berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
berg bau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt - RDB eV
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Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure<br />
8 August<br />
2009<br />
60. Jahrgang<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> für<br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
K 10978
RWE Power<br />
IGCC-CCS-Kraftwerk in Hürth<br />
CO 2<br />
- Wäsche am<br />
Kraftwerk Niederaußem<br />
WTA-Anlage am<br />
Kraftwerk Niederaußem<br />
GuD-Anlage in<br />
Lingen<br />
Kraftwerk<br />
Westfalen in Hamm<br />
BoA 2&3 in<br />
Grevenbroich-Neurath<br />
BAUSTeine für mehr klimaschutz<br />
und versorgungssicherheit.<br />
Jeder, der sich engagiert für den Klimaschutz einsetzt, stellt Forderungen. Wir stellen<br />
diese Forderungen auch an uns selbst: <strong>Energie</strong> muss schnellstmöglich sauberer und<br />
ihre Nutzung noch effizienter werden. Wir investieren zum Beispiel bis 2010 mehr als<br />
2 Mrd. Euro in das modernste und effizienteste Kohlenkraftwerk der Welt. Es stößt 30 %<br />
weniger CO 2<br />
aus – umgerechnet 6.000.000 Tonnen jährlich. Aber das ist uns nicht<br />
gut genug. Wir werden das erste Kohlenkraftwerk mit integrierter Kohlevergasung,<br />
CO 2<br />
-Abtrennung und -Speicherung realisieren. Und senken damit den CO 2<br />
-Ausstoß<br />
pro erzeugter Kilowattstunde Strom sogar um 90 %. www.rwe.de
Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure<br />
8<br />
August<br />
8<br />
2009<br />
60. Jahrgang<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> für<br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>bau</strong><br />
K 10978<br />
<strong>berg</strong><br />
8<br />
<strong>bau</strong> <strong>Zeitschrift</strong> für<br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong>,<br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
Offizielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure.<br />
Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.<br />
Titelbild: Neue Seenlandschaft Kap Zwenkau<br />
Siehe hierzu den Bericht auf Seite 340 ff dieser Ausgabe<br />
Inhaltsübersicht<br />
338 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> aktuell<br />
Braunkohlentag<br />
340 Perspektiven der<br />
Deutschen Braunkohlenindustrie<br />
2009<br />
Dipl.-Ing. Matthias Hartung,<br />
Dr.-Ing. George Milojcic, Köln<br />
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
347 Berg<strong>bau</strong> in Sachsen<br />
Bergrat, Bergassessor,<br />
Dipl.-Ing. Holger Heymann,<br />
Frei<strong>berg</strong><br />
Rekultivierung<br />
354 Sanierung von Tage<strong>bau</strong>bereichen<br />
der LMBV mbH<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Kaiser,<br />
Dr. Uwe Steinhuber,<br />
Matthias Horst, Senften<strong>berg</strong><br />
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
357 Druckluft-Schlauchgeräte<br />
mit Lungenautomat<br />
Erster Pressluftatmer mit<br />
integriertem Auffanggurt!<br />
358 Zentrales Grubenrettungswesen<br />
der Berg<strong>bau</strong>-<br />
Berufsgenossenschaft<br />
Assessor des Bergfachs Dipl.-Ing.<br />
Wolfgang Roehl, Clausthal-Zellerfeld<br />
Berg<strong>bau</strong><br />
363 Der Weltmarkt für<br />
Steinkohle angesichts<br />
globaler Verwerfungen<br />
Dr.-Ing. Eckart Pasche, Willich<br />
366 Journal<br />
367 Veranstaltungen<br />
Ausstellung<br />
369 Mineralogische Kostbarkeiten<br />
aus der ganzen<br />
Welt<br />
Mit der Eroffnung des Asien-<br />
Saals ist terra mineralia in<br />
Frei<strong>berg</strong> nun komplett<br />
Reisebericht<br />
372 Am Puls der Vulkane –<br />
Exkursion in die<br />
Vulkaneifel<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
374 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
375 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
376 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Veranstaltung<br />
383 Eckig, anlehmig und<br />
goldgelb<br />
384 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
Vorschau 9/2009<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Die Berg<strong>bau</strong>industrie in Rumänien<br />
Braunkohle – <strong>Energie</strong>träger von<br />
gestern oder Zukunftschance für<br />
die Lausitz<br />
Vorratssituation der fossilen<br />
<strong>Energie</strong>träger<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 337
erg<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
Stahlkonzerne fahren Produktion<br />
hoch<br />
Die Stahlindustrie hofft, das Ende der<br />
Nachfrageflaute erreicht zu haben. Im<br />
Juni stieg die Stahlproduktion in den<br />
meisten Ländern Westeuropas und den<br />
Vereinigten Staaten gegenüber den Vormonaten<br />
zum Teil deutlich an. Das geht<br />
aus den vom Weltstahlverband vorgelegten<br />
Produktionszahlen für den vergangenen<br />
Monat hervor. Chinas Hüttenindustrie<br />
erreichte mit 49,4 Mio. t sogar ein neues<br />
Rekordniveau. Jede zweite Tonne Stahl<br />
wurde damit in China produziert. Weltweit<br />
summiert sich der Produktionsrückgang im<br />
Juni zwar auf 16 % – damit fällt das Minus<br />
aber deutlich geringer aus als in den<br />
Monaten seit November 2008. In einigen<br />
Monaten war die Produktion um ein Viertel<br />
eingebrochen.<br />
Die Stahlkonzerne hatten seit Herbst vergangenen<br />
Jahres im Schlepptau von Weltmarktführer<br />
Arcelor-Mittal ihre Produktion<br />
gedrosselt, um den Markt nicht mit dem<br />
Werkstoff zu überschwemmen. Damit wollten<br />
sie den Druck auf die Preise mindern.<br />
Diese Strategie „Preis vor Menge“ hatte<br />
dramatische Folgen für die Unternehmen<br />
der meisten Industrieländer. Viele Firmen<br />
tauchten in die roten Zahlen ab. Dennoch<br />
begrüßen die meisten Experten das Vorgehen,<br />
da die Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />
auf die Stahlindustrie durch ein einheitliches<br />
Vorgehen gemildert werden.<br />
Besonders hart traf die Krise die Stahlkonzerne<br />
in Deutschland. Die wichtigen<br />
Kundengruppen aus der Fahrzeug- und<br />
Maschinen<strong>bau</strong>industrie dampften ihre Bestellungen<br />
ein; die Produktion fiel auf den<br />
Stand der 50er-Jahre. Noch immer stehen<br />
6 von 15 Hochöfen in Deutschland still.<br />
Dies spiegelt sich auch in den aktuellen<br />
Zahlen wider. Im Juni schmolzen die Stahlkocher<br />
mit 2,5 Mio. t 41 % weniger als im<br />
Juni 2008. Gegenüber den Vormonaten<br />
Mai und April ist dies aber ein erheblicher<br />
Zuwachs. Ein Stahlmanager begründete<br />
die Erholung auch mit der Abwrackprämie<br />
für Altautos. „Wir werden nun sehen müssen,<br />
wie sich deren Auslaufen niederschlagen<br />
wird.“<br />
Bereits in den vergangenen Wochen hatten<br />
sich die Anzeichen verdichtet, dass der<br />
Industriezweig die Talsohle durchschritten<br />
hat. So verzichtete Arcelor-Mittal auf die<br />
Stilllegung eines Hochofens in Eisenhüttenstadt,<br />
da wieder mehr Bestellungen<br />
eintrudeln. Thyssen-Krupp und Salzgitter<br />
kündigten zum Monatsanfang an, dass sie<br />
ihre Produktion wieder hochfahren werden.<br />
Auch wenn sich die Nachfrage erholt,<br />
will Salzgitter-Chef Wolfgang Leese nicht<br />
von einer Trendwende reden: „Dazu sind<br />
noch zu viele Fragen offen. Ein Thema<br />
ist die Entwicklung der europäischen Automobilindustrie<br />
mit Auswirkungen auf<br />
die Flachstahlnachfrage“, sagte er dem<br />
Handelsblatt. Diese Entwicklung sei für<br />
die kommenden Monate und das Jahr<br />
2010 nicht absehbar. Er spielt damit auf<br />
die Überkapazitäten im Automobilsektor<br />
an. Zudem steht die Industrie mit der<br />
wahrscheinlichen Fusion von Volkswagen<br />
und Porsche sowie dem Opel-Verkauf vor<br />
einem Wandel. „Sollten sich bei der Automobilindustrie<br />
strukturelle Veränderungen<br />
ergeben, wird es im Flachstahlbereich<br />
Überkapazitäten geben“, sagte Leese.<br />
Offen ist, wie sich die staatlichen Hilfsprogramme<br />
auswirken. Weiterhin müsse<br />
man abwarten, wann und wie sich die<br />
Konjunkturmaßnahmen in Auftragseingängen<br />
niederschlagen, sagte Leese. Für<br />
Salzgitter ist dies speziell im Träger- und<br />
Spundwandbereich wichtig. In China gilt<br />
das von der Regierung in Peking aufgelegte<br />
Konjunkturpaket mit einem Volumen von<br />
knapp 600 Mio. $ als Motor für die rasant<br />
steigende Stahlnachfrage.<br />
Getragen von der höheren Nachfrage<br />
drehten die Hüttenkonzerne in den vergangenen<br />
Wochen erstmals seit Herbst wieder<br />
an der Preisschraube. Nach Angaben<br />
von Marktteilnehmern konnten die Verteuerungen<br />
bei den Kunden durchgesetzt<br />
werden, was Experten für einen Erfolg der<br />
„Preis-vor-Menge“-Strategie werten. Die<br />
Unternehmen bereiten sich auf eine weitere<br />
Preisrunde vor. Salzgitter-Chef Leese<br />
erwartet, dass auch diese akzeptiert wird.<br />
Da viele Kunden ihre Bestände abge<strong>bau</strong>t<br />
haben, müssen sie nun zukaufen.<br />
Martin Murphy<br />
Internet: www.handelsblatt.com<br />
Grüne Zukunft für<br />
Steinkohlenkraftwerke<br />
Der deutsche Steinkohlenkraftwerkspark<br />
ist im Durchschnitt 30 Jahre alt;<br />
bei etwa 38 % liegt der durchschnittliche<br />
Wirkungsgrad. Moderne Steinkohlenkraftwerke<br />
bringen es auf 46 % Wirkungsgrad.<br />
Dadurch lassen sich ca. 20 % CO 2 und<br />
Kohlemengen bei gleicher <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
sparen.<br />
Presse-Information Kohlenimporteure<br />
Internet: www.kohleimporteure.de<br />
Historischer Tiefstand<br />
Mit 6,8 Unfällen je 1 Mio. Arbeitsstunden<br />
sank die Unfallkennziffer (UKZ) bis Mai auf<br />
einen historischen Tiefstand im deutschen<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. 2008 lag die UKZ bei<br />
der RAG Deutsche Steinkohle noch bei<br />
10,1. Die niedrigste Unfallzahl verzeichnete<br />
in diesem Jahr bislang das Bergwerk<br />
Auguste Victoria (4,7). Auf dem Bergwerk<br />
Ost habe sie im Juni, so Bergwerkssprecher<br />
Dirk Rehermann, bei 5,5 gelegen.<br />
Damit hat sich der positive Trend der vergangenen<br />
Jahre fortgesetzt…<br />
Der deutliche Rückgang sei vor allem auf<br />
die verstärkten Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
sowie eine umfassende Informations- und<br />
Aufklärungskampagne zurückzuführen,<br />
sagte Rehermann. „Und natürlich auf die<br />
Belegschaft selbst.“<br />
Auch RAG-Vorstandsmitglied Peter<br />
Schrimpf lobte die allgemeine Entwicklung:<br />
„Ein hervorragendes Ergebnis, auf<br />
das die Mitarbeiter stolz sein können.“<br />
Man dürfe sich jetzt aber nicht zurücklehnen,<br />
sondern alles dafür tun, das Niveau<br />
zu halten. Nach Angaben der RAG sanken<br />
zwischen 1995 und Mitte 2009 die Unfälle<br />
je 1 Mio. Arbeitsstunden um rd. 82 % und<br />
damit überproportional zu allen anderen<br />
Industriezweigen in Deutschland.“<br />
Westfälischer Anzeiger<br />
Internet: www.wa-online.de<br />
Japanische Gruppe eröffnet<br />
Uran<strong>berg</strong>werk in Südkasachstan<br />
Teilnehmer an dem Vorhaben sind die<br />
staatliche kasachische Uran-Firma Kazatomprom<br />
und die kanadische Firma<br />
Cameco. Die Lagerstätte enthält 80 000 t<br />
Uranreserven. In 2009 werden 180 t Uran<br />
gewonnen, 2014: 3 000 t.<br />
Die Investitionssumme beträgt 430 Mio<br />
US$. Kasachstan besitzt 20 % der Welturanreserven.<br />
Im Jahr 2008 wurden dort<br />
8 521 t Uran produziert.<br />
Kazatomprom wird 2009 die kanadische<br />
Firma Cameco als weltgrößter Uranproduzent<br />
ablösen.<br />
Internet: www.mining-technology.com<br />
Prognose zu Deutschlands<br />
<strong>Energie</strong>mix im Jahr 2030<br />
Deutschlands Kraftwerkspark ist in die<br />
Jahre gekommen: Fast 50 % der Großkraftwerke<br />
sind 30 Jahre und älter, bei<br />
Steinkohlekraftwerken beläuft sich die<br />
Zahl der Großanlagen, die älter sind als<br />
30 Jahre, sogar auf knapp 60 %. Neue<br />
Erzeugungsanlagen müssten also her,<br />
stattdessen werden Kraftwerksprojekte<br />
wegen hoher Investitionskosten und unsicherer<br />
wirtschaftlicher Entwicklung oder<br />
politischen bzw. lokalen Widerständen<br />
immer öfter abgesagt. Die Diskussion,<br />
ob wir in den kommenden Jahren direkt<br />
in eine Erzeugungslücke hineinlaufen und<br />
wie der <strong>Energie</strong>mix der Zukunft aussehen<br />
müsste, um dies zu verhindern, wird von<br />
Marktteilnehmern und Politik – mal mehr,<br />
mal weniger vehement – schon geraume<br />
Zeit geführt.<br />
Das Marktforschungsinstitut trend:research<br />
hat nun eine Studie (Stromerzeugung<br />
Deutschland 2008 bis 2030 – Kapa-<br />
338 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
erg<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
zitäten, Szenarien, Strategien und Handlungsoptionen<br />
im deutschen Kraftwerksmarkt)<br />
vorgelegt, die auf der Basis aktueller<br />
Kraftwerks<strong>bau</strong>projekte die Struktur des<br />
zukünftigen <strong>Energie</strong>mix in Deutschland<br />
analysiert. Aktuell sind laut trend:research<br />
für über 40 Großprojekte Planungs- und<br />
Genehmigungsprozesse eingeleitet, nur<br />
wenige Anlagen sind bereits im Bau, einzelne<br />
Projekte sind schon wieder abgesagt.<br />
Kritisch bewertet werden die in den letzten<br />
Jahren stark gestiegenen Investitionskosten<br />
für Kraftwerksneu<strong>bau</strong>ten, die Auswirkungen<br />
der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
sowie die noch unklare Ausgestaltung des<br />
Emissionshandels. Hinzu kommen Widerstände<br />
in der Bevölkerung beim Bau fossiler<br />
Großkraftwerke. trend:research hat für<br />
die aktuellen Neu<strong>bau</strong>projekte ein Ranking<br />
ausgearbeitet, das Auskunft darüber geben<br />
soll, wie wahrscheinlich die Umsetzung<br />
anstehender Kraftwerksprojekte ist.<br />
In die Rangliste eingeflossen sind die Kriterien<br />
„Projektstand“, „Status der Vergabe<br />
des Anlagen<strong>bau</strong>s“, „Politische Rahmenbedingungen“,<br />
„Marktposition des Kunden“<br />
sowie „Erfahrung in der <strong>Energie</strong>erzeugung<br />
und des Betriebs von Kraftwerken“. Das<br />
Ranking ergibt, dass der Neu<strong>bau</strong> von ca.<br />
18 300 MW fossiler Kraftwerkskapazität<br />
ungewiss und von 12 700 MW unwahrscheinlich<br />
ist. Rund 15 700 MW hingegen<br />
befinden sich im Status der Realisierung<br />
bzw. stehen kurz vor Baubeginn.<br />
Um die Entwicklung des Kraftwerksparks<br />
abzuschätzen, hat trend:research<br />
das zukünftige Stromangebot und die zukünftige<br />
Stromnachfrage verglichen und 5<br />
verschiedene Szenarien ausgearbeitet. Mit<br />
dem Ergebnis, dass eine kontinuierliche<br />
Sicherung der Stromproduktion sowohl<br />
zu erreichen ist, wenn fossile Kraftwerke<br />
stark ausge<strong>bau</strong>t werden bei gleichzeitigem<br />
konservativem Zu<strong>bau</strong> der erneuerbaren<br />
<strong>Energie</strong>n; als auch wenn umgekehrt den<br />
Erneuerbaren Vorrang eingeräumt wird,<br />
bei gemäßigtem Zu<strong>bau</strong> fossiler Kraftwerke.<br />
Das „worst case“-Szenario, in dem es<br />
zu einer deutlichen Lücke an Erzeugungskapazitäten<br />
kommt, zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass neben dem Ausstieg aus der<br />
Kernenergie nur Großkraftwerke realisiert<br />
werden, deren Baubeginn unmittelbar bevorsteht<br />
bei gleichzeitiger konservativer<br />
Entwicklung der Erneuerbaren. Hier würde<br />
es ab 2013 zu einer Erzeugungslücke<br />
kommen, die bis 2020 auf rund 100 TWhel<br />
anwachsen und sich dann auf diesem Niveau<br />
stabilisieren würde.“<br />
<strong>Energie</strong> Informationsdienst (EID), Hamburg<br />
Internet: www.eid-aktuell.de<br />
Australien verschiebt<br />
Emissionshandel<br />
Die australische Regierung will wegen<br />
der Weltfinanzkrise die geplante Einführung<br />
des Emissionshandels um ein Jahr<br />
verschieben auf 2011.<br />
Beim Emissionshandel schlug die Regierung<br />
vor, den bisher vorgesehenen<br />
Preis je t CO 2 von 10 austral. $ auf 7 zu<br />
senken (ca. 3,90 €). In Europa läuft der<br />
Emissionshandel seit 2005 und der Preis<br />
liegt zzt. bei ca. 15 €/t CO 2 .<br />
Australien will die CO 2 -Emissionen bis<br />
2020 gegenüber 2000 um 15 % drosseln,<br />
aber nur wenn in der Kopenhagen-Konferenz<br />
sich andere Staaten auf strengere<br />
Reduzierungen einigen<br />
Handelsblatt<br />
Internet: www.handelsblatt.com<br />
Absatzentwicklung von<br />
Flugasche<br />
Nach jüngsten Erhebungen des BVK,<br />
Bundesverband Kraftwerksnebenprodukte<br />
e. V., konnte im Jahr 2008 mit ca. 4 Mio. t<br />
Gesamtmenge an vermarkteter Steinkohlenflugasche<br />
eine weitere Festigung in den<br />
Absatzmärkten erreicht werden. Profitiert<br />
hiervon haben insbesondere die Anwendungen<br />
im Betonbereich: Nutzung von<br />
Steinkohlenflugasche, zertifiziert als Bauprodukt<br />
nach DIN EN 450.<br />
Im Marktsegment Transportbeton und<br />
Werkfrischmörtel wurden mit 2,33 Mio. t<br />
leichte Zuwächse verzeichnet (+ 4 %) während<br />
im Segment Betonpflaster, -borde,<br />
-platten, -steine, -fertigteile und -erzeugnisse<br />
mit 0,66 Mio. t fast das Niveau des Vorjahres<br />
erreicht wurde. Bei der Verwendung im Straßen-,<br />
Wege-, Erd- und Grund<strong>bau</strong> konnte<br />
ebenfalls mit 168 000 t ein leichter Zuwachs<br />
festgestellt werden (+ 4 %). Geringer als im<br />
Vorjahr fielen dagegen die Nutzungen von<br />
Flugasche für die Zementherstellung mit<br />
392 000 t (- 8 %), im Segment Berg<strong>bau</strong>/Trocken<strong>bau</strong>stoffe<br />
mit 409 000 t (- 34 %) und im<br />
Segment Mauersteine/Keramische Erzeugnisse<br />
mit 34 000 t (- 30 %) aus.<br />
Derzeit sind 5 neue Steinkohlekraftwerke<br />
im Bau, die in den nächsten 3 Jahren<br />
ans Netz gehen sollen. Inwieweit bis zu<br />
20 neue Kohlekraftwerke in Deutschland<br />
realisiert werden, hängt von einer wirtschaftlich<br />
und technischen Machbarkeit<br />
der CCSTechnologie (Carbon Capture<br />
and Storage), von einer Bezahlbarkeit der<br />
CO 2 -Emissionszertifikate und nicht zuletzt<br />
von einer positiveren Grundeinstellung der<br />
Bevölkerung zur Kohle ab.<br />
Flugasche ist ein umweltfreundlicher<br />
Baustoff. Die Anwendung als Betonzusatzstoff<br />
ermöglicht es, Beton hoher Qualität<br />
herzustellen. Durch die Anwendung<br />
von Flugasche als Betonzusatzstoff Typ II<br />
(Puzzolan) werden natürliche Ressourcen<br />
geschont und die <strong>Umwelt</strong> durch Substitution<br />
vergleichbarer Baustoffe entlastet,<br />
die sonst energieaufwendig gewonnen,<br />
aufbereitet oder hergestellt werden müssen.<br />
Bei den in Deutschland genutzten<br />
Mengen von ca. 3 Mio. t Flugaschen als<br />
Betonzusatzstoff werden jedes Jahr etwa<br />
2,4 Mio. t Gesteinskörnung und 1,4 Mio. t<br />
Portlandzement substituiert. Allein durch<br />
Ersatz dieser Zementmenge konnten jährlich<br />
min. 1,3 Mio. t Kohlendioxid-Emission<br />
vermieden werden.<br />
Pressemitteilung des Bundesverbandes<br />
Kraftwerksnebenprodukte e. V. (BVK)<br />
Internet: www.kohlenimporteure.de<br />
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Anzeige<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 339
Braunkohlentag<br />
Perspektiven der deutschen Braunkohlenindustrie<br />
2009<br />
Meine sehr verehrten Damen und<br />
Herren,<br />
herzlich willkommen auf der<br />
Abendveranstaltung des Braunkohlentages<br />
in Görlitz. Ich hoffe,<br />
Sie hatten Gelegenheit oder<br />
nehmen sich noch Zeit, diese<br />
bemerkenswerte Stadt bei einem<br />
Spaziergang zu erkunden. Unschwer<br />
wechselt man dabei von<br />
der deutschen auf die polnische<br />
Seite. Nur wenige Kilometer südlich<br />
liegt die Tschechische Republik.<br />
Heute ist Europa ein offener<br />
Kontinent. Nachbarn sind wieder<br />
Nachbarn. Das ist ein großer<br />
Gewinn. Die in vielerlei Hinsicht<br />
schwierigen Zeiten während des<br />
Kalten Krieges und insbesondere<br />
das durch Deutsche verübte<br />
Unrecht vor und während des<br />
2. Weltkrieges dürfen nicht vergessen<br />
werden.<br />
Vor gut 20 Jahren, im Herbst 1989, begannen<br />
in Leipzig die sogenannten „Montagsdemonstrationen“.<br />
Die Deutsche<br />
Einheit wurde im Jahr 1990 erreicht. Zur<br />
Europäischen Einigung und zur Deutschen<br />
Einheit gehört eine Vorgeschichte, in der<br />
insbesondere Polen, aber auch die Tschechische<br />
Republik und Ungarn eine große<br />
Rolle spielen. In Polen gab es seit Beginn<br />
der 80er Jahre eine zunehmend stärkere<br />
Demokratie- und Reformbewegung. Der<br />
Kampf um die Freiheit in Polen hatte immer<br />
einen Bezug zu Deutschland. Die polnische<br />
Dipl.-Ing. Matthias Hartung, Dr.-Ing. George Milojcic, Köln*<br />
wichtszustand geführt. Die Europäische<br />
Union ist nicht nur eine Wirtschafts- oder<br />
Wohlstandsgemeinschaft. Die Europäische<br />
Union ist eine Wertegemeinschaft, die uns<br />
über 60 Jahre Frieden gebracht hat.<br />
Ich freue mich deswegen sehr, dass<br />
heute eine größere Delegation aus Polen<br />
unter uns ist. Herzlich willkommen. Polen<br />
und die Tschechische Republik sind Länder<br />
mit großer <strong>berg</strong><strong>bau</strong>licher Tradition. Die<br />
Kohle, d.h. die Steinkohle und die Braunkohle,<br />
haben eine starke Stellung in der<br />
<strong>Energie</strong>wirtschaft. Neben vielen bilateralen<br />
Kontakten arbeiten wir insbesondere<br />
im Rahmen von EURACOAL zusammen.<br />
Ich werte es als Ausdruck der europäischen<br />
Normalität, wenn CEZ, als eines<br />
der führenden europäischen Stromunternehmen,<br />
sich an MIBRAG beteiligt. Wir<br />
freuen uns über die Anwesenheit unserer<br />
Nachbarn und Kollegen aus Tschechien.<br />
*Dipl.-Ing. Matthias Hartung<br />
Vorstandsmitglied<br />
Ressort Braunkohlengewinnung,<br />
Stromerzeugung und -veredelung<br />
Vorsitzender Bundesverband Braunkohle<br />
(DEBRIV)<br />
RWE Power AG<br />
Stüttgenweg 2<br />
50935 Köln<br />
Tel.: 0221/48 01 410<br />
Fax: 0221/48 01 412<br />
e-Mail: matthias.hartung@rwe.com<br />
Internet: www.braunkohle.de<br />
www.rwe-power.com<br />
Dr.-Ing. George Milojcic<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Bundesverband Braunkohle (DEBRIV)<br />
Max-Planck-Straße 37<br />
50858 Köln<br />
Ein ganz besonderer Gruß geht an den<br />
Innenminister des Freistaates Sachsen,<br />
Dr. Buttolo, der Ministerpräsident Stanislaw<br />
Tillich vertritt. Leider hat Herr Tillich<br />
wegen dringender Verpflichtungen in<br />
Berlin kurzfristig absagen müssen. Schon<br />
häufig waren wir mit dem Braunkohlentag<br />
in Sachsen zu Gast. Mehrfach in Leipzig<br />
und Dresden. Jetzt in Görlitz. Immer<br />
haben wir uns willkommen gefühlt. Die<br />
Braunkohlenindustrie hat nach der Deutschen<br />
Einheit in Sachsen eine gute Entwicklung<br />
genommen. Das gilt gleichermaßen<br />
für Mitteldeutschland wie für die<br />
Lausitz. Die Sächsische Staatsregierung<br />
hat frühzeitig eine klare energiepolitische<br />
Leitlinie definiert, in der auch die Braunkohle<br />
einen wichtigen Platz einnimmt. Es<br />
gibt viele Fragestellungen, die in Sachsen<br />
rund um die Braunkohle vertrauensvoll<br />
und zukunftsfest gelöst wurden. Stellvertretend<br />
danke ich Ihnen, sehr geehrter Dr.<br />
Buttolo. Gleichermaßen freue ich mich,<br />
dass Sie gleich zu uns sprechen werden.<br />
Zur Vortragsveranstaltung<br />
Viele von Ihnen haben bereits die Fachvorträge<br />
am frühen Nachmittag gehört. Zunächst<br />
danke ich dem Oberbürgermeister,<br />
Joachim Paulick, für das Grußwort und das<br />
herzliche Willkommen hier in Görlitz.<br />
Ich danke Herrn Manfred Kolba von der<br />
LMBV, der unter der Überschrift „Berg<strong>bau</strong>sanierung<br />
– Von alten Gruben zu neuen<br />
Seen“ berichtet hat. Im zweiten Beitrag<br />
heute Nachmittag hat uns Herr Körber von<br />
Vattenfall Europe Mining & Generation die<br />
langfristigen Planungen im sächsischen<br />
Teil der Lausitz vorgestellt. Die Geologie<br />
orientiert sich nicht an politischen Grenzen.<br />
Jenseits von Oder und Neiße findet<br />
Reformbewegung hat sehr früh den Standpunkt<br />
eingenommen, dass ein wiederver-<br />
e-Mail: in debriv@braunkohle.de<br />
Deutschland 2008<br />
stätten mit der gleichen Entstehungsge-<br />
Braunkohlenförderung Tel.: 02234/18 64 50 und –verwendung man eine Vielzahl von Braunkohlenlager-<br />
Fax: 02234/18 64 18<br />
einigtes demokratisches Deutschland Voraussetzung<br />
Internet: www.braunkohle.de<br />
schichte wie in der Lausitz. Die Braunkohle<br />
für die gewünschte<br />
hat in der Stromversorgung Po-<br />
Westanbindung Polens sei. Förderung nach Revieren Verwendung<br />
lens eine hohe Bedeutung. Ein<br />
175,3 Mio. t<br />
Polen hat die Deutsche Einheit<br />
wichtiger Förderraum ist das<br />
unterstützt. Daran muss immer<br />
Revier Turów. Das Kraftwerk<br />
wieder mit Dank erinnert werden.<br />
Die kraftvolle Reformbewe-<br />
1,2 %<br />
54,6 %<br />
Strom 150 TWh<br />
Helmstedt<br />
wurde Ende der 90er Jahre im<br />
Rheinland<br />
Stromerzeugung<br />
161 Mio. t (92 %)<br />
Hinblick auf den langfristigen<br />
gung in Polen war unzweifelhaft<br />
Betrieb modernisiert. Ich danke<br />
Herrn Zuk für die Vorstellung<br />
einer der Auslöser für die Demokratisierung<br />
des ganzen ehema-<br />
13,5 Mio. t<br />
des Reviers und gleicherma-<br />
Veredlung<br />
ligen Warschauer Paktes. Die<br />
Lausitz<br />
ßen für seine Gastfreundschaft.<br />
33,0 % Brikett<br />
1,63 Mio. t<br />
Mitteldeutschland<br />
Erweiterung der NATO und der<br />
11,1 %<br />
Staub<br />
3,53 Mio. t Morgen besteht im Rahmen der<br />
Europäischen Union um das östliche<br />
Wirbelschichtkohle 0,59 Mio. t<br />
Exkursion Gelegenheit, das pol-<br />
Mitteleuropa hat zu einem<br />
Koks<br />
0,18 Mio. t<br />
Angaben z. T. vorläufig – Stand: 02/2009<br />
nische Braunkohlenrevier Turów<br />
neuen europäischen Gleichge- 1 Braunkohlenförderung und -verwendung in Deutschland kennenzulernen.<br />
340 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Kap Zwenkau<br />
Braunkohlentag<br />
2 Kap Zwenkau<br />
Lagebericht<br />
Was hat die Braunkohlenindustrie im Jahr<br />
2008 beschäftigt? Wie haben sich die Rahmenbedingungen<br />
entwickelt? Die Braunkohlenindustrie<br />
hat sich in den vergangenen<br />
Jahren gut und stetig entwickelt.<br />
Die Förderzahlen der vergangenen 10 Jahre<br />
liegen zwischen 170 und 180 Mio. t/a<br />
und sind Beleg für einen stabilen Beitrag<br />
der Braunkohle zur <strong>Energie</strong>versorgung.<br />
Betrachtet man die Schwankungen in anderen<br />
Industriezweigen, so darf sicher von<br />
hoher Stabilität und Planungssicherheit<br />
gesprochen werden. Mit den Neu<strong>bau</strong>kraftwerken<br />
wurde ein Beitrag zur Verringerung<br />
der spezifischen CO 2 -Emissionen geleistet.<br />
In diesem Sinne war 2008 ein gutes<br />
Jahr. Die Braunkohlenförderung lag mit<br />
175 Mio. t im Normalbereich. In den Veredlungsbetrieben<br />
wurden etwa 13,5 Mio. t<br />
Rohbraunkohle eingesetzt (ohne Grubenkraftwerke)<br />
(Bild 1). Das ist eine deutliche<br />
Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Viele<br />
Verbraucher nutzten die wettbewerbsfähigen<br />
Preise der Veredlungsprodukte für<br />
ihre Strom- und Wärmeerzeugung sowie<br />
für industrielle Prozesse.<br />
Die Braunkohlenindustrie stellte im<br />
Jahr 2008 insgesamt 92 % ihrer Produktion<br />
für die Erzeugung von Strom und Fernwärme<br />
in öffentlichen und industriellen<br />
Kraftwerken zur Verfügung. Damit leistet<br />
der <strong>Energie</strong>träger Braunkohle mit 23,5 %<br />
den größten Anteil zur deutschen Stromerzeugung.<br />
Schon heute belasten die<br />
CO 2 -Kosten die Kohleverstromung. Die<br />
Braunkohle ist wachsendem Kostendruck<br />
ausgesetzt. Die vertikale Integration in der<br />
Braunkohlenindustrie wird sich als stabilisierender<br />
Faktor bewähren müssen.<br />
Die Wiedernutzbarmachung ist integraler<br />
Bestandteil des Tage<strong>bau</strong>betriebs.<br />
Besondere Herausforderungen waren<br />
seit 1990 im Mitteldeutschen und Lausitzer<br />
Revier zu bewältigen. An dieser Stelle<br />
ist die Tätigkeit der LMBV anzusprechen.<br />
Nach nunmehr fast 20 Jahren sind die<br />
Ergebnisse dieser Tätigkeit auch für den<br />
Laien immer besser erkennbar, weil durch<br />
die Flutung der Resträume die Landschaften<br />
ihr endgültiges Gesicht bekommen.<br />
Beispielhaft für die großen Projekte<br />
möchte ich hier den Südraum Leipzig<br />
nennen. Das Bild zeigt die Baustelle für<br />
einen Hafen am künftigen „Kap Zwenkau“<br />
im ehemaligen Tage<strong>bau</strong> mit gleichem Namen<br />
(Bild 2). Dieser See wird später über<br />
1 000 ha Wasserfläche aufweisen. Ein<br />
wichtiges Element der Wiedernutzbarmachung<br />
ist die Einbindung der großen<br />
Areale in das Umfeld und die Möglichkeit,<br />
die Landschaft für den Besucher erlebbar<br />
zu gestalten. Dafür gibt es viele weitere<br />
Beispiele.<br />
Die Inbetriebnahme der Oxyfuel-Pilotanlage<br />
in Schwarze Pumpe war im Lausitzer<br />
Revier ein wichtiger Meilenstein. Die Planungsarbeiten<br />
für die CCS-Demonstrationsanlage<br />
in Jänschwalde und die Erkundung<br />
geeigneter Speicherregionen ist ein weiterer<br />
Arbeitsschwerpunkt. Der Bau des Blocks R<br />
in Box<strong>berg</strong> verlief planmäßig. Die Inbetriebnahme<br />
ist für 2011 vorgesehen. Die Arbeiten<br />
zur Wiederinbetriebnahme des gestundeten<br />
Tage<strong>bau</strong>s Reichwalde werden planvoll vorangebracht.<br />
Im Bereich der Braunkohlenplanverfahren<br />
sind die Bereiche Welzow,<br />
Nochten und Jänschwalde-Nord anzusprechen.<br />
In Mitteldeutschland ergab sich, wie<br />
eingangs bereits angesprochen, ein Eigentümerwechsel.<br />
Die Planungen für den<br />
Bau eines neuen Braunkohlenkraftwerks<br />
im Bereich Profen, als Ersatz für kleine<br />
Altanlagen, wird damit zu einem der<br />
wesentlichen Themen für MIBRAG. Im<br />
Bereich ROMONTA ist von einer stabilen<br />
Entwicklung zu berichten. Ein großes<br />
Problem war, dass die relativ kleinen Verbrennungsanlagen<br />
am Standort Amsdorf,<br />
in der die entwachste Kohle thermisch<br />
genutzt wird, schematisch über die Art<br />
der Genehmigung dem Sektor Strom<br />
zugeordnet wurden. Jetzt zeichnet sich<br />
ab, dass dieser Betrieb wie die Industrie<br />
insgesamt behandelt wird. Diese Entwicklung<br />
ist sehr zu begrüßen.<br />
Leider ist es bisher nicht gelungen, für<br />
die Kohleveredlung an anderen Standorten<br />
die Einordnung zu verändern. Der<br />
zunehmende Auktionsanteil, d. h. stark<br />
steigende CO 2 -Kosten, bedrohen die<br />
Kohleveredlungsbetriebe mit ihren KWK-<br />
Anlagen. Der Gesetzgeber bzw. DEHSt<br />
sollte auch für diese Anlagen eine Gleichbehandlung<br />
mit der Industrie zulassen.<br />
Im rheinischen Revier ist der Bau des<br />
Kraftwerks in Neurath eines der ganz großen<br />
Projekte. Bei den Tage<strong>bau</strong>en sind insbesondere<br />
die Tage<strong>bau</strong>e Inden und Hambach anzusprechen.<br />
Um die großen Kohlevorräte im<br />
südlichen Ab<strong>bau</strong>feld Hambach zu gewinnen,<br />
ist die Verlegung der A4, der Hambachbahn<br />
und die Umsiedlung von Manheim erforderlich.<br />
Diese Maßnahmen befinden sich in Vorbereitung<br />
bzw. Durchführung. Nach langer<br />
Diskussion hat der Braunkohlenausschuss<br />
entschieden, den Tage<strong>bau</strong> Inden als Restsee<br />
zu gestalten.<br />
Neben dem RWE-Leuchtturm-Projekt,<br />
einer CCS-Anlage in Hürth, möchte ich abschließend<br />
noch das Innovationszentrum<br />
Braunkohle ansprechen. Am Kraftwerksstandort<br />
Niederaußem werden die braunkohlenbezogenen<br />
Forschungsarbeiten zusammengefasst.<br />
Erforscht und entwickelt<br />
werden fortschrittliche Verfahren der Kohletrocknung<br />
und Rauchgasreinigung. Ein<br />
Thema ist auch die Nutzung von CO 2 , beispielsweise<br />
für die Zucht von Algen, die<br />
Biomasse liefern.<br />
Die europäische<br />
<strong>Energie</strong>debatte<br />
Im Dezember 2008 haben Rat und Parlament<br />
das in 2007 von der EU-Kommission<br />
vorgelegte <strong>Energie</strong>paket verabschiedet.<br />
Im Zeithorizont bis 2020 sind damit wichtige<br />
Vorgaben festgeschrieben. Im Zentrum<br />
steht das Ziel, die <strong>Energie</strong>effizienz zu steigern,<br />
den Anteil der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />
auszu<strong>bau</strong>en und die Treibhausgasemissionen,<br />
bezogen auf das Jahr 1990, um 20 %<br />
bis 2020 zu mindern. Neben den eher<br />
pragmatischen Entscheidungen im Zeithorizont<br />
bis 2020 haben die EU, d. h. Rat und<br />
Parlament, sowie wichtige Mitgliedstaaten<br />
unterstrichen, dass sie dem sogenannten<br />
2°C-Ziel verpflichtet sind.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 341
Braunkohlentag<br />
Nach Aussagen des IPPC kann dieses<br />
Ziel erreicht werden, wenn die Konzentration<br />
des CO 2 in der Atmosphäre nicht über<br />
450 ppm ansteigt. Hierfür sei es erforderlich,<br />
die anthropogenen THG-Emissionen<br />
bezogen auf das Jahr 1990 bis 2050 zu<br />
halbieren. Für die Industrieländer bedeutet<br />
dies, dass die Treibhausgas-Emissionen<br />
um 80 bis 95 %, verglichen mit dem<br />
Wert 1990, vermindert werden müssen.<br />
Häufig wird ein Wert von 2 t THG-Emissionen<br />
als O<strong>berg</strong>renze bezeichnet, die alle<br />
Staaten im Jahr 2050 je Einwohner einhalten<br />
müssen.<br />
Vereinfacht gesprochen kann man die<br />
EU-Strategie zur Klimavorsorge in zwei<br />
jeweils 30 Jahre umfassende Phasen einteilen.<br />
Im Zeitraum 1990 bis 2020 hat die EU<br />
sich zum Ziel gesetzt, die THG-Emissionen<br />
um mindestens 20 % abzusenken.<br />
Die jährliche Minderungsrate um dieses<br />
Ziel zu errei chen liegt bei rd. 40 Mio. t<br />
THG-Emissionen.<br />
Im Zeitraum 2020 bis 2050 soll das<br />
Tempo auf rund 120 Mio. t/a gesteigert<br />
werden (Bild 3).<br />
Verpflichtend beschlossen wurde im Dezember<br />
2008 das – 20 %-CO 2 -Ziel. Diese<br />
Vorgabe will ich nachfolgend analysieren.<br />
Das in Aussicht genommene 30 %-Ziel ist<br />
an den Abschluss einer Post-Kyoto-Vereinbarung<br />
mit vergleichbaren Reduktionsanstrengungen<br />
anderer Industrieregionen<br />
und die Einbeziehung der großen Schwellenländer<br />
geknüpft. Ob Kopenhagen das<br />
leisten kann, ist heute noch nicht absehbar.<br />
In diesem Fall müsste das gesamte<br />
europäische <strong>Energie</strong>- und Klimapaket neu<br />
verhandelt werden. Ich beschäftige mich<br />
deswegen mit der gültigen Beschlusslage.<br />
Das – 20 %-Ziel für die Emission von<br />
Treibhausgasen soll im Wesentlichen<br />
dadurch erreicht werden, dass die CO 2 -<br />
Emissionen der EU 27, ausgehend vom<br />
Jahr 2005, um 14 % abgesenkt werden.<br />
Diese Absenkung in Größe von 14 % wird<br />
im Rahmen der Brüsseler Beschlüsse auf<br />
den Emissionshandelssektor und den<br />
Klimavorsorge in der EU<br />
zwei Abschnitte – zwei Geschwindigkeiten<br />
Nicht-Emissionshandelssektor verteilt. Der<br />
Emissionshandelssektor soll mit – 21 %,<br />
bezogen auf 2005, einen überproportionalen<br />
Beitrag leisten. Eine grundlegende<br />
Neuerung ist die Übereinkunft, im Emissionshandelssektor<br />
nur noch ein EU-Budget<br />
vorzusehen. Im Zeitraum nach 2012 gibt es<br />
keine länderspezifischen Minderungsziele<br />
mehr.<br />
Was bedeuten nun die Brüsseler Vorgaben<br />
für die Verfügbarkeit von CO 2 ? Zunächst<br />
ist festzustellen, dass ausgehend<br />
von den CO 2 -Emissionen in 2005 bis 2020,<br />
