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Endoskopie 2006 - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

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Orig<strong>in</strong>alia<br />

Operation <strong>in</strong>nerhalb von 3 Monaten<br />

„ausheilen“. Die Insul<strong>in</strong>- und Medikamentenbehandlung<br />

kann e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden.<br />

Mit der <strong>E<strong>in</strong></strong>führung der laparoskopischen<br />

Operationstechniken<br />

wurde der Chirurgie der Adipositas<br />

e<strong>in</strong> besonderer Impuls gegeben, da<br />

die Hochrisikopatienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

besonderen Maße von e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasiven<br />

Zugang profitieren.<br />

Inzwischen werden alle Operationsverfahren<br />

<strong>in</strong> dieser Technik ausgeführt.<br />

Adipositaschirurgie ist und<br />

bleibt jedoch e<strong>in</strong>e Hoch-Risiko-Chirurgie,<br />

da die Betroffenen oftmals<br />

viele Nebenerkrankungen aufweisen.<br />

In erfahrenen Händen so genannter<br />

„High-Volume-Zentren“<br />

werden perioperative Mortalitätsraten<br />

zwischen 0 % und 0,3 % erreicht.<br />

Deshalb sollte diese Art von <strong>E<strong>in</strong></strong>griffen<br />

nicht <strong>in</strong> jedem Krankenhaus,<br />

sondern nur <strong>in</strong> Zentren von erfahrenen<br />

Adipositaschirurgen durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Chirurgie ist ke<strong>in</strong>e kausale<br />

Behandlung der Adipositas und wird<br />

hoffentlich durch Weiterentwicklung<br />

der Wissenschaften e<strong>in</strong>es Tages<br />

aus dieser Aufgabenstellung wieder<br />

verdrängt. Gegenwärtig gibt es für<br />

die Betroffenen ke<strong>in</strong>e andere effektive<br />

Lösung ihrer gesundheitlichen<br />

Probleme.<br />

Da gerade jüngere Adipöse am<br />

meisten von e<strong>in</strong>er Gewichtsreduktion<br />

profitieren, sollte hier frühzeitiger<br />

nach Versagen konservativer<br />

Therapiemaßnahmen zur operativen<br />

Intervention geschritten werden.<br />

Die Überzeugung der Kostenträger<br />

von der Effizienz der Chirurgie<br />

der Adipositas ist derzeit e<strong>in</strong>e<br />

der wichtigsten Aufgaben.<br />

Hamburg, Endo<br />

Club Nord <strong>2006</strong><br />

Frosch im Hals: Neue mediz<strong>in</strong>ische<br />

Erkenntnisse!<br />

Patienten mit ständigem Reizhusten<br />

oder Heiserkeit kann schon bald geholfen<br />

werden: Mediz<strong>in</strong>er des Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

(UKE) fanden heraus, dass versprengte<br />

Magenschleimhaut<strong>in</strong>seln <strong>in</strong><br />

der Speiseröhre oftmals die Ursache<br />

der lästigen Beschwerden s<strong>in</strong>d. Bei 24<br />

Patienten wurde die versprengte<br />

Schleimhaut im Rahmen e<strong>in</strong>er Magenspiegelung<br />

verödet – zwei Drittel<br />

von ihnen s<strong>in</strong>d durch diese neue Behandlungsmethode<br />

beschwerdefrei.<br />

Wie das Verfahren funktioniert, zeigten<br />

die Endoskopiker des UKE auf<br />

dem ENDO CLUB NORD, der weltgrößten<br />

<strong>Endoskopie</strong>-Veranstaltung,<br />

im Congress Center Hamburg.<br />

Ursache: Magensäure im<br />

Rachenraum<br />

Bei Patienten, die unter e<strong>in</strong>em<br />

ständigen Hüsteln und Räuspern bis<br />

h<strong>in</strong> zu Heiserkeit oder Kurzatmigkeit<br />

leiden, f<strong>in</strong>det sich häufig ke<strong>in</strong>e<br />

ausreichende Erklärung der Symptomatik.<br />

Trotz ausgiebiger Diagnostik<br />

von mehreren Fachdiszipl<strong>in</strong>en ist<br />

der Grund der Beschwerden meist<br />

unklar. Bei e<strong>in</strong>em Teil dieser Patienten<br />

ist die Ursache Magensäure, die<br />

<strong>in</strong> den Rachenraum gelangt und dort<br />

e<strong>in</strong>e Reizung, <strong>in</strong> folge dessen sogar<br />

e<strong>in</strong>e Entzündung auslösen kann.<br />

Säureproduktion durch<br />

versprengte Magenschleimhaut<br />

Neuere Untersuchungen haben<br />

jedoch gezeigt, dass solche lästigen,<br />

refluxbed<strong>in</strong>gten Beschwerden nicht<br />

immer mit Säureblockern zu behandeln<br />

s<strong>in</strong>d. Endoskopiker aus dem<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg-Eppendorf<br />

