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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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5. in den letzten 6 Monaten kein Tollwutfall eines importierten Tieres außerhalb der<br />

Quarantänestation bestätigt wurde.<br />

In den restlichen Mitgliedstaaten konnten nur in der Bundesrepublik Deutschland bei zwei<br />

Füchsen und vier Fledermäusen und in den Niederlanden bei drei Fledermäusen die Tollwut<br />

festgestellt werden, siehe Abbildung 36. Die Schweiz kann seit dem Februar 2004 wieder den<br />

Status der Tollwutfreiheit beanspruchen, da sich der Tollwutfall eines Hundes im Juli als<br />

importiert erwies. (BUNDESAMT FÜR VETER<strong>IN</strong>ÄRWESEN, 2004). Die ab 1. Mai 2004<br />

der EU beitretenden Saaten Staaten, wie z.B. Ungarn und Slowakei sind nicht oder nur<br />

teilweise seuchenfrei.<br />

Die Fledermaustollwut konnte in Österreich im Gegensatz zu anderen europäischen<br />

Ländern im Beobachtungszeitraum nicht festgestellt werden. Aufgrund der großen<br />

Unsicherheiten diesbezüglich, alle Fledermausarten stehen unter Naturschutz, wurden, trotz<br />

geringem Risiko, von DEUZT et al. (1999) Untersuchungen in der Steiermark durchgeführt,<br />

welche die Tollwutfreiheit der Feldermäuse in Österreich bestätigten. Verdachtsfälle,<br />

besonders wenn Bissverletzungen von Menschen damit verbunden sind, sollten jedoch immer<br />

einer Untersuchung unterzogen werden. Selbst in Großbritannien, welches frei von der<br />

silvatischen Wut ist, konnte ein Todesfall eines Menschen aufgrund der Fledermaustollwut<br />

festgestellt werden (NATHWANI et al., <strong>2003</strong>). Europaweit war dies der zweite gemeldete<br />

Tollwutfall eines Menschen, der durch das EBLV2 verursacht wurde (FOOKS, 2002). Es<br />

wird empfohlen, beim Umgang mit Fledermäusen eine Tollwutimmunisierung durchzuführen<br />

(POUN<strong>DER</strong>, <strong>2003</strong>).<br />

Die kartographische Darstellung des Tollwutverlaufes von 1998 bis <strong>2003</strong> in Form von<br />

Punktkarten ermöglicht die Visualisierung der räumlichen und zeitlichen Verteilung der<br />

Seuche, sowie der Impfgebiete. Diese Karten zeigen z.B. 1989 vier Regionen, in denen<br />

vermehrt Tollwut auftritt und sich von dort weiterverbreitet (1. Bezirk Vöklabruck im Bereich<br />

des Attersees, 2. im Osten Kärntens – Vöklermarkt, Wolfsberg und St. Veit, 3. an der Grenze<br />

zwischen Nieder- und Oberösterreich nördlich der Donau und 4. in der Mur- Mürz- Furche.).<br />

Sehr gut erkennt man die Einwanderung von Tollwutfällen aus den benachbarten Staaten, wie<br />

in Vorarlberg im Dezember 1991, und die kanalisierende Wirkung von Tälern.<br />

Die Flächenkarten des Tollwutverlaufes in Österreich von <strong>1945</strong> bis <strong>2003</strong> geben einen<br />

Überblick über die topographische Verbreitung der Wut innerhalb eines Jahres, sowie der<br />

weiteren Ausbreitung der Seuche innerhalb des Bundesgebietes. Im Jahr 1982 nahm der<br />

Seuchenzug aus dem Westen mit dem aus dem Osten Verbindung auf. Die größte<br />

Ausdehnung innerhalb Österreich erreichte die Tollwut im darauf folgenden Jahr. Die Karten<br />

ermöglichen auch einen Vergleich der Tollwutsituation in den jeweiligen Jahren.<br />

In der Epidemiologie werden Karten verwendet, um Zusammenhänge zwischen der<br />

Umgebung und dem Entstehen einer Erkrankung zu analysieren. GIS bieten neben der<br />

Kartierung die Möglichkeit verschiedene Informationen zu überschneiden, Bufferzonen zu<br />

kreieren (z.B. einen Impfgürtel von 50 km Radius um einen Seuchenherd) und Distanzen zu<br />

ermitteln (wie weit sind die einzelnen Tollwutfälle voneinander entfernt).<br />

Die Tollwut gilt als Regulationsfaktor für die Fuchsbestände. In der Schweiz ist die<br />

Fuchsstrecke seit 1984 stark angestiegen (BREITENMOSER, 2000), in Deutschland kam es<br />

1988 zu einem drastischen Anstieg (DEUTSCHER JAGDSCHUTZVERBAND. E.V, 2004)<br />

Auch in Österreich ist sie seit Beginn der Impfkampagnen bis zum Jahr 2002 um etwa das<br />

Doppelte angestiegen und betrug 63.295 Tiere. Im Burgenland erhöhte sich der HIPD von<br />

1983 bis zum Jahr 2002 um ca. 170 %. Möglicherweise beruht dieser Anstieg auf der

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