d.h. innerhalb von 15 Jahren, eine CO 2 -<br />
Minderung von rd. 400 Mio. t im Emissionshandelssektor<br />
erreicht werden muss.<br />
Die 2. (2008/12) und die 3. Emissionshandelsphase<br />
(2013/20) sind miteinander<br />
verknüpft. Erlaubt ist die Übertragung von<br />
Emissionsberechtigungen aus der 2. in die<br />
3. Handelsperiode. In der 2. Handelsperiode<br />
liegt das CAP bei 2080 Mio. t/a und<br />
es stehen aus JI- und CDM-Maßnahmen<br />
im Jahresdurchschnitt rd. 280 Mio. t/a zur<br />
Verfügung. Die Summe liegt über den verifizierten<br />
Emissionen 2005. Es gibt also<br />
voraussichtlich in der 2. Handelsperiode<br />
einen Überschuss, der in die 3. Handelsperiode<br />
übertragen werden kann. In der<br />
3. Handelsperiode wird das Budget kontinuierlich<br />
abgesenkt. Für den Emissionshandelssektor<br />
in alter Abgrenzung ergibt sich<br />
ein Durchschnittswert von 1 846 Mio. t/a.<br />
Die Emissionso<strong>berg</strong>renze liegt in 2020 bei<br />
1 720 Mio. t/a. Diesem Budget kann man<br />
zunächst Überschussmengen aus der<br />
2. Periode hinzurechnen. Obwohl die Regelungen<br />
im Detail bisher noch nicht festgelegt<br />
sind, schätzen Experten, dass zusätzlich<br />
300 Mio. t Emissionsrechte (CER)<br />
aus JI- und CDM-Maßnahmen im europäischen<br />
System wirksam werden. Die politische<br />
Festlegung hierzu lautet, dass 50 %<br />
der von der EU zu erbringenden CO 2 -Minderung<br />
im Zeitraum 2008 bis 2020 über JI<br />
und CDM geleistet werden kann (Bild 4).<br />
Im Ergebnis kann man davon ausgehen,<br />
dass in der 3. Handelsperiode jährlich<br />
zwischen 1,9 und 2 Mrd. t CO 2 zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Soweit einige Anmerkungen zum Angebot<br />
an Emissionsrechten. Die andere<br />
Seite der Medaille im Emissionshandelssystem<br />
ist die Nachfrage, die allerdings<br />
deutlich schwerer zu quantifizieren ist als<br />
die Angebotsseite. Die dazugehörigen<br />
Stichworte zeigt Bild 5. Anzusprechen<br />
sind die Konjunktur und der <strong>Energie</strong>bedarf,<br />
die Effizienzsteigerung und der<br />
<strong>Energie</strong>mix, der Einfluss des Wetters auf<br />
den <strong>Energie</strong>bedarf sowie die Frage, ob<br />
die ambitionierten Aus<strong>bau</strong>ziele für die<br />
Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n erreicht werden.<br />
Der Kernenergieausstieg bzw. der mögliche<br />
Aus<strong>bau</strong> ist CO 2 -relevant. Anzusprechen<br />
ist auch die Preisdifferenz zwischen<br />
Kohle und Gas, die für den Strommix und<br />
den CO 2 -Bedarf im ET-Sektor wichtig ist.<br />
Die wenigen Begriffe beschreiben ganz<br />
unterschiedliche Elemente, die in einem<br />
komplexen System miteinander verknüpft<br />
sind.<br />
Eine Tendenz der möglichen Entwicklung<br />
der CO 2 -Preise kann an den Terminmärkten<br />
abgelesen werden. Zur Zeit<br />
liegen die Preise bei rd. 10 bis 15 € je t<br />
CO 2 . Deutlich tiefer als oft erwartet. Wichtig<br />
für die Abschätzung eines Preisbandes<br />
ist die angesprochene Verknüpfung der 2.<br />
und 3. Handelsperiode sowie die Preise für<br />
CER’s aus den CDM-Maßnahmen. Diese<br />
werden von Point Carbon für die nächsten<br />
Jahre in einer vergleichbaren Größenordnung<br />
(von 10 bis 15 €/t) geschätzt. Viele<br />
Ökonomen erwarten signifikant höhere<br />
Preise, insbesondere am Ende der 3. Handelsperiode.<br />
Man wird sehen, wie die variablen<br />
Faktoren und insbesondere die Wirtschaftskrise<br />
wirken. Die CO 2 -Menge liegt<br />
fest, beweglich sind die Preise für CO 2 . Das<br />
ist dem Systemansatz geschuldet.<br />
Höhere CO 2 -Preise bedeuten hohe finanzielle<br />
Zusatzbelastungen. Die Altanlagen<br />
geraten wirtschaftlich unter Druck, es<br />
wird zu prüfen sein, einzelne Kraftwerksblöcke<br />
stillzulegen. Gleichzeitig fehlt der Anreiz<br />
und die Planungssicherheit in hocheffiziente,<br />
aber kapitalintensive Neuanlagen zu in-<br />
CO 2<br />
-Verfügbarkeit im EU-ETS bis 2020<br />
THG-Emissionen der EU<br />
[Mrd. t]<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
≈ - 40 Mio. t/a<br />
- 20 %<br />
≈ - 120 Mio. t/a<br />
- 80/95 %<br />
Mio. t CO 2 /a<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
2122<br />
JI/CDM<br />
1.400 Mio. t<br />
1974<br />
Banking<br />
300 Mio. t<br />
1720<br />
CO 2 -Einsparung – 21 %<br />
=<br />
^<br />
400 Mio. t/a<br />
1<br />
500<br />
0<br />
2 t/Kopf THG-Emissionen<br />
1990 2020 2050<br />
Die EU plant, die THG-Emissionen von 5,8 Mrd. t/a in 1990 auf rd. 4,6 Mrd. t in 2020 und<br />
rd. 1 Mrd. t/a in 2050 zu begrenzen.<br />
3 Klimavorsorge in der EU – 2 Abschnitte - 2 Geschwindigkeiten<br />
0<br />
2005 2008 - 2012 2013 - 2020<br />
Ist – 2122 Mio. t CO 2 -Budget 2083 Mio. t CO 2 -Budget ∅ 1846 Mio. t<br />
Die CO 2<br />
-Minderung 2005 – 2020 ist mit 400 Mio. t anspruchsvoll, aber JI/CDM<br />
entspannen die Situation.<br />
4 CO 2 -Verfügbarkeit im EU-ETS bis 2020<br />
342 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Braunkohlentag<br />
CO 2<br />
-Angebot und -Nachfrage<br />
Angebot:<br />
- EU 27 CAP<br />
- JI / CDM<br />
Nachfrage: - Konjunktur, <strong>Energie</strong>bedarf<br />
- Effizienzsteigerung, <strong>Energie</strong>mix<br />
5 CO 2 -Angebot und -Nachfrage<br />
- Wetter – Bedarf: Heizen – Kühlen<br />
- Wetter – Angebot Erneuerbare<br />
- Preisdifferenz: Kohle – Gas<br />
- Kernenergie – Ausstieg – Aus<strong>bau</strong><br />
Die Nachfrage ist schwer abzuschätzen; aber der Aus<strong>bau</strong> der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und<br />
die Effizienzsteigerung bzw. die Reduzierung des <strong>Energie</strong>bedarfs entlasten die CO 2<br />
-Bilanz.<br />
vestieren. Hier ist der Gesetzgeber gefragt,<br />
schnell verlässliche Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen.<br />
Versorgungssicherheit –<br />
<strong>Energie</strong>mix und Investitionen<br />
Im November 2008 hat DG TREN den<br />
zweiten Strategischen <strong>Energie</strong>bericht vorgelegt.<br />
Bis zum Herbst 2010 möchte DG<br />
TREN eine europäische <strong>Energie</strong>politik mit<br />
Zeithorizont 2030 entwerfen und einen<br />
Ausblick für 2050 geben.<br />
Die EU-Kommission erwartet, dass im<br />
Zeitraum bis 2020 erheblich in neue Stromerzeugungskapazitäten<br />
investiert werden<br />
muss. Die Spitzenlast in der Union soll von<br />
500 GW auf über 600 GW ansteigen. Erhebliche<br />
Kapazitätszuwächse sieht man<br />
im Bereich der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />
Bei den konventionellen Erzeugungsverfahren,<br />
d.h. Kernkraft, Kohle, Erdgas, rechnet<br />
man mit einer leichten Verschiebung<br />
weg von der Kohle hin zum Erdgas. Diese<br />
Erwartung deckt sich mit der Entwicklung<br />
in den letzten sieben Jahren (Bild 6).<br />
Im Zeitraum 2000 bis 2007 ist eine sehr<br />
einseitige Entwicklung zu verzeichnen.<br />
Die saldierten Kapazitätsveränderungen<br />
ergaben sich für die EU wie folgt.<br />
Beim Erdgas gab<br />
es einen Kapazitätszuwachs<br />
von 76 GW,<br />
bei der Windenergie<br />
von 46 GW. Dem gegenüber<br />
stand eine<br />
Abnahme bei Kernenergie<br />
sowie Kohle<br />
und Öl. Es hat also<br />
eine Entmischung des<br />
<strong>Energie</strong>portfolios in<br />
Richtung Gas stattgefunden.<br />
Es ist zu<br />
befürchten, dass dieser<br />
Trend weiter anhält.<br />
Damit sinkt tendenziell<br />
die Versorgungssicherheit,<br />
aber auch der CO 2 -Bedarf<br />
im Stromsektor (Bild 7).<br />
Leider ist es im Rahmen der Debatte<br />
um die Zuteilung der CO 2 -Rechte nicht<br />
gelungen, eine investitionsfreundliche<br />
Regelung allgemeinverbindlich vorzusehen.<br />
Ganz im Gegenteil, es erfolgt eine<br />
Systemumstellung. Im Stromsektor soll<br />
ab 2013 das gesamte CO 2 über Auktionierung<br />
verkauft werden. Es ist unstrittig,<br />
dass die Auktionierung im Stromsektor<br />
wie eine Brennstoffsteuer wirkt und die<br />
Stromerzeugungskosten gerade in Kohlekraftwerken<br />
sehr stark belastet. Es bestehen<br />
wenig Anreize, neue Anlagen gemäß<br />
dem Stand der Technik zu errichten. Längerfristig<br />
bedeutet die Auktionierung auch<br />
ein hohes Risiko für die Implementierung<br />
von CCS.<br />
In Brüssel haben insbesondere die Beitrittsländer<br />
eine Regelung durchgesetzt,<br />
bei der ein Teil der Auktionserlöse wieder<br />
in die durch Auktionierung belasteten<br />
Sektoren zurückgeführt werden kann. Die<br />
Mitgliedstaaten können bis zu 15 % der<br />
Investitionskosten für neue Anlagen als<br />
Investitionsanreiz vorsehen. Es ist vernünftig,<br />
wenn sehr effiziente Neuanlagen<br />
ge<strong>bau</strong>t werden. Das entlastet die CO 2 -<br />
Bilanz. Altanlagen werden verdrängt und<br />
tendenziell wirken Investitionen als preisstabilisierender<br />
Faktor. Eine Fixierung<br />
von CO 2 -Quellen ist nicht zu befürchten,<br />
wenn diese Anlagen Capture Ready errichtet<br />
werden. Bei der Kraftwerksmodernisierung<br />
sollte kein Investitionsstau entstehen.<br />
Diesbezüglich ist eine einheitliche<br />
europäische Regel dringend geboten. Für<br />
den Stromerzeugungsstandort Deutschland<br />
wäre es von erheblichem Nachteil,<br />
wenn bei Kraftwerksprojekten, beispielsweise<br />
in Polen oder Tschechien, eine derartige<br />
Regel angewendet würde und hier<br />
in Deutschland nicht. Unter Wettbewerbsgesichtspunkten<br />
ist eine Harmonisierung<br />
anzustreben.<br />
Perspektive <strong>Energie</strong>- und<br />
Klimapolitik 2020 bis 2050<br />
Eingangs hatte ich darauf hingewiesen,<br />
dass die Klimapolitik der EU in 2 Abschnitte<br />
eingeteilt werden kann. Bild 4<br />
zeigt sehr plastisch, dass die Zeit bis 2020<br />
unbedingt genutzt werden muss, um die<br />
Herausforderungen jenseits 2020 bewältigen<br />
zu können. Ab 2020 soll das Tempo<br />
deutlich gesteigert werden. Die Treibhausgasemissionen<br />
sollen jährlich in einer<br />
Größenordnung von 120 Mio. t reduziert<br />
werden. Das ist eine Verdreifachung der<br />
Geschwindigkeit. Diese Minderungsrate<br />
soll über 30 Jahre durchgehalten werden.<br />
Als Ziel werden häufig 2 t je Einwohner<br />
genannt. Was bedeutet dies nun für die<br />
Industrienationen?<br />
Ganz einfach gesprochen, bei 10- bis<br />
20-fachem Wohlstand und bei vollkommen<br />
anderen Verbrauchs- und Lebensgewohnheiten<br />
dürfen die Industrieländer je Kopf<br />
um 2050 nicht mehr CO 2 emittieren als<br />
heute die Ärmsten der Welt (Bild 8). Mit<br />
dem vielfach zitierten 2°C-Ziel sind enorme<br />
Herausforderungen verbunden, die<br />
sich sowohl auf die Technik, wie auch das<br />
Verhalten beziehen. Klimaschutz ist eine<br />
Frage, die wirklich alle angeht und deswe-<br />
EU 27 Kraftwerkskapazität und saldierte Veränderungen<br />
91<br />
775<br />
Gigawatt<br />
2<br />
1<br />
7<br />
Andere<br />
Biomasse<br />
Windkraft<br />
von 2000 bis 2007 2007<br />
7<br />
Erdöl<br />
Erdgas 76641 8226<br />
!)<br />
21<br />
Erdgas<br />
Windkraft<br />
46856<br />
8504<br />
Wasserkraft<br />
2299<br />
175<br />
!*<br />
17<br />
Kernenergie<br />
Andere<br />
1795<br />
122<br />
15<br />
Wasserkraft<br />
Biomasse<br />
1655<br />
169<br />
Kernkraft<br />
-5871<br />
-1203<br />
!.<br />
30<br />
Kohle<br />
Kohle<br />
-11027<br />
-750<br />
2007<br />
Kapazität EU<br />
27<br />
Erdöl<br />
-14385<br />
saldierte Veränderungen<br />
212<br />
Quelle: FAZ, 14.10.2008<br />
6 EU 27 - Spitzenlast und Erzeugungskapazität<br />
7 EU 27 Kraftwerkskapazität und saldierte Veränderungen<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 343
Mineralöl<br />
Mineralöl<br />
Er d g a s<br />
Sons tige<br />
<strong>Energie</strong>träger<br />
Er d g a s<br />
Steinkohle<br />
Braunkohlentag<br />
Was bedeutet das 2°C-Ziel für die Industriestaaten?<br />
Was bedeuten 2 t CO 2<br />
je Kopf?<br />
Einkommen pro<br />
Kopf in US-$<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Brasilien<br />
Indien Indonesien<br />
Pakistan<br />
Äthiopien<br />
Zone der<br />
CO 2<br />
-Gerechtigkeit<br />
≤ 2 t CO 2<br />
/Kopf/a<br />
China<br />
Jamaika<br />
Großbritannien<br />
Deutschland<br />
Japan<br />
Malaysia<br />
Polen<br />
Tschechische<br />
Republik<br />
Russland<br />
0 5 10 15<br />
Quelle: IEA – Key World Energy Statistic 2008 – Energy Indicators for 2006<br />
Saudi-Arabien<br />
Kanada<br />
Bei 10-20-fachem Wohlstand dürfen 2050 die Industrieländer je Kopf nicht mehr CO 2<br />
emittieren als heute die Ärmsten der Welt.<br />
8 Was bedeutet das 2°C-Ziel für die Industriestaaten?<br />
USA<br />
CO 2<br />
-Emissionen<br />
pro Kopf in t/a<br />
20<br />
PKW-Verkehr: = 1,8 t CO 2<br />
/a<br />
EU-Norm Fahrzeuge ab 2012<br />
15.000 km/a á 120 g CO 2<br />
/km<br />
Flugreisen: = 2 t CO 2<br />
/Passagier<br />
z. B. Frankfurt – Los Angeles Hin- und Rückflug<br />
Frankfurt – Los Angeles = 9.300 km (einfach)<br />
4 l Kerosin/100 km je Passagier im Jumbo<br />
18.600 km á 4 l/100 km = 750 l á 2,63 kg CO 2<br />
/l<br />
Industriegüter: = 0,4 t CO 2<br />
/a<br />
z. B. Zement<br />
1 t Zement = rd. 0,8 t CO 2<br />
Deutscher Verbrauch rd. 0,5 t/Kopf und Jahr<br />
Strom: = 2,5 t CO 2<br />
/a<br />
7.000 kWh Stromverbrauch je Kopf und Jahr<br />
360 g CO 2<br />
/kWh im Gas-GUD-Kraftwerk<br />
7.000 kWh á 360 g CO 2<br />
/kWh<br />
Wärme: = 2 t CO 2<br />
/a/Person<br />
Einfamilienhaus / 4 Personen<br />
3.000 l Heizöl/a = 29.782 kWh á 0,27 kg CO 2<br />
/kWh<br />
ergeben 8 t CO 2<br />
/a<br />
9 Was bedeutet 2 t CO 2 je Kopf?<br />
gen auch nur von allen gemeinsam gelöst<br />
werden kann. Die zentrale politische Herausforderung<br />
ist ein weltweiter Konsens<br />
über die Notwendigkeit und über den Weg<br />
sowie eine Lastenverteilung.<br />
Um die Größenordnung der technischen<br />
Herausforderungen zu skizzieren,<br />
beschreibt Bild 9 einige für uns heute ganz<br />
normale Verbrauchs- oder Verhaltensgewohnheiten<br />
und den dabei entstehenden<br />
CO 2 -Fußabdruck. Die wenigen Beispiele<br />
aus dem Bereich Mobilität, industrielle<br />
Produktion, aber auch Strom oder Wärme<br />
zeigen, dass 2 t/Kopf und Jahr sehr<br />
schwer zu erreichen sind.<br />
Im Stromsektor ist der Brennstoffwechsel<br />
Kohle – Gas keine Lösung. Auch der<br />
Einsatz von Erdgas in der Stromerzeugung<br />
ist nur in Verbindung mit CCS zukunftsfähig.<br />
Kohle und Erdgas sitzen auf<br />
Dauer im selben Boot. Der Aus<strong>bau</strong> von<br />
Windenergie und Photovoltaik muss zusammen<br />
mit der Strom-Speicher-Frage<br />
und einer robusten, CO 2 -armen Back-Up-<br />
Erzeugung gestaltet werden.<br />
Eine weitere Konsequenz derart anspruchsvoller<br />
Ziele ist, dass die heute bestehenden<br />
vielen diffusen CO 2 -Quellen<br />
im Bereich Verkehr und auch Wärmeerzeugung<br />
nicht mehr zulässig sein werden.<br />
CO 2<br />
wird in allen Verbrauchssektoren freigesetzt<br />
477 Mio. t SKE<br />
37<br />
160<br />
Alle Sektoren müssen proportional zur CO 2<br />
-Minderung beitragen.<br />
Sonstige<br />
Mineralöl<br />
100 % Nicht-energetischer Verbrauch *<br />
8 %<br />
34 %<br />
87 Mio. t SKE<br />
18 %<br />
62 Mio. t SKE<br />
13 %<br />
Diese CO 2 -Quellen, die heute nicht vom<br />
Emissionshandel abgedeckt werden, stehen<br />
für etwa 50 % der CO 2 -Emissionen<br />
(Bild 10).<br />
Ein wichtiger Lösungsansatz wird sein,<br />
die Wärmeerzeugung auf stromgestützte<br />
Systeme umzustellen, die in Kombination<br />
mit Erd- oder <strong>Umwelt</strong>wärme betrieben<br />
werden. Gleichermaßen bedeutsam ist,<br />
den CO 2 -Ausstoß im Verkehrssektor zu<br />
vermindern. Die größten Aussichten werden<br />
hier der E-Mobilität eingeräumt.<br />
Gerade im Verkehrssektor gibt es aber<br />
schwer überwindbare technische Grenzen.<br />
So wird man voraussichtlich bis 2050<br />
noch in erheblichem Umfang kohlenstoffhaltige<br />
Treibstoffe bei LKWs, im Flug- und<br />
Seeverkehr benötigen. Im industriellen<br />
Sektor, beispielsweise bei der Reduktion<br />
von Eisenerz oder der Herstellung von<br />
Zement, entsteht CO 2 im Sinne von Prozessemissionen.<br />
Diese Prozessemissionen<br />
sind meist unvermeidbar und müssen<br />
gefasst bzw. kompensiert werden. CO 2 -<br />
Negativ wird zu einem neuen Element.<br />
D.h., es müssen CO 2 -Senken entwickelt<br />
werden. Beispielsweise, indem Biomasse<br />
verstromt wird und das dabei anfallende<br />
CO 2 abgeschieden und in geeigneten<br />
Formationen abgelagert wird. Das weist<br />
Verkehr<br />
eher in Richtung Zentralisierung, nicht<br />
klein und fein, nicht dezentral. Manch ein<br />
Favorit von heute wird an Glanz verlieren.<br />
Erforderlich sind also ganz neue Ansätze.<br />
Die CO 2 -Abscheidung ist ein wichtiger<br />
Baustein.<br />
CO 2 -Abscheidung im<br />
Kontext 2050<br />
Schon heute müssen wir uns auf sehr<br />
anspruchsvolle CO 2 -Minderungsziele als<br />
Rahmendatum bis 2050 einstellen. Längerfristig<br />
wird fossile <strong>Energie</strong>, gleich in<br />
welchem Sektor, nur noch mit CO 2 -Abscheidung<br />
genutzt werden können. Dies<br />
hat erhebliche Konsequenzen auf die<br />
Strukturen der <strong>Energie</strong>nutzung und der<br />
Industrie.<br />
In Zentraleuropa existieren annähernd 400<br />
große CO 2 -emittierende Betriebe (Bild 11).<br />
11 Anlagen, meist Kraftwerke, stoßen mehr<br />
als 10 Mio. t CO 2 /a aus. In der Gruppe 10 bis<br />
3 Mio. t/a, das sind 56 Anlagen, sind viele<br />
Kraftwerke, aber auch Raffinerien, Stahlwerke<br />
und Chemieanlagen zu finden. Im<br />
Bereich größer 1 000 t am Tag, das ist ein<br />
Güterzug oder ein Binnenschiff am Tag,<br />
werden 308 Anlagen betrieben. Insgesamt<br />
betragen die CO 2 -Emissionen gut<br />
Große CO 2<br />
-Quellen Zentraleuropa<br />
Niederlande<br />
Anzahl<br />
Betriebe<br />
> 10<br />
Mio. t/a<br />
0<br />
Anzahl<br />
Betriebe<br />
10 – 3<br />
Mio. t/a<br />
10<br />
Anzahl<br />
Betriebe<br />
3 – 0,35<br />
Mio. t/a<br />
33<br />
Summe<br />
CO 2<br />
-Emissionen<br />
der ausgewählten<br />
Betriebe in Mio. t/a<br />
86<br />
Sonstige<br />
106<br />
Erdgas<br />
22 %<br />
141 Mio. t SKE<br />
30 %<br />
Mineralöl<br />
Er d g a s<br />
Steinkohle<br />
Wärme<br />
Industrie inkl. Stahl,<br />
Haushalte, Gewerbe<br />
überwiegend Wärme<br />
Belgien<br />
Deutschland<br />
0<br />
9<br />
5<br />
23<br />
33<br />
153<br />
51<br />
434<br />
67<br />
Steinkohle<br />
14 %<br />
Sonstige<br />
Er d g a s<br />
Steinkohle<br />
Braunkohle<br />
Mineralöl<br />
Diffuse<br />
CO 2 -Quellen<br />
Polen<br />
2<br />
10<br />
56<br />
162<br />
55<br />
Braunkohle<br />
12 %<br />
187 Mio. t SKE<br />
39 %<br />
Braunkohle<br />
Strom<br />
Tschechien<br />
0<br />
8<br />
33<br />
74<br />
52<br />
Kernenergie<br />
11 %<br />
Kernenergie<br />
Gesamt<br />
11<br />
56<br />
308<br />
807<br />
Primärenergieverbrauch<br />
Verbrauchssektoren (vereinfachtes <strong>Energie</strong>flussbild)<br />
Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis vorläufiger Zahlen der AG <strong>Energie</strong>bilanzen (Sept. 2008)<br />
* einschl. sonstiger Verbrauch im Umwandlungsbereich<br />
10 CO 2 wird in allen Verbrauchssektoren freigesetzt<br />
Quelle: EPER 4/2009 – Daten für 2004<br />
11 Große CO 2 -Quellen in Zentraleuropa<br />
344 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
800 Mio. t/a. Die Notwendigkeit<br />
diese CO 2 -Emissionen zu<br />
vermeiden oder abzuscheiden<br />
begründet eine Interessengemeinschaft,<br />
in der die Kohle<br />
nur einer unter vielen ist.<br />
Die beiden Demonstrationsvorhaben<br />
von Vattenfall und RWE<br />
sind Projekte, bei denen erstmals<br />
eine CO 2 -Quelle über eine Pipeline<br />
mit einem Speicher verknüpft<br />
werden sollen (Bild 12). Die in<br />
diesem System jeweils zu handhabenden<br />
CO 2 -Mengen liegen<br />
in einer Größenordnung von 2<br />
bis 3 Mio. t/a. Damit werden erste<br />
wichtige Schritte in Deutschland<br />
gegangen, diese Technologie<br />
umfassend zu erproben und wirtschaftlich<br />
zu bewerten. Bei den Demonstrationsanlagen<br />
sind regionale Lösungen möglich.<br />
Schon jetzt aber sind Grenzen erkennbar.<br />
Die Demonstrationsvorhaben in Deutschland<br />
und in der EU, z.B. in Polen und den<br />
Niederlanden, sind also erste notwendige<br />
Schritte, bleiben aber Insellösungen und<br />
sind deswegen tendenziell suboptimal.<br />
Nach heute bekannten Planungen kann<br />
man unterstellen, dass in Zentraleuropa<br />
gegen 2020 die CO 2 -Abscheidung eine<br />
Größenordnung von 10 bis 20 Mio. t/a erreichen<br />
könnte. Darauf folgend werden die<br />
Abscheideraten allerdings sehr schnell steigen<br />
müssen. Welche Größenordnung im<br />
Endaus<strong>bau</strong> erreicht und wie Transport-Netz<br />
und Speicher-Infrastruktur aussehen werden,<br />
ist schwer abzuschätzen. Bild 13 zeigt<br />
für wichtige zentraleuropäische Länder die<br />
CO 2 -Quellen größer 3 Mio. t/a und potenzielle<br />
Speicher-Regionen. Aus der vorhin genannten<br />
Größenordnung von etwa 800 Mio.<br />
t/a aus großen CO 2 -Quellen lassen sich für<br />
die ferne Zukunft Mengen ableiten. In 2050<br />
ist eine abgeschiedene CO 2 -Menge in einer<br />
Größenordnung von 200 bis 300 Mio. t/a für<br />
Mitteleuropa durchaus plausibel.<br />
CO2-Infrastruktur<br />
als Standortfaktor<br />
Der Auf<strong>bau</strong> einer Infrastruktur zum<br />
Transport und zur Verbringung von CO 2 in<br />
geeignete geologische Strukturen ist ab<br />
2015/2020 erforderlich, wenn die Reduktionsziele<br />
nach 2020 so verschärft werden,<br />
wie dargestellt.<br />
Heute diskutiert man die Frage der CO 2 -<br />
Abscheidung im Zusammenhang mit der<br />
Kohleverstromung. Das greift zu kurz. Würde<br />
man zulassen, dass die Kohle zunächst<br />
durch Gas ersetzt wird, im Sinne CO 2 -Minderung<br />
durch Brennstoffwechsel, dann würde<br />
das CO 2 -Problem schon in absehbarer<br />
Zeit im Zusammenhang mit der Gasverstromung<br />
auftreten. Auch die Stromerzeugung<br />
CO 2<br />
-Quellen > 3 Mio. t/a und potenzielle<br />
Speicherregionen<br />
Quelle: EPER 4/2009 – Daten für 2004<br />
CO 2<br />
-Speicherformationen<br />
13 CO 2 -Quellen > 3 Mio. t/a und potenzielle Speicherregionen<br />
Die Vorhaben in Jänschwalde und Hürth sollen die<br />
Funktionsfähigkeit der CCS-Kette – Kraftwerkstechnik-<br />
Transport-Speicher – zeigen<br />
Köln<br />
Hürth<br />
2,5 Mio. t CO 2 /a<br />
12 Die Vorhaben in Jänschwalde und Hürth sollen die Funkionsfähigkeit<br />
der CCS-Kette – Kraftwerkstechnik-Transport-Speicher – zeigen<br />
auf Grundlage von Erdgas wird schon mittelfristig<br />
nur mit CCS bestehen können. Gas<br />
allerdings ist als Brennstoff viel teurer als<br />
Öl-Gas-Felder<br />
Erkundungsgebiet<br />
Schleswig-Holstein<br />
Bei den Demonstrationsvorhaben sind regionale Lösungen möglich, aber Grenzen erkennbar.<br />
Schwerpunkt<br />
CO 2<br />
-Emissionen<br />
Berlin<br />
Erkundungsgebiet<br />
Neutrebbin<br />
Erkundungsgebiet<br />
Birkholz-Beeskow<br />
Cottbus<br />
2-3 Mio. t CO 2 /a<br />
Braunkohlentag<br />
Kohle und damit ist die CO 2 -Abscheidung<br />
bei der Gasstromerzeugung<br />
je t CO 2 teurer als bei<br />
einer t CO 2 auf Basis Kohle. Hinzu<br />
käme, dass schon kurzfristig<br />
ein ausgewogener <strong>Energie</strong>mix<br />
zerstört und die Versorgungssicherheit<br />
gemindert würde.<br />
Die Verfügbarkeit einer CO 2 -<br />
Infrastruktur wird zu einer wirtschaftspolitischen<br />
Frage, die<br />
eng mit dem Ziel der Versorgungssicherheit<br />
verknüpft ist.<br />
Durch eine CO 2 -Infrastruktur<br />
entsteht Planungssicherheit,<br />
denn ein für Einzelne unlösbares<br />
Problem wird gelöst. Die<br />
Zukunft wird berechenbar, weil<br />
über die Kosten für Transport und Speicherung<br />
ein Höchstpreis für CO 2 definiert<br />
wird. Perspektivisch gesehen ist die CO 2 -<br />
Infrastruktur Voraussetzung, dass ein<br />
ausgewogener <strong>Energie</strong>mix und industrielle<br />
Tätigkeit in Europa möglich bleibt. Eine<br />
funktionsfähige CO 2 -Infrastruktur wird also<br />
zu einem Standortfaktor allergrößter<br />
Bedeutung. Der Auf<strong>bau</strong> einer Infrastruktur<br />
zum Transport und Verbringung von CO 2<br />
in geeignete geologische Formationen ist<br />
voraussichtlich kein Selbstläufer. Jedes<br />
einzelne Projekt für sich allein ist kaum<br />
zu realisieren, vielleicht wird es sogar unmöglich,<br />
wenn die entsprechenden Aufwendungen<br />
für vorlaufende Investitionen<br />
in die Infrastruktur allein diesem Vorhaben<br />
zugeordnet werden müssten.<br />
Klima- und energiepolitische<br />
Ziele nur über Investitionen<br />
erreichbar<br />
Ein zentraler umweltpolitischer Grundsatz<br />
lautet, dass der Verursacher die Kosten<br />
für den <strong>Umwelt</strong>schutzaufwand tragen<br />
muss. Mit Einführung des Emissionshandels<br />
wird der Verursacher von CO 2 -Emissionen<br />
belastet, CO 2 hat einen Preis. Das<br />
Prinzip „The polluter pays“ wird also über<br />
den Emissionshandel umgesetzt. Folgerichtig<br />
ist, dass die Mittel dazu verwendet<br />
werden, die <strong>Umwelt</strong>ziele zu erreichen.<br />
Im EU-Klimapaket ist festgelegt, dass<br />
mindestens 50 % der Auktionserlöse für<br />
die Klimavorsorge verwendet werden sollen.<br />
Angesprochen werden im Grundsatz<br />
3 Bereiche.<br />
l Die internationale Zusammenarbeit, d.h.<br />
die Industriestaaten finanzieren Klimaschutzmaßnahmen<br />
in Schwellen- und Entwicklungsländern.<br />
Diese Überlegungen<br />
stehen im Kontext mit einem Post-Kyoto-<br />
Abkommen<br />
l Der Aus<strong>bau</strong> der Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
und die Steigerung der <strong>Energie</strong>effizienz<br />
l Die umweltverträgliche Abscheidung und<br />
geologische Speicherung von CO 2 .<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 345
Braunkohlentag<br />
Vorhaben, die Milliarden kosten<br />
Kernkraft<br />
Photovoltaik<br />
CO2-Infrastruktur<br />
ITER<br />
Verkehr<br />
10 Kernkraftwerke je 1.600 MW<br />
Baukosten je 4 Mrd. € = 40 Mrd. €<br />
3.000 €/KW; 16.000 MW erfordern 48 Mrd. € Investitionen<br />
5-6.000 km Pipeline; Speicherentwicklung Festland - Nordsee<br />
Kapazität ≈ 300 Mio. t CO 2<br />
/a<br />
Demonstration Kernfusion<br />
Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 1991 – 2010<br />
0 20 40 60 Mrd. €<br />
14 Vorhaben, die Milliarden kosten<br />
Strompotenzial<br />
≈ 130 TWh<br />
≈ 16 TWh<br />
≈ 400 - 500 TWh<br />
je nach Mix Kohle-Gas<br />
Die Hoheit über die Mittelverwendung liegt<br />
bei den Mitgliedstaaten. In Deutschland ist<br />
also eine Debatte über Proportionen und<br />
Schwerpunkte erforderlich.<br />
Investitionen im Bereich CO 2 -arme<br />
Stromerzeugung, z.B. aus heimischer<br />
Braunkohle, und in die CO 2 -Infrastruktur<br />
können substanzielle Beiträge zur Stabilisierung<br />
der Wirtschaftsentwicklung leisten<br />
und sind positive Signale für die Reviere.<br />
Gerade in der jetzigen Wirtschaftskrise<br />
sind Investitionen bei uns im Land besonders<br />
wichtig. In den kommenden Jahren<br />
muss die Basis für eine zukunftsfähige<br />
<strong>Energie</strong>versorgung weiter gefestigt werden.<br />
Jeder Investitionsattentismus würde<br />
den Abwärtstrend verstärken, was keiner<br />
von uns wünschen kann.<br />
Bild 14 zeigt Vorhaben aus dem <strong>Energie</strong>bereich,<br />
die allesamt Milliarden kosten.<br />
Gezeigt werden die notwendigen Investitionen<br />
und das Strompotenzial. In vielen<br />
Bereichen war oder ist der Staat engagiert.<br />
Der Auf<strong>bau</strong> einer zentraleuropäischen<br />
CO 2 -Infrastruktur mit einer Kapazität von<br />
300 Mio. t/a wird vielleicht 20 Mrd. € benötigen.<br />
Im Verhältnis zu den anderen<br />
dargestellten <strong>Energie</strong>projekten relativiert<br />
sich die Zahl insbesondere, wenn man das<br />
Strompotenzial vergleicht. Ein erheblicher<br />
Teil der Investitionen für CCS in Zentraleuropa<br />
wird von und in Deutschland zu<br />
leisten sein. Die Demonstrationsvorhaben<br />
in Hürth und Jänschwalde markieren nur<br />
einen Anfang. In Brüssel gibt es einen Fördertopf<br />
für CCS. Darüber hinaus sind die<br />
Mitgliedstaaten gefordert.<br />
Die Brüsseler Beschlüsse zu Kraftwerksinvestitionen<br />
und zur Verwendung der<br />
Auktionserlöse geben auch der Bundesregierung<br />
den notwendigen Spielraum. Es<br />
geht darum, die Auktionserlöse mit größtem<br />
Effekt einzusetzen. Traditionell gehört<br />
das Thema Infrastruktur und die <strong>Energie</strong>sicherheit<br />
zu den Kernaufgaben des Staates,<br />
aber auch er kann es nicht alleine. Vor uns<br />
liegt ein großes Vorhaben unter der Überschrift<br />
„Public Privat Partnership“.<br />
Die Investitionen in die CCS-Technologie<br />
werden sich langfristig rentieren, denn die<br />
Vorleistungen für die CO 2 -Infrastruktur und<br />
die Betriebskosten werden später von den<br />
Nutzern bezahlt. Der Emissionshandel, der<br />
Preis für CO 2 bzw. die Möglichkeit CO 2 -<br />
Kosten zu vermeiden sind ökonomische<br />
Hebel, die zur Nutzung dieser CO 2 -Infrastruktur<br />
zwingen werden. Die Einführung<br />
der CCS-Technologien ist eine sehr große<br />
Aufgabe, bei der wir ganz am Anfang stehen.<br />
Es bleibt noch viel zu tun. Zu danken<br />
ist den politischen Entscheidern in Brüssel<br />
und in Berlin, dass sie den Rechtsrahmen<br />
für diese neue industrielle Tätigkeit zügig<br />
entwickelt haben bzw. entwickeln wollen.<br />
Damit ist allerdings nur eine notwendige<br />
Voraussetzung geschaffen.<br />
Um den CCS-Zug tatsächlich in Bewegung<br />
zu setzen, sind ergänzende energie‐,<br />
forschungs-, wirtschafts- und standortpolitische<br />
Entscheidungen erforderlich. Die<br />
Braunkohlenindustrie strebt einen offenen<br />
und breiten Dialog an. Die gesamte Industrie,<br />
der Stromsektor und die politisch<br />
verantwortlichen Kräfte in den Regionen,<br />
in Deutschland und in der EU sollten sich<br />
daran beteiligen.<br />
Zusammenfassung<br />
Die klimapolitischen Beschlüsse in der<br />
EU und in Deutschland markieren 2 Zeithorizonte<br />
mit gravierenden Herausforderungen<br />
für unseren Industriezweig.<br />
Im Zeitraum bis 2020 wird die deutsche<br />
Braunkohle weiterhin einen bedeutsamen<br />
Beitrag zur Stromerzeugung leisten. Aus<br />
dem CO 2 -Handel allerdings wird beginnend<br />
mit der 3. Verpflichtungsperiode<br />
ab 2013 ein signifikanter wirtschaftlicher<br />
Druck resultieren. In dieser Zeitspanne<br />
geht es in Deutschland und in Europa darum,<br />
den Kraftwerkspark durch den Bau<br />
moderner Anlagen, die CCS-Ready sind,<br />
weiter zu modernisieren. Die Politik ist gefordert,<br />
auf<strong>bau</strong>end auf der ETS-Richtlinie<br />
der EU-Kommission die Rahmenbedingungen<br />
für Neuinvestitionen zu schaffen,<br />
um auch in Zukunft den verlässlichen<br />
Sockel Braunkohle für die <strong>Energie</strong>versorgung<br />
zu erhalten und Strukturbrüche zu<br />
vermeiden. Eine weiter zunehmende Entmischung<br />
des ausgewogenen <strong>Energie</strong>mix<br />
in Richtung Gas ist kritisch zu sehen.<br />
Die Berg<strong>bau</strong>konzepte sind auch jenseits<br />
2020 tragfähig. Im Zeitraum nach<br />
2020 gibt es bei der Kohlenutzung kein<br />
einfaches „weiter so“, wenn die Klimavorgaben<br />
so umgesetzt werden, wie beschlossen.<br />
Wichtig ist die Demonstration<br />
der CCS-Technologien. Die Nutzung von<br />
Kohle, aber auch von Öl und Gas, wird<br />
nach 2020 schnell mehr und mehr an<br />
CCS gebunden. Das gilt für die Stromerzeugung,<br />
aber gleichermaßen für große<br />
Industriebereiche.<br />
Die EU und Deutschland stehen vor der<br />
großen energie-, umwelt- und wirtschaftspolitischen<br />
Aufgabe, einen tiefgreifenden<br />
Transformationsprozess vorzubereiten und<br />
umzusetzen. Keiner wird das alleine schaffen<br />
können und es gibt auch keine Patentlösung.<br />
Innovationen und Wagemut sind<br />
erforderlich. Geld dafür ist allerdings durchaus<br />
vorhanden, denn CO 2 hat einen Preis.<br />
Die Erlöse aus der Auktionierung von CO 2<br />
sollten auch in Deutschland für die Zukunftssicherung<br />
im Bereich Industrie und Stromerzeugung<br />
eingesetzt werden. Aus Sicht der<br />
Kohle geht es um den Bau höchst effizienter<br />
Kraftwerke, um die CO 2 -Abscheidung und<br />
eine CO 2 -Transport- und Speicher-Infrastruktur.<br />
Eine wichtige Etappe wird durch die<br />
von der EU angekündigte <strong>Energie</strong>strategie<br />
markiert werden. Bis Ende 2010 will<br />
die Kommission eine europäische <strong>Energie</strong>strategie<br />
ausformulieren, die bis 2030<br />
reicht und einen Ausblick auf 2050 gibt.<br />
Damit stellt sich die Europäische Gemeinschaft<br />
eine Aufgabe, die gerade in<br />
Deutschland häufig am Widerstreit zwischen<br />
unterschiedlichen politischen Kräften<br />
gescheitert ist und nicht umfassend<br />
bearbeitet wurde.<br />
Die Kohleindustrie und die Braunkohle<br />
werden sich in diesen Prozess auf allen<br />
Ebenen einbringen. Unsere Aufgabe<br />
bleibt, weiter daran zu arbeiten, dass die<br />
Braunkohle auch zukünftig als Teil der<br />
Lösung wahrgenommen und demzufolge<br />
unterstützt wird.<br />
Vortrag anlässlich des Braunkohlentages<br />
am 14.05.2009 in Görlitz<br />
346 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
Berg<strong>bau</strong> in Sachsen<br />
Bergrat, Bergassessor, Dipl.-Ing. Holger Heymann, Frei<strong>berg</strong>*<br />
Der Ursprung des sächsischen<br />
Berg<strong>bau</strong>s liegt im Mittelalter.<br />
Um 1168 wurde nach einem Aufsehen<br />
erregenden Silberfund die Gegend<br />
um Frei<strong>berg</strong> besiedelt und die<br />
Siedlung 1186 durch Markgraf Otto<br />
den Reichen zur Stadt erhoben, die<br />
sich zügig entwickelte. Der Berg<strong>bau</strong><br />
sorgte in den folgenden 700 Jahren<br />
für die Prosperität des Landes.<br />
Nach dem vorü<strong>berg</strong>ehenden Niedergang<br />
des Silber- und Metallerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
wird er ab Mitte des<br />
15.Jahrhunderts mit neuer Blüte<br />
auf das erzgebirgische Revier<br />
im Raum Alten<strong>berg</strong>, Schnee<strong>berg</strong><br />
und Anna<strong>berg</strong> ausgedehnt. Das<br />
ab Mitte des 16. Jahrhunderts<br />
entstandene Ober<strong>berg</strong>amt war<br />
Keimzelle der 1765 gegründeten<br />
ersten wissenschaftlichen<br />
Berg<strong>bau</strong>hochschule der Welt,<br />
der Bergakademie Frei<strong>berg</strong>. Im<br />
19. Jahrhundert gründete das<br />
Ober<strong>berg</strong>amt auch den geologischen<br />
Dienst des Landes.<br />
Der Frei<strong>berg</strong>er Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> endete<br />
1969, die letzten Erz<strong>berg</strong>werke<br />
in Alten<strong>berg</strong> und Ehrenfriedersdorf<br />
schlossen 1991. Seitdem ist der<br />
*Bergrat, Bergassesor, Dipl.-Ing. Holger Heymann<br />
Referat 21 Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Sächsisches Ober<strong>berg</strong>amt<br />
Kirchgasse 11<br />
09599 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731/372-1217<br />
Fax: 03731/372-1179<br />
e-Mail:<br />
holgerheymann@obafg.smwa.sachsen.de<br />
Internet:<br />
www.<strong>berg</strong>behoerde.sachsen.de<br />
Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in ganz Deutschland<br />
Geschichte.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
wuchs auch der Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
im Mitteldeutschen Revier (Südraum<br />
von Leipzig) und in der Lausitz<br />
