großenfalz, die Grubenfelder<br />

Leonie und die Pegnitzau zwischen Ranna und Michlfeld stellen die<br />

NSG Gebiete dar. Dieser Mangel an Schutzgebietsausweisungen<br />

treibt uns an. Denn es ist nicht so, dass keine schutzwürdigen Flächen<br />

vorhanden wären. Überfällig ist die Ausweisung eines NSGs<br />

Vilsecker Mulde. Auch große Teile des Lauterachtals oder Teile der<br />

Orchideen-Buchenwälder würden diesen Schutzstatus verdienen.<br />

Bei geschützten Landschaftsbestandteilen (GLB) sieht es ähnlich<br />

düster aus. Außerhalb des Stadtgebietes von <strong>Amberg</strong> finden sich im<br />

Landkreis <strong>Amberg</strong>-<strong>Sulzbach</strong> nur 2 GLB: die Allee am Annaberg und<br />

einen aufgelassenen Kalksteinbruch nördlich von Theuern. Überfällig<br />

sind weitere Ausweisungen. Wir haben eine BN-eigene artenreiche<br />

Fläche in der Hahnbacher Senke vorgeschlagen, die über die<br />

Naturschutzfachbehörde ausgewiesen wird. Diesen Schutz hat z.B.<br />

auch die Kehlkapelle bei Höhengau dringend verdient.<br />

Dem ständig zunehmenden Verlust von Landschaft, sowie Tierund<br />

Pflanzenarten durch Zersiedelung, Verkehrsflächen und zu intensiver<br />

Landnutzung kann und muss durch Schutzgebietsausweisungen<br />

begegnet werden.<br />

Im Rahmen der Bauleitplanung versuchen wir Einfluss auf die<br />

Entwicklung des Landkreises zu nehmen und eine maßvolle Siedlungsentwicklung<br />

zu erreichen.<br />

Als anerkannter Naturschutzverband nutzen wir die Möglichkeit<br />

der Pacht und des Ankaufs von naturschutzfachlich wertvollen Flächen.<br />

Aktuell hat unsere <strong>Kreisgruppe</strong> 46 teils zusammenliegende<br />

Flächen in Besitz und einige Weiherflächen in Pacht.<br />

Die Erhaltung von Natur ist ein wesentliches Ziel unseres Verbandes.<br />

Deswegen mischen wir uns ein, um eine nachhaltige Entwicklung im<br />

Landkreis zu erreichen. Weil wir die dauerhafte Sicherung von Landschaften<br />

und der an sie angepassten Pflanzen- und Tierwelt anstreben,<br />

kaufen oder pachten wir schützenswerte, oft bedrohte Flächen.<br />

Dies ist nicht selten der beste Schutz vor anderen Nutzungsansprüchen.<br />

Der BUND Naturschutz hat deshalb eine landwirtschaftliche<br />

Betriebsnummer, so wie sie Landwirte auch haben. Dabei sind unsere<br />

Produkte nicht Milch, Eier, Mais, Fleisch und Kartoffeln, sondern<br />

Schnarrschrecke, Brandknabenkraut, Zwergtaucher und Fieberklee.<br />

Wir sind zwar stolz auf die ökologische Qualität und Bedeutung unserer<br />

Flächen, gleichzeitig bringt aber jede Fläche auch Verantwortung<br />

und Arbeitsbelastung mit sich. Daher würden wir es bevorzugen,<br />

wenn verbreitet eine nachhaltige land- und forstwirtschaftliche<br />

Nutzung stattfinden würde, die die Belange der Biodiversität ausreichend<br />

berücksichtigt, so dass Flächen im Besitz des BN weitestgehend<br />

überflüssig werden würden.<br />

Noch ist dies nicht der Fall. Daher kümmert sich die <strong>Kreisgruppe</strong><br />

aktuell um ca. 67 ha Eigentumsflächen und um etwa 25 ha Pachtflächen,<br />

von denen wir einige auf den folgenden Seiten vorstellen. Wir<br />

haben zwei Flächenkonzentrationen im Landkreis: Im Lauterachtal<br />

(–> S.44–47) pflegt der BUND Naturschutz mehr als 18 ha schützens-<br />

werte Magerrasen. Um wertvolle Feuchtlebensräume<br />

kümmern wir uns vor allem<br />

in der Vilsecker Mulde (–> S.41–43) mit der<br />

größten Flächenkonzentration von knapp<br />

40 ha. Rund um Hahnbach pflegen wir 7<br />

Flächen mit mehr als 3 ha Fläche (S.39). Unsere<br />

größten Pachtflächen sind mit 21 ha<br />

die beiden Kammerweiher im Naturschutzgebiet<br />

Pegnitzaue bei Michelfeld (S.49).<br />

Überdies pflegt die <strong>Kreisgruppe</strong> noch einige<br />

besondere Flächen z.B. in der Stadt<br />

<strong>Amberg</strong> am Maria hilfberg die sogenannte<br />

Lehmgrube (S.40) oder bei Hirschbach den<br />

Höhenglücksteig 1.Teil (S.38).<br />

Oben:Frauenschuh-Blüte mit Sandbiene;<br />

unten: Lauterachtal mit Biberbau und Jura felsen<br />

34 40 Jahre <strong>Kreisgruppe</strong> <strong>Amberg</strong>-<strong>Sulzbach</strong><br />

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