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DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

DOKUMENTATION DER TOLLWUT IN ÖSTERREICH 1945 - 2003

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kleinen Wiederkäuern und Pferden. Der Mensch besitzt eine geringe Empfänglichkeit<br />

gegenüber dem Virus (ILLIG, 1995).<br />

2.1.3 Diagnose<br />

Da die klinischen Anzeichen einer Encephalitis und Myelitis sowie deren postmortale<br />

Erscheinungen bei vielen nervalen Erkrankungen auftreten und daher nicht typisch für eine<br />

Tollwuterkrankung sind, stützt sich die Diagnose der Tollwut allein auf die<br />

Laboruntersuchungen. Die Methoden sind international standardisiert. Bis 1958 wurde sie mit<br />

Hilfe der Histologie durch den Nachweis von Negri Körperchen im Zytoplasma von<br />

Neuronen diagnostiziert. Die Sensitivität derartiger Nachweismethoden ist jedoch sehr gering,<br />

speziell nach Eintritt der Autolyse des zu untersuchenden Materials. Die falsch-negativen<br />

Ergebnisse betragen bis zu 40 % (OIE, 2000).<br />

Seit 1958 wird das Antigen mittels Immunofluoreszenz (FAT- Fluorescent Antibody<br />

Test) nachgewiesen. Dazu werden Gewebekulturen vom Hippocampus, dem Kleinhirn und<br />

der Medulla Oblongata verwendet. Die Sicherheit dieses Testverfahrens beträgt 98-100 %<br />

(OIE, 2000). In Zweifelsfällen, wenn ein eingesendetes Tier aus einem Wutgebiet stammt und<br />

einen Menschen gebissen hat, der FAT aber negativ ist, wird ein Tierversuch mit Baby-<br />

Mäusen bzw. ein Zellkulturtest durchgeführt. Für epidemiologische Überwachungsstudien<br />

wird der RREID (Rapid Rabies Enzyme Immunodiagnosis) Test verwendet (SUREAU u.<br />

BOURHY, 1988). Für die Ermittlung des Immunstatus einer Population werden<br />

Virusneutralisationstests eingesetzt.<br />

Im österreichischen Referenzlabor für die Tollwutuntersuchungen, das Institut für<br />

veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling 1 , wird die Wut nach internationalem<br />

Standard mittels Immunofluoreszenz nachgewiesen.<br />

2.2 Verbreitung der Tollwut<br />

2.2.1 Weltweit<br />

Die Tollwut kommt nahezu weltweit auf allen Kontinenten vor. Allein Staaten mit<br />

Inselcharakter, wie z.B. Malta, Irland, Island, Neuseeland, einige pazifische Inseln sowie<br />

Japan und die Bermudas, sind von dieser Seuche nicht betroffen. Australien galt als<br />

tollwutfrei, bis 1996 bei Fledermäusen ein neuer Serotyp des Lyssavirus entdeckt wurde. Eine<br />

Frau starb im November 1996 an den Folgen eines Fledermausbisses (ROBERT KOCH<br />

<strong>IN</strong>STITUT, 1997).<br />

Während in den Industriestaaten Wildtiere als Virusüberträger und Virusreservoir<br />

fungieren, kommt in den Entwicklungsländern die Wut vorwiegend in der urbanen Form vor.<br />

In Nordamerika werden die meisten Fälle bei Waschbären, Stinktieren, Fledermäusen und<br />

1 Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen, Robert Koch - Gasse 17, 2340 Mödling, Österreich

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