zu Großbetrieben, die ursprünglichen<br />
Untertagebetriebe gingen<br />
auf den Tage<strong>bau</strong> über. In der DDR<br />
erreichte der Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
gewaltige Dimensionen, die DDR<br />
wurde das größte Braunkohlenförderland<br />
der Welt. Heute dient der<br />
privatisierte Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in<br />
beiden Revieren überwiegend der<br />
krisensicheren und wirtschaftlichen<br />
Stromgewinnung.<br />
Auch der nach 1946 begonnene<br />
Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> erreichte in der<br />
DDR erhebliche Dimensionen, die<br />
DDR war drittgrößter Uranproduzent<br />
der Welt und die Nr. 1 des Ostblocks.<br />
Abge<strong>bau</strong>t wurde bis 1990 im Erzgebirge,<br />
in Dresden-Gittersee und in<br />
Königstein im Elbsandsteingebirge.<br />
Der stillgelegte Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und<br />
der nicht privatisierte Teil des Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
gehören heute zu<br />
den größten Sanierungs- und <strong>Umwelt</strong>projekten<br />
Europas.<br />
Heute wird der Berg<strong>bau</strong> vom<br />
1991 wiedererrichteten Ober<strong>berg</strong>amt<br />
in Frei<strong>berg</strong> beaufsichtigt.<br />
Schwerpunkte sind Tage<strong>bau</strong> auf<br />
Braunkohle, Steine und Erden,<br />
also Baurohstoffe, sowie der erwähnte<br />
Sanierungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und<br />
ein umfangreicher jahrhundertealter<br />
Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>. Deutschland ist zwar<br />
im weltweiten Vergleich ein rohstoffarmes<br />
Land, die mitteldeutsche Region<br />
ist aber mit überdurchschnittlich<br />
vielen Vorkommen ausgestattet.<br />
Wegen der veränderten Weltrohstoffmärkte<br />
gibt es Anstrengungen,<br />
den Berg<strong>bau</strong> auf Flussspat, Kupfer,<br />
Wolfram und anderer Metalle<br />
in Sachsen wiederzubeleben<br />
(Bilder 1 und 2).<br />
1 Gewinnungsbetriebe unter Bergaufsicht (Stand 12/2008)<br />
Steine- und Erden - Berg<strong>bau</strong><br />
Anders als in den westlichen Bundesländern<br />
steht die überwiegende Zahl der<br />
Gewinnungsbetriebe für Baurohstoffe im<br />
Freistaat Sachsen unter Bergaufsicht.<br />
Im Jahr 2007 förderten 284 Betriebe Steine-<br />
und Erdenrohstoffe nach Bergrecht. Für<br />
diese Betriebe erfasst das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt<br />
die Fördermengen einzelner Boden-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 347
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
noch in Betrieb stehenden Kaolin<strong>berg</strong>werke<br />
in Europa. Im engeren Sinne bietet die<br />
Grube heute Arbeit für drei Bergleute, im<br />
weiteren Sinne für etwa 800 Meissener<br />
Manufakturisten. Gegenwärtig fördert das<br />
Unternehmen etwa 300 t Rohkaolin im<br />
Jahr. Den Ab<strong>bau</strong> des Kaolins nimmt es<br />
manuell mit Hacke, Schaufel und Ab<strong>bau</strong>hammer<br />
vor. Kaolin bringt wegen seiner<br />
besonderen Mineralzusammensetzung in<br />
dieser Lagerstätte hervorragende Voraussetzungen<br />
für den Einsatz als Rohstoff bei<br />
der Herstellung von Hartporzellan mit.<br />
2 Sanierungsbetriebe/-anlagen unter Bergaufsicht – ohne Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> (Stand 12/2008)<br />
schätze. Die Steine und Erdenunternehmen<br />
unter Bergaufsicht förderten rd. 36,0 Mio. t<br />
verwertbare Rohstoffe. Das entspricht einem<br />
Rückgang der Fördermenge gegenüber dem<br />
Vorjahr (40,3 Mio. t).<br />
Die einzelnen Betriebe verzeichnen jährliche<br />
Fördermengen von weniger als 50 000 t<br />
bis zu über 2 Mio t. Die Ab<strong>bau</strong>mengen sind<br />
von der Nachfrage der weiterverarbeitenden<br />
Unternehmen abhängig (Bild 3).<br />
Der überwiegende Teil der Steine- und<br />
Erdenbetriebe hatte wegen der konjunkturellen<br />
Entwicklung in der Baubranche seine<br />
Kapazitäten nicht ausgeschöpft.<br />
Die unter Bergaufsicht stehenden sächsischen<br />
Steine- und Erdenbetriebe und angegliederten<br />
Weiterverarbeitungsanlagen<br />
hatten in 2008 insgesamt 2 300 Beschäftigte.<br />
Die Betriebe vergeben eine erhebliche<br />
Anzahl an Fremdaufträgen zu Planungen,<br />
der Durchführung von Genehmigungsverfahren,<br />
zur Rechtsvertretung, zu inner- und<br />
außerbetrieblichen Transporten, zur Wartung,<br />
zum Einsatz von Spezialmaschinen<br />
und zu Sprengarbeiten. Dadurch entstehen<br />
außerhalb der Unternehmen erhebliche<br />
Beschäftigungseffekte.<br />
Im Freistaat Sachsen gewinnen gegenwärtig<br />
zwei Unternehmen an insgesamt<br />
drei Standorten Rohstoffe im Untertage<strong>berg</strong><strong>bau</strong>.<br />
Die GEOMIN Erzgebirgische Kalkwerke<br />
GmbH gewinnt in den beiden untertägigen<br />
Betrieben Hermsdorf und Lengefeld/Erzgebirge<br />
Kalzit- bzw. Dolomitmarmor.<br />
Die Staatliche Porzellan-Manufaktur<br />
Meissen GmbH betreibt das „Erdenwerk<br />
Seilitz“ im Landkreis Meißen zur untertägigen<br />
Gewinnung von Kaolin. Zwei Superlative<br />
kennzeichnen das Kaolinab<strong>bau</strong>gebiet<br />
der Meissener Porzellan - Manufaktur: Es<br />
gilt als kleinstes und ältestes aller derzeit<br />
Braunkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und<br />
Braunkohlesanierung<br />
Bedingt durch die Entwicklung des Weltmarktes<br />
im Bereich der Rohstoffe, insbesondere<br />
bei Erdöl und Erdgas, kommt der<br />
heimischen Braunkohle als <strong>Energie</strong>rohstoff<br />
für die nächsten Jahre weiterhin eine große<br />
Bedeutung zu. Besonders ihre regionale<br />
Verfügbarkeit, der günstige Preis im Vergleich<br />
zu anderen <strong>Energie</strong>trägern und ihre<br />
Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt<br />
machen sie unverzichtbar. Deutschland<br />
stützt sich bei der primären <strong>Energie</strong>gewinnung<br />
zu etwa 40 % auf diesen heimischen<br />
Rohstoff. Ein Viertel des Strombedarfes in<br />
Deutschland wird mit Braunkohle gedeckt.<br />
Gegenwart und Zukunft der Braunkohle<br />
liegen in ihrer Verstromung. Grundlage für<br />
die Perspektive des Braunkohlentage<strong>bau</strong>s<br />
ist neben dem gesicherten Absatz die genehmigungsrechtliche<br />
Sicherheit für einen<br />
langfristigen Weiterbetrieb.<br />
Der Freistaat Sachsen gehört mit seinen<br />
Anteilen am Lausitzer und Mitteldeutschen<br />
Braunkohlenrevier zu den bedeutenden<br />
Förderländern im Bundesgebiet.<br />
Die Förderung von etwa 32,1 Mio. t Roh-<br />
3 Steinbruch Venus<strong>berg</strong><br />
Foto: ard Baustoffwerke 4 Mitteldeutsche Reviere (Teil 1)<br />
348 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
5 Mitteldeutsche Reviere (Teil 2)<br />
braunkohle vergangenen Jahr entspricht<br />
einem Anteil von etwa 19 % der Förderung<br />
in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Die Fördermenge ist auch im internationalen<br />
Maßstab bedeutend. Im Jahr 2008<br />
förderten die Tage<strong>bau</strong>e auf sächsischem<br />
Gebiet etwa 3,5 % der weltweit gewonnenen<br />
Rohbraunkohle. Die Fördermenge<br />
liegt im Bereich der Jahresfördermenge in<br />
Staaten wie Serbien, Kanada, Rumänien<br />
oder Indien. Die genannten Staaten gelten<br />
als die zehnt bis dreizehntgrößten Braunkohleländer.<br />
Rund 13 Mrd. t Braunkohle lagern zwischen<br />
Elbe und Neiße im Osten Deutschlands.<br />
Davon befinden sich etwa zwei Mrd.<br />
Tonnen in den Lausitzer Ab<strong>bau</strong>feldern der<br />
Vattenfall Europe Mining AG (VEM AG), dem<br />
drittgrößten Stromproduzenten in Deutschland.<br />
Im Tage<strong>bau</strong> Nochten fördert die VEM<br />
AG bis zu 19 Mio. t Braunkohle im Jahr,<br />
ab dem Jahr 2010 soll auch im Tage<strong>bau</strong><br />
Reichwalde wieder Braunkohle gewonnen<br />
werden. Kontinuierlich wird die Rohbraunkohle<br />
per Bahn und über Förderbänder aus<br />
dem Tage<strong>bau</strong> Nochten und zukünftig auch<br />
aus Reichwalde dem Kraftwerk Box<strong>berg</strong><br />
zugeführt. Bei Volllastbetrieb werden heute<br />
täglich rd. 50 000 t Rohbraunkohle aus<br />
Nochten benötigt. Mit dem geplanten neuen<br />
675-MW-Block steigt der Bedarf um weitere<br />
15 000 t (Bilder 4 und 5).<br />
Die Braunkohlelagerstätten im Mitteldeutschen<br />
Revier umfassen etwa 10 Mrd. t<br />
geologischer Vorräte. Aus den Tage<strong>bau</strong>en<br />
Vereinigtes Schleenhain und Profen der<br />
Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft<br />
mbH (MIBRAG) werden jährlich rd. 14 Mio. t<br />
Braunkohle gefördert. Die langfristige Absatzsicherheit<br />
ist durch den Verbund des<br />
Tage<strong>bau</strong>s Vereinigtes Schleenhain mit dem<br />
neu er<strong>bau</strong>ten Braunkohlekraftwerk Lippendorf<br />
gegeben (Bild 6).<br />
Als bedeutender Wirtschaftsfaktor trägt<br />
sie entscheidend zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit<br />
der Region bei. Sie bildet<br />
den industriellen Kern in der Lausitz und<br />
Mitteldeutschland.<br />
2,8 % der Wertschöpfung des produzierenden<br />
Gewerbes (ohne Bauwirtschaft) in<br />
Ostdeutschland wird von der Braunkohlenindustrie<br />
und weiterer von ihr abhängiger<br />
Wirtschaftsbereiche erwirtschaftet.<br />
Berücksichtigt man die indirekt und induziert<br />
Beschäftigten, so sind knapp 23 600<br />
Arbeitsplätze oder 0,4 % aller Arbeitnehmer<br />
in Ostdeutschland von der Braunkohle<br />
abhängig<br />
Die Braunkohleindustrie hat für den regionalen<br />
Arbeitsmarkt im Freistaat Sachsen<br />
eine große Bedeutung. So sicherte der<br />
Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> durch die direkten, indirekten<br />
und induzierten Beschäftigungseffekte<br />
rd. 8 000 Arbeitsplätze allein in Sachsen.<br />
Auf jeden Beschäftigten in der Braunkohlenindustrie<br />
kommen ein Erwerbstätiger in<br />
Zulieferbetrieben sowie 0,3 Beschäftigte in<br />
Bereichen, in denen die Arbeitnehmer Konsumausgaben<br />
tätigen (Bild 7).<br />
6 Lausitzer Revier<br />
7 Tage<strong>bau</strong> Zwerkau während der Flutung<br />
<br />
Foto: LMBV mbH<br />
Das Hauptziel der Braunkohlensanierung<br />
liegt in einer schnellen und wirtschaftlichen<br />
Sanierung der stillgelegten Tage<strong>bau</strong>e und<br />
Veredlungsstandorte in der Lausitz und Mitteldeutschland<br />
sowie in Maßnahmen zur<br />
Wiederherstellung eines ausgeglichenen,<br />
sich weitgehend selbst regulierenden Grundwasserhaushaltes.<br />
Damit werden entscheidende<br />
Voraussetzungen zur Nachnutzung<br />
dieser Standorte für die Ansiedlung von Industrie<br />
und Gewerbe sowie für die touristische<br />
Nutzung geschaffen (Bild 8).<br />
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Berg<strong>bau</strong>-<br />
Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV<br />
mbH) ist Rechtsnachfolgerin der nicht privatisierungsfähigen<br />
Braunkohlenbetriebe<br />
der ehemaligen Treuhandanstalt und damit<br />
Unternehmen im Sinne des Bundes<strong>berg</strong>gesetzes.<br />
Die Kerntätigkeit des Unterneh-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 349
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
8 Sanierungsbereiche Brandenburg und Ostsachsen<br />
9 Lausitzer Seenplatte Foto: LMBV mbH<br />
l Grundsanierung im Rahmen der Rechtsverpflichtungen<br />
der LMBV mbH,<br />
l Abwehr von Gefährdungen im Zusammenhang<br />
mit dem Wiederanstieg des<br />
Grundwassers und<br />
l Maßnahmen im Zusammenhang mit der<br />
Erhöhung des Folgenutzungsstandards.<br />
Die Vertragspartner stellen dazu bis 2012<br />
einen Finanzrahmen von 1 025,6 Mio. €<br />
bereit. Im Freistaat Sachsen sind Sanierungsleistungen<br />
im Gesamtumfang von<br />
über 380 Mio. € geplant.<br />
mens besteht mittlerweile in der Flutung<br />
der Tage<strong>bau</strong>restlöcher, der Abwehr von<br />
Gefährdungen in Folge des Grundwasserwiederanstieges<br />
und Maßnahmen zur<br />
Erhöhung des Folgenutzungsstandards in<br />
der Lausitz und in Mitteldeutschland sowie<br />
der Verwertung sanierter Flächen (Bild 9).<br />
Die Braunkohlesanierung finanzierte sich<br />
nahezu vollständig aus dem mittlerweile vierten<br />
Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung.<br />
Das Verwaltungsabkommen hat<br />
drei Schwerpunkte:<br />
Wismutsanierung<br />
Die Regierungen der Bundesrepublik<br />
Deutschland und der Union der Sozialistischen<br />
Sowjetrepubliken beendeten mit Gesetz<br />
zu ihrem Abkommen zur Tätigkeit der<br />
10 Sanierungsbereiche der Wismut GmbH<br />
350 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft<br />
Wismut vom 16.05.1991 die Urangewinnung<br />
des seinerzeit drittgrößten Uranproduzenten<br />
der Welt (Bild 10).<br />
Der Bundesgesetzgeber wandelte die<br />
SDAG Wismut durch das Wismutgesetz<br />
vom 12.12.1991 in die Wismut GmbH um.<br />
Für den Unternehmenszweck stellte der<br />
Bund als alleiniger Gesellschafter des<br />
Unternehmens im Rahmen von Verpflichtungsermächtigungen<br />
13 Mrd. DM bereit.<br />
Aufgabe der Wismut GmbH ist die ökonomisch<br />
und ökologisch optimierte Sanierung<br />
der Hinterlassenschaften des Uran<strong>berg</strong><strong>bau</strong>es<br />
in Sachsen und Thüringen. Dies bedeutet<br />
im Wesentlichen die Wiedernutzbarmachung<br />
von <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich in Anspruch genommenen<br />
Flächen mit teilweise vorlaufender Demontage<br />
und Abbruch von Gebäuden und Einrichtungen,<br />
die langzeitsichere Verwahrung<br />
von Gruben<strong>bau</strong>en, Halden, Schlammteichen<br />
sowie die Erfüllung der <strong>berg</strong>schadensrechtlichen<br />
Bestimmungen des Berggesetzes<br />
der DDR und des Bundes<strong>berg</strong>gesetzes.<br />
Derzeit hat die Wismut GmbH noch etwa<br />
1 700 Beschäftigte.<br />
Die Wismut GmbH ist nur für die Hinterlassenschaften<br />
des ehemaligen Uranerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
verantwortlich, für die auch ihre<br />
Rechtsvorgängerin, die SDAG Wismut, in<br />
Anspruch genommen werden konnte. Nach<br />
einem Abkommen der ehemaligen UdSSR<br />
und der ehemaligen DDR vom 07.12.1962<br />
konnte die SDAG bzw. SAG Wismut nicht<br />
mehr für die Beseitigung von <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lichen<br />
Schäden bei endgültig stillgelegten Betrieben<br />
herangezogen werden. Die Situation<br />
um die so genannten Wismut-Altstandorte<br />
hatte bereits Anfang der 1990er- Jahre zu<br />
Verstimmungen in den betroffenen Regionen,<br />
insbesondere um Johanngeorgenstadt,<br />
geführt (Bild 11).<br />
Durch das Verwaltungsabkommen zu den<br />
Wismut-Altstandorten stellen die Bundesrepublik<br />
Deutschland und der Freistaat Sachsen<br />
bis zum Jahr 2012 zu gleichen Teilen 78<br />
Mio. € Sanierungsmittel zur Verfügung.<br />
Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Der sächsische Berg<strong>bau</strong> hat über Jahrhunderte<br />
hinweg nachhaltige Spuren auf<br />
und vor allem unter der Oberfläche des<br />
Freistaates hinterlassen. Auf dem Gebiet<br />
des Freistaates Sachsen existieren mehrere<br />
tausend Gruben<strong>bau</strong>e mit einer Gesamtlänge<br />
von mehreren zehntausend<br />
Kilometern. Die in über 800 Jahren aufgefahrenen<br />
Gruben<strong>bau</strong>e wurden über lange<br />
Zeiträume nicht systematisch aufgezeichnet<br />
und sind von daher bis heute zu einem<br />
großen Teil unbekannt (Bild 12).<br />
Nach wie vor sind dabei die <strong>berg</strong>schadensgefährdeten<br />
Gebiete des ehemaligen<br />
Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s im Erzgebirge, die Reviere<br />
des ehemaligen Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s im<br />
Raum Zwickau, Lugau/Oelsnitz und Freital<br />
sowie der ehemalige Braunkohlentief<strong>bau</strong> im<br />
Mitteldeutschen und im Lausitzer Revier die<br />
regionalen Schwerpunkte. In einigen Städten<br />
Sachsens wurden in den vergangenen<br />
Jahrhunderten umfangreiche Kelleranlagen<br />
unterirdisch aufgefahren, die im Laufe der<br />
Zeit in Vergessenheit geraten sind oder nicht<br />
mehr unterhalten werden. Weitere Relikte<br />
ehemaliger Berg<strong>bau</strong>tätigkeiten sind Halden<br />
und Restlöcher. Allen diesen Objekten ist<br />
gemeinsam, dass kein Rechtsnachfolger der<br />
alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>lichen Anlagen existiert und keine<br />
Bergaufsicht im Rahmen des Bundes<strong>berg</strong>gesetzes<br />
mehr besteht (Bild 13).<br />
Immer wieder treten auf Grund der verbliebenen<br />
alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>lichen Anlagen Gefährdungen<br />
für die öffentliche Sicherheit<br />
und Ordnung ein. So sind jedes Jahr eine<br />
Vielzahl von umfangreichen Ereignissen in<br />
Form von Tagesbrüchen, Felsstürzen und<br />
Rutschungen, aber auch Vernässungen,<br />
unkontrollierte Wasseraustritte, Senkungen<br />
und Hebungen zu verzeichnen.<br />
Im Jahre 2008 hat der Freistaat Sachsen<br />
rd. 21 Mio. e für die Sicherung von<br />
Alt<strong>berg</strong>schäden investiert.<br />
Im Jahre 2008 hat der Freistaat Sachsen<br />
rd. 21 Mio. E für die Sicherung von<br />
Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>schäden investiert.<br />
Das neue Berggeschrey<br />
Der weltweite Bedarf an Erzen aufgrund<br />
der gewachsenen Nachfrage und die reduzierte<br />
oder kostenintensivere Erschließungstätigkeit<br />
von neuen Lagerstätten hat<br />
seit dem Jahr 2003 zu einem massiven<br />
Anstieg der Rohstoffpreise geführt. Diese<br />
Entwicklung weckte auch in Sachsen das<br />
Interesse an der Wiederaufnahme des<br />
Berg<strong>bau</strong>s. Von besonderer Bedeutung sind<br />
die Rohstoffe Zinn, Zink, Kupfer, Wolfram<br />
sowie Fluss- und Schwerspat und weitere<br />
metallische Rohstoffe, von denen noch<br />
Restvorräte vorhanden sind (Bild 14).<br />
Im Herbst 2006 erteilte das Sächsische<br />
Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />
dem Geokompetenzzentrum Frei<strong>berg</strong> den<br />
Auftrag, für die wichtigsten sächsischen Erzund<br />
Spatvorkommen eine Neubewertung<br />
unter aktuellen Gesichtspunkten vorzunehmen.<br />
Die sich anschließende Neubewertung<br />
beinhaltet u.a. eine Einstufung der Vorräte<br />
hinsichtlich ihrer Quantität (klein, mittel oder<br />
groß im Weltmaßstab) sowie ihrer Qualität<br />
(geologischer Kenntnisstand, Realisierbarkeit,<br />
Bauwürdigkeit) gemäß UN-Vorratsklassifikation<br />
und aktuelle Möglichkeiten der Aufbereitbarkeit<br />
der Rohstoffe.<br />
Seit Mitte des Jahres 2006 haben verschiedene<br />
nationale und internationale Unternehmen<br />
mit Anträgen auf <strong>berg</strong>rechtliche<br />
Erlaubnisse und Bewilligungen zu verschiedenen<br />
Erz- und Spatvorkommen in Sachsen<br />
konkretes Interesse an der Wiederaufnahme<br />
des Berg<strong>bau</strong>s bekundet. Bis zum Ende<br />
des Jahres 2007 reichten die Unternehmen<br />
beim Sächsischen Ober<strong>berg</strong>amt Anträge<br />
zu <strong>berg</strong>rechtlichen Erlaubnissen und Bewilligungen<br />
zu insgesamt 12 abgrenzbaren<br />
Vorkommen ein (Bild 15).<br />
Zu 8 Vorkommen erteilte das Sächsische<br />
Ober<strong>berg</strong>amt bis Ende des Jahres<br />
11 Hammer<strong>berg</strong>halde 1992 bis 2005 12 Sanierungsmittel im Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> (in Mio. e)<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 351
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
13 Relikte ehemaliger Berg<strong>bau</strong>tätigkeiten<br />
2007 insgesamt 9 <strong>berg</strong>rechtliche Erlaubnisse:<br />
Feld „Pöhla-Globenstein“<br />
– Westerzgebirge<br />
Um den westerzgebirgischen Ort Pöhla<br />
erstreckt sich eine polymetallische Skarnlagerstätte.<br />
Von besonderer Bedeutung sind<br />
die Vererzungen mit Zinn und Wolfram.<br />
In mehreren Erkundungsetappen zwischen<br />
den Jahren 1957 und 1988 stellte die<br />
SDAG Wismut einen Vorrat von 84 000 t elementarem<br />
Zinn, von 43 000 t Wolfram und<br />
14 Das neue Berggeschrey – Verteilung der wichtigsten Erz- und Spatvorkommen<br />
15 Das neue Berggeschrey<br />
352 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
17. Tagung Ingenieurgeologie<br />
weiteren Vorräten an Begleitrohstoffen fest.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilte<br />
der Wisutec <strong>Umwelt</strong>technik GmbH bereits<br />
im Oktober 2006 die Erlaubnis zur Erkundung<br />
in einem 4,4 km² großen Feld. Mit der<br />
Erkundung sollen u.a. der Erzgehalt der<br />
Lagerstätte näher bestimmt und Aufbereitungsuntersuchungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Felder<br />
„Sprem<strong>berg</strong>-Graustein-Schleife“<br />
– sächsischer Teil und<br />
„Weißwasser“<br />
– Lausitz<br />
In der Oberlausitz befindet sich zwischen<br />
dem sächsischen Weißwasser und<br />
dem brandenburgischen Sprem<strong>berg</strong> ein<br />
schon seit längerem bekanntes Buntmetallvorkommen.<br />
Hier finden sich im permischen<br />
Kupferschiefer sowie teilweise in<br />
begleitenden Schichten als Hauptrohstoffe<br />
Kupfer, Blei und Zink sowie weitere chemische<br />
Elemente, wie z.B. Silber. Sie liegen<br />
im Bereich der so genannten Mulkwitz<br />
Struktur, einer von Störungen zergliederten<br />
tektonischen Hochlage in Tiefen von<br />
600 bis 1 400 m.<br />
Das Landesamt für Berg<strong>bau</strong>, Geologie<br />
und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) und<br />
das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilten<br />
dem panamaischen Unternehmen Minera<br />
S. A. im Juni 2007 im Rahmen einer Vorrangentscheidung<br />
gegenüber anderen Mitbewerbern<br />
die Erlaubnis zur Erkundung in<br />
einem Feld „Sprem<strong>berg</strong>-Graustein-Schleife“<br />
mit einer Größe von 387 km². Der Teil<br />
des Erlaubnisfeldes im Freistaat Sachsen<br />
hat eine Größe von 50 km².<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilte<br />
darüber hinaus dem polnischen Unternehmen<br />
KGHM Cuprum (Wroclaw/Polen)<br />
die Erlaubnis zur Erkundung des Vorkommens<br />
in einem über Weißwasser bis zur<br />
polnischen Grenze anschließenden Feld<br />
„Weißwasser“. Das Feld hat eine Größe<br />
von 364 km².<br />
Feld „Gottes<strong>berg</strong>“<br />
– Vogtland<br />
Die polymetallische Lagerstätte ist insbesondere<br />
wegen der Zinnvererzung von Bedeutung.<br />
Nach bisher vorliegenden Erkundungen<br />
ist bisher von einem Vorkommen<br />
von 121 000 t elementarem Zinn, 64 000 t<br />
Kupfer, 7 000 t Wolfram und Begleitrohstoffen<br />
wie Wismut und Gold auszugehen.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilte<br />
der Deutschen Rohstoff AG Heidel<strong>berg</strong><br />
(DRAG) im September 2007 die Erlaubnis<br />
zur weiteren Erkundung des Vorkommens<br />
in einem 11 km² großen Feld.<br />
Feld „Delitzsch“<br />
– Landkreis Delitzsch<br />
Nordwestlich von Leipzig liegt bei Delitzsch<br />
ein Bereich mit drei so genannten „verdeckten“<br />
Rohstoffvorkommen. Unter einer etwa<br />
100 m mächtigen Lockergesteinsbedeckung,<br />
die sich neben Sand und Ton auch aus<br />
Braunkohlenflözen zusammensetzt, befindet<br />
sich ein aus verschiedenen Gesteinseinheiten<br />
gebildeter Grundgebirgskomplex.<br />
So kommen im Kontaktbereich des Delitzscher<br />
Granodiorits (ein Granit-Typ) Wolframerze<br />
vor, welche als Begleitrohstoff zusätzlich<br />
Molybdän, Zinn und Germanium<br />
aufweisen.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilte<br />
der DRAG im November 2007 die Erlaubnis<br />
zur Erkundung der Vorkommen in<br />
einem 111 km² großen Feld im Landkreis<br />
Delitzsch.<br />
Feld „Ehrenfriedersdorf/Geyer“<br />
– Mittleres Erzgebirge<br />
Das Lagerstättenrevier ist seit dem Mittelalter<br />
wegen des Reichtums an Zinnerzen<br />
bekannt. Im Gebiet Ehrenfriedersdorf<br />
fand seit dem Mittelalter bis zum Jahr 1990<br />
in verschiedenen Lagerstättenfeldern der<br />
Ab<strong>bau</strong> vor allen Dingen von Zinn, Wolfram<br />
und Arsen statt.<br />
Nach bisherigen Erkundungen gelten etwa<br />
48 000 t elementares Zinn und 65 000 t<br />
Zink als nachgewiesen.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilte<br />
der DRAG im September 2007 die Erlaubnis<br />
zur Erkundung der Vorkommen in<br />
einem 35 km² großen Feld um die Stadt<br />
Ehrenfriedersdorf und die Stadt Geyer.<br />
Feld „Antonsthal“<br />
– Westerzgebirge<br />
Hauptrohstoff der Skarnerz- und Ganglagerstätte<br />
ist Zinn. Daneben finden sich<br />
erhebliche Vererzungen mit Wolfram, Zink,<br />
Blei und Eisen.<br />
Die Untersuchungen der SDAG Wismut<br />
weisen einen Vorrat von 28 000 t elementarem<br />
Zinn, 23 000 t Wolfram, 95 000 t<br />
Zink und Begleitrohstoffe wie Blei, Kupfer,<br />
Cadmium, Silber und Wismut aus.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt erteilte<br />
der DRAG im September 2007 die Erlaubnis<br />
zur Erkundung der Vorkommen in einem<br />
9,5 km² großen Feld um die Gemeinde<br />
Antonsthal.<br />
Feld „Alten<strong>berg</strong>“<br />
– Osterzgebirge<br />
Das über die Landesgrenzen hinaus<br />
bekannte Zinnvorkommen im osterzgebirgischen<br />
Alten<strong>berg</strong> wurde seit dem 15.<br />
Jahrhundert bis 1991 <strong>berg</strong>männisch abge<strong>bau</strong>t.<br />
Ein anschauliches Zeugnis der<br />
Gewinnungsgeschichte ist die Pinge, die<br />
als großer Einsturztrichter die Oberfläche<br />
seit 1620 prägt.<br />
Den Hauptrohstoff der Lagerstätte bildet<br />
Zinn, welches unterhalb der Alten<strong>berg</strong>er<br />
Pinge als Mineral Kassiterit in einem aus<br />
Quarz und Hellglimmer bestehenden Gestein<br />
(Greisen) vorliegt. Derartige Greisen<br />
bilden teils schmale Gängchen (Trümer),<br />
die sich aber auch zu mächtigen Trümerzonen<br />
oder ganzen Greisenstöcken<br />
vereinigen können. Des Weiteren finden<br />
sich auch Wolfram, Rubidium, Lithium,<br />
Molybdän und Wismut als Begleitrohstoffe<br />
in den Zinnvorkommen. Die nachgewiesenen<br />
Vorräte an elementarem Zinn betragen<br />
in Alten<strong>berg</strong> 72 000 t.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt hat der<br />
TINCO Exploration Inc. (Vancouver/Kanada)<br />
im November 2007 die Erlaubnis zur<br />
Erkundung der Lagerstätte in einem 68 km²<br />
großen Feld erteilt.<br />
Fluss- und Schwerspatvorkommen<br />
„Niederschlag“<br />
– Mittleres Erzgebirge<br />
Aufgrund der durch den Wismut-Berg<strong>bau</strong><br />
bekannten Fluss- und Schwerspatvorkommen<br />
führten Unternehmen der<br />
ehemaligen DDR im Zeitraum 1958 bis<br />
1990 intensive Erkundungen der Lagerstätte<br />
durch.<br />
Dabei wiesen sie 3,3 Mio. t Rohspat mit<br />
einem Inhalt von 1,4 Mio. t Flussspat und<br />
0,6 Mio. t Schwerspat nach. Die größte<br />
Mächtigkeit der Mineralisationen befindet<br />
sich in einer Tiefe von 200 bis 300 m. Die<br />
Mineralisationen setzen sich in eine Tiefe<br />
bis mindestens 900 m fort.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt hat der<br />
Erzgebirgischen Fluss- und Schwerspatcompagnie<br />
GEos mbH Halsbrücke (bei<br />
Frei<strong>berg</strong>) im März 2008 die Bewilligung<br />
zur Gewinnung von Fluss- und Schwerspat<br />
in einem 6,8 km² großen Feld erteilt.<br />
Das Unternehmen beabsichtigt im Jahr<br />
2008 und den Folgejahren das Berg<strong>bau</strong>vorhaben<br />
vorzubereiten.<br />
Zinn- und Wolframvorkommen<br />
„Pöhla-Hämmerlein/Tellerhäuser“<br />
– Westerzgebirge<br />
Zwischen Pöhla und Tellerhäuser erstreckt<br />
sich eine polymetallische Skarnlagerstätte<br />
mit einem Zinn-Uran-Lager<br />
um Tellerhäuser und einem Zinnlager<br />
um Pöhla-Hämmerlein. Ein wirtschaftlich<br />
bedeutendes Rohstoffpotenzial ist bis in<br />
eine Tiefe von etwa 1 000 m nachgewiesen.<br />
Nach den Erkundungsarbeiten aus<br />
den 1980er Jahren wurden 160 000 t elementares<br />
Zinn berechnet.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt hat der H.<br />
C. Starck GmbH Goslar im März 2008 die<br />
Erlaubnis zur Erkundung der Lagerstätte<br />
in einem 16,5 km² großen Feld erteilt.<br />
Zusammenfassung des Vortrages<br />
anlässlich der<br />
17.Tagung Ingenieurgeologie –<br />
Zittau 06. bis 09.05.2009<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 353
Rekultivierung<br />
Sanierung von Tage<strong>bau</strong>bereichen der LMBV mbH<br />
Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Kaiser, Dr. Uwe Steinhuber, Matthias Horst, Senften<strong>berg</strong>*<br />
In den vergangenen einhundert<br />
Jahren sind die Regionen und<br />
Landschaften Mitteldeutschlands<br />
und der Lausitz vor allem durch<br />
den Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und die<br />
Braunkohlenveredlung geprägt<br />
worden. Ehemals strukturschwache<br />
Gebiete Deutschlands erlebten<br />
einen wirtschaftlichen Aufschwung.<br />
Heute geschehen hier wieder tiefgreifende<br />
Umbrüche. Die LMBV<br />
ist Mitgestalter dieses Wandels,<br />
sie ist seit Mitte der 1990er Jahre<br />
damit betraut, die negativen Folgen<br />
der Berg<strong>bau</strong>es zu beseitigen,<br />
die Sicherheit wieder herzustellen<br />
und die Landschaft für künftige<br />
Nutzungen vorzubereiten.<br />
Unternehmen LMBV mbH –<br />
Entwicklung und Hauptaufgaben<br />
der Berg<strong>bau</strong>sanierung<br />
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Berg<strong>bau</strong>-Verwaltungsgesellschaft<br />
mbH (LMBV)<br />
wurde am 09.08.1994 von der Treuhandanstalt<br />
als Gesellschaft für den Auslauf- und<br />
Sanierungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in den Braunkohlenregionen<br />
der Lausitz und Mitteldeutschlands<br />
gegründet. Sie befindet im Besitz der Bundesrepublik<br />
Deutschland, vertreten durch<br />
das Bundesministerium für Finanzen.<br />
Die Tätigkeit der LMBV erstreckte sich<br />
zunächst auf die Leitung und Koordinierung<br />
des auslaufenden Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>es<br />
in der Lausitz und in Mitteldeutschland.<br />
So wurden Abschlussbetriebspläne erstellt<br />
und die Auslaufbetriebe sanierungstechnisch<br />
optimiert. Die letzten Produktionsstätten<br />
wurden Ende 1999 außer Betrieb<br />
genommen.<br />
Seither liegt der Schwerpunkt der Aktivitäten<br />
im Sanierungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong>, d.h. in der<br />
Wiedernutzbarmachung und Verwertung<br />
der vom Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in Anspruch<br />
genommenen Flächen. Damit werden zugleich<br />
Voraussetzungen zur umfassenden<br />
Umstrukturierung und Gesundung der ehemaligen<br />
Berg<strong>bau</strong>regionen geschaffen.<br />
Seit dem 01.01.2007 hat die LMBV ihren<br />
Unternehmenssitz in Senften<strong>berg</strong> im<br />
Lausitzer Revier. Einen weiteren Standort<br />
hat die LMBV in Leipzig im Mitteldeutschen<br />
Revier.<br />
Aufgaben und Schwerpunkte<br />
Die Aufgaben der LMBV umfassen im<br />
Wesentlichen 4 Schwerpunkte:<br />
l Wahrnehmung der <strong>berg</strong>rechtlichen Verantwortung<br />
und Erarbeiten von Abschlussbetriebsplänen<br />
unter Berücksichtigung<br />
der Sanierungspläne<br />
l Mitwirken bei den notwendigen Entscheidungen<br />
zur Wiedernutzbarmachung der<br />
vom Berg<strong>bau</strong> in Anspruch genommenen<br />
Flächen<br />
l Betreiben des Sanierungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong>es als<br />
<strong>berg</strong>rechtlich verantwortlicher Projektträger<br />
inklusive Planung, Ausschreibung,<br />
Vergabe, Kontrolle und Abnahme der Sanierungsarbeiten<br />
mit dem Ziel der Beendigung<br />
der Bergaufsicht, u.a.<br />
l Verkauf von Liegenschaften, wobei die<br />
Bereitstellung von nutzbaren Flächen für<br />
Industrie- und Gewerbeansiedlungen angestrebt<br />
wird.<br />
Die Unternehmensziele der LMBV werden<br />
durch folgende Grundsätze erreicht:<br />
l Herstellung der öffentlichen Sicherheit<br />
ehemaliger Berg<strong>bau</strong>flächen auf der<br />
Grundlage des Bergrechts<br />
l Wirtschaftliche Realisierung der Sanierungsmaßnahmen<br />
l Zügiger Verkauf des Liegenschaftsvermögens<br />
und des Know-hows<br />
l Anpassung der Unternehmensstruktur<br />
an den Arbeitsfortschritt.<br />
*Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Kaiser<br />
Leiter Planung Lausitz<br />
LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Berg<strong>bau</strong>-<br />
Verwaltungsgesellschaft mbH<br />
Knappenstraße 1<br />
01968 Senften<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03573/84 41 40<br />
Fax: 03573/84 46 30<br />
e-Mail: juergen.kaiser@lmbv.de<br />
Internet: www.lmbv.de<br />
Dr. Uwe Steinhuber<br />
Pressesprecher der LMBV mbH<br />
Adresse wie oben<br />
Tel.: 03573/84 43 02<br />
Fax: 03573/84 45 10<br />
e-Mail: pressesprecher@lmbv.de<br />
Internet: www.lmbv.de<br />
Matthias Horst<br />
Fachgebietsbearbeiter Planungsmanagement<br />
Adresse wie oben<br />
Tel.: 03573/84 41 61<br />
Fax: 03573/84 46 30<br />
e-Mail: matthias.horst@lmbv.de<br />
Internet: www.lmbv.de<br />
Im Zusammenhang mit dem Böschungsversagen<br />
vom 18.07.2009 in Nachterstedt<br />
hat die LMBV ihr tiefes Mitgefühl und ihr<br />
Beileid den Angehörigen der 3 vermissten<br />
Opfer zum Ausdruck gebracht. Das<br />
Mitgefühl gilt auch den Bewohnern von<br />
Nachterstedt, Insbesondere den 40 Betroffenen,<br />
die seit dem Unglück nicht<br />
mehr in ihre Wohnungen können. Nach<br />
Erörterung der Sicherheitssituation mit<br />
den Sachverständigen wurde das abgesperrte<br />
Wohnareal mit 7 verbliebenen<br />
Wohnhäusern bzw. 13 Wohnungen für<br />
unbewohnbar erklärt. Sobald wie möglich<br />
wird die LMBV für dieses Areal eine Sicherungs-<br />
und Sanierungskonzeption umsetzen.<br />
Die LMBV leistet, ohne Anerkennung<br />
einer Rechtspflicht und unabhängig<br />
von der noch festzustellenden Ursache<br />
für das Unglück, unverbindliche Hilfe. Die<br />
LMBV setzt alles daran, so schnell wie<br />
möglich die Ursachen des Böschungsversagens<br />
zu ermitteln. Die Ursachen sind<br />
noch nicht bekannt. Die LMBV unterstützt<br />
auch die Untersuchungen der Behörden<br />
und der Staatsanwaltschaft. Transparenz<br />
hat für das Unternehmen, so Dr. Mahmut<br />
Kuyumcu, einen hohen Stellenwert.<br />
Die LMBV führt die Braunkohlensanierung,<br />
die Wiedernutzbarmachung der<br />
vom Berg<strong>bau</strong> beanspruchten Flächen der<br />
unwirtschaftlichen Betriebe der Braunkohlenindustrie<br />
der ehemaligen DDR<br />
stets nach dem neuesten Stand der Technik<br />
aus. Dabei zieht die LMBV stets staatlich<br />
anerkannte Sachverständige hinzu.<br />
Erst nach Zulassung bzw. Genehmigung<br />
der erforderlichen Maßnahmen durch die<br />
zuständigen Behörden, gegebenenfalls<br />
mit deren Auflagen, werden die Maßnahmen<br />
umgesetzt. Auch Erfolgskontrollen<br />
werden durchgeführt und von den Behörden<br />
abgenommen. Bei den Sicherheitsstandards<br />
wurden von Anfang an keine<br />
Abstriche gemacht, um etwa Kosten zu<br />
reduzieren. Dieses Prinzip gilt auch für<br />
unsere Finanziers, den Bund und die<br />
Braunkohleländer Brandenburg, Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />
Nach der Identifizierung der Ursachen<br />
wird die Projektträgerin der Braunkohlesanierung<br />
auf dieser Grundlage unverzüglich<br />
die erforderlichen Schlussfolgerungen<br />
für Nachterstedt, aber auch für<br />
andere Standorte ziehen.<br />
Mit freundlichem Glückauf<br />
Dr. Uwe Steinhuber<br />
LMBV-Pressesprecher<br />
Knappenstraße 1<br />
01968 Senften<strong>berg</strong><br />
354 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Rekultivierung<br />
