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Endoskopie 2006 - Ein Blick in eine chirurgische Endoskopie-Praxis

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Orig<strong>in</strong>alia<br />

Hannover ,<br />

September <strong>2006</strong><br />

Bessere Aussichten für Patienten<br />

mit Chronischer<br />

Hepatitis C<br />

Seit der <strong>E<strong>in</strong></strong>führung e<strong>in</strong>er effektiven<br />

Komb<strong>in</strong>ationstherapie <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren haben sich die Heilungschancen<br />

für Patienten mit e<strong>in</strong>er Chronischen<br />

Hepatitis C enorm verbessert.<br />

Mittlerweile liegt die Erfolgsrate der<br />

antiviralen Therapie bei rund 60 Prozent.<br />

Dank e<strong>in</strong>es optimierten Nebenwirkungsmanagements<br />

ist die Behandlung<br />

für Patienten zudem verträglicher.<br />

Zurzeit s<strong>in</strong>d neue Medikamente<br />

<strong>in</strong> der Entwicklung, die die<br />

Heilungschancen weiter verbessern<br />

werden.<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d schätzungsweise<br />

m<strong>in</strong>destens 500.000 Menschen<br />

mit dem Hepatitis C Virus <strong>in</strong>fiziert.<br />

Nur etwa e<strong>in</strong> Drittel der Betroffenen<br />

weiß von der Erkrankung,<br />

denn die Infektion kann über Jahrzehnte<br />

beschwerdefrei verlaufen.<br />

Langfristig aber ruft der Virus bei 10<br />

bis 30 Prozent der Infizierten e<strong>in</strong>e<br />

Leberzirrhose hervor, e<strong>in</strong>ige (5 bis<br />

15 Prozent der Patienten mit Leberzirrhose)<br />

bekommen schließlich sogar<br />

Leberkrebs. Noch bis Ende der<br />

90er Jahre stand nur e<strong>in</strong>e Interferon-<br />

Monotherapie zur Verfügung, mit<br />

der lediglich fünf bis maximal 20<br />

Prozent der Patienten geholfen werden<br />

konnte.<br />

„Mit der <strong>E<strong>in</strong></strong>führung der Komb<strong>in</strong>ations-Therapie<br />

Interferon alpha<br />

und Ribavir<strong>in</strong> hat sich die Erfolgsrate<br />

deutlich erhöht“. Neue Medikamente,<br />

<strong>in</strong>sbesondere die „pegylierung“<br />

der Interferone und weitere<br />

Therapieoptimierungen ließen sie<br />

auf etwa 60 Prozent ansteigen. <strong>E<strong>in</strong></strong>e<br />

wichtige Verbesserung ist beispielsweise,<br />

dass Nebenwirkungen verr<strong>in</strong>gert<br />

und dadurch Therapieabbrüche<br />

und Dosisreduktionen verh<strong>in</strong>dert<br />

werden konnten. Die Therapie der<br />

Chronischen Hepatitis C-Viren wird<br />

die Behandlung zunehmend <strong>in</strong>dividualisiert.<br />

Die Zukunft verspricht Patienten<br />

weitere Verbesserungen: Letztes<br />

Jahr etablierte e<strong>in</strong>e Forschergruppe<br />

um Professor Dr. rer. Nat. Ralf Bartenschlager,<br />

Heidelberg, erstmals<br />

e<strong>in</strong> Kulturmodell des Virus. Dieser<br />

Durchbruch <strong>in</strong> der Grundlagenforschung<br />

ermöglicht nun, ganz neue<br />

Medikamente zu entwickeln. <strong>E<strong>in</strong></strong><br />

weiterer Experte, Professor Dr. med.<br />

Stefan Zeuzem, Homburg, stellt<br />

dar<strong>in</strong> neue Medikamente vor, die<br />

das Hepatitis C Virus direkt „attakieren“,<br />

so genannte Protease oder Polymerasehemmer.<br />

Die ersten Ergebnisse<br />

der kl<strong>in</strong>ischen Studien lassen<br />

hoffen, dass damit <strong>in</strong> fünf Jahren die<br />

Heilungschancen auf mehr als 80<br />

Prozent steigen.<br />

Neue endoskopische<br />

Techniken und Herausforderungen<br />

In den letzten Jahren wurden erstaunliche<br />

und fasz<strong>in</strong>ierende technische<br />

Inovationen <strong>in</strong> der <strong>Endoskopie</strong><br />

und im Zubehör zu endoskopischen<br />

Interventionen hervorgebracht. Neue<br />

Endoskope s<strong>in</strong>d hochflexibel, schlank<br />

und exzellent <strong>in</strong> der Handhabung und<br />

bieten e<strong>in</strong>e nahezu mikroskopische<br />

Abbildung der Schleimhaut. Zusammen<br />

mit hochentwickeltem Zubehör<br />

ist es durch besondere Katheter und<br />

effektive Blutstillungsmaßnahmen<br />

möglich geworden, nicht nur breitbasige<br />

Polypen sicher abzutragen, sondern<br />

auch ausgedehnte flächige<br />

Adenome, was den Patienten e<strong>in</strong>e<br />

<strong>chirurgische</strong> Operation ersparen<br />

kann.<br />

Zusätzlich bietet der endoskopische<br />

Ultraschall e<strong>in</strong>en immer besseren<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>blick <strong>in</strong> die Tiefe des Gewebes<br />