(UKE) entdeckten, dass h<strong>in</strong>ter<br />

den Beschwerden womöglich<br />

versprengte Magenschleimhaut<strong>in</strong>seln<br />

stecken. Denn die produzierte<br />

Säure <strong>in</strong> den Schleimhaut<strong>in</strong>seln löst<br />

– auf Grund ihrer unmittelbaren<br />

Nähe zum Rachenraum – dort e<strong>in</strong>e<br />

Reizung aus.<br />

Neuer Therapieansatz<br />

In der Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik für<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äre <strong>Endoskopie</strong> am<br />

UKE wird derzeit untersucht, ob e<strong>in</strong>e<br />

Entfernung dieser Schleimhaut<strong>in</strong>seln<br />

die beschriebene Symptomatik<br />

beseitigt. Der <strong>E<strong>in</strong></strong>griff ist unkompliziert<br />

und kann im Rahmen e<strong>in</strong>er Magenspiegelung<br />

durchgeführt werden.<br />

Zur Beseitigung der Schleimhaut<strong>in</strong>seln<br />

wird e<strong>in</strong> Verödungsverfahren<br />

(Argon-Plasma-Koagulation,<br />

APC) verwandt. Der <strong>E<strong>in</strong></strong>griff dauert<br />

ca. 10 M<strong>in</strong>uten und die e<strong>in</strong>zige bislang<br />

beobachtete Nebenwirkung ist<br />

e<strong>in</strong> leichter, kurzfristiger Halsschmerz<br />

beim Schlucken.<br />

Die neue Schärfe <strong>in</strong> der<br />

<strong>Endoskopie</strong><br />

Durch die <strong>E<strong>in</strong></strong>führung neuer Technologien<br />

(HDTV, NBI, Endozytoskopie,<br />

Endomikroskopie) setzt die <strong>Endoskopie</strong><br />

als <strong>in</strong>tegraler Bestandteil der Diagnostik<br />

von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes<br />

neue Maßstäbe.<br />

HDTV (High Def<strong>in</strong>ition Television)<br />

liefert nicht nur gestochen<br />

scharfe Fernsehbilder. Es verbessert<br />

auch die Bildqualität <strong>in</strong> der <strong>Endoskopie</strong>.<br />

Mit HDTV werden hochauflösende<br />

Bilder erzeugt, die etwa<br />

viermal so viele Bildpunkte (Pixel)<br />

enthalten wie herkömmliches PAL-<br />

Fernsehen. Schärfe und Detailreichtum<br />

vermitteln e<strong>in</strong>e räumliche Tiefe<br />

und damit e<strong>in</strong>en 3D-Effekt. Durch<br />

HDTV zusammen mit NBI (Narrow<br />

Band<strong>in</strong>g Imag<strong>in</strong>g) können bisher<br />

verborgene Gewebestrukturen (z. B.<br />

<strong>in</strong> der Dysplasieerkennung bei spez.<br />

Speiseröhrenerkrankungen oder<br />

Darmerkrankungen) sichtbar gemacht<br />

werden. Dieser Vorteil<br />

kommt dadurch zustande, dass NBI<br />

e<strong>in</strong>ige Farbspektren aus den endoskopischen<br />

Bildern herausfiltert. Es<br />

entsteht e<strong>in</strong> plastisches Bild der<br />

Schleimhautoberfläche bis h<strong>in</strong> zur<br />

Ebene der kapillaren Blutgefäße.<br />

Diese neuen Technologien erlauben<br />

e<strong>in</strong>e bessere Detektion von Krebsvorstufen<br />

im Magen-Darm-Trakt, da<br />

sie sich durch den <strong>E<strong>in</strong></strong>satz von HDTV<br />

12<br />

Endo-<strong>Praxis</strong> 1-2007

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