Sanierungs<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
Die LMBV verfügte zu Beginn<br />
ihrer Tätigkeit über Flächen von<br />
ca. 100 000 ha unterschiedlichster<br />
Beschaffenheit, die<br />
vom Braunkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> der<br />
Vergangenheit geprägt waren.<br />
Dabei wurde tiefgreifend in den<br />
Wasserhaushalt der Regionen<br />
eingegriffen.<br />
Die insgesamt zu bewältigenden<br />
Altlasten, von denen<br />
bis zum Ende 2006 etwa vier<br />
fünftel abgearbeitet wurden,<br />
befinden sich in 32 Tage<strong>bau</strong>bereichen<br />
und auf 46 Veredlungsstandorten.<br />
Diese umfassten<br />
unter anderem:<br />
l 224 abschließend zu gestaltende Tage<strong>bau</strong>restlöcher<br />
und 120 Altstandorte<br />
l ca. 40 000 ha Öd- bzw. Kippenflächen<br />
l ca. 1 200 km Böschungen, davon ca.<br />
420 km gekippte, setzungsfließgefährdete<br />
Böschungen<br />
l ca. 1 230 Altlastverdachtsflächen<br />
l ca. 12,7 Mrd. m³ Grundwasserdefizit<br />
durch Absenkung des Grundwasserspiegels<br />
auf einer Fläche von 200 000 ha,<br />
davon allein im Lausitzer Revier ca.<br />
7,0 Mrd. m³ (Bild 1).<br />
Von den 224 zu sanierenden Tage<strong>bau</strong>restlöchern<br />
sind 170 als Restseen zu gestalten,<br />
37 Restlöcher zu verfüllen und an 17<br />
trockenen Restlöchern die Böschungen<br />
sicher auszuformen. Die <strong>berg</strong>männische<br />
Sanierung konnte bisher für 107 Tage<strong>bau</strong>restlöcher<br />
vollständig beendet werden.<br />
Die Organisation zur Wahrnehmung der<br />
Sanierungsaufgaben wird bestimmt durch<br />
das Zusammenwirken verschiedener öffentlicher<br />
Institutionen und privater Unternehmen.<br />
Grundsätzlich sind die <strong>berg</strong>rechtlichen Bestimmungen<br />
und entsprechenden Bundesund<br />
Ländervereinbarungen Richtschnur für<br />
das Handeln der LMBV.<br />
1 Ausgangssituation und Entwicklung des Wasserhaushaltes - Lausitz<br />
Sanierung von<br />
Tage<strong>bau</strong>bereichen der LMBV<br />
an ausgewählten Beispielen<br />
Tage<strong>bau</strong> Berzdorf –<br />
Bergmännische Sanierung<br />
und Maßnahmen zur Erreichung<br />
eines sich selbst regulierenden<br />
Wasserhaushaltes<br />
Mit der planmäßigen Stillsetzung des<br />
Tage<strong>bau</strong>es Berzdorf am 31.12.1997 wurden<br />
gleichzeitig die umfangreichen Sanierungsleistungen<br />
durch die LMBV begonnen.<br />
In Vorbereitung der Flutung des Tage<strong>bau</strong>es<br />
bildeten dabei die Massenbewegungen<br />
zur Stützanschüttung und Herstellung<br />
der Standsicherheit der Böschungen<br />
den Schwerpunkt. Dabei wurden mit Tage<strong>bau</strong>großgeräten<br />
und mit mobiler Erd<strong>bau</strong>technik<br />
über 100 Mio. m³ Massen bewegt<br />
(Bild 2).<br />
Die Gestaltung der zukünftigen Uferbereiche<br />
mit ca. 16 km Länge ist im Wesentlichen<br />
abgeschlossen.<br />
Die Rekultivierung der Berzdorfer Kippen<br />
mit Profilierung, Meliorierung und Aufforstung<br />
erfolgte bisher auf einer Fläche von<br />
760 ha, die Restleistungen von ca. 100 ha<br />
werden in den Folgejahren ausgeführt.<br />
Der Rück<strong>bau</strong> von ca. 40 km<br />
Bandanlagen, 35 km Bahnanlagen<br />
und die Demontage von<br />
11 Tage<strong>bau</strong>großgeräten wurde<br />
ebenfalls abgeschlossen.<br />
Gegenwärtig bilden die wasser<strong>bau</strong>lichen<br />
Maßnahmen und<br />
die Durchführung der Flutung<br />
den Schwerpunkt der Sanierungstätigkeit<br />
der LMBV (Bild 3).<br />
Die Vorbereitung und Durchführung<br />
der Planfeststellungsverfahren<br />
für die Realisierung der<br />
wasserwirtschaftlichen Maßnahmen<br />
im Tage<strong>bau</strong> Berzdorf war<br />
eine wesentliche Voraussetzung<br />
für die Gewässerherstellung und<br />
ist mit dem Planfeststellungsbeschluss vom<br />
15.02.2002 abgeschlossen.<br />
Die Sanierungsmaßnahmen auf den<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich beanspruchten Flächen erfolgten<br />
unter Beachtung der Maßgabe<br />
einer anschließenden Nutzung für Naherholung<br />
sowie für Forstwirtschaft und<br />
Naturschutz. Damit wurden die Voraussetzungen<br />
für die harmonische Eingliederung<br />
des Gebietes in die Oberlausitzer Hügellandschaft<br />
geschaffen.<br />
2 Herstellung der Stützkippen mit Tage<strong>bau</strong>großgeräten im Sanierungstage<strong>bau</strong> Berzdorf<br />
3 Beginn der Flutung der Restloches Berzdorf am 01.11.2002<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 355
Rekultivierung<br />
4 Die erweiterte Restlochkette – Bestandteil des Lausitzer Seenland<br />
Die Naturschutzflächen werden das<br />
Nutzungskonzept zusätzlich aufwerten.<br />
Der künftige Berzdorfer See liegt in einer<br />
Gegend, in der eine große Nachfrage<br />
nach wassergebundenen Freizeitnutzungen<br />
besteht, die bisher nicht befriedigt<br />
werden konnten. Die entstehende ausgedehnte<br />
Wasserfläche mit ca. 960 ha wird<br />
über die örtliche Bedeutung hinaus von<br />
erheblichem regionalen Wert sein.<br />
Letztlich wird durch den Berzdorfer See<br />
die Möglichkeit bestehender Hochwasserspitzen<br />
der Lausitzer Neiße abfangen zu<br />
können.<br />
Erweiterte Restlochkette –<br />
Sanierung und wasserwirtschaftliche<br />
Maßnahmen zur Entwicklung des<br />
Lausitzer Seenlandes<br />
Das Lausitzer Seenland stellt einen<br />
Schwerpunkt der Sanierung der LMBV<br />
dar. Eine Vielzahl neuer Seen mit einer<br />
Gesamtwasserfläche von 14 000 ha entsteht.<br />
Dabei werden die Seen der erweiterten<br />
Restlochkette durch schiffbare Kanäle<br />
mit einander verbunden (Bild 4).<br />
Die „erweiterte Restlochkette“ erstreckt<br />
sich länderü<strong>berg</strong>reifend vom ehemaligen<br />
Brandenburger Tage<strong>bau</strong> Meuro im Westen<br />
über die Restlöcher der ehemaligen Tage<strong>bau</strong>e<br />
Sedlitz, Koschen, Skado, Spreetal,<br />
Bluno bis zum Restloch des sächsischen<br />
Tage<strong>bau</strong>es Spreetal-Nordost im Osten der<br />
Restlochkette.<br />
Die Hauptaufgaben der Sanierung der<br />
LMBV im Bereich der erweiterten Restlochkette<br />
bestehen derzeit in der Flutung,<br />
in der Schaffung von Vorflutanbindungen,<br />
in der Wasserqualitätsverbesserung und<br />
5 Schiffbare Verbindung zwischen den<br />
Restlöchern Koschen und Sedlitz<br />
in der Herstellung der schiffbaren Verbindungen.<br />
Die Flutung der Restlöcher wird<br />
unter der Voraussetzung eines ausreichenden<br />
Wasserangebotes im Jahr 2015<br />
beendet werden.<br />
Die Bundesländer Brandenburg und<br />
Sachsen haben sich frühzeitig dazu bekannt,<br />
die notwendigen See-Verbindungen<br />
so auszu<strong>bau</strong>en, dass sie auch für Segelboote<br />
und Fahrgastschiffe nutzbar sind.<br />
Von den 13 geplanten schiffbaren Verbindungen<br />
sind bereits 4 fertig gestellt und<br />
3 weitere befinden sich im Bau (Bild 5).<br />
Die touristische Zwischennutzung der<br />
Seen hat bereits 2003 begonnen. Wassersportaktivitäten<br />
sind bereits am Restloch<br />
Sedlitz (Sedlitzer See), am Restloch Koschen<br />
(Geierswalder See) und am Restloch<br />
Skado (Partwitzer See) in den geotechnisch<br />
sicheren Bereichen möglich.<br />
Weitere vielfältige Nachnutzungen werden<br />
dem Lausitzer Seenland und der gesamten<br />
Region langfristig zu einer überregionalen<br />
Bedeutung verhelfen.<br />
Bilder: LMBV mbH<br />
356 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
Druckluft-Schlauchgeräte mit Lungenautomat<br />
Erster Pressluftatmer mit integriertem Auffanggurt!<br />
Alle Arbeiten, die in absturzgefährdeten<br />
Bereichen durchgeführt<br />
werden müssen, erfordern<br />
zwingend die Verwendung eines<br />
geeigneten Auffanggurtes. Häufig<br />
ist hierbei auch der Einsatz von<br />
Atemschutz unumgänglich (z.B.<br />
Tankreinigung, Behälterbefahrung<br />
etc.). Probleme im Einsatz sind<br />
vorprogrammiert, da sich beide<br />
Schutzausrüstungen überlagern<br />
und die ordnungsgemäße Funktion<br />
beeinträchtigt wird. Was liegt<br />
also näher, als die Funktionen<br />
eines Auffanggurtes in das<br />
Atemschutzgerät zu integrieren.<br />
Es ist so weit!<br />
Unsere kombinierte „Persönliche Schutzausrüstung“,<br />
ein Atemschutzgerät mit integrierter<br />
PSA gegen Absturz, hat die kritischsten<br />
Prüfungen erfolgreich bestanden:<br />
Den Fallversuch mit einem 100 kg<br />
schweren Dummy aus 4 m Höhe. Die auf<br />
das Gerät einwirkende Kraft beträgt bei<br />
diesem Versuch ca. 8 kN (800 kg).<br />
l Statt der normalen Bänderung wurde<br />
nun ein Auffanggurtsystem integriert.<br />
Wir nennen es AX 45 CBS und es ist<br />
selbstverständlich nach EN 361 geprüft<br />
und zertifiziert<br />
Leichter Pressluftatmer mit automatischem<br />
Umschaltventil als Notluftversorgung für<br />
Druckluft-Schlauchgeräte nach EN 139 mit<br />
integriertem Auffanggurt nach EN 361<br />
Baureihe: 4500 PL/BN<br />
Modell: AFG-NLV 1203 C<br />
l Es verfügt über hochwertige Click-Verschlüsse,<br />
die schnelles An- und Ablegen<br />
ermöglichen, ohne die Einstellung<br />
der Gurtbänder zu verändern<br />
l Die Auffangösen befindet sich im Schulter-<br />
sowie im Brustbereich; zusätzlich<br />
sind 2 seitlich abgewinkelte Halteösen<br />
sowie eine Steigschutzöse am Beckengurt<br />
angebracht. Der D-Ring im Brustbereich<br />
ermöglicht jedwede Rettungsmaß-<br />
nahme mit auf dem Markt befindlichen<br />
Systemen, auch in Rückenlage<br />
l Eine breit gepolsterte Rückenstütze sowie<br />
ca. 45 mm breite Bein- bzw. Sitzgurte<br />
ergänzen das System und garantieren<br />
auch bei langen Einsätzen hohen<br />
Tragekomfort<br />
l Die seit Jahren nach EN 139 zertifizierte<br />
und bewährte Notluftversorgung NLV<br />
1203 C ist mit einer 2l/300 bar Composite-Flasche<br />
ausgerüstet<br />
l Sie arbeitet zunächst als normales<br />
Druckluft-Schlauchgerät. Bei Ausfall<br />
der Schlauchversorgung schaltet das<br />
automatische Umschaltventil AUV ohne<br />
Unterbrechung der Luftversorgung auf<br />
die Reserveflasche um und das Rückzugsignal<br />
ertönt<br />
l Als Atemanschluss findet u. a. die neue<br />
Vollmaske VISTA-pro B/N mit Einheits-<br />
Steckanschluss nach DIN 58600 Verwendung.<br />
Die patentierte Umschaltung<br />
zwischen Normal- und Überdrucktechnik<br />
spricht für sich<br />
l Selbstverständlich ertönt das Warnsignal<br />
in der Maske des Gerätträgers und<br />
nicht am entfernt stehenden Flaschenwagen.<br />
Dies bedeutet Sicherheit und<br />
entspricht schon heute der kommenden<br />
2. Generation von europäischen Normen<br />
für Schlauchgeräte.<br />
Informationen<br />
BartelsRieger<br />
Atemschutztechnik GmbH & Co. KG<br />
Richard-Byrd-Straße 23<br />
50829 Köln (Ossendorf)<br />
Tel.: 0221/59 77 70<br />
Fax: 0221/59 77 71 59<br />
e-Mail: barikos@bartels-rieger.de<br />
Internet: www.bartels-rieger.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 357
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
Zentrales Grubenrettungswesen<br />
der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
Assessor der Bergfachs Dipl.-Ing. Wolfgang Roehl, Clausthal-Zellerfeld*<br />
Das Zentrale Grubenrettungswesen<br />
der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
betreut das Grubenrettungs-<br />
und Gasschutzwesen sowie<br />
die Selbstretterwirtschaft von<br />
Berg<strong>bau</strong>betrieben in den Bundesländern<br />
Niedersachsen, Hessen,<br />
Schleswig-Holstein, Hamburg,<br />
Bremen und Berlin durch die<br />
Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
Clausthal-Zellerfeld,<br />
in Bayern und Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
durch die Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
Hohenpeißen<strong>berg</strong><br />
und in Sachsen, Sachsen-<br />
Anhalt, Thüringen, Brandenburg<br />
sowie Mecklenburg-Vorpommern<br />
durch die Hauptstelle für das<br />
Grubenrettungswesen Leipzig.<br />
Der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
in Clausthal-Zellerfeld<br />
ist darüber hinaus ein Grubenbetrieb<br />
aus Nordrhein-Westfalen<br />
angeschlossen.<br />
*Assessor der Bergfachs<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Roehl<br />
Zentrales Grubenrettungswesen<br />
der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft und<br />
Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Berliner Straße 2<br />
38 678 Clausthal-Zellerfeld<br />
Tel.: 0 53 23 / 7 4 0<br />
Fax: 0 53 23 / 7 41 41<br />
e-Mail: hstclz@<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-bg.de<br />
Der Sitz des Zentralen Grubenrettungswesens<br />
(ZGRW) der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
befindet<br />
sich in Clausthal-Zellerfeld.<br />
Tätigkeiten der Hauptstellen<br />
für das Grubenrettungswesen<br />
Im Jahr 2008 waren den Hauptstellen<br />
für das Grubenrettungswesen der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
insgesamt 28<br />
Grubenwehren, 34 Gasschutzstellen bzw.<br />
Atemschutzmannschaften und 40 Bergwerksbetriebe<br />
ohne eigene Gruben- oder<br />
Gasschutzwehr angeschlossen. Die Anzahl<br />
der Grubenwehren und die Anzahl der<br />
Gasschutzstellen/Atemschutzmannschaften<br />
veränderten sich somit im Jahresvergleich<br />
nur geringfügig.<br />
Neben dem konstant gebliebenen Gesamtbetreuungsaufwand<br />
des Zentralen Grubenrettungswesens<br />
der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
für Betriebe unter Bergaufsicht<br />
konnte die Nachfrage durch Unternehmen<br />
aus verschiedenartigsten Industriebereichen<br />
außerhalb des Berg<strong>bau</strong>s und aus<br />
Gewerbe und Landwirtschaft weiter verbessert<br />
werden. Die Entwicklung der Anzahl<br />
der angeschlossenen Grubenwehren<br />
und Gasschutzwehren bzw. Atemschutzmannschaften<br />
in den letzten Jahren ist in<br />
den Bildern 1 und 2 dargestellt.<br />
Zu den wesentlichen Aufgaben bei der<br />
Betreuung der angeschlossenen Grubenund<br />
Gasschutzwehren im Geltungsbereich<br />
des Bundes<strong>berg</strong>gesetzes zählen<br />
l die überbetriebliche Organisation der<br />
Hilfeleistung im Grubenrettungswesen<br />
l die Überwachung der betrieblichen Einrichtungen<br />
l die Ausbildung aller Funktionsträger im<br />
Atemschutz, im Rettungswesen und in<br />
der Anwendung der Auf- und Abseiltechnik<br />
l die sachverständige Beratung und Unterstützung<br />
von Betrieben und staatlichen<br />
Aufsichtsbehörden und<br />
l die Vorprüfung von Betriebsplänen.<br />
Die Betreuung erstreckt sich auch auf die<br />
Selbstretterwirtschaft der angeschlossenen<br />
Betriebe und wird ergänzt durch Inspektionen<br />
und Beurteilungen zur Weiterverwendbarkeit<br />
der eingesetzten Bestände an<br />
Selbstrettern.<br />
Unter Aufsicht der Hauptstellen wurden<br />
regelmäßig Alarmübungen in den betreuten<br />
Betrieben durchgeführt.<br />
32<br />
28<br />
24<br />
20<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
0<br />
31<br />
Anzahl der Grubenwehren<br />
29<br />
30 29<br />
1 Anzahl der Grubenwehren im Betreuungsbereich des Zentralen<br />
Grubenrettungswesens der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
28<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Anzahl der Gasschutzstellen/Atemschutzmannschaften<br />
37<br />
37<br />
0<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
2 Anzahl der Gasschutzstellen bzw. Atemschutzmannschaften im<br />
Betreuungsbereich des Zentralen Grubenrettungswesens der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
35<br />
34<br />
34<br />
358 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
Weitere Aktivitäten sind<br />
l der Betrieb einer akkreditierten<br />
Prüfstelle für Atemschutzgeräte<br />
und autonome Leichttauchgeräte<br />
am Standort Hohenpeissen<strong>berg</strong><br />
l der Betrieb eines Prüflaboratoriums<br />
für Atemschutzgeräte<br />
am Standort Leipzig<br />
l Auftragsleistungen für Gruben-,<br />
Gasschutz-, Tunnel- und Feuerwehren<br />
sowie für Dritte in allen<br />
Belangen des Atemschutzes,<br />
der Seilrettung und der Absturzsicherung<br />
l die Erarbeitung bundesweiter<br />
oder in den jeweiligen Berg<strong>bau</strong>zweigen<br />
bzw. Hauptstellenbezirken<br />
anwendbarer Regelungen<br />
im Grubenrettungs-, Gasschutz- und<br />
Selbstretterwesen<br />
l die Mitarbeit in Fachausschüssen und<br />
Normungsgremien<br />
l der Austausch von Erfahrungen aller<br />
bundesdeutscher Hauptstellen für das<br />
Grubenrettungswesen und die Koordinierung<br />
gemeinsamer Aktivitäten<br />
l der Aus<strong>bau</strong> und die Pflege der<br />
Kontakte zu in- und ausländischen<br />
Herstellern von Atemschutz-<br />
und Rettungsgeräten<br />
und<br />
l der Aus<strong>bau</strong> und die Pflege der<br />
Kontakte zu vergleichbaren<br />
Fachstellen und Forschungseinrichtungen<br />
im In- und Ausland.<br />
Tätigkeiten der<br />
Hauptstellen für das<br />
Grubenrettungswesen der<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
zugunsten<br />
angeschlossener<br />
Gruben- und Gasschutzwehren<br />
als sachverständige<br />
Stellen<br />
Entgegen dem Trend fortlaufender<br />
Anpassungsprozesse im<br />
deutschen Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
konnte in den vom ZGRW der<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
betreuten Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />
eine nahezu stabile Entwicklung<br />
verzeichnet werden.<br />
Geringfügige strukturelle und<br />
organisatorische Veränderungen<br />
in den Bergwerksunternehmen<br />
führten auch im Jahr 2008 dazu,<br />
dass Hilfeleistungsverpflichtungen<br />
benachbarter Grubenbetriebe<br />
mehrfach aufgrund fachlicher<br />
Stellungnahmen der Hauptstellen<br />
verändert werden mussten. Der<br />
so entstandene ü<strong>berg</strong>eordnete<br />
3 Druckluft-Schlauchgerät im untertägigen Fahzeugeinsatz; optional<br />
auch zum Verlassen des Fahrzeugs geeignet<br />
Anzahl<br />
der<br />
Lehrgänge<br />
Teilnehmerkreis bzw. Thema<br />
6 Oberführer von Grubenwehren 76<br />
12 Beauftragte / Ausbilder im Atemschutz<br />
nach BGR 190<br />
4 Ausbildung an den Hauptstellen für das Grubenrettungswesen der<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
Hilfeleistungsplan bedarf auch weiterhin einer<br />
stetigen Überarbeitung zur Anpassung<br />
an die Entwicklung des Berg<strong>bau</strong>s.<br />
In den Gruben- und Gasschutzwehren<br />
sind schwerpunktmäßig die Einhaltung der<br />
Ausbildungspläne, der Ausbildungsstand<br />
der Wehrmitglieder, die Einsatzbereitschaft<br />
bei Übungsalarmen und die Atemschutz-<br />
und sonstige Ausrüstung<br />
sowie die Einrichtungen<br />
der Rettungsstellen überprüft<br />
worden. In den Betrieben ohne<br />
eigene Grubenwehren wurden<br />
die Selbstretterwirtschaft und<br />
das Zusammenspiel mit den<br />
Hilfeleistungswehren kontrolliert.<br />
Die Beseitigung der dabei<br />
festgestellten Mängel haben die<br />
Mitarbeiter der Hauptstellen und<br />
der zuständigen Bergbehörden<br />
veranlasst.<br />
Darüber hinaus haben die<br />
Mitarbeiter der Hauptstellen in<br />
den Bergwerksbetrieben die<br />
praktischen Übungen und theoretischen<br />
Unterweisungen der<br />
Wehrmitglieder fachlich begleitet.<br />
Die Kontrollen im Selbstretterwesen der<br />
Betriebe wurden u.a. dafür genutzt, um den<br />
Kenntnisstand der Belegschaft beim Umgang<br />
mit Selbstrettern zu überwachen und<br />
zu verbessern. Sie dienten aber auch der<br />
Erkennung von Mängeln an den eingesetzten<br />
Geräten.<br />
Im Berichtszeitraum wurden für alle angeschlossenen<br />
Berg<strong>bau</strong>betriebe<br />
die vorgelegten Pläne für<br />
Teilnehmer<br />
143<br />
13 Atemschutz-Gerätewarte 111<br />
5 Truppführer Grubenwehr 47<br />
8 Aufsichtspersonen/Truppführer 168<br />
Gasschutz<br />
100 Atemschutzgeräteträger 1328<br />
1 Technische Beamte der Bergverwaltung<br />
10<br />
1 Studenten 15<br />
8 Messgerätetechnik 56<br />
1 Zentrale Jahrestagung der Oberführer<br />
89<br />
1 Zentrale Jahrestagung der Gasschutzleiter<br />
97<br />
12 Selbstretterausbildung 173<br />
17 Auf- und Abseiltechnik 182<br />
21 PSA gegen Absturz, Absturzgefahren<br />
294<br />
6 Unterweisung nach TRG 402 39<br />
1 Atemschutzbetreuer 14<br />
14 Brandschutzausbildung 1086<br />
1 Aufsichtspersonen nach SGB VII 9<br />
1 Retten aus Behältern 14<br />
229 Summe 3951<br />
das Grubenrettungs-, das Gasschutzwesen<br />
und die Selbstretterwirtschaft<br />
sowie die nach den<br />
„Empfehlungen des Deutschen<br />
Ausschusses für das Grubenrettungswesen<br />
für die Vorbereitung<br />
und Durchführung von<br />
Rettungswerken“ aufgestellten<br />
Pläne und Änderungsanzeigen<br />
vorgeprüft und an die staatlichen<br />
Arbeitsschutzbehörden<br />
weitergeleitet.<br />
Mit Alarm- und Gemeinschaftsübungen,<br />
die unter maßgeblicher<br />
Vorbereitung der Hauptstellen<br />
zusammen mit den zuständigen<br />
Bergbehörden durchgeführt wurden,<br />
erfolgte die Überprüfung der<br />
Einsatzbereitschaft von Grubenund<br />
Gasschutzwehren.<br />
Das “Verzeichnis für Rettungswerke<br />
bei Grubenunglücken”<br />
fand vor allem auch im<br />
Internet erhebliches Interesse.<br />
Aus diesem Grund wird es regelmäßig<br />
aktualisiert.<br />
Die sachverständige Beratung<br />
der Betriebe bei der Einführung<br />
und Anwendung von Atemschutzgeräten<br />
(Sauerstoffkreislaufgeräte,<br />
Behälter- und Schlauchgeräte<br />
sowie Sauerstoffselbstretter)<br />
führte in mehreren Fällen nach<br />
intensiven Diskussionen mit Anwendern<br />
und Atemschutzgeräte-<br />
Herstellern zu konstruktiven Verbesserungen<br />
an den Geräten.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 359
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
Da der Einsatz von bislang von der Grubenwehr<br />
benutzten Kreislauf-Atemschutzgeräten<br />
im untertägigen Fahrzeugbetrieb<br />
und auf mobilen Arbeitsmaschinen infolge<br />
der Baugröße und der Schlauchführung<br />
der Atemschutzgeräte zu ergonomischen<br />
Schwierigkeiten führte, entwickelte der<br />
Hersteller Bartels und Rieger GmbH auf<br />
Anregung des Oberführers der Grubenwehr<br />
eines großen Kaliwerkes ein neues<br />
Druckluft-Schlauchgerät für den Fahrzeugeinsatz<br />
(Bild 3).<br />
Die Luftversorgung für den Fahrzeugführer<br />
erfolgt über eine Vollmaske als Atemanschluss,<br />
die per Mittelduckschlauch mit<br />
zwei in einem transportablen Aluminiumkoffer<br />
enthaltenen Druckluftflaschen verbunden<br />
ist. Die ca. 90-minütige Haltezeit<br />
des Atemschutzgerätes kann problemlos<br />
durch Mitführen eines zweiten Koffers auf<br />
dem Fahrzeug verlängert werden. Bei Störungen<br />
der Luftversorgung aus dem Koffer<br />
schaltet ein Ventil am Gürtel des Fahrers<br />
automatisch auf eine Notluftversorgung<br />
aus einer seitlich vom Fahrer mitgeführten<br />
kleinen Druckluftflasche um. Wegen<br />
ihrer ergonomischen Vorzüge wurde diese<br />
Lösung für den Fahrzeugeinsatz unter<br />
Atemschutz mit dem Förderpreis 2008 der<br />
Berg<strong>bau</strong>- und Steinbruchs-Berufsgenossenschaft<br />
ausgezeichnet. Für langjährige,<br />
verdienstvolle Zugehörigkeit zu Grubenund<br />
Gasschutzwehren wurden insgesamt<br />
87 Personen geehrt, davon 52 mit der „Silbernen<br />
Ehrennadel“ für 15-jährige ehrenamtliche<br />
Mitgliedschaft und weitere 35 mit<br />
der „Goldenen Ehrennadel“ für 20-jähriges<br />
Wirken in einer Gruben- oder Gasschutzwehr.<br />
Ausbildung<br />
Im Jahre 2008 wurden durch die Hauptstellen<br />
für das Grubenrettungswesen der<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft in 229 Lehrgängen<br />
und weiteren Veranstaltungen 3 951<br />
Personen, die im Grubenrettungs- und Gasschutzwesen,<br />
in der Selbstretterwirtschaft,<br />
in der Auf- und Abseiltechnik und in anderen<br />
Funktionen haupt- oder nebenamtlich beschäftigt<br />
waren, ausgebildet bzw. informiert.<br />
Damit konnte die Anzahl der Teilnehmer und<br />
der Veranstaltungen auf dem hohen Niveau<br />
des Vorjahres gehalten werden.<br />
In den Zahlen enthalten sind auch 186<br />
Teilnehmer der beiden zentralen Jahrestagungen<br />
für Oberführer von Grubenwehren<br />
und für Gasschutzbeauftragte, Gasschutzleiter,<br />
Atemschutzbeauftragte und Wehrführer<br />
von Feuerwehren. Bei diesen Tagungen, die<br />
sich mittlerweile zu den wohl bedeutendsten<br />
Expertenforen auf den Gebieten des Grubenrettungswesens<br />
und der übertägigen Anwendung<br />
der Atemschutzgerätetechnik für Arbeit,<br />
Rettung und Selbstrettung in Deutschland<br />
entwickelt haben, wurden von Anwendern,<br />
Sicherheitsfachleuten und Herstellern aktuelle<br />
Fragen und Probleme aus den jeweiligen<br />
Sachgebieten behandelt.<br />
Die Bilder 4 bis 6 geben einen Überblick<br />
über die Ausbildungsschwerpunkte. Dabei<br />
ist zu beachten, dass der Anteil der Teilnehmer<br />
aus dem Bereich der Industrie und<br />
des Gewerbes außerhalb des Berg<strong>bau</strong>s,<br />
die diese Lehrgänge als Dienstleistung in<br />
Anspruch nahmen, auch im Jahr 2008 gesteigert<br />
werden konnte. Grundlage dafür<br />
ist eine kontinuierliche Anpassung der Ausbildungsangebote<br />
an die Bedürfnisse der<br />
Kunden. Durch die Erweiterung der Lehrgangstypen<br />
mit modularem Auf<strong>bau</strong>, aber<br />
auch durch zunehmende Spezialisierungen<br />
- nicht zuletzt aufgrund beschleunigter Innovationszyklen<br />
und damit einer wachsenden<br />
Vielfalt von eingesetzten Atemschutzgeräten<br />
in den Betrieben - konnte die Anpassung<br />
der Lehrgangsinhalte an die Kundenwünsche<br />
weiter verfeinert werden. Der Erfolg im<br />
Bereich der Lehrgangsaktivitäten bestätigte<br />
2008 erneut, wie wichtig es ist, die Qualität<br />
im Ausbildungsbereich durch stetige Überprüfung<br />
und Anpassung von Konzepten der<br />
Lehrgangsgestaltung zu verbessern.<br />
Darüber hinaus wurden zahlreiche Sonderausbildungen<br />
für Gruben-, Gasschutz-,<br />
Tunnel- und Feuerwehren in den betreuten<br />
Betrieben vor Ort durchgeführt. Im letzten<br />
Quartal des Jahres 2008 fanden intensive<br />
Beratungen über das Sicherheitskonzept<br />
für einen Tunnelvortrieb unter der Emsmündung<br />
mit einer großen Baufirma und<br />
der Feuerwehr der Stadt Emden statt. Im<br />
Ergebnis wurde der Auftrag übernommen,<br />
Atemschutzgeräteträger und -gerätewarte<br />
der Feuerwehr der Stadt Emden in der Benutzung<br />
von Kreislauf-Atemschutzgeräten<br />
auszubilden, leihweise solche Atemschutzgeräte<br />
für den geplanten Auffahrungszeitraum<br />
der Feuerwehr zu überlassen,<br />
Gewöhnungsübungen unter Atemschutzgeräten<br />
auf der Tunnel<strong>bau</strong>stelle durchzuführen<br />
und die benutzten Geräte zum erneuten<br />
Gebrauch wiederherzustellen.<br />
Bild 7 zeigt Feuerwehrleute der Stadt Emden<br />
bei einer Gewöhnungsübung mit dem<br />
Atemschutzgerät Dräger BG 4 kurz vor dem<br />
Baubeginn auf der Tunnel<strong>bau</strong>stelle. Wegen<br />
der beengten Platzverhältnisse wurde insbesondere<br />
auf die Benutzung der tunnelspezifischen<br />
Transportmittel – hier der Einstieg in<br />
den Personenwagen des Tunnelzuges – sowie<br />
auf Bewegungsübungen und Simulation<br />
von Arbeiten im Bereich der Tunnelvortriebsmaschine<br />
Wert gelegt.<br />
Die vorhandenen Übungshäuser der<br />
Hauptstellenstandorte wurden auch außerhalb<br />
des Lehrgangsbetriebs von Gruben-,<br />
Gasschutz- und Feuerwehren für Atemschutzgeräte-Übungen<br />
unter erschwerten<br />
Bedingungen (Hitze, eingeschränkte Sicht<br />
und körperliche Belastung) in erheblichem<br />
Umfang genutzt.<br />
Prüfstellentätigkeiten<br />
Die Prüfstelle für Atemschutzgeräte und<br />
autonome Leichttauchgeräte der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
in Hohenpeissen<strong>berg</strong><br />
führte im Berichtszeitraum verschiedene<br />
Prüfungen nach dem Gerätesicherheitsgesetz<br />
durch. Neben den Prüfungen<br />
von Neugeräten mit dem Ziel der<br />
Baumusterprüfbescheinigung (CE-Zeichen)<br />
von u.a. Atemschutzanzügen, Gebläse-Geräten,<br />
Druckluft-Schlauchgeräten, Masken-<br />
Helm Kombinationen und Tauchgeräten<br />
wurden auch Prüfungen zur Qualitätssicherung<br />
nach Art. 11A der Richtlinie 89/<br />
686/EWG für sich bereits auf dem Markt<br />
Anzahl der Lehrgänge<br />
Anzahl der Lehrgangsteilnehmer<br />
200<br />
150<br />
100<br />
226 229<br />
205<br />
162 163<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
3908 3951<br />
2986<br />
3121<br />
1947<br />
50<br />
1000<br />
0<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
5 Entwicklung der Lehrgangszahlen an den Hauptstellen für das<br />
Grubenrettungswesen der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
0<br />
2004 2005 2006 2007 2008<br />
6 Entwicklung der Teilnehmerzahlen an den Lehrgängen der Hauptstellen<br />
für das Grubenrettungswesen der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
360 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
befindliche Produkte durchgeführt.<br />
Darüber hinaus wurden zahlreiche<br />
Teilprüfungen im Unterauftrag<br />
anderer Prüfstellen<br />
durchgeführt, zu denen besondere<br />
Mess- und Prüfeinrichtungen<br />
erforderlich sind.<br />
Im Auftrag bg-licher Prüfstellen<br />
wurden z.B. Prüfungen an<br />
Rettungswesten und Schwimmhilfen<br />
bezüglich Entflammbarkeit,<br />
Druckwechselprüfungen an<br />
Tauchanzügen oder Strahlversuche<br />
an Strahlerschutzanzügen<br />
vorgenommen.<br />
Weiterhin wurden im Unterauftrag<br />
verschiedene Prüfungen an<br />
Schnorcheln, Aufblasvorrichtungen<br />
und Taucherbrillen durchgeführt.<br />
Die Möglichkeit, die jährliche<br />
Überprüfung von Prüfgeräten für Atemschutzgeräte<br />
von der Prüfstelle durchführen<br />
zu lassen, wurde von Grubenwehren<br />
und Feuerwehren wieder vielfach genutzt.<br />
Im Jahr 2008 wurde von der Zentralstelle<br />
der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS)<br />
das Audit für die Reakkreditierung der<br />
Prüfstelle durchgeführt. Die Zusammenarbeit<br />
mit dem Fachausschuss für persönliche<br />
Schutzausrüstungen (FA-PSA) wurde<br />
auf eine vertragliche Basis gestellt.<br />
Die Prüfstelle nimmt regelmäßig am<br />
nationalen und europäischen Erfahrungsaustausch<br />
der Prüfstellen teil und arbeitet<br />
in verschiedenen nationalen und internationalen<br />
Normen- sowie regelsetzenden<br />
Gremien im Bereich Atemschutz und<br />
Tauchgeräte mit. Sie ist darüber hinaus im<br />
FA-PSA und im Referat 8 der Vereinigung<br />
zur Förderung des deutschen Brandschutzes<br />
vertreten. Durch die genannten Aktivitäten<br />
lassen sich die Interessen der Unfallversicherungsträger<br />
und des Berg<strong>bau</strong>s<br />
wirksam in Normung und Regelsetzung<br />
vertreten und gleichzeitig trägt diese Arbeit<br />
wesentlich dazu bei, das Wissen und die<br />
Erfahrung der Prüfstelle auf einem hohen<br />
und aktuellen Stand zu halten.<br />
Im Prüflabor der Hauptstelle Leipzig erfolgten<br />
Prüfungen von Selbstrettern, Brandfluchthauben<br />
und Absorbern. Hier wurden<br />
auf modernsten, computergestützten Prüfständen<br />
Inspektionen und Lebensdauerverlängerungsprüfungen<br />
von Selbstrettern,<br />
CE- Zertifizierungsprüfungen für Brandfluchthauben,<br />
entwicklungsbegleitende<br />
Prüfungen an Selbstrettern im Auftrag der<br />
Hersteller, Untersuchungen von Vorkommnissen<br />
mit Selbstrettern an insgesamt 325<br />
Atemschutzgeräten durchgeführt.<br />
Planmäßige Inneninspektionen von in<br />
den betreuten Berg<strong>bau</strong>betrieben eingesetzten<br />
Selbstrettern sowie die Überprüfung<br />
ihrer Schutzwirkungszeit erfolgten im<br />
7 Feuerwehrübung unter Atemschutz auf der Tunnel<strong>bau</strong>stelle in<br />
Emden<br />
Prüflabor an der Hauptstelle Leipzig durch<br />
Veratmungen an der künstlichen Lunge für<br />
alle drei Standorte des Zentralen Grubenrettungswesens.<br />
Im Kalenderjahr 2008 wurde von der<br />
Prüfstelle für Atemschutzgeräte in Hohenpeißen<strong>berg</strong><br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Prüflabor in Leipzig eine Reihe von Mängeln<br />
und Beanstandungen an Atemschutzgeräten<br />
festgestellt. In engem Kontakt zu<br />
den jeweiligen Herstellern konnten durch<br />
intensive Untersuchungen in allen Fällen<br />
eindeutige Ursachen und Versagensgründe<br />
ermittelt werden, die dann zu konstruktiven<br />
Empfehlungen an die Hersteller<br />
und zu einsatztaktischen Empfehlungen<br />
an die Anwender der Atemschutzgeräte<br />
führten. Als Konsequenz aus diesen Feststellungen<br />
wird jede bekannt gewordene<br />
Beanstandung an Atemschutzgeräten und<br />
deren Zubehör in eine zentral geführte<br />
Mängelliste eingetragen, aus der jederzeit<br />
der Bearbeitungsstand zur Aufklärung<br />
des Vorkommnisses entnommen werden<br />
kann.<br />
Internationale Aktivitäten<br />
Intensive Abstimmungen erfolgten mit<br />
der österreichischen Hauptstelle in Köflach/Wien<br />
über Fragen des Atemschutzgeräte-Einsatzes<br />
im Zuge von Erprobungen<br />
neuer Geräte. Anlässlich des Österreichischen<br />
Grubenrettungstages 2008 in Hallstatt<br />
wurden durch Vertreter des ZGRW in<br />
einer Fachkonferenz Stand und Entwicklungstendenzen<br />
des deutschen Rettungswesens<br />
dargestellt. In einer anschließenden<br />
Notfall-Übung mit Beteiligung aller<br />
österreichischen Grubenwehren und auch<br />
mehrerer Grubenwehrtrupps aus Deutschland<br />
konnten der hohe Ausbildungsstand<br />
sowie die Leistungs- und Einsatzfähigkeit<br />
der Wehren unter Beweis gestellt werden<br />
(Bild 8).<br />
Als Ausfluss der Erkenntnisse<br />
im Gesprächskreis des International<br />
Mines Rescue Body<br />
(IMRB) wurde das in Europa<br />
bislang unbekannte amerikanische<br />
Kreislauf-Atemschutzgerät<br />
Biopak 240 durch Experten<br />
der BBG-Hauptstellen für den<br />
Einsatz im deutschen Berg<strong>bau</strong><br />
untersucht und in einem Berg<strong>bau</strong>betrieb<br />
im praktischen Versuch<br />
getestet. Dieses Gerät<br />
erfüllt alle Anforderungen aus<br />
der Praxis und ist nach entsprechender<br />
Prüfung mit einem CE-<br />
Zeichen ausgestattet. Vor einer<br />
Empfehlung für den Einsatz<br />
im deutschen Berg<strong>bau</strong> muss<br />
allerdings die nach amerikanischen<br />
Grundsätzen erstellte<br />
Gebrauchsanweisung hiesigen<br />
Anforderungen angepasst werden.<br />
Mittlerweile verfügt der polnische<br />
Importeur dieses Atemschutzgerätes über<br />
eine Versorgungs- und Wartungsbasis in<br />
Irland, über die u. a. die Ersatzteilversorgung<br />
sichergestellt wird.<br />
Vergleichbare Kontakte aus dem IMRB<br />
konnten für die Einführung eines neuen<br />
Notfall-Beatmungsgerätes in Deutschland<br />
genutzt werden, das nunmehr über einen<br />
kanadischen Hersteller und Vertrieb durch<br />
einen namhaften deutschen Atemschutzgeräte-Hersteller<br />
verfügbar ist.<br />
Die Einführung eines im amerikanischen<br />
Berg<strong>bau</strong> weit verbreiteten Selbstretters in<br />
Deutschland scheiterte an Ergebnissen<br />
von Geräteprüfungen anhand von CE-<br />
Normen im Prüflabor in Leipzig.<br />
Sonstige Tätigkeiten<br />
Aufgrund spezieller Vereinbarungen<br />
mit angeschlossenen Unternehmen und<br />
Gebietskörperschaften wurden durch die<br />
Hauptstelle Hohenpeißen<strong>berg</strong> verschiedene<br />
Auftragsarbeiten an Atemschutzgeräten<br />
ausgeführt.<br />
Mit der weiteren Wahrnehmung der Geschäftsführung<br />
des Deutschen Ausschusses<br />
für das Grubenrettungswesen (DA<br />
GRW) wurden die Einflussmöglichkeiten<br />
des ZGRW der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