und ermöglicht neue Behandlungsverfahren<br />

z.B. spezieller Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.<br />

Durch Kapselendoskopie und<br />

Push-and-pull-Enteroskopie ist die<br />

Inspektion des gesamten Dünndarmes<br />

möglich geworden, wodurch<br />

e<strong>in</strong> Durchbruch <strong>in</strong> der Diagnostik<br />

und Therapie unklarer Darmblutungen<br />

gelungen ist. Tumorverengungen<br />

<strong>in</strong> den Gallenwegen oder im Magen-Darmtrakt<br />

können durch speziell<br />

entwickelte Metallstents überbrückt<br />

werden.<br />

Die neueste, noch umstrittene<br />

und am Menschen bisher nur <strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>zelfällen<br />

zum <strong>E<strong>in</strong></strong>satz gekommene<br />

Innovation ist das endoskopische<br />

Arbeiten <strong>in</strong> der freien Bauchhöhle<br />

durch e<strong>in</strong>en Zugang durch die Magenwand,<br />

womit jegliche Verletzung<br />

der Körperoberfläche unnötig wird.<br />

Diesen herausragenden und rasanten<br />

Entwicklungen steht gegenüber,<br />

dass kaum Zeit bleibt, sie h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Effizienz und Nutzen <strong>in</strong>sbesondere<br />

über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum<br />

zu bewerten. Die „schlanke“,<br />

kostenorientierte Betriebsführung<br />

<strong>in</strong> den Kl<strong>in</strong>iken erlauben kaum Zeit<br />

dafür, junge Ärzte <strong>in</strong> diese Techniken<br />

e<strong>in</strong>zuführen. <strong>E<strong>in</strong></strong>e der bedeutendsten<br />

Herausforderungen der Zukunft<br />

wird von daher Ausbildung und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> der <strong>Endoskopie</strong> werden.<br />

Stuhl<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<br />

Gerade bei Inkont<strong>in</strong>enz denken<br />

viele Menschen, das sei e<strong>in</strong>e Altersersche<strong>in</strong>ung,<br />

mit der man leben<br />

muss. Die Stuhl<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz ist jedoch<br />

e<strong>in</strong> häufiges gesundheitliches<br />

Problem. Sie tritt meistens im 5. und<br />

6. Lebensjahrzehnt auf, so dass Inkont<strong>in</strong>enz,<br />

nicht wie landweitig angenommen<br />

nur e<strong>in</strong> Problem des alten<br />

Menschen ist, sondern Menschen<br />

<strong>in</strong> der Mitte ihres Lebens befällt.<br />

Nur ausnahmsweise f<strong>in</strong>det sich<br />

die Stuhl<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz auch schon im<br />

K<strong>in</strong>desalter bzw. bei Männern. 2,4%<br />

der Gesamtbevölkerung leiden unter<br />

e<strong>in</strong>er Stuhl<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz. Das entspricht<br />

1,92 Mill. Bundesbürger bzw.<br />

e<strong>in</strong>en Betroffenen auf 41 <strong>E<strong>in</strong></strong>wohner.<br />

Analysiert man nur die Gruppe der<br />

über 65Jährigen, so steigt die Häufigkeit<br />

auf 2,7% sogar an. Frauen s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>sgesamt 8 Mal häufiger betroffen<br />

als Männer.<br />

Um den volkswirtschaftlichen<br />

Aspekt der Stuhl<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz zu beleuchten,<br />

sei nur e<strong>in</strong> ökonomischer<br />

Aspekt erwähnt: In den Vere<strong>in</strong>igten<br />

Staaten werden pro Jahr 400 Mill. US<br />

$ für Inkont<strong>in</strong>enzsanitätsartikel ausgegeben.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die offiziellen<br />

Häufigkeitsangaben nur e<strong>in</strong>geschränkt<br />

zu bewerten, denn die<br />

Dunkelziffer liegt wesentlich höher.<br />

Man muss davon ausgehen, dass ca.<br />

8<br />

Endo-<strong>Praxis</strong> 1-2007

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