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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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Zusammenfassung<br />

In dieser Arbeit wird der zeitliche und räumliche Verlauf der Tollwutepidemie in Österreich<br />

von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> erstmals umfassend dokumentiert und in Form von Tabellen und<br />

geographischen Karten dargestellt.<br />

Die vorliegenden Untersuchungen basieren auf den Aufzeichnungen der amtlich<br />

gemeldeten Tollwutfälle von Haus- und Wildtieren der Österreichischen Agentur für<br />

Gesundheit und Ernährungssicherheit, Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in<br />

Mödling. Weiters standen die Amtlichen Veterinärnachrichten sowie die Amtsblätter zur<br />

Wiener Zeitung zur Verfügung.<br />

Nach der Georeferenzierung (Zuordnung der geographischen Koordinaten) der<br />

Tollwutfälle sowie der Impfgebiete wurde die räumlich-zeitliche Struktur der Daten mit<br />

einem Geographischen Informationssystem (GIS) visualisiert.<br />

1948 wurden in Niederösterreich die ersten Fälle der silvatischen Tollwut entdeckt. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt herrschte in den südöstlichen Bundesländern die urbane Form der<br />

Tollwut. Nachdem diese 1950 durch restriktive veterinärbehördliche Maßnahmen getilgt<br />

werden konnte, folgte 1957 die Ausrottung der silvatischen Tollwut. Daraufhin war<br />

Österreich bis 1965 tollwutfrei. Der nächste große, bis zum heutigen Zeitpunkt andauernde,<br />

Seuchenzug erreichte Österreich 1966 im Bundesland Tirol. Von dort breitete sie sich mit ca.<br />

40-45 km/Jahr Richtung Nordosten und Südosten aus. 1978 erreichte die Seuche mit 4.051<br />

tollwutpositiven Tieren den Höhepunkt. Die Anzahl der Tollwutfälle reduzierte sich daraufhin<br />

trotz weiterer Ausbreitung bis 1981 um 80 %. Den zweiten Höchststand erreichte sie im Jahr<br />

1990 mit 2.514 Tieren. Virusüberträger und Virusreservoir ist mit einem Anteil von 80,7 %<br />

aller Tollwutfälle der Rotfuchs. Aufgrund der Ökologie des Fuchses ist die Seuche<br />

jahreszeitlichen Schwankungen unterlegen, mit Maxima im Frühjahr und Herbst. Die<br />

Gesamtzahl der Tollwutfälle seit Beginn der Aufzeichnungen <strong>1945</strong> betrug 36.887.<br />

Nachdem klassische Methoden zur Bekämpfung der Tollwut scheiterten, wurde 1991<br />

nach vorangegangenen Feldversuchen die bundesweite orale Immunisierung der Füchse<br />

eingeführt. Bis Ende <strong>2003</strong> wurden für die Impfaktionen 9.764.370 Köder benötigt um eine<br />

Gesamtfläche von 584.128 km 2 zu beimpfen. Ein Effekt der Bekämpfungsmaßnahmen ist die<br />

Verdoppelung der Fuchspopulation seit 1990. Die Köderdichte wurde daher ab 1997<br />

schrittweise von ca. 13 auf 25 Stück/km 2 erhöht. Die gesamte Tollwutbekämpfung<br />

verursachte bis heute Kosten von mehr als 6 Mio. Euro.<br />

Seit dem Jahr 2000 wurden in Österreich nur mehr in den grenznahen Bezirken von<br />

Kärnten und Burgenland vereinzelte Tollwutfälle registriert.<br />

Schlüsselwörter: Tollwut, Epidemie, Geographisches Informationssystem, GIS,<br />

Seuchenbekämpfung, Rotfuchs

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