auf die Fortentwicklung einsatztaktischer<br />
und gerätetechnischer Lösungen sowie<br />
des fachbezogenen Regelwerks weiter<br />
ausge<strong>bau</strong>t.<br />
Zur Erweiterung der Angebotspalette<br />
im Arbeitsgebiet Notfallmanagement und<br />
zur Unterstützung der betreuten Grubenbetriebe<br />
wurde zwischen den drei BBG-<br />
Hauptstellen, der DSK-Hauptstelle in Herne<br />
und der österreichischen Hauptstelle in<br />
Köflach vereinbart, aus den am Markt verfügbaren<br />
Software-Lösungen zur einsatzbegleitenden<br />
Unterstützung in Notfällen<br />
die geeignete Software auszuwählen und<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 361
Betriebs- und Arbeitssicherheit<br />
flächendeckend im deutschen<br />
und österreichischen Berg<strong>bau</strong><br />
zur Anwendung zu empfehlen.<br />
Ziel ist ebenfalls die Vorbereitung<br />
von Einsatzleitungen und<br />
-stäben auf eventuelle Ereignisse,<br />
die wegen ihrer Auswirkungen<br />
oder Dimensionen eine<br />
Vielzahl von Beteiligten haben<br />
können und die einen hohen<br />
Koordinierungsbedarf erfordern<br />
können.<br />
In einem Anbieter-Workshop<br />
konnte jeder Bewerber seine<br />
Software-Lösung präsentieren;<br />
mittlerweile ist die Entscheidung<br />
für einen Anbieter gefallen, der<br />
einen reichen Erfahrungsschatz<br />
zur Bewältigung von Großereignissen<br />
mitbringt und eine auf<br />
die Anforderungen des Berg<strong>bau</strong>s<br />
zugeschnittene Lösung<br />
für Ausbildung und Ereignisbewältigung<br />
einschließlich der Dokumentation<br />
aller Verfahrensschritte<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Einsätze<br />
Einsätze der Grubenwehren<br />
Zur Rettung einer Person<br />
wurde ein Grubenwehreinsatz,<br />
zur Erhaltung von Sachwerten und zu Erkundungszwecken<br />
wurden 45 Einsätzen<br />
durchgeführt. Dabei kamen 231 Grubenwehrmitglieder<br />
zum Einsatz.<br />
Im Zusammenhang mit einem Brand<br />
an einem Ladefahrzeug musste ein Bergmann<br />
durch die Grubenwehr aus dem Gefahrenbereich<br />
gebracht und anschließend<br />
versorgt werden.<br />
Die Einsätze zur Erhaltung von Sachwerten<br />
in verschiedenen Bergwerken dienten<br />
vorrangig<br />
l der Beseitigung der Folgen von CO 2<br />
–<br />
Ausbrüchen<br />
l dem Löschen von Bränden an Fahrzeugen<br />
und an einer elektrischen Schaltanlage<br />
l der Durchführung von Arbeiten in gasgefährdeten<br />
Bereichen sowie Sanierungs-,<br />
Verwahrungs- und Sicherungsarbeiten<br />
einschließlich notwendiger Kontrollaufgaben<br />
sowie<br />
l der Durchführung von Vorweg- und<br />
Freigabebefahrungen.<br />
8 Notfall-Übung mit Grubenwehr-Einsatz in Hallstatt/Österreich<br />
Einsätze der Gasschutzwehren /<br />
Atemschutzmannschaften<br />
Im Bereich des Gasschutzes mussten<br />
im Jahr 2008 keine Einsätze zur Rettung<br />
von Menschen durchgeführt werden.<br />
Zur Absicherung von Gefahrstellen nach<br />
Gasaustritten und nach einem Transformatorbrand<br />
wurden drei Einsätze von Atemschutzmannschaften<br />
notwendig. Ein Einsatz<br />
erfolgt auf Grund eines Fehlalarms.<br />
Während dieser vier Einsätze kamen insgesamt<br />
76 Träger von Behälter- bzw. Kreislauf-Atemschutzgeräten<br />
zum Einsatz.<br />
Im Berichtszeitraum wurden in 6 891 Einsatzfällen<br />
Atemschutzgeräte zum Schutz gegen<br />
Gasgefährdungen während der Durchführung<br />
von Reinigungs-, Instandsetzungs- und<br />
sonstigen Arbeiten, vorrangig in den Bereichen<br />
der Erdöl- und Erdgasbetriebe, benutzt,<br />
ohne dass es zu Zwischenfällen kam.<br />
Selbstretterwirtschaft<br />
In den vom ZGRW der Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
betreuten Unternehmen<br />
wurden im Jahr 2008<br />
l 18 536 Selbstretter vorgehalten, davon<br />
l 4 514 Filterselbstretter und Fluchtfiltergeräte<br />
sowie<br />
l 14 022 Sauerstoffselbstretter.<br />
Durch regelmäßige Kontrollen, Inspektionen<br />
und Prüfungen sowie durch eine umfassende<br />
Aus- und Weiterbildung der in der<br />
Selbstretterwirtschaft tätigen Funktionsträger<br />
konnte auch im Jahr 2008 eine hohe<br />
Zuverlässigkeit der bestehenden Selbstretterkonzepte<br />
erreicht werden.<br />
Im Berichtszeitraum wurden in 2 Ernstfalleinsätzen<br />
die Benutzung von insgesamt<br />
104 Fluchtfiltergeräten und 8 Sauerstoffselbstrettern<br />
erforderlich. Die Benutzung<br />
verlief ohne Besonderheiten.<br />
Vorkommnisse/<br />
Unfälle bei der<br />
Benutzung von<br />
Atemschutzgeräten<br />
Im Bereich des ZGRW der<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
gab es beim Anlegen eines Kreislauf-Atemschutzgerätes<br />
einen Unfall<br />
mit Brandverletzungen des<br />
Geräteträgers. Kurz nach Aufdrehen<br />
des Ventils der Sauerstoffflasche<br />
schoss eine Stichflamme<br />
aus dem Bereich des Flaschenventils<br />
und verletzte den Wehrmann<br />
am Arm. Bis zur eindeutigen<br />
Klärung der Ursache wurde<br />
als Sofortmaßnahme eine Änderung<br />
im Anlegeverfahren des<br />
Atemschutzgerätes durchgesetzt.<br />
Nach intensiven Untersuchungen<br />
ergaben sich Verunreinigungen<br />
bei der Herstellung des Ventils<br />
als Ursache für das Vorkommnis.<br />
Der Hersteller des Atemschutzgerätes<br />
hat in sehr kooperativer<br />
Weise alle eingeleiteten Maßnahmen<br />
zur Verhinderung eines<br />
Wiederholungsfalles unterstützt<br />
und umgehend alle eventuell in<br />
gleichem Maße betroffenen Flaschenventile<br />
ausgetauscht.<br />
Anschriften<br />
Zentrales Grubenrettungswesen der<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft und<br />
Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Berliner Straße 2<br />
38 678 Clausthal-Zellerfeld<br />
Tel.: 0 53 23 / 7 4 0<br />
Fax: 0 53 23 / 7 41 41<br />
e-Mail: w.roehl@<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-bg.de<br />
Internet: www.atemschutzzentrum.net<br />
Internet: www.<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-bg.de<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
Leipzig<br />
Friederikenstraße 62<br />
04 279 Leipzig<br />
Tel.: 03 41 / 3 36 01 0<br />
Fax: 03 41 / 3 36 01 18<br />
e-Mail: hstlpz@<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-bg.de<br />
Berg<strong>bau</strong>-Berufsgenossenschaft<br />
Hauptstelle für das Grubenrettungswesen<br />
Hohenpeißen<strong>berg</strong><br />
Unter<strong>bau</strong> 71 1/8<br />
82 383 Hohenpeißen<strong>berg</strong><br />
Tel.: 0 88 05 / 9 21 40<br />
Fax: 0 88 05 / 9 21 41 4<br />
e-Mail: hsthpb@<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-bg.de<br />
362 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Berg<strong>bau</strong><br />
Der Weltmarkt für Steinkohle<br />
angesichts globaler Verwerfungen<br />
Dr.-Ing. Eckart Pasche, Willich*<br />
Auch im Jahre 2008 blieb die<br />
Steinkohle weltweit die Primärenergiequelle,<br />
deren Gewinnungsmenge<br />
am schnellsten zunahm,<br />
und zwar um 250 Mio. t/a. Die in<br />
Deutschland Kohle verbrauchenden<br />
Unternehmen führten wiederum<br />
rund 48 Mio. t Kraftwerkskohle,<br />
Kokskohle und Koks ein. Diese<br />
Importe deckten rund 70 % des<br />
Steinkohlenbedarfs der deutschen<br />
Wirtschaft ab, wie der Verein der<br />
Kohlenimporteure am 17.06.2009<br />
in Düsseldorf bei Vorlage seines<br />
Jahresberichts 2009 betonte.<br />
Die internationalen Kohlenmärkte waren<br />
hinsichtlich des Mengenvolumens im Jahr<br />
2008 noch kaum beeinflusst von der globalen<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise. Die weltweite<br />
Kohlengewinnungsmenge wuchs erneut um<br />
250 Mio. t, wozu allein China mit 172 Mio. t<br />
beitrug. Die Weltförderung umfasst damit<br />
5 850 Mrd. t, davon rund 0,800 Mrd. t Kokskohle<br />
und 505 Mrd. t Kraftwerkskohle. Der<br />
Welthandel wuchs zwar um 23 Mio. t, damit<br />
aber schwächer als in den Vorjahren.<br />
Anfang des Jahres 2008 wurde aufgrund<br />
des Stahlbooms von einer Mangelsituation<br />
bei Kokskohle ausgegangen, die zu einem<br />
Wachstum von 25 bis 30 Mio. t führen<br />
sollte. Im vierten Quartal 2008 brach die<br />
Kokskohlennachfrage jedoch ein, was zu<br />
massiven Abbestellungen bzw. zum Verschieben<br />
kontrahierter Mengen führte.<br />
Das erste Quartal 2009 zeigte erstmals<br />
seit vielen Jahren einen Rückgang des<br />
Welthandelsvolumens insgesamt. Der Kraftwerkskohlenmarkt<br />
blieb stabil, aber ohne<br />
Wachstum gegenüber dem Vorjahr. Der<br />
Kokskohlenweltmarkt brach um 25 % ein,<br />
denn vor allem die Industrieländer Asiens,<br />
Amerikas und Europas – Deutschland eingeschlossen<br />
– drosselten ihre Stahlproduktion<br />
in den letzten Monaten teils bis zu 50 %.<br />
*Dr.-Ing. Eckart Pasche<br />
Freier Fachjournalist<br />
Steene Dyk 11<br />
47877 Willich<br />
Tel. 0 21 56/61 39<br />
Fax 0 21 56/95 17 25<br />
e-Mail: eckart.pasche@epasche.de<br />
Internet: www.epasche.de<br />
Ein Großteil dieser Länder (Japan, Südkorea,<br />
Westeuropa) versorgt sich ausschließlich<br />
über den Weltmarkt mit Kokskohle.<br />
Schon seit August 2008 begannen die<br />
Kraftwerkskohlenpreise bei noch wachsendem<br />
Markt zu sinken. So fielen sie in<br />
Südafrika von rund 170 US$/t auf derzeit<br />
55 bis 60 US$/t und damit um 66 %. Die<br />
Kokskohlenpreise stiegen vor dem Hintergrund<br />
des Stahlbooms und der erwarteten<br />
Mangellage auf historische Höchstwerte<br />
an. Derzeit sind Abschläge von 60 % hinzunehmen,<br />
über noch größere Preisreduzierungen<br />
wird verhandelt.<br />
Der Verein der Kohlenimporteure erwartet,<br />
dass die Weltkohlenproduktion in diesem<br />
Jahr aufgrund der großen Stromnachfrage<br />
in Asien weiter steigen wird, dieses<br />
Wachstum aber schwächer ausfallen werde.<br />
Der Markt tendiere wieder zu einem<br />
Käufermarkt und dürfte die Weltmarktpreise<br />
für Kokskohle und Kraftwerkskohle im<br />
Jahre 2009 unter Druck halten.<br />
In Deutschland schrumpfte der Kohlenmarkt<br />
2008 um rund 5 Mio. t. Weil die Inlandsfördermenge<br />
um fast 4 Mio. t zurückgenommen<br />
wurde, blieb der Import stabil.<br />
Durch die Stahlkrise und die voraussichtlich<br />
geringere Stromnachfrage werden die Importe<br />
im laufenden Jahr um 20 % zurückgehen.<br />
Die Importpreise für Kraftwerkskohle<br />
sind vom Höchstwert im August 2009 von<br />
136 E t/SKE auf 83 E t/SKE im März 2009<br />
gesunken. Der Verein der Kohlenimporteure<br />
geht von einem weiteren Rückgang auf<br />
60 bis 65 E t/SKE zum Ende dieses Jahres<br />
aus. Auch der tendenziell wieder schwächer<br />
werdende US-Dollar könnte die Importe<br />
in Euro verbilligen.<br />
Der Verein der Kohlenimporteure setzt<br />
sich auch mit dem Klimawandel auseinander<br />
und will den Weg zur „grünen“<br />
Kohle mitgehen. So betonte der Vereinsvorsitzende,<br />
Dr. Erich Schmitz, der auch<br />
Mitglied der Geschäftsführung der E.ON<br />
Kraftwerke GmbH ist: „Der Steinkohleneinsatz<br />
für die Stromerzeugung ist zunehmend<br />
davon abhängig, wie es gelingt,<br />
der CO 2 -Problematik Herr zu werden“, mit<br />
Blick auf Chancen und Potenzial einer Reduzierung<br />
des Klimagases. Dies sei keine<br />
deutsche, sondern eine globale Aufgabe.<br />
Die Internationale <strong>Energie</strong>agentur (IEA)<br />
in London schätzt, dass die Stromerzeugung<br />
auf Kohlenbasis von heute 40 % bis<br />
zum Jahre 2030 auf 45 % wachsen wird.<br />
Zusätzlich zu den heute bereits jährlich<br />
verstromten 5 Mrd. t Kohle werden demnach<br />
weitere 2 bis 2,5 Mrd. t benötigt, um<br />
die weltweite Elektrizitätsnachfrage zu<br />
decken, vor allem der Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer Asiens, Afrikas und Südamerikas.<br />
Der <strong>Energie</strong>hunger kann nur<br />
gestillt werden, wenn neben der Kohle<br />
alle weiteren Möglichkeiten der <strong>Energie</strong>umwandlung<br />
intensiv genutzt werden. In<br />
China beispielsweise ist dies der massive<br />
Aus<strong>bau</strong> von Kernenergie, Windkraft und<br />
anderen erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />
Bis zum Jahre 2030 wird die Weltbevölkerung<br />
um 1,5 Mrd. auf 8,2 Mrd. Menschen<br />
wachsen, die alle mit Strom versorgt werden<br />
wollen. Die Erderwärmung soll aber möglichst<br />
nicht weiter steigen. Deshalb müssen<br />
bei der Kohlenverstromung Techniken<br />
eingesetzt werden, mit deren Hilfe sich der<br />
CO 2 -Ausstoß verringern bzw. vermeiden<br />
lässt. Hierzu zählt Schmitz die Wirkungsgradverbesserung<br />
und die Entwicklung von<br />
Verfahren zur Kohlendioxidabtrennung und<br />
-lagerung, wie die CCS-Technologie (Carbon-Capture-Storage).<br />
Mit der heutigen<br />
Steinkohlenverbrennungstechnik werden<br />
Wirkungsgrade von 45 % erreicht. Diese<br />
sollen mit der sogenannten 700-°C-Technik<br />
auf 50 % gesteigert werden.<br />
„In Deutschland sind zurzeit Steinkohlenkraftwerke<br />
mit einer installierten Leistung von<br />
7 600 MW im Bau, 9 900 MW im Genehmigungsverfahren<br />
und 2 300 MW in Planung“,<br />
listet Schmitz auf. Er hofft: „Bei der Umsetzung<br />
dieses Bauprogramms sowie der langfristigen<br />
Umrüstung auf CCS-Technologie<br />
könnte sich die Struktur des deutschen Steinkohlenkraftwerksparks<br />
in einen sehr Klima<br />
schonenden Zustand hin entwickeln.“ Für<br />
den CO 2 -Ausstoß erwartet er eine Reduzierung<br />
um 80 % von 111 Mio. t CO 2 im Jahr<br />
2008 auf 21 Mio. t CO 2 im Jahr 2050.<br />
Ein Standortvorteil für Deutschland<br />
könnte die Schaffung einer CO 2 -Infrastruktur<br />
werden für Emissionen, die bei<br />
der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl<br />
entstehen. „Wichtig ist, dass auf der Klimakonferenz<br />
im Dezember 2009 in Kopenhagen<br />
die großen CO 2 -Emittenten in<br />
ein Klimaschutzabkommen eingebunden<br />
werden und es zu einem weltweiten CO 2 -<br />
Zertifikatshandelssystem kommt.“<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 363
Industrie<br />
Ein Herkules im Steinbruch<br />
Eberle-Hald beweist auch im Schwerlast-<br />
Bereich exzellente Kompetenz<br />
Bärenstark wie Herkules und unermüdlich<br />
wie Sisyphos zieht ein nagelneuer<br />
Terex-SKW im Steinbruch Dornbirn der<br />
Rhom<strong>berg</strong> Steinbruch GmbH & Co seine<br />
Bahnen. Für den renommierte Vorarl<strong>berg</strong>er<br />
Baukonzern war der für Nutzlasten<br />
bis 41 t zugelassene Muldenkipper allererste<br />
Wahl.<br />
Bevor bei Rhom<strong>berg</strong> die Entscheidung<br />
zugunsten des Angebot von Eberle-Hald<br />
fiel, ging eine genaue Prüfung voraus. Dabei<br />
spielte die Zuverlässigkeit, die 2 Terex-<br />
Schwerlastkraftwagen seit bald 15 Jahren im<br />
Steinbruch in Dornbirn bewiesen, eine nicht<br />
unwesentliche Rolle. Max Gutmann von der<br />
Eberle-Hald-Niederlassung Meckenbeuren<br />
konnte zudem für die Ersatzbeschaffung<br />
den etwas kleineren TR45 vorschlagen, der<br />
dank eines schnelleren Arbeitszyklus beim<br />
Umschlag an die Leistungen des gewichtigeren<br />
Altfahrzeugs spielend herankommt.<br />
„Letztendlich gab für uns das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
den Ausschlag. Die sehr<br />
guten Erfahrungen mit unseren beiden in<br />
die Jahre gekommenen, aber immer noch<br />
zuverlässigen Terex-Muldenkippern war dabei<br />
mitentscheidend“, erklärt Stefan Rusch.<br />
Der Leiter des Steinbruchs sieht auch im<br />
Blick auf die laufenden Betriebskosten bereits<br />
jetzt die Gutmann-Empfehlung im besten<br />
Licht: „Mit einem Verbrauch von 14 bis<br />
16 l Kraftstoff/h ist der Terex richtig gut.“ Der<br />
Kraftstofftank fasst 606 l.<br />
Mit dem extrem robusten Terex TR45<br />
holte sich Rhom<strong>berg</strong> den Klassenbesten<br />
in seinen Fuhrpark: Die 525 PS, die der<br />
Cummins-Motor leistet, sind für einen<br />
starren Muldenkipper mit knapp 78 t Gesamtgewicht<br />
schlicht Spitze. Die besonders<br />
stabile Konstruktion, die glänzenden<br />
Fahreigenschaften und der serienmäßig<br />
hohe Komfort in der Kabine der starren<br />
Terex-Muldenkipper bringen im harten Arbeitsalltag<br />
einen spürbaren Mehrwert an<br />
Sicherheit. Lange Arbeitszyklen und Serviceintervalle<br />
sowie die geringen Standzeiten<br />
und Wartungskosten erhöhen die<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
Zur international tätigen, traditionsreichen<br />
Rhom<strong>berg</strong>-Gruppe gehören die<br />
Geschäftsbereiche Bau mit den Schwerpunkten<br />
Wohn- und Arbeitsräume, die<br />
Bahntechnik sowie als Drittes der Bereich<br />
Ressourcen. <strong>Umwelt</strong>verträglich abge<strong>bau</strong>t<br />
wird im Rhom<strong>berg</strong>-Steinbruch zwischen<br />
Dornbirn und Hohenems Kalkgestein, das<br />
im Straßen- und Wasser<strong>bau</strong>, als Edelsplitt<br />
sowie als Beton- und Asphalt-Zuschlagsstoff<br />
verwendet wird. Der TR45 wird im<br />
Jahr rund 150 000 t im Steinbruchgelände<br />
umschlagen, beschreibt Martin Schuler,<br />
Betriebsaufseher des Steinbruchs, das<br />
Einsatzgebiet. Der SKW kommt dabei auf<br />
gut 1 200 Betriebsstunden im Jahr.<br />
Sicherheit wird im Steinbruch groß geschrieben.<br />
Das gilt natürlich auch für die<br />
Transportfahrzeuge, die mit schweren Lasten<br />
oft auf rutschigem Untergrund unterwegs<br />
sind. Maximale Bodenhaftung wird<br />
beim TR45 über die doppelt untersetzten<br />
Antriebsachsen erreicht. In diesem Fahrzeug<br />
arbeiten 2 unabhängige Retarder<br />
(Getriebedauerbremse oder ölgekühlte<br />
Scheibenbremsen) mit Zuschaltung des<br />
hydrodynamischen Retarders. Die hydraulisch<br />
betätigten Scheibenbremsen hinten<br />
werden kontinuierlich gekühlt. Ein Stickstoff/Hydraulikdruckspeicher<br />
sorgt dafür,<br />
dass die Bremsen sofort ansprechen. Das<br />
verschleißfeste Schwerlastgetriebe ist mit<br />
einem Schaltenergiemanagementsystem<br />
ausgerüstet. Dieses SEM erlaubt schnellere,<br />
sanftere und gleichmäßigere Schaltung<br />
und Bedienung. Die Komponente ist<br />
geringeren mechanischen Belastungen<br />
und weniger Hitze ausgesetzt.<br />
Max Gutmann von der Eberle-Hald-Niederlassung<br />
in Meckenbeuren, Joachim Bog<br />
(Terex-Spezialist für schwere Transportfahrzeuge)<br />
und Monteur Peter Ummenhofer<br />
ü<strong>berg</strong>aben den Muldenkipper TR45<br />
im Steinbruch der Unternehmensgruppe<br />
Rhom<strong>berg</strong> in Dornbirn (Vorarl<strong>berg</strong>) an die<br />
Rhom<strong>berg</strong>-Maschinisten Günter Dick (li.),<br />
und Alfred Prantner (2 v. r.)<br />
Die 26-m 3 -Mulde aus 19 mm Stahlblech<br />
in V-Form ist seitlich und am Boden verstärkt<br />
mit hochverschleißfesten Kastenprofilen.<br />
Sie ist serienmäßig abgasbeheizt<br />
und elastisch abgepuffert. 13 s dauert das<br />
Anheben, 9 s das Absenken. Der Überlaufschutz<br />
ist bei der langen, abfallenden<br />
Heckklappe mit 15° Anwinkelung ebenso<br />
optimal wie das kontrollierte Abkippen in<br />
Trichter und Brecheranlagen.<br />
Aus der riesigen Kabine (für 2 Personen)<br />
hat der Fahrer eine sehr gute Sicht. Sie ist<br />
bei Steinschlag FOPS-geschützt, und sie<br />
hat einen ROPS-Überrollschutzauf<strong>bau</strong>.<br />
Zur Komfortausstattung der exzellenten<br />
Arbeitsumgebung zählen serienmäßig die<br />
Klimaanlage und Heizung, der luftgefederte<br />
Fahrersitz, eine bequeme Hubvorrichtungssteuerung<br />
und ein verstellbares<br />
Softgrip-Lenkrad. Radio/CD-Anlage, Getränkedosenhalter<br />
und Ablagefach runden<br />
die gelungene Kabinenausstattung ab.<br />
Informationen<br />
Internet: www.eberle-hald. de<br />
e-Mail: kundenservice@eberle-hald.de<br />
bzw.<br />
Internet: www.rhom<strong>berg</strong><strong>bau</strong>.at<br />
Vogelsang Elektromotoren setzt<br />
Zementmühlenantriebe für<br />
irakischen Auftraggeber instand<br />
Seit fast 3 Jahren betreibt der Bochumer<br />
Spezialist für industrielle Instandhaltung,<br />
Vogelsang Elektromotoren GmbH,<br />
einen Standort in Aserbaidschan. Nun<br />
haben die Fachleute vor Ort in Baku in<br />
Kooperation mit dem Bochumer Werk 2<br />
Zementmühlenantriebe für einen Auftraggeber<br />
im Irak instandgesetzt, wobei sich<br />
einmal mehr die Vorteile der Standortvernetzung<br />
zum Kundennutzen realisierten.<br />
Auftraggeber war eine deutsche Firma<br />
mit Kooperation im Irak zum Betrieb eines<br />
Zementwerks, für die 2 FUJI Hochspannungsschleifringläufer<br />
mit einer Leistung<br />
von 2,4 MW, 6 600 V und Gleitlagerung<br />
instand zu setzen waren. Bedingt durch<br />
die staub- und sandhaltige Kühlluft der<br />
Motoren, die nicht ausreichend gefiltert<br />
angesaugt wurde, war die Isolation der<br />
Wicklung im Betrieb regelrecht gesandstrahlt<br />
worden, was schließlich zum Ausfall<br />
der Maschine geführt hat.<br />
Durch die Nähe des Personals aus Baku<br />
zum Irak konnte der Kunde der Vogelsang<br />
Elektromotoren GmbH bereits in der Phase<br />
der Schadensbefundung unterstützt<br />
werden. Aufgrund des umfangreichen<br />
Schadens wurde entschieden, beide Motoren<br />
auszu<strong>bau</strong>en und mit Lastwagen nach<br />
Deutschland zu transportieren, wo sie zusammen<br />
mit dem deutschen Auftraggeber<br />
nochmals begutachtet wurden.<br />
Der Reparaturumfang im Bochumer<br />
Werk umfasste neben der Neuwicklung<br />
des Stators und des Rotors auch die Anfertigung<br />
von Komponenten wie Gleitlager<br />
und Klemmenkästen, die nicht mehr<br />
vorhanden waren. Diese Ersatzteile waren<br />
beim japanischen Hersteller nicht<br />
zu bekommen und mussten daher neu<br />
hergestellt werden. Die Teile wurden auf<br />
Basis der vorhandenen Muster nachkonstruiert<br />
und gefertigt.<br />
Sowohl Rotor als auch Stator wurden in<br />
VPI Technik neu gewickelt und rotierend<br />
nach dem Tränken ausgehärtet. Durch die<br />
rotierende Aushärtung verbleibt ein großer<br />
Teil des Tränkharzes auf der Wicklung, was<br />
einen erweiterten Verschleißschutz der<br />
Wicklung gegen die sandhaltige Kühlluft<br />
bietet. Darüber hinaus wurde der Kunde<br />
in Hinblick auf den Um<strong>bau</strong> seiner vorhandenen<br />
Lüftungsanlage beraten, um für die<br />
Zukunft eine bessere Kühlluftversorgung<br />
der Maschinen zu realisieren.<br />
Die Fertigungstiefe der Vogelsang<br />
364 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Industrie<br />
Elektromotoren GmbH - von der eigenen<br />
Herstellung der Spulen, sowohl für den<br />
Rotor als auch für den Stator, die Möglichkeit,<br />
eine VPI Tränkung und rollierende<br />
Aushärtung im eigenen Hause durchzuführen,<br />
sowie auch die Möglichkeit der<br />
Standortvernetzung Irak-Bochum - stellten<br />
für den Auftraggeber großen Nutzen<br />
dar. Dazu kommt die konstruktive Arbeit<br />
zur Herstellung der fehlenden Motorkomponenten<br />
sowie auch deren Herstellung.<br />
Irakischer Zementmühlenantrieb nach der<br />
Instandsetzung bei Vogelsang Elektromotoren<br />
in Bochum<br />
Bildquelle: Vogelsang Elektromotoren GmbH<br />
gut konkurrieren. Besonders, da vor Ort<br />
noch weitere Maschinen gleicher Bauart<br />
stehen, und somit die Reserveteilhaltung<br />
für die Zukunft stark vereinfacht wird. In<br />
Ländern wie dem Irak ist dies ein starkes<br />
Argument, da Material- beziehungsweise<br />
Ersatzteilbeschaffung ein großes Problem<br />
darstellt.<br />
Weitere Informationen erteilt<br />
Vogelsang Elektromotoren GmbH<br />
Mausegatt 13<br />
44866 Bochum<br />
Tel: 02327/ 60 60<br />
Fax: 02327/ 606 202<br />
e-Mail: info@vogelsang.com<br />
Becker startet neue<br />
schlagwettergeschützte<br />
Transformatoren<strong>bau</strong>reihe<br />
In diesen Tagen liefert Becker Mining<br />
Systems 3 Transformatoren mit einer<br />
elektrischen Leistung von 3150 KVA in<br />
schlagwettergeschützter Bauart für ein<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong>werk in China (Datong<br />
Coal Mine Group) aus. Produziert wurden<br />
die Transformatoren von der zu Becker<br />
gehörenden SAIT Mining SAS (Saverne,<br />
Frankreich). Kooperationspartner ist<br />
dabei die Becker-Tochter Tianjin Becker<br />
Electronic Co. Ltd. in Tijanjin/China.<br />
Die Transformatoren dienen der <strong>Energie</strong>versorgung<br />
eines Hochleistungsab<strong>bau</strong>betriebes.<br />
Primärseitig ist eine 11 KV Hochspannungszelle<br />
Typ PHR angeflanscht. Die<br />
Sekundärseite in 3,3 KV ist mit einem Niederspannungsschaltgerät<br />
Typ PBE ausgestattet.<br />
Das Niederspannungsschaltgerät<br />
bietet 6 Abgänge in Einschubtechnik mit<br />
einem Gesamtstrom von 900A und wird<br />
mit den bewährten Schützeinschüben vom<br />
Typ HPC450 für jeweils bis zu 450A Nennleistung<br />
bestückt.<br />
Durch die hohe Abschaltleistung des<br />
Schützes (in der 3,3 KV-Ausführung<br />
16KA) kommt das System gänzlich ohne<br />
Schmelzsicherungen aus.<br />
Neben der hohen Leistung besticht<br />
der Transformator mit der Typenbezeichnung<br />
TEK1635 durch seine kompakte<br />
Bauform. Die Gesamthöhe beträgt lediglich<br />
1830 mm bei einer Länge von ca.<br />
6200 mm einschließlich angeflanschter<br />
Hochspannungszelle und Niederspannungsschaltgerät.<br />
SAIT ist in der Lage,<br />
mit diesen anwenderfreundlichen Ausmaßen<br />
Leistungen bis zu 3500 KVA bereitzustellen.<br />
Neben Diagnose, Transport und Instandsetzung<br />
bietet die Zusammenarbeit<br />
mit den Bochumer Spezialisten für den<br />
Auftraggeber vor allem auch einen nachhaltigen<br />
Beratungsgewinn. Wichtige Hinweise<br />
für den Um<strong>bau</strong> der Anlage vor Ort<br />
werden helfen, die schädigenden Einflüsse<br />
der problematischen Umgebungsbedingungen<br />
in Zukunft zu reduzieren.<br />
Dieser Mehrwert aus den Erfahrungen<br />
und Konsequenzen der Schadensbegutachtung<br />
wäre bei einer Neubeschaffung<br />
sicherlich nicht so umgesetzt worden<br />
und ein neuer Motor hätte bald ähnliche<br />
Schäden aufgrund der dann mangelnden<br />
Ursachenbehebung gehabt.<br />
Obwohl die Instandsetzung inklusive<br />
Transport sehr aufwändig war, konnte sie<br />
sowohl preislich als auch in Bezug auf die<br />
Lieferzeit gegen die Neubeschaffung sehr<br />
Schlagwettergeschützter Transformator der Becker Mining Systems AG<br />
Informationen<br />
Becker Mining Systems AG<br />
Silvia Densing<br />
Marketing<br />
Barbarastraße 3<br />
66299 Friedrichsthal<br />
Tel.: 06897/85 72 32<br />
Fax: 06897/85 75 55<br />
e-Mail: s.densing@becker-mining.com<br />
Internet: www.becker-mining.com<br />
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Anzeige<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 365
Journal<br />
Direkter Draht<br />
Zeppelin Geschäftsbereich<br />
Konzernkunden zieht nach München<br />
Der Geschäftsbereich Konzernkunden<br />
der Zeppelin Baumaschinen GmbH (ZBM)<br />
hat seinen Sitz von Hamburg in die Konzernzentrale<br />
nach Garching bei München<br />
verlegt. Dort, wo der Zeppelin Konzern<br />
samt seinen Tochtergesellschaften vor 2<br />
Jahren ein neues Firmengebäude bezogen<br />
hat, ab Juli auch der Konzernkundenbereich<br />
untergebracht ist. Ausschlaggebend<br />
für den Umzug war, Kompetenzen zu bündeln<br />
und die Wege zu den einzelnen Fachabteilungen<br />
im Haus, wie beispielsweise<br />
zum Produktmanagement und Marketing<br />
oder zum Herstellerpartner Caterpillar zu<br />
optimieren.<br />
„Dank kürzerer Wege werden sich die<br />
Abstimmungsprozesse vereinfachen und<br />
beschleunigen. Unsere Konzernkunden<br />
werden davon profitieren, dass wir nun die<br />
Kompetenzen unter einem Dach gebündelt<br />
haben und wir deshalb noch besser beziehungsweise<br />
spezifischer auf den Bedarf<br />
der Kunden und deren Wünsche eingehen<br />
und reagieren können“, kommentiert Fred<br />
Cordes, der als Vertriebschef Deutschland<br />
zusätzlich den Bereich Konzernkunden<br />
leitet.<br />
Gut beraten<br />
Der Geschäftsbereich Konzernkunden<br />
war 1993 mit dem Ziel gegründet worden,<br />
die Geschäftsbeziehungen zwischen Zeppelin<br />
und den großen deutschen Bau- und<br />
Baustoffkonzernen besser koordinieren zu<br />
können. Dazu gehört in erster Linie in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Herstellerpartner<br />
Caterpillar und den Zeppelin Niederlassungen<br />
Kunden bereits bei der Projektierung<br />
von großen Bauvorhaben, also weit vor<br />
der eigentlichen Investitionsentscheidung,<br />
umfassend und einsatzspezifisch zu beraten.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei der<br />
technischen Betreuung von Auslands<strong>bau</strong>-<br />
Der Geschäftsbereich Konzernkunden am<br />
neuen Standort in Garching bei München mit<br />
dem Vorsitzenden Geschäftsführer Michael<br />
Heidemann (3.v.r.), sowie dem Vertriebschef<br />
Deutschland und neuen Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Konzernkunden, Fred Cordes (li.)<br />
<br />
Foto: Zeppelin<br />
stellen, insbesondere bei Infrastrukturprojekten,<br />
ob im Straßen<strong>bau</strong> oder beim Bau<br />
von Flughäfen oder bei Tunnel<strong>bau</strong>ten. Hier<br />
können die Kunden auf die Erfahrung und<br />
die Kompetenz der Mitarbeiter zählen, die<br />
zudem von den Spezialisten der jeweiligen<br />
Zeppelin Auslandsgesellschaften oder des<br />
örtlichen Cat Händlers unterstützt werden.<br />
Die Ersatzteilversorgung wird von den<br />
Profis im Zeppelin Ersatzteil-Exportdienst<br />
in Köln erledigt.<br />
Presseinformation Zeppelin<br />
Internet: www.zeppelin.de<br />
Wismut veröffentlicht<br />
<strong>Umwelt</strong>bericht 2008<br />
Die Wismut GmbH hat die Ergebnisse<br />
der Sanierungstätigkeit und der <strong>Umwelt</strong>überwachung<br />
des Jahres 2008 veröffentlicht.<br />
Dem jährlichen <strong>Umwelt</strong>bericht zu<br />
Folge gehen die Arbeiten an den einzelnen<br />
Standorten mehr und mehr in die Endphase.<br />
Etwa 80 % aller Sanierungsumfänge<br />
sind demnach erfüllt.<br />
Von den insgesamt 6,4 Mrd. E wurden<br />
bis Ende 2008 bereits 5,1 Mrd. E ausgegeben.<br />
Dabei ist die Sanierung unter Tage am<br />
weitesten vorangeschritten. Bis Ende 2008<br />
waren von den 1991 insgesamt 1 400 km<br />
offenen Gruben<strong>bau</strong>en lediglich 38 km nicht<br />
verwahrt. Die Flutung der Grubengebäude<br />
ist fast überall im letzten Stadium. Dieser<br />
letzte Schritt wird jedoch noch über einen<br />
längeren Zeitraum andauern. Endgültig<br />
abgeschlossen ist die Sanierung und Flutung<br />
der Grube Pöhla.<br />
Trotz der vorangeschrittenen Arbeiten<br />
waren auch technische Schwierigkeiten<br />
bei der Sanierung zu lösen. Die geologischen<br />
Bedingungen verzögerten die<br />
Fertigstellung der beiden Förderbohrlöcher<br />
in Königstein sowie den Vortrieb am<br />
WISMUT-Stolln in Freital. Beide Vorhaben<br />
sind Voraussetzung für die finale Flutung in<br />
Königstein und Dresden-Gittersee.<br />
Am thüringischen Wismut-Standort Ronneburg<br />
ist das Absenken des bisherigen<br />
Flutungsniveaus notwendig, um weitere Altbohrungen<br />
zu verwahren und das installierte<br />
Wasserfassungssystem im Gessental zu optimieren.<br />
Mit der Nachverwahrung der alten<br />
Bohrlöcher wurde 2008 begonnen, bis Ende<br />
des Jahres waren 70 Altbohrungen fertig saniert.<br />
Zum weiteren Absenken des Flutungswassers<br />
muss die Wasserbehandlungsanlage<br />
Ronneburg erweitert werden. Ende 2010<br />
soll die ergänzte Anlage betriebsbereit sein.<br />
Über Tage waren bis Ende 2008 etwa<br />
90 % aller <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich genutzten Gebäude<br />
und Anlagen demontiert. Vollständig abgeschlossen<br />
werden konnte die Sanierung<br />
des Betriebsgeländes Crossen.<br />
Verbleibende Schwerpunkte sind die Arbeiten<br />
an den restlichen Betriebsflächen,<br />
Halden und den Industriellen Absetzanlagen<br />
sowie die Reinigung der kontaminierten<br />
Wässer.<br />
Die Resultate der <strong>Umwelt</strong>überwachung<br />
zeigen an allen Standorten den prognostizierten<br />
Rückgang der Schadstoffkonzentrationen.<br />
Genaue Angaben zu den einzelnen<br />
Standorten können Interessierte<br />
im vorliegenden Jahresbericht nachlesen.<br />
Das Dokument gibt außerdem Auskunft zu<br />
den noch anstehenden Arbeiten.<br />
Der <strong>Umwelt</strong>bericht 2008 kann unter<br />
www.wismut.de heruntergeladen werden<br />
und ist in gedruckter Form gegen eine Gebühr<br />
von je 5,- E (einschl. 7 % MWSt.) zuzüglich<br />
2,50 E Versandkosten erhältlich.<br />
Informationen<br />
Wismut GmbH<br />
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit<br />
Frank Wolf<br />
Jagdschänkenstraße 29<br />
09117 Chemnitz<br />
Tel.: 03 71/81 20 150<br />
e-Mail: info@wismut.de<br />
Internet: www.wismut.de<br />
Gut aufgestellt für künftige<br />
Herausforderungen<br />
Bei einem Umsatz von 15,2 Mrd. E erwirtschaftete<br />
ExxonMobil Central Europe<br />
Holding GmbH im Jahr 2008 ein operatives<br />
Ergebnis von 677 Mio. E nach Steuern.<br />
Das geht aus dem heute veröffentlichten<br />
Unternehmensbericht der in Hamburg ansässigen<br />
Gesellschaft hervor.<br />
„Zusammen mit unseren Mitarbeitern bildet<br />
unser Gewinn ein solides Fundament<br />
dafür, dass wir auch in Zukunft unsere hohe<br />
Investitionstätigkeit relativ unbeeinflusst von<br />
wirtschaftlichen Krisen und Zyklen beibehalten<br />
können“, kommentiert Gernot Kalkoffen,<br />
Vorstandsvorsitzender von ExxonMobil, den<br />
Überschuss.<br />
Erfolgreiche Maßnahmen<br />
zur Arbeitssicherheit<br />
Konsequent umgesetzt hat das Unternehmen<br />
auch im Jahr 2008 seine Konzepte zur<br />
Arbeitssicherheit. Über 3 400 Mitarbeiter und<br />
eine Vielzahl an Kontraktoren leisteten im<br />
abgelaufenen Kalenderjahr mehr als 12 Mio.<br />
Arbeitsstunden. Bezogen auf 1 Mio. h waren<br />
0,15 Unfälle mit Arbeitszeitausfall zu verzeichnen.<br />
Das bedeutet nicht nur eine Verbesserung<br />
gegenüber dem Vorjahr, sondern auch<br />
gegenüber dem Durchschnitt der gewerblichen<br />
Industrie, der 2007 auf derselben Basis<br />
bei 17,60 Unfällen lag. Ziel von ExxonMobil<br />
ist, dass niemand zu Schaden kommen darf.<br />
366 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Journal/Veranstaltungen<br />
Darin erkennt das Unternehmen gleichsam<br />
eine ökonomische wie auch eine moralische<br />
Verantwortung.<br />
Presseinformation ExxonMobil<br />
Internet: www.exxonmobil.de<br />
Kommunikation bei DEUTZ unter<br />
neuer Leitung<br />
Im Rahmen einer umfassenden Straffung<br />
der Organisationsstrukturen hat die DEUTZ<br />
AG zum 01.07.2009 auch die Bereiche Marketing<br />
& Public Relations, Unternehmensentwicklung,<br />
Qualitätsmanagement und Produktplanung<br />
unter einer einheitlichen Verantwortung<br />
gebündelt.<br />
Der neue Bereich Unternehmenssteuerung<br />
steht unter der Leitung von Georg Diderich<br />
(44) der in dieser Funktion auch die<br />
Aufgabe des Pressesprechers der DEUTZ<br />
AG wahrnimmt.<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit<br />
18 Jahren für den Kölner Motorenhersteller<br />
in unterschiedlichen Leitungsfunktionen<br />
tätig. Zuletzt war er für den Produktbereich<br />
bis 4 l Hubraum verantwortlich. Auch in seiner<br />
neuen Funktion berichtet er direkt an<br />
den Vorstandsvorsitzenden, Dr. Helmut<br />
Leube.<br />
Der bisherige Kommunikationschef, Gerhard<br />
Zaiß, hat das Unternehmen Ende Juni<br />
verlassen.<br />
Pressemitteilung der DEUTZ AG<br />
Weitere Informationen zur DEUTZ AG<br />
finden Sie unter www.deutz.com<br />
BETEK als Top-Innovator<br />
ausgezeichnet<br />
Lothar Späth verleiht dem Aichhalder<br />
Metall<strong>bau</strong>er für sein herausragendes<br />
Innovationsmanagement das<br />
Gütesiegel „Top 100“<br />
Die BETEK Berg<strong>bau</strong>- und Hartmetalltechnik<br />
Karl-Heinz Simon GmbH & Co. KG<br />
gehört zu den 100 innovativsten Unternehmen<br />
im deutschen Mittelstand. Das hat die<br />
aktuelle Untersuchung im Rahmen des<br />
bundesweiten, branchenü<strong>berg</strong>reifenden<br />
Unternehmensvergleichs „Top 100“ ergeben.<br />
Der Mittelständler überzeugte bei der<br />
17. Runde der renommierten Wirtschaftsinitiative<br />
mit einem maßgeschneiderten<br />
Innovationsmanagement. Lothar Späth,<br />
Ministerpräsident a.D. des Landes Baden-<br />
Württem<strong>berg</strong>, überreicht den Schwaben<br />
diesen Freitagabend bei einem Festakt im<br />
Gästehaus Peters<strong>berg</strong> in Königswinter das<br />
begehrte „Top 100“-Gütesiegel.<br />
Der Mentor der Mittelstandsinitiative würdigt<br />
damit die Verdienste von BETEK in den<br />
Bereichen „Innovationsförderndes Top-Management“,<br />
„Innovationsklima“, „Innovative<br />
Prozesse und Organisation“, „Innovationsmarketing“<br />
sowie „Innovationserfolg“.<br />
Insbesondere wird der Mittelständler mit<br />
162 Mitarbeitern für seinen Innovationserfolg<br />
ausgezeichnet. Der Hersteller von Hartmetallverschleißwerkzeugen<br />
für den Straßen-<br />
und Gleis<strong>bau</strong> sowie den Spezialtief<strong>bau</strong><br />
erwirtschaftete 2008 einen Umsatz von ca.<br />
104 Mio. E. Innovationsprozesse gestalten<br />
heißt bei BETEK, eng mit Systempartnern,<br />
Lieferanten und Kunden zusammenzuarbeiten.<br />
Wie erfolgreich die schwäbischen<br />
Tüftler sind, zeigt sich daran, dass das Unternehmen<br />
mittlerweile über mehr als 50 aktive<br />
Patente verfügt. Und auch daran, dass<br />
die entsprechenden Technologien im asiatischen<br />
Raum häufig kopiert werden. Für<br />
die Entwicklung von Neuerungen wendet<br />
man in Aichhalden 4,5 Mio. E auf. Zu den<br />
größten Innovationserfolgen der vergangenen<br />
Jahre zählt der Rundschaftmeißel nach<br />
dem so genannten R-System. Er dreht sich<br />
permanent um die eigene Achse und schärft<br />
sich zudem automatisch nach, während er<br />
in den Asphalt eindringt. Ebenso erfolgreich<br />
ist ein seit mehr als eineinhalb Jahren eingesetztes,<br />
gemeinsam mit der TU München<br />
entwickeltes System. Es nutzt optische Erkennungstechnologien,<br />
um die Zusammenarbeit<br />
von Mensch und Roboter besser zu<br />
gestalten. „Wenn wir etwas Neues entwickelt<br />
haben, legen wir die Hände nicht in den<br />
Schoß, sondern überlegen, wie wir es noch<br />
weiter verbessern können“, sagt Geschäftsführer<br />
Karl Kammerer.<br />
Für die Ehrung musste der Metall<strong>bau</strong>er<br />
ein strenges zweistufiges Verfahren der<br />
Wirtschaftsuniversität Wien überstehen.<br />
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die 100<br />
Top-Innovatoren Herausforderungen kraftvoll<br />
angehen und so beispielsweise für die<br />
aktuelle wirtschaftliche Situation gut gerüstet<br />
sind. Innovation ist bei den meisten dieser<br />
Unternehmen Chefsache“, kommentiert der<br />
wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof.<br />
Dr. Nikolaus Franke, die Analyse. So erwirtschaften<br />
die ausgezeichneten Unternehmen<br />
zwei Drittel ihres Umsatzes mit Inno-<br />
vationen und innovativen Verbesserungen<br />
der vergangenen 3 Jahre – bei einer Vergleichsgruppe<br />
deutscher Mittelständler sind<br />
es gerade einmal 30 %. Zudem konnten die<br />
Top-Unternehmen durch Prozessinnovationen<br />
ganze 12 % ihrer Kosten einsparen,<br />
„Durchschnittsmittelständler“ sparten lediglich<br />
4 %. Die Folge: Unter den diesjährigen<br />
„Top 100“ finden sich 54 nationale Marktführer,<br />
22 sind in ihrem Tätigkeitsfeld sogar weltweit<br />
die Nummer eins. Karl Kammerer freut<br />
sich über den Erfolg: „Unsere Innovationskraft<br />
zählt jetzt erwiesenermaßen zum Besten,<br />
was der deutsche Mittelstand zu bieten<br />
hat. Das stärkt unsere Glaubwürdigkeit und<br />
schafft Vertrauen bei Mitarbeitern, Partnern<br />
und natürlich Kunden. Besser kann man Krisenzeiten<br />
wohl kaum begegnen.“ Insgesamt<br />
hatten in diesem Jahr 319 Unternehmen an<br />
„Top 100“ teilgenommen.<br />
Alle 100 Top-Innovatoren werden in dem<br />
von Späth herausgegebenen Buch „TOP<br />
100 – Die 100 innovativsten Unternehmen<br />
im Mittelstand“ und auf der Website www.<br />
top100.de präsentiert. Organisiert wird die<br />
Initiative von der Überlinger compamedia<br />
GmbH. Interessierte Unternehmen können<br />
sich ab sofort unter www.top100.<br />
de bewerben, Teilnahmeschluss ist der<br />
30.10.2009.<br />
Pressemitteilung BETEK<br />
Internet: www.betek.de<br />
Aktuelles aus der Mitteldeutschen<br />
Braunkohlengesellschaft mbH<br />
1. Eigentümerwechsel perfekt<br />
Am 10.06.2009 übernahm das tschechische<br />
Konsortium, bestehend aus Severoceské<br />
doly (einem Unternehmen der<br />
CEZ-Gruppe) und der Finanzgruppe J&T,<br />
offiziell die Geschäfte der Mitteldeutschen<br />
Braunkohlengesellschaft mbH. Die MI-<br />
BRAG gehört den neuen Gesellschaftern<br />
zu gleichen Teilen.<br />
Infos: www.mibrag.com/pages/<br />
pressemitteilung.php?idpage=529<br />
2. Aus Sicht der neuen Gesellschafter<br />
Im Gespräch mit Vladimír Schmalz, Direktor<br />
der Abteilung Fusionen & Akquisitionen<br />
der CEZ und Aufsichtsratsmitglied<br />
der MIBRAG, über die Hintergründe des<br />
Einstiegs und die Zukunft des Unternehmens.<br />
Infos: www.mibrag.com/pages/<br />
layout1sp.php?idpage=24<br />
3. Baustart für<br />
Grubenwasserreinigungsanlage<br />
Am 04.06.2009 begann die MIBRAG<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 367
Veranstaltungen<br />
mit dem Ausheben der Baugrube für eine<br />
moderne Grubenwasserreinigungsanlage<br />
im Tage<strong>bau</strong> Vereinigtes Schleenhain<br />
(Sachsen).<br />
Die Kosten der modernen Anlage liegen<br />
bei etwa 11 Mio. e. Weitere 7 Mio. e investiert<br />
das Berg<strong>bau</strong>unternehmen in das<br />
Wasserableitungssystem. Anfang 2010<br />
soll der Probebetrieb starten.<br />
Infos: www.mibrag.com/pages/<br />
pressemitteilung.php?idpage=527<br />
4. Stromflüsse, Wasserstraßen und<br />
Himmelswege<br />
Bereits zum siebenten Mal initiiert die<br />
Kulturstiftung Hohenmölsen eine internationale<br />
Sommerakademie. Das Thema<br />
heißt „Stromflüsse – Wasserstraßen<br />
– Himmelswege – Infrastrukturen als<br />
Lebensadern“. Sie findet im Freizeit-und<br />
Bildungszentrum in Naunhof bei Leipzig<br />
vom 20. bis zum 25.09.2009 statt.<br />
Infos:<br />
www.kulturstiftung-hohenmoelsen.de<br />
oder www.somak-hhm.de<br />
5. Aktueller Stand der Erkundung<br />
des Braunkohlenvorkommens bei<br />
Lützen<br />
Nach einer ersten Auswertung der Erkundungsdaten<br />
kann festgestellt werden,<br />
dass sich die Erwartungen erfüllt haben.<br />
Der Braunkohlenvorrat bei Lützen weist<br />
vergleichbare Werte in Bezug auf Qualität<br />
und Mächtigkeit anderer Ab<strong>bau</strong>felder im<br />
mitteldeutschen Revier auf.<br />
Infos: www.mibrag.com/pages/<br />
layout1sp.php?idpage=38<br />
6. Hoher Standard bei<br />
Arbeitssicherheit<br />
Am 21.06.2009 hat die MIBRAG zum<br />
10. Mal eine Million Stunden ohne anzeigepflichtigen<br />
Arbeitsunfall erreicht.<br />
Am 12.05.2009 wurde dem Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />
bereits der Royal Society<br />
for the Prevention of Accidents (RoSPA)<br />
Gold Award in Birmingham verliehen. Die<br />
RoSPA Occupational and Safety Awards<br />
2009 werden vom National Examination<br />
Board in Occupational Safety and Health<br />
(NEBOSH), der führenden Prüfbehörde<br />
für Sicherheit und Gesundheitsschutz, gesponsert.<br />
Kontakt: Pressestelle MIBRAG,<br />
Tel.: 03441 68 46 12 oder 68 46 26<br />
7. Grünes, sicheres und sauberes<br />
Engagement<br />
Im Juni pflanzten Schüler im Agricolagymnasium<br />
Hohenmölsen und in der Sekundarschule<br />
Elsteraue (Burgenlandkreis)<br />
gemeinsam neue Bäume. In diesem Jahr<br />
sponsert die MIBRAG den Bergahorn, der<br />
als Baum des Jahres gewählt wurde. In der<br />
Sekundarschule Elsteraue fand außerdem<br />
im Rahmen der Schulkooperation ein professionelles<br />
Sicherheitstraining für alle<br />
Schüler und Lehrer statt. Und am Mondsee<br />
bei Hohenmölsen laufen die Vorbereitungen<br />
zur Errichtung einer modernen Sanitäranlage,<br />
die von der MIBRAG finanziert<br />
und errichtet wird.<br />
Kontakt: Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Tel.: 03441 684515<br />
8. Nächste Termine<br />
16.09.: Offizielle Eröffnung der neuen<br />
Tagesanlagen in Peres, Pressetermin<br />
20. bis 25.09.: Sommerakademie Hohenmölsen<br />
in Naumburg/Leipzig, Pressetermin<br />
zur Präsentation in Naunhof<br />
September/Oktober: Was ist los auf<br />
der Baustelle Grubenwasserreinigungsanlage?<br />
BWK-Bundeskongress vom<br />
17. bis 19.09.2009 in Dresden<br />
Der Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft,<br />
Abfallwirtschaft und Kultur<strong>bau</strong> (BWK)<br />
e.V. mit bundesweit rund 4 000 Ingenieuren<br />
und Naturwissenschaftlern veranstaltet seinen<br />
diesjährigen Bundeskongress vom 17.<br />
bis 19.09. im Internationalen Congress Center<br />
in Dresden zum Thema „Berg<strong>bau</strong> und<br />
Wasserwirtschaft: Von der Nachsorge<br />
zur Vorsorge“.<br />
Berg<strong>bau</strong> und Wasserwirtschaft haben<br />
in den vergangenen Jahrhunderten die<br />
sprunghafte Entwicklung von der Agrarzur<br />
Industriegesellschaft in Mitteleuropa<br />
maßgeblich geprägt. Mit der Förderung<br />
von Stein- und Braunkohle zur <strong>Energie</strong>gewinnung,<br />
von Eisenerz zur Stahlherstellung,<br />
von Kies, Sand und Ton für die Bauwirtschaft<br />
aber auch von Kali- und Steinsalzen<br />
zur Düngemittelversorgung wurde<br />
im vergangenen Jahrhundert die Rohstoffversorgung<br />
als elementare Grundlage der<br />
industriellen Entwicklung sichergestellt.<br />
Bei der Erkundung von Lagerstätten und<br />
der Gewinnung von Rohstoffen sind aber<br />
auch regelmäßig wasserwirtschaftliche<br />
Belange berührt: Grundwasserabsenkungen<br />
und -entnahmen beeinflussen den<br />
Grundwasserspiegel, Kühlwasserentnahmen<br />
und Abwassereinleitungen den Gütezustand<br />
der oberirdischen Gewässer. Hier<br />
gilt es Gewässerbelastungen zu vermeiden<br />
bzw. zu minimieren und Eingriffe in den<br />
Wasserhaushalt durch wirksame Maßnahmen<br />
auszugleichen. In der Vergangenheit<br />
nicht hinreichend berücksichtigte Belange<br />
des Gewässer- und Bodenschutzes haben<br />
vor allem in Mitteldeutschland zu belasteten<br />
Altstandorten und Altlasten geführt,<br />
die mit erheblichem finanziellen Aufwand<br />
gesichert, saniert und renaturiert werden<br />
müssen.<br />
20 Jahre nach dem Mauerfall zeigen die<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich geprägten Regionen in Mitteldeutschland<br />
aber auch, wie ehemalige,<br />
stark belastete Berg<strong>bau</strong>flächen zu Kulturlandschaften<br />
mit hohem Freizeit- und Erholungswert<br />
entwickelt werden können. In<br />
gemeinsamen Vorhaben haben in den Bereichen<br />
Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft,<br />
Bodenschutz, Altlasten, Landschaftsplanung<br />
und Naturschutz tätige Ingenieure<br />
und Naturwissenschaftler gezeigt, wie<br />
durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
ökologische Probleme nachhaltig<br />
gelöst werden können.<br />
Vor diesem Hintergrund steht der diesjährige<br />
BWK-Bundeskongress, der von<br />
den sächsischen Staatsministern für <strong>Umwelt</strong><br />
und Landwirtschaft sowie Wirtschaft<br />
und Arbeit eröffnet werden wird. In der<br />
Auftaktveranstaltung am 17.09. werden<br />
die geschichtliche Entwicklung des sächsischen<br />
Berg<strong>bau</strong>s, die aktuelle Situation<br />
der Sanierung des Wasserhaushalts sowie<br />
die Rolle der Technischen Universität<br />
Dresden bei Forschung und Entwicklung<br />
im Berg<strong>bau</strong> erläutert. Am 18.09. finden vier<br />
Fachforen statt zu den Themen:<br />
l Fachforum 1: Sanierung von Berg<strong>bau</strong>gebieten<br />
l Fachforum 2: Grundwasserbewirtschaftung<br />
- Anforderungen und Ansätze zur<br />
Lösung aktueller Güte- und Mengenprobleme<br />
l Fachforum 3: <strong>Umwelt</strong>schutz im aktiven<br />
Berg<strong>bau</strong><br />
l Fachforum 4: Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
und Mediation bei der Lösung von <strong>Umwelt</strong>problemen.<br />
Die beiden Kongresstage werden von einer<br />
Fachausstellung sowie geselligen Abendveranstaltungen<br />
begleitet. Am 19.09. führt eine<br />
abschließende Fachexkursion in das Berg<strong>bau</strong>sanierungsgebiet<br />
und die Seenlandschaft<br />
Lausitz. Sie vermittelt einen grundlegenden<br />
Einblick in aktive Sanierungsprojekte am<br />
Tage<strong>bau</strong>see Bärwalde und an Abschnitten<br />
der Spree. Weitere Exkursionszeile sind der<br />
Landschaftspark Nochten sowie die internationale<br />
Bauausstellung Fürst-Pückler-Land,<br />
die aufzeigt, wie aus ehemaligen Tage<strong>bau</strong>gruben<br />
Deutschlands modernste Wassertourismus-Region<br />
und Europas größte künstliche<br />
Seenlandschaft entsteht.<br />
Das ausführliche Programm zum diesjährigen<br />
BWK-Bundeskongress kann über<br />
folgende Kontaktadresse angefordert werden<br />
und ist im Internet unter www.bwkbund.de<br />
verfügbar.<br />
Kontaktadresse<br />
BWK-Bundesgeschäftsstelle<br />
Dr.-Ing. Birgit Schlichtig<br />
Hintere Gasse 1<br />
71063 Sindelfingen<br />
Tel.: 07031/43 83 994<br />
Fax: 07031/43 83 995<br />
Internet: www.bwk-bund.de<br />
e-Mail: info@bwk-bund.de<br />
Internet:pressestelle@bwk-bund.de<br />
368 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Ausstellung<br />
Mineralogische Kostbarkeiten<br />
aus der ganzen Welt -<br />
Mit der Eröffnung des Asien-Saals<br />
ist terra mineralia in Frei<strong>berg</strong> nun komplett<br />
Dipl.-Min. Andreas Massanek, Frei<strong>berg</strong>*<br />
Seit Oktober 2008 warteten<br />
nicht nur die Mineralsammler<br />
ungeduldig auf die Fertigstellung<br />
des letzten Raumes in der Dauerausstellung<br />
terra mineralia im<br />
Frei<strong>berg</strong>er Schloss Freudenstein.<br />
Auch ein Großteil der nun schon<br />
über 100 000 Besucher nannte<br />
dieses Ereignis einen Grund,<br />
wieder nach Frei<strong>berg</strong> zu kommen.<br />
Am 17.04. war es nun so weit.<br />
Nach einem feierlichen Festakt<br />
und interessanten Vorträgen<br />
durchschnitten Sachsens Finanzminister<br />
Prof. Dr. Georg Unland,<br />
Rektor Prof. Dr. Bernd Meyer und<br />
der Direktor der Geowissenschaftlichen<br />
Sammlungen, Prof. Dr.<br />
Gerhard Heide, das grün-weiße<br />
Band. Gefilmt vom MDR-Fernsehen<br />
und unter einem massiven Blitzlichtgewitter<br />
der Pressefotografen<br />
konnten die ersten der an diesem<br />
Tag fast 600 Gäste staunend die<br />
Pracht an Farbe und Formen der<br />
Kristalle in Augenschein nehmen.<br />
Der Saal beher<strong>berg</strong>t 1 200<br />
Minerale auf einer Fläche von etwa<br />
300 m 2 . Damit vergrößert sich<br />
die Gesamtzahl der ausgestellten<br />
Exponate auf 3 500 (Bild 1).<br />
Der Asien-Saal<br />
im Gesamtkonzept<br />
von terra mineralia<br />
Am 30.06.2004 wurde der Vertrag mit<br />
Frau Dr. Erika Pohl-Ströher über die Dauerleihgabe<br />
ihrer bedeutenden und äußerst<br />
umfangreichen Mineralsammlung<br />
unterzeichnet. In den folgenden 4 Jahren<br />
musste das Frei<strong>berg</strong>er Schloss für die Unterbringung<br />
saniert und ein Ausstellungskonzept<br />
erarbeitet und umgesetzt werden.<br />
Das war eine gewaltige Herausforderung<br />
für die wenigen Mitarbeiter der Geowissenschaftlichen<br />
Sammlungen der TU<br />
Bergakademie Frei<strong>berg</strong>. Doch Dank der<br />
großzügigen Unterstützung der Universi-<br />
1 Der sächsische Finanzminister Prof. Georg<br />
Unland (m.), der Rektor der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong>, Prof. Bernd Meyer, (l.) und der<br />
Direktor der Geowissenschaftlichen Sammlungen,<br />
Prof. Gerhard Heide, (r.) eröffnen den<br />
Asien-Saal der terra mineralia<br />
<br />
Foto: Detlev Müller<br />
*Dipl.-Min. Andreas Massanek<br />
Kustos der Mineralogischen Sammlung<br />
Abraham-Gottlob-Werner-Bau<br />
Brennhausgasse 14<br />
D-09599 Frei<strong>berg</strong><br />
Tel.: 03731/392001<br />
Fax: 03731/392122<br />
e-Mail:<br />
Andreas.Massanek@geosamm.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet:<br />
www.tu-frei<strong>berg</strong>.de/ze/geowsam/index.html<br />
tätsleitung und des Sächsischen Staatsministeriums<br />
für Wissenschaft und Kunst<br />
konnte diese Aufgabe mit einigen weiteren<br />
Mitarbeitern der Bergakademie, freiwilligen<br />
Helfern und vor allem durch die konstruktive<br />
Zusammenarbeit mit dem Berliner<br />
Architekturbüro AFF gemeistert werden.<br />
Die wunderbare Mineralsammlung der<br />
Frau Dr. Pohl enthält Minerale aus der<br />
ganzen Welt. Sie wurden nach ästhetischen<br />
Gesichtspunkten und privatem Geschmack<br />
zusammen getragen.<br />
Deshalb lag es nahe, als roten Faden<br />
durch die Ausstellung eine Mineralogische<br />
Weltreise zu schaffen. Nach Kontinenten<br />
und Ländern geordnet, teilt sich so die<br />
Sammlung auf 4 große Säle und eine<br />
Schatzkammer auf. Da es mehr Kontinente<br />
als diese 4 Räume gibt, müssen sich<br />
manchmal 2 Kontinente einen Raum teilen.<br />
So gibt es einen Raum für Afrika, einen<br />
für Amerika (Nord- und Südamerika),<br />
einen für Europa (inkl. des asiatischen<br />
Teils der ehemaligen Sowjetunion) und einen<br />
für Asien (inkl. Australien).<br />
Die Ausstellung stellt jedoch nicht nur<br />
eine Mineralienshow dar, sondern bei Abstechern<br />
von der großen Weltreise kann<br />
man in jedem Raum etwas interessantes<br />
erfahren.<br />
Die so genannte Aussichtsplattform bietet<br />
einen Einblick in die Ausstellung. Per<br />
GoogleEarth kann der Besucher zu bekannten<br />
Mineralfundpunkten fliegen und erleben,<br />
unter welchen Umständen die ausgestellten<br />
Minerale geborgen wurden. Der Nutzen bzw.<br />
die Verwendung von wichtigen Industriemineralen<br />
wird an den Beispielen Diamant, Quarz<br />
2 Von der „Aussichtsplattform“ startet im<br />
Schloss Freudenstein die mineralogische<br />
Reise um die Welt Foto: Detlev Müller<br />
und Fluorit mit beeindruckenden Exponaten<br />
demonstriert (Bild 2).<br />
Bei der Forschungsreise können die Besucher<br />
die Eigenschaften von Mineralen<br />
und Gesteinen kennen lernen. Moderne<br />
Mikroskope bieten Einblick in unbekannte<br />
Welten. Das gipfelt in einem Rasterelektronenmikroskop,<br />
unter dem sogar mitgebrachte<br />
Mineralfunde analysiert werden<br />
können. Diese Angebote richten sich insbesondere<br />
an junge Leute. In den Schulferien<br />
werden spezielle Programme angeboten,<br />
von denen zahlreich Gebrauch<br />
gemacht wird.<br />
Weiterhin bietet nun auch jeder Kontinentraum<br />
eine Kurzreise. In Amerika gibt<br />
es die Reise ins Licht. Die Faszination lumineszierender<br />
Minerale hält hier alle Besucher<br />
im Bann.<br />
Die Zeitreise in Afrika zeigt, wie sich die<br />
Bedeutung wichtiger Minerale im Laufe<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 369
Ausstellung<br />
der Menschheitsgeschichte verändert hat.<br />
Einige erstaunliche Eigenschaften, die an<br />
Mineralen entdeckt wurden, können selbst<br />
im Experiment ausprobiert werden. Dazu<br />
zählt die Fotovoltaik, die Pyro- und Piezoelektrizität,<br />
die optische Doppelbrechung<br />
und die Radioaktivität. Im Europa-Saal<br />
gibt es eine Reise zum Ursprung, bei der<br />
die wichtigsten geologischen Bildungsräume<br />
der ausgestellten Minerale erläutert<br />
werden. In der Schatzkammer erfährt der<br />
Besucher etwas über Meteoriten und die<br />
Entstehung von Meteoritenkratern. Letztendlich<br />
bietet der neue und letzte Saal<br />
Gullivers Reisen (Bild 3).<br />
Traumhafte Mineralstufen<br />
aus Asien und Australien in<br />
einzigartigen Vitrinen<br />
Viele der 1 200 in diesem Raum ausgestellten<br />
Minerale wurden von Frau Dr.<br />
Erika Pohl-Ströher erst in den letzten 10<br />
Jahren erworben. Die Großstufen wurden<br />
sogar erst eigens für die Ausstellung angeschafft,<br />
als klar war, dass ihre Sammlung<br />
nach Frei<strong>berg</strong> geht und als die erste<br />
Raumkonzeption vorlag.<br />
Schon der erste Eindruck, wenn man<br />
den Saal betritt, lässt vermuten, dass es<br />
sich hier um etwas ganz Besonderes handelt.<br />
Hohe, gewundene Vitrinen, teilweise<br />
mehr als 10 m lang sollen tiefe Täler bzw.<br />
enge Schluchten symbolisieren. Denn<br />
schließlich befinden wir uns in den höchsten<br />
Gebirgen unsere Erde, an denen die<br />
wichtigsten Länder in diesem Raum -<br />
China, Afghanistan, Pakistan und Indien<br />
- partizipieren.<br />
Die Vitrinen wurden so konzipiert, dass<br />
alle Stufen ideal beleuchtet ausgestellt<br />
werden können. Für besondere Exponate<br />
gibt es Durchblicke, um sie von allen Seiten<br />
sichtbar zu machen (Bild 5).<br />
3 Die „Reise ins Licht“: In einem abgedunkelten<br />
Raum finden Besucher fluoreszierende<br />
Stufen<br />
Foto: Detlev Müller<br />
Mit Gulliver in den<br />
Nanokosmos<br />
Die meisten Besucher stellen immer<br />
wieder die Fragen: „Wo kommen denn<br />
die schönen Kristalle her? Wie werden sie<br />
gefunden? Wer hat die glatten Flächen<br />
so kunstvoll geschliffen?“ So wurde die<br />
Idee geboren, die untertägige Situation<br />
nachzugestalten und dem Besucher zu<br />
zeigen, wie die Bergleute auskristallisierte<br />
Drusen vorfinden. Mit Gulliver kann man<br />
nun durch einen Gang schreiten, in dem<br />
3 große Fluoritdrusen installiert worden<br />
sind. Als Vorbild diente das chinesische<br />
Blei-Zink-Bergwerk Maiwang bei Xianghuapu<br />
im Xianghualing-Massiv in der Provinz<br />
Hunan. Während einer abenteuerlichen<br />
Reise zum Bergwerk und zu chinesischen<br />
Händlern im Sommer 2007 konnten die<br />
Verhältnisse untertage dokumentiert und<br />
das erforderliche Material erworben werden.<br />
Der Frei<strong>berg</strong>er Steinmetzbetrieb Deisinger<br />
setzte dann die Drusen zusammen<br />
und gestaltete auch den „Gang“ (Bild 4).<br />
Aus dieser Makrowelt kann man anschließend<br />
wie Gulliver in den Nanokosmos<br />
reisen. Ein 3D-Film erlaubt es, sich<br />
vom Maßstab 1:1 bis zu 360 000 000 facher<br />
Vergrößerung in Fluoritkristalle hinein<br />
zu zoomen. Ein 3D-Monitor, der von der<br />
Dresdener Firma SeeReal entwickelt und<br />
gesponsert wurde, macht dies möglich.<br />
Wem das noch nicht reicht, der kann<br />
sogar in einen Fluoritkristall hinein klettern,<br />
der im Maßstab 1:1 400 000 000 ge-<br />
4 Im Asiensaal erwartet die Besucher ein Drusengang,<br />
der naturgetreu dem eines echten<br />
Bergwerks nachempfundenen wurde<br />
<br />
Foto: Detlev Müller<br />
<strong>bau</strong>t wurde. Durch geschickte Anbringung<br />
von Spiegeln erscheint die Kristallstruktur<br />
unendlich groß.<br />
Das Thema Fluorit wird weiterhin durch<br />
die Erläuterung der häufigsten Farbursachen<br />
und die wichtigsten Kristallformen ergänzt.<br />
Letztendlich kann man sogar Kristallen<br />
beim Wachstum zuschauen. Dafür<br />
haben Studenten des Institutes für Mineralogie<br />
Experimente entwickelt, bei denen<br />
sich im Sol-Gel-Verfahren wunderschöne<br />
Calciumtartrat-Kristalle bilden. Besucht<br />
man die Ausstellung nach 1 bis 2 Wochen<br />
wieder, kann man sehen, wie die Kristalle<br />
gewachsen sind.<br />
5 Großstufen im Asien-Saal<br />
<br />
Foto: Detlev Müller<br />
Der überwiegende Teil der Minerale<br />
kommt aus China. Doch anders, als man<br />
es von den vielen Mineralienbörsen gewohnt<br />
ist, kann man hier eine schier unglaubliche<br />
Fülle von Mineralen und Mineralfundpunkten<br />
kennen lernen. Die in dem<br />
von Berthold Ottens heraus gegebenen<br />
Kompendium über chinesische Mineralfundpunkte<br />
aufgeführten Lokalitäten sind in<br />
der Ausstellung fast komplett vertreten. In<br />
den Vitrinen wurden benachbarte Provinzen<br />
zusammengefasst und die Minerale<br />
nach Fundpunkten bzw. Lagerstätten geordnet<br />
ausgestellt, wobei die meisten der<br />
Stufen von herausragender Qualität sind.<br />
In der ersten Vitrine sind dunkelkirschrote<br />
Cinnabaritkristalle aus Guizhou zu<br />
sehen. Riesige Antimonite aus Wuning,<br />
Kupferminerale aus Chengmenshan und<br />
große Fluoritplatten aus Shangrao vertreten<br />
die Provinz Jiangxi. Grazile Quarzkristalle<br />
mit Hämatitrosetten kommen aus<br />
Jinlong in Guangdong. Anschließend zeigt<br />
eine Suite von Mimetesitkristallen die<br />
ganze Farbpalette von zitronengelb über<br />
orange bis rot. Dieses Bleiarsenat kommt<br />
aus Pingtouling.<br />
Dunkle Rauchquarze, auf denen wunderschöne<br />
orangerote Spessartine sitzen,<br />
stammen aus Tongbei in Fujian.<br />
Die zweite Vitrine ist der lagerstättenreichen<br />
Provinz Hunan gewidmet. Goldglänzende<br />
Pyrite aus Shangbao mit Zepterquarzen,<br />
grüne Fluorite aus Xianghuapu und<br />
Xianghualing, Antimonite von der größten<br />
Antimonlagerstätte der Welt in Xikuangshan,<br />
Calcitzwillinge aus Leiping und rot durchsichtige<br />
Sphaleritkristalle aus Taolin lassen die<br />
Besucher erstaunen. Die Minerale Wolframit,<br />
Stannit, Arsenopyrit, Bismuthinit, Bournonit<br />
als Rädelerz, Fluorite in verschiedenen Farben,<br />
Rhodochrosit und viele mehr stammen<br />
aus Yaogangxian, einer der wichtigsten Zinn-<br />
370 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Ausstellung<br />
6 Kustos Andreas Massanek vor einem Antimonit aus China, der in der „Schatzkammer“<br />
seine volle Schönheit entfaltet<br />
Foto: Wolfgang Thieme<br />
Wolfram-Lagerstätten, die auf Grund der<br />
herrlich ausgebildeten Kristalle bei Sammlern<br />
in der ganzen Welt bekannt ist.<br />
Den Provinzen Hubei, Yunnan, Henan<br />
und Guangxi widmet sich die nächste Vitrine.<br />
Das seltene Mineral Hubeit aus Fengjiashan<br />
wurde nach der Provinz benannt.<br />
Die braunen, hochglänzenden Aggregate<br />
kommen mit rosafarbenem Inesit, einem<br />
Mangan-Kettensilikat, zusammen vor.<br />
Quarze als Japaner-Zwillinge, Pyrit und<br />
Kupfererzminerale und ungewöhnlich große<br />
Apophyllitkristalle vervollständigen die<br />
Paragenese von der Skarnlagerstätte.<br />
Feinnadelige Antimonite auf Calcit aus<br />
Nandan, kräftig rosarot gefärbte Rhodochrositrhomboeder<br />
aus Liubao, eine umfangreiche<br />
Suite von Pyromorphitstufen mit<br />
der ganzen Farbpalette von grünlichgelb<br />
über grasgrün bis zu bräunlichen Tönen,<br />
die aus Daoping kommen, skurrile Calcite<br />
aus den Tropfsteinhöhlen um Guilin und<br />
Edelsteine aus Yunnan lassen das Herz<br />
der Sammler höher schlagen (Bild 6).<br />
Die nächste Vitrine zeigt vorwiegend<br />
Minerale aus den Hochgebirgen. Aus den<br />
Edelsteinpegmatiten von Xinjiang kommen<br />
vielfarbige Turmaline, Aquamarin und<br />
Goldberyll. Aus Sichuan können bizarre<br />
Bergkristallstufen bewundert werden, die<br />
manchmal mit fensterartig entwickelten<br />
Barytkristallen vergesellschaftet sind. Vom<br />
mehr als 5 500 m hohen Berg Xuebaoding<br />
stammen kräftig orange gefärbte Scheelitkristalle,<br />
die zusammen mit Cassiterit,<br />
Apatit, Muskovit, Fluorit und der farblosen<br />
Beryllvarietät Goshenit auftreten. Die Rückseite<br />
der Vitrine widmet sich vor allem den<br />
Ländern Afghanistan und Pakistan. Dabei<br />
spielen Edelstein- bzw. Schmucksteinminerale<br />
eine große Rolle. Schon seit Jahrtausenden<br />
sind einige Fundorte bekannt,<br />
wie die Lapis lazuli-Minen von Sar-e-Sang<br />
in Badachschan. Aber auch neuere Funde<br />
von Turmalin in allen Farben oder Beryll<br />
als Aquamarin oder Morganit, sind in der<br />
Ausstellung vertreten. Minerale von alpinotypen<br />
Klüften, wie Bergkristall, Epidot,<br />
Byssolith, Anatas, Brookit und Adular fehlen<br />
selbstverständlich nicht.<br />
7 Dem „Shivalingam“ werden in der hinduistischen<br />
Mystik besondere Kräfte zugesprochen<br />
Foto: Detlev Müller<br />
Ein großer Shivalingam weist den Weg<br />
zur Indienvitrine. Hier sind fast ausschließlich<br />
Minerale aus Drusenhohlräumen der<br />
Basaltergüsse des Dekkan-Plateaus zu<br />
sehen. Dabei handelt es sich nicht nur um<br />
Minerale der Zeolithgruppe, wie Mesolith,<br />
Skolezit und Stilbit, sondern vorwiegend<br />
um andere Silikate, wie Apophyllit, Okenit,<br />
Mordenit, Quarz und Minerale anderer<br />
Gruppen, wie Calcit, Powellit oder Fluorit.<br />
Besonders ins Auge stechen die kräftig<br />
blau gefärbten Minerale Cavansit und<br />
Pentagonit, beides Modifikationen eines<br />
Calcium-Vanadium-Silikates, die besonders<br />
in Kombination mit weißem Stilbit<br />
kontrasteiche Stufen bilden (Bild 7).<br />
Die letzte Vitrine zeigt Minerale aus Australien.<br />
Hier sind besonders die empfindlichen,<br />
aus hohlen stängeligen und nadeligen<br />
Kristallen bestehenden Aggregate des Minerals<br />
Krokoit aus Tasmanien zu erwähnen.<br />
Das seltene Bleichromat wurde in nennenswerter<br />
Ausbildung nur dort, im Ural und im<br />
sächsischen Callen<strong>berg</strong> gefunden. Es ist<br />
deshalb so selten, weil durch einen geologischen<br />
Zufall zwei Elemente zusammen<br />
gebracht werden müssen, die sich normalerweise<br />
geochemisch aus dem Wege gehen<br />
– das an saure Gesteine gebundene<br />
Blei und das für ultrabasische Gesteine typische<br />
Chrom. Aber Australien ist natürlich<br />
in erster Linie bekannt für seine Vorkommen<br />
an Edelopal. Etwa 95 % der Weltproduktion<br />
kommen aus dem Land. In verschiedenen<br />
Farben schillern die edlen Steine und es ist<br />
sogar ein opalisierter Knochen darunter.<br />
Deutschland fehlt noch<br />
Die Besucher vermissen noch die Minerale<br />
aus Deutschland. Aber wir können<br />
sie beruhigen, die haben wir nicht vergessen.<br />
Rege Bautätigkeit direkt neben dem<br />
Schloss lässt erahnen, dass die Arbeiten<br />
dazu im vollen Gange sind. Das ehemalige<br />
Amtshaus wird gerade von der Krüger-<br />
Stiftung saniert und soll im Anschluss daran<br />
an die TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> zur<br />
Nutzung ü<strong>berg</strong>eben werden. Hier werden<br />
dann aber nicht nur die Minerale aus der<br />
Sammlung von der Frau Dr. Pohl-Ströher<br />
zu sehen sein. Nein, alle Sammler und<br />
Händler sind aufgerufen, mitzuwirken,<br />
eine Top-Ausstellung über deutsche Fundstellen<br />
zu schaffen. Per Leihgabe oder<br />
Schenkung kann man sich so namentlich<br />
„verewigen“.<br />
Ostseebad Boltenhagen<br />
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<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 371
Reisebericht<br />
Am Puls der Vulkane – Exkursion in die Vulkaneifel<br />
Am 05.06.2009 unternahm der<br />
BV Ahlen-Heessen mit 40 Personen<br />
einen Tagesausflug in die<br />
Vulkaneifel unter der Leitung des<br />
1. Vorsitzenden Friedrich Haumann.<br />
Von Ahlen aus war nach einer<br />
knapp dreistündigen Busfahrt das<br />
erste Ziel im Vulkanland Eifel erreicht.<br />
Das Museum „Lava Dome“<br />
in Mendig.<br />
Mendig liegt an der A 61 (Ausfahrt<br />
Mendig) in der Osteifel, ca. 30 km<br />
nordwestlich von Koblenz und ca.<br />
80 km südwestlich von Köln.<br />
Der Lava Dome verfügt über eine<br />
einzigartige Erlebniswelt rund um<br />
das Thema Vulkanismus.<br />
Mächtige aus Lava entstandene Basaltsäulen<br />
tragen die Firste.<br />
Die Lava ist von etwa 30 m Löss und<br />
Bimstuffen des Ausbruchs des Laacher<br />
See Vulkans vor ca. 13 000 Jahren überlagert<br />
und wurde deshalb seit dem 18. Jahrhundert<br />
unterirdisch abge<strong>bau</strong>t.<br />
Die Basalthauerei in der Eifel war eine<br />
Aufgabe für die ganze Familie: Frauen<br />
und Kinder gruben die tiefen Schächte<br />
durch den Bims, die Männer <strong>bau</strong>ten anschließend<br />
unter einer meterdicken Basaltschicht<br />
als Schutz die dunklen Basaltsäulen<br />
ab, die sie zuerst von der Firste<br />
trennten.<br />
Mit Pferdekraft an die Oberfläche befördert,<br />
wurden sie zu Mühlsteinen gröberer<br />
oder feinerer Art. Bis in die 60er-Jahre gewannen<br />
die Mendiger den Basalt in 30 m<br />
Teufe auf diese mühsame Art.<br />
1 Vulkanwerkstatt<br />
Den sehr interessanten Ausführungen<br />
des Mineralogen Dr. Repke folgend, erlebten<br />
die Teilnehmer einen spannenden<br />
2 Basalthauerei<br />
Rundgang durch das Museum mit multimedialen<br />
Vulkanausbrüchen, vulkanischen<br />
Ausbruchszenarien in einem Rundkino<br />
sowie sprechenden Steinen.<br />
In der Vulkanwerkstatt (Bild 1) konnte<br />
man den schlafenden Eifelvulkanismus<br />
mit allen Sinnen erleben.<br />
Im Anschluss stieg die Gruppe über<br />
eine Treppe mit 150 Stufen hinab in das<br />
größte Basalt<strong>berg</strong>werk der Welt. Im sogenannten<br />
Lavakeller präsentierte sich eine<br />
einmalige unterirdische Landschaft. Einige<br />
Teilnehmer nutzten den Aufzug in die<br />
Tiefe.<br />
In einer Tiefe von 32 m, inmitten eines<br />
erkalteten Lavastroms, führte uns der<br />
Mineraloge Dr. Repke durch die unterirdischen<br />
Hallen. Diese wurden im späten<br />
Mittelalter durch den Ab<strong>bau</strong> des Basaltgesteins<br />
geschaffen. Der größte von Menschenhand<br />
geschaffene unterirdische<br />
Basaltlava-Steinbruch erstreckt sich unter<br />
weiten Teilen von Mendig auf ca. 2,8 km 2 .<br />
Durch die großen Durchmesser der Basaltsäulen<br />
(Bild 2) und die poröse Blasenstruktur<br />
ließen sich große Mühlsteine zum<br />
3 Ehemaliger Eiskeller nahe dem Eisschacht 4 Pferdebetriebener Grubenkran<br />
372 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Reisebericht<br />
5 Wingerts<strong>berg</strong>wand 6 Die Reisegruppe des BV<br />
Mahlen von Getreide fertigen, die sehr<br />
begehrt waren und in alle Teile Europas<br />
exportiert wurden.<br />
Hier unten herrschen immer 6 bis 9 °C<br />
bei 72 % relativer Luftfeuchte.<br />
Deshalb wurden im 19. Jahrhundert die<br />
unterirdischen Hohlräume von Mendiger<br />
Brauereien zum Brauen von untergärigem<br />
Bier genutzt (Bild 3).<br />
Bei gleichzeitigem Basaltab<strong>bau</strong> durch die<br />
„Layer“ (Basalthauer) war dies eine große<br />
Herausforderung für die Brauereien.<br />
Noch heute verfügt die Vulkan-Brauerei<br />
im Lavakeller über Räumlichkeiten, die<br />
besichtigt werden können. Desweiteren<br />
überwintern in der kalten Jahreszeit bis zu<br />
50 000 Fledermäuse in extra abgesperrten<br />
Bereichen des Lavakellers.<br />
Nach der sehr lehrreichen Führung im<br />
Lavakeller erreichte die Truppe gut durchgekühlt,<br />
aber froh gelaunt das Tageslicht.<br />
Wenige über die Treppe, die meisten per<br />
Aufzug.<br />
Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten<br />
sie die Außenanlagen des Museumslays.<br />
Das Museumlay ist ein Museum unter<br />
freiem Himmel. Arbeit und Leben in den<br />
Basaltlavabrüchen werden hier lebendig.<br />
Zahlreiche historische Relikte wie etwa<br />
ein pferdebetriebener Grubenkran (Bild 4),<br />
eine Steinmetzhütte, eine Schmiede und<br />
Grubenbahnen vermitteln einen Eindruck<br />
von den Arbeitsbedingungen der Steinbrecher.<br />
Nach der Besichtigung des Museumslay<br />
ging es per Bus ins Vulkan-Brauhaus. Dort<br />
fanden ein gemütliches Beisammensein<br />
und ein Gedankenaustausch bei Speis<br />
und Trank statt. Der Service im Brauhaus<br />
war dank der vorab telefonisch bestellten<br />
Gerichte tadellos.<br />
Gut gestärkt ging es weiter zur Wingerts<strong>berg</strong>wand,<br />
Europas bedeutendste<br />
Bimssteilwand.<br />
Nach kurzer Busfahrt erreichte die Gesellschaft<br />
den weltbekannten Aufschluss<br />
des Laacher See- Vulkans. Nirgendwo<br />
sonst hat sich der Ausbruch des Laacher<br />
See-Vulkans eindrucksvoller verewigt. Vor<br />
13 000 Jahren kam es hier zur gewaltigsten<br />
Eruption der gesamten jüngeren Erdgeschichte<br />
in Mitteleuropa.<br />
Die Wingerts<strong>berg</strong>wand legt von diesem<br />
Ereignis Zeugnis ab und läßt an ihren bis<br />
zu 50 m hohen Wänden die unterschiedlichsten<br />
Ascheschichten (Bild 5) der verschiedenen<br />
Ausbruchsphasen erkennen.<br />
Bei diesem Vulkanausbruch wurden mit<br />
Überschallgeschwindigkeit Asche, Bimssteinchen,<br />
Gesteinsbomben und Gase aus<br />
der Krateröffnung katapultiert. Das ausgeschleuderte<br />
Material (Fallout) prasselte<br />
über das Land. In der Hauptphase stieg<br />
das Material bis zu 40 km hoch. Aschewolken<br />
trugen den Bims weiter als 50 km<br />
über den Rhein. Feinste Ascheteilchen<br />
gelangten sogar bis nach Norditalien und<br />
Südschweden.<br />
Nach dieser sehr beeindruckenden Vorstellung<br />
der Vulkaneifel bedankte sich der<br />
1. Vorsitzende Friedrich Haumann recht<br />
herzlich für die exzellente Führung bei Dr.<br />
Repke, der als Dankeschön eine Bronze<br />
der Heiligen Barbara entgegennahm.<br />
Zum Abschlußfoto (Bild 6) ging es an<br />
den nahegelegenen Laacher See kurz vor<br />
der Abtei Maria Laach.<br />
Gegen 20.00 h hatten die letzten Exkursionsteilnehmer<br />
den Bus in Ahlen verlassen.<br />
Wohlbehalten und gut informiert<br />
konnten alle an diesem Tag auf ein außergewöhnlich<br />
schönes Erlebnis zurückblicken.<br />
Michael Hüppe<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
BV Ahlen-Heessen<br />
Auch<br />
Wintertourismus<br />
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<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 373
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Nachruf<br />
Lambert Mathieu, BV Aachen, 81 Jahre<br />
Egon Wunschhofer, BV Ahlen-Heessen, 68 Jahre<br />
Paul Maletz, BV Bergkamen, 75 Jahre<br />
Karl Bischoff, BV Clausthal, Bez.Gr. Helmstedt, 88 Jahre<br />
August Gersemann, BV Ibbenbüren, 77 Jahre<br />
Jürgen Reiter, BV Langendreer, 79 Jahre<br />
Werner Faßbender, BV Rheinische Braunkohle, 92 Jahre<br />
Georg Altmeyer, BV Saar, 70 Jahre<br />
Walter Bach, BV Saar, 74 Jahre<br />
Herbert Bell, BV Saar, 77 Jahre<br />
Robert Köhl, BV Saar, 80 Jahre<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren. <br />
Der Hauptvorstand<br />
Bergmannsjubiläen<br />
September 2009<br />
25 Jahre<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
Marco Kilian<br />
Falko Poeschke<br />
Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Andreas Kawka<br />
Bram<strong>bau</strong>er<br />
Roland Brühl<br />
Buer<br />
Dietmar Schläger<br />
Clausthal-Gorleben<br />
Gunnar Lindecke<br />
Michael Schierding<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Klaus Sparen<strong>berg</strong><br />
Gelsenkirchen<br />
Rüdiger Wand<br />
Hamm<br />
Muharrem Alacam<br />
Stefan Brass<br />
Adnan Kürk<br />
Langendreer<br />
Godehard Schleich<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Sven Alexander<br />
Mareen Büttner<br />
Heike Günzel<br />
Dörte Röder<br />
Heike Thies<br />
Lünen<br />
Burkhard Falken<strong>berg</strong><br />
Dieter Lange jun.<br />
Thomas Lehmann<br />
Rolf Nachtigäller<br />
Andreas Schöven<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Hans-Jürgen Hugon<br />
Thoralf Klehm<br />
Niederrhein<br />
Uwe Bergmann<br />
Frank Grueneboom<br />
Manfred Haedelt<br />
Klaus Janke<br />
Dirk Staszak<br />
Nordbayern<br />
Rolf Uphoff<br />
Albrecht Georg Wiehe<br />
Oberhausen<br />
Taci Doguc<br />
Dietmar Schmidt<br />
Recklinghausen<br />
Andreas Faber<br />
Bernhard Grossmann<br />
Andreas Meier<br />
Udo Wolsdorff<br />
Uwe Wyink<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Mario Klöckner<br />
Burghard Erich Schatz<br />
Norbert Zimmermann<br />
Saar<br />
Udo Hoen<br />
Andreas Jochem<br />
TFH zu Bochum<br />
Michael Fehrenz<br />
Stefanos Karaisaridis<br />
Thomas Svejcar<br />
Zielitz<br />
Holger Kohlhauser<br />
35 Jahre<br />
Aachen-Anna<br />
Vilibald Troha<br />
Aachen-Mayrisch<br />
Roman Klemm<br />
Klaus-Dieter Meyer<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Ralf Bommes<br />
Detlef Joswig<br />
Wolfgang Prief<br />
Ahlen-Heessen<br />
Rolf-Peter Gutschke<br />
Bergkamen<br />
Franz-Josef Bembenek<br />
Bram<strong>bau</strong>er<br />
Hans-Werner Degens<br />
Michael Kirejewski<br />
Franz Schlathoelter<br />
Buer<br />
Uwe Barabasch<br />
Clausthal-Hannover-Land<br />
Wolfgang Kaschube<br />
Dortmund-Nord<br />
Armin Post<br />
Hamm<br />
Wolfgang Kraus<br />
Ibbenbüren<br />
Rüdiger Schnier<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Gisela Bartusch<br />
Reinhard Fuchs<br />
Gerhard Krollig<br />
Martina Pigol<br />
Lutz Plaschnick<br />
Gerd Schliebe<br />
Helga Schreier<br />
Eva-Maria Sontag<br />
Gabriela Wagler<br />
Ulrike Werschnick<br />
Lünen<br />
Antonio-M. Gomes-Santos<br />
Klaus-Peter Hansmeyer<br />
Bernd Kaufmann<br />
Peter Penkert<br />
Gerhard Siebert<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Jürgen Biermann<br />
Bernd-Uwe Haase<br />
Klaus Krüger<br />
Moers<br />
Roland Preuss<br />
Michael Schällig<br />
Niederrhein<br />
Hans Biastoch<br />
Herbert Eschrich<br />
Dietmar Fuchs<br />
Guenther Goebert<br />
Elmar Gormann<br />
Uwe Grah<br />
Ulrich Kimmit<br />
Thomas Kosche<br />
Reiner Lewandowski<br />
Holger Schroeter<br />
Harald Schwink<br />
Helmut Spitza<br />
Jörg Stratenhoff<br />
Manfred Stritzke<br />
Uwe Weiß<br />
Nordbayern<br />
Liselotte Busch<br />
Oberhausen<br />
Norbert Basser<br />
Dieter Duske<br />
Hans-Jürgen Marr<br />
Heinz Rogowski<br />
Uwe Zwingmann<br />
Recklinghausen<br />
Hartmut Fischer<br />
Klaus Harrach<br />
Ruediger Hartmann<br />
Norbert Hillenbrand<br />
Wolfgang Kluge<br />
Martin Kobielka<br />
Joerg Koenig<br />
Dietmar Konrad<br />
Thomas Wuebbelsmann<br />
Detlef Zabel<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Heinz Günter Bausch<br />
Hans Peter Bucco<br />
Heinz-Peter Dörr<br />
Eduard Kaminski<br />
Wolfgang Könen<br />
Harald Maass<br />
Günter Mohr<br />
Christian Müller<br />
Hermann-Josef Otten<br />
Günter Schiffer<br />
Edgar Selbach<br />
Gerd Wipperfürth<br />
Saar<br />
Gerhard Bungert<br />
Halac Punar<br />
Wanne-Eickel<br />
Joachim Kuhn<br />
40 Jahre<br />
Aachen-Mayrisch<br />
Hartmut Prast<br />
Ahlen-Heessen<br />
Adolf Eustermann<br />
Franz-Josef Wohlleb<br />
Bergkamen<br />
Dieter Kaetelhoen<br />
Buer<br />
Franz-Josef Kutzler<br />
Dorsten<br />
Dietmar Abenhardt<br />
374 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Erdöl und Erdgas Celle<br />
Einladung zum Tag der offenen Tür am 30.08.2009<br />
Zukunft braucht <strong>Energie</strong>: 150 Jahre Erdöl und Erdgas aus Deutschland.<br />
Die deutsche Erdöl-und Erdgasproduktion ist so alt wie das Ölzeitalter.<br />
Prof. Hunäus suchte im Auftrag des Königreichs Hannover nach<br />
Braunkohle und fand Erdöl. Im Frühjahr 1859 wurde in Wietze bei<br />
Celle eine Erdöllagerstätte gefunden, aus der in den folgenden 25<br />
Jahren rund 20 Ztr. Öl pro Jahr gewonnen werden konnten. Einen<br />
Ölboom in Deutschland löste diese Bohrung allerdings nicht aus. Anfang<br />
der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts zog ein bedeutender Erdölfund<br />
nördlich von Peine breites Interesse auf sich. In hoffnungsvoller<br />
Erwartung wurde der Ort, in dem die Bohrmeister und Arbeiter<br />
wohnten, Ölheim genannt.<br />
Zukunft braucht Pionierleistungen<br />
In den 150 Jahren seit den ersten Ölfunden stand die Erdöl- und<br />
Erdgasförderung immer wieder vor bedeutenden technologischen<br />
Herausforderungen. Ohne Pionierleistungen, ohne ständigen technischen<br />
Fortschritt wäre es nicht möglich gewesen, die Mengen<br />
an <strong>Energie</strong> zu gewinnen, die für die wirtschaftliche und industrielle<br />
Entwicklung sowie die zunehmende Mobilität benötigt wurden.<br />
Die Fortschritte bezogen sich auf alle Bereiche der Aufsuchung und<br />
Gewinnung von Erdöl und Erdgas: Bohrtechnik, geologische Voruntersuchungen<br />
sowie Fördertechnik. Während die ersten Bohrungen<br />
vor 150 Jahren Lagerstätten rund 30 m unter der Erde erschlossen<br />
haben, erreichen in Deutschland heute Bohrungen von Erdöl und<br />
Erdgasvorkommen bis zu 5000 m Tiefe – mit Bohrlochlängen von bis<br />
zu 10 km – zum Teil weit abgelenkt und horizontal in eine Lagerstätte<br />
hineingebohrt.<br />
Zukunft braucht kluge Köpfe<br />
Der steigende Erdöl und Erdgasbedarf weltweit und die zunehmende<br />
technische Komplexität der Erschließung von Lagerstätten eröffnet<br />
gute Perspektiven fur den Nachwuchs. Die Bohrmeisterschule<br />
Celle bietet als zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung auf den<br />
Gebieten der Bohr- Förder und Speichertechnik ein breites Angebot<br />
an Bildungsdienstleistungen an, denn Zukunft braucht kluge Köpfe.<br />
Programm: Sonntag, den 30.08.<br />
10.00 bis 10.30 Uhr: Eröffnung der Veranstaltung mit einem <strong>berg</strong>männisch-musikalischen<br />
Auftakt der BergmannskapelIe<br />
„Celler Knappen“<br />
10.30 bis 11.00 Uhr: Begrüßung durch den Schulleiter Dr. U. Grossmann,<br />
Grußworte von der Stadt Celle, Oberbürgermeister<br />
D.-U. Mende, Darbietung des<br />
„Liedes der Bergleute“ der Bergmannskapelle<br />
11.00 bis 16.00 Uhr: Besichtigung der Bohrmeisterschule Celle<br />
Informationen:<br />
Bohrmeisterschule Celle, Breite Straße 1C, 29221 Celle<br />
Tel.: 05141/99169-0, Fax: 05141/99169-110<br />
Internet: www.bohrmeisterschule.de<br />
e-Mail: office@bohrmeisterschule.de<br />
BV Niederrhein<br />
www.rdb-bv-niederrhein.de<br />
Getreu der guten Tradition veranstaltet der BV auch im Jahre 2009<br />
seinen beliebten und bewährten Grillabend.<br />
Wir treffen uns zu dieser Herbstveranstaltung im Kleingartenverein<br />
Walsum 1941 e.V., Schulstraße 112 in 47179 Duisburg-Walsum<br />
am Freitag, den 18.09. um 19.00 Uhr.<br />
Siehe Anfahrskizze: www.rdb-bv-niederrhein.de/html/routenplaner<br />
In einem wunderschönen Ambiente werden wir mit Freibier ein paar<br />
unbeschwerte Stunden bei zwanglosen Gesprächen und kameradschaftlichem<br />
Zusammensein verbringen. Auch in diesem Jahr konnten<br />
wir einen Fahrdienst für die Heimfahrt einrichten.<br />
BV Rheinische Braunkohle<br />
Bez.Gr. Inden<br />
Donnerstag, 24.09.2009, Tagesexkursion nach Kalkriese<br />
Die Exkursion führt zur Ausstellung „2000 Jahre Varusschlacht“ in<br />
Kalkriese. Der Bus fährt um 07.00 Uhr morgens vom Parkplatz des<br />
Ausbildungszentrums Tage<strong>bau</strong> Inden ab. Um 10.30 Uhr beginnt die<br />
Führung, die gegen 12.00 Uhr beendet sein wird. Nach einem gemeinsamen<br />
Mittagessen stehen ca. 2 h zur freien Verfügung, um das<br />
Gelände der Varusschlacht zu besichtigen. Am Abend ist die Einkehr<br />
in ein bekanntes Brauhaus in der Kölner Altstadt vorgesehen. Die<br />
Rückfahrt nach Weisweiler erfolgt gegen 22.00 Uhr. Für diese Tagesexkursion<br />
wird ein Kostenbeitrag von 10 E erhoben, der bei der<br />
Anmeldung zu entrichten ist.<br />
Anmeldungen werden bis zum 30.08. per e-Mail an: michael.matyschik@rwe.com<br />
oder, falls kein Internetanschluß vorhanden ist, per<br />
Telefon an Michael Matyschik unter: 02403/994-61122, erbeten.<br />
Samstag, 12.12., Barbarafeier des Tage<strong>bau</strong>s Inden im Ausbildungszentrum<br />
Weisweiler.<br />
Persönliche Einladungen werden rechtzeitig im Oktober versandt.<br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
40. VSB-Treff<br />
Am Sonntag, den 23.08.2009 lädt der geschäftsführende Vorstand<br />
der VSB e.V. zu einem geführten Rundgang in den Botanischen Garten<br />
der Universität Saarbrücken ein. Treffpunkt ist um 14.45 Uhr am<br />
neuen Parkdeck der Uni. Ob aus Richtung Saarbrücken (Meerwiesertalweg)<br />
oder aus Richtung Dudweiler (Stuhlsatzenhausweg), einfach<br />
in Richtung Universität fahren und die Abfahrt „P Universität<br />
Mitte“ benutzen. Bitte nach der Abfahrt sofort rechts abbiegen zum<br />
Parkdeck (ganz rechte Spur „Besucher“).<br />
Um 15.00 Uhr erwartet uns Dipl.-Biologin Volz zu einem bestimmt<br />
sehr aufschlußreichen und interessanten Rundgang.<br />
Der Vorstand freut sich auf ihre Teilnahme.<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Egon Pintschovius<br />
Volkmar Zarach<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Hans-Jürgen Schmidt<br />
Holmer Tscheschlok<br />
Günter Wegner<br />
Moers<br />
Joachim Gerrlich<br />
Niederrhein<br />
Uwe Janssen<br />
Sigurd Lettau<br />
Detlef Menzel<br />
Udo Nienaber<br />
Nordbayern<br />
Frank Fleischmann<br />
Oberhausen<br />
Norbert Hölscher<br />
Recklinghausen<br />
Norbert Fruth<br />
Thomas Werner<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Rainer Ackermann<br />
Hubert Krahe<br />
Hans-Jürgen Nieluda<br />
Jakob Schrauwein<br />
Saar<br />
Werner Alt<br />
Bernd Antekeuer<br />
Georg Haehl<br />
Friedrich Lorenz<br />
Michael Memmer<br />
Hans Reichertz<br />
Wilfried Schuh<br />
Werner Schwarz<br />
Gerhard Stephany<br />
Bernd Zimmer<br />
Werra<br />
Manfred Becker<br />
Dieter Leuschner<br />
Gerald Mohr<br />
Westerzgebirge<br />
Stephan Lange<br />
Zielitz<br />
Winfried Günther<br />
Andreas Röver<br />
Mitgliedsjubiläen<br />
<strong>RDB</strong> e.V. 01.09.2009<br />
25 Jahre<br />
Aachen-Anna<br />
Lutz Baumgart<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Peter Garczarek<br />
Ingo Junga<br />
Frank-Detlef Krueger-Sebastian<br />
Wolfgang Prief<br />
Kurt Suehnel<br />
Dietmar Wagner<br />
Rainer Wagner<br />
Detlef Wagner<br />
Ahlen-Heessen<br />
Jürgen Kriska<br />
Martin Turski<br />
Moers<br />
Dieter Hoffmann<br />
Niederrhein<br />
Martin Przypadlo<br />
Nordbayern<br />
Christof Schneider<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Kurt Eschenbach<br />
Hans-Joachim Teichmeier<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 375
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Neuer Bezirksverein des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, an der RWTH Aachen gegründet<br />
Am 13.07.2009 wurde der Bezirksverein RWTH Aachen gegründet.<br />
Seit längerer Zeit gibt es Bestrebungen, insbesondere<br />
Studenten der RWTH Aachen von einer Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, zu überzeugen.<br />
Der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RWTH Aachen<br />
tätige <strong>RDB</strong>-Kamerad Dipl.-Ing. Marcin Koscierski, der Absolvent<br />
der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> und der AGH Berg- und Hüttenakademie<br />
Krakau ist und bereits mit dem Studium dem <strong>RDB</strong>-<br />
Bezirksverein Bergakademie Frei<strong>berg</strong> als Mitglied beitrat, hatte<br />
zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des <strong>RDB</strong> e.V., Dipl.-Ing.<br />
Theo Schlösser, bei einer Gruppe von Studenten Interesse für<br />
eine Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong><br />
e.V. geweckt.<br />
Am 13.07.2009 kamen 13<br />
junge Leute zu einem Gespräch<br />
in der RWTH Aachen<br />
zusammen, an dem neben<br />
dem 1. Vorsitzenden des<br />
Hauptvorstandes des <strong>RDB</strong><br />
e.V., Theo Schlösser, und<br />
dem HV-Mitglied und Vorsitzenden<br />
des BV Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong>, Dr.-Ing. Herbert<br />
Wiesner, auch die <strong>RDB</strong>-Kameraden<br />
Marcin Koscierski<br />
und Dr.-Ing. Alexander Hennig<br />
teilnahmen. Dr. Hennig ist<br />
als Oberingenieur am Institut<br />
für <strong>Rohstoffgewinnung</strong> über<br />
Tage und Bohrtechnik der<br />
RWTH Aachen tätig.<br />
Dipl.-Ing. Marcin Koscierski<br />
Nach der Begrüßung erläuterte Theo Schlösser die Ziele und<br />
die Aufgaben des <strong>RDB</strong> e.V. und stellte auch die zukünftigen<br />
Strategien für die <strong>RDB</strong>-Arbeit unter den unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />
der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklung vor. Wie aus der anschließenden lebhaften Diskussion<br />
deutlich wurde, stehen für die Studenten insbesondere der<br />
fachliche Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung über<br />
den gesamten <strong>RDB</strong> e.V. im Vordergrund.<br />
Im Anschluss an die Vorstellung berichtete der Vorsitzende<br />
des BV Bergakademie Frei<strong>berg</strong>, Dr. Herbert Wiesner, über Erfahrungen<br />
und Beispiele der dortigen Vereinsarbeit. Der BV besteht<br />
seit über 10 Jahren und beheimatet neben etwa 25 älteren<br />
Mitgliedern, die überwiegend in der Lehre an der Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> tätig sind bzw. waren, rund 120 ehemalige bzw. noch<br />
in der Ausbildung befindliche Studenten.<br />
Nach der folgenden regen Diskussion wurde die Frage nach<br />
der Gründung eines neuen BV an der RWTH Aachen von den<br />
anwesenden Studenten positiv beantwortet, so dass mit dem<br />
Eintritt aller Studenten in den <strong>RDB</strong> e.V. die Gründung des neuen<br />
BV beschlossen wurde. Gleichzeitig schlossen sich Marcin Koscierski<br />
– bisher BV Bergakademie Frei<strong>berg</strong> – und Dr. Alexander<br />
Henning – bisher BV Rheinische<br />
Braunkohle – dem neu<br />
Student Jens Wöhlert<br />
gegründeten Bezirksverein<br />
an. Gleiches beabsichtigt<br />
auch eine junge Studentin,<br />
die bereits seit geraumer Zeit<br />
Mitglied im <strong>RDB</strong> e.V. ist.<br />
Als 1. Vorsitzender wurde<br />
Marcin Koscierski und als<br />
dessen Vertreter der Student<br />
Jens Wöhlert vorgeschlagen,<br />
die auch von den Mitgliedern<br />
des neuen BV gewählt wurden.<br />
Im Anschluss an die Wahlen<br />
wurden im Teilnehmerkreis<br />
erste Überlegungen für<br />
die neuen Aktivitäten des BV<br />
erörtert. Dabei war festzustellen,<br />
dass die Studenten<br />
insbesondere an Gesprächskreisen und Exkursionen interessiert<br />
sind, die auch weitere junge Mitglieder zum <strong>RDB</strong> e.V. führen<br />
sollen und auch können.<br />
Mit allen guten Wünschen des Hauptvorstandes und des <strong>RDB</strong><br />
e.V. für eine erfolgreiche Arbeit des neuen BV endete diese erste<br />
Veranstaltung.<br />
Ein herzliches Glückauf dem neuen BV mit seinen hoffnungsvollen,<br />
neuen Mitgliedern<br />
<br />
<br />
Dr. Herbert Wiesner<br />
Theo Schlösser<br />
Werra<br />
Ulrich Kiefer<br />
35 Jahre<br />
Clausthal-Oker<br />
Bernhard Hendriks<br />
40 Jahre<br />
Bergkamen<br />
Reiner Pohl<br />
Lünen<br />
Bernhard Agata<br />
Recklinghausen<br />
Theodor Walczak<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Alfred Doll<br />
50 Jahre<br />
Moers<br />
Manfred Scholz<br />
55 Jahre<br />
Clausthal-Salzgitter<br />
Claus-Dietrich Dampmann<br />
Karl-Hans Kummer<br />
Wilhelm Spengler<br />
60 Jahre<br />
Bergkamen<br />
Arno Panje<br />
Clausthal-Salzgitter<br />
Wilhelm Motsch<br />
Geburtstage<br />
September 2009<br />
Einzelmitglied<br />
Johann Pirner<br />
70 Jahre, 24.9.<br />
Aachen-Mayrisch<br />
Hans-Jürgen Steinmetz<br />
50 Jahre, 28.9.<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Hans-Joachim Hippler<br />
50 Jahre, 27.9.<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
Heinrich Schulte<br />
75 Jahre, 8.9.<br />
Bergkamen<br />
Peter Junker<br />
60 Jahre, 6.9.<br />
Rolf Schulze<br />
70 Jahre, 21.9.<br />
Siegbert Teichert<br />
70 Jahre, 20.9.<br />
Herbert Beckmann<br />
70 Jahre, 9.9.<br />
Ernst Homann<br />
75 Jahre, 1.9.<br />
Eugen Bernhart<br />
80 Jahre, 7.9.<br />
Bram<strong>bau</strong>er<br />
Herbert Niemeyer<br />
70 Jahre, 14.9.<br />
Peter Glaser<br />
75 Jahre, 23.9.<br />
Guenter Wilkes<br />
80 Jahre, 13.9.<br />
Buer<br />
Helmut Striecker<br />
60 Jahre, 29.9.<br />
Clausthal-Asse<br />
Ewald Taubert<br />
70 Jahre, 29.9.<br />
Clausthal-Gorleben<br />
Jürgen Kahl<br />
70 Jahre, 27.9.<br />
Clausthal-Hannover-Stadt<br />
Lutz Thiesswald<br />
80 Jahre, 11.9.<br />
Clausthal-Harz<br />
Bernd Schubbert<br />
60 Jahre, 18.9.<br />
Wilhelm Roegener<br />
80 Jahre, 21.9.<br />
Clausthal-Helmstedt<br />
Manfred Kühne<br />
50 Jahre, 19.9.<br />
Detlef Krause<br />
50 Jahre, 3.9.<br />
Clausthal-Hildesheim<br />
Hans Schmelzer<br />
70 Jahre, 1.9.<br />
376 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Gerhard Diel<br />
75 Jahre, 2.9.<br />
Clausthal-Oker<br />
Reinhard Helgert<br />
50 Jahre, 20.9.<br />
Clausthal-Peine<br />
Günter Heim<strong>berg</strong><br />
85 Jahre, 26.9.<br />
Dillenburg<br />
Herbert Mathes<br />
85 Jahre, 21.9.<br />
Dorsten<br />
Bernd-Uwe Seeger<br />
50 Jahre, 21.9.<br />
Guenter Koellner<br />
70 Jahre, 20.9.<br />
Willi Deutmann<br />
75 Jahre, 17.9.<br />
Dortmund-Nord<br />
Hubert Penczek<br />
75 Jahre, 13.9.<br />
Essen-Süd<br />
Ulrich Vahl<br />
70 Jahre, 24.9.<br />
Josef Kohlmann<br />
70 Jahre, 9.9.<br />
Günter Ehrhardt<br />
75 Jahre, 23.9.<br />
Rudolf Svensson<br />
80 Jahre, 28.9.<br />
Hamm<br />
Hans-Juergen Weiss<br />
50 Jahre, 22.9.<br />
Gregor Kotzott<br />
50 Jahre, 18.9.<br />
Ibbenbüren<br />
Achim Schoppmeyer<br />
50 Jahre, 12.9.<br />
Franz-Josef Ostendorf<br />
70 Jahre, 4.9.<br />
Ernst Schaeffer<br />
75 Jahre, 13.9.<br />
Horst Klose<br />
75 Jahre, 7.9.<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Beate Lucke<br />
50 Jahre, 23.9.<br />
Frank Mädler<br />
60 Jahre, 20.9.<br />
Horst Okoniewski<br />
60 Jahre, 20.9.<br />
Jürgen Ose<br />
60 Jahre, 19.9.<br />
Robert Ecker<br />
60 Jahre, 9.9.<br />
Ulrich Stephan<br />
65 Jahre, 18.9.<br />
Reinhard Dietrich<br />
70 Jahre, 17.9.<br />
Manfred Girke<br />
80 Jahre, 27.9.<br />
Lünen<br />
Ralf Schäfer<br />
50 Jahre, 5.9.<br />
Werner Weigelt<br />
70 Jahre, 26.9.<br />
Johann Weikl<br />
80 Jahre, 22.9.<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Hans-Joachim Tuschy<br />
70 Jahre, 10.9.<br />
Christian Kahnt<br />
75 Jahre, 9.9.<br />
Moers<br />
Frank Wolf<br />
50 Jahre, 29.9.<br />
Michael Schulze-Elvert<br />
50 Jahre, 22.9.<br />
Frank Pirmann<br />
50 Jahre, 21.9.<br />
Heinrich Motzek<br />
60 Jahre, 9.9.<br />
Egon Tober<br />
75 Jahre, 29.9.<br />
Edwin Wenske<br />
75 Jahre, 21.9.<br />
Hermann Pommerening<br />
80 Jahre, 15.9.<br />
Neuhof<br />
Rudolf Gärtner<br />
60 Jahre, 8.9.<br />
Niederrhein<br />
Dieter Doersch<br />
65 Jahre, 9.9.<br />
Clemens Freude<br />
70 Jahre, 17.9.<br />
Nordbayern<br />
Ernst Hummel<br />
70 Jahre, 16.9.<br />
Linus Kestel<br />
80 Jahre, 18.9.<br />
Oberhausen<br />
Manfred Saalmann<br />
60 Jahre, 21.9.<br />
Werner Tobollik<br />
75 Jahre, 4.9.<br />
Peißen<strong>berg</strong><br />
Andreas Zimmermann<br />
50 Jahre, 4.9.<br />
Georg Bauer<br />
70 Jahre, 12.9.<br />
Manfred Rose<br />
70 Jahre, 3.9.<br />
Recklinghausen<br />
Detlef Zabel<br />
50 Jahre, 23.9.<br />
Reinhard Funk<br />
50 Jahre, 5.9.<br />
Peter Piejede<br />
50 Jahre, 5.9.<br />
Dieter Look<br />
65 Jahre, 10.9.<br />
Leo Reiss<br />
75 Jahre, 9.9.<br />
Friedhelm Hoppe<br />
75 Jahre, 8.9.<br />
Otto Matter<br />
75 Jahre, 7.9.<br />
Peter Stegemann<br />
80 Jahre, 1.9.<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Günter Schiffer<br />
50 Jahre, 14.9.<br />
Juergen Lorenz<br />
50 Jahre, 9.9.<br />
Robert Ecker<br />
60 Jahre, 9.9.<br />
Klaus Sitter<br />
70 Jahre, 11.9.<br />
Saar<br />
Franz Josef Alex Kelkel<br />
50 Jahre, 26.9.<br />
Hans-Raimund Spengler<br />
50 Jahre, 18.9.<br />
Hans-Jörg Ensch<br />
50 Jahre, 8.9.<br />
Willi Scherer<br />
60 Jahre, 18.9.<br />
Gerhard Dobelmann<br />
70 Jahre, 25.9.<br />
Franz Marx<br />
70 Jahre, 16.9.<br />
Alfons Theobald<br />
75 Jahre, 7.9.<br />
Siegerland<br />
Werner Braun<br />
60 Jahre, 18.9.<br />
Heinz Slotta<br />
60 Jahre, 16.9.<br />
Johannes Tillmann<br />
70 Jahre, 18.9.<br />
Willi Bonkowski<br />
75 Jahre, 30.9.<br />
Horst Engel<br />
75 Jahre, 28.9.<br />
Unna<br />
Halit Guener<br />
60 Jahre, 1.9.<br />
Ernst Kremer<br />
70 Jahre, 27.9.<br />
Wanne-Eickel<br />
Herbert Quant<br />
70 Jahre, 2.9.<br />
Wattenscheid<br />
Heinz-Peter Zeis<strong>berg</strong><br />
75 Jahre, 23.9.<br />
Werra<br />
Gerhard Klapproth<br />
80 Jahre, 19.9.<br />
Westerzgebirge<br />
Klaus Boder<br />
65 Jahre, 28.9.<br />
Zielitz<br />
Jürgen Malenke<br />
50 Jahre, 26.9.<br />
Thomas Thiel<br />
50 Jahre, 4.9.<br />
Werner Soutschek<br />
60 Jahre, 6.9.<br />
Adolf Hiltscher<br />
70 Jahre, 4.9.<br />
Der Hauptvorstand des <strong>RDB</strong> e.V. gratuliert seinen Mitgliedern zu den Jubiläen und Geburtstagen mit einem herzlichen „Glückauf“.<br />
BV Bram<strong>bau</strong>er<br />
Der BV Bram<strong>bau</strong>er lädt zur Forumsdiskussion<br />
über das Thema<br />
„Beitritt zum Zentralverband der<br />
Ingenieurvereine“ auf der Internetseite<br />
www.rdb-bram<strong>bau</strong>er.de ein.<br />
Werfen Sie einen Blick in das Gästebuch<br />
und schreiben Sie Ihre Meinung.<br />
Bitte informieren Sie alle <strong>RDB</strong>-Mitglieder<br />
in Ihrem BV, damit auch sie<br />
die Möglichkeit zur Meinungsäußerung<br />
erhalten.<br />
Mit einem freundlichen „Glück auf“.<br />
Ihr Medienbeauftragter des BV<br />
Bram<strong>bau</strong>er.<br />
<br />
Siegbert Raetz<br />
BV Clausthal<br />
Bez.Gr. Kassel<br />
Am 15.06.09 gegen 11.25 Uhr,<br />
einem trüben Vormittag, standen<br />
wir, 24 Kameraden der Bez.Gr. und<br />
begleitende Damen, am Westufer<br />
der Sperrmauer des Edersees<br />
und erwarteten unser Schiff, den<br />
540 Personen fassenden „Stern<br />
von Waldeck“, für eine 6-stündige<br />
Rundfahrt.<br />
Der Edersee, einst größte Talsperre<br />
Deutschlands, heute noch drittgrößte<br />
aber, größte Hessens, hat<br />
eine Länge von 27 km, die größte<br />
Breite beträgt 1 km und die Fläche<br />
12 km 2 bei 70 km Uferlänge. Die<br />
Sperrmauer hat eine Kronenlänge<br />
von 400 m, ist 6 m breit und wurde<br />
aus Grauwacke, die in einem<br />
nahegelegenen Steinbruch gewonnen<br />
wurde, gemauert. Diese<br />
Arbeit begann 1908 und war 1914<br />
abgeschlossen. 1 000 Arbeiter fanden<br />
zur Bauzeit Arbeit und Brot. 3<br />
Dörfer, an anderer Stelle wieder<br />
aufge<strong>bau</strong>t, verschluckte der See.<br />
Der Grund für den Bau der Talsperre<br />
war damals die Wassereinspeisung<br />
in den Mittellandkanal<br />
aus der Weser bei Minden und die<br />
<strong>Energie</strong>gewinnung durch 2 kleine<br />
unterhalb der Sperrmauer liegende<br />
Kraftwerke mit 31 000 kw Leistung.<br />
Die Einspeisung in den Mittellandkanal<br />
ist seit 1960 abgeschlossen.<br />
So dient der See heute dem<br />
Hochwasserschutz an der Eder,<br />
der Niedrigwasseraufhöhung der<br />
Oberweser, die überwiegend von<br />
Ausflugsschiffen befahren wird, der<br />
<strong>Energie</strong>gewinnung, der Nutzung<br />
durch Fischerei, den Wassersportlern<br />
und dem Fremdenverkehr.<br />
Im Mai 1943 wurde die Sperrmauer<br />
durch eine eigens dafür<br />
konstruierte britische Rollbombe<br />
stark beschädigt und die plötzlich<br />
austretenden, ungeheuren Wassermassen<br />
verwüsteten das Edertal.<br />
In Hannoversch Münden an der<br />
Weser wurde noch eine Flutwelle<br />
von 7 m Höhe gemessen. Viele<br />
Menschen fanden den Tod.<br />
Wir fühlten uns während der 6-stündigen<br />
ruhigen Fahrt pudelwohl,<br />
wurden bestens beköstigt, führten<br />
gute Gespräche und konnten dabei<br />
die Kameradschaft pflegen und<br />
vertiefen.<br />
Eine wunderbare, <strong>berg</strong>ige Uferlandschaft<br />
zog während der Fahrt<br />
an uns vorüber und wir wurden darin<br />
bestätigt, wie auch in der heutigen<br />
Zeit Natur und Technik sich auf<br />
beste Weise verbinden lassen.<br />
Mit vielen neuen Eindrücken versehen<br />
verließen wir das Schiff und<br />
traten von einem unvergessenen<br />
Erlebnis beeindruckt den Heimweg<br />
an.<br />
<br />
Hans-J. Brückner<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 377
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Hamm<br />
Genau am 13.06.2009 hatten wir<br />
richtig gutes Wetter, nach windigen<br />
Regentagen vorher. In seiner Weisheit<br />
hatte der Vorstand des BV schon<br />
Monate vorher genau diesen Tag für<br />
den Familientag ausgesucht. Los<br />
gings um 13.30 Uhr am Eingang<br />
des Maximilian-Parks in Hamm. Die<br />
wichtige Aufgabe des Getränketransports<br />
übernahmen zuverlässige<br />
Ringkameraden, wir hatten wieder<br />
den begehrten Grillplatz mit Hütte am<br />
Schulgarten.<br />
Nach der Begrüßung durch den ersten<br />
Vorsitzenden Michael Rost und<br />
ersten kleinen Durstlöschern begann<br />
die Befahrung des Parks, in dem<br />
ein Mittelalterspektakulum stattfand.<br />
Ritterkämpfe mit und ohne Pferde,<br />
mittelalterliches Essen, Handwerkskunst,<br />
Kleidung und Arbeitsabläufe<br />
wurden dargestellt und man konnte,<br />
wenn man wollte, auch mitmachen.<br />
Gegen 16.00 Uhr trafen die Teilnehmer<br />
nach und nach wieder<br />
am Grillplatz ein, inzwischen war<br />
die Fa. Jahnke (Catering Service)<br />
voll im Einsatz. Neben den verschiedensten<br />
Salaten, Brot und<br />
Fleischspezialitäten wurde auch<br />
Fisch (Matjes von Berthold Möller)<br />
gereicht.<br />
Nach einem gemütlichen Nachmittag<br />
wurden gegen 20.00 Uhr „die<br />
Zelte abgebrochen“ und die Heimfahrt<br />
angetreten.<br />
Nachträglich noch die Ergebnisse<br />
des Kegelfrühschoppens vom<br />
06.06.2009<br />
Sieger Bahn 1:<br />
<br />
Klaus Bilges, 39 Holz<br />
Sieger Bahn 2:<br />
<br />
Otto Helmich, 32 Holz<br />
„Essen fassen“<br />
Sieger Bahn 3:<br />
Theo Rupieper, 37 Holz<br />
Sieger Bahn 4:<br />
Oswald Scharein, 37 Holz<br />
Gesamtsieger wie schon so oft:<br />
Oswald Scharein.<br />
Einige der Beteiligten sagen unter<br />
der Hand: „Wir lassen den „Alten“<br />
gewinnen, sonst hat er 2 Wochen<br />
schlechte Laune.“<br />
Rost<br />
Anzeige<br />
R<br />
D<br />
B<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher Bergingenieure<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. ist der Ring von Ingenieuren, Technikern und<br />
Führungskräften in der Rohstoffindustrie, in Behörden und<br />
Instituten sowie in Fachschulen, Hochschulen und Universitäten.<br />
42 Bezirksvereine in ganz Deutschland betreuen die mehr<br />
als 8 000 Mitglieder des <strong>RDB</strong> e.V..<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. steht für<br />
l Fachliche Fortbildung in technischen Bereichen<br />
l Erfahrungsaustausch angewandter Techniken<br />
und Arbeitsverfahren<br />
l Wahrung der berufsständischen Interessen.<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. bekennt sich zur<br />
l Erhaltung und Pflege der <strong>berg</strong>männischen<br />
Tradition<br />
l Förderung der <strong>berg</strong>männischen Kameradschaft.<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V. bietet<br />
l Rechtsschutz und Beratung in Rechtsfragen, die<br />
sich aus dem Dienstverhältnis oder der sozialen<br />
Versorgung ergeben<br />
l kostenlosen Bezug der monatlich erscheinenden<br />
Fachzeitschrift „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“.<br />
Informationen<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
Juliusstraße 9<br />
45728 Essen<br />
Tel.: 0201/232238<br />
Fax: 0201/234578<br />
e-Mail: rdb@rdb-ev.de<br />
Internet: www.rdb-ev.de<br />
Foto: Fricke<br />
BV Mitteldeutsche<br />
Braunkohle<br />
Gespräche, Musik und Fortuna<br />
beim Sommerfest 2009<br />
Wer Lust hatte auf ein Treffen mit<br />
alten und neuen Bekannten in historischem<br />
Gelände, auf etwas<br />
Musik und gute Laune, der kam<br />
am 11.07.2009 in die Brikettfabrik<br />
Herrmannschacht nach Zeitz.<br />
Für alles war zum traditionellen<br />
Sommerfest des BV gesorgt: Für<br />
ein (Zelt-)Dach über dem Kopf, abwechslungsreiche,<br />
musikalische<br />
Unterhaltung durch das „Collegium<br />
Brass“ aus Hermsdorf/ Thüringen,<br />
Tombolapreise, gestiftet<br />
von unseren Partnerunternehmen<br />
MIBRAG, MUEG, MBEG, Romonta,<br />
GLG und GALA sowie ein Fass<br />
Freibier von der Romonta. Zur<br />
Stelle waren auch Petrus, der die<br />
Regenwolken weiter schickte, die<br />
Crew des Herrmannschachtes,<br />
die für das leibliche Wohl der etwa<br />
150 Gäste sorgte, und nicht<br />
zuletzt auch Fortuna, die kräftig<br />
mitmischte, als es darum ging,<br />
Designersteakteller, Koffer, Fachbücher<br />
und vieles mehr, an die<br />
Losfreudigen zu verteilen.<br />
Die bei der Tombola zusammengekommenen<br />
1 000 E spendet der Verein<br />
dem Mitteldeutschen <strong>Umwelt</strong>und<br />
Technikpark e.V. (MUT e.V.).<br />
Allen, die zum Gelingen des Festes<br />
beigetragen haben, sei an dieser<br />
Stelle ganz herzlich gedankt.<br />
Katja Kunath<br />
BV Moers<br />
Fahrt nach Xanten<br />
„Warum denn (immer) in die Ferne<br />
schweifen, wenn das (Gute) Schöne<br />
liegt so nah.“ Gemäß diesem abgeänderten<br />
Leitspruch hatte der BV<br />
für den 04.06.2009 eine Fahrt in die<br />
nähere Heimat, die Stadt Xanten geplant.<br />
Bei trockenem, aber frischem<br />
Wetter erreichte unsere Reisegruppe<br />
schon bald das Zentrum der 2000<br />
Jahre alten Römerstadt. Nach einem<br />
kleinen Marktbummel und einer Tasse<br />
Kaffee/Glas Tee (zum Aufwärmen)<br />
begann um 10.00 Uhr die Stadtbesichtigung,<br />
bei der unsere orts- und<br />
geschichtskundige Führerin, Frau<br />
Coulon-Roters, das Auf und Ab in der<br />
Geschichte der Römer-, Dom-, Siegfried-<br />
und Norbertstadt aufzeigte.<br />
Blick auf den Dom vom „Neuen<br />
Museum“ aus gesehen<br />
Alles begann mit der Gründung<br />
des römischen Militärlagers<br />
„Castra vetera“ im Jahre 12 v.<br />
Chr auf dem Fürsten<strong>berg</strong> südlich<br />
von Xanten. Ca. 20 Jahre<br />
später (9 n. Chr.) rückte Feldherr<br />
Varus mit seinen Legionen<br />
zur verlustreichen Schlacht in<br />
den Teutoburger Wald aus.<br />
Die neue, große Siedlung „Colonia<br />
Ulpia Trajana“ nördlich von<br />
Xanten (und des Militärlagers)<br />
erhielt ca. 90 Jahre später die<br />
Stadtrechte durch den Kaiser<br />
Marcus Ulpius Traianus. Von<br />
dem germanischen Volksstamm<br />
der Franken wurde um 275 n.<br />
Chr. die Stadt zerstört. Nur die<br />
verbliebene Schar einiger Römer<br />
konnte in einer Festung<br />
überleben.<br />
Ende des 4. Jh. begann die Heiligenverehrung<br />
Viktors, eines römischen<br />
Legionärs, der wegen seines christlichen<br />
Glaubens zum Märtyrer wurde.<br />
Aus der Gedächtnisstätte wurde<br />
eine Kirche. Auch ein Stift wurde ge<strong>bau</strong>t.<br />
Genannt wurde dieser Ort „Ad<br />
Sanctos“, zu / bei den Heiligen.<br />
Daraus entstand ca. im 12.Jh. der<br />
Name Xanten. Der Bau des Domes<br />
begann im Jahre 1167 mit dem romanischen<br />
Westchor. 1263 folgte<br />
das eigentliche Kirchenschiff von<br />
St. Viktor und ca. 300 Jahre später<br />
war das Gotteshaus fertig gestellt.<br />
In den Wirren des Mittelalters, den<br />
Kriegen und Missernten, verarmte<br />
die Stadt und verlor an Bedeutung.<br />
Auch die Verlegung des Rheins<br />
trug entscheidend dazu bei.<br />
378 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Ein Teil der Gruppe im RMX<br />
Durch die französische Herrschaft<br />
unter Napoleon wurden die Xantener<br />
Klöster und das Viktorstift aufgelöst.<br />
Alle Besitztümer einschließlich<br />
der der Kirche fielen dem Staat<br />
zu.<br />
Gegen Ende des letzten Weltkrieges<br />
wurden Stadt und Dom zu 85 %<br />
zerstört. Weitsichtig und behutsam<br />
begann in den nächsten Jahren der<br />
Wiederauf<strong>bau</strong>.<br />
Später folgten Ausgrabungen im Bereich<br />
der alten Römersiedlung. Ein<br />
Höhepunkt war 1977 die Eröffnung<br />
des Archäologischen Parks Xanten<br />
(APX) mit seinem Amphitheater,<br />
dem Hafentempel und anderen<br />
Nach<strong>bau</strong>ten. Im August 2008 gab es<br />
wiederum ein bedeutendes Ereignis:<br />
Die Eröffnung des Römer Museums<br />
Xanten (RMX).<br />
Beim Stadtrundgang wurden wir auf<br />
viele dieser Zeitzeugen aufmerksam<br />
gemacht, z.B. die ehemalige<br />
Bischofsburg (10. Jh.), die evangelische<br />
Kirche (17. Jh.), das gotisches<br />
Haus (16. Jh.), die mittelalterliche<br />
Stadtbefestigung mit einigen Stadttoren<br />
und den Norbertbrunnen mit<br />
dem Standbild des Heiligen, der<br />
als Grafensohn und Stiftsherr (Kanoniker,<br />
s.u.) zu Beginn des 12. Jh.<br />
unterwegs von einem Blitzschlag<br />
getroffen wurde und sich dadurch<br />
sprichwörtlich vom Saulus zum<br />
Paulus wandelte. Er war später<br />
Erzbischof von Magdeburg und wird<br />
noch heute in Böhmen als Landespatron<br />
verehrt.<br />
Mit dem Durchschreiten des Torbogens<br />
an der Michaeliskapelle betraten<br />
wir die Immunität der Kanoniker,<br />
eine Stadt innerhalb der Stadt, die<br />
nur der kirchlichen Gerichtsbarkeit<br />
unterstellt war. Sie umfasste den<br />
Viktordom und alle ihn umlagernden<br />
Herren- und Gesindehäuser.<br />
Kanoniker waren Mitglieder eines<br />
religiösen Stiftes mit vorgeschriebenen<br />
Regeln (Regel = Kanon),<br />
die allerdings kein Gelübde ablegen<br />
mussten und nicht zur Armut<br />
verpflichtet waren.<br />
Bei der Besichtigung des Domes informierte<br />
die Stadtführerin uns über<br />
viel Interessantes und Sehenswertes.<br />
Bei Ausgrabungen 1933 wurde<br />
ein Doppelgrab aus dem 4. Jh.<br />
entdeckt, das in der Krypta als Bestattungsstelle<br />
des Heiligen Viktor<br />
und eines Gefährten verehrt wird.<br />
Ab 1966 wird die Krypta auch als<br />
Gedenkstätte für Opfer des Nationalismus<br />
genutzt. Einige Sarkophage<br />
aus dieser Zeit befinden sich in<br />
diesem Gewölbe. Das hoch aufstrebende<br />
Mittelschiff wird durch einen<br />
Lettner, als Triumphkreuz Christi<br />
ausgebildet, vom großen Hochchor<br />
getrennt. Dieser war für den Gottesdienst<br />
nur den Stiftsherren (Kanonikern)<br />
vorbehalten. Ein Teil der kostbaren<br />
Ausstattungen wird auf das<br />
12. bis 13. Jh. (Chorgestühl) datiert,<br />
Uniformen der Berg- und Hüttenleute im sächsischen Montanwesen<br />
Nach dem Frei<strong>berg</strong>er Fuß aus dem Jahr 1768<br />
Buchbesprechung<br />
Knut Neumann: Uniformen der Berg- und<br />
Hüttenleute im sächsischen Montanwesen<br />
Nach dem Frei<strong>berg</strong>er Fuß aus dem Jahr<br />
1768; DIN A 4, 111 Seiten, 54 Abbildungen<br />
mehrfarbig, ISBN978-3-934409-35-4;<br />
Saxonia-Frei<strong>berg</strong>-Stiftung (Hrsg.), Chemnitzer<br />
Straße 8, 09599 Frei<strong>berg</strong>, 2008; Preis<br />
19,95 €<br />
Das im vorigen Jahr von der SAXONIA-<br />
FREIBERG-STIFTUNG herausgegebene<br />
Buch „Uniformen der Berg- und Hüttenleute<br />
im sächsischen Montanwesen – Nach<br />
dem Frei<strong>berg</strong>er Fuß aus dem Jahr 1768“<br />
von Knut Neumann war in seiner ersten<br />
Auflage von 500 Exemplaren bereits 2<br />
Monate nach Erscheinen vergriffen. Auf<br />
Grund der guten Resonanz, die das Buch<br />
auch außerhalb Sachsens erfahren hat<br />
und der noch bestehenden Nachfrage,<br />
hat sich die Stiftung entschlossen, eine<br />
zweite Auflage mit unwesentlichen Korrekturen<br />
herauszugeben.<br />
Schon seit 1981 erforscht der heute<br />
59-jährige Knut Neumann (Vorsitzender<br />
der Historischen Frei<strong>berg</strong>er Berg- und<br />
Hüttenknappschaft e.V.) die Entwicklung<br />
des Uniformwesens der Berg- und Hüttenleute<br />
im sächsischen Montanwesen<br />
und stellt mit dem von der SAXONIA-<br />
FREIBERG-STIFTUNG herausgegebenen<br />
Buch für den historisch Interessierten<br />
seine bisher gewonnenen Ergebnisse<br />
vor. Das vorliegende Werk basiert<br />
auf der ergänzten Wiedergabe einer erst<br />
vor wenigen Jahren im Altbestand der<br />
Hochschulbibliothek der TU Bergakademie<br />
Frei<strong>berg</strong> gefundenen Broschüre<br />
„Uniformen nach dem Frei<strong>berg</strong>er Fuß,<br />
Anno 1768“. Im „Frei<strong>berg</strong>er Fuß“ werden<br />
vom Ober<strong>berg</strong>amt <strong>berg</strong>behördlich für das<br />
Montanwesen in Sachsen das Tragen<br />
von Uniformen zu festgelegten Anlässen<br />
und der Habit der Berg- und Hüttenleute<br />
als Uniform festgeschrieben. Die Paradeuniformen<br />
werden für die 11 Klassen<br />
nach der Rangordnung des sächsischen<br />
Berg<strong>bau</strong>s und Hüttenwesens und für<br />
verschiedene Berufsgruppen auf ganzseitigen<br />
farbigen Darstellungen im Buch<br />
gezeigt und im Detail vom Hut bis zum<br />
Gezähe beschrieben. So werden z.B. die<br />
Uniform des General<strong>berg</strong>commissarius<br />
zur Klasse 1 gehörig bis zur Uniform des<br />
Bergsängers aus der Klasse 11 beschrieben<br />
und abgebildet.<br />
Umrahmt werden die Uniformdarstellungen<br />
von Ausführungen zum Begriff „Uniform“,<br />
zur Entwicklung des Uniformwesens<br />
im sächsischen Berg<strong>bau</strong> und Hüttenwesen<br />
bis in die Neuzeit, zu den einzelnen Revierfarben<br />
und zum Auf<strong>bau</strong> des sächsischen<br />
Bergstaates von 1768. Interessant sind<br />
auch die Ausführungen über die Zugehörigkeit<br />
von Beamten, Offizianten und Arbeiter<br />
in die jeweilige Rangordnung und über ihre<br />
Dienst- bzw. Arbeitsaufgaben.<br />
Das vorgestellte Buch empfiehlt sich<br />
den historisch interessierten Berg- und<br />
Hüttenleuten und zeichnet sich durch<br />
seine ausgezeichneten Reproduktionen<br />
der Uniformen aus.<br />
Ein preiswertes und passendes Präsent<br />
für Ehrungen oder Auszeichnungen<br />
für Mitglieder aller Vereine mit <strong>berg</strong>- und<br />
hüttenmännischen Traditionen.<br />
Es ist über die SAXONIA-FREIBERG-<br />
STIFTUNG, Chemnitzer Straße 8 in<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> zum Verkaufspreis von<br />
19,95 € plus Versandkosten zu beziehen:<br />
Tel.: 03731/1600, Fax: 03731/160530,<br />
E-Mail: saxonia-frei<strong>berg</strong>@arcor.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 379
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
während der überwiegende Teil, wie<br />
Marien-, Antonius-, Agatha-Altar sowie<br />
die Vielzahl der Skulpturen und<br />
Teppiche, usw. aus dem 15. bis 16.<br />
Jh. stammen. Nur der als Weinstock<br />
gestaltete Gemeindealtar und das<br />
Lesepult in Form eines mit Fischen<br />
gefüllten Netzes sind aus der Neuzeit<br />
(1976 bis 1981).<br />
Nach so vielen Eindrücken hatten<br />
wir uns das schmackhafte Mittagessen<br />
wohl verdient. Gut gestärkt<br />
konnten wir nun den zweiten Teil<br />
der Besichtigung angehen.<br />
„Große Therme“, Blick vom<br />
Neuen Museum<br />
Nach einer kurzen Busfahrt begann<br />
die Führung durch das Römer Museum<br />
(RMX). In dem ganz modernen<br />
Gebäude schlängelt sich ein „Fußweg“<br />
auf einer schrägen Ebene vom<br />
Erd- bis ins zweite O<strong>berg</strong>eschoss<br />
hoch. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten<br />
Ausstellungsthemen<br />
lädt den Besucher zum Anschauen<br />
und Bestaunen ein. Immer wieder<br />
ist man erstaunt, in wie großer Anzahl<br />
Münzen, Töpfe, Essbestecke,<br />
Schmuckstücke, Kleidungsstücke,<br />
Orden, Handwerksgeräte, Waffen-<br />
und Rüstungsteile (und noch<br />
vieles mehr) gefunden wurden und<br />
in welch gutem Zustand sich diese<br />
Dinge oft befinden. Die Inschriften<br />
zahlreicher Grabsteine sind übersetzt<br />
worden und geben Einblick in<br />
den Lebenslauf der Verstorbenen.<br />
Gottheiten und Amulette, aus fremden<br />
Ländern mitgebrachte „Souvenirs“<br />
sind ebenfalls ausgestellt wie<br />
Teile eines Lastkahns oder Reste<br />
eines Fuhrwerks. An allen Exponaten<br />
lässt sich das Können des<br />
jeweiligen Handwerkers erkennen.<br />
Zu dieser Berufsgruppe zählten damals<br />
auch die Ärzte, deren Geräte<br />
und Bestecke ebenfalls ausgestellt<br />
sind.<br />
Alle diese Fundstücke sind in<br />
Xanten und den umliegenden Ortschaften<br />
entdeckt worden. Und die<br />
Ausgrabungen werden ständig fortgesetzt.<br />
Für das Terrain der Colonia<br />
Ulpia Trajana ist ein Bauverbot<br />
ausgesprochen und bestehende<br />
Gebäude werden nach und nach<br />
aufgekauft und abgerissen.<br />
Neben diesem Museum befindet<br />
der überdachte Bereich der Thermen.<br />
Sehr anschaulich dargestellt<br />
sind die zahlreichen Räumlichkeiten<br />
für ihre unterschiedlichen Aufgaben.<br />
An die Feuerungsstellen<br />
schließen sich die niedrigen Rauchkanäle<br />
für die „Fußbodenheizung“<br />
an. Darüber befinden sich Ruheund<br />
Baderäume mit verschieden<br />
temperierten Wasserbecken. Und<br />
die Kuppeln der gesamten Therme<br />
sind durch farbig hervorgehobene<br />
Stahlgerüste dargestellt.<br />
Der Besuch in der Nachbarschaft,<br />
der Römer- und Domstadt Xanten,<br />
war ausgefüllt mit Sehenswürdigkeiten<br />
und Informationen verschiedenster<br />
Art. Allein wegen der<br />
Besichtigung des RMX hat sich die<br />
Fahrt schon gelohnt.<br />
Orthaus<br />
BV Oberhausen<br />
Familientag 2008<br />
Trotz der anstrengenden Extraschicht<br />
am vergangenen Tag und<br />
in der Nacht, fanden 75 Teilnehmer<br />
am 28.06., um 11.00 Uhr den Weg<br />
Familientag des BV im „Café<br />
Pictron“, gegenüber der ehemaligen<br />
Zeche Osterfeld<br />
zum „Café Pictron“, gegenüber<br />
der ehemaligen Zeche Osterfeld.<br />
Hans-Werner Nowak, unser erster<br />
Vorsitzender begrüßte die Anwesenden<br />
und eröffnet das Frühstück.<br />
Die weiteste Anreise hatte<br />
ein Kamerad aus Jülich. Das Alter<br />
des ältesten Teilnehmers betrug 83<br />
Jahre, die jüngsten hatten ihr 16.<br />
Lebensjahr noch nicht vollendet.<br />
Mit Musik und Humor sorgten Skut-<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>Zeitschrift</strong> für<br />
<strong>Rohstoffgewinnung</strong><br />
<strong>Energie</strong>, <strong>Umwelt</strong><br />
Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure<br />
Makossa Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17, 45889 Gelsenkirchen<br />
Tel.: 02 09/9 80 85-0,<br />
Fax: 02 09/9 80 80-85<br />
e-Mail: druck.medien@makossa.de<br />
Internet: makossa.de<br />
e-Mail „Redaktion“:<br />
in Essen: <strong>berg</strong><strong>bau</strong>@rdb-ev.de<br />
in Gelsenkirchen: <strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de<br />
Mit Musik und Humor sorgten<br />
Skutty der Eismann für gute<br />
Stimmung<br />
ty der Eismann und seine Frau für<br />
gute Stimmung. Wie erlebten einen<br />
kurzweiligen Vor- und Nachmittag.<br />
Bis nach 18.00 Uhr wurden wir mit<br />
Frühstück, Mittagessen und Getränken<br />
vorzüglich von Herrn Vogel<br />
und seinem Team versorgt. Neben<br />
der Unterhaltung war die familiäre<br />
Atmosphäre ein wichtiger Bestandteil<br />
dieses Tages. Fazit eine gelungene<br />
Veranstaltung.<br />
Hans-Jürgen Vennemann<br />
BV Recklinghausen<br />
www.rdb-re.de<br />
Unser Aussenstammtisch am<br />
14.06.2009 hatte bei endlich trockenem<br />
Sommerwetter auch gleich<br />
die entsprechende Resonanz.<br />
Wandergruppe<br />
Tatsächlich verbreitete<br />
Auflage im<br />
Jahresdurchschnitt<br />
10.000 Exemplare<br />
monatlich<br />
Anzeige<br />
Treffpunkt war am Restaurant<br />
„Mutter Wehner“ in der Haard zur<br />
gemeinsamen Wanderung. Mit 65<br />
teilnehmenden Wanderern/innnen<br />
hatte auch unser Bergführer Bruno<br />
Oelmann eine sichtlich große<br />
Gruppe zu führen.<br />
Als ehemaliger Förster war es für<br />
Herrn Oelmann einerseits eine Freude<br />
eine solche Gruppe zu leiten, andererseits<br />
waren die 1,5 h Zeit für umfassende<br />
Informationen sicherlich zu<br />
knapp bemessen. Aber wie gewohnt<br />
sollte nach der Arbeit ja noch das<br />
Vergnügen in Form von Speisen und<br />
Getränken folgen. Somit war der Zeitrahmen<br />
sicherlich gut gewählt. Den<br />
Kontakt hatte unser 1. Vorsitzender<br />
Hans Günter Hennemann geknüpft.<br />
Als passionierter Jäger ist er in diesem<br />
Wald-Revier selber zu Hause<br />
und damit ebenso bestens vertraut.<br />
Der Naturpark Hohe Mark ist der<br />
viertgrößte Naturpark in NRW. Die<br />
Haard ist ein Bestandteil dieses<br />
Naturparks. Mit 75 km 2 liegt die<br />
Haard zwischen Datteln, Erkenschwick,<br />
Marl und Haltern.<br />
Dieser naturbelassene Laubmischwald<br />
wird vereinzelnt auch durch einige<br />
Nadelhölzer ergänzt und hat verschiedene<br />
Waldbesitzer oder Pächter.<br />
Unterschiede bei der Behandlung<br />
des Waldes durch den Menschen<br />
wurden uns erklärt und Fragen der<br />
Teilnehmer wurden kompetent beantwortet.<br />
Wir wandern u.a. über den Flaesheimer<br />
Weg, welcher als Naturlehrpfad<br />
unter Denkmalschutz steht. Hier befinden<br />
sich verschiedene exotische<br />
Anpflanzungen. Auch Mammutbäume<br />
werden uns von Herrn Oelmann<br />
neben Sommer- und Winterlinden<br />
gezeigt.<br />
Schon auf dem Rückweg sahen wir<br />
Betonüberreste aus den Kriegsjahren.<br />
Offenbar Reste eines Bunkers<br />
zum Schutze der Menschen mitten<br />
im Wald?? Um die Industrie-<br />
Anlagen vor Bombenabwürfen zu<br />
schützen hatte man seinerzeit hier<br />
in der Haard mittels Licht und Feuer<br />
eine so genannte „Scheinzeche“<br />
geschaffen. Diese sollte die Bomberpiloten<br />
von den eigentlichen Industrieanlagen<br />
ablenken. Mir war<br />
dieses bisher nicht bekannt.<br />
Übrigens der höchste Berg der<br />
3 Bergzüge, die hohe Mark, die<br />
Haard und die Borken<strong>berg</strong>e ist mit<br />
380 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Dankeschön<br />
156 m der Stim<strong>berg</strong> in der Haard.<br />
Zurück am Ausgangspunkt der Wanderung<br />
bei „Mutter Wehner“ wartete<br />
unser bewährtes Grillteam Achim<br />
Schüler, Ulli Pad<strong>berg</strong> und Heinz Jetten<br />
mit verschiedenen Leckereien<br />
vom Grill. Die Exkursion in frischer<br />
Waldluft hatte wohl den Appetit angeregt.<br />
Essen und Trinken bei angenehmen<br />
Temperaturen in der Gartenanlage,<br />
was will man mehr.<br />
Hier noch ein Literaturhinweis:<br />
„Auf krummen Touren durch die<br />
Mark“ von Oelmann, (Klartext-<br />
Verlag Essen) ist in einschlägigen<br />
Buchhandlungen zu erwerben und<br />
informiert den Leser zum obigen<br />
Thema ausführlicher.<br />
O.W.<br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
Aus anderer Sicht<br />
Eigentlich hat es mit Berg<strong>bau</strong> sehr<br />
wenig zu tun und trotzdem steht<br />
die gesamte Veranstaltung auf<br />
dem Berg. Wovon ist die Rede?<br />
Der Saarländische Rundfunk, genauer<br />
gesagt das SR3-Programm<br />
rührte schon seit Juni sehr stark<br />
seine Werbetrommel für die „Sommer-Alm“<br />
auf der Bergehalde des<br />
ehemaligen Bergwerks Reden in<br />
der Gemeinde Schiffweiler. Dort<br />
wo sich Fuchs und Hase in den<br />
letzten Jahren schon „Gute Nacht“<br />
sagten, wimmelte es in den Juliwochen<br />
nur so von Vorbereitern und<br />
Besuchern. Auf dem Hochplateau<br />
Wieder auf ihrem alten Bergwerk,<br />
Reinhold Heinrich, Werner<br />
Willger, Lothar Mayer (sitzend v.<br />
l.) mit Reinhard Marian<br />
der Bergehalde Reden (ca. 380 m<br />
über dem Meeresspiegel) ist Leben<br />
eingezogen und einer hat sich<br />
dort richtig in seinem eigens dafür<br />
aufge<strong>bau</strong>ten Haus eingenistet.<br />
Die Rede ist von SR3-Unterhaltungschef<br />
Eberhard Schilling, genannt<br />
„Alm-Ebi“, der in der Zeit<br />
vom 16.07. bis zum 27.07.2009<br />
den Berg (Bergehalde) bewachte<br />
und 11 Tage bei Wind und Wetter<br />
ausharrte. Alleine war er eigentlich<br />
nie, denn neben seinen prominenten<br />
Interviewpartnern, der SR3 berichtete<br />
täglich live in seinem Hörfunkprogramm<br />
von der Sommer-<br />
Alm, hatten ihn allein in den ersten<br />
5 Tagen über 3 500 Bergsteiger in<br />
luftiger Höhe besucht. Die 5 000-<br />
Besucher-Grenze wird also locker<br />
geknackt werden.<br />
Bei Live-Musik, frischem Pils und<br />
angebotener sehr guter Verpflegung<br />
wurde das Spektakel von der<br />
Bevölkerung rund um das ehemalige<br />
Bergwerk Reden (im Jahre 1847<br />
angehauen und im Jahre 1995 mit<br />
Ende der Förderung geschlossen)<br />
sehr gut angenommen.<br />
Veranstaltet wurde die SR3-Sommer-Alm<br />
von der Industriekultur<br />
Saar (IKS) in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Naturstiftung Saar<br />
und dem NABU im Saarland. Das<br />
Saarländische <strong>Umwelt</strong>ministerium<br />
sowie die Sparkasse Neunkirchen<br />
standen als weitere Partner zur<br />
Seite. Natur, Renaturierung, <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
in Verbindung mit Industriekultur<br />
waren auch die Themen,<br />
die über die SR3-Welle gesendet<br />
wurden. Selbst SR -Intendant Fritz<br />
Raff überzeugte sich persönlich<br />
auf der Alm vom Wohlergehen des<br />
„Alm-Ebi“.<br />
Auch für viele ehemaligen Mitarbeiter<br />
des Bergwerks Reden war<br />
dies natürlich eine günstige Gelegenheit<br />
das alte, ganz neu gestaltete<br />
Bergwerksgelände wieder zu<br />
befahren. Heute beheimatet der<br />
ehemalige Tagesbetrieb Reden<br />
auf seinem Gelände das Praehistorium<br />
Gondwana, Erd- und Evolutionsgeschichte<br />
als Erlebnis und<br />
im Hauptgebäude läuft noch in<br />
den Räumlichkeiten des ehemaligen<br />
Mannschaftsbades bis zum<br />
27.09.2009 die Ausstellung „Das<br />
Auge des Himmels“, Satellitenbilder<br />
werden zu Kunstwerken.<br />
Auch die Vereinigung Saarländischer<br />
Bergingenieure e.V. (VSB<br />
e.V.), in deren Reihen sich noch<br />
sehr viele ehemalige „Redener<br />
Mitarbeiter“ als Mitglieder sehr<br />
wohl fühlen, nutzte am 21.07. die<br />
Gelegenheit, um ihrem ehemaligen<br />
Bergwerk im Tagesbetrieb auf<br />
den Hut zu steigen.<br />
Auch kleine Gastgeschenke hatten<br />
sie mitgebracht und so konnte der<br />
1. Vorsitzende der VSB e.V. dem<br />
SR3-Unterhaltungschef und Mode-<br />
Buchbesprechung<br />
Die Entscheidung der Hebamme –<br />
Historische Saga über die Gründung der Stadt Frei<strong>berg</strong><br />
Sabine Ebert: Die Entscheidung der Hebamme, 650 Seiten,<br />
brosch., ISBN-Nr. 978-3-426-63835-4, Knaur Taschenbuch<br />
Verlag, München, 2008, Preis 8,95 €<br />
Mit dem Band 3 „Die Entscheidung der Hebamme“ setzt Sabine<br />
Ebert die historische Saga über die Gründung der Stadt<br />
Frei<strong>berg</strong> und die Entwicklung des Silber<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in und um<br />
Frei<strong>berg</strong> im 12. Jahrhundert fort.<br />
Nach der Gründung von Christiansdorf und der ersten Silbererzfunde<br />
lässt Markgraf Otto 1173 den Bau einer Burg und<br />
folgend der Münze beginnen. Mit steigendem Silberab<strong>bau</strong><br />
wachsen nicht nur der Reichtum, sondern auch das Ansehen<br />
und die politische Einflussnahme des Markgrafen.<br />
Die seit längerem bestehenden Differenzen zwischen Kaiser<br />
Friedrich von Staufen, genannt Barbarossa, und Heinrich dem<br />
Löwen führen 1176 zum Bruch. Auf dem Hoftag von Magdeburg<br />
im Jahr 1179 wird Heinrich der Löwe zum Gottesurteil,<br />
zum Zweikampf auf Leben und Tod herausgefordert, jedoch<br />
erscheint er nicht. Auf dem Reichstag von Würzburg wird Heinrich<br />
der Löwe geächtet, seine Herzogtümer werden aufgeteilt.<br />
Seine Festung in Haldensleben wird belagert, aber nicht eingenommen.<br />
1180 rückt Heinrichs Heer nach Goslar vor, kann aber die<br />
Stadt nicht einnehmen. Dafür zerstört er die Gruben und<br />
Schmelzhütten am Rammels<strong>berg</strong>.<br />
Christian wird von Otto beauftragt, die heimatlos gewordenen<br />
Berg- und Hüttenleute mit ihren Familien vom Rammels<strong>berg</strong><br />
nach Christiansdorf zu führen, um den Silberab<strong>bau</strong> zu erweitern.<br />
Christian, der zum Vogt der Burg Christiansdorf von Otto<br />
eingesetzt wurde, hat mit seiner Frau Marthe viele Intrigen und<br />
Boshaftigkeiten durch ihre Feinde Ekkehart, Elmar und Giselbert<br />
sowie dem selbsternannten Markgrafen Albrecht, ältester<br />
Sohn Otto’s, und Pater Sebastian zu erdulden, zu bestehen.<br />
Christian ist das Opfer dieser Verschwörung, so dass er sein<br />
Ziel, Christiansdorf zur Stadt durch den Markgrafen Otto erheben<br />
zu lassen, nicht mehr erlebt.<br />
Mit der im Band 4, der 2010 erscheint, beschriebenen Stadtgründung<br />
Frei<strong>berg</strong>’s beginnt auch der Bau der Stadtmauer und<br />
damit ein sicheres Leben deren Einwohner. Die Stadt wird weiter<br />
ausge<strong>bau</strong>t, sie erhält einen so genannten Obermarkt, wo<br />
sich Händler, Kaufleute und Ratsherren niederlassen.<br />
Dr. Herbert Wiesner<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 381
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
rator Eberhard Schilling (Alm-Ebi)<br />
neben einer guten Flasche für seine<br />
persönliche Gesunderhaltung<br />
auch <strong>berg</strong>männisches Gezähe in<br />
Miniaturform überreichen.<br />
Reinhard Marian bei der Ü<strong>berg</strong>abe<br />
seiner Gastgeschenke an<br />
Alm-Ebi Eberhard Schilling<br />
Eine sehr große Affinität zum Saarländischen<br />
Berg<strong>bau</strong> hat sich Eberhard<br />
Schilling natürlich in der eigenen<br />
Familie behalten, denn Großvater<br />
und Vater arbeiteten bei den<br />
Saar<strong>berg</strong>werken… und der Vater<br />
sogar Untertage beim Bergwerk<br />
Reden als Lokomotivfahrer.<br />
Reinhard Marian wünschte dem<br />
Mitinitiator der „Sommer-Alm“<br />
Eberhard Schilling mit herzlichem<br />
„Glückauf“ weiterhin alles Gute für<br />
die nächsten Tage und Nächte auf<br />
dem Berg.<br />
<br />
Reinhard Marian<br />
BV Siegerland<br />
Schachtgruppe Lüderich<br />
Die Grubenwehr sorgte 20 Jahre<br />
lang im Lüderich für die Sicherheit<br />
– Jetzt trafen sich die Ehemaligen<br />
am Hauptschacht wieder<br />
Im Jahre 1956 wurde auf dem ehemaligen<br />
Erz<strong>berg</strong>werk Lüderich die<br />
Grubenwehr eingerichtet.<br />
Ihre Mitglieder sicherten bis 1978<br />
mehr als 20 Jahre lang mit ihrem<br />
ehrenamtlichen Einsatz das Leben<br />
der Bergleute bei ihrer Arbeit vor<br />
Ort. Diese waren in den letzten<br />
Jahrzehnten durch den Einsatz<br />
elektrischer Anlagen und von Fahrzeugen<br />
mit Dieselmotoren zuneh-<br />
mend von Bränden im Untertagebereich<br />
bedroht.<br />
Die Ausbildung und die laufenden<br />
Übungen erforderten einen<br />
hohen Sachverstand und einen<br />
erheblichen körperlichen Einsatz.<br />
Als Atemschutzgerät diente das<br />
Langzeitgerät von Auer mit der<br />
Panorama-Maske. Aus der Sauerstoffflasche<br />
wurde durch den Lungenautomaten<br />
der erforderliche<br />
Sauerstoff in den Atemkreislauf<br />
eingeführt. Eine Ätz-Kali-Patrone<br />
entfernte das ausgeatmete Kohlendioxyd<br />
aus der Atemluft. Durch<br />
diese Technik konnten die Einsätze<br />
in gasbelasteten Räumen bis<br />
zu mehreren Stunden andauern.<br />
Truppführer Heinz Lange (li.)<br />
und Wehrmann Heinz Lender mit<br />
dem historischen Langzeitgerät,<br />
das sie viele Jahre lang auf dem<br />
Rücken getragen haben<br />
Als Gasübungsraum für die Grubenwehr<br />
wurde der Luftschutzbunker am<br />
Rande der Schachthalde des Hauptschachts<br />
eingerichtet. Der Bunker<br />
wurde zu Beginn des 2. Weltkriegs<br />
als Schutzraum für die Übertagebelegschaft<br />
des Hauptschachts errichtet<br />
und liegt heute am Fußweg zum<br />
Barbarakreuz. Nach der Stilllegung<br />
des Erz<strong>berg</strong>werks Lüderich ist er erhalten<br />
geblieben und trägt noch immer<br />
die Original-Beschriftung: 32 m 3 ,<br />
Die Lüdericher Grubenwehrmänner haben sich am Luftschutzbunker<br />
getroffen<br />
10 Mann.<br />
Bei einem Treffen der ehemaligen<br />
Grubenwehrmänner vom Lüderich<br />
im Bergischen Kulinarium am<br />
Golfplatz wurde die Geschichte<br />
der Grubenwehr noch einmal lebendig.<br />
Es nahmen teil der Oberführer Friedhelm<br />
Dörr, die Truppführer Heinz<br />
Lange und Heinz Bischoff sowie<br />
die Wehrmänner Wilfried Berger,<br />
Willi Horenburg, Heinz Lender,<br />
Walter Lerche, Heinz Müller und<br />
Hans-Günther Stötzel.<br />
Im Rahmenprogramm stellte Andreas<br />
Betka von der Hauptstelle<br />
für das Grubenrettungswesen in<br />
Herne den neuesten Stand der Rettungstechnik<br />
vor. Das Team Stefan<br />
Hniopek, Reiner Kosche und Peter<br />
Buchbesprechung<br />
Die Eisen.Straße Oberhausen<br />
Gesellschaft zur Förderung<br />
des LVR-Industriemuseums<br />
e.V. (Hg.).<br />
Die Eisen.Straße Oberhausen<br />
Industriekultur mit dem Rad<br />
entdecken<br />
48 Seiten, Spiralbindung,<br />
zahlreiche farbige Abbildungen,<br />
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ISBN: 978-3-8375-0122-3<br />
Man braucht nicht die weite<br />
Welt bereisen um Kultur und<br />
Geschichte zu tanken. Die<br />
Denkmale der Industrie sind<br />
so in unser Unterbewusstsein<br />
ü<strong>berg</strong>egangen, dass<br />
Ihr Anblick für uns alltäglich<br />
ist und nicht das Staunen<br />
auslöst, das sie verdienen.<br />
Dieses Problem behob nun<br />
Vollmary der Firma MSA Auer zeigte<br />
uns die neuesten Produkte ihres<br />
Unternehmens. Diese Beiträge fanden<br />
großes Interesse bei den Ehemaligen,<br />
aber auch bei ihren Gästen<br />
von der Freiwilligen Feuerwehr der<br />
Stadt Overath. Jörg Büscher und<br />
Timo Stein von der Löschgruppe<br />
Steinenbrück hatten die historischen<br />
Geräte mitgebracht, die sie von der<br />
Lüdericher Grubenwehr vor mehr als<br />
30 Jahren geerbt hatten. Natürlich<br />
waren auch Stadtbrandmeister Willi<br />
Schmitz und der Ehrenbrandmeister<br />
Paul Breit mit großem Interesse mit<br />
dabei. Zum Schluss bedankten sich<br />
alle Teilnehmer beim Hausherrn<br />
Hermann-Josef Spicher, in dessen<br />
Namen ich eingeladen hatte.<br />
Siegfried Raimann<br />
das Industriemuseum des<br />
Landschaftsverbands Rheinland<br />
(LVR), indem sie eine<br />
Radwanderroute ausarbeiteten<br />
– eine Route, die an 41<br />
geschichtsträchtigen Orten<br />
entlang führt und die mit dem<br />
Fahrrad bequem zu fahren<br />
ist. Der attraktive Rundweg<br />
führt u.a. vorbei an der<br />
St.Antony.Hütte, der ältesten<br />
Eisenhütte des Reviers, der<br />
legendären Siedlung Eisenheim,<br />
den Peter-Behrens<br />
Bau, der Zeche Oberhausen,<br />
dem Gasometer und noch<br />
vielen weiteren wichtigen Industriedenkmälern.<br />
Hintergrundinformationen,<br />
Tipps zum Einkehren, eine<br />
Überblickskarte zum Ausklappen,<br />
die Wegbeschreibung<br />
sowie 4 Detailkarten bietet<br />
für die 20 km lange Tour der<br />
Klartext Verlag an – in praktischer<br />
Ringbuchbindung für<br />
Unterwegs!<br />
Begeben Sie sich auf eine<br />
Reise durch die Industriekultur<br />
und „erfahren“ Sie die Geschichte<br />
Oberhausens und<br />
des Ruhrgebiets!<br />
Informationen<br />
Klartext Verlagsgesellschaft<br />
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Kathrin Butt<br />
Heßlerstraße 37<br />
45329 Essen<br />
Tel.: 0201/86206-31<br />
Fax: 0201/86206-22<br />
Internet: www.klartextverlag.de<br />
e-Mail: butt@klartextverlag.de<br />
382 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Veranstaltung<br />
Es ist schon ein besonderer Sand, der<br />
in Niederlehme gewonnen wird. Goldgelb<br />
und „anlehmig“, so dass er sich gut verdichten<br />
lässt und eine hohe Standfestigkeit<br />
erreicht. Das haben auch die Organisatoren<br />
des Skulpturenfestivals „Sandsation“<br />
mitbekommen, welches bereits zum 7.<br />
Mal in diesem Jahr in Berlin stattfindet. Am<br />
Berliner Hauptbahnhof können bis zum<br />
30.08. die Kunstwerke aus Sand besichtigt<br />
werden, welche in diesem Jahr unter<br />
dem Motto „City of Future“ steht. 12 Künstler<br />
aus verschiedenen Ländern buhlen<br />
auf mehr als 5 000 m 2 Fläche mit bis zu<br />
sechs Meter hohen Sandkunstwerken um<br />
die Publikumsgunst und nicht zuletzt den<br />
Weltmeistertitel im Sandskulpturen<strong>bau</strong>.<br />
Bis zu 120 000 Besucher aus aller Welt<br />
bestaunen jedes Jahr die riesigen Wunderwerke<br />
im schönen Humboldthafen.<br />
Eckig, anlehmig und goldgelb<br />
...wurden mit dem goldgelben Sand...<br />
Auch 2009 ...<br />
Bereits seit Beginn des Skulpturenfestivals<br />
im Jahr 2002 an ist die „Sand &<br />
Mörtelwerk GmbH & Co KG“ Lieferant des<br />
bei den Gestaltungskünstlern so beliebten<br />
Baustoffes. „Die Organisatoren hatten sich<br />
am Anfang Sandproben von verschiedenen<br />
Lieferanten schicken lassen und getestet.<br />
Unser Material war am besten geeignet“,<br />
blickt Betriebsleiter und Prokurist<br />
Siegfried Kaden zurück. So nahmen auch<br />
in diesem Jahr wieder 75 Lastwagen mit<br />
insgesamt 2 000 t gesiebtem Sand in der<br />
Körnung 0,2 mm ihren Weg von Niederlehme<br />
nach Berlin. Ver<strong>bau</strong>t wird der reine<br />
Sand ohne jegliche Zusatzstoffe. „Wichtig<br />
für uns ist die Tatsache, dass die Sandkörner<br />
eine eckige Form haben. Nur so lässt<br />
sich eine hohe Stabilität unserer Bauwerke<br />
erreichen“, begründet Festivalproduzent<br />
Uwe Schwettmann die Entscheidung.<br />
...Kunstwerke geschaffen.<br />
...aus Niederlehme beeindruckende...<br />
Inzwischen haben auch andere Veranstalter<br />
ähnlicher Events die Qualität des<br />
Sandes aus Niederlehme erkannt. So<br />
wurden unlängst 800 t in das Einkaufzentrum<br />
„Nova Eventis“ bei Günthersdorf an<br />
der Autobahn A9 für ein ähnliches Projekt<br />
geliefert. Sogar nach Travemünde wurde<br />
schon per Schiff transportiert und über<br />
Sattelzüge bis nach Antwerpen.<br />
In Berlin können die 12 urbanen Phantasiewelten<br />
noch bis zum 30.08. besichtigt<br />
werden. Danach wird alles wieder abge<strong>bau</strong>t<br />
und der Sand entsorgt. Interessenten<br />
können ihn vor Ort kostenlos abholen.<br />
Nähere Informationen gibt es unter www.<br />
sandsation.de.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009 383
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– Heftmitte – Seiten V, VI und VII und im Internet unter<br />
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Unterschrift<br />
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ISSN-Nr.: 0342-5681<br />
384 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 8/2009
Veranstaltung<br />
Die Themen der Mineralientage München vom 30.10. bis 01.11.2009<br />
Der Ur-Vogel Archaeopteryx<br />
ist mit 150 Mio. Jahren der älteste bekannte<br />
Vogel der Erdgeschichte. Die skurrile<br />
Kreatur besitzt Zähne, Vogelfedern,<br />
Krallen und einen Saurierschwanz – sie<br />
gilt als Ü<strong>berg</strong>angsform zwischen Reptil<br />
und Vogel und somit als Beleg von Darwins<br />
Evolutionstheorie.<br />
5 der 10 weltweit vorhandenen Original-<br />
Fossilien des Ur-Vogels, die sonst als wohl<br />
gehütete Kostbarkeiten in verschiedenen<br />
Museen aufbewahrt werden, sind nun<br />
zum ersten Mal unter einem Dach zu sehen:<br />
vom 30.10. (Fachbesuchertag) bis<br />
01.11.2009 auf den Mineralientagen München.<br />
Die Zeugen der Ur-Zeit werden in<br />
einem nach der Periode des Oberen Jura<br />
mit Seen, Pflanzen und Inseln authentisch<br />
gestalteten, fossilen Erlebnisgarten eindrucksvoll<br />
in Szene gesetzt – zusammen<br />
mit 9 echten Dinosaurier-Schädeln und<br />
mehreren, lebensgroßen Saurier-Skeletten.<br />
Design am Stein<br />
Glanzvoll und glamourös geht es zu in<br />
der neuen GemWorld Munich auf den<br />
Mineralientagen München. Renommierte<br />
Graveure und weltbekannte Edelsteingestalter,<br />
darunter das Atelier Munsteiner,<br />
zeigen hier ihre hochkarätigen Schätze<br />
und Kunstwerke – vom zweidimensionalen<br />
Achatbild bis zum Einblick in die magischen<br />
Landschaften im Inneren eines<br />
Kristalls.<br />
Erst der richtige Schliff macht Edelsteine<br />
zu wertvollen Unikaten. Wer sich inspiriert<br />
fühlt von den faszinierenden Werken der<br />
Meister kann sich im SchmuckWerk gleich<br />
nebenan von jungen Nachwuch-Designern<br />
und Goldschmieden Entwürfe für sein persönliches<br />
Unikat-Schmuckstück anfertigen<br />
lassen – vielleicht sogar mit einem auf<br />
Europas größter Mineralienmesse erworbenen<br />
Edelstein.<br />
Indiens verborgene Naturschätze<br />
Indien – das steht für die prachtvollen Juwelen<br />
der Maharajas und das Grabmal der<br />
Liebe, das Taj Mahal. Ein Teil jener Kostbarkeiten,<br />
für die dieses vielfältige Land<br />
bekannt ist, sind in München zu sehen.<br />
Die Sonderschau der Mineralientage im<br />
Stil eines Mahraja-Palastes zeigt farbenprächtige<br />
Kristalle und Edelsteine aus<br />
dem ersten und bislang einzigen Mineralienmuseum<br />
Indiens. Die Prunkstücke: der<br />
„Emperor of India“, ein türkisblauer, 10 kg<br />
schwerer Riesen-Aquamarin, eine Statue<br />
der hinduistischen Gottheit Ganesha aus<br />
massivem Bergkristall sowie von der Natur<br />
geschaffene Bilder in Achat, die wie kleine<br />
Farne, Moose oder Miniaturlandschaften<br />
wirken.<br />
Freizeit-Forscher auf der Jagd<br />
nach Naturschätzen<br />
Specksteine schnitzen oder Gold waschen?<br />
Fossilien präparieren oder Edelsteine<br />
schleifen? Mit den Eltern über die<br />
Messe bummeln oder in der Kinderbetreuung<br />
mit Freunden toben?<br />
Die Mineralientage München bieten jede<br />
Menge Mitmach-Spaß für die ganze Familie.<br />
Naturschätze in Form von Speckstein-<br />
Figuren, präparierten Fossilien oder Gold-<br />
staub sind beliebte Trophäen zum mit nach<br />
Hause nehmen.<br />
Die Sonderausstellung Fossilienpark<br />
vermittelt jede Menge erdgeschichtliches<br />
Wissen. Passend dazu die neuen Mitmach-Attraktionen<br />
2009: Fossilienspalten<br />
mit dem Dinosaurier-Experten Ben Pabst<br />
und die Aktion „Zurück in die Steinzeit“ mit<br />
dem aus dem Fernsehen bekannten Überlebenstrainer<br />
Thomas Patzleiner.<br />
Alpine Kostbarkeiten vom Berg in<br />
die Vitrine<br />
Rund 300 der schönsten Mineralstufen,<br />
die je in den Tiroler Bergen gefunden wurden,<br />
sind in München zu sehen. Unter<br />
dem Motto „Vom Berg in die Vitrine“ zeigt<br />
das Naturmuseum Bozen eindrucksvolle<br />
Prunkstücke aus verschiedenen, vor allem<br />
privaten Sammlungen.<br />
Die Ausstellung bildet das Herzstück im<br />
Alpin-Bereich der Mineralientage München,<br />
Europas größter Mineralienmesse.<br />
Sammler alpiner Mineralien tauschen hier<br />
Neuigkeiten aus und zeigen ihre alten und<br />
neuen Fundstücke, vom kleinsten Smaragd<br />
bis zum größten Bergkristall. So mancher<br />
Stein wechselt mit einer spannenden Geschichte<br />
über Fundort und Fundumstände<br />
den Besitzer. Auch vor Ort: Der Schweizer<br />
Abenteurer Franz von Arx. Er entdeckte in<br />
einer Höhle am Planggenstock mehrere<br />
Riesenkristalle, jeder einzelne über 350<br />
Kilogramm schwer.<br />
Informationen<br />
Mineralientage München<br />
Postfach 1361<br />
82034 Oberhaching<br />
Tel.: 089/6134711<br />
Fax: 089/6135400<br />
e-Mail: info@mineralientage.de<br />
Internet: www.mineralientage.de
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31.10.2009 (Sa) Ramsbeck<br />
07.11.2009 (Sa) Ramsbeck<br />
14.11.2009 (Sa) Ramsbeck<br />
21.11.2009 (Sa) Ramsbeck<br />
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